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DIALOG
DIE FEELER DER ANDERN Der Weg zum Erfolg ist nie geradlinig. Je höher die Gipfel sind, die man erreicht, desto mehr Fehltritte können am Weg geschehen. Keine Branche und kein Unternehmen schafft es ohne Fehler an die Spitze. Doch der Umgang mit diesen ist es, an dem sich die Spreu vom Weizen trennt. Text: Daniel Feichtner
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aran, dass der Tourismus Tirol geprägt hat wie kein anderer Wirtschaftszweig, gibt es keine Zweifel. Als eines der ersten Länder weltweit gelang es dem „Tourismusland Nummer eins“, den Fremdenverkehr beständig zu monetarisieren und weiterzuentwickeln, um daran weit über die einst erahnten wirtschaftlichen Potenziale hinauszuwachsen. Heute berührt die Branche nahezu alle Bereiche in Tirol – von der Wirtschaft an sich über die Arbeitswelt und die Infrastruktur bis hin zum privaten Leben der Tiroler. Als solch omnipräsente Realität wirft der Tourismus viel Licht, aber manchmal auch Schatten. Teile der Bevölkerung betrachten die wirtschaftliche Triebfeder ihres Landes zusehend
differenziert. Themen wie Umwelt- und Klimaschutz traten ebenso in den Vordergrund wie regionale Preisentwicklung, Overtourism und mehr. Für manche Tiroler ist also nicht alles Gold, was glänzt. Allein ist der Tourismus damit nicht, wie ein Blick in andere Branchen zeigt. Denn, ganz salopp gesagt, fallen dort, wo gehobelt wird, auch Späne. So wäre es illusorisch, anzunehmen, einem Unternehmen oder gar einer ganzen Branche würde der Aufstieg ohne jede Fehlentwicklung gelingen. Dass das die Fehler, die am Weg an die Spitze passieren, nicht rechtfertigt, ist klar. Doch schlussendlich kommt es darauf an, wie mit dem Geschehenen umgegangen wird. Das machen andere vor – im Negativen wie im Positiven.