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Zahlen- und Faktencheck

WAS DIE MIGRATION DER WIRTSCHAFT BEITRÄGT

Viel wird geschimpft über Notreisende und Migrant/innen. Die einen rufen: Wer soll das zahlen? Die anderen haben Angst, dass man ihnen die Jobs klaut. Fernab (emotional verhafteter) Klischees gibt es Zahlen. Eine Auswahl.

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In Vorarlberg leben rund 75.000 Ausländer aus 156 unterschiedlichen Nationen. Das entspricht bei rund 400.000 Vorarlberger/innen etwa knapp 19 Prozent1 . Österreichweit beträgt der Anteil knapp 17 Prozent2 .

Die größte ausländische Bevölkerungsgruppe in Vorarlberg besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft (weniger als 5 Prozent), gefolgt von der türkischen (über 3 Prozent). Mit Abstand folgen

Menschen mit Staatsbürgerschaft von Bosnien und Herzegowina, Rumänien, Serbien, Kroatien, Syrien, Ungarn und Italien1 .

Zwischen 2005 und 2015 stieg das Produktionspotenzial in Österreich um durchschnittlich 1,1 Prozent pro Jahr, wozu das ausländische Arbeitsvolumen durchschnittlich 0,4 Prozentpunkte beitrug3 . Zuwanderung bietet eine Chance, die negativen wirtschaftlichen Folgen der alternden Bevölkerung zu minimieren.

Zwischen 2015 und 2018 betrug das durchschnittliche zusätzliche Bruttoregionalprodukt durch die jährlichen Konsumausgaben von Asylwerber/innen und Asylberechtigten in Vorarlberg 60 Millionen Euro4. Über 400 zusätzliche Arbeitsplätze (Jahresvollzeitäqui-

valente) entstanden dadurch jährlich4 .

Asylwerber/innen und Asylberechtigte, die sich mindestens sieben Jahre im Land befinden, führen während ihres Aufenthaltes in Summe mehr an Abgaben ab als sie an Sozialleistungen er-

halten. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt jedoch etwas unter 6 Jahre, sodass sie durchschnittlich knapp 200 Euro mehr an Sozialleistungen erhalten, als sie an Abgaben abführen4 .

In Vorarlberg sind 60% der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 bis 60 Jahre), in Österreich sind es 58%1. Überdurchschnittlich ist die Quote bei Menschen mit ungarischer (80%), deutscher (72%) und türkischer (68%) Abstammung. Besonders hoch (bis zu 86%) ist die Quote bei in Österreich lebenden Menschen aus Pakistan, Iran, Somalia und Irak1 .

Der Anteil der Kinder und Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung nimmt in allen Regionen Vorarlbergs ab, während der Anteil der über 65-Jährigen stark zunimmt5 .

02 Laut Eurostat würde ohne Migration von Arbeitskräften aus Drittstaaten die Erwerbsbevölkerung in der EU aufgrund der sinkenden Geburtenrate bis 2050 um 77 Millionen schrumpfen. Quellen: 1Amt der Vorarlberger Landesregierung, Landesstelle für Statistik: Bevölkerungsstatistik Verwaltungszählung vom 31. Dezember 2020 2Statistik Austria. Migration und Integration. Zahlen. Daten. Indikatoren 2019. 3Helmut Hofer, Klaus Weyerstraß: Der Beitrag der Migration zum Wachstumspotenial der österreichischen Wirtschaft. 4Dr. Stefan D. Haigner, Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW): Ökonomische Effekte von Asylwerberinnen und Asylberechtigten in Vorarlberg. 5Amt der Vorarlberger Landesregierung, Landesstelle für Statistik: Regionale Bevölkerungsprognose 2019 bis 2050.

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