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Freitag, 27. August 2021
medianet.at
Die Händler machen ihre Hausaufgaben Der Handel ist adäquat mit der Krise umgegangen, ist WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik überzeugt.
••• Von Christian Novacek
W
as der Handel jetzt braucht: eine Kristallkugel! Der Restart ins Jahr 2021 stimmt optimistisch, aber die Erleichterung zum Optimismus stellt sich nur zögerlich ein. Denn: Was das zweite Halbjahr bringt, da reicht das Spektrum der Möglichkeiten von Lockdown bis hin zu Konsumrausch. Umso wichtiger wäre: „Die Politik muss uns Rahmenbedingungen schaffen, auf die wir Händler uns verlassen können“, sagt Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Zurzeit wirkt noch die Zufriedenheit mit einem imposanten
Comeback: „Der österreichische Handel konnte nach einem coronabedingt extrem herausfordernden Jahr 2020 in den vergangenen Monaten einen deutlichen Restart hinlegen“, so Trefelik. Um sogleich zu relativieren: „Das ist ein Grund zur Freude, aber nicht für Euphorie: Das aktuell wieder steigende Infektionsgeschehen könnte dieser positiven Entwicklung nämlich einen Strich durch die Rechnung machen.“ Zwischen Turbo und Fehlstart In Summe konnte der österreichische Handel in den ersten fünf Monaten 2021 Netto-Umsätze in Höhe von rd. 114,2 Mrd. € generieren; das war um nominell 11,8 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2020. Auch gegenüber dem Vorkrisenjahr
2019 gibt es eine Steigerung im Erlös, nämlich um 0,8 Prozent. Allerdings – und zu Pandemiezeiten quasi naturgemäß – gibt es innerhalb des Handels Bereiche, die in der ersten Etappe des Jahres 2021 ziemlich durchschnaufen mussten. Im Bekleidungs- sowie Schuhhandel etwa ist der Restart zu einem Fehlstart gediehen: Die Umsätze liegen nach wie vor mehr als 20 Prozent zurück. Ebenso konnten der Schmuckhandel, der Spielwaren- und
Sportartikelhandel sowie der Bücher- und Zeitschriftenhandel bislang nicht das Umsatzniveau von 2019 erreichen. „Um allen Branchen einen Restart zu erleichtern, den heimischen Handel generell zu stärken und damit krisensicher aufzustellen, braucht es dringend Entlastungsmaßnahmen“, fordert Trefelik. „Insbesondere eine Senkung der Lohn- und Einkommensteuer, damit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Netto vom Brutto bleibt,