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Konjunktur-Analyse
from medianet 27.08.2021
by medianet
Durchgehend sonnig mit geringer Schauerneigung
Die Experten der Erste Bank geben eine Prognose für das Wirtschaftsklima der nächsten Monate ab und empfehlen Aktien ausgewählter Unternehmen.
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••• Von Reinhard Krémer
Der Ausblick auf die nächsten Monate ist nicht schlecht, wie eine aktuelle Analyse der Erste Group zeigt. Im Juli hat sich die Stimmung der Industrie von den zuvor erzielten historischen Höchstständen, wie erwartet, geringfügig abgeschwächt.
Demgegenüber hellte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor dank der anhaltenden Lockerungsmaßnahmen weiter auf. „Für die Industrie erwarten wir eine Stabilisierung oder ein weiteres leichtes Absinken der nach wie vor hohen Indexwerte. Generell gehen wir davon aus, dass sich die Stimmungslage der Industrie, aufgrund der zuletzt im historischen Vergleich hohen Indexwerte, in den kommenden Monaten graduell normalisieren und dadurch abkühlen sollte“, sagt Erste Group-Analyst Gerald Walek. „Im Hinblick auf den Dienstleistungssektor wird sich zeigen, ob die seit Juli steigenden Infektionszahlen in vielen Ländern der Eurozone dämpfend auf die Stimmungslage wirken werden.
Impfen oder Krankenhaus
Allerdings sollten aufgrund des Impffortschritts vor allem bei Risikogruppen künftig nicht
die Infektionszahlen, sondern die Auslastung der Spitäler entscheidend für die Prognose neuerlicher Einschränkungsmaßnahmen sein“, so Walek.
Weiteres Wachstum
„Gestützt auf Mobilitätsdaten, erwarten wir eine Fortsetzung des dynamischen Wachstums der Eurozone im dritten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorquartal. Im dritten Quartal hat sich die Mobilität im Durchschnitt in allen großen Ländern der Eurozone gegenüber dem zweiten Quartal deutlich verbessert“, sagt der Erste Group-Analyst.
In Frankreich und Deutschland hat sich die Mobilität bereits wieder dem Vorkrisenniveau weitgehend angenähert, während dies in Spanien und Italien noch dauern wird. Insbesondere der private Konsum sollte überdurchschnittlich von der gestiegenen Mobilität im dritten Quartal profitieren, sagt Gerald Walek.
Die Quote entscheidet
Für die weitere Entwicklung der Konjunktur der Eurozone wird entscheidend sein, in welchem Ausmaß die in einigen Ländern bereits beträchtliche Impfquote der Bevölkerung (zwischen 60% und 75%; Anm.), im Herbst eine hohe Auslastung des Gesundheitssystems verhindern wird. „Wir gehen derzeit davon aus, dass ähnlich einschneidende und lang andauernde Einschränkungsmaßnahmen wie während des Winterhalbjahrs 2020/21 nicht mehr notwendig sein sollten“ sagt der Erste Group-Experte.

Erholung nicht gefährdet
„Allerdings erwarten wir, dass gewisse Einschränkungen (z.B. Einschränkungen beim Zugang zu Kultur- und Freitzeiteinrichtungen oder möglicherweise eine Ausweitung der Maskenpflicht in Innenräumen; Anm.) vorerst aufrecht bleiben werden.
© dpa/Henning Kaiser
+27%
Amazon rules
Der Nettoumsatz des US-OnlineVersandhändlers Amazon, ebenfalls auf der Erste GroupKaufliste, stieg im zweiten Quartal um +27% auf 113,1 Mrd. USD, verglichen mit 88,9 Mrd. USD im Vergleichszeitraum 2020. Dies sollte allerdings die Fortsetzung der Erholung der Eurozone nicht ernsthaft gefährden“, ist Walek überzeugt.
Vor diesem Hintergrund setzt man bei der Erste Group unter anderem auf Aktien von Adidas. Der Sportartikelhersteller steigerte im ersten Quartal 2021 die Umsätze um 20,2% im Vergleich zum Vorjahr. Die Umsatzerlöse sind im Direktvertrieb um +30% und im E-Commerce-Bereich um +43% angestiegen.
Adidas auf Empfehlungsliste „Adidas profitiert von den verbesserten Marktbedingungen und einer starken Produktnachfrage. Die Aussichten für weitere Umsatz- und Gewinnsteigerungen sind gut. Wir erwarten, dass die Aktie mittelfristig ihre Benchmark outperformen wird“, sagt Analyst Stephan Lingnau.
Der Analyst sieht auch Potenzial bei L’Oréal, dem größten Kosmetikhersteller der Welt: „L’Oréal zeichnet sich durch eine hohe operative Marge aus. Die Marge sollte in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Wir erwarten, dass sich die Aktie aufgrund der guten Wachstumsperspektiven besser entwickeln wird als der Sektor und auch besser als der Gesamtmarkt.“
Auch LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton, ein diversifizierter Konzern für Luxusgüter, gefällt Lingnau: „LVMH erreichte in den letzten Jahren die eine deutlich überdurchschnittliche operative Marge. Das Unternehmen ist besonders auf dem stark wachsenden chinesischen Luxusgütermarkt stark positioniert und hat eine solide Wachstumsstrategie. Aufgrund der guten Zukunftsaussichten sollte sich die Aktie moderat stärker entwickeln als der Sektor.“
Gefragter Zykliker
Aus dem Bereich „Zyklischer Konsum“ sieht Erste GroupAnalyst Hans Engel gute Chancen für den Online-Händler Zalando: „Für das Gesamtjahr 2021 erwartet Zalando ein Umsatzwachstum von 26 bis 31 Prozent. Das operative Ergebnis sollte das obere Ende der Range von 400 bis 475 Mio. erreichen. Besonders der steigende Verkauf von Kosmetika auf der Plattform
– wie etwa der Produkte der französischen Sephora – sollen das Wachstum unterstützen. Langfristig gehen wir davon aus, dass Zalando sein hohes Wachstumstempo beibehalten kann.“
Gerald Walek Erste Group

VIG-CEO Elisabeth Stadler: Geschäftsentwicklung der VIG-Gruppe schließt an das Niveau vor der Coronapandemie an.
VIG zeigt Muskeln
Vienna Insurance Group im Halbjahr 2021 mit starken Ergebnissen – Prämien und Gewinn deutlich erhöht.
WIEN. Die Vienna Insurance Group (VIG) liefert mit den Zahlen zum Halbjahr 2021 sehr positive Ergebnisse.
Bei allen wichtigen Kennzahlen konnte eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres erzielt und somit eine weiterhin sehr stabile Performance erzielt werden. Bei den Prämieneinnahmen zeigte sich trotz unterschiedlich ausgeprägten Covid-19-Einflüssen in den VIG-Märkten ein deutlicher Aufwärtstrend.
Das Prämienvolumen konnte um 3,5% auf 5,773 Mrd. € gesteigert werden. In allen Sparten, mit Ausnahme der Einmalerläge in der Lebensversicherung, konnte ein Prämienplus erwirtschaftet werden. Das Ergebnis vor Steuern liegt mit 251,4 Mio. € um 25% über dem Vorjahreswert. Es beinhaltet getroffene Vorsorgen für Covid-19 und Unwetterereignisse.
Gewinnexplosion
Das Ergebnis nach Steuern und nicht beherrschenden Anteilen betrug zum Halbjahr 2021 insgesamt 186,3 Mio. € und ist um 47,5% höher als im Vorjahr. „Die Geschäftsentwicklung der VIG-Gruppe schließt an das Niveau vor der Corona-Pandemie an. Das deutliche Plus sowohl bei den Prämien als auch beim Gewinn wurde in einem weiterhin herausfordernden Umfeld erwirtschaftet, denn die Pandemie hat uns auch im ersten Halbjahr weiter begleitet und in unterschiedlicher Ausprägung unseren Alltag beeinflusst“, sagt VIG-Generaldirektorin Elisabeth Stadler.
Rasche Reaktionsmöglichkeit
„Als positiven Einfluss für unsere stabile Entwicklung sehe ich unser Geschäftsmodell, das allen regionalen Gruppengesellschaften die erforderliche unternehmerische Freiheit gibt, um mit lokal abgestimmten Angeboten und Lösungen erfolgreich zu sein“, so Stadler. „Es ermöglicht uns als größte internationale Versicherungsgruppe in Zentral- und Osteuropa in den unterschiedlichen Situationen der einzelnen Länder unserer Region rasch und individuell zu agieren“, ist die Vorstandsvorsitzende der Vienna Insurance Group überzeugt. Die aufsichtsrechtliche Solvenzquote der VIG-Gruppe beträgt zum 30. Juni 2021 267% und zeigt weiterhin eine sehr starke und stabile Kapitalausstattung. (rk)
Bitpanda neu bewertet
Österreichisches Fintech wiegt 4,1 Mrd. US-Dollar.
WIEN. Die digitale Investmentplattform Bitpanda sammelt eine Finanzierung in Höhe von 263 Mio. USD ein und verkündet eine neue Bewertung von 4,1 Mrd. USD.
Das Unternehmen wird das Investment dazu verwenden, um sein Team zu verstärken sowie die Organisation entsprechend zu skalieren, während es gleichzeitig auf modernste Technologie, internationale Expansion und Wachstum setzt. Bitpanda mit Hauptsitz in Wien und 500 Mitarbeitern aus mehr als 50 Nationalitäten wurde 2014 in Österreich von Eric Demuth, Paul Klanschek und Christian Trummer gegründet und begann als Krypto-Handelsunternehmen; seitdem hat es sich zu einer vollumfänglichen Invest-
© Bitpanda mentplattform entwickelt. (rk) Bitpanda-Gründer Eric Demuth, Paul Klanschek und Christian Trummer.

CLARK & SEGURIO Gemeinsam in Österreich aktiv
WIEN. Der digitale Versicherungsmanager Clark und die digitale Versicherungsplattform Segurio geben ihre Kooperation in Österreich bekannt. Die Zusammenarbeit verbindet vor allem eines, verlautet aus den Unternehmen: Der gemeinsame Wille, Versicherungen flexibler, anschaulicher und individueller zu gestalten – all das digital. Im Rahmen der Kooperation erhalten Clark-Kunden die Möglichkeit, Wertgegenstände, die ihnen besonders am Herzen liegen, individuell und flexibel abzusichern.
BNP PARIBAS GRUPPE Van Oorschot ist Österreich-Chef
WIEN. Paul van Oorschot wurde vor Kurzem neuer Geschäftsführer der BNP Paribas SA-Niederlassung Österreich und leitet als Vorsitzender die Aktivitäten der BNP Paribas-Gruppe in Österreich.
Er bringt über 30 Jahre Erfahrung im Bankgeschäft mit und verfügt über fundierte Kenntnisse der BNP Paribas-Gruppe. Ziel ist es, die Präsenz der BNP Paribas in allen Geschäftsbereichen in Österreich weiter auszubauen und das Produktportfolio insbesondere mit österreichischen Firmen- und institutionellen Kunden zu erweitern.
Van Oorschot hat 2010 in der BNP Paribas in den Niederlanden begonnen. Sein weiterer Weg führte ihn nach Dänemark, wo er seit 2015 als Geschäftsführer tätig war. „Ich freue mich darauf, ein neues Kapitel in Österreich zu beginnen“, sagt Paul van Oorschot.
© Hypo NOE/Philipp Monihart

Hypo NOE-Vorstand Wolfgang Viehauser: „Gegenüber 2020 haben wir jetzt 7,9 Prozent mehr Einlagen.“
Sparquote in NÖ gestiegen
Hypo NOE präsentiert Analyse zu Spar- und Konsumverhalten der Niederösterreicher während der Coronaviruskrise.
WIEN. Die Analyse von Economica im Auftrag der Hypo NOE zeigt, dass die Coronakrise zu einem erheblichen Rückgang der Wirtschaftsleistung in der gesamten EU geführt hat.
Das niederösterreichische Bruttoregionalprodukt schrumpfte dabei etwa im heimischen Durchschnitt. Aufgrund des hohen Beschäftigtenstandes sei für Niederösterreich ein überdurchschnittlich rascher Aufschwung zu erwarten. Wesentlich sei dabei auch das Konsumverhalten der Niederösterreicher. Die verfügbaren Einkommen haben sich in etwa auf das Niveau des Jahres 2016 verringert und die Konsumausgaben auf das niedrigste Niveau seit 2007.
Einlagen kräftig angewachsen
„Gleichzeitig wurde mehr gespart: Im Schnitt haben sich die Einlagen im Krisenjahr um 6,1 Prozent und die Sparquote von 8,2 Prozent im Jahr 2019 auf 14,5 Prozent des verfügbaren Einkommens im Jahr 2020 erhöht. Dieser Anstieg im Nettofinanzvermögen wird den Wirtschaftsaufschwung über den Konsum unterstützen“, sagt EconomicaLeiter Christian Helmenstein. „Wir empfehlen, nicht mehr als rund 10.000 Euro täglich fällig anzusparen, weil sonst die Inflation das hart Ersparte schrumpfen lässt“, sagt Hypo NOE Vorstand Wolfgang Viehauser. (rk)
© Swiss Life Ltd
Beste Zahlen bei Swiss Life
Betriebsgewinn plus 13% im ersten Halbjahr 2021.
WIEN. Swiss Life weist für das erste Halbjahr 2021 einen bereinigten Betriebsgewinn von 889 Mio. CHF aus, das ist ein Wachstum von 13% gegenüber dem Vorjahr.
Der Reingewinn stieg um 15% auf 618 Mio. CHF; die bereinigte Eigenkapitalrendite lag bei 11,3% (Vorjahr: 10,2%). Das Unternehmen erzielte Fee-Erträge in lokaler Währung von 1081 Mio. CHF (+15%). Das Fee-Ergebnis konnte um 14% auf 309 Mio. CHF gesteigert werden. „Wir haben im ersten Halbjahr 2021 ein starkes Resultat erzielt“, sagt Patrick Frost, CEO der Swiss Life-Gruppe. „Es ist uns gelungen, das Fee-Ergebnis in allen Divisionen zu steigern und den Cash-Transfer an die Holding und den Betriebsgewinn zu erhöhen.“ (rk)