9 minute read

Zum Semmerl ein Jaukerl

Billa schickt jetzt die Regionalscouts raus

Unter dem Titel „is’ heimisch“ startet die Regional-Offensive, die auch mit neuen Regional-Scouts im Einkauf arbeitet.

Advertisement

WIENER NEUDORF. Gütesiegel liegen im Trend (siehe Coverstory Seite 6) und Rewe entspricht dem im Rahmen des aktuell möglicherweise größten Trendthemas: der Regionalität. Mit der Offensive unter dem zupackenden Titel „is’ heimisch“ gibt es nun eine einfache, klare Kennzeichnung für lokale, regionale und österreichische Produkte. Die wichtigsten Schlagworte dazu lauten: Lokal (max. 30 km rund um den Markt), regional (jeweiliges Bundesland), österreichisch.

Regionale Sichtbarkeit

Mehr als 25.000 heimische Artikel von über 2.500 regionalen und lokalen Lieferanten gibt es derzeit bei Billa und Billa Plus. Bei der Initiative geht es nun nicht nur darum, diese Zahl weiter hochzujazzen, vielmehr steht im Vordergrund, österreichische, regionale und lokale Produkte mit dem gut sichtbaren Hinweis „is’ heimisch“ sichtbarer zu machen.

Zusätzlich umfasst die Kennzeichnung, ob ein Produkt österreichisch, regional oder lokal ist. „Wir machen als erster Lebensmittelhändler Lokalität und Regionalität in unseren Billa- und Billa Plus-Märkten sichtbar und vor allem nachvollziehbar“, sagt dazu Billa-Vorsitzender Marcel Haraszti.

Ist ein Lebensmittel mit „lokal“ gekennzeichnet, ist der Lieferant maximal 30 km vom Markt entfernt; regional bedeutet, das Produkt stammt aus dem Bundesland. Desgleichen werden Produkte aus Österreich (also außerhalb des jeweiligen Bundeslandes, aber innerhalb von Österreich erzeugt) klarer gekennzeichnet sein.

Von wegen Hochjazzen: Um künftig mehr heimische Produkte in die Regale zu bringen und kleinen österreichischen Produzenten eine Bühne zu bieten, setzt Billa auf Regional-Scouts im Einkauf. Die sollen den kongenialen Hebel bilden, um insbesondere kleine Lieferanten in den Lebensmitteleinzelhandel zu hieven.

Und weil nicht jeder lokale Lieferant die Produktmenge hat, um 100 Billas zu beliefern, ist es möglich, nur einen oder zwei Märkte zu bedienen. Hierfür wurde ein neues Konzept geschaffen: die Lokalpartnerschaften. „Billa ist zwar ein großes Unternehmen, aber wir begegnen auch unseren kleinsten Partnern auf Augenhöhe. Deshalb haben wir die ‚Lokalpartnerschaften‘ ins Leben gerufen“, erklärt Haraszti. Und weiter: „Wir bieten den kleinen Produzenten damit eine zusätzliche Vertriebsmöglichkeit zum Ab-Hof-Verkauf, Präsentationen und Verkostun-

gen am POS, Workshops zu relevanten Themen wie Logistik, Verpackung, Markenpositionierung und Preisgestaltung sowie spezielle Vertragsbedingungen. Damit es für sie einfacher ist, ihre Produkte in unsere Regale zu bringen.“

Beispiele aktuell gelebter Realität wären Erdäpfel aus der Lobau, burgenländische Wassermelonen oder Fruchtsäfte von Kärntner Lieferanten. „Wir sind stolz auf so viel Regionalität und Lokalität. Damit stärken wir die österreichische Wertschöpfung, bieten heimischen Produzenten eine noch größere Bühne und vor allem unseren Kunden noch mehr ‚Österreich‘ in unseren Regalen“, so Haraszti. (nov)

© Billa/Robert Harson

Regional & lokal

Rewe-Chef Marcel Haraszti will kleinen österreichischen Produzenten eine Bühne im Billa-Supermarkt geben. Wir machen als erster Lebensmittelhändler Lokalität und Regionalität in unseren Billa- und Billa Plus-Märkten sichtbar und vor allem nachvollziehbar.

Marcel Haraszti Billa-Vorsitzender

© dpa/Patrick Seeger

Der Schulstart naht

Ausgaben für Schreibwaren und Co. brechen pandemiebedingt ein; bei der Maskenpflicht gehen die Meinungen auseinander.

WIEN. Laut einer bundesweiten Befragung von Handelsverband und MindTake Research bleibt der stationäre Fachhandel die klare Nummer eins, wenn es um den Kauf von Produkten für den Schulstart geht. So decken sich fast zwei Drittel (65%) u.a. im Fachgeschäft ihres Vertrauens ein, auf Platz zwei landen mit Respektabstand die Diskonter (26%), die knapp vor ausländischen Webshops (Amazon, Wish) und klassischen Supermärkten (je 24%) liegen. Mit laut Umfrage 86 € liegen die geplanten Ausgaben um 17 € bzw. 16,5% unter jenen des Vorjahrs – ein Ausmaß, das laut Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will in der Höhe doch überrascht.

Mehrheit gegen Maskenpflicht Auffällig sind die Unterschiede zwischen den Ländern: Am ausgabenfreudigsten sind die Oberösterreicher (111 €), am sparsamsten die Kärntner (69 €).

Bei der viel diskutierten Maskenpflicht für die Schüler teilen sich die Meinungen: Knapp ein Drittel (31,4%) der Befragten ist aufgrund steigender Fallzahlen für eine Maskenpflicht, 41% lehnen diese hingegen im Unterricht als für Kinder unzumutbar ab. Wie gewohnt, startet das Schuljahr in Burgenland, Niederösterreich und Wien eine Woche vor den übrigen Bundesländern, nämlich am 6. September. (red)

Wiedereröffnungsreigen

Lidls Modernisierungsoffensive läuft nach Plan.

SALZBURG. Am gestrigen Donnerstag feierten gleich drei Lidl-Standorte gleichzeitig ihre Neueröffnung: Der Standort in der Bachgasse 4b in Kapfenberg, jener in der Kaiser-FranzJosef-Straße 28 in Lustenau und jener auf der Triesterstraße 40 in Wien-Favoriten wurden auf das neue Filialkonzept umgestellt.

Im Rahmen der im Vorjahr gestarteten Modernisierungsoffensive sollen heuer insgesamt österreichweit rund 100 Standorte renoviert werden, bis Mitte 2023 soll schließlich das gesamte Filialnetz umgestellt sein. Investiert werden dafür insgesamt 100 Mio. €. Erklärtes Ziel ist es, zur „Haupteinkaufsstätte für den regelmäßigen Familieneinkauf zu werden“, so Lidl Österreich-CEO Alessandro Wolf. (red)

© Ludwig Schedl/Lidl

„KNUSPR“

Deutschland-Start für Rohlik

BERLIN. Im Dezember 2020 expandierte der tschechische Online-Supermarktbetreiber Rohlik mit dem Launch von gurkerl.at nach Österreich, nun folgt der Eintritt in den deutschen Markt: Unter dem Namen „Knuspr.de“ und der gleichnamigen Internetadresse wird zunächst München beliefert, im Winter soll Frankfurt folgen; die Ausweitung auf weitere Großstädte, u.a. Hamburg, Dortmund und Köln, ist für 2022 anberaumt. Deutschland ist nach Tschechien, Ungarn und Österreich der vierte Markt, den Rohlik betritt. (red)

© Knuspr

BAROMETER FÄLLT

Wenig Kauflaune in der Eurozone

BRÜSSEL/BERLIN. Die Stimmung der Verbraucher in den Euro-Ländern hat sich im August etwas stärker als erwartet eingetrübt. Das Barometer für das Verbrauchervertrauen fiel um 0,9 Punkte zum Vormonat auf minus 5,3 Zähler, wie aus einer Umfrage der EUKommission hervorgeht. Befragte Ökonomen hatten hingegen nur mit einem Rückgang auf minus 5,0 Zähler gerechnet. Derzeit trüben neben den wieder steigenden Corona-Neuinfektionen vor allem höhere Preise die Kauflaune der Verbraucher. (red)

Kundennähe

Kompetente Beratung verspricht Hervis nicht nur wie gehabt vor Ort im Geschäft der Wahl (Bild: Robert Zinser und Ulrich Gernot vom Store im Graz Citypark), sondern auch per Video.

Hervis reüssiert mit Video-Beratung

Der Sportartikelfachhändler bringt die persönliche Expertise nach Hause – mit Microsoft Bookings.

WIEN. Um Kundenbedürfnissen gerecht werden zu können, mussten Händler angesichts der Coronakrise neue Mittel und Wege finden, ihr Angebot auch von zu Hause aus attraktiv zu gestalten. Das galt auch für die Sportfachmarktkette Hervis, die sich schon zuvor die Innovationsführerschaft in Sachen Omnichanneling unter den Sportartiklern auf die Fahnen geschrieben hatte.

Auf der Suche nach einer serviceorientierten Lösung konkret für die Zeit der Lockdowns stieß man auf das Planungstool Microsoft Bookings – schnell war die Idee geboren, den Service für virtuelle Beratungstermine zu nutzen: „Wir haben nach einer Lösung gesucht, die innerhalb weniger Tage einsatzbereit war. Da wir bereits lange auf Microsofts Lösungen bauen und erst kürzlich die Services von Microsoft 365 in unser Unternehmen implementiert hatten, lag es auf der Hand, Microsoft Bookings zusätzlich zu integrieren – das Tool war da, erprobt und betriebsbereit“, so Joel Hornstra, Leiter Projekt- und Prozessmanagement bei Hervis.

Beratung per Video

Mit der Ergänzung des Omnichannel-Angebots um persönliche Video-Beratung gelang es Hervis, eine ortsunabhängige Lösung zu etablieren, die sich vor allem in beratungsintensiven Sportwelten wie Rad und Ski „als Bereicherung für Kunden wie auch das Hervis-Team selbst“ entpuppten, so Hornstra. „Der Dialog mit unseren Kunden hat bei Hervis immer oberste Priorität. Die virtuelle Kundenberatung soll eine Ergänzung zum persönlichen Kundengespräch bieten und erweitert unser Angebot um einen weiteren Kanal“, so Werner Weber, Geschäftsführer von Hervis.

Über einen Online-Kalender reservieren Interessierte den gewünschten Beratungstermin per Knopfdruck; das System erfasst in der Folge den Termin und verteilt ihn automatisch an die Berater von Hervis. Experten des gewünschten Fachbereichs kontaktieren Kunden dann telefonisch oder per Videoanruf, um ihnen bei der Kaufentscheidung zur Seite zu stehen. So sollen Kunden eine Beratung bekommen, als seien sie direkt vor Ort bei Hervis im Geschäft, da Produktmerkmale „live“ und per Video vorgestellt werden können.

Bei Hervis tut sich was

Im Frühjahr ergänzte Hervis sein Netzwerk aus 104 Geschäftsstellen mit einem Rad-FlagshipStore in Wien-Stadlau und greift auch hier auf die Dienste von Microsoft Bookings zurück: Das bestehende Angebot, das eigene Fahrrad zum Service zu bringen oder sich vor Ort über ein neues Rad beraten zu lassen, wurde durch die Terminbuchung über das Tool ergänzt. Das Ergebnis: Weniger Wartezeit für Kunden und eine Steigerung der Effizienz der Mitarbeiter. (red)

© Hervis

Startschuss für Amuse Bouche Challenge

Die von der Brau Union geförderte Lehrlingsinitiative will coronabedingte Ausbildungsdefizite mit einem intensiven Kursprogramm ausgleichen.

••• Von Paul Hafner

Durch pandemiebedingte Maßnahmen konnte in den vergangenen 1,5 Jahren die Lehrlingsausbildung in Gastronomie und Hotellerie nur eingeschränkt aufrechterhalten werden. Hier möchte

Amuse Bouche, die 2008 von

Unternehmerin Piroska Payer gegründete Lehrlingsinitiative, mit der „Amuse Bouche Challenge“ in Kooperation mit der

Brau Union Österreich einen unterstützenden Beitrag leisten und den Lehrlingen eine moderne Vorbereitung für die Lehrabschlussprüfung in Theorie und

Praxis bieten.

Bei der Kick-off-Veranstaltung für die 60 Lehrlinge wurden verschiedene Impulsvorträge abgehalten, die die Social Skills der

Teilnehmer stimulieren sollten und Themen wie Karrierechancen, Netzwerken und der Umgang mit Kunden in allen Situationen behandelten. Auch die

Siegerteams des Amuse Bouche-

Wettkampfs der Top-Lehrlinge 2019 stießen bei einer Fahrt auf der Alten Donau dazu.

Vielversprechender Start

Initiatorin Payer sprach von einem geglückten Auftakt: „Vom Lehrling bis zum Top-Manager – bei der Konzeption der Amuse Bouche Challenge sprudelten die Mitwirkenden nur so vor Ideen, die Begeisterung ist mitreißend. Die großartige Zusammenarbeit ermöglichte es uns, die Amuse Bouche Challenge vom ,coolen Vorbereitungskurs für die Lehrabschlussprüfung‘ zum Top-Förderprogramm zu

© Weinwurm

© Amuse Bouche

Empfang der Lehrlinge

o.: Martin Lachout (Vorstand Arcotel Hotel AG), Peter Dobcak (WKO Wien), Gabriela Maria Straka (Director Corporate Affairs & CSR bei der Brau Union), Martina Haslinger (WKO Wien), Peter Lorenz (Lorenz. solutions) und Sebastian Ömer (Direktor Arcotel Kaiserwasser); l.: Walter Skalnik von der Brau Union mit Lehrlingen.

Amuse Bouche

l.: Die Siegerteams von 2019 beim Feiern; m.: Beim Kick-off der Amuse Bouche Challenge waren 60 Lehrlinge aus Gastro und Hotellerie dabei.

Gerade jetzt müssen wir den Jugendlichen ein Mehr an Perspektive – den Blick über den Tellerrand hinaus – bieten.“

Piroska Payer

Initiatorin entwickeln.“ Sie sei davon überzeugt, dass „gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen nur mit modernen und besonders motivierenden Förderungen der Abwanderung von Fachkräften entgegengewirkt werden“ könne und man den Jugendlichen „ein Mehr an Perspektive – den berühmten Blick über den Tellerrand – bieten“ müsse.

Nach dem Kick-off geht es indes ereignisreich weiter: Das Förderprogramm will die „schönen Seiten“ der Lehrberufe Koch, Restaurantfachmann und Hotel- und Gastgewerbeassistent durch erlebnisgespickte Kursmodule aufzeigen, den Lehrlingen werden Einblicke hinter die Kulissen ermöglicht und bei Exkursionen Wissen und praktische Erfahrungen vermittelt, etwa in der Grünen Brauerei Göss.

Neben der Herstellung von Bier und einer Führung durch den Braubetrieb werden das richtige Zapfen und ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol vermittelt.

Fast 40 Betriebe nehmen teil

Konzipiert wurde die Amuse Challenge als zusätzliche Unterstützung der Lehrausbildung in den Betrieben und den Berufsschulen. Knapp 40 Betriebe der Wiener Hotellerie und Gastronomie (u.a. Grand Hotel Wien, Hotel Bristol, Plachutta Nussdorf, Gasthaus Stern) nehmen die Chance wahr, 60 ausgewählte Lehrlinge mit der Teilnahme „zu motivieren, für den gewählten Lehrberuf zu begeistern und durch das Netzwerk die ausgezeichneten weltweiten Karrierechancen aufzuzeigen“, wie es in einer Aussendung heißt. Die kostenlose Teilnahme wird aufgund der Unterstützung der Sparten Gastronomie und Hotellerie der WK Wien sowie weiteren Partnern aus der Wirtschaft ermöglicht.

This article is from: