Bauhof-Online Magazin Juli/August 2022

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MELDUNGEN

RSA SCHULUNGSTEAM GMBH

Recycling: Mineralische Abfälle im Straßenbau reduzieren Die ökologischen Vorteile von Wiederverwertung und Recycling liegen auf der Hand: Durch Ressourcenschonung und geringere Transportwege wird der Treibstoffverbrauch reduziert und die CO2-Bilanz verbessert. Eine gute Kenntnis des Einflusses von Bau- und Pflegemaßnahmen von Straßen und deren Auswirkungen hilft aber auch, die Abhängigkeit des Straßenbaus von Entsorgungskosten zu reduzieren. Bei der Weiterbildung in diesem Bereich steht die RSA Schulungsteam GmbH bereit. Partner-Unternehmen ist hier die Swietelsky Umwelttechnik, die bei der Umsetzung derartiger Maßnahmen für öffentliche Bauträger unterstützt. Material zum Recyceln gibt es genug, denn im Jahr 2018 sind gemäß Bundesumweltamt 218,8 Millionen Tonnen an mineralischen Abfällen in Deutschland angefallen und entsorgt worden. Ein Teil dieser Abfälle findet seinen Weg in die Verwertung, zum Beispiel als Recycling-Material oder Deponie-Ersatzbaustoff. Der Rest landet aufgrund von Kontaminationen oder fehlender physikalischer Eignung für die Herstellung von Recyclingmaterial direkt in Verfüllmaßnahmen und Deponien. Allein die schiere Menge an Material verdeutlicht, dass die Art der Endlagerung nicht irrelevant ist. Mineralische Abfälle stellen außerdem im Tiefbau und bei Infrastrukturprojekten einen erheblichen Anteil der Baukosten dar. Wenn die Entsorgung bereits bei der Herstellung von z. B. Straßen bedacht und beim Rückbau sorgfältig vorgegangen wird, können Kosten gespart und eine rechtssichere Entsorgung gewährleistet werden.

Auch eine Verwertung in Form eines Granulats ist im Erdbau nicht vorgesehen. Bleibt also nur der Einsatz als Ersatzbaustoff oder, bei Fehlen einer geeigneten Baustelle; die teure Entsorgung auf einer Deponie. Teerhaltiger Straßenaufbruch wird zwar wiederverwertet, je nach Bundesland müssen jedoch sehr unterschiedliche Grenzwerte berücksichtigt werden. Aktuell wird der Werkstoff hauptsächlich zum Deponiebau eingesetzt oder in Verbrennungsanlagen außerhalb Deutschlands (hauptsächlich Holland) verbracht. Neben der ökologischen Fragwürdigkeit langer Transportwege ist hierbei noch ein zweiter Faktor problematisch. Aufgrund der technologiebedingt hohen Temperaturen gehen wichtige Eigen-

schaften des Gesteins verloren. Ein Einsatz für die Asphaltproduktion ist nicht mehr möglich, denn das in Verbrennungsanlagen entstehende Output-Material kann nur zur Verfüllung genutzt werden, oder um Land anzuheben. Aus diesem Grund werden derzeit neue, kleinere Verbrennungsanlagen entwickelt. Diese kommen mit niedrigeren Temperaturen aus. Dafür müssen sie mit einer Nachverbrennung ausgestattet werden, die sicherstellt, dass organische Schadstoffe aus dem Abgas restlos beseitigt werden. Das Material selbst wird auf 500 bis 600 Grad erhitzt und erhält im Wesentlichen seine physikalischen Eigenschaften. Ein Einsatz als hochwertiger Rohstoff im Straßenbau

Sobald im Asphalt eine Kunststoffbewehrung eingesetzt wird, eignet sich das Fräsgut nicht mehr für die Verwertung in einer Asphalt-Mischanlage.

Straßenaufbruch: sortenrein und ­unbelastet Gering belasteter Straßenaufbruch wird fast zur Gänze wiederverwertet. Der kritische Richtwert orientiert sich hier an der Belastung durch die sogenannten Polycyclischen Aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) im Aushub. Übersteigen diese nicht 25 mg pro kg Straßenaufbruch, kann das gewonnene Material wiederverwendet werden. 13 Millionen Tonnen davon werden jedes Jahr als wertvoller Rohstoff zur Herstellung neuen Asphalts genutzt. Sobald jedoch eine Kunststoffbewehrung eingesetzt wird, eignet sich das Fräsgut nicht mehr für die Verwertung in einer Asphalt-Mischanlage.

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Die vom Bundesumweltamt statistisch erfasste Menge mineralischer Bauabfälle im Jahr 2018.


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