CH Regionalmedien AG I Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I www.affolteranzeiger.ch I Auflage 26 352 I AZ 8910 Affoltern a. A.
AUS DEM BEZIRK AFFOLTERN I Nr. 28 I 174. Jahrgang I Donnerstag, 9. April 2020
Grussworte
Sich abgrenzen
Coronavirus wirkt sich auf den Arbeitsmarkt aus
Gottesferne
Die Ämtler Gemeindepräsidenten und -präsidentinnen richten Ostergrüsse aus. > Seite 3
Der neuste «Cocooning-»Beitrag zeigt, wie man einen Raum für sich selber schaffen kann. > Seite 7
Beliebtes Angebot
Die Jugendarbeit der Stadt Affoltern blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. > Seite 8
Zugang zu Büchern
Einzelne Bibliotheken im Bezirk bieten neu einen Abholservice für ihre Medien an. > Seite 8
Gesuche für Kurzarbeit steigen auf Rekordniveau Seit Ende Februar besteht die Möglichkeit, wegen des Coronavirus Kurzarbeit anzumelden. Bis am 6. April sind bei der Kantonalen Amtsstelle Arbeitslosenversicherung von Betrieben 26 221 Voranmeldungen für Kurzarbeit infolge des Coronavirus bewilligt worden. In diesen Voranmeldungen wurden insgesamt 324 117 Arbeitnehmende als voraussichtlich von Kurzarbeit betroffen gemeldet. (pd.)
Glutnester im Wald in Hedingen Am Dienstag sind auf einer rund 3000 m² grossen Waldfläche im Frohmoos in Hedingen vereinzelte Glutnester entstanden. Die Feuerwehr Hedingen, die Stützpunktfeuerwehr Affoltern und die Feuerwehr Unteramt standen gemeinsam im Einsatz und löschten den Brand. Erstmals im Einsatz war spezielles Waldbrandmaterial.
> Bericht auf Seite 3
Was erwartet uns am Ende des Tunnels? Bahnhof Stadelhofen am 30. März 2020 am helllichten Tag. (Bild Philipp Rohner)
Gedanken zu Karfreitag und Ostern von Pfarrer Thomas Maurer
E
s nahen die Osterfeiertage. Gründonnerstag, Karfreitag und dann Ostersonntag. Aber dieses Jahr ist alles sehr anders. Noch vor Kurzem freuten wir uns auf das Osterfest. Die einen planten Städtereisen oder organisierten ein Wiedersehen mit lieben Menschen im Schwarzwald, im Elsass oder im Tessin. Vieles wurde da geplant. Andere bereiteten ihre Häuser für eine gute Zeit mit den Familien vor. Der österliche Mittagstisch wurde in Gedanken liebevoll geschmückt, die Kinder mit Bastelmaterial eingedeckt, feine Leckereien eingekauft für ein frohes, frühlingshaftes Ostermahl mit den Gästen. Nun ist alles anders. Für viele traurig, deprimierend und ohne Aussicht auf Besserung. Jeder Tag bringt Neues in der Coronakrise, oft schlimme Nachrichten, selten einen Hoffnungsschimmer. Jedes Wort von BAG–Sprecher Koch wird genauestens abgehört und auf die Goldwaage gelegt. Die Dinge überstürzen sich, bei der Abfassung dieser Zeilen wusste der Schreibende gar nicht, wie sich vor Ostern die Situation präsentieren wird.
Besondere Leidenszeit In der kommenden Karwoche endet an Ostern die christliche Passionszeit. Passion hat mit Leiden zu tun. In dieser Zeit gedenkt die Christenheit des Leidens Jesu. Zu unserem Leben gehört auch Leiden. Nicht nur der Buddhismus, sondern auch das Christentum haben das immer betont. Leidvoll ist vieles im Leben. Pläne, die sich als unerfüllbar erweisen, Enttäuschungen, böse Worte missliebiger Menschen – so vieles gibt es da. In diesem Jahr kommen Existenzängste um das eigene Einkommen, um die Stelle, Angst vor Entlassungen, Konkursen, Angst vor dem Ungewissen hinzu. Wir fragen uns, ob es eine gute Zeit nach der Coronavirus-
Welle geben wird und sorgen uns, ob die Volkswirtschaft nicht derart abgewürgt wird, dass sie erst nach einer Zeit hoher Arbeitslosigkeit wieder auf die Beine kommen wird. Dazu plagt viele die Angst vor Krankheit und Tod. Bilder aus Spitälern kommen täglich durch Medien in unsere Stuben, aber vor allem eben auch in unsere Köpfe und Seelen. Ständig starren wir auf die Bildschirme und lesen die neusten Zahlen von Infizierten. Ob uns das guttut?
Zeichen der Hoffnung Leben ist Leiden. Leben ist immer auch Karfreitag. So begehen wir diesen Feiertag dieses Jahr in tiefer Betroffenheit, in Stille und ohne Musik und Gottesdienst – zumindest nicht in Echtheit. Diese Pandemiekrise ist ein riesiger Stress für alle, für unsere Hoffnung und unseren Glauben. Manch einer fragt sich von wegen Gott. Wo ist da ein Gott? Gott erscheint vielen fremd. Gott kann auch dem gläubigen Menschen fremd sein oder fremd werden. Gott erscheint uns dann ferne und abwesend. Der Reformator Martin Luther sprach vom verborgenen Gott, dem «Deus absconditus». Es ist gut und auch notwendig, sich manchmal diese fremde, rätselhafte Abwesenheit Gottes vor Augen zu führen. Gerade am Karfreitag, an dem Tag, an dem wir den Tod Jesu bedenken. Jesus betete am Kreuz «Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?» – Jesus kannte also auch die Fragen und Krisen des gläubigen Herzens. Der Prophet Jeremia sagte es so: «Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der Herr, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?» (Jeremia 23, 23) Als Zeichen der Erinnerung läuten am Gründonnerstag abends um 20 Uhr im ganzen Land die Kirchenglocken. Am Karsamstag brennen an vielen
Seuchen, Hungersnöte, Gefängnisse und Kriege sorgten gemeinsam für Epidemien. > Seite 9
Farbige Lebensro(u)ten
Im März stieg die Arbeitslosenquote im Kanton Zürich um 0,5 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent. Seit dem 16. März haben sich deutlich mehr Personen bei der öffentlichen Arbeitsvermittlung angemeldet als üblicherweise um diese Jahreszeit. 23 972 Personen waren Ende März bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) des Kantons Zürich arbeitslos gemeldet, 3884 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich deutlich von 2,3 Prozent auf 2,8 Prozent. Nahezu alle Branchen sind von erhöhter Arbeitslosigkeit betroffen. Im März haben sich insgesamt knapp 11 000 Personen neu bei den RAV angemeldet – mehrheitlich in der zweiten Monatshälfte, nachdem die behördlichen Massnahmen im Zusammenhang mit Veranstaltungen sowie den Betriebsschliessungen aufgrund der ausserordentlichen Lage beschlossen wurden. Ein grosser Teil der neu angemeldeten Personen arbeitete zuvor im Gastgewerbe, im Bereich freiberuflicher, technischer und wissenschaftlicher Dienstleistungen, im Detail- und Grosshandel, auf dem Bau oder als temporäre Arbeitskraft. Den stärksten prozentualen Zuwachs an Arbeitslosen verzeichnete die Kunst-, Unterhaltungs- und Erholungsbranche (+65 %), das Baugewerbe (+55 %) sowie der Bereich Erziehung und Unterricht (+27 %). Seit Mitte März führen die RAV wegen des Coronavirus Anmeldungsund Beratungsgespräche mit den Stellensuchenden nur noch telefonisch durch. Es finden bis auf Weiteres keine Beratungen in den RAV statt.
Krankheit und Tod
Orten Osterlichter und Osterfeuer, am Ostersonntag um 10 Uhr erklingen im ganzen Land die Osterglocken als Zeichen der christlichen Hoffnung.
Zuversicht und Hilfsbereitschaft Die erste Hoffnung ist, dass dieses Virus besiegt wird und dass die Menschheit mit ihrem Einsatz, mit ihrer Forschung und ihrer Solidarität dieser Bedrohung beikommen wird. Auch dann aber wird in der Welt weiter gelitten und gestorben. Aber und das ist wichtig: Nach dem Karfreitag kommt Ostern. Und das bedeutet, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Die Auferstehung von Jesus, dem Christus, von den Toten eröffnet uns einen Horizont der Ewigkeit. Darauf wollen wir vertrauen, auch wenn uns Gott manchmal fremd erscheint, wenn uns der Glaube als die Vernunft übersteigend oder als eine Zumutung angesichts des menschlichen Leidens erscheint. Möge es so Ostern werden. Bleiben wir zuversichtlich, hoffnungs- und liebevoll. Ein Zeichen können wir auch mit unseren Gaben setzen. Zurzeit entfallen viele Kollekten aufgrund abgesagter Anlässe. Manche Organisation wird dies spüren. Als Ausgleich empfiehlt die Evangelische Kirche Schweiz EKS eine spezielle Osterkollekte. Sie wird Menschen auf der Flucht in Syrien und den Verlorenen und Gestrandeten in den katastrophalen Flüchtlingslagern auf der griechischen Insel Lesbos zugutekommen. Ihnen allen einen noch stilleren Karfreitag als sonst und dann ein von Zuversicht geprägtes Osterfest.
In diesen Tagen hätte die Ausstellung «Gläserne Zeiten 2» mit Glasbildern und -objekten der Bonstetter Künstlerin Marlies Achermann in der Galerie Kunst & Co in Chur eröffnet werden sollen. Hätte, denn die Coronakrise hat dies verhindert. Ein Jahr lang hatte sich Marlies Achermann intensiv auf die Ausstellung vorbereitet. Nun verwandelt sie die aktuelle Zeit mit Kreativität und setzt sie in neues Kunstschaffen um. Täglich arbeitet sie in ihrem Atelier. Für das Projekt Lebensr(o)uten schneidet, schält und schleift sie Äste – oder Ruten – und malt farbige, mit kleinen Hinweisen ergänzte Ringe auf. Diese Äste stellt sie zu einem Ganzen zusammen, beispielsweise in einem Glaskubus. «Alles hat sich verändert, aber es entsteht auch sehr viel Positives», erzählt die Bonstetter Künstlerin. «Es ist eine Tatsache, dass beschränkte Mittel oft zu Kreativität führen.» Marlies Achermann sublimiert, schafft Neues und kombiniert dies mit sozialen Kontakten. Eine gute Art, mit dieser Zeit umzugehen.
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Pfarrer Thomas W. Maurer, ref. Kirche Knonau Erwähnte Kollekte, IBAN CH40 0079 0016 5902 3311 1,
40015
Swift KBBECH22XXX, Berner Kantonalbank, Osterkollekte 2020 – Nothilfe Evangelische Kirche Schweiz.
9 771661 391004