026_2020

Page 1

CH Regionalmedien AG I Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I www.affolteranzeiger.ch I Auflage 26 352 I AZ 8910 Affoltern a. A.

FO KUGA PLUG-IN FORD PL HYBRID

AUS DEM BEZIRK AFFOLTERN I Nr. 26 I 174. Jahrgang I Freitag, 3. April 2020

Virtueller Besuch

Das Spital Affoltern stellt Patienten Tablets für Videotelefonie zur Verfügung. > Seite 3

Stadtrats-Wahl vertagt Am 17. Mai finden keine nationalen und kantonalen Abstimmungen statt. Somit muss auch der zweite Wahlgang für die Nachfolge von Susanne Leuenberger im Stadtrat Affoltern verschoben werden. Der nächste reguläre Abstimmungstermin ist am 27. September. Demnach könnte es sein, dass der Stadtrat erst Mitte Oktober 2020 komplettiert wird.

> Verhandlungsbericht auf Seite 3

Gemeindevorstände behalten Kompetenzen Damit die Gemeinden während der Corona-Pandemie rasch die notwendigen Beschlüsse fassen können, hat der Regierungsrat den Gemeindevorständen am 20. März per Notverfügung ausserordentliche Kompetenzen verliehen. (Der «Anzeiger» berichtete am 24. März). Der Regierungsrat hat nun die Verfügung in eine Notverordnung überführt. Diese bleibt in Kraft, bis der Bundesrat das Veranstaltungsverbot aufhebt. Weiter hat der Regierungsrat beschlossen, dass während der Corona-Pandemie die Fristen bei kantonalen und kommunalen Volksbegehren und Wahlen stillstehen. Der Stillstand betrifft nebst Wahlen insbesondere die Fristen für die Einreichung, Prüfung, Behandlung und Unterbreitung von kantonalen und kommunalen Initiativen und Referenden. Anders als bei Volksinitiativen gilt der Stillstand bei Referenden nur bedingt. Dann nämlich, wenn das Interesse innert fünf Tagen nach Veröffentlichung eines referendumspflichtigen Beschlusses der zuständigen Stelle schriftlich angezeigt wurde. Damit folgt der Regierungsrat dem Bundesrat, der einen Fristenstillstand bei allen Volksbegehren des Bundes angeordnet hat. Bezüglich Geltungsdauer ist der kantonale Fristenstillstand an die Verordnung des Bundes gebunden. (ki.)

Keine Passanten

Seuche im Mittelalter

Neuer Geschäftsführer

Abhängigkeiten in Zeiten der Corona-Pandemie

Gemeinsam beten

Der Campingplatz am Türlersee ist derzeit nur für Dauermieter geöffnet. > Seite 5

Wurzeln suchen

Die Cocooning-Zeit bietet Gelegenheit, Erinnerungen hervorzuholen und weiterzugeben. > Seite 7

Pandemien sind keine alleinige Erscheinung des globalisierten 21. Jahrhunderts. > Seite 8

Besondere Anforderungen an die Suchtberatungsstelle Bezirk Affoltern Suchtberatung findet wegen des Coronavirus unter erschwerten Bedingungen statt. Man lasse die Menschen aber nicht alleine, betont Suchtberater Max Lenzi von der Suchtberatung des Sozialdienstes Bezirk Affoltern. von urs e. kneubühl «Die Medien sind voll davon und viele Fachpersonen warnen davor: In den nächsten Tagen und Wochen werden die Meldungen zu häuslicher Gewalt und zu Drogenmissbräuchen massiv zunehmen», schickt Psychologe Max Lenzi, Suchtberater des Sozialdienstes Bezirk Affoltern, vorneweg. Schliesslich würden diese beiden Umstände vielfach zusammenhängen, fügt er an und meint schmunzelnd: «Schon Wilhelm Busch hat seinerzeit in der ‹frommen Helene› festgehalten: ‹Wer Sorgen hat, hat auch Likör.›» Die Welt, so Lenzi weiter, habe sich in dieser Hinsicht offenbar noch nicht wirklich weiterentwickelt.

Fehlende Tagesstrukturen können zu Mehrkonsum führen Die Zeit, in der man keine Kontrolle über den Alltag hat, ist selbstredend für alle belastend. Viele Personen, die nun gezwungenermassen die meiste Zeit zu Hause verbringen müssen und keiner Arbeit mehr nachgehen dürfen, fällt nach kurzer Zeit die Decke auf den Kopf. Lenzi: «So schön es im Vorfeld ausgesehen haben mag – endlich einmal ein paar Tage ohne Arbeitsstress zu Hause verbringen zu können –, desto stärker fällt schon bald die Erkenntnis aus, dass dies schnell langweilig

wird. Die ersten Tage auf dem Balkon, vielleicht zur Entspannung mit einem Glas Rotwein oder einem Bier in der Hand, es kann aber auch ein Joint sein, sind noch toll. Aber bald reichen ein Glas oder ein Joint nicht mehr und bald schon wird der Konsum deutlich mehr.» Das Risiko, mehr Alkohol zu trinken oder vermehrt Joints zu rauchen, um sich selbst runterzuholen, sei entsprechend ganz klar erhöht. Fehlt die Tagesstruktur, kann das zu mehr Konsum führen – und das gilt selbst für Menschen, die bisher kein Suchtproblem hatten.

Neues Restaurant

Max Lenzi, Suchtberater des Sozialdiensts Bezirk Affoltern, versichert: «Wir lassen die Menschen auch jetzt nicht alleine!» (Bild zvg.) keiten, dies mit seinem Smartphone zu tun. Sowohl unter iOS wie auch bei Android gibt es verschiedene Apps, die dabei hilfreich sind. Und was kann man tun, wenn man wirklich feststellt, dass der eigene Konsum oder derjenige des Partners, der Partnerin oder der Kinder nicht mehr im «normalen Rahmen» verläuft? Max Lenzi: «Die Suchtberatungsstelle des Bezirks Affoltern ist auch in diesen schwierigen Zeiten für die Menschen da – telefonisch, per E-Mail oder auch persönlich. Letzteres natürlich unter Wahrung aller notwendigen Schutzmassnahmen.»

Die My-Stop-Raststätte in Affoltern erhält eine neue Mieterin: die Fastfood-Kette McDonald’s zieht ein. Eigentlich wäre die Eröffnung des neuen Lokals auf heute Freitag geplant gewesen, nun wird sie aufgrund der aktuellen Situation verschoben. Für den Raststättenbetreiber Manfred Suter ist die Zusammenarbeit mit McDonald’s «ein Meilenstein». Er ist überzeugt, dass auch die anderen Geschäfte künftig von mehr Frequenz profitieren. (lhä)

> Bericht auf Seite 9 ANZEIGE

> Selbsttests zum Suchtverhalten und Kontakte auf Seite 15

Parkplätze am Türlersee übers Wochenende gesperrt In Massen hat der Türlersee an den letzten, sonnigen Tagen die Ausflügler angelockt. Aufgrund der hohen Frequentierung von Besuchern, welche sich rund um den See und insbesondere an den Grillstellen aufhalten, wird der Kanton Zürich die öffentlichen Parkplätze Hexengraben, Habersaat, Türlen sowie den TCS Parkplatz beim Auslauf der Reppisch an den kommenden Wochenenden sperren. Gestützt auf die Covid-19-Verordnung des Bundes werde diese Massnahme bis auf Weiteres jeweils von Freitagabend bis Montagmorgen umgesetzt, wie die Kantonspolizei Zürich mitteilt. Damit die unbelehrbaren Ausflügler nicht auf Privatplätze oder an Strassenränder ausweichen, wird die Kantonspolizei ihre Präsenz vor Ort ausbauen. Die Devise sollte eigentlich klar sein: Zu Hause bleiben und insbesondere Ansammlungen meiden. (tst.)

Viele Menschen, die sich einer kirchlichen Gemeinschaft zugehörig fühlen, vermissen zurzeit die Anlässe und Gottesdienste. Ein Gespräch, ein Händedruck, ein Lied – gerade jetzt können solche zwischenmenschlichen Gesten besonders fehlen. Nicht nur Kirchgängerinnen, auch viele andere Menschen suchen jetzt nach Antworten auf Lebensfragen. Die Landes- und Freikirchen bieten deshalb digitale Möglichkeiten an, um dennoch ermutigende Botschaften zu verbreiten.

> Bericht auf Seite 7

Mehr Krisen – Beratung gewährleistet «Und mit diesem Mehrkonsum fangen die Probleme an», weiss Max Lenzi und erklärt: «Entweder sind Partnerinnen, Partner und Familienmitglieder unzufrieden und beginnen, dieses Verhalten zu kritisieren, was schliesslich gar zur häuslichen Gewalt ausarten kann. Manchmal ahnt die oder der Betroffene aber auch selber, dass der Konsum deutlich zu viel geworden ist. Experten rechnen deshalb grundsätzlich mit mehr Krisen – «und diesbezüglich machen uns auch die Familien, vor allem die Kinder suchtkranker Eltern Sorgen», hält der Suchtberater des Sozialdienstes Bezirk Affoltern fest. Die Frage wieviel «zu viel» beim Suchtmittelkonsum wirklich «zu viel» ist, lässt sich anhand von ehrlichen Selbsttests unschwer feststellen. Der «Anzeiger» hat Max Lenzi gebeten, die Online-Adressen einiger dieser in- und ausländischen Selbsttests zur Publikation zusammenzutragen. Wer seinen Konsum lieber nicht im Internet überprüfen lassen will, hat auch Möglich-

Christian Klein übernimmt im Ottenbacher Suchttherapie-Verein «Die Alternative». > Seite 9

Wir sind die wahren Küchen-Chefs: schneebeli.ch

Jonenstrasse 22 8913 Ottenbach T 043 322 77 77 50014 Gar nicht im Sinne von Social Distancing: Voller Parkplatz am Türlersee am Mittwochnachmittag. (Bild Kapo ZH)

9 771661 391004


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.