CH Regionalmedien AG I Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I www.affolteranzeiger.ch I Auflage 26 352 I AZ 8910 Affoltern a. A.
AUS DEM BEZIRK AFFOLTERN I Nr. 22 I 174. Jahrgang I Freitag, 20. März 2020
Beliebtes Diebesgut
In Affoltern stahlen Diebe bei einem Einbruch nicht nur Bargeld, sondern auch eine Drohne. Seite 3
Neues Fahrzeug
In der Gemeinde Mettmenstetten wurde ein neues Elektronutzfahrzeug übergeben. Seite 5
Kläranlage
Ein Youtube-Film zeigt, was mit unseren Hinterlassenschaften passiert. Seite 9
Plötzlich Zeit
Die Tage zu Hause können für neue Ideen und Inspirationen genutzt werden. Seite 11
Schule im Ausnahmezustand Wie die Schulen im Bezirk Affoltern den Schulbetrieb in der Coronakrise organisieren Seit Montag sind alle Schulen geschlossen. Der Schulbetrieb aber wird weitergehen. In Affoltern, Knonau und Bonstetten ist die Umstellung auf «HomeSchooling» in vollem Gange. Von stefan schneiter
Arbeitsdossiers in den Brief kasten werfen oder sie per Mail mit Arbeitsunterlagen beliefern. Auch sind die Schulbehörden mit den Elternräten in Kontakt, um Vorschläge für Tagesstrukturen zu erarbeiten. Die Notfallbetreuung für Kinder, deren beide Eltern arbeiten müssen, sieht in Affoltern so aus, dass sie gemäss Stundenplan von Lehrpersonen in der Schule betreut, aber nicht beschult werden.
Der Ausnahmezustand wegen des Coronavirus ist auch in den Schulen sicht- und hörbar. Alle Schulen im Bezirk Affoltern sind geschlossen, die Schulhäuser stehen verlassen da, die Klassenräume sind leer, auf den Pausenplätzen herrscht gespenstische Ruhe. Das heisst aber nicht, dass in den Schulen nichts läuft. Schulbehörden, Schulleitungen und Lehrerschaft arbeiten mit Hochdruck daran, die Umstellung auf die neue Form von Schulbetrieb, den Fernunterricht, zu bewerkstelligen. In Affoltern organisiert ein Kriseninterventionsteam, bestehend aus Schulpflegemitgliedern, allen Schulleitungen, der Leitung der Tagesstruktur und einer Gruppe von Lehrpersonen, den Unterricht auf elektronischer Basis. Entsprechend den Vorgaben des Volksschulamts ist es daran, der Schülerschaft freiwillige Lernangebote in elektronischer Form zur Verfügung zu stellen. Derzeit sind Abklärungen bei allen Familien der rund 970 Schülerinnen und Schüler in Affoltern und Zwillikon darüber im Gange, wie sie ICT-mässig zu Hause ausgerüstet sind. Geachtet wird in Affoltern stark darauf, das Leben der Eltern etwas zu erleichtern. «In dieser Zeit sind die Eltern wahrlich sehr gefordert. Viele arbeiten von zu Hause aus und haben gleichzeitig ihre Kinder daheim. Der Schule ist es ein grosses Anliegen, sie in dieser Herausforderung bestmöglich zu unterstützen», sagt Doris Schwarz, Schulleiterin in Zwillikon. Die Klassenlehrpersonen tun dies etwa, indem sie bei jeder Familie vorbeigehen und die
Auch in Knonau rüstet man sich für das «neue Schulzeitalter». In den vergangenen Tagen konnten die Schülerinnen und Schüler ihr Schulmaterial nach Hause holen. Mit Newslettern werden sie und ihre Eltern nun täglich über aktuelle Entwicklungen informiert und vorbereitet für den Fernunterricht. Am Dienstag wurde ein Video verschickt, das zeigt, wie sich die 270 Schulkinder von Knonau ihr Homeoffice einrichten können, um zu Hause gut und konzentriert zu arbeiten. Eingerichtet werden derzeit Webseiten für jede einzelne Klasse, in denen die Aufgaben für die Schülerschaft aufgeschaltet werden. «Das werden offene Aufgabenstellungen sein», beschreibt Schulleiter Jörg Berger die Zielsetzung, «vielfältige Übungen, in denen es ums Forschen, Entdecken, Recherchieren geht und in denen die Schüler sich selber Lösungswege erarbeiten sollen. Fächerübergreifende Aufgabenstellungen stehen im Vordergrund, auch in den Bereichen Singen, Musizieren, Zeichnen und Bewegung.» Es gehe nicht um das klassische Abarbeiten eines schulischen Wochenplans. Der Ansatz sei dabei völlig neu: «Für die Kinder wird das komplett neu sein, wenn sie mit ihren Eltern vor dem Computer sitzen und gemeinsam ihr individuelles Lernangebot aussuchen und zusammen einen Plan für den nächsten Tag erstellen werden. «Wir wollen auch die Eltern nicht überfordern», meint Berger. Diese müssten nun nicht die Lehrpersonen
Gut gerüstet steigt die Sekundarschule Bonstetten in den Fernunterricht. «Wir können uns glücklich schätzen, dass wir uns schon vor zwei Jahren für das 1:1-Computing entschieden haben», sagt Schulleiterin Beate Kuhnt. Die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler verfügt bereits über ein persönliches Computergerät, für die anderen stehen genug Geräte bereit. Bonstetten hat mit dem Fernunterricht am Mittwoch begonnen. Tags zuvor konnten die Schüler das notwendi-
ge Unterrichtsmaterial in ihrem Klassenzimmer abholen. Die Lehrpersonen haben das Online-Material für die einzelnen Fächer zusammengestellt und den Schülerinnen und Schülern über die Mailadresse oder über Office 365 zugestellt. Ziel ist laut Beate Kuhnt, die Schülerschaft vorerst rund 3 Stunden pro Tag mit Aufgaben zu beschäftigen. Aufgaben aus den Haupt- und Nebenfächern, aber auch aus den Bereichen Kochen, Handarbeit und Sport. «Die Eltern sind extrem gefordert, mit ihren Kindern, die nun tagein tagaus zu Hause sind. Indem wir ihre Kinder weiterhin unterrichten und eine Tagesstruktur anbieten, möchten wir sie unterstützen und etwas entlasten.» Kuhnt geht davon aus, dass die Schüler in der neuen Ausgangslage sehr motiviert sein werden. «Mit der Zeit aber wird die Motivation ein Problem werden.» Mittelfristig gehe es darum, einen guten Mix an Aufgaben zu finden, um den digitalen Unterricht nicht zu eintönig werden zu lassen. Denn: «Der Präsenzunterricht wird allen fehlen», ist Kuhnt überzeugt.
Treffen zur Corona-Krise
Homeoffice und Kinderbetreuung
Nachbar des Sammelzentrums
Corona-Hilfe im Säuliamt
Am Dienstag traf sich der Gemeindepräsidentenverband zu einer Führungsratssitzung, unter Leitung von Ruedi Fornaro, Gemeindepräsident von Hedingen und Präsident des Sicherheitszweckverbands: «Wir haben uns ausgetauscht, was in den Bezirksgemeinden bezüglich Corona passiert und wie der Betrieb der Verwaltungen in den Gemeinden sichergestellt werden kann.» Nun organisiert sich jede Gemeinde so, dass sie möglichst bald Homeoffice anbieten kann für viele Mitarbeitende. Alle Bürgerinnen und Bürger sind gebeten, sich auf den Homepage der Gemeinden zu informieren.
Der Familie von Steffi und Thomas Bowles aus Knonau geht es derzeit wie vielen tausend andern in der Schweiz. Sie übt seit dieser Woche den CoronaAusnahmezustand mit Homeoffice und zusätzlicher Kinderbetreuung. Er, Bauingenieur mit britischen Wurzeln, der für einen grossen Zementhersteller in Holderbank arbeitet, erlebt HomeOffice als echten Gewinn an Lebensqualität. Für Steffi Bowles, die an zwei Tagen in der Woche in einer Medizinalgerätefirma in Baar arbeitet, ist der Alltag stressiger geworden, da mehr organisiert werden müsse. Beide blicken mit Sorge auf die Wirtschaft.
Bernard A. Schüle hat einen sehr kurzen Arbeitsweg. Der stellvertretende Leiter des Sammlungszentrums Affoltern wohnt nur einen Katzensprung vom 2007 eröffneten Sammlungszentrum des Schweizerischen Nationalmuseums entfernt und damit in nächster Nähe von rund 45 000 wertvollen Artefakten des Nationalmuseums. Seine Wohnung befindet sich im Verwalterhaus des ehemaligen Zeughauses. Schüles Hobby ist das Sammeln: In seinem Büro stehen rund 100 alte Telefonapparate. Prunkstück ist ein uralter Holzkasten, in dem sich eine Armeetelefonzentrale befindet.
Auf Facebook vernetzen sich derzeit Helfende mit Hilfeempfängern. Der Stalliker Marc Hunziker hat die Gruppe «Corona-Hilfe Säuliamt/Knonaueramt» gegründet. In dieser Gruppe können Hilfsbedürftige und Angehörige der Risikogruppen kurzfristig und unkompliziert mit Helfenden in Verbindung treten. Nach nur zwei Tagen sind ihr 200 Mitglieder beigetreten. Liest man die Angebote auf der neuen CoronaSäuliamt-Seite, erkennt man, dass sie von Herzen kommen. Viele Helfende beweisen auch Kreativität bei den verschiedenen Hilfsangeboten, die sie offerieren.
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Offene Aufgabenstellungen
Das Coronavirus hat die Schulhäuser - wie hier das Schulhaus Aeschrain in Knonau – entleert. (Bild Stefan Schneiter) zu ersetzen versuchen oder Angst haben, dass ihre Kinder aufgrund des Wegfalls der Schulpräsenz im nächsten Schuljahr repetieren müssten. Eltern mit offenen Fragen können sich in Knonau an den Schulsozialarbeiter oder den Elternnotruf wenden. Für die Notfallbetreuung von vier- bis zwölfjährigen Kindern stehen in Knonau in einem Klassenzimmer mit Gruppenraum drei separierte Standorte à je sechs Plätze bereit.
Fernunterricht gestartet
Weiterhin offen
Fahrradwerkstätten dürfen auch in der Corona-Krise weiterhin offen bleiben. Mit gutem Grund. Seite 15
Nur dringende Eingriffe Um ein einwandfreies Funktionieren der stationären Gesundheitsversorgung während der Corona-Pandemie sicherzustellen, ordnet die Gesundheitsdirektion gegenüber den Spitälern an, die dafür benötigten Behandlungskapazitäten sicherzustellen. Aus diesem Grund dürfen die Spitäler ab Samstag, 21. März, nur noch dringend notwendige medizinische Eingriffe vornehmen. Dadurch sollen Material und Personalressourcen geschont und für die Behandlung von Corona-Patientinnen und -Patienten bereitgehalten werden. Die Gesundheitsdirektion hat die Zürcher Spitäler angewiesen, medizinisch nicht zwingend erforderliche Eingriffe ab Samstag einzustellen (www.gd.zh.ch/coronavirus). Damit unterstützt die Gesundheitsdirektion die schon seit Längerem andauernden Bestrebungen der Zürcher Spitäler, alles Notwendige zu unternehmen, um die wachsende Zahl von Corona-Hospitalisationen bewältigen zu können. Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli sagt: «In den letzten Tagen erhielten wir Zuschriften unterschiedlichster Gesundheitsinstitutionen, die nicht nur ihre Solidarität mit den Akutspitälern bekundeten, sondern konkret Unterstützung anboten. Viele Gesundheitsakteure helfen einander aber auch aus, ohne dass der Kanton dies vorschreibt oder vermitteln muss. Mit den getroffenen Anordnungen stellt der Kanton sicher, dass alle Spitäler nach einheitlichen Regeln verfahren.» (pd.) ANZEIGEN
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