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Lektorat Caroline Baumer, textorat.net , Freiburg im Breisgau
NZZ Libro ist ein Imprint der Schwabe Verlagsgruppe AG.
Inhalt kompakt
D
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F
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I Starte mit deiner Geldanlage
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L
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Du interessierst dich beim Anlegen für einen bestimmten Aspekt?
Dann nimm mit den Farbcodes eine Abkürzung. Die Farben findest du später in den Kapitel-Griffmarken am rechten Seitenrand wieder, z.B. Fast Track für Eilige
Das A & O für deinen Anlageerfolg
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Stell dir vor, du bist John Salvatore Fontanelli, ein Pizzabote aus New York. Du lebst ein einfaches Leben, arbeitest hart, zahlst deine Steuern. Doch eines Tages stellt eine Nachricht dein Leben auf den Kopf: Ein entfernter Vorfahre, ein gewisser Giacomo Fontanelli, Kaufmann in Florenz im 16. Jahrhundert, hat dir sein Vermögen hinterlassen.
Eigentlich eine bescheidene Summe, die heute ein paar Tausend Dollar entspricht, aber der Zinseszins hat seine magische Kraft entfaltet: Aus dem Ersparten ist im Laufe von 500 Jahren ein fantastisches Vermögen geworden. Das Geld hat sich vermehrt und vermehrt – und vermehrt, bis es auf die astronomische Summe von einer Billion Dollar angewachsen ist. Das sind 1000 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Elon Musk wäre gegen dich mit aktuell etwa 400 Milliarden ein armer Schlucker.
Mit Zins auf Zins auf Zins über Generationen zu 1000 Milliarden
Wenn du denkst, die Geschichte vom Pizzaboten zum reichsten Menschen der Erde klingt zu gut, um wahr zu sein, hast du recht. Sie stammt aus Andreas Eschbachs Roman Eine Billion Dollar (Eschbach, 2001). Trotzdem ist das kein Grund, um enttäuscht zu sein. Denn ob es John Salvatore Fontanelli wirklich gibt oder nicht, spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass es ihn geben könnte. Und dass du wie er erheblich vom ZinseszinsEffekt profitieren kannst.
Chart 1
Wie dir das gelingt, erfährst du in diesem Wegweiser zu deinem langfristigen Anlageerfolg. Du wirst erfahren, wie wenig Geld du heute in Aktien anlegen müsstest, um in 500 Jahren einem deiner Nachkommen einen Milliardensegen zu hinterlassen – oder um in 10, 20 oder 40 Jahren ein Vermögen für dich selbst aufzubauen. Ob dein Traumhaus, ein sorgloser Ruhestand oder die Weltreise, die du schon immer machen wolltest: Wenn du dein Geld für dich arbeiten lässt, kann es dir deine Träume erfüllen. Je früher, desto besser – denn du verdienst mehr!
Den ersten Schritt, um mit deinem Geld mehr zu verdienen, hast du bereits gemacht: Du hast dieses Buch gekauft. Seit mehr als 3 Jahrzehnten begleite ich Anlegerinnen und Anleger 1 und habe unzählige Beispiele dafür gesehen, wie leicht vermeidbare Fehler zu finanziellen Verlusten führen. Dabei geht es nie nur um Geld. Hinter jeder guten oder schlechten finanziellen Entscheidung steckt ein echter Mensch mit Wünschen, Hoffnungen und Enttäuschungen.
1 Im Folgenden spreche ich aufgrund der besseren Lesbarkeit nur noch von «Anlegern». Selbstverständlich sind damit gleichermassen Anlegerinnen gemeint – die übrigens oft eine höhere Rendite erwirtschaften als ihre männlichen Pendants.
A zum Ziel Dein Weg
1 Mit der richtigen Strategie zum Erfolg
Private Equity, Indexfonds, Bitcoin? Jede gute Finanzberatung verschont dich (erst einmal) von technischen Details und bleibt bei dir. Denn wie kann dich ein Profi zu deinem Weg beraten, wenn er nicht weiss, wo du hinwillst?
Lass uns darum ganz am Anfang beginnen:
• Was sind deine Ziele?
• Für welches Bedürfnis willst du in erster Linie sparen?
• Welche anderen Bedürfnisse, Wünsche und Träume möchtest du nicht ausser Acht lassen?
Dann analysieren wir deine finanzielle Lage:
• Wie viel Vermögen hast du?
• Wie viel kannst du jeden Monat ungefähr sparen und anlegen? Die Sparbeiträge können mehr oder weniger zuverlässig fliessen, je nachdem wie stark dein Einkommen schwankt. Erwerbstätige sparen, Rentner und Rentnerinnen entsparen!
Bevor wir gemeinsam die verschiedenen Anlagemärkte analysieren, solltest du dir zu Beginn auch schon einmal grundsätzlich Gedanken machen, wie viel Risiko du eingehen kannst und möchtest. Je mehr du in Aktien investierst, desto stärker kann dein Vermögen langfristig wachsen, aber desto stärker schwankt es über die Jahre auch. Bei der Wahl deiner optimalen Anlagestrategie stellen sich darum drei Fragen:
1. Wie viel Risiko BRAUCHST du, um dein Ziel zu erreichen?
Generiert schon eine vorsichtige Strategie ausreichend Ertrag oder musst du mehr Risiko eingehen, um ans Ziel zu gelangen?
2. Wie viel Risiko KANNST du dir leisten?
Welche Rückschläge kannst du finanziell verkraften, und zwar ohne schmerzhafte Einschnitte in deinem Konsum und ohne dass du zu Tiefstkursen verkaufen musst, um Cash zu generieren?
3. Wie viel Risiko WILLST du dir leisten?
Vielleicht könntest du einen Einbruch deines Vermögens um 50 000 CHF finanziell verkraften, aber allein der Gedanke daran stresst dich. Besteht die Gefahr, dass du nachts nicht mehr schlafen kannst? Dass du panisch Aktien abstossen würdest?
Jede Anlagestrategie hängt von den individuellen Startbedingungen und Bedürfnissen ab. Kurz vor der Pensionierung hast du ein anderes finanzielles Ziel, als wenn du gerade ins Arbeitsleben startest oder eine Familie gründest. Mit Ersparnissen auf der hohen Kante kannst du anders agieren, als wenn du jeden Franken herumdrehen musst, um am Ende des Monats mit einem kleinen Plus herauszukommen.
Trotzdem gelangst du immer nach demselben Schema zu deiner individuellen Anlagestrategie:
Dein Weg zum Ziel
Ziel: Welches Bedürfnis hat erste Priorität? Andere Bedürfnisse, Wünsche, Träume?
Sparbeiträge: Was deine Sparbeiträge zu deinem Vermögen beitragen können
Anlagemärkte: Was die Anlagemärkte zu deinem Vermögen beitragen können
Anlagestrategie: Wie viel Risiko BRAUCHST du, um dein Ziel zu erreichen? Wie viel Risiko KANNST du dir leisten? Wie viel Risiko WILLST du dir leisten?
Chart 2
Was Geldanlagen für dich leisten können
1 Mit den Märkten deine Ziele erreichen
Hast du deine Hausaufgaben gemacht und einen Überblick über den Markt bekommen, wird es Zeit zu fragen, was Anlagemärkte konkret für dich und dein Geld tun können. Denn wie stark du von deiner Investition profitierst, hängt massgeblich von zwei Faktoren ab:
1. von der Höhe deiner Ersparnisse und 2. von der Rendite, die du auf diese Ersparnisse erzielst
Die Rendite entscheidet darüber, um wie viel dein Vermögen die nächsten Jahre und Jahrzehnte wächst. In den vorangegangenen Kapiteln hast du die Renditepotenziale verschiedener Anlageklassen bereits kennengelernt. Hier folgt eine Übersicht:
Langfristig erwartete Renditen der wichtigsten Anlageklassen Im Vergleich zur Inflation, nach Abzug der Kosten, aber vor Steuern
Was Geldanlagen für dich leisten können
Deine Rendite ist kein reines Zufallsprodukt. Als Anleger kannst du sie steuern, indem du zunächst die passende Anlagestrategie wählst. Das heisst, du kombinierst die oben gezeigten Anlageklassen zu einem für dich optimalen Risiko Mix.
Wählst du allein das Sparkonto oder einen Geldmarktfonds, nimmt dein Vermögen zwar auf den ersten Blick zu. Aber die Zunahme kann nicht einmal mit der Inflation Schritt halten. Du verschenkst damit bares Potenzial. Setzt du hingegen alles auf Aktien, kannst du deine Rendite gewaltig steigern, du hast aber auch ein hohes Risiko, einen wesentlichen Teil deiner Ersparnisse zu verlieren. Die meisten Menschen, die sich mit ihrem Vermögen beschäftigen, entscheiden sich darum für einen Mittelweg. Sie mischen sichere Anlagen mit risikoreicheren – im einfachsten Fall teilen sie das Vermögen zwischen Sparkonto und Aktienanlagen auf.
Schliesslich hängt dein Vermögensstand vom Horizont ab: Je länger du Zeit hast, desto stärker wächst dein Vermögen, wenn du es sinnvoll anlegst. Also: Je früher du in deinem Leben mit Anlegen beginnst, desto besser. Vielleicht erinnerst du dich an die Geschichte von John Salvatore Fontanelli. Er ist nur reich geworden, weil sein UrUrUrUr Ur Grossvater etwas Geld angelegt hat. Wer nur auf kurzfristige Gewinne schielt, ist darum schlecht beraten. Wesentlich stärker profitierst du von einer nachhaltigen Anlagestrategie und Durchhaltevermögen, wenn es mal nicht so läuft wie geplant.
4 Welche Bruttorenditen du in der Vergangenheit erzielt hättest
Auf der vorhergehenden Doppelseite hast du erfahren, dass wir bei einer Strategie mit 100 % Aktien mit einer durchschnittlichen Bruttorendite von 5,5 % rechnen, bei einer reinen Anleihenanlage hingegen nur mit 2,4 %. Doch das sind eben nur Durchschnittswerte. In der Realität fallen die Renditen von Jahr zu Jahr ganz unterschiedlich aus – mal sehr hoch, mal deutlich negativ. Und je höher der Aktienanteil, desto grösser die Schwankungen.
Um das greifbarer zu machen, schauen wir uns die letzten 19 Jahre an – also die Zeitspanne, für die ETFDaten vorliegen. Für den Aktienanteil nehmen wir als Berechnungsgrundlage den iShares MSCI World UCITS ETF (in Schweizer Franken gerechnet), für die Anleihen den iShares Swiss Domestic Government Bond 3–7 Jahre.
Mit einer 100 %Aktienstrategie hättest du in der Finanzkrise 2008 rund 43 % deines Vermögens verloren – ein heftiger Einbruch7. Dafür hättest du 2024 ein sattes Plus von 28 % erzielt. In 5 der 19 Jahre wärst du um mehr als 20 % im Plus gewesen, nur in 2 Jahren hättest du über 10 % verloren. Bei einer Aufteilung von 50 % Aktien und 50 % Anleihen wäre der Absturz 2008 mit einem Minus von 17 % deutlich milder ausgefallen – und 2024 hättest du trotzdem ein Plus von 16 % verbucht. Verluste gab es mit dieser Strategie nur in drei Jahren. Hättest du hingegen ganz auf Aktien verzichtet und dein Geld ausschliesslich in Anleihen investiert, wärst du 2008 sogar mit einem Gewinn von 8 % davongekommen – in der Panik flüchtete damals fast jeder in sichere Staatsanleihen, deren Kurse stiegen. Der grösste Verlust mit Anleihen traf dich 2022, im Inflationsjahr, mit minus 8 %. In rund der Hälfte der Jahre bewegte sich die Rendite nahe bei null –selbst brutto, also vor Kosten, Steuern und Inflation, blieb mit Anleihen oft kaum etwas übrig.
Du siehst: Der Durchschnitt allein sagt wenig aus. Gerade bei Aktien können die jährlichen Ergebnisse stark schwanken – manchmal gibt es aussergewöhnlich gute Jahre, doch dazwischen liegen auch Zeiten mit deutlichen Rücksetzern.
7 Betrachten wir die Renditen von Monat zu Monat statt von Kalenderjahr zu Kalenderjahr, hätte der Einbruch vom Höchst Ende Oktober 2007 bis zum Tiefst Ende April 2009 fast 52 % betragen.
Was Geldanlagen für dich leisten können
Je höher der Aktienanteil, desto stärker schwanken die Renditen
Jahresrenditen mit
Jahresrenditen mit
Jahresrenditen mit
Chart 24
Quelle: ishares.com/ch
Welche Anlagestrategie
1 Ohne Strategie keinen Erfolg
Wenn du bis hierher gelesen hast, hast du bereits einiges darüber mitgenommen, wie du dein Vermögen vermehren kannst. Du hast die verschiedenen Anlageklassen kennengelernt und an konkreten Zahlen deren Potenzial erkannt. Dabei zeigt sich immer wieder dasselbe Bild: Je mehr Rendite du willst, desto mehr Risiko musst du eingehen. Warum das so ist? Aktien müssen dem Anleger langfristig mehr Rendite bringen als ein Sparkonto, sonst würde kaum jemand sein Geld mit Aktien riskieren. Denn geht ein Unternehmen Konkurs, werden dessen Aktien wertlos. Je stärker dein Vermögen langfristig wachsen soll, je anspruchsvoller deine Ziele, desto mehr Geld musst du in Aktien anlegen.
Ich kann dich aber auch beruhigen. Obwohl die nahe Zukunft der Aktienmärkte nicht vorhersehbar ist, zahlen sich langfristige Investments, die breit gestreut sind, fast immer aus. Wenn du in der Vergangenheit 15 oder 25 Jahre in den Aktienmarkt investiert hast, hat sich das in aller Regel ausgezahlt. Unabhängig von den Crashs dazwischen. Entscheidend dafür ist jedoch, Phasen mit grösseren Verlusten durchzustehen. Hier kommt deine Lebensplanung ins Spiel.
Mehr Risiko bedeutet, dass dein Vermögensstand stärker schwankt. Das heisst: In dem Moment, wo du plötzlich dein Geld brauchst – zum Beispiel weil du ein neues Auto oder eine neue Küche
Welche Anlagestrategie passt zu dir?
brauchst –, herrscht vielleicht gerade Flaute. Mit dem Ergebnis, dass du deine Aktien mit Verlust verkaufen musst. In diesem Fall hättest du das Geld besser auf dem Konto belassen.
Um das zu verhindern, brauchst du eine klare, auf dich abgestimmte Strategie. Du musst wissen, was du (wann) willst und kannst. Praktisch nur deine Strategie allein entscheidet auf Dauer über deinen Anlageerfolg. Taktisch zwischen einzelnen Anlagen hin und her zu wechseln, den Aktienanteil laufend anzupassen bringt hingegen überhaupt nichts – ausser Kosten. Diese einfache Wahrheit vergessen leider viele Anleger und verlieren dadurch Geld.
Was heisst das für dich? Um deine optimale Anlagestrategie zu finden, müssen wir herausfinden:
1. Wie viel Risiko BRAUCHST du, um dein Ziel zu erreichen?
Generiert schon eine vorsichtige Strategie ausreichend Ertrag oder musst du mehr Risiko eingehen, mehr in Aktien anlegen, um ans Ziel zu gelangen?
2. Wie viel Risiko KANNST du dir leisten?
Welche Rückschläge kannst du finanziell verkraften, und zwar ohne schmerzhafte Einschnitte in deinem Konsum und ohne dass du zu Tiefstkursen verkaufen musst, um Cash zu generieren?
3. Wie viel Risiko WILLST du dir leisten?
Vielleicht könntest du einen Einbruch deines Vermögens um 100 000 CHF finanziell verkraften, aber allein der Gedanke daran stresst dich. Besteht die Gefahr, dass du nachts nicht mehr schlafen kannst? Dass du panisch Aktien abstossen würdest?
8 S-Portfolio: als Kleinanleger investieren
Mit einem Vermögen der Grösse S von 20 000 CHF bis 50 000 CHF oder auch weit mehr kaufst du am besten nur 2 bis 4 Fonds. Entsprechend einfach bleibt die Anlagestruktur: Dieses Mal splittest du deine Anlage in Aktien. Zum einen wählst du einen ETF, der alle wesentlichen Aktienmärkte der Welt einschliesslich Schwellenländern abdeckt. Da damit jedoch hohe Wechselkursrisiken einhergehen, die du dieses Mal nicht absicherst, kaufst du zum anderen einen ETF für Schweizer Aktien. So entfällt für diesen Teil das Wechselkursrisiko bzw. die Schweizer Firmen tragen es für dich. Auf diese Weise bist du verstärkt in deinem Heimmarkt investiert.
Auch bei dem sichereren Anteil deines Vermögens wird es beim SPortfolio spannender. Sofern du eine Strategie mit einem hohen Anteil an sicheren Anleihen wählst, kann es sich lohnen, sie nicht nur in Schweizer Franken zu kaufen. Stattdessen bietet es sich an, auch Anleihen, die weltweit auf ausländischen Märkten herausgegeben wurden, zu erwerben. Die Wechselkursrisiken solltest du dabei jedoch vollständig absichern (hedged), sie rechnen sich nicht. Im Chart erkennst du diese Absicherung im Fondsnamen am Ausdruck «CHFh» und an der Spalte «Währ.» (für Währung). Aber Achtung! Für Anleihen Schweiz hat Mira in der Fallstudie einen Indexfonds ausgewählt. Unten im Chart findest du als Alternative jedoch noch einen ETF. Denn der Indexfonds ist zwar günstiger im Handel, aber nicht auf allen Plattformen verfügbar.
Im Chart siehst du erneut die reale Nettorendite pro Jahr und den möglichen Verlust bei einem Börsencrash für 0 % bis 100 % Aktien. Beides sind sehr grobe langfristige Schätzungen. Beachte zudem die niedrigen Produktkosten von unter 0,2 % pro Jahr.
Für Nerds: Warum sich Anleihen aus dem Ausland lohnen Anleihen ausländischer Märkte könnten dir zu einer etwas besseren Rendite verhelfen, selbst wenn das Wechselkursrisiko abgesichert ist. Vor allem aber bist du damit besser diversifiziert: Die Risiken steigender und fallender Renditen gleichen sich über die Staaten ein wenig aus. Die meisten Anleihen laufen zwischen 1 und 10 Jahren, im Schnitt um die 3 Jahre. Natürlich schwanken die Kurse über die Zeit. Der Marktzins müsste allerdings um stattliche 3 % bis 4 % ansteigen, damit deine Anleihen vorübergehend um 11 % fallen.
Aktien, Anleihen, Geldmarkt: Wähle dein Portfolio
Standard-Portfolios für Kleinanleger mit über 20 000 CHF (Fallstudie)
Welt CHF SPDR Bloomb. Global Aggregate Bond U. ETF CHFh acc
Jährliche Produktkosten
Chart 46
H
Die beste (Online-)Bank für deine Vermögensverwaltung
1 Kategoriensieger für verschiedene Anleger
Seit einiger Zeit spriessen Direktbanken, Neobanken und andere Finanzdienstleister wie Pilze aus dem Boden – immer mit dem Versprechen, dein Leben als Anleger zu vereinfachen und die besten Konditionen anzubieten. Aber welche halten, was sie versprechen? Und wie kannst du sicher sein, dass dein Geld dort sicher ist? Keine Plattform ist für jeden Anleger die beste Wahl. Vielmehr kommt es darauf an, den Finanzdienstleister zu finden, der am besten zu dir passt.
Bevor wir näher auf die einzelnen Angebote eingehen, findest du hier einen Überblick über meine persönlichen Kategoriensieger für die jeweilige Anlegergruppe:
Die wichtigsten Plattformen für deine Vermögensverwaltung
Anlegergruppe
Kategoriensieger
Geldanlage für alle Swissquote
Automatisierter Sparplan finpension
Geldanlage für Kleinanleger Yuh
Geldanlage für Tech-Affine Interactive Brokers (USA)
Geldanlage für Uninteressierte VZ VermögensZentrum
Vorsorge mit Säule 3a TrueWealth
Vorsorge mit Freizügigkeitsgeldern VIAC
Chart 52
• Swissquote: Die führende Direktbank der Schweiz ist der Alleskönner mit vollständigem Angebot zu akzeptablen Preisen: ETF, Indexfonds, übrige Fonds und Direktanlagen. Sie ist optimal für Handelsaufträge ab 2000 CHF.
• finpension: Die Plattform ist ideal, falls du regelmässig in eine Strategie wie beispielsweise 100 % Aktien einzahlen willst und das Vermögen unter 100 000 CHF liegt. finpension teilt automatisch deine Einzahlung auf die gewählten Fonds auf und hält deren Gewichtung über die Zeit konstant.
• Yuh: Diese Neobank lässt sich leicht bedienen und eignet sich besonders für Kleinanleger sowie Einsteiger und Einsteigerinnen, die ihre Bankgeschäfte möglichst einfach abwickeln wollen. Mit einem AktienfondsSparplan kannst du schon mit 25 CHF im Monat zu attraktiven Konditionen starten.
• Interactive Brokers (USA): Der Finanzdienstleister ist ideal für Techaffine Anleger. Er glänzt durch ein breites Angebot an ETFs und Direktanlagen und ist extrem günstig im Währungstausch. Für Handelsaufträge von 1000 CHF bis 20 000 CHF und für einfache Sparpläne gibt es nichts zu meckern.
• VZ VermögensZentrum: Wer sich um nichts kümmern möchte, lässt sich beim VZ beraten und investiert in ein Indexportfolio zu akzeptablem Preis.
Interessierst du dich für die besten Vorsorgelösungen, sieh dir diese Plattformen an:
• TrueWealth: Hier werden deine 3a Gelder vergleichsweise gut verzinst. Nirgends kostet eine Anlage in die Säule 3a weniger. Mit einem Sparplan kannst du automatisiert investieren und steueroptimal auf 5 Konti verteilen.
• VIAC: Auf der Plattform bekommst du auf deinen Freizügigkeitsgeldern einen relativ guten Zins und bezahlst die tiefsten Gebühren für Anlagen in ETFs und Indexfonds.
Welche Plattform zu dir persönlich am besten passt, hängt davon ab, wie viel Geld du aktuell oder laufend investieren möchtest, in welche Instrumente du anlegen willst, wie du deine Vorsorge gestaltest und welchen Service du erwartest. Informiere dich auf Websites wie justetf.com, missFinance.ch, moneyland.ch, schweizerfinanzblog.ch, schwiizerfranke.com, simplemoney.ch oder thePoorSwiss.com über die genauen Konditionen. Hast du 2 oder 3 Favoriten, kannst du dir ein (Test)Depot erstellen, um zu prüfen, welche halten, was sie versprechen.
5 Fallstudie: Luca wechselt zu Yuh
Sicher erinnerst du dich an Miras Bruder Luca. Er ist 22 und studiert Physik. In etwa 2 Jahren plant er eine Australienreise. Dafür will er schon heute Geld auf die Seite legen und wagemutig in Aktien anlegen. Am liebsten hätte er eine digitale Lösung, mit der er über sein Handy all seine Bankgeschäfte einfach und günstig abwickeln kann. Nachdem Mira ihm ihre Recherche zeigt, entscheidet sich Luca für Yuh.
Ziel: Luca möchte mit einem AktienSparplan für seine Australienreise in 2 Jahren sparen und dafür ein möglichst einfaches Handling.
Weg: Luca lädt zunächst Yuh aus dem App Store herunter. Nachdem er abends die Identifizierung online durchgeführt hat, erhält er morgens bereits den Zugang. Dann richtet er sich einen Sparplan ein und kündigt sein Konto bei der alten Bank. Mit der Neobank Yuh kann Luca nun alle wesentlichen Bankgeschäfte erledigen, denn Yuh hat für ihn im Hintergrund eine Beziehung zu Swissquote hergestellt, dem Finanzdienstleister mit Bankenlizenz. Seit sich Luca angemeldet hat, lässt er sein Gehalt auf Yuh überweisen, bezahlt seine Rechnungen über die App, richtet Daueraufträge und eBill ein. Bargeld kann er ein Mal pro Woche am Geldautomaten gratis beziehen, täglich maximal 1000 CHF. Zudem erhält er von Yuh kostenlos eine DebitKarte. Für seine Auslandreisen bestellt er bei Revolut eine PrepaidKreditkarte.
Starte mit deiner Geldanlage und richte einen Sparplan ein
Lösung: Für seine Geldanlage schiebt Luca alles Geld auf ein Sparprojekt, damit er den Zins erhält, sofern es denn einen gibt. Bei Bedarf kann er es in Sekunden zurückschieben und für Zahlungen nutzen. In der Rubrik «Investieren» richtet er unter «Wiederkehrend» einen Sparplan ein:
Durch seinen Nebenjob kann Luca jeden Monat 400 CHF in Aktien zurücklegen. Er orientiert sich am SPortfolio mit 100 % Aktien und erstellt 2 monatlich wiederkehrende Investitionen:
1. 120 CHF: iShares SMI (CSSMI) für Aktien Schweiz
2. 280 CHF: Vanguard FTSE All-World (VWRL) für Aktien Welt
Ein Anteil des iShares SMI ETF kostet zwar mehr als 120 CHF, aber Yuh kauft nur einen Bruchteil eines Anteils, dies muss Luca also nicht kümmern. Auf diese Weise legt er jährlich 4800 CHF in Aktien an. Wegen einer Sonderaktion bezahlt Luca zurzeit für die Käufe nichts ausser der Stempelsteuer von wenigen Rappen und auch das Minimum von 1 CHF je Kauftransaktion entfällt. Da zudem beide ETFs in Franken gehandelt werden, vermeidet er teure Währungswechsel.
In etwa 2 Jahren steht die grosse Australienreise an. In der Zwischenzeit kann auf den Aktienmärkten viel geschehen. Wenn er total 9600 CHF in Aktien anlegt, kann er im besten Fall 2000 CHF bis 4000 CHF gewinnen, aber in einem Crash kurz vor Studienabschluss die Hälfte verlieren. Dieses Risiko nimmt er bewusst in Kauf. Er will mit einer kleinen Summe erste Erfahrungen mit Geldanlagen sammeln. Zur Not passt er seine Reisepläne an und fährt nur ein paar Wochen nach Portugal zum Surfen.
So überwachst du dein Vermögen Check-up:
1 Checkliste zur jährlichen Überprüfung
Zum Jahresanfang oder wenn du die Steuererklärung ausfüllst, solltest du deine Vermögensanlage überprüfen. Einmal im Jahr reicht vollkommen, ausser deine Lebenssituation ändert sich dramatisch oder die Märkte unterliegen tiefen Umwälzungen.
• Hat sich deine Lebenssituation verändert? Verfolgst du noch dieselben Ziele? Wenn die Familienplanung sich ändert, der Immobilienmarkt sich wandelt, du geerbt hast oder befördert wurdest, wird es Zeit, deinen Sparplan anzupassen.
• Ist dein Crash-Risiko verkraftbar? Je mehr dein Vermögen wächst, desto mehr Geld riskierst du, im Crash zu verlieren. Rechne als Faustregel immer damit, dass sich dein Aktienvermögen über Nacht halbiert. Könntest du einen solchen Verlust finanziell wie emotional verkraften? Bleibt dir noch genug Zeit bis zum Ziel, um eine Börsenkrise auszusitzen? Womöglich solltest du Aktien die letzten Jahre vor dem Ziel abbauen.
• Kannst du deine Ziele noch erreichen? Bist du deinen Zielen dank Börsenboom weit voraus? Dann willst du vielleicht neue Ziele fassen oder den Aktienanteil reduzieren. Sind deine Ziele hingegen in weite Ferne gerückt, musst du deine Strategie sanieren: Ziele streichen, reduzieren, aufschieben oder künftig mehr sparen.
• Sind deine Anlagen noch passend? Der Wert deiner Anlagen entwickelt sich unterschiedlich: Aktien vielleicht besser als Anleihen, USA besser als Europa, Fonds X besser als Fonds Y. Vergleiche dein aktuelles Portfolio mit deinem ursprünglichen Musterportfolio und gleiche grosse Abweichungen möglichst aus. Prüfe auch die einzelnen Anlagen: Vielleicht gibt es neue, besser geeignete Fonds, die du auf justETF.com recherchieren kannst. Bei Einzelaktien solltest du dir überlegen, warum du genau sie weiterhin halten willst. Dafür lohnt sich eine Internetrecherche, beispielsweise bei morningstar.ch.
• Bietet dir dein Finanzdienstleister noch die besten Konditionen? Ist dein Geld für freies Sparen, für die Säule 3a, für deine Freizügigkeitsgelder noch am richtigen Ort? Recherchierst du zum Beispiel auf moneyland.ch, dass es inzwischen Anbieter mit besserem Produktangebot oder tieferen Kosten gibt, solltest du einen Wechsel in Erwägung ziehen.
Check-up: So überwachst du dein Vermögen
Checkliste zur jährlichen Überprüfung der Vermögensanlage
Lebenssituation: Stimmen die Ziele noch? Passen geplante Sparbeiträge noch?
Crash-Risiko: Was, wenn sich dein Aktienvermögen halbiert?
Ziele erreichbar: Entwickelt sich dein Vermögen gemäss Plan? Musst du dein Vermögen auf Ziele umverteilen? Wie kannst du deine Strategie bei Bedarf sanieren?
Anlagen korrekt: Sind Gewichte einzelner Anlagen anzupassen? Sind alle einzelnen Anlagen noch optimal?
Plattform optimal: Ist deine Plattform preislich noch attraktiv? Bietet deine Plattform die besten Produkte an?
Glossar rund ums Geldverdienen
AAktien: Wertpapier, mit dem Aktionäre einen Anteil an einem Unternehmen erwerben
Aktienfonds: Fonds, der nur in Aktien investiert; in Abgrenzung etwa zum Anleihenfonds oder Immobilienfonds
Alternative Anlagen: Investments, die keine klassischen Anlageprodukte (Aktien, Anleihen, Geldmarktpapiere) sind; zu ihnen zählen Cat Bonds, Gold und andere Rohstoffe, Immobilien, Krypto usw.
Anlagefonds: siehe Fonds
Anlageklasse: Kategorisierung von Anlageprodukten nach bestimmten Merkmalen, insbesondere danach, wie risikobehaftet sie sind
Anlagestrategie: Systematischer Plan zur Verwaltung von Vermögenswerten mit dem Ziel, eine bestimmte Rendite zu erzielen und Risiken zu steuern
Anleihen (Obligationen, engl. bond): festverzinsliche Wertpapiere, bei denen du zum Beispiel einem Staat (Staatsanleihen) oder Unternehmen (Unternehmensanleihen) Kapital gegen einen Zins leihst und am Ende der Laufzeit deinen geliehenen Betrag zurückerhältst
B
Benchmark: Vergleichsmassstab, meist ein Index, der zur Bewertung der Performance einer Anlage oder eines Portfolios dient
Broker: Anbieter, der den Handel mit Aktien, ETFs oder anderen Wertpapieren ermöglicht und dafür Gebühren erhebt
C
Cat Bonds (Katastrophenanleihen): Anleihen, deren Zahlungsverpflichtungen vom Eintritt bestimmter Katastrophen (z.B. Erdbeben) abhängig gemacht werden; Versicherungen nutzen sie, um sich gegen grosse Schäden abzusichern, während Investoren im Gegenzug relativ hohe Zinsen erhalten
Contracts for Difference (CFD): hochriskantes Finanzprodukt, bei dem Anleger auf Kursveränderungen eines Vermögenswerts spekulieren, ohne diesen direkt zu besitzen
D
DAX (Deutscher Aktienindex): Aktienindex, der den Wert der 40 grössten börsennotierten Unternehmen in Deutschland abbildet
Deckungsgrad: Verhältnis des erwarteten Vermögens zum angestrebten Zielvermögen; ein Deckungsgrad von 100 % bedeutet, dass das gesetzte Finanzziel vollständig erreicht werden dürfte
Depot: Anlagekonto, auf dem deine Wertpapiere verwaltet werden und von dem aus du sie kaufen/verkaufen kannst
Direktbank: Bank, die im Unterschied zur traditionellen Bank über keine Filialen verfügt, sondern ihre Finanzdienstleistungen online anbietet
Du
willst dein Geld anlegen, weisst aber nicht, wo du anfangen sollst?
Heisse Tipps, grosse Versprechen, teure Produkte – willkommen im Finanzzirkus. Doch dein Geld verdient mehr! Mehr Weitsicht, mehr Fairness, mehr Rendite bei minimalen Kosten.
Egal, ob du mit 3000 oder 3 Millionen Franken startest: Dieser Leitfaden begleitet dich Schritt für Schritt auf dem Weg zu deiner langfristig erfolgreichen Geldanlage – von deinen Zielen über deine Strategie bis zur Wahl der passenden Onlinebank und dem Kauf von Fonds oder Aktien.
Musterportfolios und Sparpläne von XS bis XL
Günstig nachhaltig investieren
Pensionskassengelder optimal nutzen
Extrakapitel für besonders risikofreudige Anleger
Praxisbeispiele und 100 anschauliche Charts zur Vermögensentwicklung
Fast Track für Eilige
Ein praktischer Leitfaden für alle Schweizer Anlegerinnen und Anleger, die ihr Geld endlich selbstbestimmt, kostengünstig und langfristig erfolgreich anlegen wollen – unabhängig von Vorwissen oder Vermögenshöhe.
Der Autor
Matthias Weber ist ausgewiesener Geldanlage Experte mit über 30 Jahren Erfahrung. Er war Fondsmanager, Strategieberater und FintechMitgründer. In leitender Funktion verantwortete er Milliardenvermögen. Im Lauf seiner Karriere hat er weltweit über 1000 Fondsmanager persönlich interviewt – und analysiert, was sie erfolgreich (oder weniger erfolgreich) gemacht hat.