Weihnachtssternaktion 2025 – Sammeln, mitmachen und gewinnen!
Am 8. November 2025 ist es wieder so weit: Die beliebte Weihnachtssternaktion startet in eine neue Runde! Zahlreiche Fachgeschäfte machen mit und verwandeln das Weihnachtsshopping in ein ganz besonderes Erlebnis – mit viel Sammelfreude und grossartigen Gewinnchancen.
Einfach Sterne sammeln, aufkleben, die volle Karte in einem teilnehmenden Geschäft abgeben – und schon habt ihr die Chance auf einen der 2500 tollen Preise! Als Highlight wartet der Hauptgewinn im Wert von 1000 Franken in Form von einkaufland-liechtenstein-Gutscheinen.
Neu dabei – noch mehr Shoppingfreude!
Wir freuen uns besonders über neue Partnergeschäfte: In Balzers ist neu Sigi’s Veloshop mit am Start, in Vaduz ergänzen Hörberatung Fabiano, Princly GmbH und Magic Media die Weihnachtssternfamilie.
Folgt uns und lasst euch inspirieren! Damit ihr die teilnehmenden Geschäfte und ihre Angebote besser kennenlernen könnt, stellen wir sie in den kommenden Wochen auf unseren Instagram- und Facebook-Kanälen vor. Reinschauen lohnt sich – es warten viele tolle Geschenkideen!
Teilnehmende Geschäfte der Weihnachtssternaktion 2025 von einkaufland liechtenstein.
Balzers
• Metzgerei Falknis
• Sigi’s Veloshop
Triesen
• Apotheke am SonnenPlatz
• Papeterie Heinrich Feger AG
• stil & blüte
Triesenberg
• Coiffeur zur Schmiede
• Metzgerei Schädler
• Papeterie mit Herz Anstalt
Vaduz
• APODRO Drogerie Vaduz
• Auhof Anstalt
• Balu Bäckerei Konditorei
• Brogle Fashion Est.
• Bücherwurm AG
• Chesi Motorgeräte Anstalt
• Dorfbeck Dörig AG
• Drogerie & Reformhaus, im Städtle
• FL1 Shop
• Gärtnerei Elsensohn
• Gmüeslada Ernst Nigg
• Greber AG Einkaufen, Kochen, Geniessen
• Hoi-Laden
• Hörberatung Fabiano
• House of Allure
• Huber World of Beauty
• Josef Amann AG, Bäckerei / Konditorei
• Läderach
• Longchamp Boutique by Huber
• Magic Media
• Marc Cain Store
• Mikado Hobby, Spiel + Freizeit AG
• Oehri Eisenwaren AG
• Ospelt-Kranz Textilien
• Papeterie Thöny AG, im Städtle
• Papeterie Thöny AG, Gewerbeweg
• Princly GmbH
• Quaderer AG, Wohn- und Bettenatelier
• Schlossapotheke
• Schlossparfumerie
• Simonis Sehcentrum AG
• Spielplus Anstalt
• Ospelt Uhren und Schmuck AG
• Vip’s Mens Fashion
• You Fashion for cool Kids
• You Fashion for woman & men
Schaan
• Apotheke am Postplatz·
• HPZ-Laden Steckergasse
• Jehle Garten + Floristik AG
• La Bonboniera Elch AG
• Laurentius Madebase Apotheke AG
• LKW Energie Laden
• Omni Bücher, Spiele und mehr
• Papeterie Thöny·
• Schuh Fehr Est., Schuhe + Sport
• Schuh Risch AG
• Thömus AG
• Wenaweser Zweiradcenter
Eschen
• Apotheke am St. Martins Ring
• Omni Bücher, Spiele und mehr
• Schächle Victor Eisenwaren
• Textilien Brigitte Marxer
Mauren
• Müko Gartengestaltung Anstalt
Nendeln
• Gerlindes-Mode.li
8. November bis 24. Dezember 2025 sternenzauber.li
Liebe Leserin, lieber Leser
Der Frage, welche Parallelen zwischen den Fürstentümern Monaco und Liechtenstein bestehen, geht Christoph Maria Merki in unserer heutigen Titelstory nach.
Regierungsrat Emanuel Schädler hatte in seiner Funktion als Gesellschaftsminister die undankbare Aufgabe, eine starke Kostensteigerung bei den OKP-Prämien zu verkünden. Er weiss um die Belastung für die Bevölkerung und arbeitet an einer Reihe möglicher Lösungsansätze. Unser Mitarbeiter Heribert Beck hat sich mit Emanuel Schädler unterhalten.
Die öffentliche Verwaltung Liechtensteins ist in ihrer jeweiligen historischen Ausgestaltung so alt wie das Fürstentum selbst. Bis heute nehmen die zentrale Landesverwaltung und dezentrale Verwaltungseinheiten, insbesondere die Gemeinden, entsprechende Verwaltungsaufgaben wahr. In der Beitragsreihe zum Handbuch «Das politischen System Liechtenstein» beschreibt Cyrus Beck die öffentliche Verwaltung.
«Sicherung der AHV als Herausforderung» heisst der Titel eines Beitrags unseres Mitarbeiters Karlheinz Ospelt. Er kommt zum Schluss, dass sich Liechtensteins Alters-und Hinterlassenenversicherung in einer beneidenswerten finanziellen Lage befindet. Allerdings dürfe man sich darauf nicht ausruhen: Veränderungen in der Demografie, steigenden Ausgaben, Rentenanpassungen und so weiter verlangten Weitsicht und Reformbereitschaft.
Das Mosten hatte in diesem Herbst in Schellenberg traditionellerweise wieder Hochkonjunktur. Die Mostereigenossenschaft blickt auf eine 130-jährige Geschichte zurück und ist heute eine der wenigen ihrer Art in Liechtenstein. Walter Lampert erlaubte der «lie:zeit» an einem seiner Mosttage einen Blick über seine Schultern.
In der Challenge League liegen die Vaduzer nach einem Drittel der Saisonspiele auf dem 2. Tabellenrang. Der Vorsprung des Leaders und Meisterschaftsfavoriten Aarau beträgt sechs Punkte, der Abstand zum drittplatzierten Yverdon hat sich auf vier Zähler erhöht. Somit ist klar: Die Rückkehr des FC Vaduz in die Super League wird wieder ein Thema. Unser Mitarbeiter Chrisi Kindle blickte auf die vergangenen Spiele und stellte dem FCV-Sportchef Franz Burgmeier drei Fragen.
Liechtenstein unterzeichnete am 1. August 1975 die Schlussakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE). Regierungschef Walter Kieber hatte an jenem Tag den Vorsitz dieser Institution, die in der Zwischenzeit in OSZE umbenannt wurde. Philatelie Liechtenstein gibt am 10. November eine dreiteilige Briefmarkenserie zu diesem Jubiläum heraus.
Ich wünsche Ihnen – auch im Namen der Redaktion – weiterhin alles Gute und viel Freude bei der Lektüre der neuesten Ausgabe der lie:zeit.
Herbert Oehri, Redaktionsleiter
16
Auf dem Weg
Massnahmenpaket gegen steigende Gesundheitskosten
20
Beitragsreihe «Das politische System Liechtensteins»
Die Verwaltung –tragende Säule
22
Triesenberg im:fokus
«Intensives Jahr mit vielen Herausforderungen»
28
66. Internationalen Mathematik-Olympiade in Australien
Bronze für Leonhard Hasler
Impressum
Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, 9492 Eschen, +423 375 9000 · Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Heribert Beck · Beiträge/InterviewpartnerInnen: Christoph Maria Merki, Regierungsrat Emanuel Schädler, Cyrus Beck, Gemeindevorsteher Christoph Beck, Leonhard Hasler, Karlheinz Ospelt, Tilmann Schaal, Pio Schurti, Rebekka Stamm, Britta Hentschel, Christoph Kindle, Franz Burgmeier, Michele Polverino, Marco Büchel, Martin Renner, Günther Meier · Grafik/Layout: Carolin Schuller, Stephanie Lampert · Anzeigen: Vera Oehri-Kindle, Brigitte Hasler · Fotos: Liechtensteinisches Landesarchiv, Jürgen Posch, imo2025, Adobe, Picture-Alliance, LSV, ZVG ·
Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden. · Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz, um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. · Druck: Somedia Partner AG, Haag · Auflage: 22’500 Exemplare · Online: www.lie-zeit.li · Erscheinung: 8. November 2025 · «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 03 (Vera Oehri), Zustellung erfolgt sofort. Nächste Ausgabe: 13. Dezember 2025
Projektpräsentation «MFH Kelberweid, Nendeln» Vor 50 Jahren KSZE in Helsinki
Funktional, komfortabel, hell und offen
Aus dem Inhalt
Sicherung der AHV als Herausforderung 34
Schwere Körperverletzung, Vorwurf der Vergewaltigung, Geldwäscherei 52
Zahltag bei Weihnachten im Schuhkarton 54
Er brachte die Moderne nach Liechtenstein: der Architekt Ernst Sommerlad 56
Sympathische Kulinarik-Botschafter aus Schellenberg 58
FC Balzers im Wechselbad der Gefühle 68
«Das Los fiel auf Liechtenstein»
Tempo 30 – Vorteile für alle
Mehr Lebensqualität im Wohnquartier Weniger Lärm – spürbar leiser und angenehmer
Mehr Sicherheit – ein Gewinn für Gross und Klein
Kaum längere Fahrzeit – fast gleich schnell am Ziel
mehr Infos unter www.vcl.li
Welche Parallelen zwischen den beiden Fürstentümern bestehen – und welche nicht
Monaco: Die glamouröse Schwester
Liechtensteins am Mittelmeer
Interrail? Verschwitzte junge Leute mit grossen Rucksäcken? Das war einmal. Der eine oder andere wird sich daran erinnern. Heute reist man mit Interrail als Erwachsener gern in der ersten Klasse. Bequem und komfortabel. Das Interrail-Ticket funktioniert im Prinzip wie ein Generalabonnement, nur eben für ganz Europa. Freie Fahrt ab Buchs, Sargans oder Feldkirch bis Helsinki, Warschau oder Neapel!
Text: Christoph Maria Merki
Eine dieser Reisen führte mich kürzlich nach Monaco, das auf halbem Weg zwischen Marseille und Genua an der Côte d’Azur liegt. Monaco ist zusammen mit Liechtenstein das einzige Land der Welt, das in die Kategorie der demokratisch-limitierten Monarchien gehört. Die zwei Fürstentümer basieren also gleichermassen auf dem Fürsten und dem Volk. Sie sind aber nicht nur verfassungsrechtlich verwandt, es existieren auch viele andere Parallelen – und ein paar Unterschiede.
Von Frankreich nach Monaco gelangt man mit dem Zug der französischen SNCF alle 20 Minuten durch einen Tunnel: Der unterirdische Bahnhof Monaco-Monte-Carlo ist geräumig und klimatisiert, über unterirdische Rolltreppen gelangt man zu Fuss schnell hinunter zum Hafen. Liechtenstein hingegen hat es vor einigen Jahren verpasst, seine Bahnstrecke aufzuwerten, obwohl die ÖBB einen grossen Teil der Kosten übernommen hätten. In Monaco, das seine Entwicklung ganz entscheidend dem Bahnanschluss von 1869 verdankt, nutzen heute viele Einheimische, Pendler und Touristen die Bahn.
Das ist auch nötig, denn der Platz in Monaco ist knapp bemessen. Das Fürstentum an der Côte d’Azur ist sehr viel kleiner als Liechtenstein, hat aber fast gleich viele Einwohner. Die Einwohnerdichte ist entsprechend hoch, Strassen wurden in den Berg verlegt, und die Häuser wachsen wegen des Platzmangels in den Himmel.
Die Herrscherfamilie Monacos ist ähnlich alt wie jene Liechtensteins. Während sich die Grimaldis im Dienst der Genuesen hervortaten,
Titelstory
Fürstenpalast von Monaco
profilierten sich die Liechtenstein im Dienst der Habsburger. Die Grimaldis stehen seit der Heirat von Fürst Rainier mit der amerikanischen Schauspielerin Grace Kelly im Fokus des Jetsets, der Regenbogenpresse und der Filmindustrie. Die Liechtenstein hingegen halten sich bewusst zurück. Sie wollen keine internationale Aufmerksamkeit. Man ist reich, zeigt es aber nicht. Wo Geld ist, ist übrigens auch Kunst: Sowohl in Monaco als auch in Vaduz gibt es sehenswerte Museen und Galerien. Und auch bei der Bildung zeigen sich Parallelen: Die private, englischsprachige University of Monaco konzentriert sich auf Sportund Luxusmanagement sowie Finanzen, die Universität Liechtenstein unter anderem auf Betriebswirtschaft und natürlich auch auf das Finanzwesen.
Die Bürger von Monaco erhalten eine vom Staat subventionierte Wohnung
Während in Liechtenstein knapp zwei Drittel aller Einwohner liechtensteinische Bürger sind, ist in Monaco nur jeder vierte Einwohner ein Monegasse. Über eine allfällige Einbürgerung befindet dort nicht das Volk, sondern einzig und allein Fürst Albert. Es
lohnt sich: Die Bürger Monacos haben neben ihrer umfassenden Steuerfreiheit das Recht auf eine vom Staat zur Verfügung gestellte und subventionierte Wohnung. Denn auch
die Schattenseiten des Wohlstands ähneln sich. Hotels und Gastronomie in Monaco sind teuer, und der Verkehr ist zähflüssig. Die Parkplätze sind rar, die Liegegebühren
Titelstory
Schloss Vaduz, Liechtenstein
Blick über Monaco, Stadt an der Côte d’Azur
im Hafen hoch, die Mieten exorbitant. Für eine grosse Wohnung mit Meerblick zahlt man 190‘000 Euro – nicht im Jahr, sondern im Monat.
Die administrativen Wege in Monaco sind, weil das Land klein und kompakt ist, mindestens so kurz wie jene in Liechtenstein. Als wir in der Nähe des Palastes auf einer Terrasse mit Blick aufs Meer beim Mittagessen sassen, sahen wir am Nebentisch zufällig die aktuelle Regierungschefin. Zwei hohe Beamte traten an ihren Tisch, begrüssten sie (der eine mit Küsschen, der andere mit Handschlag), zogen sich mit ihr kurz zurück und hatten ihre Angelegenheit im Handumdrehen erledigt. Das kam uns, ohne der liechtensteinischen Regierungschefin Haas nahetreten zu wollen, irgendwie bekannt vor.
Ähnlich wie Liechtenstein mit der Schweiz hat Monaco mit seinem einzigen Nachbarn Frankreich seit langem eine spezielle Beziehung. Monaco nutzt den Euro, Liechtenstein den Franken. Beide leben sie in einer Zollunion mit einem sehr viel grösseren und mächtigeren Nachbarn. So hat sich Frankreich beim Steuerregime rigoros durchge -
setzt: Franzosen, die in Monaco wohnen, müssen auf die dort geltende Steuerfreiheit bei Einkommen, Vermögen und Erbe verzichten. Sie zahlen in Monaco die hohen Steuern ihres Herkunftslandes.
Der Finanzsektor dominiert die Wirtschaft Monacos
In Banken und Trusts wird wie in Liechtenstein vor allem ausländisches Vermögen verwaltet. Die Lage am Meer, der Hafen, die Spielbank und der Finanzsektor bringen zudem Einkünfte aus dem Tourismus. Man sieht Luxusjachten und Sportwagen, aber auch Kreuzfahrtpassagiere auf ihrem Tagesausflug. Für eine eigenständige Landwirtschaft oder industrielle Unternehmen gibt es in dem winzigen Stadtstaat keinen Platz. Die monegassische Wirtschaft zieht wie die liechtensteinische sehr viele Grenzgänger an: Diese erledigen in beiden Staaten die Jobs, welche die Einheimischen nicht machen wollen oder die so spezialisiert sind, dass es dafür keine einheimischen Bewerber gibt.
Die katholische Kirche hat wie in Liechtenstein, wo sie den besonderen Schutz des Staates geniesst, auch in Monaco eine einflussreiche
Stellung. Monaco ist seit 1981 ein eigenes Erzbistum, Liechtenstein seit 1997. Die liechtensteinische Kathedrale ist ein neogotischer Sakralbau, die monegassische ein neoromanischer. Eine Heirat in die Fürstenfamilie Grimaldi setzt heute allerdings weder voraus, katholisch erzogen zu sein noch aus dem Adel zu stammen. Fürstin Charlène, eine Bürgerliche, trat vor ihrer Hochzeit mit Fürst Albert einfach zur katholischen Staatskirche über.
Sport wird in Monaco grossgeschrieben
Sport wird in Monaco wie in Liechtenstein grossgeschrieben. Unterhalb der monegassischen Altstadt mit ihrer Kathedrale und ihrem Palast befindet sich auf der Aussenseite der Hafenmauer eine von der öffentlichen Hand eingerichtete, idyllische und kostenlose Badestelle, ähnlich wie die Grossabünt. Der Gampriner Badesee mag deutlich kleiner sein als das azurblaue Mittelmeer, dafür gibt es dort keine Feuerquallen. In Monaco findet jedes Jahr das weltweit beachtete Formel-1-Rennen statt. Liechtenstein ist allenfalls Austragungsort der Tour de Suisse, und das nicht nur zur Freude der Einwohner. Auch beim Fussball spielt Monaco in
Grand Prix von Monaco
einer anderen Liga als der FC Vaduz: Die renommierte Mannschaft der AS Monaco, an welcher der Fürst namhaft beteiligt ist, mischt regelmässig an der Spitze der ersten Liga Frankreichs mit.
Monaco mit Glücksgriff bei seinem Casino
Mit seinem mondänen und prächtigen Casino hat Monaco einen Glücksgriff getan. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verbrachten der Adel und das Grossbürgertum die Wintermonate an der milden Côte d’Azur und trafen sich in der luxuriösen Spielbank. Szenen zweier James Bond-Filme wurden dort zwischen Spieltischen aus Mahagoni und Vorhängen aus schwerem rotem Samt gedreht. Leider steht nicht zu erwarten, dass sich James Bond je in eine der vergleichsweise gesichtslosen Casinobauten Liechtensteins verirren wird. Denn diese lockten bisher vor allem Spieler aus den Nachbarländern an, nicht aber den glamourösen Jetset.
Es gäbe noch viel zu erzählen, doch erkundet man Monaco wie Liechtenstein am besten selbst. Denn als Fazit bleibt: Beide Länder sind eine Reise wert, und ohne sie gesehen zu haben,
kennt man die einzigen demokratisch-limitierten Monarchien der Welt nicht wirklich. Mit Interrail ist man von Zürich in gut fünf Stunden in Genua, von dort aus in weiteren drei Stunden in Monaco – theoretisch, denn inter-
nationale Züge sind notorisch unzuverlässig. Wer dem Jetset angehört, mag in Erwägung ziehen, von Zürich nach Nizza zu fliegen, um von dort in sieben Minuten per Hubschrauber zum Heliport Monaco zu gelangen.
Titelstory
Casino Monte-Carlo
Alpin Royal Casino in Schaan
Interessantes über Monaco
Wie gross ist Monaco im Vergleich zu anderen Kleinstaaten?
Monaco ist gerade einmal 2,08 Quadratkilometer gross. Dagen ist Liechtenstein flächenmässig fast ein Riese, nämlich 80 Mal grösser. Das Fürstentum Monaco ist nach dem Vatikanstaat das zweitkleinste Land der Welt, Liechtenstein das sechstkleinste. In Monaco leben 19‘000 Menschen auf einem Quadratkilomer.
Wieviele Milliardäre gibt es in Monaco?
Mindest drei. Monaco hat somit das höchste Pro-Kopf-Milliardärsverhältnis weltweit.
Sind Monaco und Monte Carlo das Gleiche? Oft wird Monte Carlo als die Hauptstadt bezeichnet und Monaco als Land, doch Monte Carlo ist lediglich ein Bezirk von Monaco.
Wer ist der reichste Mensch von Monaco?
Die reichste Bürgerin Monacos ist derzeit Tatiana Santo Domingo. Sie ist die Ehefrau von Andrea Casiraghi, dem ältesten Sohn von Prinzessin Caroline von Monaco.
Welche Prominenten wohnen in Monaco?
Monaco ist die Heimat einer Reihe berühmter Einwohner. Zu den bekanntesten gehören die Formel-1-Fahrer Lewis Hamilton, Max Verstappen und Lando Norris, Tennisspieler Novak Djokovic und Modedesigner Valentino Garavani.
Warum lässt Frankreich die Existenz Monacos zu?
Der französisch-monegassische Vertrag, der später durch den Versailler Vertrag (Artikel 436) bestätigt wurde, besagt, dass Frankreich die Unabhängigkeit und Souveränintät Monacos verteidigen würde. Im Gegenzug durfte Monaco keine Aussenpolitik betreiben, die im Widerspruch zu jener der Franzöischen Republik stand.
Ist Monaco das reichste Land der Welt?
Monaco hatte laut Schätzung der Weltbank
2022 ein Pro-Kopf-BIP von rund 222‘000 Euro und damit das höchste weltweit. Auf Platz 2 folgt Liechtenstein mit einem BIP von 172‘388 Euro pro Kopf. Zum Vergleich: Deutschland wies 2022 ein Pro-Kopf-BIP von rund 45‘000 Euro auf und rangierte auf Platz 20.
Warum braucht man 500‘000 Euro, um in Monaco zu leben?
Seit 2017 müssen Ausländer, die ohne regelmässiges berufliches Einkommen in Monaco ansässig werden möchten, mindesens 500‘000 Euro bei einer Bank im Fürstentum einzahlen.
Was ist das grösste Problem in Monaco?
Trotz des Wohlstands des Fürstentums und seines Rufs als Zufluchtsort für die Reichen ist Korruption in Monaco nach wie vor weit verbreitet. Zu den Problembereichen zählt die Herausforderung, Transparenz und Integrität der Regierungsstrukturen aufrechtzuerhalten.
Wie hoch ist der Mindestlohn in Monaco?
In Monaco beläuft sich er sich auf 1786,33 Euro brutto auf der Grundlage von 39 Arbeitsstunden pro Woche, was einem Studensatz von 10,57 Euro entspricht.
Lässt Monaco Asylsuchender ins Land?
Nein, Monaco nimmt normalerweise keine Flüchtlinge direkt auf. Stattdessen ist Frankreich für die Prüfung von Asylanträgen und die Einwanderungsangelegenheiten Monacos zuständig. Die Regierung Monacos verweist Asylsuchende daher an die zuständigen französischen Behörden.
Wie ist Monacos Wirtschaft strukturiert? Trotz seiner geringen Grösse verfügt Monaco über eine diversifizierte Wirtschaft, die Tourismus, Banken, Immobilienwirtschaft und High-Tech-Industrien umfasst.
Warum ist Monaco so ausgeprägt sportaffin?
Monaco hat eine ausgeprägte Affinität zum Sport, da es als Steueroase und sicheres, diskretes Umfeld viele Top-Athleten und reiche Per-
Mareterra, Stadteil am Meer
Das Fürstentum Monaco, das für seinen Luxus und seine architektonische Kühnheit bekannt ist, hat einen spektakulären neuen Stadtteil bekommen: Mareterra, eine sechs Hektar grosse Erweiterung am Mittelmeer.
sonen anzieht, die dort residieren und trainieren. Zudem etabliert sich Monaco als globales Zentrum für Sportveranstaltungen, was durch die Ernennung zur «Welthauptstadt des Sports 2025» unterstrichen wurde. Der Sport ist ein integraler Bestandteil der kulturellen Identität Monacos und treibt auch die Tourismus- und Luxusgüterbranche an. Weltberühmt wurde Monaco durch die Austragung des Grossen Preises von Monaco (seit 1929) und später der Formel-1-Rennen, aber auch durch die Fussballmannschaft AS Monaco, die in der höchsten französischen Profiliga spielt.
Was kostet ein Quadratmeter einer Immobilie in Monaco?
Monaco hat einen hohen Lebensstandard und beherbergt einige der teuersten Immobilien der Welt. Im Jahr 2022 lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis einer Immobilie in Monaco bei über 52‘000 Euro.
Wie spricht man in Monaco?
Die offizielle Sprache von Monaco ist Französisch, aber auch Italienisch und Englisch sind weit verbreitet. Der lokale Dialekt heisst Monegassisch, eine Mischung aus Französisch und Italienisch.
VERSCHENKE GESCHICHTE
DAS IDEALE WEIHNACHTSGESCHENK
BUCHBESTELLUNG
«POLITIK AUS DER GEMEINDE MAUREN AB 1862»
Bestellung bei:
Brigitte Hasler, Medienbüro Oehri & Kaiser AG, 9492 Eschen
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E-Mail: brigitte.hasler@medienbuero.li
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Das Buch ist zur Abholung oder bei Omni, Eschen erhältlich.
Preis: CHF 28.–(plus Versandkosten CHF 6.–)
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Medienbüro Oehri & Kaiser AG, 9492 Eschen
Gemeinnütziger Verein für Ahnenforschung, Pflege der Kultur und des Brauchtums Mauren
polit:zeit
«Digitalisierung, KI und Social Media – Fluch oder Segen?
Die Digitalisierung, Künstliche Intelligenz (KI) und Social Media fordern Schulen, Lehrpersonen, Eltern und Gesellschaft – und eröffnen zugleich grosse Chancen. Unter dem Titel «Digitalisierung, KI und Social Media –Fluch oder Segen für die Schule?» laden das Schulzentrum Triesen (SZT), die Elternvereinigung der öffentlichen Schulen Triesen (EVT) und die FBP am Montag, 10. November, um 19 Uhr in den Gemeindesaal Triesen ein.
Die Idee für eine gemeinsame Veranstaltung entstand, als das SZT und die EVT einen Anlass mit Silke Müller planten, während die FBP zeitgleich beabsichtigte, mit einer eigenen Bildungsveranstaltung und der Wiederbelebung ihrer traditionsreichen Reihe «Stippvisite» einen aktuellen Akzent zu setzen –ebenfalls mit Silke Müller und Daniel Wolff als Referierende. Als deutlich wurde, dass innerhalb weniger Tage ähnliche Formate mit denselben Expertinnen und Experten stattfin-
den sollten, entschieden sich die Organisationen, Synergien zu nutzen. «Die Herausforderungen der Digitalisierung betreffen uns alle. Es ist ein starkes Signal, wenn Schule, Eltern und Politik gemeinsam Verantwortung übernehmen und den Dialog aktiv suchen», sagt
FBP-Präsident Alexander Batliner und betont: «Uns ist wichtig, dass diese Debatte nicht abstrakt bleibt, sondern konkret in den Schulalltag wirkt. Mit dieser gemeinsamen Veranstaltung schaffen wir Raum für Austausch, Orientierung und praktikable Lösungen.»
Im Zentrum des Abends stehen zwei renommierte Referierende: Silke Müller, vielfach ausgezeichnete Schulleiterin der Waldschule Hatten und Autorin des Bestsellers «Wir verlieren unsere Kinder», engagiert sich bundesweit für einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien und warnt eindringlich vor Cybermobbing und digitaler Gewalt. Daniel Wolff, Digitaltrainer an Hunderten Schulen, Autor des SPIEGEL-Bestsellers «Allein mit dem Handy» und langjähriger Schulleiter, ist bekannt
für pointierte Analysen und praxisnahe Lösungsansätze, wie Schulen den digitalen Wandel aktiv gestalten können.
«Wir wollen unsere Schülerinnen und Schüler fit machen für die digitale Zukunft – dazu braucht es den Austausch mit Expertinnen und Experten, Eltern und der Gesellschaft», erklärt David Büchel, Standortleiter Sekundarschulen Triesen. Auch Thomas Würbel, Schulleiter der Oberschule Triesen, unterstreicht: «Die Digitalisierung ist kein Selbst-
Silke Müller, Referentin Schulleiterin der Waldschule Hatten (Niedersachsen), Autorin von «Wir verlieren unsere Kinder», vielfach ausgezeichnet für ihr Engagement im Bereich digitale Bildung und Medienkompetenz. Deutschlandweit bekannt für ihren Einsatz gegen Cybermobbing und digitale Gewalt.
läufer. Wir müssen Chancen nutzen, aber auch Risiken klar benennen und gemeinsam Lösungen finden.» Für die Elternseite ergänzt Sina Beck, Präsidentin der EVT: «Eltern stehen oft vor der Frage, wie sie ihre Kinder im Umgang mit digitalen Medien begleiten können. Die Veranstaltung bietet wertvolle Impulse und konkrete Hilfestellungen.» Martina Ackermann, Vizepräsidentin der EVT, betont zudem: «Gerade im digitalen Zeitalter ist es wichtig, dass Eltern, Lehrpersonen und Politik an einem Strang ziehen. Nur gemeinsam kön-
Daniel Wolff, Referent Digitaltrainer an Hunderten Schulen, der bislang mit über 150.000 Kindern & Jugendlichen über Smartphones & Internet gesprochen hat, Autor des Smartphone-Elternratgebers und SPIEGEL-Bestsellers «Allein mit dem Handy», Früherer Gymnasiallehrer und Silicon-ValleyKorrespondent für das Computermagazin CHIP
nen wir Kinder und Jugendliche stark machen für die Herausforderungen der Zukunft.»
Nach den Vorträgen von Daniel Wolff und Silke Müller folgt eine Podiumsdiskussion mit den beiden Referenten, das Schlusswort spricht Bildungsminister Daniel Oehry. Die Moderation übernimmt Carmen Dahl.
Der Eintritt ist frei; nach der Veranstaltung besteht die Möglichkeit zu einem Austausch inklusive Apéro.
Carmen Dahl, Moderatorin Erfahrene Kommunikationsberaterin, Moderatorin und Führungskraft im Bereich Kommunikation und Marketing. Seit 2022 Präsidentin des Liechtensteiner Internationalen Presseclub (LPC) und seit Juli 2025 ist Head of Marketing & Business Development bei der Präsidial-Anstalt.
Digitalisierung, KI und Social Media: Fluch oder Segen für die Schule?
Vortrag Silke Müller, Bildungsexpertin
Vortrag Daniel Wolff, Digitaltrainer Podiumsdiskussion im Anschluss Schlussworte Daniel Oehry, Bildungsminister Apéro mit der Möglichkeit zum Gedankenaustausch
Montag, 10. November 2025
19.00 Uhr
(Türöffnung 18.30 Uhr)
Gemeindesaal
Triesen
Eintritt frei. Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung unter www.eventfrog.ch
Silke Müller Bildungsexpertin Daniel Wolff Digitaltrainer Carmen Dahl Moderation
«Ein Massnahmenpaket gegen die steigenden Gesundheitskosten ist auf dem Weg»
Regierungsrat Emanuel Schädler hatte in seiner Funktion als Gesellschaftsminister Ende September die undankbare Aufgabe, eine starke Kostensteigerung bei den OKP-Prämien zu verkünden. Er ist sich der Belastung, die dies für die Bevölkerung darstellt, mehr als bewusst und arbeitet an einer Reihe möglicher Lösungsansätze. Ein Massnahmenpaket nimmt derzeit konkrete Züge an, eine grössere KVG-Revision könnte ebenfalls Linderung versprechen. Doch die verschiedenen im Raum stehenden Massnahmen sind für ihn immer ein Abwägen, was ihre Auswirkungen kosten, was sie Nutzen und wie nachhaltig sie auf längere Sicht sind.
Text: Heribert Beck
Vor zwei Monaten haben Sie gesagt, dass sie keinen Prämienschock in der OKP erwarten. Die durchschnittliche Erhöhung um 5,1 Prozent dürfte aber wohl als solcher angesehen werden. Was sind die Gründe dafür, dass Ihre Erwartungen nicht eingetreten sind?
Regierungsrat Emanuel Schädler: Für den grösseren Sprung waren Abrechnungsverzögerungen bei den Spitälern verantwortlich. Zudem mussten wir gewisse Tarife anpassen, was zu Mehrkosten geführt hat. Spannend ist für mich aber auch die Tatsache, dass vor allem die grösste Krankenkasse die Prämien massiv erhöht hat. Zwei Kassen sind unter 2 Prozent geblieben.
An der Pressekonferenz zur Verkündung der OKP-Prämien für 2026 haben Sie von begrenztem Einsparpotenzial gesprochen. Anschliessend hiess es von manchen Seiten, Sie hätten kapituliert. Haben Sie?
Natürlich nicht. Wir arbeiten an einem Massnahmenpaket, das gegebenenfalls dabei helfen kann, die Kosten einzubremsen. Was mir aber wichtig ist: Für grosse Prämienschnitte müssten wir sehr schmerzhafte Massnahmen ergreifen. Nach meiner Ein-
schätzung sind aber die Wenigsten zu solchen Massnahmen bereit. Ein Beispiel: Wenn wir die Mindestfranchise auf 1500 Franken anheben, hätte das grosse Auswirkungen auf die Senkung der Prämienhöhe. Die letzte grössere Prämienbremse wurde vor zirka zehn Jahren beschlossen. In diesem Zusammenhang wurden die Selbstbehalte massiv erhöht. Für solche Aktionen sehe ich derzeit allerdings keine Mehrheiten. Eine weitere Möglichkeit wäre es, die staatlichen Subventionen auszubauen. Das wäre aber fahrlässig, wenn wir auf die Finanzplanung schauen. Darum werden wir unterdessen versuchen, eher mehrere minimal-invasive Eingriffe vorzunehmen.
Vorschläge zur Entlastung der Prämienzahler gibt es einige. Die Freie Liste liebäugelt beispielsweise seit längerem mit einer erwerbsabhängigen Prämie. Wie stehen Sie dazu?
Auf den ersten Blick scheint Umverteilung immer eine attraktive Variante zu sein. Allerdings ist sie niemals nachhaltig. Mit dem OKP-Staatsbeitrag subventionieren heute schon die einkommensstarken Steuerzahlenden letztlich tiefere Prämien. Auch die Franchisenbefreiung für Rentnerinnen und Rentner sowie die Prämienbefreiung für
Kinder geht auf Steuerzahlerkosten, genauso wie 55 Prozent der stationären Leistungen in Spitälern, welche das Land bezahlt. Am Ende sind es auch solche Subventionen, die unser Prämiensystem im Vergleich sogar noch relativ günstig halten. Dies wiederum dürfte ein Grund dafür sein, weshalb in Liechtenstein auch mehr Leistungen bezogen werden.
Die FBP hat im Landtag ein Postulat zur Senkung der Medikamentenpreise eingereicht. Welches Potenzial sehen Sie darin?
Bei den Medikamenten gibt es sicher Potenzial. Der Ersatz durch Generika ist nicht immer möglich. Die Co-Marketing-Präparate, welche mit dem Original komplett identisch sind, haben wir bereits in der einschlägigen Verordnung berücksichtigt. Potenzial gäbe es vor allem dort, wo die Margen betroffen sind. Also bei den Medikamenten, welche von den Ärzten direkt abgegeben werden. Man könnte beispielsweise überlegen, ob man eine Pauschale für die Praxen einführt, welche die Medikamente selbst abgeben wollen. Zudem könnte man höhere Selbstbehalte für die Abgabe von Originalpräparaten einführen. Diese Massnahmen sind alle Teil des Massnahmenpakets, das wir seit Längerem erarbeiten. Darum brauchten wir das
Postulat nicht, weil wir von uns aus schon tätig geworden sind.
Spätestens nächstes Jahr vor der Sommerpause werden im Landtag wieder Stimmen laut, den Staatsbeitrag an die Krankenkassen zu erhöhen. Sie haben das Thema bereits angeschnitten und die Finanzplanung als Gegenargument gebracht. Können Sie Ihre Ansicht bitte noch etwas ausführlicher darlegen?
Wir würden mit dieser Umverteilung zwar erreichen, dass die Prämien tiefer bleiben, und wir könnten das Kostenwachstum bremsen. Die Wirkung wird aber sein, dass die Eigenverantwortung weiterhin auf der Strecke bleibt und Gesundheitsdienstleistungen –ob notwendig oder nicht – auch in Zukunft zu Niedrigpreisen erhältlich sind. Das kann nicht der Sinn des Staatsbeitrages an die Krankenkassen sein. Längerfristig werden wir uns mit grosser Wahrscheinlichkeit weiterhin an der Schweiz orientieren und so erscheint die Einführung der einheitlichen Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen, auch bekannt unter dem Kürzel EFAS, als sehr realistisch. Im Zuge dessen können wir uns dann auch über Sinn und Unsinn des OKP-Staatsbeitrags unterhalten. Meines Erachtens ist dieser Beitrag derzeit zu sehr ein Mittel für Symbolpolitik.
Wie ist der Stand Umsetzung des von Ihnen erwähnten EFAS-Systems nach dem Vorbild der Schweiz und was könnte dies bewirken?
Das wird mit Sicherheit ein grosses Projekt. Wir sind derzeit mit dem Amt für Gesundheit bestrebt, einen Weg zu finden, wie wir EFAS für Liechtenstein ebenfalls umsetzen könnten. Damit einher ginge eine grössere Revision des Krankenversicherungsgesetzes, kurz KVG, die uns die Gelegenheit gäbe, Reformen anzustossen, welche eine nachhaltigere Wirkung entfalten als andere, kurzfristige Massnahmen.
Welche anderen Möglichkeiten sehen Sie, um die Prämienzahlenden zu entlasten?
Absicherung und Qualität haben ihren Preis. Gesundheitliche Dienstleistungen kosten
Geld. Ich bin in dieser Hinsicht ein grosser Anhänger der Selbstverantwortung. Wir müssen uns bewusst sein, dass wir mit unserem Verhalten selbst am meisten für oder gegen die Kosten im Gesundheitswesen tun können. Wir müssen uns von der Vorstellung trennen, dass uns der Staat alles finanziert, und selbst noch mehr Verantwortung übernehmen.
Das wäre der beste Hebel, um diejenigen Prämienzahlenden zu entlasten, die einzahlen, aber selbst Gesundheitsdienstleistungen wenig bis gar nicht in Anspruch nehmen beziehungsweise nehmen müssen. Zeitgleich sind jedoch auch die Leistungserbringer gefordert, ihre Dienstleistung effizient und wirtschaftlich zu erbringen.
Ich bin ein grosser Anhänger der Selbstverantwortung. Das wäre der beste Hebel, um Prämienzahlende zu entlasten. Zeitgleich sind die Leistungserbringer gefordert, effizient und wirtschaftlich zu handeln.
Emanuel Schädler Gesundheitsminister
Regierungsrat Emanuel Schädler
Fragen an …
Krankenkassenprämien
2026 steigen die Krankenkassenprämien um bis zu 8 Prozent, das ist ein gewaltiger Sprung.
Für viele Familien, Rentner und Betriebe ist das ein echter Schlag ins Haushaltsbudget. Die Gesundheitsversorgung muss für die Menschen in Liechtenstein auch in Zukunft für alle finanzierbar bleiben.
Frage
Mit welchen Massnahmen kann erreicht werden, dass Gesundheit nicht zum unbezahlbaren Luxus wird?
Wer sich mit dem Gesundheitswesen beschäftigt, kennt steigende Kosten, wachsende Belastungen für Prämienzahler und offene Fragen zu Qualität, Versorgung und Prävention. Treiber sind Demografie, technischer Fortschritt und eine teils unkoordinierte, ineffiziente Versorgung. Die Pro-Kopf-Kosten liegen über dem Schweizer Durchschnitt. Staatsbeiträge und 50 Prozent Arbeitgeberanteil senken die Prämien jedoch spürbar. In den vergangenen Jahren fehlte ein gemeinsamer Kurs. Statt Reformen gab es Abklärungen, statt Tiefenwirkung neue Rundwege. Die erwerbsabhängige Prämie der Freien Liste ist ein Irrweg: mehr Aufwand, weniger Transparenz, schwächere Eigenverantwortung – am Ende eine stille Steuer und steigende Kosten. Unser Nordstern ist Qualität. Nur wenn Versorgungsqualität, Zugang und Kosten gleichzeitig gesteuert werden, lassen sich Prämien dämpfen, ohne Leistungen auszuhöhlen. Bereits 2022 reichte die VU eine Motion für eine Gesundheitsreform ein. Wir wollten Lösungen – andere wollten nur prüfen.
Was bringt uns voran?
• Präventions- und Versorgungsstrategie implementieren
• Digitale Patientenpfade und Case-Management etablieren
Anreize für steuerbare Leistungen (z. B. Managed-Care-Modelle)
Das Krankenversicherungsgesetz ist 50 Jahre alt und nicht mehr zeitgemäss. Liechtenstein braucht keine Kosmetik, sondern Tiefenwirkung
– damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen und die Versorgung für alle gesichert bleibt.
Die stark steigenden Krankenkassenprämien sind für viele Familien, Rentnerinnen und Betriebe eine grosse Belastung. Damit Gesundheit nicht zum Luxus wird, braucht es entschlossenes Handeln – kurzfristig wie langfristig.
Kurzfristig können gezielte Massnahmen, etwa bei den Medikamentenkosten, in der Altersmedizin oder in der Frauengesundheit, helfen, akute Kostenanstiege zu bremsen. Solche Schritte stabilisieren das System, lösen aber die grundlegenden Probleme nicht. Für eine nachhaltige Entwicklung braucht es Leadership, Kooperation und den Mut, Strukturen weiterzuentwickeln.
Langfristig ist die Optimierung zwischen Qualität, Verfügbarkeit und Kosten zentral. Gesellschaft, Medizin und Digitalisierung entwickeln sich stetig, und das Gesundheitswesen ist gehalten, sich mitzuentwickeln. Ein effizientes, innovatives System mit motivierten Akteuren entsteht nur, wenn alle, d. h. Kostenträger, Patientinnen und Patienten, Leistungserbringer und Staat, gemeinsam Verantwortung übernehmen.
Entscheidend dafür ist Vertrauen. Diese Basis ist in Liechtenstein unter den Akteuren leider substanziell verloren gegangen. Die Vertrauensbasis wiederherzustellen, wird für den Erfolg von zukünftigen Massnahmen zentral sein und erfordert Entschlossenheit, Offenheit und gegenseitigen Respekt. Nur auf dieser Grundlage können integrierte, personalisierte und patientenzentrierte Lösungen entstehen, die Qualität, Versorgung sowie Motivation sichern und dabei den Kostenanstieg dämpfen: damit Gesundheit auch in Zukunft für alle finanzierbar bleibt und Prämienanstiege so gering wie möglich ausfallen.
Mario Wohlwend
Lorenz Risch
Schauen Sie sich die Antworten der anderen Parteien in dieser Frage an. Ohne sie im Voraus zu kennen, bin ich mir sicher, dass in diesen Antworten keine neuen Erkenntnisse stehen. FBP, VU und DpL können auf diese Frage seit Jahren keine Antwort geben. Ihr Ansatz, nur an den Gesundheitskosten zu schrauben, scheitert seit Jahren, und zwar kläglich. Wie wir alle wissen, steigt die Prämie für 2026 erneut. Auch 2027 wird sie steigen, auch 2028 und so weiter. Woher ich das weiss? Ich erkenne es an der Ratlosigkeit und der Sturheit der anderen Parteien.
Das Problem im Kern sind nicht die Gesundheitskosten. Gesundheit und der verbesserte Zugang dazu sind teuer. Das Problem ist einzig und allein die Verteilung der Gesundheitskosten. Sie, liebe Leserinnen und Leser, zahlen exakt die gleiche OKP-Prämie wie der reichste Liechtensteiner. Den bürgerlichen Parteien scheint es einfach nicht einzuleuchten, dass eine Erhöhung um 8 Prozent normale Prämienzahlerinnen und -zahler weitaus mehr schmerzt als eine Milliardär.
Die einzige Lösung, damit Gesundheit kein Luxus wird, ist und bleibt die Abschaffung der unfairen Kopfprämie. Die momentanen Bestrebungen, die Gesundheitskosten zu senken, sind begrüssenswert, solange sie nicht mit einer Verringerung der Gesundheitsversorgung einhergehen. Wie sehr – und vor allem wie nachhaltig – sich die verringerten Gesundheitskosten auf die Prämie auswirken, bleibt aber unklar. Mit der Einführung der Erwerbsabhängigen Krankenkasse schaffen wir ein nachhaltig finanzierbares Gesundheitssystem, in dem 30‘000 Menschen in Liechtenstein weniger OKP-Prämie zahlen als der heutige Durchschnitt. Nur so schaffen wir es, dass wir alle unsere Gesundheit selbst finanzieren können, ohne dass VU, FBP und DpL den Leistungskatalog kürzen oder die Kostenbeteiligung erhöhen.
Die Krankenkassenprämien steigen 2026 um bis zu 8 Prozent – das ist nicht länger vertretbar. Damit Gesundheit in Liechtenstein bezahlbar bleibt, braucht es jetzt entschlossenes Handeln. Mit durchschnittlichen Pro-KopfKosten von 5077 Franken liegt Liechtenstein rund 8 Prozent über dem Schweizer Durchschnitt und deutlich über den Nachbarkantonen Graubünden und St. Gallen. Ziele müssen eine höhere Effizienz und die konsequente Analyse der Kostentreiber sein.
Digitale Lösungen wie automatisierte Abrechnungen, Telemedizin und KI-gestützte Diagnostik vermeiden Doppeluntersuchungen und vereinfachen Prozesse. Eine bessere Koordination zwischen Ärzten, Spitälern, Apotheken und Pflegeeinrichtungen im Sinne einer integrierten Versorgung verhindert Überversorgung und senkt Kosten. Ebenso wichtig sind der verstärkte Einsatz von Generika und Biosimilars sowie gemeinsame Preisverhandlungen mit der Pharmaindustrie. Auch der Einfluss der neuen C-19-Impfstoffe auf die Gesundheitskosten sollte kritisch geprüft werden, da ihre schnelle Zulassung und hohe staatliche Förderung ein Ungleichgewicht zwischen privatisierten Gewinnen und sozialisierten Risiken geschaffen haben könnten.
Langfristig sind Prävention und Gesundheitsförderung entscheidend: Wer Krankheiten früh erkennt und gesund lebt, entlastet das System. Wo immer möglich, sollte «ambulant vor stationär» gelten. Faire, qualitätsorientierte Vergütungssysteme und mehr Transparenz schaffen Anreize für wirksame, effiziente Medizin.
Mit gezielten Reformen und verantwortungsvollem Ressourceneinsatz kann Liechtenstein seine hohe Versorgungsqualität sichern – ohne dass Gesundheit zum Luxus wird.
Das Gesundheitssystem in der Schweiz und Liechtenstein steht vor erheblichen Herausforderungen durch stetig steigende Krankenkassenprämien, obwohl Schweizer Kassen 2024 insgesamt rund 400 Millionen Franken Gewinn erzielten und 2023 einen Verlust von 1,2 Milliarden bewältigten. Diese Gewinne fliessen vor allem in Reserven, nicht in Dividenden, um Stabilität zu gewährleisten. Für Liechtenstein sind keine genauen Gewinnzahlen verfügbar, da das System kleiner und enger reguliert ist. Dennoch bestehen vergleichbare Kostendrucksituationen.
Zur langfristigen Stabilisierung sind klare Reformen nötig. Ein zentraler Punkt ist die Transparenz bei Pharma-Verträgen, deren intransparente Preisgestaltung aktuell hohe Ausgaben verursacht. Im Gegensatz zu privatwirtschaftlichen Unternehmen muss das Gesundheitswesen keine Gewinne ausschütten, was enorme Einsparpotenziale eröffnet.
Wichtige Handlungspunkte sind:
• Offene und faire Verträge mit Pharmafirmen zur Reduktion überhöhter Kosten.
• Kosteneffizienz durch Value-Based Healthcare, bei welcher der tatsächliche Nutzen für den Patienten zählt.
• Fokus auf Prävention und Heilung statt rein medikamentöser Behandlung, um Folgeerkrankungen und Ausgaben zu senken.
• Nutzung digitaler Technologien für bessere Vernetzung und Kostenkontrolle.
• Stärkung der Eigenverantwortung der Versicherten durch Aufklärung und Anreizsysteme.
Nur durch diese gezielte Kombination von Kostentransparenz, Effizienz und nachhaltiger Gesundheitsförderung kann die Belastung der Versicherten eingedämmt und das System zukunftsfähig gemacht werden.
Thomas Rehak
Peggy Meuli
Samuel Schurte
Beitragsreihe zum Handbuch
«Das politische System Liechtensteins»
Die Verwaltung –eine tragende Säule des Staates
Die liechtensteinische öffentliche Verwaltung ist in ihrer jeweiligen historischen Ausgestaltung so alt wie das Fürstentum selbst. Bis heute nehmen die zentrale Landesverwaltung und dezentrale Verwaltungseinheiten, insbesondere die Gemeinden, Verwaltungsaufgaben wahr.
Text: Cyrus Beck
Unterschieden werden muss in historischer Hinsicht zwischen der kommunalen Verwaltung des Gebiets und den Einrichtungen der Landesherren zur Ausübung der landes- und grundherrlichen Rechte.
Geschichtliche Entwicklung
Zur Zeit des Kaufs von Schellenberg (1699) und Vaduz (1712) durch den Fürsten von Liechtenstein richtete sich die kommunale Verwaltung nach der sogenannten Landammannverfassung. Die Landammänner stammten aus dem Volk und wurden aus dessen Reihen gewählt. Sie standen räumlichen, nicht mehr personalen, Gerichtsbezirken vor und leiteten die Selbstverwaltung in den Landschaften, wie etwa das Gericht, das Steuerwesen, das Militär und das Wachen über die «Gute Policey» (geordnetes Gemeinwesen). Die landesherrliche Seite vertrat seit dem 16. Jahrhundert das Oberamt, das dienstrechtlich geregelt und als Kollegialbehörde organisiert war. Neben der Selbstverwaltung in den Landschaften war das Oberamt die einzige Verwaltungs- und Gerichtsbehörde im Land. Ihm waren die niederen Diener, etwa Zoll- und Weggeldeinnehmer, Jäger und Forstknechte, unterstellt. Das Oberamt hatte zwar kaum Entschei-
dungskompetenzen, war weisungsgebunden und rechenschaftspflichtig, aber durch die weit entfernte Zentralverwaltung in Wien nur teilweise, vor allem durch die Rentamtsrechnungen, kontrollierbar. Als Aufgaben hatten die Mitglieder des Oberamts einerseits die landesherrlichen Hoheitsrechte auszuüben und andererseits den grundherrlichen Besitz zu nutzen. Mit dem Herrschaftsantritt des aufgeklärten, modernen Fürsten Johann I. im Jahr 1805 wurde nicht zuletzt eine Reform der Verwaltung drängend. Nach einer Lokalisierung durch einen fürstlichen Hofrat im Sommer 1808, welche die Professionalität des amtierenden Landvogts, die Lokalverwaltung der Landammänner und die Registratur infrage stellte, wurden schon im Herbst desselben Jahres Dienstinstruktionen für den neu bestellten Landvogt bzw. das Oberamt erlassen. Die Dienstinstruktionen kamen einem totalen Umsturz der alten Ordnung gleich, indem sie nicht zuletzt die Landammannverfassung endgültig aufhoben, waren aber auch ein Schritt hin zur Modernisierung der Verwaltung und des Rechts im Fürstentum Liechtenstein.
Mit Erlass der Konstitutionellen Verfassung von 1862 blieben die Sphären von Regierung und Verwaltung dem Fürsten vorbehalten,
sodass er allein den Landesverweser, die Beamten und die Richter ernannte. Selbst mit der Verfassung von 1921 wurde ein äusserst einfaches Konzept einer Hilfsverwaltung beibehalten. Artikel 83 der Landesverfassung (in der ursprünglichen Fassung) bestimmte, dass der Regierung zur Geschäftsbesorgung nur ein Regierungssekretär, ein Kassenverwalter,
Das Verweserhaus in Vaduz wurde von der Frühen Neuzeit bis in das 20. Jahrhundert als Verwaltungsgebäude genutzt.
ein Landestechniker sowie Kanzleifunktionäre als Berufsbeamte beigegeben und unterstellt wurden. Hinzu kamen entlohnte Fachleute für das Sanitäts-, Veterinär- und Forstwesen sowie für weitere notwendige Fachbereiche. Im Lauf des 20. Jahrhunderts entwickelte sich der Verwaltungsapparat völlig uneinheitlich, indem nach dem jeweiligen aktuellen Bedarf Ämter, Dienststellen und Stabsstellen geschaffen wurden. Nach den beschaulichen 1950er-Jahren spiegelte sich die zunehmende gesellschaftliche Differenzierung in den letzten 40 Jahren des 20. Jahrhunderts auch im beschleunigten Ausbau der Verwaltungsorganisation. Das jüngste Kapitel der liechtensteinischen Verwaltungsgeschichte wurde mit dem Inkrafttreten des Gesetzes über die Regierungs- und Verwaltungsorganisation von 2012 geschrieben.
Rechtliche Grundlagen
Ausgehend vom Stufenbau der Rechtsordnung stellt die Landesverfassung die primäre Rechtsgrundlage der liechtensteinischen Verwaltung dar. Die Grundzüge der Verwaltungsorganisation müssen gesetzlich geregelt werden. Das Gesetz über die Regierungs- und Verwaltungsorganisation legt in diesem Sinne die Grundzüge für die Organisation der Landesverwaltung fest. Diese gliedert sich in Amtsstellen, das heisst Stabsstellen der Kollegialregierung, Stabsstellen der Ministerien sowie Ämter. Die Aufgaben insbesondere der Ämter ergeben sich aus den Gesetzen, Verordnungen, Regierungsbeschlüssen und Aufträgen der Regierungsmitglieder, wobei jedes Amt sachberücksichtigt einem Ministerium der Regierung zugeordnet ist. Neben die Amtsstellen treten die sogenannten besonderen Kommissionen. Als Rechtsgrundlage für die Verwaltungstätigkeit fungiert zudem das Gemeindegesetz, da die Landesverfassung eine gesetzliche Regelung des eigenen und des übertragenen Wirkungskreises der Gemeinden vorsieht. Nach dem Gemeindegesetz bedeutet diese sogenannte Gemeindeautonomie, dass die Gemeinden ihre Angelegenheiten im eigenen Wirkungskreis ordnen und verwalten sowie im übertragenen Wirkungskreis Aufgaben des Staates besorgen.
Cyrus Beck
Forschungsbeauftragter für Rechtswissenschaft am Liechtenstein-Institut
Die Organisation ihrer Behörden regeln die Gemeinden in der jeweiligen Gemeindeordnung. In internationaler Hinsicht wird das liechtensteinische Verwaltungsrecht einerseits durch den Zollvertrag mit der Schweiz bzw. das implementierende Einführungsgesetz zum Zollvertrag und andererseits durch das EWR-Abkommen im Rahmen des europäischen Binnenmarkts geprägt.
Empirische Befunde
Weil die Fülle der konkreten Aufgaben der Landes- und Gemeindeverwaltung unüberschaubar gross ist und die Aufgaben dem zeitlichen Wandel unterworfen sind, kann keine abschliessende Aufzählung erfolgen. Die meisten Personal- bzw. Arbeitsressourcen fliessen in die Leistungsbündel Staatsführung, öffentliche Ordnung und Sicherheit sowie interne Leistungen. Die kostenintensivsten Leistungsbündel hingegen sind Bildung, soziale Sicherheit und ähnliches sowie die Finanzierung der spezifischen Staats- und Gemeindeaufgaben. In Bezug auf die Personalentwicklung der Landesverwaltung lässt sich nach einem moderaten Wachstum ab 1920 seit ungefähr 1970, zeitgleich mit verstärkt einsetzenden aussenpolitischen Aktivitäten Liechtensteins, eine massive Personalzunahme feststellen. Arbeiteten 1920 noch nur 27 Personen in der Verwaltung, waren es 1970 bereits 187 und 2020 bereits 970.
Die Gemeinden als jene Organisationseinheiten, die den Bürgern im alltäglichen Verwaltungsverkehr am nächsten stehen, nehmen denn auch mentalitätssoziologisch eine weitgehend unangefochtene Stellung ein. Zu ihren Aufgaben gehören heutzutage etwa der Werkbetrieb, die Finanz- und Steuerdienste, die Bauverwaltung, die Gemeindepolizei, das Schulwesen und das Pfarreiwesen. In den Gemeindeverwaltungen arbeiten grössenbedingt von einem Dutzend bis zu über 100 Personen.
Das politische System Liechtensteins
Handbuch für Wissenschaft und Praxis Schriftenreihe des Liechtenstein-Instituts, 1. Baden-Baden: Nomos, 2024. Herausgegeben von Wilfried Marxer, Thomas Milic und Philippe Rochat.
Das Handbuch enthält in 23 Kapiteln Informationen zu Themen wie Souveränität, Regierung, Landtag, Parteien, Medien, Wahlen und Wahlsystem, Politische Kultur u. v. a.
Die Print-Ausgabe ist im Buchhandel erhältlich. Das ePDF kann kostenlos von der Website des Liechtenstein-Instituts oder des Nomos-Verlags heruntergeladen werden.
Mit dieser Beitragsreihe möchte das Liechtenstein-Institut das Handbuch «Das politische System Liechtensteins» näher vorstellen.
Heute zum Thema: «Verwaltung»
Der Beitrag zur Verwaltung von Cyrus Beck und Emanuel Schädler im Handbuch «Das politische System Liechtensteins» gibt einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung der öffentlichen Verwaltung, die rechtlichen Grundlagen, Funktionen und Dysfunktionen, empirische Befunde, Verfahren und Instanzenzug, Reformen, die Gemeindeverwaltung u.a. Abgerundet wird der Beitrag durch die Internationalität der Verwaltung, eine umfangreiche Literaturliste und relevante Internetlinks.
Die inhaltliche Verantwortung für die einzelnen Beiträge liegt bei den jeweiligen Autoren.
www.liechtenstein-institut.li
im:fokus
Triesenberg
«Intensives Jahr mit vielen
Herausforderungen»
Der Triesenberger Gemeindevorsteher Christoph Beck ist seit zehn Jahren im Amt und hat in dieser Zeit einige Entwicklungen erlebt, die ihm Kopfzerbrechen bereiten. Eine angespannte Finanzlage, neue Aufgaben und überbordende Bürokratie machen ihm seine Arbeit nicht leicht. Dennoch setzt er sich nach wie vor mit viel Engagement für die Bürgeranliegen ein und kann gemeinsam mit dem Gemeinderat immer wieder Meilensteine in der Dorfentwicklung erreichen.
Interview: Heribert Beck
Herr Gemeindevorsteher, das Jahr 2025 neigt sich langsam dem Ende zu. Ist es noch zu früh für eine Bilanz?
Gemeindevorsteher Christoph Beck: Obwohl man den Tag nicht vor dem Abend loben – und genauso wenig schelten – sollte, kann ich jetzt schon sagen, dass ein intensives Jahr hinter uns liegt. Ein ebensolches liegt auch vor uns, aber genau das macht meinen Job ja gerade so spannend.
Worauf spielen Sie an?
Die Aufgaben, welche die Liechtensteiner Gemeinden zu bewältigen haben, werden immer mehr. Die Herausforderungen sind lösbar, aber für eine Gemeinde wie Triesenberg – ohne grössere finanzielle Reserven und mit vergleichsweise niedrigen jährlichen Einnahmen – ist das Bewältigen aller möglichen Aufgaben alles andere als einfach.
Mit dem horizontalen Finanzausgleich und der Sonderzahlung für die Aufgaben im Berggebiet, die Triesenberg sozusagen für die ganze Liechtensteiner Bevölkerung erbringt, sollte sich die Situation doch verbessert haben?
Das hat sie, und dennoch stossen wir finanziell an unsere Grenzen. Ein Blick zurück kann vielleicht am besten illustrieren, was ich ausdrücken möchte: Als im Jahr 2013 eine Sanierung des Staatshaushalts unumgänglich war, mussten alle ihren Beitrag leisten – auch die Gemeinden. Über Kürzungen des Finanzausgleichs und der kommunalen Anteile an der Ertragssteuer kamen 50 Millionen Franken zusammen, die seither beim Staat verbleiben beziehungsweise an ihn fliessen. Das war damals richtig und wichtig. Seither hat sich die finanzielle Lage des Landes aber wesentlich zum Besseren verändert. Jedes Jahr sehe ich, wie der Landesvoranschlag tief budgetiert ist, und anschliessend wird dennoch ein hoher Millionengewinn eingefahren. Seit 2013 hat der Staat seine Reserven um eine Milliarde Franken erhöht. Das ist natürlich gut für das Land, und im Endeffekt hat die ganze Bevölkerung etwas davon. Dennoch kann es für mich nicht angehen, dass die Gemeinden dermassen an der kurzen Leine gehalten werden. Trotz aller Zuschläge der vergangenen Jahre sind wir beim Finanzausgleich heute auf dem Stand von 2013. Mit diesen Mitteln mussten wir damals schon knapp kalkulieren. Die Teuerung der vergangenen zwölf Jahre kommt aber noch hinzu, genau wie neue Aufgaben, beispielsweise in der Liechtensteinischen Alters- und Krankenhilfe, der LAK, ober beim EZV, dem Entsorgungszweckverband. Verstehen Sie mich nicht falsch: Aufgaben gemeinsam zu stemmen, ist sicher der richtige Weg. Aber dass das Land dabei immer reicher wird, während wir dazu angehalten sind, bestehende Abgaben zu erhöhen oder gar neue einzuführen, sehe ich nicht ein.
Dennoch setzt auch Triesenberg immer wieder grössere Projekte um, wie die Sanierung der Sportanlage Leitawis oder den Bau des Stützpunkts für die Blaulichtorganisationen.
Das ist ein Einwand, den ich immer wieder zu hören bekomme. Aber Stillstehen ist keine Option. Es ist tatsächlich so, dass wir uns derzeit mit der Zukunft des Bildungsstandorts und – immer noch – des Dorfzentrums beschäftigen. Das machen wir, weil wir Prioritäten setzen und gestaffelt planen müssen. Wir müssen also frühzeitig wissen, was möglich ist. Selbstverständlich gäbe es auch noch Sparpotenzial. Niemand zwingt die Gemeinde Triesenberg beispielsweise, die Installation von privaten PV-Anlagen zu fördern. Das ist für uns tatsächlich ein beträchtlicher Ausgabenposten. Aber gleichzeitig sehen der Gemeinderat und ich es als den falschen Ansatz, ausgerechnet dort zu sparen, wo man der Umwelt Gutes tun kann. Einen ähnlichen Ansatz verfolgen wir mit der geplanten Einführung des Ortsbusses.
Ortsbusse sind in Liechtenstein nichts Neues. Aber was macht Ihre Variante speziell?
In erster Linie Glück (schmunzelt). Ortsbusse wie in anderen Gemeinden, die mehrere Hunderttausend Franken oder gar einen siebenstelligen Betrag pro Jahr kosten, können wir uns nicht leisten, obwohl von der Topografie her gerade Triesenberg sehr von einem solchen Angebot profitieren würde. Nun ist es aber so, dass die LIEmobil Gaflei künftig im Stundentakt bedienen wird. Die Fahrt vom Dorfzentrum nach Gaflei und zurück dauert aber nur 28 Minuten. Wir sind daher mit der LIEmobil übereingekommen, dass wir die verbleibenden 32 Minuten nutzen, um eine Ortsbuslinie anzubieten. Leider ist dies lediglich
Blick vom Hotel Oberland auf Triesenberg und das Rheintal.
Triesenberg im fokus
Auf beiden Seiten des Kulms ist das Triesenberger Alpengebiet ein Erholungsraum für die gesamte Liechtensteiner Bevölkerung.
eine abgespeckte Variante, da die Zeit nicht ausreicht, um das gesamte, weitläufige Siedlungsgebiet zu bedienen. Eine Erweiterung zu einem späteren Zeitpunkt ist jedoch nicht ausgeschlossen. Aber zumindest für den unteren Teil des Dorfs können wir eine erhebliche Verbesserung schaffen – und das an sieben Tagen pro Woche. Das kostet uns rund 100‘000 Franken mehr pro Jahr als bis anhin und erleichtert beispielsweise Einkäufe im Zentrum für viele Einwohnerinnen und Einwohner. Ausserdem ist der Bus perfekt auf die Linie 21 nach Vaduz abgestimmt, sodass möglichst viele ihn hoffentlich auch für den Arbeitsweg nutzen. Schön wäre, wenn wir mit dem neuen Angebot gleich auch noch die Zahl der Elterntaxis bei der Primarschule etwas reduzieren könnten, wobei der
Ortsbus natürlich nicht zum Schülerbus mutieren soll. Aber er könnte für die teils doch sehr langen Schulwege etwas Erleichterung bringen.
Die Lage scheint etwas verzwickt. Sie machen das Beste aus den vorhanden Geldern und vermitteln damit gewissermassen den Eindruck, dass es ja doch reicht …
Vermutlich. Wir müssen uns zwar nach der Decke strecken und können keine Wunschprojekte, die nicht unbedingt nötig sind, umsetzen. Dies unterscheidet uns stark von anderen Liechtensteiner Gemeinden. Dennoch haben wir einige dringende Vorhaben in der Schublade, die
1.11-5.12.2025
24.11-5.12.2025 Mo-Fr, 9-16 Uhr Talstation Täli
es ernsthaft anzuschauen gilt. Es ist auch keinesfalls mein Ziel, dass alle Gemeinden gleich aufgestellt sind. Wir sollten einfach die Möglichkeit haben oder bekommen, um unsere zahlreichen Aufgaben gut zu bewältigen, ohne bei der Bevölkerung Abstriche machen zu müssen, die es andernorts nicht gibt.
Das klingt insgesamt ein wenig nach Resignation. Resignation empfinde ich nicht. Ich bin nun schon seit zehn Jahren Vorsteher einer wunderbaren Gemeinde und habe zehn grossartige Jahre erlebt. Aber die zunehmende, überbordende Bürokratie macht die Arbeit nicht einfacher. Ich gewinne immer mehr das Gefühl, dass wir uns in Liechtenstein in unserem Handeln selbst einschränken. Wenn ich sehe, über welche Lappalien wir mit Ämtern der Landesverwaltung streiten und wie lange es sich hinzieht, beispielsweise ein öffentliches WC ausserhalb der Bauzone zusammen mit einem standortgebundenen Gebäude zu erstellen, dann kann ich den Frust, den die Bevölkerung bisweilen im Kontakt mit der Verwaltung artikuliert, durchaus verstehen. Wir sind der Umwelt alle sehr verbunden und wollen unsere Heimat erhalten – so erlebe ich die Liechtensteiner jedenfalls. Aber manchmal wäre es schon sinnvoll, sich vorwärtszubewegen, statt sich hinter Paragrafen zu verstecken. Hätten das die uns vorangegangenen Generationen so gehandhabt, wären wir heute definitiv nicht so weit, wie wir es tatsächlich sind. Doch statt etwas zu ändern, schaffen wir immer wieder neue Leitplanken, die unser Handeln einschränken. Ich appelliere daher an den gesunden Menschenverstand, damit wir uns nicht bald komplett einschnüren. Ich will mich nicht in Rage reden, aber eines muss ich noch loswerden: Ganz schwierig wird es, wenn es nicht mehr um die Sache geht, sondern Entscheidungen auf ideologischer Basis getroffen werden – und dies passiert bei manchen Amtsstellen leider immer wieder.
Sie haben in diesem «intensiven Jahr», wie Sie es eingangs nannten, aber sicher auch schöne Momente als Vorsteher erlebt?
Selbstverständlich gab es die. Sehr viele sogar. Um nur einige zu nennen: Der Tag der offenen Tür im neuen Stützpunkt für unsere Freiwillige Feuerwehr und unsere Samariter hat gezeigt, welch grossartiges
Die zunehmende, überbordende Bürokratie macht die Arbeit in der Gemeindepolitik nicht einfacher. Ich gewinne immer mehr das Gefühl, dass wir uns in Liechtenstein in unserem Handeln selbst einschränken.
Christoph Beck
Gemeindevorsteher von Triesenberg
Gebäude wir für diese beiden wichtigen Institutionen erstellen konnten und welch grosses Interesse dafür in unserer Gemeinde besteht. Es erfüllt mich auch persönlich mit Stolz, dass es uns gelungen ist, den Blaulichtorganisationen einen langgehegten Wunsch zu erfüllen – und das zu vernünftigen Konditionen. Der Umzug in den neuen Stützpunkt beziehungsweise der Auszug aus dem Mehrzweckgebäude «Kontakt» gibt uns nun auch die Möglichkeit, uns mit der bereits angesprochenen Zukunft des Bildungsstandorts zu befassen.
Dann waren da noch drei grosse Jubiläen mit starker Symbolkraft. Wir haben diesen Herbst die 50. «Bäärger Wuchha» begangen. Dass ein solcher Anlass dermassen lange Bestand hat und die Menschen über Jahrzehnte begeistert, ist in Liechtenstein wohl etwas Einmaliges, und unseren Triesenberger Wirten gebührt grosses Lob dafür. Das zweite Jubiläum haben wir am 31. Oktober gefeiert: 100 Jahre Schlossstrasse. Sie ist ein Highlight für Touristen und für unsere Gemeinde eine wichtige Verkehrsachse, die eine gute Anbindung an Vaduz, Schaan und das Unterland gewährleistet – wir wären nur froh, wenn sie nicht jedes Jahr monatelang gesperrt wäre (schmunzelt). Die Schlossstrasse
wurde übrigens von Dezember 1924 bis Dezember 1925 in nur einem Jahr in teils schwierigstem Terrain gebaut. Das zeigt, was früher, ohne überbordende Bürokratie, alles möglich war. Mitte November konnten wir zudem 30 Jahre Jugendtreff «Pipoltr» feiern. Beim «Pipoltr» handelt es sich um einen Ort, der so manch Jugendliche und Jugendlichen geprägt und in schwierigen Phasen begleitet hat. Mit einer kleinen Jubiläumsfeier konnten wir auch dem langjährigen Leiter Viktor Sele für seinen unermüdlichen Einsatz unseren Dank aussprechen.
Stichwort «Highlight für Touristen»: Wie verbringen Sie den Winter?
Wann immer möglich, bin ich natürlich in unseren heimischen Bergen anzutreffen, und ich freue mich, wenn unsere Wirte und Bergbahnen möglichst viele Gäste in Malbun begrüssen dürfen. Sie sind mit den Vorbereitungen in den letzten Zügen. Wenn jetzt noch die Schneelage stimmt, dann steht uns eine wunderbare Saison bevor, bei der ich ebenfalls ein paar Tage ausspannen und Energie für das Jahr 2026 und seine Herausforderungen sammeln werde (schmunzelt).
Triesenberg im fokus
Christoph Beck über den Standort der Triesenberger Blaulichtorganisationen: «Ein grossartiges Gebäude zu vernünftigen Konditionen.»
Hotel Oberland – das Business- und Ferienhotel in Triesenberg mit atemberaubender Aussicht, regionalem Frühstück und einer Saunalandschaft.
Das familiäre Business- und Ferienhotel der Familie Eberle in Triesenberg befindet sich am Eingangstor zum liechtensteinischen Naherholungs- und Wintersportgebiet. Die Gäste erwartet eine Mischung aus Tradition und zeitgemässem Komfort sowie ein atemberaubender Ausblick auf das Rheintal und die umliegenden Berge.
Einchecken rund um die Uhr möglich
Mit dem «24h Self Check-in» sind Anreisen und das Einchecken rund um die Uhr möglich, egal ob Sie schon am Mittag ankommen oder erst nach Mitternacht Triesenberg erreichen. Die modernen, gemütlich eingerichteten Zimmer versprühen einen besonderen Charme. Auf dem Balkon geniessen Sie hoch über dem Rheintal den herrlichen Ausblick bei einem fein riechenden Gratiskaffee, einem guten Liechtensteiner Bier oder einem Glas Wein.
Entspannender Aufenthalt mit regionalem Frühstück
Gemütliche und entspannende Abende können Sie in unserer kleinen Saunalandschaft erleben und den Arbeitsalttag hinter sich lassen. Nach der sprichwörtlichen Nachtruhe erwartet Sie ein herzhaftes regionales Frühstücksbuffet mit frischen Produkten und warmen Eierspeisen aus der Region.
ÖV-Anbindung und Extras
Der öffentliche Verkehr direkt vor der Haustür bringt die Gäste stressfrei vom Hotel ins Tal oder ins Naherholungsgebiet ohne Wartezeiten und Staus. Im Zimmerpreis inbegriffen sind kostenlose Extras wie Parkplatz, WLAN, Wasserflasche mit klarem Bergwasser auf dem Zimmer, Kaffee und Saunabenutzung.
Weitere Infos und Buchungen unter: www.hotel-oberland.li • T +423 265 0101
Unser Hotel bei Nacht.
Traumhafte Aussicht von jedem Zimmer auf das Rheintal.
jugend:zeit
Bronze für Leonhard Hasler an der 66. Internationalen MathematikOlympiade in Australien
Leonhard Hasler aus Eschen ist 19 Jahre jung, hat am Liechtensteinischen Gymnasium maturiert und Mitte September dieses Jahres an der ETH in Zürich sein Mathematik-Studium begonnen. Grund für das Jugend-Interview ist aber insbesondere der Gewinn der Bronzemedaille an der 66. Internationalen Mathematik-Olympiade in Australien.
Interview: Johannes Kaiser
Leonhard, wie entdeckt man das Gen für die Mathematik? Warst du schon immer ein Zahlenmensch oder was ist die Vorgeschichte, dass du nach der letztjährigen Teilnahme an der Internationalen Mathematik-Olympiade im englischen Bath in Australien nun sensationell mit Bronze einen Podestplatz erobert hast?
Leonard Hasler: In der Primarschule wollte ich immer Ingenieur werden, so wie Daniel Düsentrieb, und habe mir dazu stets einige Bücher angeschaut. Das waren aber meist nur Bilderbücher, gross an meine Zukunft zu denken habe ich erst im Gymnasium begonnen, wo ich dann Physiker werden wollte. Mathe fand ich dabei nützlich als ein Tool für die Physik. Ich war nie schlecht in Mathe, meine Begeisterung dafür habe ich aber tatsächlich durch die Matheolympiade gefunden. Dort trifft man etliche Personen, die das Fach lieben, sich dafür interessieren, was enorm hilft, sich auch selbst für etwas zu interessieren. Das Beste, das meiner Meinung nach aus der Olympiade kommt, sind nicht irgendwelche Erfolge oder etwas Gelerntes, sondern die Leute, die ich kennenlernen und mit ihnen Freundschaft schliessen durfte.
Vom 5. bis zum 21. Juli 2025 fand in Australien die 66. Internationale Mathematik-Olympiade statt. Wie kamst du auf die Idee, ein drittes Mal an einer internationalen Olympiade teilzunehmen?
Mein Oberstufenlehrer Martin Holzer hat mich auf die Schweizer Mathematik-Olympiade aufmerksam gemacht. Liechtenstein ist zu klein, um eine eigene Olympiade durchzuführen, und nimmt daher in der Schweiz teil. Allerdings möchte das Schulamt das Budget für Teilnahmen an der Schweizer Olympiade kürzen, weswegen solche Teilnahmen in der Zukunft eher seltener werden, von irgendwelchen Erfolgen gar nicht erst zu sprechen. Die Schweizer Olympiade ist dabei ein Wettbewerb für sich, mit eigenen Lagern, Prüfungen et cetera, fungiert aber auch als Qualifikation für die internationale Ebene für die Schweizer und Liechtensteiner. Meine erste Teilnahme hat mich dazu motiviert, in den folgenden Jahren wieder mitzumachen, wobei ich dreimal auch an Internationalen Olympiaden mitmachen durfte.
Wie geht ein solcher Wettbewerb vor sich? Wie kann man sich die Olympia-Disziplin Mathematik vorstellen?
Ich würde gerne eine Analogie einer guten Freundin von mir nutzen: «Die Mathematik an der Olympiade ist sehr verschieden von der an der Schule, und sie ist viel näher an der Mathe, die man später an der Universität sehen wird. Nicht aufgrund des Inhaltes, der Inhalt der Theorie die man schliesslich braucht ist sehr klein, es ist eher die Kreativität, wie man sich mit Problemen auseinandersetzt. An der Schule wird einem ein Rezept mit Zutaten gegeben, und es wird hauptsächlich darauf geachtet, mit immer
neuen Zutaten zu arbeiten und mit den sehr simplen Rezepten zum Kochen, die der Lehrer immer zur Verfügung stellt. Es wird also keine Kreativität gefordert, sondern nur ein Nachmachen. An der Olympiade wird von mir gefordert, ein sehr exotisches Gericht zu kochen. Ich kann betrachten, wie das Endgericht aussehen soll und erwarten, dass die Zutaten Standard sind. Ich weiss aber nicht, wie ich das Gericht kochen kann, muss also herumexperimentieren, bis ich dann vielleicht eine richtige Sauce
Foto:
Jürgen Posch
Johannes Kaiser im Gespräch mit dem Bronze-Gewinner an der Internationalen Mathematik-Olympiade in Australien – Leonhard Hasler.
Bronzemedaille für Leonhard Hasler.
gekocht habe und das gesamte Gericht. Das dauert viel länger. In der Schule dauert eine Prüfung maximal 90 Minuten und hat vielleicht zehn Aufgaben, an der Olympiade dauert die Prüfung viereinhalb Stunden und hat genau drei Aufgaben. Am Ende ist das Gericht aber um ein Vielfaches besser als das, was mir an der Schule beigebracht wurde.»
Das Teilnehmerfeld war mit 630 Jugendlichen riesengross. Wie schafft man es aus dem Ministaat Liechtenstein bei dieser internationalen Konkurrenz auf einen Podestplatz?
Hauptsächlich durch viel Arbeit. Ich betrachte mich selbst nicht als hochbegabt, sondern sehe das Resultat eine Folge von Tausenden Stunden aufgebrachter Zeit über die Jahre. Dabei ist es beinahe ein Vorteil, aus einem kleinen Land zu kommen: Ein Trip an die Olympiade ist grossartig. Er ist eine riesige Motivation, sich für das nächste Jahr vorzubereiten, um noch besser und stärker anzutreten. Die Antwort ist also wie für viele Dinge im Leben, dass alles möglich ist, wenn man etwas will und bereit ist, die Zeit dafür aufzuwenden.
Als 18-Jähriger prasselten mit Sicherheit in Australien unglaublich viele Impressionen auf dich ein. Welches waren für dich die absoluten Wow-Erlebnisse?
Natürlich ist es einfach toll, in ein anderes Land zu reisen. Liechtenstein ist ein sehr verschlafenes Fleckchen, und es passiert wenig. In meinem Heimatdorf leben knapp 4000 Leute, in Australien konnte ich eine Stadt besichtigen, die al-
lein ein Vielfaches grösser ist als Liechtenstein, an Landfläche und an Bevölkerung. Hochhäuser sind auch sehr imposant für ein Dorfkind. Das Schönste und Aufregendste war aber definitiv der Austausch mit Leuten aus der ganzen Welt. Das Stereotyp, dass alle Mathematiker langweilig sind, ist definitiv nicht wahr. Man könnte vielleicht erwarten, und das habe ich auch gemacht, bevor ich das erste Mal an die Mathe-Olympiade ging, dass es dort nur Nerds gibt, aber das könnte nicht weiter weg von der Wahrheit sein. Jemanden, den ich kennengelernt habe, hat eine Goldmedaille gewonnen. Er ist nebenbei aber auch begeisterter Fussballund Formel-1-Fan, spielt gerne Videospiele und macht Sport. Es ist eine Gruppe von Jugendlichen, die sich alle freuen, sich zu treffen, die verschiedensten Hobbys haben, gleichzeitig als einen gemeinsamen Nenner aber zumindest die Liebe zur Mathematik aufweisen.
Konntest du auch Kontakte mit Jugendlichen aus anderen Ländern und Kontinenten knüpfen, die über diese Olympiade hinaus bestehen?
Definitiv, auch schon bei der Schweizer Olympiade. Einige meiner besten Freunde sind Leute, die durch die Schweizer Mathematik-Olympiade kennengelernt habe, mit denen ich auf täglicher Basis spreche, und auch bei der Internationalen Olympiade konnte ich dieses Jahr viele Leute wiedersehen, die ich bereits kannte, aber auch neue kennengelernt. Ich habe einen Grossteil meiner Zeit mit Teilnehmern aus Deutschland und Algerien verbracht, habe mit dem indischen Team für eine Weile gesprochen
sowie mit dem niederländischen, britischen, australischen. Die Liste wächst und wächst. Auch jetzt an der ETH studieren einige, die ich bei der Schweizer Mathe-Olympiade getroffen habe, und ich verbringe viel Zeit mit ihnen. Auch studiert jemand aus dem deutschen Team in meinem Jahrgang an der ETH.
Mitte September hast du dein Studium der Mathematik an der ETH in Zürich begonnen – du hast es angetönt. Welches sind deine Ziele und persönlichen Wünsche an deine Zukunft?
Meine Zukunftspläne sind generell recht vage. Ich bin mir sicher, dass das Mathestudium die richtige Wahl für mich ist, habe auch viel Spass damit. Auch würde ich nach dem Bachelor gerne einmal ein Auslandssemester absolvieren, am liebsten in Singapur, Hong Kong oder Korea. Fixe Pläne habe ich aber nicht. Ich werde bestimmt einen Masterabschluss machen, aber ob das in Mathe sein wird, weiss ich nicht. Ich finde Astrophysik sehr interessant, auch kann ich mir eine Karriere in Informatik oder Ingenieurwesen vorstellen. Ob ich jemals einen Doktor machen werde, steht in den Sternen.
Was machst du in der Freizeit?
Ich lese gerne Bücher, gehe spazieren und höre Musik. Auch schaue ich gerne Serien, und jetzt, wo ich allein lebe, muss ich auch für mich selbst kochen, was mir sehr viel Spass bereitet. Ich treibe keinen Sport, obwohl ich damit gerne bald wieder beginnen würde, gehe nur ab und an in ein Fitnessstudio.
Die Mathematik-Olympiade 2025 in Australien mit 630 Teilnehmern.
Leonhard Hasler bei der Eröffnungszeremonie.
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schwert das Eindringen erheblich und verschafft wertvolle Zeit. Denn Studien und Erfahrungsberichte zeigen: Eine Verzögerung oder Erschwerung des Einstiegs im Bereich von einer bis drei Minuten führt in den meisten Fällen dazu, dass Täter den Versuch abbrechen.
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Sicherung der AHV als Herausforderung
Die drei Probleme, welche die Bevölkerung seit längerer Zeit am meisten belasten, sind die Steigerung der Gesundheitskosten, der Verkehr und die Sicherung der Altersvorsorge. Dieser Artikel befasst sich mit letzterem, nämlich dem Teil AHV.
Beruhigende Ausgangslage
Liechtenstein ist zweifellos ein glückliches Land, eines der wenigen Länder, die keine Staatsverschuldung aufweisen und über ein beträchtliches Staatsvermögen verfügen. Dies kommt auch durch die Topbewertungen der internationalen Rating-Agenturen zum Ausdruck. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass die Staatsausgaben in den vergangenen Jahren wieder wesentlich höher ausfallen. Sie haben von 2019 bis 2024 von 789 Millionen Franken um rund 150 Millionen auf 940 Millionen Franken zugenommen. Bei den Einnahmen waren es 120 Millionen Franken. Das Problem bei steigendem Aufwand besteht darin, dass es sich dabei um jährliche Kosten handelt, welche durch Steuern und Abgaben bezahlt werden müssen. 213 Millionen Franken fallen dabei für die soziale Wohlfahrt an, wozu Staatsbeiträge an die Krankenkassen und die AHV zählen. Nicht vergessen werden darf, dass die liechtensteinische Landesrechnung im Vergleich zu anderen Ländern keine Militärausgaben und keine Zinsen für Staatsschulden stemmen muss. Diese Entlastung ist nicht zu unterschätzen, und die Verantwortlichen tun gut daran, die Staatsausgaben kritisch zu hinterfragen. Denn andererseits hat Liechtenstein mangels einer eigenen Währung und somit auch mangels einer eigenen Nationalbank nicht wie andere Länder die Möglichkeit, über dieses Instrument eine eigene Strategie zu fahren. Wir sind vollständig von der Schweizer Währungspolitik abhängig und stets gut damit gefahren.
Finanzstatistik
In Ergänzung zur Landesrechnung gibt die jährliche Finanzstatistik einen Überblick über die finanzielle Lage des gesamten Staatssektors (Landesebene, Gemeindeebene und öffentliche Sozialversicherungen). Dort sind die Sozialleis-
tungen (inkl. Renten, Unterstützung etc.) mit rund einem Drittel der Ausgaben ausgewiesen.
So lange das Wirtschaftswachstum anhält und viele Grenzgänger einzahlen, wird die Zukunft weiterhin positiv ausfallen. Problematisch würde es, wenn dieser Trend eingebremst wird und statt vielen neuen einzahlenden Arbeitnehmern plötzlich mehr Bezüger das Bild prägen. Seit Jahren haben wir landesintern das Problem, dass die Bevölkerungspyramide sich in eine «Glocke» verwandet hat. Mit anderen Worten: immer weniger liechtensteinische Arbeitnehmer müssen immer mehr liechtensteinische Rentner finanzieren. Zusammen mit der wachsenden Anzahl an Grenzgängern konnte dieses Problem bislang aufgefangen werden.
Das AHV-/IV-/FAK-System in Liechtenstein «Nach einem hart geführten Abstimmungskampf haben die Stimmbürger dieses bedeutende Sozialwerk in einer Volksabstimmung am 14. Dezember 1952 mit 1’574 Ja- gegen 1’366 Nein-Stimmen angenommen. Am 1. Januar 1954 trat das Gesetz über die AHV in Kraft, und noch im gleichen Monat wurden die ersten Übergangsrenten in der Höhe von damals insgesamt 23’500 Franken ausbezahlt.» (Jahresbericht AHV/IV/FAK 2003, S.6 –50 Jahre AHV).
In Liechtenstein bildet die AHV die erste Säule des Vorsorgesystems. Sie deckt die Grundversorgung ab. Ergänzt wird sie durch die berufliche Vorsorge als zweite und die freiwillige Vorsorge, das Sparen für das Alter, als dritte Säule.
Die Beitragssätze
Die AHV verfolgt eine Umlagefinanzierung,
womit die Beiträge der aktiven Arbeitnehmer die laufenden Rentenverpflichtungen decken sollten. Dies ist jedoch bereits seit 2003 nicht mehr der Fall, sodass die Rentenleistungen zusätzlich durch einen Staatsbeitrag von aktuell knapp 32 Millionen Franken sowie Erträgen aus dem AHV-Vermögen finanziert werden müssen. Letztmals 2002 waren die Beiträge mit 156,7 Millionen Franken höher als die Leistungen an die Rentner mit 147.5 Millionen.
Die Beitragssätze für die AHV/IV/FAK betragen im Beitragssystem aktuell 7,375 Prozent für Arbeitgeber und 4,7 Prozent für Arbeitnehmer. Dazu kommen je 0,5 Prozent für die Arbeitslosenversicherung. Der Anteil der AHV beträgt 4,025 Prozent für Arbeitnehmer und 4,225 Prozent für Arbeitgeber. Für die IV fallen je 0,675 Prozent an. Die 1,9 Prozent für die FAK und der Verwaltungskostenbeitrag von 0,575 Prozent werden aktuell noch allein von den Arbeitgebern bezahlt.
Im Zuge der Einführung der bezahlten Elternzeit von je zwei Monaten für Väter und Mütter sowie Mutterschaftsgeld und Vaterschaftsgeld werden bei der FAK ab 2026 neu auch Beiträge der Arbeitnehmer in Höhe von 0,2 Prozent vom Gehalt abgezogen. Für Selbstständigerwerbende, Nichterwerbstätige und Arbeitnehmende ohne beitragspflichtige Arbeitgebende erhöht sich der Beitrag auf 2,1 Prozent (bisher: 1,9 Prozent), die Arbeitgeberbeiträge bleiben unverändert.
Die Rentenleistungen
Das ordentliche Rentenalter liegt bei 65 Jahren für Männer und Frauen.
Die Renten sind indexiert. Bis 2011 konnten Renten alle zwei Jahre angepasst werden, und
zwar an den Mittelwert aus Preisanstieg und Lohneinstieg. Danach wurde der Mindestwert der Rente an den Konsumentenpreisindex gekoppelt – aktuell gilt wieder der sogenannte Mischindex bestehend aus Konsumentenpreisund Lohnkostenindex. Dies führte zu schnelleren und teils höheren Anpassungen.
Liechtenstein zahlt seit Jahren eine 13. Rente aus. Die Schweiz wird in Kürze nachziehen. Die Schweiz kennt auch eine sogenannte Plafonierung für Ehepaare, was dazu führt, dass für verheiratete Rentner nur 150 Prozent Altersrente ausbezahlt werden, in Liechtenstein sind es 200 Prozent. Dieser beträchtliche Vorteil für Liechtensteiner Rentnerpaare ist nicht zu unterschätzen. Dazu kommt, dass die Rentenberechnung in Liechtenstein auch bei anderen Details vorteilhafter ist. Die während der aktiven Erwerbskarriere erzielten Einkommen, auch die beitragsfreien Erziehungsgutschriften, werden für die liechtensteinische Rentenberechnung mit 2,1 aufgewertet. In der Schweiz ist dieser Aufwertungsfaktor sehr viel kleiner (nahe bei 1,0), sodass weniger Rentner die volle AHV-Leistung erhalten.
Aktuelle Zahlen der AHV
Die Anlagen der AHV weisen erhebliche Reserven auf, wie sich aus nachfolgender Tabelle aus dem AHV/IV/FAK-Geschäftsbericht 2024 ergibt:
Im Jahr 2024 lag das Gesamtergebnis bei 250 Millionen Franken, obwohl die Beiträge mit knapp 314 Millionen Franken um fast 44 Millionen geringer ausfielen als die ausbezahlten
Leistungen an die Rentner mit 357 Millionen. Das Fondsvermögen stieg bei einer Kapitalrendite von zirka 8,1 Prozent auf die Wertschriftenanlagen auf rund 3,65 Milliarden Franken. Dass dies nicht immer so war, zeigt das schlechte Börsenjahr 2022, als die Vermögenserträge aus dem AHV-Vermögen mit 393 Mio. negativ ausfielen, was zu einem negativen Gesamtergebnis und damit einem Reservenabbau von über 420 Millionen Franken führte. Gleichzeitig schrumpften damals die Jahresreserven von 11,35 auf 9,78 und lagen damit erstmals seit 1980 wieder unter 10.
Aktuell belaufen sie sich wieder auf 10,22 Jahre bzw. 3.65 Milliarden Franken. Solche Reserven sind bemerkenswert. In der Schweiz betragen die Jahresreserven rund 1,1 Jahre der Rentenleistungen (Statistik Bundesamt der Sozialversicherungen), in Deutschland liegen sie bei 1,7 Monaten (www.ihre-vorsorge.de/rente/nachrichten/45-milliarden-euro-neue-rekordreserve-in-den-rentenkassen).
Gesetzliche Rahmenbedingungen und Prüfungen
Laut Gesetz ist die Regierung spätestens alle fünf Jahre verpflichtet, ein versicherungstechnisches Gutachten zur AHV zu erstellen, das über einen Zeitraum von 20 Jahren vorausschauend die finanzielle Lage überprüft. Im aktuellen Gutachten wurden Szenarien wie «Erhöhung Rentenalter» oder «Erhöhung Beitragssatz» sowie «Erhöhung Staatsbeitrag» gerechnet.
Im November 2024 beschloss die Regierung –gebunden an die gesetzlichen Vorgaben zur
lic. oec. Karlheinz Ospelt Verwaltungsrat und Vorsitzender des Immobilienfachausschusses der AHV/IV/FAK Anstalten
Sein Beitrag ist eine persönliche Analyse der aktuellen Lage – nicht in seiner Funktion als VR der AHV.
Teuerungsanpassung der Renten – eine Rentenerhöhung von 2,9 Prozent per 1. Januar 2025, nachdem das Rentenanpassungssystem auf einen Mischindex (Lohn- und Preisentwicklung) umgestellt worden war, analog zur Schweiz. Damit stiegen die Rentenleistungen erneut an.
Sicherung der AHV – Herausforderungen und Handlungsoptionen zur langfristigen Sicherung
Auch wenn das System derzeit stabil erscheint, bestehen mittelfristig und langfristig Risiken und Herausforderungen. Aus den Gutachten und aktuellen Diskussionen ergeben sich mehrere Hebel, mit denen das AHV-System abgesichert werden kann:
1. Beitragssatz erhöhen: Im Jahr 2024 wurde der Beitragssatz von 8,10 Prozent auf 8,25 Prozent angehoben. Zur Diskussion steht eine weitere Erhöhung des Beitragssatzes auf 8,7 Prozent.
2. Erhöhung des Rentenalters (von 65 auf 66 Jahre): Eine spätere Pensionierung reduziert Auszahlungen und verlängert Beitragsdauer.
3. Rentenanpassung und Indexierung überprüfen: Die Rückkehr zum Mischindex für Rentenanpassung in den Jahren 2023/25 verursachte eine Erhöhung der Rentenauszahlungen. Dies wurde gegenfinanziert, indem der Beitragssatz der Versicherten und Arbeitgeber von 8,10 auf 8,25 Prozent angehoben wurde (zugleich wurde der Beitragssatz an die IV um eben diese 0,15 Prozent gesenkt).
Um Nachhaltigkeit mit sozialer Stabilität zu verbinden, stellt sich die Frage, ob allenfalls Rentenanpassungen, wenigstens teilweise, ebenfalls diskutiert werden müssten, um alle Betroffenen an der langfristigen Sicherung zu beteiligen.
4. Staatsbeitrag um 10 Millionen Franken erhöhen oder Zweckbindung prüfen: Der Staat leistet jährlich einen Beitrag von derzeit rund 32 Millionen an die AHV. Dieser Beitrag könnte erhöht oder an bestimmte Bedingungen gekoppelt werden. Zur Diskussion steht, den Staatsbeitrag in dem Ausmass zu erhöhen, wie man ihn aus der Erhöhung der Mehrwertsteuer erwartet (vorgesehene Erhöhung von 8,1 Prozent auf 8,7 Prozent in der Schweiz). Nach dieser Erhöhung des Staatsbeitrags würden Mehrwertsteuer und AHV-Staatsbeitrag wieder unabhängig voneinander laufen.
5. Vermögensanlage als «Beitragszahler»: Obwohl die AHV über solide Reserven von rund 3,6 Milliarden Franken verfügt, muss die Anlagestrategie ständig überprüft werden.
6. Wachstum und Beschäftigung: Da Beiträge primär von Erwerbstätigen stammen, ist ein möglichst hohes Beschäftigungs- und Lohnniveau wichtig. Ob Liechtenstein auf dauerhaftes Wachstum der Wirtschaftsleistung zählen kann, hängt von vielen Faktoren ab. Auch das Wachstum ist begrenzt, nicht zuletzt in einem kleinen Land wie Liechtenstein.
Relevanz der Massnahmen
Das versicherungstechnische Gutachten zur finanziellen Lage der Liechtensteiner Altersund Hinterlassenenversicherung untersuchte verschiedene Massnahmen in zwei Szenarien und wurde am 4. November 2024 vorgestellt: Variante A behält den aktuellen gesetzlichen Rahmen ohne weitere Rentenerhöhungen bei, Variante B sieht ab 2026 eine zusätzliche Rentenerhöhung vor, um den Eckwert der Mindestrente an jenen der Schweiz anzupassen (damit soll erreicht werden, dass die maximale Einzelrente Liechtensteins auf keinen Fall geringer ist als die schweizerische).
Ohne Massnahmen würde das Fondsvermögen 2043 bei Variante B auf zirka 2,5 Milliar-
den Franken sinken, 2053 wäre es bei 0 und 2060 würde ein Minus von rund 3 Milliarden resultieren. (siehe Abb. 1)
So würde das Fondsvermögen 2035 letztmals über 5 Jahresreserven (gesetzliche Vorgabe) betragen, 2043 wäre es auf zirka 2,6 Jahresreserven reduziert, 2053 läge es bei 0 und 2060 würde das Minus rund 2,5 Jahresreserven betragen. (siehe Abb. 2)
Fazit
Liechtenstein befindet sich in einer beneidenswerten finanziellen Lage. Allerdings darf man sich darauf nicht ausruhen: Veränderungen in der Demografie, steigende Ausgaben, Rentenanpassungsfragen und politische Herausforderungen verlangen Weitsicht und Reformbereitschaft. Die nötigen Massnahmen müssen konsequent und rechtzeitig umgesetzt werden. Ansonsten können die Auswirkungen dramatisch ausfallen.
Abbildung 1
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Nachhaltig handeln kann auch heissen,
Bestehendes zu verbessern
Das Service Center Bendern der LGT hat dank stetiger Optimierung, grossem Engagement und Sachverstand die renommierte Minergie-Zertifizierung erhalten.
Text: Tilmann Schaal
Jetzt haben es die Verantwortlichen der LGT schriftlich: Das Service Center in Bendern (SCB) ist trotz seines Alters vorbildlich bei Effizienz, Komfort und Klimaschutz. Das bestätigen die Minergie-Zertifikate für alle drei Teile. Das Hauptgebäude erhielt Minergie P für den älteren Teil und Minergie A für den Anbau. Das benachbarte Forum wurde mit Standard Minergie ausgezeichnet. Damit wird der kontinuierliche Einsatz des Teams der Gebäudetechniker der LGT besonders gewürdigt.
1993 startete der Bau der ersten beiden Flügel des SCB, da die wachsende LGT mehr Büroflächen benötigte. Schon ein Jahr später kam es zum Entscheid, das Forum zu errichten. Trotz günstiger Energiepreise entschloss sich die LGT, das SCB in hoher baulicher Qualität zu realisieren.
Damit war das Fundament geschaffen und die Gebäudetechniker um Team Head Martin Nägele hielten das SCB über die Jahre hinweg nicht nur bestens instand; sie passten es den steigenden Anforderungen stetig an.
Messungen zeigten immer deutlicher, wie nah sie damit an die an die aktuellen Minergie-Standards heranrückten – bei mehreren Jahrzehnte alten Gebäuden! Die Unternehmensleitung entschloss sich daraufhin, die Zertifizierung der Gebäude anzustreben. Diese Leistung sollte sichtbar werden, auch als Zeichen der Nachhaltigkeitsambitionen der LGT.
Wer herausfinden will, wie weit die Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz im SCB gehen, muss den Bürobereich verlassen
chem Engagement, mit Neugierde, Sachverstand und Beharrlichkeit, um diese Systeme immer besser aufeinander abzustimmen. Die Belüftung ist ein gutes Beispiel für den Erfolg dieser Bemühungen. Die Hülle des Hauptgebäudes des SCB mit seinem 2007 ergänzten Flügel ist so dicht, dass die Mitarbeitenden häufig lüften müssten, hätte das Gebäude kein Lüftungsmanagement. Das filtert und temperiert im SCB grosse Mengen Frischluft und optimiert deren Feuchtigkeit. Es wird auch die Wärme der Abluft zurückgewonnen, was viel Energie einspart.
Neben den Lüftungsanlagen auf dem Dach sind auch Photovoltaikmodule und Wärmekollektoren installiert. Die LGT produziert damit viel Energie selbst. Wer genau auf die Fassade des SCB schaut, entdeckt sogar integrierte Solarzellen. Auch bei strahlendem Sonnenschein lässt sich der Energiebedarf des SCB aber nicht zur Gänze damit decken.
Denn im Keller, hinter schweren Metalltüren und aufwändige Sicherheitsschleusen, befinden sich unzählige Server, die für den Betrieb des Unternehmens unerlässlich sind. Diese verbrauchen Unmengen Strom – Tag und Nacht – und kommen ordentlich auf Temperatur. Deswegen ist die kontinuierliche Versorgung mit Strom und Kälte unerlässlich. Da Kälte auch aus dem Wasser des angrenzenden Binnenkanals gewonnen wird und die Abwärme der Computer für die Nutzung in den Gebäuden verwendet wird, ist das SCB auch in diesem Bereich sehr energieeffizient aufgestellt.
Das grosse Engagement der Gebäudetechniker hilft der LGT, die Energiekosten vergleichsweise niedrig zu halten. Der unermüdliche Einsatz der Techniker zeigt aber auch, mit welcher Ernsthaftigkeit die LGT ihre Ziele zur Reduktion von CO 2 -Emissionen in vielen Bereichen vorantreibt.
und in den Keller sowie unters Dach schauen. Die Vielzahl von Leitungen, Speichern, Rohren, Schaltschränken und Schächten dort verdeutlicht, welch komplexes Gebilde derartige Gebäude sind. Heizung, Lüftung, Wasser … werden dort Optimierungen vorgenommen, müssen die Techniker genau beobachten, ob der gewünschte Effekt tatsächlich eintrifft oder ob eine Massnahme nicht sogar negative Folgen in einem anderen Bereich hat.
Deswegen messen, analysieren und testen die Gebäudetechniker der LGT mit viel persönli-
Was bedeutet der Minergie-Standard?
Minergie ist der Schweizer Baustandard für Komfort, Effizienz und Klimaschutz – sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungen. Eine besondere Rolle spielen dabei die hochwertige Gebäudehülle und ein kontrollierter Luftwechsel. Minergie-Bauten zeichnen sich zudem durch den konsequenten Einsatz von erneuerbaren Energien aus und nutzen das Potenzial der Solarenergie. Sie sind CO₂-frei im Betrieb und minimieren die Treibhausgasemissionen in der Erstellung.
Was ist Minergie-P?
Im Vergleich zum Minergie-Standard wird die Gebäudehülle im Minergie-P-Standard noch besser gedämmt und einem Luftdichtheitstest unterzogen. Das bewirkt eine maximale Energieeffizienz und ein perfektes Innenraumklima.
Was ist Minergie-A?
Minergie-A-Bauten stehen für Unabhängigkeit und kompromisslosen Klimaschutz. Die Treibhausgasemissionen werden in Erstellung und Betrieb konsequent minimiert, und über das Jahr gesehen produziert das Gebäude (meist mit PV-Modulen) mehr Energie als es verbraucht.
„Verwittertes Pflaster?! –Die Alternative zur Neuverlegung.“
Die Steinpfleger Schweiz-Ost, das Team im Interview:
Eine kurze Einleitung bitte. Was genau bieten Die Steinpfleger an?
Wir haben uns darauf spezialisiert, Oberflächen im Außenbereich aufzubereiten und diese nachhaltig zu schützen. Im Grunde vergleichbar mit der Pflege eines Autos. Richtig geschützt hat man auch hier deutlich länger Freude daran und erhält zeitgleich den Wert.
Kurz zum Ablauf, wie kann man sich einen Steinpflegerbesuch vorstellen?
Zunächst schaut sich ein Mitarbeiter die Flächen an, legt eine Probereinigung, bspw. In einer Ecke an, und erstellt dann ein Aufmaßblatt inkl. Fotos. Dieses wird noch vor Ort an unser Büro versendet. Direkt im Anschluss erhält der Kunde ein schriftliches Angebot. Das Besondere bei uns: Bis hierhin ist alles kostenfrei und völlig unverbindlich. Für uns sind die Angebote verbindlich, es wird kein Cent mehr abgerechnet als vereinbart, auch wenn wir länger bleiben müssen.
Und wie läuft so eine Aufbereitung, bspw. die eines Pflasters ab?
Reinigung mit bis zu 100° C heißem Wasser (350 BAR Druck)
Gleichzeitige Absaugung von Fugenmaterial und Schmutzwasser
Wir reinigen mit bis zu 100°C heißem Wasser und einem angepassten Druck von bis zu 350 bar. Dabei saugen wir gleichzeitig das entstehende Schmutzwasser sowie das Fugenmaterial ab. Im Anschluss wird die Fläche einer umweltverträglichen Art der Desinfektion unterzogen. Damit entfernen wir selbst die kleinsten Rückstände und Sporen. Damit es aussieht wie neu verlegt und die Flächen ihre Stabilität behalten, werden diese neu verfugt. Im Anschluss imprägnieren wir die Flächen und schützen diese so langfristig.
Warum sollte man die Steinpfleger beauftragen?
Zum einen natürlich der Faktor Zeit. Ich denke, ein Garten ist in erster Linie ein Ort der Ruhe und Erholung. Wer möchte schon die wenigen Sonnenstunden damit verbringen, zu reinigen und Sachen von A nach B zu schleppen. Außerdem ist ja zu beachten, reinigt man selbst, ist das i. d. R. alle 3-4 Monate nötig. Dabei wird viel Dreck an Fenstern und Türen verursacht, teilweise werden die Fugen ausgespült, Pfützen entstehen und natürlich wird jedes Mal das Pflaster weiter angeraut. Dadurch ist das Pflaster im neuen Jahr noch schmutzanfälliger. Wenn wir da waren, bieten wir mit STEINPFLEGER Protect 4 Jahre Garantie, auch gewerblich! Und dank unserer hauseigenen festen
Systemfuge ist auch eine nachhaltige chemiefreie Unkrauthemmung möglich.
Man hört und liest ja immer wieder von Drückerkolonnen, welche vor Ort direkt abkassieren und mit dubiosen Mitteln nachhelfen. Was unterscheidet Sie davon?
Einfach alles! Das beginnt schon damit, dass wir Angebote ausschließlich schriftlich versenden, geht über unsere Auftragsbestätigungen bis hin zu einer ordnungsgemäßen Rechnung, welche auch zum Teil steuerlich geltend gemacht werden kann. Nicht zuletzt sind wir einfach vor Ort und mit offenem Visier am Kunden. Das gibt Sicherheit. Garantiert haben wir auch in Ihrer Nähe Referenzen zu bieten.
Ein letztes Statement an alle Unentschlossenen, und wie man Sie erreichen kann!
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Förderung von Wärmedämmung bestehender Bauten
Ein gut gedämmtes Gebäude ist nicht nur im Winter mit Hinblick auf Reduktion der Wärmeverluste wichtig, sondern auch gegen eindringende Hitze im Sommer relevant. Hohe Raumtemperaturen beeinträchtigen Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit immens. Das Nachdämmen bei bestehenden Gebäuden bringt somit einen umfassenden Mehrwert über das ganze Jahr.
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Der Förderbetrag des Landes für die Dämmung von Flächen zu beheizten Räumen berechnet sich in Abhängigkeit der jeweilig sanierten Einzelbauteile und deren Flächen.
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Land + Gemeinde = Gesamt
Die Gemeinden fördern gemäss ihren eigenen Beschlüssen und verdoppeln meist bis zu ihren jeweiligen Maximalbeträgen.
Parzellen maximal ausnutzen, aus zwei mach drei
Aus einem Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung entstand ein Dreifamilienhaus in Holzsystembauweise. Nun finden Eltern, Kinder und deren Familien Platz zum Leben –klar nach der Vorgabe der Bauherrschaft: maximale Flächenausnutzung.
Zusammen und doch vereint
Die Erschliessung erfolgt über eine Garage mit darunterliegendem Keller für Technik, Hobby- und Lagerräume. Ein Lift macht alle Wohnungen barrierefrei zugänglich. Die Maisonettewohnung verfügt über einen eigenen Eingang mit Gartenzugang für die Kinder, die 2.5-Zimmer-Wohnung im 1. OG kann später
mit dem Erdgeschoss verbunden werden. Highlight ist die Dachterrasse der Maisonette.
Zeitlose Fassade
Die Fassadenfarbe lehnt sich ans alte Haus an. Balkone und Einschnitte sind mit vorvergrauter Holzschalung eingefasst, ergänzt durch schwarze Akzente bei Metall, Fenstern und Dachwasserläufen. Das Ergebnis: zeitlose Architektur mit mutiger Farbwahl, klaren Akzenten und harmonischem Gesamtbild.
An sonniger und ruhiger Lage in Nendeln ist ein modernes Mehrfamilienhaus mit sieben Wohneinheiten entstanden. Der Baukörper besticht durch eine klare, reduzierte Architektursprache mit horizontaler Gliederung und präzise gesetzten Öffnungen, die dem Gebäude eine markante, aber dennoch harmonische Präsenz verleihen.
Die Fassade wird durch eine zurückhaltende Farbgebung und feine Materialabstufungen geprägt, welche die architektonische Struktur unterstreichen und dem Volumen Leichtigkeit verleihen. Grosszügige, überdachte Terrassen und Balkone erweitern die Wohnräume ins Freie und bieten eindrucksvolle Ausblicke auf die umliegende Landschaft und Bergkulisse.
Im Innern setzen hochwertige Materialien, grosszügige Grundrisse und ein durchdachtes Lichtkonzept klare gestalterische Akzente. Die Architektur legt besonderen Wert auf Funktionalität, Wohnkomfort und eine helle, offene Atmosphäre.
Eine grosszügige Tiefgarage mit direktem Wohnungszugang sowie sorgfältig gestaltete Aussenräume ergänzen das Gesamtkonzept.
Stefan Kieber und Christoph Oehri von der Axalo Immobilien AG vertraten die Bauherrschaft beim Bau des Mehrfamilienhauses Kelberweid. Sie ziehen ein zufriedenes Fazit.
Wie kamen die Wohnungen bei den potenziellen Kunden an und wie schnell waren sie verkauft?
Stefan Kieber: Die Wohnungen sind sehr gut bei den Käufern angekommen, und die ersten Wohnungen waren nach kurzer Vermarktung schnell verkauft. Aktuell ist aber immer noch eine 4,5-Zimmerwohnung frei und steht zum Verkauf.
Wie sind die Rückmeldungen der Besitzer zu ihren neuen Wohnungen und zu ihren Möglichkeiten, ihre Wünsche in der Bauphase einzubringen?
Christoph Oehri: Bis jetzt haben wir nur positive Rückmeldungen erhalten. Es gibt natürlich bei jedem Bauprojekt Kleinigkeiten, die noch nachgebessert werden müssen, das ist völlig normal. Es handelt sich
«Wir danken herzlichst für den geschätzten Bauauftrag und die gute Zusammenarbeit.»
bei jedem Projekt um ein Unikat, bei dem sehr viele unterschiedliche Arbeitsgattungen beteiligt sind und deren Aufgaben aufeinander abgestimmt werden müssen. Wir haben den Käufern sehr viel Spielraum gelassen bei der Mitgestaltung ihrer Wohnungen und es ist entsprechend interessant, wie die sieben Einheiten am Ende komplett unterschiedlich aussehen. Man kann sicher sagen, dass die Wohnungen durch die Materialauswahl der Käufer alle ihren eigenen, ganz besonderen Charakter erhalten haben.
Was waren Ihre Aufgaben in der Bau- und Planungsphase?
Stefan Kieber: Wir haben die Bauherrschaft in all ihren Belangen vertreten. Das heisst konkret in der Vorbereitungsphase die Machbarkeitsstudie erstellt, Abklärungen mit Behörden, Anwohnern und sonstigen Projektbeteiligten geführt, sowie den Baubeschrieb ausgearbeitet. Während der Bauphase waren meine Tätigkeiten eher im Hintergrund. Ich war zuständig für die ganze Zahlungsabwicklung, überwachte die Bau- und
Nebenkosten und führte die Baubuchhaltung. Christoph Oehri hingegen war, wie man so schön sagt, eher an der Front tätig. Er übernahm die Käuferbetreuung, klärte mit ihnen ihre Bedürfnisse ab
WO MACHT DER ALLTAG SPASS?
GENAU HIER. WIR LEBEN KÜCHE.
Unterhörstetten TG
Schlieren ZH
Rapperswil SG
Gossau SG
und koordinierte zusammen mit der Bauleitung, dass die Anliegen und Wünsche der Käufer auf dem Bau umgesetzt werden konnten. Ebenso machte er regelmässige Baustellenbesuche zusammen mit der Käuferschaft.
Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit dem Architekten, der Bauleitung und den beteiligten Unternehmern?
Christoph Oehri: Im Grossen und Ganzen vollkommen reibungslos. Wie bereits erwähnt, ist jeder Bau ein Unikat. Dies wird leider oft vergessen. Bei einem Projekt dieser Grössenordnung gibt es immer einiges an Unvorhergesehenem, das sich nicht planen lässt, oder es passiert auch einem Handwerker oder Planer einmal ein Fehler, was völlig menschlich ist. Wo gehobelt wird, fliegen bekanntlich auch Späne. Wenn das Arbeitsklima stimmt und alle am gleichen Strang ziehen, was bei diesem Projekt absolut der Fall war, findet sich immer eine Lösung, die den Ansprüchen der Bauherrschaft und den Wünschen der künftigen Eigentümer entspricht.
Was waren für die Bauleitung die grössten Herausforderungen beim Bau des Mehrfamilienhauses Kelberweid?
Marco Biedermann, Dipl. Bauleiter, 3d Bauleitungen AG: Die grösste Herausforderung war wohl die Zeit zwischen Rohbauende und Wintereinbruch. Der Baumeister war mit den Arbeiten für den Rohbau im September fertig und es blieb nicht mehr viel Zeit, um die restlichen Arbeiten zu erledigen, damit die Fassade noch rechtzeitig vor dem Winter gedämmt werden konnte. Hätten wir dies nicht geschafft, wäre ein nahtloser Übergang zu den Innenausbauarbeiten nicht möglich gewesen.
Wie wir vorhin erfahren haben, steht noch eine Wohnung zum Verkauf. Ist die Wohnung bereits ausgebaut oder können Interessenten noch Änderungen und Wünsche anbringen?
Stefan Kieber: Am Grundriss selbst kann man keine Änderungen mehr vornehmen. Beim Innenausbau kann aber neben der Materialauswahl
Wohnungsgrössen: 2,5 Zimmer mit 68 m² / 4,5 Zimmer mit 133 m² und 142 m²
Bruttogeschossfläche: 872 m²
Volumen: 5’239 m3
Tiefgaragenparkplätze: 12
Aussenparkplätze: 5
wie der Boden- und Wandbeläge sowie der Sanitärapparate auch noch die Einrichtung der Küche frei gewählt werden. Man hat durchaus noch die Möglichkeit, sich bei der Gestaltung der Innenräume aktiv einzubringen und mitzuwirken.
Wie lautet Ihr Fazit zum Projekt Kelberweid?
Stefan Kieber: Mit dem Bau dieses Mehrfamilienhauses wurden sieben attraktive und bezahlbare Eigentumswohnungen geschaffen. Dadurch konnten wir mehreren Personen aus unterschiedlichen Lebenslagen den Erwerb eines Eigenheims ermöglichen. Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals bei allen Projektmitwirkenden für die gute Zusammenarbeit sowie bei den neuen Eigentümern für das in uns gesetzte Vertrauen und wünschen ihnen viel Freude mit und in ihren neuen Eigentumswohnungen.
meine:zeit
Schwere Körperverletzung, Vorwurf der Vergewaltigung, Geldwäscherei
Im Monat Oktober hatte sich das Landgericht als Kriminalgericht wöchentlich mit Straftaten wie schwerer Körperverletzung, Vergewaltigung, sexuellem Kindsmissbrauch oder Betrug und Geldwäscherei zu befassen.
Text:
Pio Schurti
Bereits im Juli hatte das Landgericht als Kriminalgericht einen seit 2016 in Liechtenstein wohnhaften somalischen Flüchtling der versuchten absichtlichen schweren Körperverletzung an einem Landsmann für schuldig befunden und ihn zu drei Jahren Haft verurteilt. Auf das erstinstanzliche Urteil wurde Berufung eingelegt, doch das Obergericht wies diese ab.
Opfer und Täter wohnten unter einem Dach, hatten aber in den Wochen vor der Messerattacke immer wieder Streit. Der Angeklagte fühlte sich gedemütigt und auch beängstigt, da das Opfer ihm körperlich überlegen sei. Nach weiteren Provokationen im Frühjahr 2025 eskalierte der Streit. Auf dem Weg nach Hause versuchte der Angeklagte, das Opfer mit einem Küchenmesser von hinten in den
Hals zu stechen. Da sich das Opfer just in dem Moment nach dem Täter umdrehte, traf dieser das Opfer lediglich an der Wange und fügte ihm eine längere Schnittwunde zu.
Der Angeklagte gestand zwar die Tat, beteuerte aber, dass er das Opfer nicht wirklich habe verletzen wollen. Seine Verteidigerin argumentierte, dass die tatsächlich zugefügte
Wunde nicht erheblich genug sei, um eine dreijährige Freiheitsstrafe zu begründen. Am Tatabend habe der Angeklagte unter Alkohol- und Drogeneinfluss gestanden, weshalb er seine Gemütserregung nicht adäquat habe kontrollieren können. Seine Schuldfähigkeit sei in diesem Zustand mittelgradig vermindert gewesen.
Das Obergericht folgte dieser Argumentation nicht. Das Kriminalgericht habe sowohl mildernde wie erschwerende Strafbemessungsgründe berücksichtigt. Eine dreijährige Haftstrafe sei Schuld und Tat durchaus angemessen. Der Angeklagte sei bereits sechsmal verurteilt worden. Es müsse ihm also aus bisheriger Erfahrung bewusst sein, wozu er fähig sei, wenn er alkoholisiert sei und ein Messer bei sich habe. Somit bestätigte das Obergericht das Urteil des Kriminalgerichts, es bleibt bei drei Jahren Freiheitsentzug für versuchte schwere Körperverletzung.
Vorwurf der Vergewaltigung:
Urteil in dubio pro reo Einem in Vorarlberg wohnhaften Studenten der Biophysik wurde vorgeworfen, eine junge Frau in ihrer Wohnung in Ruggell vergewaltigt
zu haben. Nach einem feucht-fröhlichen Abend in einem Vorarlberger Club habe die Frau den jungen Mann nach Hause mitgenommen, wo dieser sie unter Gewaltanwendung von hinten und vorne vaginal penetriert habe.
Die Verhandlung wurde aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt. Dabei kam das Kriminalgericht zum Schluss, dass der Angeklagte nach dem Grundsatz in dubio pro reo von dem Vorwurf der Vergewaltigung freizusprechen war. Am Tatabend, erklärte der vorsitzende Richter, müsse so einiges gründlich schiefgelaufen sein. Für einen Schuldspruch lägen aber nicht genügend Beweise vor. In den Aussagen der Klägerin habe es zu viele Widersprüche gegeben. Es bestünden erhebliche Zweifel darüber, was an jenem Abend, an welchem der angebliche Täter und das Opfer sich in angetrunkenem Zustand nähergekommen seien, tatsächlich abgelaufen sei. Deshalb konnte das Gericht keinen Schuldspruch fällen.
Zwei Jahre bedingt für Geldwäscherei Ein in den Niederlanden wohnhafter Asylant wurde von einem Einzelrichter wegen Geldwäscherei bedingt zu zwei Jahren Haft verurteilt.
Der Angeklagte blieb der Verhandlung fern.
Eine im Unterland tätige Firma hatte bei einem niederländischen Unternehmen Ware bestellt und dafür drei Tranchen an drei verschiedene Konti überwiesen. Eine Zahlung von knapp 2900 Franken ging direkt auf ein Konto des Angeklagten. Insgesamt erhob die Geschädigte Anspruch auf 40'892 Franken.
Das Gericht sprach den Angeklagten frei vom Vorwurf des schweren gewerbsmässigen Betrugs. Als Geldkurier habe er sich allerdings der Geldwäscherei schuldig gemacht. Er habe sich von einer weitgehend unbekannten Täterschaft als money mule (Geldmaultier) einspannen lassen. Die Täterschaft im Hintergrund habe sich zwischen den Verkäufer und die Geschädigte geschoben, wobei der Angeklagte die Teilrechnungen über eine verfälschte E-mail-Adresse stellte. Es könne nicht bewiesen werden, dass der Angeklagte vorsätzlich am gewerbsmässigen Betrug beteiligt war, er habe aber wissentlich sein Konto für den Geldtransfer zur Verfügung gestellt. Damit sah das Gericht den Tatbestand der Geldwäscherei erfüllt und verurteilte den Angeklagten zu zwei Jahren bedingt.
«Weihnachten im Schuhkarton» bei der FEG in Schaan
Zahltag bei Weihnachten im Schuhkarton
Seit 20 Jahren engagieren sich unter der Leitung der Freien Evangelischen Gemeinde in Liechtenstein zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer für die Aktion Weihnachten im Schuhkarton. Mit liebevoll gepackten Kartons, gefüllt mit Geschenken, persönlichen Botschaften und christlicher Hoffnung, werden Kinder in wirtschaftlich benachteiligten Regionen beschenkt.
Interview & Fotos: Vera Oehri-Kindle
Seit wie vielen Jahren organisiert die Freie Evangelische Gemeinde in Schaan die Aktion Weihnachten im Schuhkarton?
20
Wann war die Geburtsstunde der Aktion Weihnachten im Schuhkarton in Rumänien?
1990
Erbprinzessin Sophie (Schirmherrin) und Rebekka Stamm (Leiterin der Aktion WIS)
Wie viele Pakete wurden bis jetzt in Liechtenstein kontrolliert und an benachteiligte Kinder übergeben?
28'767
Seit wann ist Erbprinzessin
Sophie von und zu Liechtenstein Schirmherrin der Aktion?
2006
Wie viele Pakete werden jährlich im Durchschnitt von der Liechtensteiner Bevölkerung gepackt?
1'500
Wie viele freiwillige Helfer werden zur Kontrolle und Logistik der Pakete jeweils gebraucht?
18
Liebevoll gestaltete Kartons erhältlich im HPZ-Einkaufsladen in Schaan pro Kontrolltag*
Wie viele verschiedene Länder hat Liechtenstein bereits beliefert?
6
Wie viele Pakete waren es im ersten Jahr?
482
Wie viele Abgabestellen gibt es in Liechtenstein?
12
Wie viele Millionen Schuhkartons wurden seit 1993 weltweit verteilt?
232
www.feg.li Ein Mädchen aus der Ukraine freut sich über ihr Schuhkartongeschenk
*Es wird an zwei Freitagabenden, 21. und 28. November und an zwei Samstagen, 22. und 29. November kontrolliert. 10.-17. NOVEMBER 2025 ABGABE WOCHE
Hinweis Informationen zur Aktion, Packtipps, Etiketten und Annahmestellen online unter:
Er brachte die Moderne nach Liechtenstein: der Architekt
Ernst Sommerlad
Am 5. Mai 1924 überquerte Ernst Sommerlad (1895-1977) auf seinem Fahrrad die Rheinbrücke von Buchs nach Schaan, in seinem Gepäck ein Architekturdiplom der TU Darmstadt, 500 Schweizer Franken sowie viel Optimismus und Selbstvertrauen.
Text: Britta Hentschel
Seine Vita bis dahin liest sich bereits wie ein Abenteuerroman: Der Sohn eines hessischen Revierförsters hatte im Ersten Weltkrieg als Soldat in der Eliteeinheit des deutschen Alpenkorps an allen kriegsentscheidenden Schlachten der Alpenfront, aber auch in Verdun gekämpft. Es gelang ihm zweimal aus französischer Kriegsgefangenschaft zu fliehen und so der Deportation nach Afrika zu entgehen. Zu Fuss rettete er sich über die Pyrenäen ins neutrale Spanien. Als Einziger seiner Einheit überlebte er so den Krieg und kehrte unter falschem Namen nach Deutschland zurück, um sein Architekturstudium zu beenden.
Die darniederliegende Wirtschaft und die Hyperinflation in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg bewogen Erst Sommerlad zunächst, in die USA auszuwandern, doch beim Skifahren im Kleinwalsertal liess ihn eine Briefmarke auf das kleine Fürstentum Liechtenstein aufmerksam werden und seine Pläne ändern. Entgegen der Einschätzung des Liechtensteiner Bauamts, dass es kein nationales Bedürfnis gäbe, Sommerlad als Architekt die Niederlassung und Berufsausübung zu gestatten, setzten sich die lokalen Bauhandwerker für ihn ein, in der Hoffnung, durch ihn Aufträge zu erhalten. So konnte der 29-jährige Sommerlad im August 1924 das erste Architekturbüro Liechtensteins eröffnen, zunächst in Schaan, später in Vaduz.
moderne Architektur noch vollkommen unbekannt. Die lokalen Handwerker und Baufachleute bauten in bäuerlicher Tradition, und für die wenigen Repräsentationsbauten des Landes hatte das Fürstenhaus stets Wiener Architekten bestellt. Entsprechend skeptisch stand die Liechtensteiner Bevölkerung den Architekturvorstellungen Sommerlads gegenüber, der sich leichter, industriell gefertigter Baumaterialen wie Heraklith oder Stahlrohr bediente, flache Dächer und einfache, klare, bisweilen skulptural in die Landschaft ragende Kubaturen bevorzugte.
Sommerlad hatte aber ohnehin ein anderes Bauherrnklientel, oder wie er sie nannte, «Baulustige», im Sinn: Zusammen mit seiner Ehefrau Gertrud, die ihm aus Hessen nach Liechtenstein nachgefolgt war und über Jahrzehnte kongenial mit ihm das Architekturbüro führte, schaltete
Sommerlad Anzeigen in den grossen deutschen Tageszeitungen. So wurden vor allem deutsche Industrielle und Privatiers seine Bauherren, die zugleich von den neuen Möglichkeiten der Niederlassung, der Finanzeinbürgerung und des Stiftungs- und Treuhandwesens in Liechtenstein profitierten.
Als Gründungsmitglied des Tennisclubs Vaduz und des Automobil-Clubs Liechtenstein prägte Sommerlad nicht nur architektonisch ein neues urbanes Savoir-vivre. Als einer der ersten Skifahrer im Land war er auch unter den Erstrettern bei der sogenannten «Rotter-Entführung» 1933 durch liechtensteinische und deutsche Nationalsozialisten, bei welcher der jüdische Berliner Theaterdirektor Alfred Rotter und seine Frau im alpinen Gelände zu Tode stürzten. Nicht nur dieses Verbrechen bewog Sommerlad auf klare Distanz zur NSDAP und zum Dritten Reich zu gehen. 1939 wurde ihm deshalb die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen. Das Fürstentum verweigerte ihm auf Befehl von Berlin über Zürich die Liechtensteiner Staatsbürgerschaft. Bis zur Wiedererlangung der deutschen Staatsbürgerschaft 1950 war Sommerlad somit staatenlos und konnte den Kleinstaat nicht verlassen.
Doch Ernst Sommerlad baute weiter, trotz Berufsverbots in der Schweiz, über Mittelsmänner in St.Gallen, Appenzell AR, Graubünden und in Vorarlberg. Neben den vielen Villen und Landhäusern ab den späten 1920er Jahren in dem von ihm anstelle der Allmende geschaffenen
PA_108_017_055,
Villenquartier Ebenholz rund um die heutige Universität Liechtenstein – wie zum Beispiel die Häuser Rheinblick, Feix, Zickert oder Sommerlads eigens Haus – errichtete er unter anderem die Pfälzerhütte auf dem Bettlerjoch. Zahlreiche Bauten in Vaduz und Schaan kamen hinzu, wie das leider mittlerweile abgerissene Erstlingswerk Café Risch von 1924 oder das zusammen mit dem Schweizer Schriftsteller Max Frisch erbaute und gegen massive Proteste 2005 ebenfalls abgerissene Haus Ferster für einen Haarölfabrikanten aus dem Jahr 1950. Aber auch Ferienhäuser und Villen auf Masescha oder 1958 eines der ersten Motels im Alpenraum für die motorisierte Freizeitgesellschaft der Nachkriegsjahre auf Matschils. Die Moderne machte der Architekt beispielsweise auch mit dem Kurhaus Kardia im appenzellischen Gais 1936 oder mit dem Haus Juchler
II im gleichen Jahr in Teufen heimisch sowie mit dem Haus Miramunt, einer Arztpraxis mit Wohnung, 1937 im Bündner Arosa. Zwischen 1960 und 1963 baute Sommerlad im nahen Buchs auf der anderen Rheinseite mit den Sternhäusern erste Hochhäuser.
Seine Bauten bewegten sich dabei stets auf der Höhe des jeweiligen Architekturdiskurses. Nie kopierte oder adaptierte er das Werk anderer. Sommerlad schuf ganz eigene Interpretationen
Haus Zickert, Vaduz 1932, PA_108_017_016, Fotograf: unbekannt, Quelle: Liechtensteinisches Landesarchiv
des Neuen Bauens für den alpinen und subalpinen Raum des Fürstentums, der Ostschweiz und des Vorarlbergs und katapultierte die Region so in die Moderne.
Als Sommerlad 1974 nach 50-jähriger Tätigkeit sein Architekturbüro schloss, konnte er auf über 200 Bauten und Ensembles zurückblicken, die nun anlässlich seines 130. Geburtstags erstmals eine wissenschaftliche Analyse und breite Betrachtung erfahren.
Symposium mit Ausstellung und Buchvernissage am 27. November 2025
Universität Liechtenstein
10.00-17.00 Uhr Wissenschaftliches Symposium zum Werk von Ernst Sommerlad (1895–1977) unter Beteiligung von ArchitekturhistorikerInnen, Geografen, Denkmalpflegenden und StaatsrechtlerInnen.
17.30-19.30 Uhr Buchvernissage zu «Ernst Sommerlad Architekt 1895–1977, Bauen im Fürstentum Liechtenstein, in den Kantonen St. Gallen, Appenzell AR, Graubünden und in Vorarlberg» (Park Books) und Eröffnung der Ausstellung «Sommerlad. Zweite Lesung» (27. November bis 3. Dezember 2025) mit Studierendenarbeiten der Universität Liechtenstein und der OST Fachhochschule Ostschweiz zum Werk von Sommerlad
Zwischen dem 22. und 29. November 2025 finden verschiedene Führungen zum Werk von Ernst Sommerlad im Fürstentum Liechtenstein, in Buchs und St.Gallen statt.
Sympathische KulinarikBotschafter aus Schellenberg
Das Mosten hatte in diesem Herbst in Schellenberg traditionellerweise wieder Hochkonjunktur. Die Mostereigenossenschaft blickt auf eine über 130-jährige Geschichte zurück und ist heute eine der wenigen ihrer Art in Liechtenstein. Walter Lampert erlaubte an einem seiner Mosttage, an denen die ganze Familie im Einsatz war, einen Blick über seine Schulter.
Text: Johannes Kaiser
Torkelmeister der Mos tereigenossenschaft Schellenberg ist Hansjörg Goop, Helmut Schwendinger ist der Mosterei-Chef, und seit über 40 Jahren zählt Walter Lampert zu den massgeblichen Kult-Persönlichkeiten der Mostereitradition in Schellenberg. Von 2011 bis 2023 haben Hansjörg Goop, Walter Lampert und Hans-Rudi Hächler zudem im Stutz auch eine Obstbaumwiese gepflegt und bewirtschaftet.
«Tschügger-Apfelschorle» –alkoholfreier Genuss aus Liechtenstein
Ein besonderer Botschafter des Schellenberger Apfelsafts ist Hansjörg Goop mit der «Tschüg-
ger Apfelschorle», die er mit dem Verein Liechtensteiner Edelbrand seit drei Jahren herstellt.
Ein weiteres Produkt ist der Glühmost, der unter Mostliebhabern als besondere Delikatesse gilt. Die Apfelmost-Getränkelinie ist ein regionales, alkoholfreies Produkt, das sich bei verschiedenen Verkaufsläden, bei Getränkehändlern und auch im Direktvertrieb beim Verein Liechtensteiner Edelbrand einer sehr grossen Beliebtheit erfreut.
Walter Lampert – Kultmoster seit über 40 Jahren
Mit grosser Leidenschaft, Idealismus und Begeisterung pflegt Walter Lampert die Kultur und das Brauchtum des Mostens. Der Mostereigenossenschaft Schellenberg gehört er seit über 40 Jahren an. Von 1983 bis 1999 war er Torkelmeister. Diese ehrenvolle und traditionsreiche Funktion hatte anschliessend Harald Lampert von 1999 bis 2016 sowie seither nun seit bald zehn Jahren
Die Story des Vereins Liechtensteiner Edelbrand mit den Protagonisten Hansjörg Goop und seinem Sohn Florian Goop sowie dem Produktportfolio «tschügger apfelschorle», «tschügger bier», «suura moscht», «schällabärger glühamoscht» und «blöterle wasser» wird in der lie:zeit im Frühjahr 2026 näher vorgestellt.
Mosterei-Chef Helmut Schwendinger
Walter Lampert mit Enkel Cayden
Hansjörg Goop inne. Mosterei-Chef an der Presse ist seit über 25 Jahren in bewundernswerter Weise Helmut Schwendinger.
Rund 30 Tonnen Äpfel gepresst
In diesem Herbst wurden in der Mosterei Schellenberg 30 Tonnen Äpfel gepresst, was rund 21‘000 Litern feinsten Apfelsafts –«Süassmoscht» – entspricht. An einem Oktober-Wochenende gab die legendäre Mosterei in Schellenberg einen Einblick, als Walter Lampert an einem Samstag 3,5 Tonnen Äpfel mostete, woraus ein Ergebnis von 2‘300 Litern entstand. Mit dabei war die ganze Familie von Walter und Ruth Lampert – Sohn, Töchter, Schwiegersohn, Enkelkinder. Es
war faszinierend zu sehen, wie bereits die Jüngsten in diese traditionsreiche Kulturund Brauchtumspflege eingeweiht werden.
Süssmost aus der Mosterei –von Schellenberg, für Schellenberg und die Region
Das Endprodukt des feinen, süssen Apfelsafts gibt es dann nicht nur im Dorflada in Schellenberg zu kaufen, sondern auch in zahlreichen Geschäften in Liechtenstein und der Region. Somit sind die Produkte, die aus der Mostereigenossenschaft in Schellenberg die Presse durchlaufen nicht nur qualitativ beste Getränke, sondern insbesondere sympathische Kulinarik-Boschafter aus Schellenberg.
Andreas Burri und Justus Weibel
Süssmost-Einkauf im Dorflada Schellenberg
Simeon Lampert mit Sohn Cayden, Ruth Lampert und ihre drei Enkelkinder Erik, Aileen und Laurin
Begehrte Liechtensteiner Landwirtschaftsprodukte am OLMA-Genussmarkt
Bereits zum dritten Mal präsentierten sich die Landwirtschaftsprodukte am OLMA-Genussmarkt. Mit einem motivierten Verkaufsteam unter der Leitung von Heike Konrad konnten sich die rund 340'000 Messebesuchenden von der hohen Qualität der regionalen Produkte aus Liechtenstein überzeugen. In Zusammenarbeit mit der Marke Liechtenstein präsentierte das Land einen wirkungsvollen Auftritt.
Text: Martin Renner (VBO)
Regionale Produkte sind bei den Konsumenten im Trend. Der OLMAGenussmarkt bietet eine Plattform, in der die bäuerlichen Produzenten mit den Konsumenten in den direkten Kontakt kommen. Über die Degustation und die Informationen zur Qualität der Produkte kann ein Verständnis für die einheimische Landwirtschaft und deren Produktion erreicht werden. Dies ist ein wesentlicher Auftrag der
Öffentlichkeitsarbeit der Land- und Ernährungswirtschaft. Liechtenstein ist bereits zum dritten Mal mit einem einladenden Messestand mit dabei. Die Kontinuität und ein motiviertes und professionelles Verkaufsteam stellen sicher, dass die Vielfalt der liechtensteinischen Produkte den Weg zu den Konsumenten findet. Das Interesse der Besuchenden an den Produkten ist gross, insbesondere die jüngere Generation zeigt eine Affinität zur gesunden und regiona-
len Ernährung. Auftritte wie an der OLMA erreichen ein grosses Publikum und helfen, die Wertschöpfung für die einheimischen Produkte zu stärken und zu sichern. In diesem dritten Jahr wurde die Visualisierung angepasst, und mit dem grossen Leuchtmodul der Marke sticht der Messestand der Liechtensteiner heraus. Dies ist der guten Zusammenarbeit mit der Marke Genuss aus Liechtenstein zu verdanken. Der Auftritt der Liechtensteiner Land- und
Ernährungswirtschaft ist ein Gemeinschaftswerk zwischen Land, Organisationen und Produzenten. Gemeinsam Getränke von Weinen über Biere bis zur Apfelschorle, die Fleisch- und Käseprodukte und die innovativen Produkte von Buchweizenrisotto bis Emmer-Waffeln an der grössten Publikumsmesse der Schweiz anzubieten, ermöglicht eine Stärkung des Zieles einer starken einheimischen und qualitativ hochstehenden Produktion und Wertschöpfung insgesamt.
sport:zeit
Der FC Vaduz befindet sich auf Erfolgskurs und gewinnt nun auch auswärts.
Die Super League wird wieder zum Thema
In der Challenge League sind zwölf Runden absolviert, und nach genau einem Drittel der Saison liegt der FC Vaduz auf dem 2. Tabellenrang. Der Rückstand zum Leader und Meisterschaftsfavoriten Aarau beträgt sechs Punkte, der Abstand zum drittplatzierten Yverdon hat sich nach dem 4:3-Erfolg im Direktvergleich vergangene Woche auf vier Zähler erhöht. Somit ist klar: Die Rückkehr des FC Vaduz in die Super League wird wieder ein Thema, vom vierten Aufstieg in der Vereinsgeschichte darf zu diesem Zeitpunkt durchaus geträumt werden.
Text und Interview: Christoph Kindle
Die Mannschaft um Trainer Marc Schneider hat sich im Lauf der aktuellen Spielzeit gefestigt und agiert deutlich effizienter als in den vergangenen beiden Jahren. Die meisten Neuzugänge erwiesen sich als Verstärkungen. Somit hat das Team an Stabilität gewonnen. Bezüglich Offensive agiert der FC Vaduz deutlich variabler und für den Gegner unberechenbarer. Entscheidend für den bislang erfolgreichen Saisonverlauf: Die Vaduzer gewinnen auch die engen Matches. Das zeugt von Selbstvertrauen und guter Harmonie in der Mannschaft.
Vaduz gewinnt endlich auch auswärts
In der Oktober-Ausgabe der «lie:zeit» lautete die Schlagzeile noch «Die Auswärtsschwäche ist geblieben». Das hat sich unterdessen aber geändert. Nachdem der FCV im Kalenderjahr 2025 über ein halbes Jahr auf fremden Terrains keinen Dreier einfahren hatte können, gab es zuletzt gleich zwei Auswärtssiege in Folge. Die Negativserie ging am 19. Oktober in der Lidl-Arena in Wil zu Ende, also genau dort, wo der FCV am 1. April zuletzt auswärts jubeln durfte. Die Tore zum 2:0-Erfolg fielen in der zweiten Hälfte, getroffen haben Hammerich
und der Ex-Wiler Akinola. Somit war der Bann gebrochen, und die Schneider-Elf doppelte knapp zwei Wochen später gleich nach. Im Verfolgerduell bei Yverdon gingen die Liechtensteiner in einem dramatischen Spiel als 4:3-Sieger vom Feld. Matchwinner im Stade Municipal war der eingewechselte Gabriele De Donno mit seinem Tor in der 90. Minute. Vaduz lag durch Tore von Dantas Ronaldo, Hammerich und Niki Hasler bereits mit 3:1 vorne, ehe die Westschweizer wieder zurückkamen. Doch die FCV-Mannschaft liess sich nicht beirren und schlug durch den erwähnten Treffer von De Donno auf Vorarbeit des einmal mehr glänzend disponierten Dantas Fernandes Ronaldo zurück und erkämpfte sich diesen so wichtigen Auswärtserfolg. Der Abstand zu Yverdon beträgt nun schon vier Punkte.
Im Rheinparkstadion eine Macht
Der FC Vaduz gewinnt nun also endlich auch wieder Auswärtsspiele. Im heimischen Rheinparkstadion sind die Residenzler sowieso eine Macht. In bisher sechs Heimspielen in dieser Saison gab es für die Mannschaft von Trainer Marc Schneider sechs Siege. Vaduz ist somit das einzige Team in der Challenge League, das zu Hause noch keine Zähler abgegeben hat. Beim 3:1-Erfolg am 26. Oktober gegen Etoile Carouge wirkten die Vaduzer recht abgeklärt und erzielten
jeweils zum richtigen Zeitpunkt die Tore. Ein wichtiger Faktor war einmal mehr auch Torhüter Leon Schaffran, der in der ersten Halbzeit mit zwei grossartigen Paraden einen Rückstand verhinderte. Der 27-jährige Berliner, der im vergangenen Jahr von Greuther Fürth nach Liechtenstein gekommen ist, hat sich beim FC Vaduz in dieser Saison als sicherer Rückhalt etabliert.
An diesem Sonntag winkt den Vaduzern die Chance, die eindrucksvolle Heimbilanz weiter auszubauen. Zu Gast im Rheinparkstadion ist das Team von Stade Lausanne Ouchy, momentan auf Tabellenrang 5. Im Hinspiel Ende September trennten die beiden Teams sich im Stade Olympique de la Pontaise in Lausanne vor 580 Fans mit einem 1:1-Remis. Vaduzer Torschütze war Angelo Campos zum Ausgleich und Endstand. Insgesamt stehen bis zur kurzen Winterpause noch sechs Partien auf dem Programm. Nach dem Heimspiel gegen Ouchy erfolgt wieder ein Meisterschaftsunterbruch aufgrund einer Länderspielpause. Dann warten noch die folgenden Spiele auf den FC Vaduz: 21. November (20.15 Uhr) in Bellinzona, 28. November (19.30 Uhr) bei Stade Nyonnais, 5. Dezember (20.15 Uhr) zu Hause gegen Xamax Neuchâtel, 12. Dezember (19.30 Uhr) auswärts gegen Rapperswil-Jona und zum Abschluss am 19. Dezember (20.15 Uhr) zu Hause gegen den FC Aarau.
FUSSBALL IST TEAMGEIST.
MBPI. In Liechtenstein. Für Liechtenstein.
Landstrasse 105, Postfach 130, 9495 Triesen
Telefon + 423 399 75 00, info @ mbpi.li, www.mbpi.li
Franz Burgmeier, Sportchef des FC Vaduz
FCV-Topscorer Dantes Fernandes Ronaldo
Drei Fragen an FCV-Sportchef Franz Burgmeier
Platz zwei nach einem Drittel der Meisterschaft: Träumt der FCV von der Rückkehr in die Super League?
Franz Burgmeier: Unser Ziel als Club ist es, dass die Mannschaft sich als Spitzenmannschaft in der Challenge League etabliert und behauptet. Diebsezüglich sind wir auf einem guten Weg, und natürlich möchten wir bis ganz am Schluss vorne dabei sein. Dann schauen wir, wo es uns hinführt. Träumen ist erlaubt, es bedarf aber harter und ehrlicher Arbeit über die ganze Saison.
Wo siehst du den Unterschied zwischen der jetzigen Mannschaft und jenen der vergangenen beiden Jahre?
Wir haben nun Kontinuität auf vielen Positionen in der Mannschaft und im Trainerstaff und haben uns gerade im fussballerischen Bereich
klar verbessert. Wir sind definitiv weiter als vor ein, zwei Jahren, und die Handschrift beziehungsweise Spielphilosophie des Trainers ist deutlich erkennbar. Zudem haben wir in diesem Sommertransferfenster gute Verpflichtungen getätigt, die zu uns passen und die Qualität der Mannschaft merklich erhöht haben. Als Beispiele nenne ich Luca Mack, Stephan Seiler und Dantas Ronaldo.
Was sind die Ziele des FC Vaduz in den verbleibenden Spielen bis zur Winterpause?
Wir möchten noch so viele Punkte wie möglich holen und uns eine gute Ausgangslage für die Rückrunde schaffen. Die Art und Weise, wie wir auftreten, stimmt mich sehr positiv für die nächsten Aufgaben, und mit dem Auswärtssieg in Yverdon konnten wir nochmals viel Selbstvertrauen tanken.
«Mit positivem Gefühl in die Pause»
Trotz wichtiger Siege gegen Widnau und Höngg sieht Polverino noch Luft nach oben: Kleine Fehler und fehlende Konstanz haben bisher wichtige Punkte gekostet. Im Interview spricht er über die Entwicklung seines Teams, die noch verbleibenden Spiele vor der Winterpause und die Zielsetzung für die Rückrunde im Frühjahr.
Interview: Herbert Oehri
Michele, es sind 13 Runden gespielt. Wie zufrieden bist du allgemein mit den letzten Spielen deiner Mannschaft?
Michele Polverino: Ehrlich gesagt bin ich nicht ganz zufrieden. Wir haben gute Spiele gezeigt, aber zu oft kleine Fehler gemacht, die uns Punkte gekostet haben. Das ärgert mich, weil wir das Potenzial haben, noch stabiler aufzutreten. Wir müssen lernen, über 90 Minuten konzentriert zu bleiben und unsere Chancen konsequenter zu nutzen. Daran wer-
den wir arbeiten müssen. Die zwei Siege gegen Widnau und Höngg waren enorm wichtig.
Hat sich dein Team deines Erachtens in den vergangenen Monaten weiterentwickelt?
Wir haben uns in vielen Bereichen verbessert, aber wir sind noch nicht dort, wo ich uns gerne hätte. Das Spielverständnis ist gewachsen, und man merkt, dass die Automatismen langsam greifen. Trotzdem fehlt uns in gewissen Momenten noch die Konstanz und Reife, um Spiele souverän zu Ende zu bringen. Aber ich
sehe jeden Tag im Training, dass die Mannschaft lernwillig ist, und das ist die Basis für alles.
Der FC USV Eschen-Mauren liegt nicht weit weg von der Abstiegszone und hat vier Runden vor der Winterpause – inklusive einem Rückrundenspiel – ein Polster von sechs Punkten. Wie willst du die restlichen Spiele angehen und wie schaut die Situation für die Rückrunde im Frühjahr aus?
Für uns geht es jetzt darum, die letzten drei
Medin Murati (rechts) im Spiel gegen den AC Taverne
Spiele vor der Winterpause konsequent anzugehen und so viele Punkte wie möglich zu holen. Wir wissen, dass sechs Punkte kein grosses Polster sind, deshalb müssen wir weiter konzentriert arbeiten und dürfen kein Prozent nachlassen. Wichtig ist, dass wir stabil bleiben, unsere Grundordnung halten und in den entscheidenden Momenten zielstrebiger werden. Wenn wir das schaffen, können wir mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen und im Frühling den nächsten Schritt machen.
Wie lautet die Zielsetzung des USV bis zum Winter?
Sie ist ganz klar: Wir wollen die verbleibenden Spiele nutzen, um uns weiter von der Abstiegszone abzusetzen und mit einem positiven Gefühl in die Pause zu gehen. Dafür brauchen wir in jedem Spiel maximale Konzentration, Stabilität und Effizienz.
USV holt Punkt in Dietikon
Trotz der 3. Englischen Woche traten die USV’ler am vergangenen Mittwoch beim 2:2 in Dietikon mutig, entschlossen und kampfbetont auf. Leider wurde die Mannschaft für ihre 0:2-Führung zur Pause nicht belohnt. Aber der Weg in Richtung gesichertes Mittelfeld ist vorgezeichnet und kann morgen Sonntag (14 Uhr) in der Heimpartie gegen Mendrisio ein weiteres Stück umgesetzt werden.
1. LIGA - GRUPPE 3
FC Widnau gegen USV, 2:1-Sieg, Ismael Adejumo, USV (rechts)
Trainer Michele Polverino
FC Balzers im Wechselbad
der
Gefühle
Mit dem bisherigen Verlauf der Meisterschaft kann der FC Balzers nur bedingt zufrieden sein – denn mehr als die erreichten 20 Punkte wären durchaus möglich gewesen.
Text: Herbert Oehri
Der Saisonstart gestaltete sich holprig: In den ersten fünf Spielen gelangen dem Team lediglich vier Punkte. Doch am 27. September, mit dem Spiel gegen den FC Linth, begann eine beeindruckende Siegesserie, die erst am 22. Oktober durch eine Niederlage gegen Uzwil beendet wurde. Der knappe 1:0-Erfolg gegen Gossau und das darauffolgende Unentschieden gegen Chur 97 sowie zuletzt der knappe, aber hochver-
diente 1:2-Erfolg in Seuzach lösten bei den Anhängern des FC Balzers ein Wechselbad der Gefühle aus.
Ein Blick hinter die Kulissen offenbart mögliche Ursachen für diese Leistungsschwankungen, die in den ersten Meisterschaftswochen aufgetreten sind. Der Sportliche Leiter des FC Balzers, Marco Wolfinger, lieferte in einem Interview mit der «lie:zeit» am 4. Oktober 2025 eine nachvollziehbare Erklärung:
«Bei grossen Umstellungen, wie einem Trainerwechsel und/oder grösseren Kadermutationen braucht es Zeit. Zeit für gemeinsame Trainingseinheiten, für das Einstudieren taktischer Konzepte und für viele Wiederholungen dieser Konzepte.»
Zusätzlich erschwerten ferienbedingte Absenzen zu Saisonbeginn, verletzungsbedingte Ausfälle sowie Abstellungen in die Nationalmannschaft eine kontinuierliche
Lukas Alterdinger (FC Balzers), Bildmitte
Bild: Jürgen Posch
Entwicklung. Diese Faktoren führten zu einem insgesamt wenig konstanten Auftreten von Woche zu Woche.
Trotz all dieser Widerwärtigkeiten hat der FC Balzers die Kurve gekriegt und besonders auch in Seuzach vor einer Woche gezeigt, dass er bei der Vergabe des Meistertitels ein wichtiges Wort mitreden will. Der Abstand zum momentanen Spitzenreiter Gossau beträgt sechs Punkte. Die Balzner haben noch
ein Spiel in der laufenden Herbstrunde zu absolvieren, der Rest von 13 Spielen folgt in der Rückrunde ab Februar 2026.
Heute Samstag: Balzers-Arbon
Zum Abschluss der Herbstrunde empfängt der FC Balzers heute um 16 Uhr das abstiegsbedrohte Team von Arbon. Das Team von Trainer Clemente ist Favorit.
Mitko Gjorgjievski (links) vom FC Balzers im Derby gegen Chur 97.
Trainer Gerardo Clemente Bild: Jürgen Posch
Trägt seit dem Ausfall noch Toni Real die Verantwortung beim LSV: Vize-Präsident Marco Büchel
«Ich
habe mich gut in die neue Rolle eingefunden»
Seit dem Ausfall von Präsident Toni Real vor ein paar Monaten liegt die Hauptverantwortung beim Liechtensteinischen Skiverband, kurz LSV, bei Vize-Präsident Marco Büchel. Der vierfache Weltcupsieger und WM-Silbermedaillengewinner kann den erheblichen Mehraufwand dank der Unterstüzung der Mitglieder des Führungsteams gut bewältigen. «Büxi» fühlt sich unterdessen in seiner neuen Rolle recht wohl und hofft nun auf eine erfolgreiche Saison.
Interview: Christoph Kindle
Durch den Ausfall von Präsident Toni Real hat sich dein Arbeitspensum beziehungsweise Verantwortungsbereich als LSV-Vizepräsident deutlich erhöht. Wie kommst du damit zurecht?
Marco Büchel: Ja das stimmt, durch den Ausfall von Toni habe ich doch einiges mehr zu tun, aber glücklicherweise habe ich beim LSV ein Führungsteam, das mich stark unterstützt. Gleich nach Bekanntwerden von Tonis Bergunfall war klar, dass ich die Verantwortung beim LSV übernehmen muss. Was immer möglich ist, erledige ich selbst, ansonsten gibt es die Möglichkeit, Dinge zu delegieren. Ich habe mich gut in diese neue Rolle eingefunden versuche, zusammen mit dem Führungsteam das Beste aus der Situation zu machen.
Bild: Jürgen Posch
Der Weltcup-Auftakt bei den Alpinen ist bereits erfolgt. Du warst als ZDF-Experte in Sölden vor Ort. Gibt es aus deiner Sicht neue Entwicklungen im technischen Bereich und bezüglich des Materials zu beobachten?
Es gibt eigentlich im Vergleich zur letzten Saison keine grossen Veränderungen. Die Carbonschoner, welche die Athleten zur Verlängerung des Skischuhs hatten, wurden von der FIS wieder zurückgebunden. Sie dürfen nicht mehr so hoch sein und müssen in den Schuh integriert werden. Die Athleten haben diesbezüglich eine Lösung gefunden. Ob das die Sache wirklich weniger aggressiv machen wird, muss sich noch zeigen. Viel ist von den Fahrern darüber noch nicht zu hören. Insgesamt aber ist das Wettrüsten im Material- und Technikbereich durchaus weitergegangen. Ich rechne wieder mit einer Saison, in der das Material sehr aggressiv sein wird und dass es je nach Schneeverhältnissen leider wieder zu Unfällen kommen wird. Das Rad ist nicht zurückgedreht worden, sondern nur ein wenig eingebremst.
Marco Odermatt hat in Sölden bereits wieder gewonnen. Wird er auch in dieser Saison durchmarschieren?
Ob er tatsächlich wieder durchmarschiert, kann ich nicht sagen. Odi hat selbst gesagt, dass er als Allrounder den Zenit wohl erreicht hat. Auch sein Tag hat nur 24 Stunden, und er bestreitet drei Disziplinen. Da kommt das Riesenslalom-Training manchmal zu kurz. Da ist er in dieser Sparte im Vergleich zu den Riesenslalom-Spezialisten doch etwas im Nachteil. Deshalb glaube ich nicht, dass Odi diese Disziplin weiter nach Belieben dominieren wird. Im Gesamtweltcup bleibt er für mich der klare Topfavorit, ich rechne aber mit weniger Einzelerfolgen von ihm.
Kommen wir zu den Liechtensteinerinnen und Liechtensteinern: Darf man im kommenden Winter mit Weltcuppunkten rechnen? Falls ja: Wem traust du dies zu?
Ja ich gehe davon aus, dass wir Weltcuppunkte holen werden, aber dafür wird nur Marco Pfiffner (fährt auf eigene Kosten, die Red.) infrage kommen. Er wird der einzige Athlet sein, der im Weltcup Rennen bestreitet. Wie Pfiffi selbst angekündet hat, wird
es seine letzte Saison sein mit dem grossen Ziel Olympische Spiele in Mailand/Cortina beziehungsweise für die Abfahrer in Bormio. Bei den Frauen schmerzt uns natürlich der Ausfall von Charlotte Lingg, die sich am Ende der vergangenen Saison eine schwere Knieverletzung zugezogen hat. Sie wird diesen Monat wieder auf Schnee trainieren, doch die Zeit bis Olympia ist zu kurz. Wir möchten ihr genügend Zeit geben, auch mit der Möglichkeit, dass sie eine Rennsaison verpasst. Der Heilungsverlauf ist bei Charlotte jedenfalls als sehr positiv zu bewerten. Die übrigen LSV-Läuferinnen und -Läufer sind für Weltcupeinsätze wohl noch zu jung.
Saisonhöhepunkt sind die Olympischen Spiele in Cortina. Wie viele Athleten und Athletinnen dürften die Selektion schaffen und was sind die Erwartungen?
In erster Linie kommt dafür Marco Pfiffner infrage. Die erste Qualifikationshürde hat er bereits genommen. Die Pflicht ist quasi erfüllt, die Kür sollte er auch noch packen. Ansonsten steht bei den Männern bei den Alpinen niemand zur Diskussion. Bei den Frauen steht Charlotte Lingg zwar auf der Liste, aber wie bereits erwähnt, dürfte die Zeit für
sie zu knapp werden. Ebenfalls ein Thema könnte Madeleine Beck sein, sofern sie die Limiten schafft. Das würde mich persönlich sehr freuen, zumal auch ich als 20-jähriger Athlet 1992 in Albertville mein Olympia-Debüt geben durfte. Bei den Nordischen haben wir insgesamt vier Namen genannt: Robin Frommelt, Micha Büchel, Nina Riedener und Anna Uehli. Dabei sein können schliesslich eine Athletin und ein Athlet. Noch ist offen, wer sich durchsetzen wird.
Kurz noch ein Blick in die fernere Zukunft: Wenn du aktuell den LSV-Nachwuchs betrachtest, darf man irgendwann wieder von internationalen Spitzenplätzen träumen?
Talente sind durchaus vorhanden, aber aus eigener Erfahrung weiss ich, dass sich eine Karriere Richtung Spitze nicht linear planen lässt. Verletzungen können dich weit zurückwerfen, das sehen wir am Beispiel von Charlotte Lingg. Ich bin überzeugt, dass sie viel Potenzial hat. Ob es allerdings zu Weltcuperfolgen oder Podestplätzen reichen wird, weiss man nicht. Top 15 traue ich ihr auf jeden Fall zu, aber sie braucht nach dieser schweren Verletzung Zeit. Bei den jungen Läuferinnen und Läufern beim LSV sehe ich grossen Einsatzwillen und auch Talent, allerdings hat man keine Garantie, dass jemand den Durchbruch schaffen wird. Wir vom LSV werden alles dafür tun, damit die Voraussetzungen gegeben sind und die Sportler ihre Träume verwirklichen können.
Noch etwas Persönliches: Wie gut hast du dich von Long-Covid erholt und wie lange läuft dein Vertrag noch als ZDF-Ski-Experte?
Long Covid ist abgeschlossen. Ich konnte das jetzt hinter mir lassen. Im vergangenen Januar hatte ich nochmals eine Infektion. Von da an ging es mir wieder schlechter, aber plötzlich hat sich das Blatt gewendet. Mir ging es von Tag zu Tag besser, ich habe keine Symptome mehr, bin voll leistungsfähig, und dafür bin ich sehr dankbar. Meine Verträge beim ZDF als Experte gelten aus rechtlichen Gründen jeweils für ein Jahr, die laufende Saison ist fix. Ich liebe diesen Job sehr und kann mir gut vorstellen, diesen noch eine Weile auszuüben.
Marco Büchel hat sich von Long Covid vollständig erholt.
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Mit dem Buch «8 ½ Stunden sind kein Tag» haben sich drei junge Liechtensteiner an eine neue Art der Geschichtsvermittlung gewagt. In acht Erzählsträngen führen sie durch die Erwerbsgeschichte seit der Erhebung Liechtensteins zum Reichsfürstentum im Jahr 1719 und schlagen am Ende eine elegante Brücke in die Gegenwart. Ein Überblick über ein Projekt, das in die Rubrik «Was lange währt, wird endlich gut» gehört und die Leserschaft in seinen Bann zieht.
Text: Heribert Beck
Sechs Jahre ist es mittlerweile her, seit David-Johannes Buj Reitze, Annett Höland und Toni Büchel in Zusammenarbeit mit dem Gasometer in Triesen die Ausstellung «8 ½ Stunden sind kein Tag» organisiert und präsentiert haben. «Damals meinte ein Besucher wörtlich: ‹Das schreit nach einer Publikation›», sagt David-Johannes Buj Reitze, der sich die Idee mit seinen beiden Co-Kuratoren zu Herzen genommen hat. Ausgangspunkt für die Pu-
blikation waren die für die Ausstellung entwickelten Erzählstränge zu acht unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen. Diese Geschichte(n) sollten auch über die Ausstellungsdauer hinaus zugänglich gemacht werden und so ein Weiterlesen oder sich vertiefen ermöglichen. «Von Anfang an war klar, dass es kein klassischer Ausstellungskatalog werden sollte, sondern eine Teilübersetzung mit punktuellen Erweiterungen.»
Das Team hinter dem Projekt: David-Johanes Buj Reitze, Toni Büchel und Annett Höland (v. l.).
Eine «Nervenprobe», die sich gelohnt hat Der ursprüngliche Plan des Dreierteams war es, die Publikation im Sommer 2021 zu präsentieren. «Eine zentrale Förderzusage aber war stets ‹in Bearbeitung› und erreichte uns nie. Deshalb hatten wir das Projekt 2021, bis zur Klärung der Angelegenheit, auf Eis gelegt. Geklärt hat es sich bisher nicht. Dass der Inhalt aber nach wie vor publikationswürdig ist, davon sind wir bis heute überzeugt, weshalb wir das Projekt so gut es ging weiterführten», sagt Buj Reitze. Dank des Einsatzes des Teams und der Förderung durch verschiedene Stiftungen und Institutionen war es schliesslich möglich, die Publikation in reduzierter und angepasster Form fertigzustellen. «Damit der Inhalt aber eine Form erhält und daraus überhaupt ein Buch wird, muss dieser grafisch aufbereitet werden. Dieser Teil ist Annett Höland zu verdanken. Hätten wir mit ihr nicht unsere ‹Hausgrafikerin› im Team gehabt, wäre der Inhalt wohl auf ewig ein Textdokument geblieben. Darum bedanke ich mich beim Projektteam sehr herzlich für die grossartige Zusammenarbeit. Ein Dank gilt auch allen weiteren Beteiligten für ihre Geduld.»
Diese Geduld wurde am 26. August belohnt, als David-Johannes Buj Reitze, Annett Höland und Toni Büchel das fertige, 311 Seiten starke Produkt im Restaurant Specki in Schaan präsentieren durften. «Bis zuletzt war es eine Nervenprobe», sagt Buj Reitze rückblickend und mit einem erleichterten Lächeln auf den Lippen. «Mit dem Ergebnis bin ich aber mehr als glücklich. Besonders freut es mich, dass die grafische Übersetzung der Inhalte aus der Ausstellung so gut vermittelt ist. Es sind kleine Details, die durchwegs gelungen sind. Dazu gehören zum Beispiel die in der Ausstellung parallel zu den Erzählsträngen verlaufenden Grafiken zu Bevölkerungszahl, Erwerbstätigen, Weg- und Zupendelnden, die nun im Vorderschnitt des Buches zu sehen sind.»
Weitere Projekte in der Pipeline Und trotz der Nervenprobe hat David-Johannes Buj Reitze die Motivation für weitere Projekte nicht verloren. «Die ‹edition danke, bitte, tschüss.› ist neben dem soeben erschienen Buch ein weiteres Ergebnis von ‹8 ½ Stunden sind kein Tag›. Es stehen schon einige Ideen für neue Projekte im Raum. Dabei können sie auch andere Formen als die eines Buches annehmen. Natürlich sind wir mit der ‹edition› auch am Austausch und neuen Zusammenarbeiten interessiert. Spruchreif ist allerdings noch nichts. Aber es gibt eine Website, das ist schon ein Anfang.» Er ergänzt schmunzelnd: «Natürlich freut es uns, wenn das Buch, das im Liechtensteiner Fachhandel, im Restaurant Specki, in der Okkult-Bar in Schaan, im Landesmuseum oder bei der Edition selbst erhältlich ist, unter dem einen oder anderen Christbaum liegt.»
Zum Inhalt von «8 ½ Stunden sind kein Tag»
Zeitreise durch drei Jahrhunderte – ein Lesebuch über Leben und Arbeit in Liechtenstein
Das Lesebuch über Lebens- und Arbeitsrealitäten in Liechtenstein seit 1719 bietet eine eindrucksvolle und zugleich ungewöhnliche Annäherung an die 300-jährige Geschichte des Fürstentums. Acht fiktive Figuren – Angi, Eva, Patrik, Ian, Joachim, Daniela, Poldi und Vanessa –führen als Schülerin, Lehrerin, Gewerbler, Arbeitssuchender, Verwaltungsangestellter, Industriearbeiterin, Landwirt und Finanzdienstleisterin durch die Geschichte. Ihre erfundenen Lebensgeschichten basieren auf historischen Gegebenheiten beziehungsweise Ereignissen und
veranschaulichen, wie sich Alltag, Berufsbilder und gesellschaftliche Rahmenbedingungen im Lauf der Zeit verändert haben. Diese persönlichen Perspektiven schaffen Identifikation und eröffnen zugleich einen reflektierten Blick auf gesellschaftliche Entwicklungen, die über das rein Faktische hinausgehen. Fragen wie «Welche Rahmenbedingungen hat Patrik als Zimmermeister vor 300 Jahren vorgefunden?» oder «Welche Möglichkeiten standen Eva als Lehrerin vor 150 Jahren offen?» werden in den Erzählungen greifbar gemacht.
Durch die Verbindung von erzählerischen Elementen mit historischen Kontexten gelingt es dem Buch, vergangene Lebens- und Arbeitsbedingungen und historische Veränderungen nahbar zu veranschaulichen. Dabei muss das Werk nicht chronologisch von vorne bis hinten gelesen werden – es eignet sich auch für eine Lektüre in kleinen Etappen. Die Leserschaft kann sich zudem etwa an bestimmten Personen oder Jahrzahlen orientieren. Manche entdecken bei der Lektüre ihnen möglicherweise bisher unbekannte Aspekte der Landesgeschichte, andere werden an Altbekanntes erinnert.
Der zweite Teil des Buches ergänzt die historischen Erzählungen durch aktuelle Beiträge in Form kurzer Artikel. Behandelt werden die Themen Care-Arbeit, Sexarbeit, Kulturschaffen und die Wechselwirkungen zwischen Arbeit und Raumplanung in Liechtenstein und dem Alpenrheintal. So widmen sich Simona Isler und Anja Peter «Von einer Schicht zur nächsten: Der Arbeitstag einer Mutter» sowie Claudia Heeb-Fleck in «Der Hausmann: Das Pendant zur Hausfrau, ein Rollenwiderspruch oder neue Teilidentität?» der Care-Arbeit. Sebastian Sele beleuchtet in «Ausgetanzt: Sexarbeit in Liechtenstein» die Situation von Sexarbeiterinnen. Jürgen Schremser analysiert in seinem Beitrag «‹Arbeit, von der wenige wissen, und die doch alle angeht.› Drei Exkurse zum Kunstschaffen in Liechtenstein» die Entwicklung der künstlerischen Professionalität – mit Schwerpunkt auf bildender Kunst und Literatur. Johannes Herburger reflektiert in «Käse, Wein und die Verteilung von Wachstum: Was Arbeit mit Raumentwicklung zu tun hat.» über Arbeit, Raum, Industrialisierung und gesellschaftliche Ungleichheit – mit Fokus auf das Alpenrheintal.
Im Vergleich zum ersten Teil, gestaltet sich der Zweite dichter und auf textlicher Ebene stellenweise anspruchsvoll. Mit historischen Rückgriffen bauen die Autorinnen und Autoren eine Brücke in die Gegenwart und setzen Impulse zur Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen. Obwohl die Texte 2021 verfasst und recherchiert wurden, haben sie nach wie vor ihr Aktualität beibehalten. Sei dies mit Blick auf den Dauerbrenner der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Stichwort Elternzeit, und den damit einhergehenden Rollenverständnissen oder auf die sich derzeit in Ausarbeitung befindenden Kulturstrategie.
Fazit: Ein informatives und gut zugängliches Lesebuch, das historische Entwicklungen nachvollziehbar macht und zugleich aktuelle Diskurse aufgreift – geeignet für ein breites Publikum.
üsre woarzla Historisches
1930 wurde das Postmuseum gegründet
Museum zur Geschichte der liechtensteinischen Philatelie
Die Geschichte der liechtensteinischen Briefmarken ist im Postmuseum in Vaduz attraktiv dargestellt. Die Initiative für das Briefmarken-Museum ging vom Deutschen Hermann E. Sieger aus. Gegründet wurde das Museum schon im Jahr 1930, die erste Ausstellung fand aber erst 1936 statt.
Text: Günther Meier
Das Briefmarkensammeln war während Jahrzehnten ein beliebtes Hobby. Liechtensteins Briefmarken, die teilweise von Künstlern gestaltet wurden, erfreuten sich weltweit grosser Beliebtheit.
Die Postwertzeichen dienten zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht nur als Mittel zur Beförderung von Briefen und Paketen durch die Post, sondern bildeten auch ein Symbol der Eigenstaatlichkeit. Deshalb drängte Liechtenstein beim Abschluss des Postvertrags mit Österreich im Jahr 1912 darauf, eigene Brief-
marken herausgeben zu können. Die Regierung hatte erkannt, dass Briefmarken aus kleinen Ländern bei den Sammlern sehr gefragt waren. Als Liechtenstein nach dem Ende des Ersten Weltkriegs mit der Schweiz über einen ähnlichen Postvertrag wie mit Österreich verhandelte, stimmte der neue Vertragspartner im Jahr 1920 ebenfalls dem Wunsch Liechtensteins nach Herausgabe eigener Briefmarken zu. Seit über 100 Jahren erfreut Liechtenstein die Briefmarkensammler aus der ganzen Welt mit speziellen Marken, die nicht nur der Postbeförderung dienen, sondern auch zu gefragten Sammelobjekten geworden sind.
Ein dubioses «Konsortium» trieb die Philatelie fast in den Ruin Wer sich für die Briefmarken- und Postgeschichte Liechtensteins interessiert, findet im Briefmarken- und Postmuseum in Vaduz eine lückenlose Dokumentation dieses wechselvollen Geschehens. Das Museum zur Geschichte der Philatelie und Post wurde im Jahr 1930 mit Beschluss von Regierung und Landtag gegründet. Bis die erste Ausstellung eröffnet wurde, dauerte es allerdings noch bis 1936, denn zuerst mussten ein Museumskonzept entworfen und geeignete Räumlichkeiten gefunden werden. Aber schon zwei Jahre vorher hatte
Briefmarke von 2005 mit dem Bildnis von Hermann E. Sieger
das Briefmarken- und Postmuseum die 1. Liechtensteinische Briefmarkenausstellung organisiert, die gleichzeitig mit der Landesausstellung 1934 stattfand und international auf grosse Beachtung stiess.
Die Zeit der ersten Briefmarkenausgabe Liechtensteins und der Eröffnung des Briefmarken-Museums war eine für die liechtensteinische Philatelie anspruchs- und wechselvoll. Nachdem die ersten eigenen Briefmarken-Serien erschienen und auf grosses Interesse gestossen waren, erblickte die Regierung im Geschäft mit den Briefmarken eine willkommene Gelegenheit zur Aufbesserung der damals spärlichen Staatseinnahmen. Für das attraktive Briefmarkengeschäft interessierten sich aber auch dubiose Gestalten, die Vorschläge für die Vermarktung unterbreiteten. Die Regierung vergab unvorsichtigerweise einen Auftrag für Druck und Vertrieb der Postwertzeichen an ein sogenanntes Konsortium, das aus österreichischen und liechtensteinischen Geschäftsleuten gegründet worden war. Das Konsortium hatte der Regierung angeboten, «Weltvertrieb und Weltpropaganda» für die Briefmarken zu übernehmen. Als Gegenleistung bot das Konsortium dem Land einen
jährlichen Minimalgewinn von 400'000 Kronen – nach der Übernahme des Schweizer Frankens als gesetzliche Währung, über die damals verhandelt wurde, den gleichen Betrag in der neuen Währung.
Aus der Absicht, den Briefmarkenverkauf weltweit anzukurbeln und dem Staat zu zusätzlichen Einnahmen zu verhelfen, entwickelte sich allerdings ein dubioses Geschäftsgebaren, das die Philatelie an den Rand des Ruins brachte. Kaum hatte das Konsortium die Herausgabe der Briefmarken übernommen, zeigten sich Fehler bei der Herstellung der Postwertzeichen – entweder aus Unvermögen oder mit der Absicht, gezielt Abarten zu schaffen, die auf dem Markt höhere Gewinne abwerfen sollten. Von besorgten Sammlern wurde die Regierung bedrängt, den Vertrag mit dem Konsortium aufzulösen, die dafür aber kein Verständnis zeigte. In der Folge nahm der Landtag die Angelegenheit in die Hand: Aufgrund eines Berichtes, der die unlauteren Machenschaften des Konsortiums auflistete, forderte das Parlament kurz vor Jahresende 1921 die Vertragsauflösung. Die Regierung hatte nun keine andere Wahl mehr und löste den Vertrag am 25. April 1922 auf.
Ein Deutscher hatte die Idee für ein Briefmarken-Museum
Das Briefmarkengeschäft lag nach diesen Machenschaften am Boden, bot aber weiterhin Perspektiven für den Staatshaushalt. Die Regierung verpflichtete deshalb den deutschen Philatelie-Experten Hermann E. Sieger, um das angeschlagene Image der Liechtenstein-Philatelie zu reparieren. Sieger hatte in Briefmarkenkreisen einen ausgezeichneten Ruf, war der Gründer des bekannten Briefmarkenhauses Sieger und besass eine lückenlose Sammlung der bis dahin ausgegebenen Marken des Fürstentums Liechtenstein. Ihm gelang es aufgrund seines Einflusses auf die Fachpresse in Deutschland, Österreich und der Schweiz in kurzer Zeit das Vertrauen der Sammler in die liechtensteinischen Briefmarken wiederzugewinnen. Für seinen Plan, in Vaduz ein Briefmarken-Museum aufzubauen, fand er deshalb offene Ohren in der Regierung. Spruchreif war das Projekt im Jahr 1930, als sich der Landtag mit einem entsprechenden Antrag der Regierung befasste. Hermann E. Sieger leistete für das künftige Post- und Briefmarken-Museum einen beachtlichen persönlichen Beitrag, indem er ihm seine Liechtenstein-Spezialsammlung vermachte. Die Schenkung bezeichnete er
Postmuseum Liechtenstein
als «Grundstock für die geplante Postwertzeichen-Sammlung». Dieser Grundstock umfasste 2667 Wertzeichen, dazu Probedrucke und Entwürfe für Briefmarken, also alles, was zu jenem Zeitpunkt an liechtensteinischen Briefmarken und über deren Herstellung vorhanden war.
Als der Landtag am 28. November 1930 in einer sogenannten Konferenzsitzung über das geplante Post- und Briefmarken-Museum debattierte, standen die Statuten für das Museum und die Bestellung von Hermann E. Sieger zum Kurator im Mittelpunkt. Nicht alle Abgeordneten waren anfänglich damit einverstanden, liessen sich aber von Regierungschef Josef Hoop überzeugen. Der Regierungschef bezeichnete Sieger als «Stifter der Sammlung» und würdigte die Verdienste für den Aufbau eines Museums für Briefmarken und Post. «Wenn einmal Räume vorhanden sind, diese Sammlung unterzubringen», betonte Hoop gegenüber den Landtagsabgeordneten, «so wird es eine Sehenswürdigkeit von Liechtenstein darstellen.» Der Landtag stimmte nach der Erwähnung der Verdienste Siegers dem Antrag zu, zwei Kuratoren zu bestellen: Als erster Kurator der jeweilige Regierungschef, als «zweiter Kurator auf Lebenszeit der Stifter der Liechtenstein-Spezialsammlung», also Hermann E. Sieger.
Mit dem Landtagsbeschluss von 1930 war zwar der Grundstein für das Briefmarken-Museum gelegt, doch dauerte es noch sechs Jahre bis zur Eröffnung. Erst im Herbst 1936 öffnete das neue Museum seine Türe für Philatelisten und Briefmarkenfreunde. Untergebracht war die Ausstellung im ersten Stock des neu erbauten Postgebäudes in Städtle Vaduz. In der Zwischenzeit war der Bestand an Postwertzeichen erheblich angewachsen – auf 11'022 Einzelstücke. Hinzu kamen 42'338 Briefmarken, die das Land von den anderen Mitgliedstaaten des Weltpostvereins erhalten hatte. Auf dieser Grundlage hat sich das Briefmarken- und Postmuseum in Vaduz über Jahrzehnte weiterentwickelt. Auf der aktuellen Website heisst es, das Museum vermittle einen repräsentativen Querschnitt durch die gesamte Philatelie Liechtensteins. Ausserdem Originalentwürfe der Briefmarkengestalter sowie Druckplatten und Druckbögen, die den Entstehungsprozess einer Briefmarke zeigen. Nicht alle Briefmarken können im Museum gleichzeitig gezeigt
werden. Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, kann sich beim Online-Briefmarkenkataloge bedienen – ein einziger Klick und alle Briefmarken stehen im digitalen Katalog bereit!
Sieger war Vertrauensperson der Regierung für «Deutschlandfragen» Ohne die Initiative von Hermann E. Sieger und seiner Schenkung wäre das Museum wohl kaum verwirklicht worden. Seine engen Verbindungen zu Liechtenstein waren einerseits die Briefmarken, auf der anderen Seite aber auch seine Freundschaft mit Josef Hoop, dem liechtensteinischen Regierungschef von 1928 bis 1945. Laut dem Historischen Lexikon war der deutsche Briefmarkenhändler eine Vertrauensperson der Regierung in Fragen der Briefmarkengestaltung und des Briefmarkengeschäfts, aber ebenso in «Deutschlandfragen», was insbesondere nach der Machtergreifung von Adolf Hitler von besonderer Bedeutung war. Die Regierung stattete Sieger im Jahr 1936 mit einem Diplomatenpass aus, womit seine Rolle in aussenpolitischen Fragen unterstrichen wurde. Politik und Briefmarkengeschäft waren auch in Deutschland die wichtigsten Agenden des umtriebigen Geschäftsmannes: In seiner Heimat galt er als ein prominentes NSDAP-Mitglied und leitete die Reichsorganisation des deutschen Briefmarkenhandels. In der politisch und wirtschaftlich schwierigen Vorkriegszeit, als sich eine Gruppierung für den Anschluss Liechtensteins an das Deutsche
Reich stark machte, nahm Sieger eine Sowohlals-auch-Haltung ein: Einerseits empfahl er dem Regierungschef den Abschluss einer Wirtschaftsunion mit Nazi-Deutschland, auf der anderen Seite unterstützte er Hoops Politik der Selbständigkeit Liechtensteins.
Am Kriegsende flüchtete Sieger nach Liechtenstein. Die Regierung erteilte ihm die Aufenthaltsbewilligung, womit Fürst Franz Josef II. nicht einverstanden war. Nach der Darstellung des Historikers Peter Geiger im Buch «Kriegszeit – Liechtenstein 1939 bis 1945» habe der Fürst nach einer Gelegenheit gesucht, um Regierungschef Josef Hoop abzulösen. Der Fürst habe den Regierungschef angewiesen, Sieger sofort wieder auszuweisen. Als sich Hoop weigerte, soll es laut Geiger zur Konfrontation zwischen Fürst und Regierungschef gekommen sein: «Der Fürst stellte Hoop zur Rede, Hoop bot sofort den Rücktritt an, der Fürst nahm ihn an.» Damit war Siegers Schicksal besiegelt. Nach der Ausweisung nach Deutschland wurde er zuerst als NSDAP-Mitglied interniert, dann aber von einem Gericht nur als «Mitläufer des Nazi-Regimes» eingestuft. Vier Jahre später legte Sieger die Leitung des Postmuseums zurück. Aus Anlass des 75-jährigen Bestehens des Postmuseums gab Liechtenstein 2005 eine Sonderserie heraus, die auf einer Briefmarke auch die Verdienste von Hermann E. Sieger würdigte, der 1954 im Alter von 52 Jahren verstorben war.
Das Postmuseum im Umbau.
Vor 50 Jahren
Das «Ingenieur-Denkmal» wird
endlich dem Verkehr übergeben
Die Rheinbrücke Vaduz–Sevelen ist eine der meistbefahrenen Verbindungen zwischen Liechtenstein und der Schweiz. Die Brücke, die am 13. Oktober 1975 in Betrieb genommen wurde, ersetzte für den Autoverkehr die
Holzbrücke. Das Bauwerk war schon zwei Jahre zuvor fertiggestellt worden. Die geplante Zufahrt konnte aber wegen Einsprachen nicht realisiert werden. Deshalb blieb die Brücke zwei Jahre lang ohne Verkehr.
alte
Text: Günther Meier
Die 1975 in Betrieb genommene Rheinbrücke Vaduz-Sevelen.
Ältere Semester erinnern sich bei der Fahrt über die Rheinbrücke von Vaduz nach Sevelen oder zur schweizerischen Autobahn noch, wie diese Brücke vor 50 Jahren längere Zeit ohne Verkehr unbenutzt in der Landschaft stand. Der Grund dafür war, dass auf liechtensteinischer Seite die geplante Zufahrt nicht verwirklicht werden konnte. Die Planer hatten offensichtlich nicht alle Einzelfragen abgeklärt, bevor mit dem Bau der neuen Rheinbrücke begonnen wurde.
Die Inbetriebnahme der Rheinbrücke wurde am 13. Oktober 1975 im Rahmen einer schlichten Eröffnungsfeier zwischen den beiden Gemeinden Vaduz und Sevelen vorgenommen. Weil die Brücke seit ihrer Fertigstellung im Herbst 1973 nicht benutzt werden konnte, wollte man offenbar schamhaft auf eine grössere Feier verzichten. Das «Liechtensteiner Volksblatt», das die neue Rheinbrücke
als «Ingenieur-Denkmal» bezeichnete, weil zwei Jahre lang kein Verkehr darüber rollte, wollte vom damaligen Regierungschef Walter Kieber wissen, warum keine grosse Feier zwischen der Schweiz und Liechtenstein organisiert worden sei. Die Antwort des für Bauwesen zuständigen Regierungschefs: «Uns ging es vor allem darum, die Brücke endlich dem Verkehr übergeben zu können, um die Verbindung von Vaduz und Sevelen, die wegen der Baufälligkeit der alten Holzbrücke immer wieder unterbrochen war, so schnell wie möglich zu gewährleisten.» Kieber führte weiter aus, wichtiger als ein grosses Fest sei für ihn, die Brücke zwei Jahre nach Fertigstellung endlich dem Verkehr übergeben zu können. Die provisorische Zufahrt auf liechtensteinischer Seite sei zwar nicht optimal, doch hoffe man, dieses Problem bald einer Lösung zuzuführen. Wie man heute, nach fünf Jahrzehnten weiss, ist das Provisorium zu einem Dauerzustand geworden.
Die Zufahrt konnte nicht planmässig verwirklicht werden
Die Planer hatten die neue Rheinbrücke etwas oberhalb der alten Holzbrücke geplant und die Zufahrt von der Strasse Vaduz–Triesen, bei der Abzweigung in Richtung Triesenberg, über das Landwirtschaftsgebiet zur Brücke. Die geplante Zufahrtsstrecke erwies sich in den Vorstellungen der Planer als ideal, weil die neue Verbindung nicht über dicht bebautes Gebiet führte, sondern über Landwirtschaftsgebiet. Doch die Planer hatten die Rechnung ohne die Bauern gemacht, die Beschwerde gegen die Zufahrtsstrasse einreichten, was zuerst zu einem Stillstand bei der fertiggestellten Brücke führte, anschliessend zu einem Provisorium. Dieses Provisorium besteht heute noch, allerdings durch den Kreisel bei der alten Holzbrücke und die später gebaute Entlastungsstrasse von der Holzbrücke zum Rheinpark-Stadion etwas abgemildert. Vom Provisorium, das zum Dauerzustand wurde, könnte in Zukunft das neue Landesspital profitieren, das auf dem ehemaligen Wille-Areal zwischen Holz- und Betonbrücke geplant ist und den direkten Anschluss an die Brücke für Krankenverlegungen- oder Unfalltransporte in andere Spitäler ermöglicht.
Mit schlichter Einweihungsfeier dem Verkehr übergeben Bei der schlichten Einweihungsfeier wurde
das Problem der provisorischen Zufahrt nicht angesprochen. Die Redner aus Vaduz und Sevelen bemühten sich, die Brücke als Symbol der guten Nachbarschaft und Zusammenarbeit über den Grenzfluss hinweg darzustellen. Der Seveler Gemeindeammann Christian Rothenberger und der Vaduzer Bürgermeister Hilmar Ospelt erwähnten die wechselvolle Geschichte der Rheinüberquerungen im Lauf der Jahrhunderte. Hilmar Ospelt unterstrich in seiner Ansprach, die beiden Gemeinden seien seit ihrer Entstehung schicksalshaft mit dem Rhein und seinem Lauf verbunden: «Die Geschichte unserer Dörfer ist eine Geschichte des Rheins und seiner Launen. Uralt ist auch der Kampf der Bewohner mit dem Rhein.» Erst die Rheinregulierung im 19. Jahrhundert, die den Fluss in ein Bett zwängte, erlaubte, die alten Fährverbindungen durch eine Brücke zu ersetzen. Die erste Brückenverbindung zwischen Vaduz und Sevelen sei damit erst im Jahr 1871 entstanden. Seither sei der Rhein, betonte Bürgermeister Hilmar Ospelt, kein Hindernis mehr zwischen den Talschaften Vaduz und Sevelen.
Von den Schupfwuhren zu den Rheindämmen
Dass Gemeindeammann Rothenberger und Bürgermeister Ospelt in ihren Reden grossen Wert auf die gute Zusammenarbeit über den Rhein hinweg legten, hat einen tieferen Hintergrund. Vor der Errichtung der Dämme auf beiden Seiten, die ihn in ein enges Flussbett zwängten, verhielt sich der Rhein wie ein ungebändigter Wildfluss, der sich je nach Wasserführung durch das Tal zwischen Chur und dem Bodensee schlängelte. Belegt sind zahlreiche Hochwasser, die Ernten auf fruchtbaren Böden vernichtete, die Steingeschiebe auf dem Nutzland ablagerten – und die auch immer wieder Menschenleben forderten. In Liechtenstein wurde der Rhein deshalb neben dem Föhn und den Rüfen zu den «drei Landesnöten» gezählt.
Weil sich der Rhein je nach Wassermenge seinen eigenen Weg durch das Tal suchte, verschob er auf verschiedenen Abschnitten auch die Landesgrenzen, was teilweise zu heftigen Streitereien zwischen den Nachbarn führte. Um einigermassen geordnete Verhältnisse herbeizuführen, wurden an gefährdeten Stellen künstliche Wasserschutzbauten mit Pfählen und Steinen errichtet, die sogenannten Wuhre.
Solche Bauwerke gab es parallel zur Flussrichtung, um ein Eindringen des Wassers zu verhindern. Andere Wuhre, die schräg in den Rhein gebaut wurden, hatten den Zweck, die Strömung vom Ufer abzulenken. Daraus entwickelten sich bald einmal die berühmt-berüchtigten Schupfwuhre, die so kräftig gebaut waren, dass das Wasser auf die Nachbarseite gelenkt wurde. Der damit verbundene Verlust an fruchtbarem Boden führte immer wieder zu Streitigkeiten, die vor Gericht ausgefochten werden mussten.
Aufgrund dieser negativen Erfahrungen einigten sich Liechtenstein und der Kanton St. Gallen in zwei Verträgen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, den Rhein mit Hilfe von Dämmen in eine Art Kanal umzuwandeln. Erst mit diesen Dämmen wurde es möglich, Brücken zu errichten. Vorher war es bei Hochwasser fast unmöglich, den Rhein zu durchqueren. Bei Niedrigwasser dienten Furten als Übergänge, die sich jedoch immer wieder verschoben, weil sich der Flusslauf veränderte. Ebenso wurden Fähren für den Warenaustausch zwischen den Nachbarn eingesetzt, deren Benützung jedoch nicht ungefährlich war, wie verschiedene Fährunglücke zeigen. Bevor die ersten Brücken nach der Rheinkorrektion gebaut wurden, gab es bereits Versuche mit Brückenverbindungen. So soll laut Überlieferung schon im Jahr 1617 im Winter bei Niedrigwasser zwischen Balzers und Trübbach eine Brücke erstellt worden sein. Auch der Versuch eines Brückenbaus bei Triesen
im Jahr 1759 ist überliefert: Bei Nebel hätten die Triesner versucht, unbemerkt eine Verbindung nach Sevelen zu errichten, was aber nicht ganz gelang. Als sich der Nebel wieder verzogen hatte, mussten die erstellten Bauten auf Befehl des Sarganser Landvogts abgebrochen werden. Die Sarganser Obrigkeit stellte sich auf den Standpunkt, eine Brücke über den Rhein widerspreche den alten Verträgen über die Rheinüberquerung.
Hohe Dämme ermöglichten den Bau von Brücken
Den Durchbruch bei den Brücken brachten die hohen Dämme, die auf beiden Seiten nach 1860 errichtet wurden. Innerhalb weniger Jahre wurden Brückenverbindungen aus Holz gebaut, zuerst 1868 die Brücke von Schaan nach Buchs, dann die Brücken von Bendern nach Haag, von Vaduz nach Sevelen und von Balzers nach Trübbach. Ausserdem die Eisenbahnbrücke auf der Bahnlinie von Schaan nach Buchs. Der Übergang über den Rhein bei Ruggell kam erst 1929 dazu. In der schweizerischen Nachbarschaft hatte Widerstand gegen die Rheinüberquerung den Brückenbau für längere Zeit verzögert.
Bevor die neue Betonbrücke Vaduz–Sevelen im Oktober 1975, nach zwei Jahren als «Ingenieur-Denkmal», endlich dem Verkehr übergeben werden konnte, stand die 1871 errichtete Holzbrücke zur Verfügung, die 1901 abgebrochen und stabiler wieder aufgebaut wurde. Heute ist sie die einzige noch erhal-
tene Holzbrücke zwischen der Schweiz und Liechtenstein und steht unter Denkmalschutz.
Die frühere Holzbrücke in Schaan wurde schon 1928/29 durch eine moderne Betonbrücke ersetzt, während die anderen Holzbrücken in Ruggell, Bendern und Balzers in Flammen aufgingen, wahrscheinlich wegen Brandstiftung.
Grenze zwischen Liechtenstein und der Schweiz in der Mitte der alten Brücke in Vaduz
Alte Rheinbrücke Vaduz-Sevelen
KSZE-Konferenz in Helsinki, l. Regierungschef Dr. Walter Kieber (rechts) 253.2/003/002, Fotograf/Künstler: Unbekannt, Quelle: Liechtensteinisches Landesarchiv Vaduz, 01.08.1975
Vor 50 Jahren KSZE in Helsinki
«Das Los fiel auf Liechtenstein»
Liechtenstein unterzeichnete am 1. August 1975 die Schlussakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE). Regierungschef Walter Kieber hatte an diesem Tag den Vorsitz dieser Institution, die in der Zwischenzeit in OSZE umbenannt wurde – Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Philatelie Liechtenstein gibt am 10. November eine dreiteilige Briefmarkens-Serie zu diesem Jubiläum heraus.
Text: Günther Meier
Im Kalten Krieg standen sich in Europa West und Ost als zwei festgefügte Blöcke gegenüber. Dennoch gab es Ende der 1960er-Jahre verstärkte Bestrebungen für eine Verständigung über eine Zusammenarbeit.
Nach längeren Vorbereitungen war es so weit: Am 1. August 1975 trafen sich die Staats- und Regierungschefs fast aller europäischen Staaten sowie der USA und Kanadas in Helsinki, um die Schlussakte der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, abgekürzt KSZE, zu unterzeichnen. Mit dabei auch Liechtenstein, vertreten durch Regierungschef Walter Kieber, der am Vormittag zum Vorsitzenden der Konferenz ausgelost worden war und am
Regierungschef Dr. Walter Kieber, Graf A. F. Gerliczy-Burian, Botschaftsrat Graf Mario von Ledebur-Wicheln und Prinz Heinrich von Liechtenstein (v. l.) bei der KSZE Konferenz in Helsinki.
B 253.2/003/005, Quelle: Liechtensteinisches Landesarchiv Vaduz, 01.08.1975
Nachmittag seine Unterschrift unter das Dokument setzte. «Das Los fiel auf Liechtenstein», betitelt Walter Kieber deshalb seine Erinnerungen an die Helsinki-Gipfelkonferenz.
Die KSZE-Staaten, darunter auch das Fürstentum Liechtenstein, verpflichteten sich zur Unverletzlichkeit der Grenzen in Europa und zur friedlichen Beilegung von Streitfällen. Ebenso zur Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten und zur Wahrung der Menschenrechte. Bei den Vorbereitungskonferenzen hatte der Ostblock den Schwerpunkt auf die Anerkennung der bestehenden Grenzen gelegt, wie sie nach dem Zweiten Weltkrieg gezogen worden waren. Der Westen dagegen legte grossen Wert auf Zugeständnisse des Ostens bei den Menschenrechten und der Beachtung der Grundfreiheiten.
Regierungschef Kieber zwischen Unbehagen und Freude
Die Abschlusskonferenz und die Unterzeichnung der Vereinbarungen stiessen auf ein weltweites Echo. Entsprechend optimistisch fielen die Medienberichte über den damit dokumentierten Willen der Staats- und Regierungschefs zu einem friedlichen Nebeneinander in Europa aus. Das «Liechtensteiner Volksblatt» berichtete von einem strahlenden Sommertag, der zur euphorischen Stimmung dieser Konferenz bestens passte: «Alle Konferenzteilnehmer waren über die frische Brise erfreut, die vom Meer her in die blitzsaubere Hauptstadt von Suomi wehte und die Flaggen vor dem welt-
berühmten Finlandia-Haus, dem eigentlichen Schauplatz der Konferenz, munter gegen den azurblauen Himmel flattern liess.» Darunter auch die blau-rote Fahne des Fürstentums Liechtenstein mit der Fürstenkrone, die laut «Volksblatt»-Bericht zusammen mit der italienischen Trikolore, der französischen Flagge und dem englischen Union-Jack aufgezogen worden war.
Regierungschef Walter Kieber, den eine der Briefmarken bei der Unterzeichnung der KSZE-Schlussakte zeigt, beschreibt in seinem Buch «Jahre des Aufbruchs» seine Gefühle, als er von der Ehre erfuhr, einen halbe Konferenztag die Sitzung der KSZE zu leiten. Einerseits ein gewisses Unbehagen, eine Konferenz mit den Mächtigsten der Welt zu präsidieren, «andererseits aber auch die Freude darüber, dass durch den Konferenzvorsitz unser Land als Kleinstaat sicherlich Beachtung und eine gewisse Aufwertung erhalten würde». Unter den Rednern, denen Kieber als Vorsitzender das Wort zu erteilen hatte, befand sich US-Präsident Gerald Ford. In einer Pause der Konferenz, erinnerte sich Kieber in seinem Buch, sei der Sicherheitsberater des amerikanischen Präsidenten zu ihm gekommen und hätte ihn um ein kurzes Treffen mit Ford gebeten. Der US-Präsident habe ihm gesagt, er habe sich sehr gefreut, von einem Vertreter eines Kleinstaats an das Rednerpult gerufen zu werden. Es sei ihm wichtig, dass auch kleine Länder an bedeutenden Konferenzen teilnähmen und damit ihren Beitrag in der Völkergemeinschaft
leisteten. Das bekannte Foto, das Regierungschef Walter Kieber im Gespräch mit Gerald Ford zeigt, mit Sekretärin Roswitha Gassner als aufmerksame Beobachterin, erhielt Kieber etwas später mit einer persönlichen Widmung des US-Präsidenten.
Ein neuer Geist über den Gegensätzen Liechtenstein erhielt an der KSZE-Gipfelkonferenz aber nicht nur die grosse Ehre des Vorsitzes, von Walter Kieber als ein Glücksfall bezeichnet, wie er in seinem Buch schreibt. Er war auch aufgerufen, eine Erklärung zu diesem West-Ost-Gipfel und dessen Bedeutung abzugeben. Walter Kieber betonte in seiner Rede, die KSZE-Schlussakte seien kein Vertrag im Sinne des Völkerrechts, aber auch keine blosse Deklaration, sondern eine «bindende Erklärung darüber, was an neuem, vertrauens- und menschenwürdigem Denken und Handeln in Europa unter den gegebenen Umständen als ein Minimum in nächster Zeit in die Wirklichkeit umgesetzt werden soll.» Liechtenstein setze seine Unterschrift unter die KSZE-Akte, weil darin ein neuer Geist zum Ausdruck komme, der jenseits aller Vorurteile und Ideologien über den Gegensätzen der verschiedenen gesellschaftlichen Systemen und über den Machtblöcken stehen soll.
An das aussenpolitische Ereignis vor 50 Jahren erinnern die drei Briefmarken, die Philatelie Liechtenstein am 10. November 2025 herausgibt. Eine der Wertstufen zeigt die «Finlandia-Halle» in Helsinki, in der die Konferenz der Staats- und Regierungschefs über die Bühne ging. Eine andere zeigt die KSZE-Schlussakte, die dritte schliesslich den damaligen Regierungschef Walter Kieber, dessen Unterschrift unter dem Dokument steht. Oder wie es Philatelie Liechtenstein als Begleittext für die Jubiläumsmarken formuliert: «Als historisches Dokument für einen Meilenstein der KSZE, den gemeinsamen Konsens über grundlegende Prinzipien der internationalen Zusammenarbeit.»
«FL 5» extra nach Helsinki gebracht Darüber, was sich rings um die KSZE-Konferenz in Helsinki sonst noch abspielte, wurde Liechtenstein vor allem durch das «Volksblatt» informiert. Dessen Chefredaktor Walter B. Wohlwend weilte als Berichterstatter in der finnischen Hauptstadt und beobachtete insbesondere die Reaktionen auf den Vorsitz
Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa KSZE in Madrid (1983).
Liechtensteins an der als historisch eingestuften Konferenz. Im Pressezentrum sei der 1. August aufgrund des Liechtenstein-Vorsitzes zum «Liechtenstein-Day» umgetauft worden, berichtete er. Von einem rumänischen Medienvertreter erfuhr er, dass sich Regierungschef Kieber bei einem Empfang ausführlich mit UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim unterhalten hätte, was den Rumänen zur Frage veranlasste, ob Liechtenstein beabsichtige, bald Mitglied der Vereinten Nationen zu werden.
Die Regierung Finnlands hatte für jede Delegation eine Polizeieskorte zur Verfügung gestellt. Auf ausdrücklichen Wunsch von Regierungschef Kieber, schrieb Wohlwend in seinen «Helsinki-Splitter», hätten die Polizisten nie vor der Türe warten müssen, sondern seien jeweils mit der Delegation zu allfälligen leiblichen Stärkungen eingeladen worden. Offenbar habe sich diese Geste bei anderen Polizisten rasch herumgesprochen. Jedenfalls hätten sie den liechtensteinischen Dienstwagen mit dem Kennzeichen «FL 5» stets mit einem freundschaftlichen Winken speditiv durch den dichten Verkehr der finnischen Innenstadt gelotst.
Das Auto «FL 5» war extra nach Helsinki gebracht worden, wie Regierungschef Walter Kieber in seinen Erinnerungen schreibt: «Weil Liechtenstein das einzige Teilnehmerland war, das in Finnland keine offizielle Mission und damit auch keinen Wagenpark unterhielt, waren wir, um zur Eröffnungsfei-
er – so wie die anderen Staats- und Regierungschefs – offiziell vorfahren zu können und nicht etwa ein finnisches Taxi benützen zu müssen, gezwungen, das Regierungsauto «FL 5» von Vaduz nach Helsinki zu dislozieren.» Deshalb gehörte Chauffeur Werner Nigsch, neben den Diplomaten Prinz Heinrich, Graf Gerlizcy-Burian und Mario Graf von Ledebur ebenfalls der liechtensteinischen KSZE-Delegation an.
Die Teilnahme Liechtensteins am KSZE-Prozess wurde im In- und Ausland positiv gewürdigt. Prinz Heinrich hob in einer Stellungnahme hervor, die völkerrechtliche Stellung des Landes habe eine Stärkung erfahren, weil Liechtenstein von Anfang an als vollberechtigtes Mitglied mit dabei war. Roland Marxer, der langjährige Leiter des Amts für Auswärtige Angelegenheiten, schreibt im Historischen Lexikon, Liechtenstein habe im Rahmen der KSZE die Gelegenheit genutzt, seine Fähigkeit zur Mitarbeit an internationalen Konferenzen zu beweisen, indem es sich aktiv an der Ausarbeitung der Verfahrensregeln und der Formulierung des Schlussdokuments beteiligte. Walter Kieber hält in seinen Erinnerungen an Helsinki fest, der politische Bekanntheitsgrad des Landes sei mit der Teilnahme an der KSZE schlagartig gestiegen: «Ausländische Staatenvertreter konnten sich ein konkretes Bild davon machen, dass wir trotz unserer Kleinheit willens und in der Lage waren, international mitzuarbeiten.»
Und wie wurde die KSZE-Gipfelkonferenz von den Teilnehmerstaaten gesehen? Die Beurteilung des Konferenzergebnisses sei in den westlichen Staaten unterschiedlich gewesen, schreibt Kieber: «Den einen erschien es als ein selbstbetrügerisches und schädliches Zugeständnis gegenüber der Sowjetunion, während andere ein Argument der Zuversicht ins Spiel brachten, nämlich, dass eine sich abschottende Diktatur es nicht ohne Schwächung überstehen könne, wenn sie dazu gezwungen werde, sich in der internationalen Arena zähneknirschend zu Menschen- und Bürgerrechten zu bekennen.» Die zweite Meinung habe eine richtige Voraussage enthalten, hält Walter Kieber in seiner Rückschau fest, «wenn auch Helsinki nicht der Grund für den Zusammenbruch der Sowjetunion und des Ostblocks war».
Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa KSZE in Madrid (1983).
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