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Grüngürtel und Blauräume
Die Auswirkungen des Klimawandels stellen vor allem Städte vor Herausforderungen, da hier weniger Wasser verdunstet als auf dem Land und sich „Hitzeinseln“ bilden.
Forscher wollen mit mehr „Grün und Blau“, also mehr Pflanzen, unversiegelten Flächen und fließendem Wasser, für Abkühlung sorgen. Denn der Übergang von Wasser zu Dampf verbraucht Wärmeenergie und sorgt – gerade in der bodennahen Schicht – für Verdunstungskühlung, die dem Stadtklima deutlich hilft. Eine lebenswerte Stadt muss Hitzespitzen abfedern. Dabei helfen schattenspendende Orte, die das Mikroklima positiv beeinflussen. Gerade Laubbäume bieten eine natürliche Verschattung. Dies hilft uns Menschen, die körperliche Belastung zu reduzieren. Wenn es heiß wird, genießen wir gerne kühlere grüne Oasen in Parks und Gärten. Parkanlagen, strauch- und baumreiche Inseln sowie auch Fassadenbegrünungen tragen zur Abkühlung der Innenstädte bei. Immerhin entfällt die Hälfte der Frankfurter
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Stadtfläche auf sogenannte Blau- und Grünräume. Rund 220 000 Park- und Straßenbäume prägen das Stadtbild, und es gibt mehr als 40 Parks: vom Volkspark Niddatal bis hin zum Hafenpark. Der Stadtwald ist mit rund 4000 Hektar Fläche und mehreren Weihern einer der größten urbanen Stadtwälder in Deutschland und mit einem 450 Kilometer langen Wegenetz gleichermaßen Naherholungsgebiet und grüne Lunge für die Frankfurter. Er gehört zum etwa 8000 Hektar umfassenden GrünGürtel, durch den ein 62 Kilometer langer Rundweg einmal um die Stadt führt. Übrigens kann jeder – übers Grünflächenamt der Stadt Frankfurt – Pate für ein Beet, einen Baum oder einen Blumenkübel werden! Auch an Gewässern sind schattenspendende Bäume wichtig, um die Wassertemperatur niedrig und den Sauerstoffgehalt hoch zu halten, was die Fische in ihrem Lebensraum schützt. Eine spannende Ausstellung zum Thema „Flüsse“ hat das Senckenbergmuseum jüngst gemeinsam mit Mainova konzipiert. Die Besucher sehen außergewöhnliche multimediale Exponate, unter anderem einen begehbaren Wassertropfen. Gerade fließende Gewässer spielen für die Entwicklung von Leben, Arbeit, Transport und Handel eine entscheidende Rolle. Brunnen und öffentliche Badehäuser waren zudem wichtige Treffpunkte. In vielen Metropolen entstanden im 20. Jahrhundert Volksparks mit – künstlichen – Wasserflächen und Seenlandschaften, die bis heute als Lebensraum für Pflanzen und Tiere dienen und den Stadtmenschen mehr Lebensqualität und Naherholung verschaffen. Das „Stadtblau“ – ein weicher Standortfaktor – bietet vielfältige Möglichkeiten für Sport und Freizeit. Gerade in Verbindung mit einem nachhaltigen Wassermanagement wirken urbane „Blauräume“ positiv auf das Stadtklima. Sie können spezifische Umweltbelastungen vermindern, denn zum Beispiel Gewässerachsen bilden Frischluftschneisen und mildern die städtische Überwärmung ab.
Bepflanzte „Baumscheiben“, also die Beete rund um Baumstämme, geben auch vielen Insekten Schutz und Nahrung.