German - 3rd Book of Maccabees

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3Makkabäer

KAPITEL1

[1]AlsPhilopatorvondenRückkehrernerfuhr,dassdie Gebiete,dieerbeherrschthatte,vonAntiochuserobert wordenwaren,befahlerallseinenTruppen,sowohlder InfanteriealsauchderKavallerie,nahmseineSchwester ArsinoemitsichundmarschierteindieGegendnahe Raphia,wodieAnhängerdesAntiochuslagerten.

[2]DocheingewisserTheodotus,derentschlossenwar, seinenPlanindieTatumzusetzen,nahmdiebesten ptolemäischenWaffen,dieihmzuvorausgehändigtworden waren,undgingnachtszumZeltdesPtolemäushinüber, umihnimAlleingangzutötenunddamitdenKriegzu beenden.

[3]DochDositheus,derSohndesDrimylus,vonGeburt Jude,derspäterseineReligionwechselteundvonden angestammtenTraditionenabfiel,hattedenKönig weggeführtunddafürgesorgt,dasseinunbedeutender MannimZeltschlafensollte;undsokames,dassdieser ManndieRacheaufsichzog,dieeigentlichdemKönig galt

[4]AlseszueinemerbittertenKampfkamundsichdie LageeherzugunstendesAntiochuszuentwickelnschien, gingArsinoeunterWehklagenundTränen,mitvöllig zerzaustemHaar,zudenTruppenundermahntesie,sich selbst,ihreKinderundFrauentapferzuverteidigen.Sie versprachihnen,jedemzweiMinenGoldzugeben,falls siedieSchlachtgewinnensollten

[5]Sokames,dassderFeindinderSchlachtgeschlagen wurdeunddassvieleGefangenegemachtwurden

[6]NachdemerdieVerschwörungvereitelthatte, beschlossPtolemäus,diebenachbartenStädtezubesuchen undsiezuermutigen

[7]DadurchundindemerihreheiligenStättenmitGaben ausstattete,stärkteerdieMoralseinerUntertanen.

[8]DadieJudeneinigeihrerRatsmitgliederundÄltesten geschickthatten,umihnzubegrüßen,ihm Willkommensgeschenkezubringenundihmzudem Geschehenenzugratulieren,warerumsoeifriger,sieso baldwiemöglichzubesuchen.

[9]NachseinerAnkunftinJerusalembrachteerdem höchstenGottOpferdar,dankteihmundtat,wasdem Heiligtumangemessenwar.AlserdanndenOrtbetratund vonseinerPrachtundSchönheitbeeindrucktwar, [10]ErstaunteüberdieguteOrdnungimTempelund entwickeltedenWunsch,indasAllerheiligsteeinzutreten [11]Alssiesagten,diesseinichterlaubt,weilnichteinmal AngehörigeihreseigenenVolkes,nochallePriester, sondernnurderHohepriester,derüberallenstand,und diesernureinmalimJahrhineindürfe,ließsichderKönig keineswegsüberzeugen

[12]AuchnachdemihmdasGesetzvorgelesenwordenwar, beharrteerdarauf,dasserhineingehenmüsse,undsagte: „SelbstwennjenenMännerndieseEhreverwehrtwird,so sollteesmirdochnichtverwehrtwerden.“

[13]Underfragtesich,warumihninkeinemderanderen Tempeljemandaufgehaltenhabe,alsersiebetretenhabe

[14]Undjemandsagteleichtfertig,esseifalsch,diesan sichalsZeichenzudeuten

[15]»Aberdadiesnungeschehenist«,sagtederKönig, »warumsollteichnichtwenigstenshineingehen,obsiees wollenodernicht?«

[16]DawarfensichdiePriesterinihrenganzen GewändernniederundflehtendenhöchstenGottan,inder gegenwärtigenLagezuhelfenunddieGewaltdiesesbösen Vorhabensabzuwenden,undsieerfülltendenTempelmit SchreienundTränen;

[17]Unddiejenigen,dieinderStadtzurückblieben, gerieteninAufregungundeiltenhinaus,weilsieannahmen, dassetwasGeheimnisvollesvorsichginge

[18]DieJungfrauen,dieinihrenGemächern eingeschlossenwaren,stürztenmitihrenMütternhinaus, streutensichStaubinsHaarunderfülltendieStraßenmit StöhnenundKlagen.

[19]DieFrauen,diesicherstkürzlichfürdieHochzeit herausgeputzthatten,verließendiefürdieeheliche VereinigungvorbereitetenBrautgemächerunddrängten sich,ohneaufdiegeboteneSittsamkeitzuachten,in ungeordneterHektikinderStadtzusammen

[20]MütterundAmmenließenhierunddasogar Neugeborenezurück,mancheinHäusern,mancheaufder Straße,undohnezurückzublickendrängtensiesichim höchstenTempelzusammen.

[21]DieBittenderer,diesichdortversammelthatten, warenvielfältig,weilderKöniggotteslästerlichePläne schmiedete.

[22]DarüberhinauswürdederkühnerederBürgerdie VollendungseinerPläneoderdieErfüllungseines beabsichtigtenZielsnichtdulden

[23]SieriefenihrenGefährtenzu,zudenWaffenzu greifenundtapferfürdasGesetzihrerVorfahrenzu sterben,undverursachteneinebeträchtlicheUnruheander heiligenStätte;unddasienurmitMühevondenAltenund Ältestenzurückgehaltenwurden,nahmensiedieselbe HaltungdesFlehenseinwiedieanderen.

[24]WährenddessenbetetedieMengewiezuvor [25]währenddieÄltesteninderNähedesKönigsauf verschiedeneWeiseversuchten,ihnvonseinem hochmütigenVorhabenabzubringen

[26]Docher,inseinerArroganz,kümmertesichumnichts undbegannnunheranzutreten,entschlossen,den vorgenanntenPlanzuvollenden

[27]AlsdieUmstehendendiesbemerkten,wandtensie sichzusammenmitunseremVolkanden,deralleMacht hat,umsieindergegenwärtigenNotzuverteidigenund dieseunrechtmäßigeundanmaßendeTatnichtzu übersehen

[28]Deranhaltende,heftigeundeinmütigeRufder MenschenmengeführtezueinemgewaltigenAufruhr.

[29]Dennesschien,alsobnichtnurdieMänner,sondern auchdieMauernunddieganzeErderingsumwiderhallten, weilinderTatallezujenerZeitdenTodderSchändung desOrtesvorzogen

KAPITEL2

[1]DawandtesichderHohepriesterSimondemHeiligtum zu,beugtedieKnieundstrecktemitruhigerWürdedie Händeausundbetetewiefolgt:

[2]„Herr,Herr,KönigdesHimmelsundHerrscherder ganzenSchöpfung,HeiligerunterdenHeiligen,alleiniger Herrscher,Allmächtiger,wendedichunszu,diewir

schwerleidenuntereinemgottlosenundgottlosen Menschen,deraufgeblasenistinseinerDreistigkeitund Macht“

[3]Denndu,derSchöpferallerDingeundHerrscherüber alles,bisteingerechterHerrscher,unddurichtest diejenigen,dieetwasinFrechheitundÜberheblichkeit getanhaben

[4]Duhastdiejenigenvernichtet,dieinderVergangenheit Unrechtgetanhaben,darunterauchRiesen,dieaufihre StärkeundKühnheitvertrauten,dieduvernichtethast, indemdueinegrenzenloseFlutübersiegebrachthast

[5]DuhastdieMännervonSodom,diesichüberheblich verhieltenundfürihreLasterberüchtigtwaren,mitFeuer undSchwefelverzehrtundsiezueinemBeispielfürdie gemacht,dienachihnenkommensollten

[6]DuhastdeinegewaltigeMachtkundgetan,indemdu denkühnenPharao,derdeinheiligesVolkIsraelversklavt hatte,mitvielenundvielfältigenStrafenbelegthast

[7]UndalsersiemitStreitwagenundeinemgroßenHeer verfolgte,hastduihnindenTiefendesMeeresüberwältigt, aberdie,dieaufdich,denHerrscherüberdieganze Schöpfung,vertrauthatten,hastdusicherhindurchgeführt.

[8]UndalssiedieWerkedeinerHändesahen,priesensie dich,denAllmächtigen

[9]Du,oKönig,hast,alsdudiegrenzenloseund unermesslicheErdeerschaffenhattest,dieseStadterwählt unddiesenOrtfürdeinenNamengeheiligt,obwohldu nichtsbenötigst;undalsdusiedurchdeinegroßartige Offenbarungverherrlichthattest,hastdusiezueinem festenFundamentfürdenRuhmdeinesgroßenund geehrtenNamensgemacht.

[10]UndweildudasHausIsraelliebst,hastdu versprochen,dassdu,wennwirRückschlägeerleidenund Bedrängnisüberunskommensollte,unserFlehenerhören würdest,wennwirandiesenOrtkommenundbeten

[11]Unddubistwahrhaftigundtreu

[12]Dennoft,wennunsereVäterunterdrücktwurden,habt ihrihneninihrerErniedrigunggeholfenundsieaus großemÜbelgerettet

[13]Siehdoch,oheiligerKönig,dasswirwegenunserer vielenundgroßenSündenvonLeidenerdrückt,unseren FeindenunterworfenundvonHilflosigkeitüberwältigt werden.

[14]InunseremUntergangwagtesdieserdreisteund gotteslästerlicheMann,dieheiligeStätteaufErdenzu entweihen,diedeinemglorreichenNamengeweihtist.

[15]DenndeineWohnung,derHimmelderHimmel,ist fürMenschenunzugänglich.

[16]WeilduaberindeinerGnadedeinemVolkIsrael deineHerrlichkeiterwiesenhast,hastdudiesenOrt geheiligt

[17]BestraftunsnichtfürdieSchändung,diediese Männerbegangenhaben,undhaltetunsnichtfürdiese EntweihungzurRechenschaft,damitdieÜbertretersich nichtihresZornsrühmenoderinderÜberheblichkeitihrer Zungetriumphierenundsagen:

[18]„WirhabendasHeiligtumshauszertreten,wieman anstößigeHäuserzertritt“

[19]TilgeunsereSündenundzerstreueunsereIrrtümer underweiseunsdeineBarmherzigkeitindieserStunde.

[20]LassdeineBarmherzigkeitunsbalderreichenundlege LobgesangindenMundderer,dieniedergeschlagenund zerbrochenenGeistessind,undgibunsFrieden

[21]DaraufhinhörteGott,derüberalleswache,dererste Vateraller,derHeiligeunterdenHeiligen,das rechtmäßigeFlehenundgeißelteden,dersichinFrechheit undÜberheblichkeiterhöhthatte

[22]ErschüttelteihnhinundherwieeinSchilfrohrvom Windgeschütteltwird,sodasserhilflosamBodenlagund nichtnurinseinenGliederngelähmtwar,sondernauch nichtmehrsprechenkonnte,weilervoneinemgerechten Urteilgetroffenwordenwar

[23]AlsnunsowohlFreundealsauchLeibwächterdie schwereStrafesahen,dieihnereilthatte,undausFurcht, erkönnteseinLebenverlieren,zerrtensieihninpanischer Angstschnellhinaus.

[24]NacheinigerZeiterholteersich,undobwohler bestraftwordenwar,bereuteereskeineswegs,sondern gingfortundstießbittereDrohungenaus.

[25]AlserinÄgyptenankam,steigerteerseine Bosheitstaten,unterstütztvondenzuvorerwähnten TrinkkumpanenundKameraden,dieallem Rechtschaffenenfremdwaren

[26]ErgabsichmitseinenunzähligenzügellosenTaten nichtzufrieden,sondernfuhrmitsolcherDreistigkeitfort, dasserindenverschiedenenOrtenübleGerüchte verbreitete;undvieleseinerFreunde,diedenWillendes Königsgenaubeobachteten,folgtenebenfallsseinem Willen

[27]Erbeschloss,diejüdischeGemeindeöffentlichzu beschämen,undließdeshalbeinenSteinmitfolgender InschriftaufdemTurmimHofaufstellen:

[28]„Keinerderjenigen,diekeinOpferdarbringen,darf ihreHeiligtümerbetreten,undalleJudensolleneiner RegistrierungmitKopfsteuerunddemStatusvonSklaven unterworfenwerdenWersichdemwidersetzt,sollmit Gewaltfestgenommenundgetötetwerden;“

[29]Diejenigen,dieregistriertsind,sollenaußerdemmit demEfeublatt-SymboldesDionysosdurchFeueraufihren Körpergebrandmarktundaufihrenfrüherenbeschränkten Statuszurückgestuftwerden“

[30]DamiternichtalsFeindvorallenerscheine,ließer unteneintragen:„Wennaberjemandvonihnenesvorzieht, sichdenenanzuschließen,dieindieMysterieneingeweiht sind,sollerdiegleicheStaatsbürgerschaftwiedie Alexandrinerhaben.“

[31]Einigejedoch,dieoffensichtlicheineAbscheuvor demPreishatten,derfürdasFesthaltenanderReligion ihrerStadtzuzahlenwar,ergabensichbereitwillig,dasie erwarteten,durchihrekünftigeVerbindungmitdemKönig ihrenRufzumehren

[32]DieMehrheitaberhandeltestandhaftundmutigund verließihrenGlaubennicht;undindemsieGeldim AustauschfürihrLebenzahlten,versuchtensie zuversichtlich,sichderRegistrierungzuentziehen

[33]Siebliebenjedochfestentschlossen,Hilfezuerhalten, undverabscheutendiejenigen,diesichvonihnen abspalteten,dasiediesealsFeindedesjüdischenVolkes betrachtetenunddadurchdiegemeinsameGemeinschaft undgegenseitigeHilfeverloren.

[1]AlsdergottloseKönigdieserkannte,gerieterinsolche Wut,dassernichtnurgegendieJudeninAlexandria wetterte,sondernnochvielerbittertergegendieJudenauf demLandwar;underbefahl,alleunverzüglichaneinem OrtzusammenzutreibenundaufgrausamsteWeisezutöten

[2]WährenddieseAngelegenheitengeregeltwurden, kursierteeinfeindseligesGerüchtgegendasjüdischeVolk vonMännern,diesichverschworenhatten,ihmzuschaden AlsVorwanddientedieBehauptung,dasjüdischeVolk hindereandereanderEinhaltungseinerGebräuche

[3]DieJudenbewahrtenjedochweiterhinihrenguten WillenundihreunerschütterlicheLoyalitätgegenüberder Dynastie

[4]WeilsieaberGottverehrtenundnachseinemGesetz lebten,hieltensieanihrerSpeisesonderungfestDeshalb erschienensiemanchenverhasst;

[5]WeilsieaberihrenLebensstilmitdengutenTaten rechtschaffenerMenschenschmückten,erwarbensiesich einengutenRufbeiallenMenschen

[6]DennochschenktendieAngehörigenandererVölker ihremgutenDienstanihrerNation,derunteralleninaller Mundewar,keineBeachtung

[7]StattdessentuscheltensieüberdieUnterschiedeinder AnbetungunddenSpeisenundbehaupteten,dieseLeute seienwederdemKönignochseinenObrigkeitentreu, sondernfeindseligundseinerRegierungzutiefstabgeneigt. DahererhobensiekeinegewöhnlichenVorwürfegegensie

[8]DieGriecheninderStadt,dieselbstinkeinerWeise Unrechterlittenhatten,warenangesichtsdesunerwarteten TumultsumdieseMenschenunddersichplötzlich bildendenMenschenmengennichtstarkgenug,ihnenzu helfen,dennsielebtenunterTyrannei.Sieversuchten jedoch,siezutrösten,dasieüberdieSituationbetrübt warenundhofften,dasssichdieDingeändernwürden;

[9]DenneinesogroßeGemeinschaftsolltenichtihrem Schicksalüberlassenwerden,wennsiekeinVergehen begangenhat

[10]UndschonhatteneinigeihrerNachbarn,Freundeund Geschäftspartnereinigevonihnenbeiseitegenommenund ihnenzugesichert,siezuschützenundsichnochstärkerum ihreUnterstützungzubemühen.

[11]DarühmtesichderKönigseinesgegenwärtigen GlücksundachtetenichtaufdieMachtdeshöchsten Gottes,sondernnahman,dassdieserinseinemVorhaben beständigausharrenwürdeDeshalbschrieberihnen diesenBrief:

[12]„KönigPtolemaiosPhilopatorgrüßtseineGeneräle undSoldateninÄgyptenundallenseinenBezirkenund wünschtihnenGesundheit“

[13]MirselbstundunsererRegierunggehtesgut.

[14]AlsunserFeldzuginAsienstattfand,wieihrselbst wisst,wurdeerplanmäßigdurchdasbewussteBündnisder GöttermitunsimKampfzuseinemAbschlussgebracht

[15]Undwirbeschlossen,dasswirdieVölker,diein KoilesyrienundPhönizienwohnen,nichtmitderMacht desSpeersbeherrschen,sondernsiemitMildeundgroßer GütebehandelnundihnengerneGutestunsollten

[16]UndnachdemwirdenTempelnindenStädtensehr hoheEinnahmengewährthatten,kamenwirauchnach Jerusalemundzogenhinauf,umdenTempeldieses

gottlosenVolkeszuehren,dasnieaufhört,Torheitzu begehen.

[17]SienahmenunsereAnwesenheitzwarverbal,aber nichtaufrichtiginihrenTatenhin,dennalswir vorschlugen,ihreninnerenTempelzubetretenundihnmit prächtigenundwunderschönenOpfergabenzuehren, [18]Sieließensichvonihrertraditionellen ÜberheblichkeitmitreißenundschlossenunsvomEintritt aus;abersiewurdenvonderAusübungunsererMacht verschontwegenderGüte,diewirallengegenüberhaben [19]IndemsieihrenoffenkundigenGrollgegenuns aufrechterhalten,werdensiezumeinzigenVolkunterallen Nationen,dastrotzKönigenundseineneigenen WohltäterndasHaupthochhältundnichtbereitist, irgendeineHandlungalsaufrichtiganzusehen

[20]„AlswirabersiegreichinÄgyptenankamen,fügten wirunsihrerTorheitundtaten,wassichgehörte,dawir alleNationenmitWohlwollenbehandeln“

[21]UnteranderemhabenwirallenunsereAmnestie gegenüberihrenhierlebendenLandsleutenbekannt gegeben,sowohlaufgrundihresBündnissesmitunsals auchaufgrundderunzähligenAngelegenheiten,dieihnen vonAnfangangroßzügiganvertrautwurden;undwir habenesgewagt,eineÄnderungvorzunehmen,indemwir beschlossen,siesowohlderalexandrinischen Staatsbürgerschaftwürdigzuerachtenalsauchsiezu TeilnehmernunsererregelmäßigenreligiösenRitenzu machen.

[22]DochinihrerangeborenenBosheitverstandensiedies verkehrtundverachtetendasGuteDasieständigzum Bösenneigen,

[23]SieverachtennichtnurdasunschätzbareBürgerrecht, sondernverachtenauchdurchWorteunddurchSchweigen jenewenigenunterihnen,dieunsaufrichtiggesinntsind; injederSituationhegensiegemäßihrerschändlichen LebensweiseinsgeheimdenVerdacht,dasswirunsere Politikbaldändernkönnten.

[24]DawirnunaufgrunddieserAnzeichenfestdavon überzeugtsind,dasssieunsinjederHinsichtfeindlich gesinntsind,habenwirVorkehrungengetroffen,damitwir, fallsspätereinplötzlicherAufruhrgegenunsentstehen sollte,diesegottlosenLeutenichtalsVerräterund barbarischeFeindehinterunshätten.

[25]Deshalbhabenwirbefohlen,dassihr,sobalddieser Briefeintrifft,diejenigen,dieuntereuchwohnen,samt ihrenFrauenundKindernunterMisshandlungenundharter BehandlungundineisernenFesselnzuunsschickensollt, damitsiedensicherenundschändlichenToderleiden,der Feindengebührt

[26]Dennwenndieseallebestraftsind,sindwirsicher, dassfürdieverbleibendeZeiteineRegierunginguter OrdnungundbestemZustandfürunsetabliertseinwird.

[27]WerabereinenJuden,seieseinenAlten,einKind oderaucheinenSäugling,beherbergt,dersollzusammen mitseinerFamilieaufgrausamsteWeisezuTodegefoltert werden

[28]Jeder,derbereitist,Auskunftzuerteilen,erhältdas Eigentumdesjenigen,derdieStrafeaufsichnimmt,sowie zweitausendDrachmenausderköniglichenSchatzkammer undwirdfreigelassen.

[29]JederOrt,andemeinJudeUnterschlupffindet,soll unzugänglichgemachtundmitFeuerverbranntwerden

3Makkabäer undsollfüralleZeitfürjedessterblicheWesennutzlos sein.“

[30]DerBriefwurdeinderobengenanntenFormverfasst

KAPITEL4

[1]AnjedemOrt,wodiesesDekreteintraf,wurde daraufhinaufStaatskosteneinFestmahlfürdieHeiden veranstaltet,begleitetvonJubelundFreude,denndie tiefsitzendeFeindschaft,dieschonlangeinihrenHerzen gewesenwar,wurdenunoffenkundigundlautstarkzum Ausdruckgebracht

[2]AberunterdenJudenherrschteunaufhörlicheTrauer, KlageundtränenreichesGeschrei;überallbranntenihre Herzen,undsieseufztenüberdieunerwarteteVernichtung, dieplötzlichübersiebeschlossenwordenwar.

[3]WelcherBezirkoderwelcheStadt,welcher bewohnbareOrtüberhaupt,welcheStraßenwarennicht erfülltvonTrauerundWehklagenumsie?

[4]DennmitsolchharterundrücksichtsloserHärtewurden sievondenGenerälenindenverschiedenenStädtenalle zusammenfortgeschickt,dassbeimAnblickihrer ungewöhnlichenStrafensogareinigeihrerFeinde,diedas gemeinsameElendvorAugenhatten,überdie UngewissheitdesLebensnachdachtenundTränenüberdie elendeVertreibungdieserMenschenvergossen

[5]DenneineVielzahlgrauhaarigeralterMänner,träge undvomAltergebeugt,wurdeabgeführtunddurchdie Gewalt,mitdersieaufsoschändlicheWeisegetrieben wurden,gezwungen,inschnellemTempozumarschieren

[6]UndjungeFrauen,diegeradeerstindieBrautkammer eingetretenwaren,umdasEhelebenzuteilen,tauschten ihreFreudegegenWehklagen,ihrmitMyrrheparfümiertes HaarmitAschebestreut,undwurdenunverschleiert fortgetragen,wobeisiealleeinKlageliedstatteines Hochzeitsliedesanstimmten,dasievonderharten BehandlungderHeidenzerrissenwurden.

[7]InFesselnundunterdenAugenderÖffentlichkeit wurdensiegewaltsambiszumEinschiffungsortgeschleift

[8]IhreEhemänner,inderBlüteihrerJugend,mitStricken umdenHalsstattmitGirlanden,verbrachtendierestlichen TageihresHochzeitsfestesinKlagenstattinausgelassener FröhlichkeitundjugendlichemTreiben,dasiedenTod unmittelbarvorAugenhatten

[9]SiewurdenwiewildeTiereanBordgebracht,getrieben unterderFesseleisernerKetten;einigewurdenamHalsan dieBänkederBootegebunden,anderewurdenanden FüßenmitunzerbrechlichenFesselngesichert.

[10]AußerdemwurdensieuntereinemfestenDeck eingesperrt,damitsie,währendihreAugeninvölliger Dunkelheitwaren,währenddergesamtenReiseeine Behandlungerfahrensollten,dieVerräternangemessenist.

[11]NachdemdieseMännerandenOrtnamensSchedia gebrachtwordenwarenunddieReise,wievomKönig befohlen,beendetwar,befahler,sieindasHippodrom einzuschließen,dasmiteinermonströsen UmfassungsmauervorderStadterrichtetwordenwarund dassichguteignete,siezueinemgutsichtbarenAnblick fürallezumachen,dieindieStadtzurückkehrten,undfür diejenigen,dievonderStadtaufsLandhinausgingen, sodasssiewedermitdenTruppendesKönigs

kommunizierennochinirgendeinerWeisebehaupten konnten,sichinnerhalbdesStadtringszubefinden.

[12]Alsdiesgeschehenwar,hörtederKönig,dassdie jüdischenLandsleuteausderStadthäufigheimlich hinausgingen,umbitterlichdasschmählicheUnglückihrer Brüderzubeklagen

[13]befahlinseinemZorn,dassmitdiesenMännerngenau aufdiegleicheWeiseverfahrenwerdensollewiemitden anderen,wobeikeinDetailihrerBestrafungausgelassen werdendürfe

[14]DasgesamteVolksollteeinzelnregistriertwerden, nichtfürdieharteArbeit,diezuvorkurzerwähntwurde, sondernummitdenvonihmbefohlenenGräueltaten gequältundschließlichinnerhalbeineseinzigenTages vernichtetzuwerden

[15]DieRegistrierungdieserLeutewurdedahermit bittererEileundeifrigerZielstrebigkeitvom SonnenaufgangbiszumSonnenuntergangdurchgeführt, undobwohlsieunvollendetblieb,wurdesienachvierzig Tageneingestellt

[16]DerKönigwarüberausundständigvonFreudeerfüllt undveranstalteteFestezuEhrenallseinerGötzen.Sein SinnwarvonderWahrheitentfremdet,undseinMundwar gotteslästerlichErpriesstummeDinge,dieweder sprechennocheinemzuHilfekommenkonnten,und lästerteüberdenhöchstenGott

[17]NachAblaufderzuvorgenanntenZeitspanne erklärtendieSchreiberdemKönigjedoch,dasssiewegen derunzählbarenMengederJudennichtmehrinderLage seien,eineVolkszählungdurchzuführen

[18]ObwohlsichdiemeistenvonihnennochimLand befanden,einigenochinihrenHäusernwohntenund anderesichnochvorOrtbefanden,wardieAufgabefür alleGeneräleinÄgyptenunmöglich.

[19]Nachdemersieheftigbedrohtundihnenvorgeworfen hatte,bestochenwordenzusein,umeinenFluchtwegzu finden,warervonderSacheeindeutigüberzeugt.

[20]alssiesagtenundbewiesen,dasssowohldasPapier alsauchdieStifte,diesiezumSchreibenbenutzten,bereits aufgebrauchtwaren.

[21]DiesaberwareinAktderunbesiegbarenVorsehung dessen,derdenJudenvomHimmelherhalf

KAPITEL5

[1]DawurdederKönig,völligunnachgiebig,voneinem überwältigendenZornundGrimmerfüllt;soriefer Hermon,denHüterderElefanten,zusich.

[2]undbefahlihmamfolgendenTag,alleElefanten–fünfhundertanderZahl–miteinergroßenHandvoll WeihrauchundreichlichunvermischtemWeinzubetäuben undsie,vomreichlichenAlkoholkonsumberauscht,inden Kampfzutreiben,damitdieJudenihremSchicksal entgegensähen

[3]NachdemerdieseBefehleerteilthatte,kehrteerzu seinemFestmahlzurück,zusammenmitseinenFreunden unddenAngehörigendesHeeres,diedenJudenbesonders feindlichgesinntwaren

[4]UndHermon,derElefantenhüter,führtedieBefehle gewissenhaftaus.

[5]DiefürdieJudenzuständigenDienergingenamAbend hinaus,bandendenUnglücklichendieHändeundsorgten

dafür,dasssiedieganzeNachtüberinGewahrsamblieben, dasieüberzeugtwaren,dassdasganzeVolkseinen endgültigenUntergangerlebenwürde

[6]DenndenHeidenerschienesso,alsobdieJudenohne Hilfegelassenwordenwären.

[7]DennsiewareninihrenFesselnringsumgewaltsam eingekesseltDochmitTränenundeinerStimme,diesich kaumzumSchweigenbringenließ,riefensiealleden allmächtigenHerrnundHerrscherallerMacht,ihren barmherzigenGottundVater,anundbeteten

[8]dassermitVergeltungdasböseVorhabengegensie abwendeundsieineinerglorreichenErscheinungvordem Schicksalrette,dasnunfürsiebereitetist.

[9]SostiegihrFlehenvollerInbrunstzumHimmelempor [10]Hermonaber,nachdemerdieunbarmherzigen ElefantenmitDrogenbetäubthatte,bissiemiteiner großenMengeWeinvollgepumptundmitWeihrauch gesättigtwaren,erschienfrühmorgensimHof,umdem KönigüberdieseVorbereitungenBerichtzuerstatten.

[11]AberderHerrsandtedemKönigeinenAnteilSchlaf, jeneWohltat,dievonAnbeginnan,TagundNacht,von demgewährtwird,dersiegewährt,wemerwill.

[12]UnddurchdasWirkendesHerrnwurdeervoneinem soangenehmenundtiefenSchlafüberwältigt,dasserin seinemgesetzlosenVorhabenvölligscheiterteundin seinemunnachgiebigenPlangänzlichvereiteltwurde

[13]DadieJudenderfestgesetztenStundeentronnen waren,lobtensieihrenheiligenGottundbatenihn abermals,denLeichtversöhnlichen,denhochmütigen HeidendieMachtseinerallmächtigenHandzuzeigen

[14]DaesaberfastdieMittederzehntenStundewar,ging derjenige,derfürdieEinladungenzuständigwar,zudem König,alsersah,dassdieGästeversammeltwaren,und stupsteihnan.

[15]UndalserihnmitMühegeweckthatte,wieserihn daraufhin,dassdieStundedesFestmahlsbereitsvorüber sei,undschilderteihmdieLage.

[16]NachdemderKönigdiesbedachthatte,wandteersich wiederseinemTrinkgelagezuundbefahldenAnwesenden, sichihmgegenüberhinzulegen.

[17]Alsdiesgeschehenwar,forderteersieauf,sichdem ausgelassenenFeiernhinzugebenunddengegenwärtigen TeildesFestmahlsdurchnochmehrFeierlichkeitenzu bereichern

[18]NachdemdieFeierschoneineWeileangedauerthatte, ließderKönigHermonzusichrufenundverlangteunter scharfenDrohungenzuerfahren,warumesdenJuden erlaubtwordenwar,biszumheutigenTagamLebenzu bleiben

[19]Alseraber,gestütztaufdieAussageseinerFreunde, daraufhinwies,dasserdenihmerteiltenBefehlnochinder Nachtvollständigausgeführthabe,

[20]DerKönig,voneinernochgrößerenWildheitalsdie desPhalarisbesessen,sagte,dassdieJudendurchden heutigenSchlafeinenNutzenhätten,„aber“,fügteerhinzu, „bereitetmorgenohneVerzögerungdieElefantenaufdie gleicheWeisezurVernichtungdergesetzlosenJudenvor!“

[21]AlsderKöniggesprochenhatte,gabenalle Anwesendenbereitwilligundfreudigeinmütigihre Zustimmung,undjedergingnachHause.

[22]AbersienutztendieNachtnichtsosehrzumSchlafen, sondernvielmehr,umallerleiBeleidigungenfürdiejenigen

auszudenken,dieihrerMeinungnachdemUntergang geweihtwaren.

[23]SobalddannamfrühenMorgenderHahnkrähte, rüsteteHermondieTiereausundbegann,sieindergroßen Säulenhalleentlangzutreiben.

[24]DieMenschenmengenderStadthattensichzudiesem jämmerlichenSchauspielversammeltundwarteten gespanntaufdenTagesanbruch.

[25]DochdieJuden,inihrerletztenAtemzug,dadieZeit abgelaufenwar,strecktenihreHändegenHimmelund flehtenmittränenreichenBittenundklagenden KlageliederndenhöchstenGottan,ihnennocheinmal sogleichzuhelfen.

[26]NochvorSonnenaufgangwarendieSonnenstrahlen nichtausgestoßenworden,undwährendderKönigseine Freundeempfing,kamHermonundforderteihnauf, herauszukommenDiesbedeutete,dassdas,wasderKönig wünschte,bereitszurTatbereitwar

[27]AlseraberdenBerichterhieltundvonder ungewöhnlichenAufforderung,herauszukommen, überraschtwar–daervölligfassungsloswar–,erkundigte ersich,worumesdenngehe,dassdiessoeifrigfürihn erledigtwordensei

[28]DieswardasWerkGottes,derüberalleDinge herrscht;dennerhattedemKönigeinVergessendessen eingepflanzt,wasersichzuvorausgedachthatte

[29]DawiesenHermonundalleFreundedesKönigs daraufhin,dassdieTiereunddieStreitkräftebereitseien, „oKönig,gemäßdeinemeifrigenVorhaben“

[30]DochbeidiesenWortenentbrannteerineinem gewaltigenZorn,denndurchdieVorsehungGotteswar seinganzerVerstandindiesenAngelegenheitenverwirrt worden;undmitdrohendemBlickspracher:

[31]„WärendeineElternoderKinderanwesend,hätteich siedenwildenTierenzumFraßvorgeworfen,anstattden Juden,diemirkeinenGrundzurKlagegebenundmeinen VorfahreninaußergewöhnlichemMaßevolleundfeste Treueerwiesenhaben“

[32]TatsächlichwäreeuchdasLebengenommenworden anstelledieser,wennnichteineZuneigungzwischeneuch gewesenwäre,dieausunserergemeinsamenErziehung undeurerNützlichkeiterwächst“

[33]SoerlittHermoneineunerwarteteundgefährliche Bedrohung,undseineAugenwichenundsein Gesichtsausdruckverfinstertesich

[34]DieFreundedesKönigszogensicheinernachdem anderenmürrischzurückundentließendieversammelte Menge,jederseinerBeschäftigungnachgehend.

[35]AlsdieJudennunhörten,wasderKöniggesagthatte, priesensiedenoffenbargewordenenHerrnGott,den KönigderKönige,dennauchdieswarseineHilfe,diesie empfangenhatten.

[36]DerKönigberiefdieGesellschaftjedochingleicher WeisewiedereinundfordertedieGästeauf,ihre Feierlichkeitenfortzusetzen

[37]NachdemerHermongerufenhatte,sagteerin drohendemTon:„Wieoftmussichdir,duarmerKerl, nochBefehleindiesenDingenerteilen?“

[38]RüstetnundieElefantenerneutfürdieVernichtung derJudenmorgen!

[39]DieBeamtenaber,diemitihmamTischsaßen, wundertensichüberseineGeisteskrankheitund protestiertenwiefolgt:

[40]„OKönig,wielangewillstduunsnochaufdieProbe stellen,alswärenwirNarren,indemdununzumdritten Malbefiehlst,dasssievernichtetwerden,unddeinen ErlassindieserAngelegenheitabermalswiderrufst?“

[41]InfolgedessenherrschtinderStadtaufgrundihrer ErwartungenAufruhr;sieistüberfülltmit MenschenmassenundzudeminständigerGefahr, geplündertzuwerden“

[42]DaraufhinkümmertesichderKönig,einPhalarisin allemundvonWahnsinnerfüllt,nichtumdie Sinneswandlungen,dieinihmzumSchutzderJuden gekommenwaren,underschworfestundunwiderruflich, dassersieohneVerzögerungvondenKnienundFüßen derTierezerfleischenlassenwürde

[43]undwürdeauchgegenJudäamarschierenundesrasch mitFeuerundSpeerdemErdbodengleichmachen,und indemerdenfürihnunzugänglichenTempelniederbrannte, würdeerihnraschfürimmervondenenleeren,diedort Opferdarbrachten.

[44]DannzogendieFreundeundOffizierevollerFreude fortundstelltenvollerZuversichtdiebewaffnetenTruppen andenfürdieWachegünstigstenOrteninderStadtauf.

[45]NachdemdieTieredurchdiestarkduftenden,mit WeihrauchvermischtenWeintränkesozusagenineinen ZustanddesWahnsinnsversetztundmitfurchtbaren Vorrichtungenausgerüstetwordenwaren,

[46]ErbetratgegenMorgengrauendenHof–dieStadt warnunmitunzähligenMenschenmassengefüllt,diesich ihrenWegzumHippodrombahnten–unddrängteden KönigzurSache

[47]AlseralsoseinenfrevelhaftenGeistmittiefemZorn erfüllthatte,stürmteermitderganzenKraftundden wildenTierenhinaus,ummitunversehrtemHerzenund miteigenenAugendieschmerzlicheundjämmerliche VernichtungdesvorgenanntenVolkesmitzuerleben

[48]AlsdieJudenaberdenStaubsahen,dendieElefanten beimAuszugausdemTorunddienachfolgenden bewaffnetenTruppenaufwirbelten,sowiedasGetrampel derMenge,unddenlautenundlärmendenLärmhörten, [49]Siedachten,diesseiihrletzterLebensmoment,das EndeihrerqualvollstenUngewissheit,undgabenKlagen undStöhnennach,küssteneinander,umarmtenVerwandte undfieleneinanderindieArme–ElternundKinder, MütterundTöchterundanderemitBabysanderBrust,die ihreletzteMilchtranken.

[50]Nichtnurdas,sondernalssieandieHilfedachten,die siezuvorvomHimmelerhaltenhatten,warfensiesich einmütigzuBodenundnahmendieKindervonihren Brüsten.

[51]undschrienmitsehrlauterStimmeundflehtenden HerrscherüberalleMächtean,sichzuoffenbarenund ihnengnädigzusein,dasiejetztamTordesTodesstünden KAPITEL6

[1]DawieseingewisserEleazar,derunterdenPriestern desLandesberühmtwar,einhohesAltererreichthatteund zeitlebensmitjederTugendgeschmücktgewesenwar,die

Ältestenumihnheruman,aufzuhören,denheiligenGott anzurufen,undbetetewiefolgt:

[2]„KönigvongroßerMacht,allmächtigerGott,der Allerhöchste,derdieganzeSchöpfungmitBarmherzigkeit regiert,

[3]Schau,oVater,aufdieNachkommenAbrahams,auf dieKinderdesheiligenJakobus,einVolkdeinesheiligen Erbteils,dasalsFremdeineinemfremdenLandumkommt.

[4]DenPharaomitseinerFülleanStreitwagen,den früherenHerrscherdiesesÄgyptens,dersichdurch gesetzloseFrechheitundprahlerischeZungeerhob,hastdu zusammenmitseinemhochmütigenHeervernichtet,indem dusieimMeerertränkthast,undsodasLichtdeiner BarmherzigkeitüberdasVolkIsraeloffenbart

[5]Sanherib,dersichseinerunzähligenHeerscharen rühmte,dertyrannischeKönigderAssyrer,derschondie ganzeWeltmitdemSpeerbeherrschthatteundgegen deineheiligeStadtaufzog,derprahlerischeundanmaßende Wortesprach,denhastdu,oHerr,zerschmettertundvielen VölkerndeineMachtgezeigt

[6]DiedreiGefährteninBabylon,diefreiwilligihrLeben denFlammenübergebenhatten,umnichteitlenDingenzu dienen,hastduunversehrt,bisaufeinHaar,gerettet,indem dudenglühendenOfenmitTaubefeuchtetunddie FlammegegenalleihreFeindegelenkthast.

[7]Daniel,derdurchneidischeVerleumdungenindieErde geworfenunddenLöwenzumFraßvorgeworfenwurde, hastduunversehrtansLichtgebracht.

[8]UndJona,derimBaucheinesriesigen,ausdemMeer stammendenUngeheuersdahinsiechte,wurdevondir, Vater,beschütztundunversehrtzuseinerganzenFamilie zurückgebracht

[9]Undnun,du,derdudieFrechheithasst,du AllbarmherzigerundBeschützeraller,offenbaredich schnelldenenausdemVolkIsrael,dievonden abscheulichenundgesetzlosenHeidenaufschändliche Weisebehandeltwerden.

[10]SelbstwennunserLebeninunseremExilin Gottlosigkeitenverstricktist,erretteunsausderHanddes Feindesundvernichteuns,Herr,durchwelchesSchicksal duauchimmerwählst

[11]DieEitelkeitsollnichtihreEitelkeitenpreisen angesichtsdesUntergangsdeinesgeliebtenVolkesund sagen:»NichteinmalihrGotthatsiegerettet«

[12]Duaber,oEwiger,derdualleMachtundalleGewalt besitzt,wachejetztüberunsunderbarmedichunser,die wirdurchdiesinnloseFrechheitderGesetzlosenwie VerräterdesLebensberaubtwerden.

[13]UndlassdieHeidenheutevordeinerunbesiegbaren Machterzittern,oduErhabener,derdudieMachthast,das VolkJakobzuretten

[14]DieganzeScharderKinderundihrerElternflehtdich unterTränenan

[15]EssollallenHeidenvölkerngezeigtwerden,dassdu, Herr,mitunsbistunddeinAngesichtnichtvonuns abgewandthast,sonderndassdu,Herr,esvollbringst,wie dugesagthast:„AuchalssieimLandihrerFeindewaren, habeichsienichtimStichgelassen“

[16]GeradealsEleazarseinGebetbeendete,kamder KönigmitdenwildenTierenundderganzenArroganz seinerTruppenaufdiePferderennbahn

3Makkabäer

gegenüberhatten,berücksichtigthaben,habenwirsiezu RechtvonjederAnklage,gleichwelcherArt, freigesprochen

[8]WirhabenauchjedemEinzelnenbefohlen,insein eigenesHauszurückzukehren,undniemandsolleihm irgendwoSchadenzufügenoderihnfürdieunvernünftigen Dinge,diegeschehensind,tadeln

[9]Dennihrsolltwissen,dass,wennwirihnenBöses planenoderihnenauchnurdasGeringsteantun,wirstets nichteinenMenschen,sonderndenHerrscherüberalle Mächte,denAllerhöchstenGott,inallemund unausweichlichalsWidersacherhabenwerden,umsolche Tatenzurächen.Lebtwohl!

[10]AlsdieJudendiesenBrieferhielten,beeiltensiesich nichtsofortmitihrerAbreise,sondernsiebatendenKönig, dassdiejenigenausdemjüdischenVolk,diewillentlich gegendenheiligenGottunddasGesetzGottesgesündigt hatten,dieihnengebührendeStrafeerhaltensollten

[11]Dennsieerklärten,dassdiejenigen,dieumdes BaucheswillendiegöttlichenGeboteübertretenhatten, niemalsdemKönigwohlgesinntseinwürden

[12]DerKönigerkanntedaraufhindieWahrheitihrer WorteanunderteilteihneneineallgemeineErlaubnis, sodasssiefreiundohneköniglicheAutoritätoderAufsicht überallinseinemKönigreichdiejenigenvernichten konnten,diedasGesetzGottesübertretenhatten

[13]NachdemsieihmgebührendBeifallgespendethatten, riefenihrePriesterunddieganzeVolksmengeHalleluja undzogenfreudigvondannen

[14]UndsobestraftenundtötetensieaufihremWegjeden ihrerLandsleute,dersichentweihthatte,öffentlichund schändlich

[15]AndiesemTagtötetensiemehralsdreihundert Männer;undsiefeiertendenTagalseinfröhlichesFest, weilsiedieUnzüchtigenvernichtethatten

[16]Diejenigenaber,diebisindenTodanGott festgehaltenunddievolleFreudederBefreiungempfangen hatten,zogenausderStadthinaus,bekränztmitallerlei duftendenBlumen,unddanktenlautstarkundvollerFreude demeinenGottihrerVäter,demewigenRetterIsraels,mit LobgesängenundallerleimelodischenLiedern

[17]AlssieinPtolemaisangekommenwaren,das aufgrundeinerBesonderheitdesOrtes „rosentragend“genanntwurde,wartetedieFlottegemäß demallgemeinenWunschsiebenTageaufsie

[18]DortfeiertensieihreBefreiung,dennderKönighatte ihnengroßzügigallesfürihreReisezurVerfügunggestellt, jedenbiszuseinemeigenenHaus.

[19]UndalssiefriedlichundmitgebührendemDank gelandetwaren,beschlossensieauchdort,dieseTage währendihresAufenthaltsalseinfreudigesFestzu begehen.

[20]NachdemmansiedannalsheiligaufeineSäule eingraviertundamFestorteineGebetsstättegeweihthatte, zogensieunversehrt,freiundüberglücklichfort,dasieauf BefehldesKönigssicherzuLande,zuWasserundzu FlüssenjederanseineneigenenOrtgebrachtwordenwaren.

[21]SiegenossenauchbeiihrenFeindeneinhöheres Ansehen,dasiegeachtetundgefürchtetwurden;undsie warenüberhauptnichtderBeschlagnahmungihrer Besitztümerdurchirgendjemandenunterworfen

[22]AußerdemerhieltenalleihrgesamtesEigentum gemäßderEintragungzurück,sodassdiejenigen,dieetwas besessenhatten,esihneningroßerFurchtzurückgabenSo vollbrachtederhöchsteGottgroßeTatenzuihrer Befreiung.

[23]GepriesenseiderErlöserIsraelsinallenZeiten! Amen

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