kultur
Krampus - Perchten - Klaubermander Wir befinden uns in der Vorweihnachtszeit. Besinnlich, beschaulich und ruhig soll es sein - aber ist es das noch? Viele alte Bräuche, die wir im Alpenraum lange Zeit pflegten sind heute nicht mehr vorzufinden. Was sich jedoch überall einer großen Beliebtheit erfreut ist der Krampus.
URSPRUNG DES KRAMPUS Wer sich etwas näher mit der Materie befasst, kommt relativ schnell auf Begriffe wie Krampus, Perchten und Klaubermander. So vielfältig wie unsere Täler sind, so vielfältig sind auch die jeweiligen Bräuche. Die Perchte geht in noch ältere Zeit
Quelle: Arnold Brunner
E
igentlich sollte der Nikolaus die Hauptfigur darstellen. Ursprünglich war dies auch in den 300 Jahren, den Brauch des Nikolaus gibt es nämlich bereits im 17. Jahrhundert, der Fall. Der Nikolaus war mit seinen Begleitern, den Engeln und Krampussen unterwegs und besuchte die Leute in den Häusern. Vor allem die Kinder sollten dann entweder belohnt, oder bestraft werden, je nachdem wie ihr Verhalten das gesamte Jahr über war.
Viele Leute freuen sich das ganze Jahr schon auf die Krampusläufe.
zurück und der eigentliche Zweck war das Vertreiben der bösen Geister und dass der Winter nicht zu hart werden soll. In vielen Tälern rennen die Perchten den gesamten Dezember bis Anfang Januar durch die Straßen. Den Percht als Sagengestalt gibt es bereits im 8. Jahrhundert. Die Klaubermander oder Klaubauf findet man eher seltener, man könnte sie als eine Mischung aus Krampus und
Perchten heutzutage vergleichen. Wie der Name schon sagt, waren sie zuständig die bösen Kinder auf Befehl vom Nikolaus in einen Sack oder Korb eingesperrt auf den Rücken zu tragen und mitzunehmen. Während die Perchten eher in den Hintergrund geraten sind, ist der Krampus mittlerweile eigenständig bei den Krampusläufen unterwegs. Schwere Felle, Holzmasken oder heutzutage
auch Silikonmasken mit Hörnern und Glocken machen einen modernen Krampus aus.
DER KRAMPUS HEUTE Wie bereits erwähnt hat sich in den letzten Jahrzehnten der Brauch des Krampus gewandelt. Durch das rege Interesse und natürlich auch als Publikumsmagnet werden die Krampusläufe nun in sehr vielen Landesteilen in sehr großer Form mit vielen Darstellern veranstaltet. Der Zweck hat sich dabei ebenso etwas gewandelt. Es ist mittlerweile mehr ein Präsentieren, ein Schaulaufen geworden. Vielleicht am ehesten vergleichbar mit den alten Perchtenläufen. Eine Mischung aus Dämonen verjagen und einige Leute zu bestrafen, sei es mit Gesichtern einrußen oder in Käfigen zu sperren. (JR)
PR-INFO
Dialog statt Maßlosigkeit Die weltweite Pandemie hat in vielerlei Hinsicht Narben in unserer Gesellschaft hinterlassen. Unvereinbar stehen sich viele Menschen in ihren Ansichten gegenüber, die Gräben in unserem Alltag sind tiefer geworden. Wurde vor der Corona-Krise der Tourismus im Alpenraum unter dem Stichwort „Overtourism“ zunehmend kritisch betrachtet, schmerzte das Fehlen von Gästen später besonders unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. In Ländern, in denen die Tourismusbetriebe während der Wintersaison fast durchgehend geschlossen hatten, ging die Wertschöpfung in diesen Bereichen um bis zu über 90 % zurück. Schmerzlich deutlich wurde dadurch die Rolle der alpinen Tourismuswirtschaft als Wohl22 standsmotor unseres Lebensraums.
Was die aktuelle Krise ebenfalls lehren kann: Nur im Schulterschluss können globale Krisen bewältigt werden. Das Miteinander wird immer wichtiger, der Dialog muss über trennender Rhetorik stehen. Das internationale Netzwerk Vitalpin hat sich in diesem Sinne dem Dialog verschrieben und versteht sich als Brückenbauer – als Bewegung für Menschen und Unternehmen im deutschsprachigen Alpenraum, die von und mit dem Tourismus leben. Und wir wissen: Der Klimaund Gesellschaftswandel sind die allergrößten Herausforderungen für die zukunftsgerechte Entwicklung unserer Regionen. Auch wenn bei touristischen Projekten seit langem ein hoher Standard im Bereich Umweltmanagement gilt, können Touristi-
ker nicht abgegrenzt ihr Geschäft betreiben. Ganz nach dem Motto: redet uns nicht dazwischen, wir wissen schon was wir tun. Gefordert ist ein breiter Diskurs, der – gerade auch im Sinne wichtiger Entwicklungsprojekte – nicht die Konfrontation sucht, sondern konstruktiv bleibt. Der Tourismus ist zweifellos eine zentrale Lebensader, deren Weiterentwicklung nicht auf dem Altar des überall grassierenden Populismus geopfert werden darf. Dieser Appell geht auch an die Medien und viele Meinungsmacher, die den öffentlichen Diskurs bestimmen. Populistisch Feindbilder in den Medien zu zeichnen und mit irreführenden Schwarz-Weiß-Argumenten der Bevölkerung die Sicht auf die Realität zu verstellen – auch das bringt niemanden weiter.
Von den Extremen zurück zum rechten Maß – dafür setzt sich der Verein Vitalpin ein. Noch nie war der Dialog für die Gestaltung unseres künftigen Lebens in den Alpen so wichtig wie heute!
Theresa Haid ist Geschäftsführerin von Vitalpin. Weitere Informationen: www.vitalpin.org