LBA_51_2011

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Donnerstag, 22. Dezember 2011

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PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 51, 111. Jahrgang Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden

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Provisorium

Auf gutem Weg

Gegen Tempo 30

Das Alterszentrum Obere Mühle Lenzburg errichtet an der Wilstrasse ein provisorisches Pflegeheim mit 81 Zimmern und der gesamten Infrastruktur.

Das umfassende Angebot im Weiterbildungszentrum in der Berufsschule Lenzburg ist gross. Eine Standortbestimmung von Rektor Ruedi Suter.

In Schafisheim wurde an der Gemeindeversammlung Tempo 30 knapp angenommen. Ein überparteiliches Komitee reicht nun das Referendum ein.

Noch 13 Zylinder fehlen

Salzkorn Es «engelt»

Was könnte ein Kaminfeger passenderweise sammeln? Hufeisen oder sonstige Glücksbringer kommen einem spontan in den Sinn. Kurt Fischer, Kaminfegermeister, Rupperswil, sammelt Zylinder. Den Grundstein dazu legte vor allem seine Mutter mit einem Geschenk. Beatrice Strässle

O

hne Zylinder ist Kurt Fischer nie unterwegs. «Wenn ich für das Reinigen des Kamins auf das Dach steigen muss, dann nur mit Zylinder», stellt er fest. Mit Zylinder machte er auch schon mal einen Fallschirmsprung – sein anderes Hobby. Ruhiger und weniger den Wetterelementen ausgesetzt ist das Sammeln von Zylindern. Seinen ersten Zylinder bekam er in seiner Lehrzeit geschenkt. «Meine Mutter sammelte ohne mein Wissen ebenfalls Zylinder und überraschte mich eines Tages mit einem riesigen Geschenk, mit über 20 Zylindern», erinnert sich Kurt Fischer.

Kurt Fischer inmitten seiner Sammlung. Zeitzeugen unter der Hutkrempe Nicht nur die Zylinder alleine sind es, welche den Charme dieses Hobbys ausmachen, sondern auch das, was der Kaminfegermeister manchmal unter der Hutkrempe findet. «Wenn der Zylinder zu gross war, dann machte man ihn mit zusammengelegten Zeitungsstreifen passend», weiss Kurt Fischer und zieht ein solches Exemplar aus dem Gestell. Keine Seltenheit, dass die Zeitungen über 100 Jahre alt sind. Am liebsten ist ihm der Zylinder, der noch in der originalen Hutschachtel steckt. Schon diese Schachteln sind das Sammeln wert. Wunderbar verziert erzählen sie eine längst vergangene Geschichte, als die Chapellerien noch florierende Geschäfte waren. Eine der ältesten Schachteln mit Zylinder ist wohl die aus dem Jahre

Fotos: ST

1850. Die Frage nach dem Speziellen eines Zylinders liegt auf der Hand. Es ist die Machart. «Ein richtiger Zylinder wird mit dem Fell der Schärmus (Wühlmaus) überzogen», erzählt Kurt Fischer weiter und fährt sanft über eines seiner Sammelstücke. Fein und glänzend schwarz sollen die Hüte sein. Gepflegt werden sie mit einem kleinen Samtkissen, so behalten sie ihren unverwechselbaren Glanz. Regelmässig geht Kurt Fischer an die Flohmärkte – dort wird er ab und zu fündig. Es fehlen ihm noch 13, dann ist er bei 100 angelangt. «Manchmal finde ich aber auch ein Öfeli», meint er augenzwinkernd. Kommt da noch eine andere Sammelleidenschaft zum Vorschein? Der Meister schmunzelt und schweigt – das ist eine andere Geschichte.

Schon die Hutschachteln sind eine Augendweide.

Tel. 062 891 83 00

Ja, kein Zweifel: Engel sind in. In Deutschland zum Beispiel bekennen zwei Drittel der Menschen, dass sie an einen Schutzengel glauben. Das ist heutzutage eigentlich eher überraschend. Aber es wird deutlich, dass gerade Martin in unserer krisengeFiedler schüttelten Zeit die Zahl derer wächst, die in einer rasch wachsenden Engelliteratur und demselben Thema gewidmeten Filmen und Fotobänden offensichtlich Trost finden. Schon vor Jahren hat Rudolf Otto Wiemer das Thema Engel in eindrücklicher Weise aufzuschlüsseln und zu aktualisieren versucht, und zwar mit Zeilen wie etwa den folgenden: «Vielleicht ist einer, der gibt dir die Hand, oder er wohnt neben dir, Wand an Wand, der Engel. Dem Hungernden hat er das Brot gereicht, der Engel. Dem Kranken hat er das Bett gemacht, und er hört, wenn du ihn rufst, in der Nacht, der Engel.» So nehmen Engel Gestalt an, nicht als geflügelte, überirdische Wesen in schillernden Gewändern, sondern als Menschen wie du und ich. Engel (vom griechischen angelos) sind Boten, Botschafter. Nichts anderes. Darum geht es ja letztlich: Ob wir uns als solche auch heute einsetzen im Dienst am Nächsten, wo und wann auch immer. Ich gestehe offen, dass ich an Engel glaube, weil ich ihnen immer wieder begegne, namentlich. Eine ganze Reihe könnte ich aufzählen. Nicht etwa Keruben und Serafen mit Flügeln in übermenschlicher Gestalt, sondern wirkliche Boten der Selbstlosigkeit, der Demut, der Geduld und der Liebe. Ihnen allen möchte ich über die Weihnachtstage hinaus dankbar verbunden bleiben, auf dass sie mich immer wieder neu beflügeln, selber als Bote zu wirken und offen zu bleiben für die Zeichen wahrer Boten in unserer Zeit. Martin Fiedler ist Pfarrer, aktiv in gemeinnützigen und kulturellen Institutionen


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