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Donnerstag, 21. November 2013

Verlag und Redaktion: Kronenplatz 12, Postfach, 5600 Lenzburg 2 Telefon 058 200 5820, Fax 058 200 5821

INHALT Amtliche 2-5 Stadt Lenzburg 6/7/11 Kirchenzettel 12/13 Stellen 16 Im Gespräch 15

Immobilien 18 Region 11/17/19 Agenda 25 Szene 27

Lenzburger Woche

PP 5600 Lenzburg 1, Nummer 47, 113. Jahrgang Amtliches Publikationsorgan für den Bezirk Lenzburg und angrenzenden Gemeinden

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Der richtige Schritt

Europameister

Vor 10 Jahren wurde die SWL Energie- und Wasser AG in die Eigenständigkeit entlassen. Ein Entscheid, welcher nicht richtiger hättesein können.

Hans-Jürg Weber ist Europameister im Briefmarkensammeln. In Essen errang er mit dem Thema «Unser Trinkwasser» den begehrten Titel.

Sieben Jahre im Schloss AKTION!

Anlässlich einer der seltenen Gelegenheiten, das Schloss Schafisheim zu besichtigen, fiel bei der Führung immer wieder ein Name, Beat Pfister. Er hatte während sieben Jahren das Schloss sanft renoviert.

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s ist zwar schon einige Zeit her, seit die Innenrenovation des sich im Privatbesitz befindlichen Schlosses in Schafisheim ihren Abschluss fand. Jedoch war an der seltenen Führung durchs Schloss immer wieder von Beat Pfister die Rede, und so wurde der eine oder andere Besucher neugierig darauf, wer denn diese Person sei. Die Führung war ein Begleitanlass des am 28. September eröffneten Stationenweges «Auf den Spuren der Hugenotten im Aargau». Doch zurück zur Renovation. Beat Pfister selber erinnert sich noch sehr gut an die Zeit im Schloss, 1992 wurden die Arbeiten abgeschlossen. Schmunzelnd erzählt er, wie alles begann. «Ich führte bei der Besitzerin Reparaturen am Hausdach aus, und ein Wort gab das andere. Zwischendurch erzählte sie, dass da noch ein Schloss in Schafisheim sei, das zu renovieren wäre.» Pfister, ein wahres handwerkliches Multitalent, war von Beginn weg fasziniert und machte sich unter fachlicher Begleitung ans Werk. Immer wieder die Motivation gefunden «Jeder Raum war eine Herausforderung für sich, manchmal war es schwer, sich bei besonderen Problemstellungen fürs Weitermachen zu motivieren», erzählt Pfister weiter. Eines dieser Probleme war das sogenannte Täferzimmer. Er war nahe daran, das Handtuch zu werfen, die Suche nach dem richtigen Holz erwies sich als ausserordentlich schwierig. «Zufällig kam ich bei einem Abrissobjekt vorbei, und siehe da, genau die Wandtäfelungen, welche ich so dringend

Das Täferzimmer war eine grosse Herausforderung für Beat Pfister. suchte, waren hier vorhanden. So machte ich mich wieder voller Elan an die Arbeit.» Besonders auch die Augenblicke, wenn er nach dem Abtragen von Farbschichten plötzlich auf Blumenverzierungen stiess. Da konnte es schon vorkommen, dass er vor lauter Eifer das Essen vergass. Die eigene Hochzeit im Schloss Damit er sich nach seiner eigentlichen beruflichen Tätigkeit voll und ganz den Arbeiten im Schloss widmen konnte, verlegte er seinen Wohnsitz kurzerhand ins Schloss. Nächtelang arbeitete er an Wänden, Decken und Böden, Schlaf war ab und zu Mangelware. Im Winter mangelte es auch an Wärme, das Schloss ist ja nicht beheizt. «Einmal war es so kalt, dass mir ein Stück meines Schnauzes abbrach», erzählt er lachend. Doch er erinnert sich trotzdem sehr gerne an das Wohnen in den alten Gemäuern. «Ein wunderbares Gefühl», stellt er kurz und bündig fest. Natürlich galt es, die persönlichen und finanziellen Vorgaben seiner Auftraggeberin zu erfüllen, das habe ab und zu

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schon zu Diskussionen geführt, jedoch: «Schlussendlich waren wir beide zufrieden.» Das eigentliche i-Tüpfelchen seines Wirkens war aber nicht das Beenden der Arbeit — ein schönes Gefühl — sondern, dass die Besitzerin ihm das Schloss für seine eigene Hochzeit zur Verfügung stellte. «Jetzt mag ich nicht mehr renovieren» Seine Kenntnisse und Fähigkeiten trugen ihm einen gewissen Ruf ein und nach der Vollendung der Arbeiten in Schafisheim war er mit den Renovationsarbeiten im Schloss Rued beschäftigt. Diese wurden jedoch unterbrochen und nie fertiggestellt. Auch aus einer österreichischen Grafschaft kam eine Anfrage, jedoch hätten diese Arbeiten mehrere Jahrzehnte in Anspruch genommen. Und heute? «Heute mag ich nicht mehr renovieren, wobei, es gäbe schon das eine oder andere Schlösschen», meint er verschmitzt. Bei der Frage nach seiner Lieblingsburg muss er nicht lange nachdenken, das sei die Ruine Farnsburg. Und die Schlösser? «Das ist ganz klar das Schloss Spiez», schliesst er.

Sonntag, 26. November 2023, 15 Uhr. Katerstimmung im Burghaldenhaus. In einer kantonalen Volksabstimmung wurde soeben das Ortsbürgerwesen abgeschafft. Der harte Kern der Lenzburger Peter Buri Ortsbürger ist besonders frustriert, weil in ihrer auf über 10 000 Einwohner angewachsenen Stadt 53 Prozent dafür gestimmt haben. Wichtigste Argumente im Abstimmungskampf waren: alter Zopf, Mehrklassensystem, fehlender Bürgernutzen und Bedürfnisnachweis. In Lenzburg lockte zudem die Aussicht, dank des Ortsbürgervermögens die Steuern senken zu können. Schade, dass es so weit kommen musste und das traditionelle Ortsbürger-Engagement für Bibliothek, Brauchtum, Museum, Neujahrsblätter, Rebberg usw. nicht mehr zählte. Zum Glück ist der 26. November 2023 noch weit entfernt. So weit, dass den Ortsbürgern genug Zeit bleibt, die Zeichen der Zeit zu erkennen, sich auf demografische, strukturelle, gesellschaftliche und soziale Veränderungen einzustellen — sich neu zu positionieren: Zum Beispiel — wie von alt Stadtschreiber Christoph Moser kürzlich öffentlich gefordert — mehr «Kies» aus dem munter sprudelnden Kieswerk-Ertrag zum sicht- und spürbaren Allgemeinnutzen einzusetzen. Zum Beispiel alle Kulturausgaben der Stadt übernehmen. Das Brauchtum noch systematischer pflegen. Geschlossene Zirkel weiter öffnen. Effizientere und transparentere Führungsstrukturen schaffen. Aufgaben, Pflichten und Kompetenzen der Gremien synchronisieren. In die vom Stadtrat hoffentlich angedachte Stadtentwicklungsdebatte «Lenzburg 10 000» Identitäts- und Integrationsaspekte einbringen. Kurz: Noch mehr Gutes noch besser kundtun. Wenn dies gelingt, wird es am 26. November 2023 im nunmehr für eine breitere Nutzung geöffneten Burghaldenhaus keinen Katzenjammer geben — weil dann auch gar keine Volksabstimmung stattgefunden haben wird. Peter Buri, Lenzburg


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