026_2021

Page 1

CH Regionalmedien AG I Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I www.affolteranzeiger.ch I Auflage 26 633 I AZ 8910 Affoltern a. A. I Post CH AG

AUS DEM BEZIRK AFFOLTERN I Nr. 26 I 175. Jahrgang I Mittwoch, 7. April 2021

Mit Velostreifen

Der Kanton bewilligt 10 Mio. für die Sanierung der Mühlebergstrasse in Affoltern. > Seite 3

Bewegung fördern

Affoltern macht beim nationalen Programm mit – und setzt stark auf digitale Medien. > Seite 5

Prägende Person

Der ehemalige Wettswiler Lehrer Harry Steinmann ist am 28. März verstorben. > Seite 6

Galerie-Jubiläum

30 Jahre Gegenwartskunst in Bonstetten: Elfi Bohrer feiert mit einer Accrochage. > Seite 7

20 Jahre Einsatz für Mensch und Umwelt in Madagaskar Zweiter runder Geburtstag für den Verein Ades mit Schweizer Sitz in Mettmenstetten Die Solarkocher haben ihn berühmt gemacht, den Verein Ades. Sein Engagement umfasst allerdings auch (Umwelt-)Bildung, Aufforstung und Entwicklungshilfe. Zum 20-Jahre-Jubiläum tritt Initiantin Regula Ochsner aus Ottenbach als Präsidentin zurück.

– klar, dass sie mit ihrem Ultimatum zu weit gegangen waren, und liess den betroffenen Standort versiegeln.

«Ich hatte oft schlaflose Nächte»

von Thomas sTöckli 2011 hat der gemeinnützige Verein mit dem klingenden Namen «Association pour le Développement de l’Energie Solaire Suisse–Madagascar», kurz Ades, sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Zum Programm gehörte damals auch eine Liveschaltung nach Madagaskar. Schliesslich wurde als Weltneuheit ein Solarkocher mit integrierten Fotozellen vorgestellt. Mittlerweile hat der Verein ein weiteres Jahrzehnt auf dem Buckel. In der Schweiz wird der runde Geburtstag diesmal allerdings coronabedingt nur in intimem Rahmen gefeiert. In Madagaskar findet der Festakt um ein Jahr verschoben statt. «Eigentlich können wir es uns nicht leisten, die Leute aus dem ganzen Land zusammenzubringen», sagt Ades-Präsidentin und -Gründerin Regula Ochsner im Hinblick auf die Feier in Madagaskar. Und doch seien die Auswirkungen solcher Zusammenkünfte so positiv, dass man den Aufwand alle fünf Jahre in Kauf nehme. Die Ottenbacherin hat den Inselstaat vor der afrikanischen Südostküste bereits in den 1970er-Jahren erstmals bereist. Als sie 30 Jahre später zurückkam, stachen ihr der Verlust der Wälder und die damit verbundene Bodenerosion ins Auge – und ins Herz. Weil Holz in Madagaskar vor allem zum Kochen verwendet wird, entstand die Idee, mit Solarkochern gegen weitere Rodungen anzukämpfen. Ihre Recherche führte zu Tüftler Eduard Probst und ein Gastauftritt in der Radiosendung «jetzt oder nie» brachte nicht nur seitenweise Resonanz, sondern auch die notwendigen materiellen und personellen Ressourcen. So wurden Ende 2000 in einem Container die ersten Bausätze für 500 Solarkocher sowie das notwendige Werkzeug für den Zusammenbau nach

Kirchenfassade wird renoviert Die Fassaden der reformierten Kirche und des Kirchturms in Bonstetten werden noch dieses Jahr – und somit vor dem geplanten Zusammenschluss mit acht anderen Ämtler Kirchgemeinden – renoviert. Den entsprechenden Kreditantrag über 164 000 Franken haben die 15 Stimmberechtigten letzte Woche an einer ausserordentlichen Kirchgemeindeversammlung angenommen. (red.)

> Bericht auf Seite 6

Präsidentin Regula Ochsner (rechts) und Geschäftsführerin Rita Bachmann in der Ades-Geschäftsstelle in Mettmenstetten. (Bild Thomas Stöckli) Madagaskar verschifft. Das Auslösen dieses Containers sollte sich bereits als erste Hürde erweisen. Regula Ochsner war extra schon etwas früher angereist. Dass es schliesslich zehn Tage dauern würde, diese Formalitäten zu erledigen, hätte sie sich allerdings nicht träumen lassen. Vor dem Durchbruch – pünktlich zur Ankunft des Rests der Delegation am 28. Dezember 2020 – habe sie weinend auf der Treppe vor dem Zollbüro gesessen, erinnert sie sich.

Solarkocher-Sketch im Zirkus Knie Als diese Hürde überwunden war, ging es allerdings schnell. Noch am gleichen Nachmittag begann unter einem Pavillonzelt die Montage der ersten Solarkocher. Bis am 11. April 2001 seien 92 Sonnenkocher verkauft und 18 verschenkt worden, so die Ades-Initiantin. Im September 2003 waren die ursprünglich eingeführten Bausätze aufgebraucht, die Materialien für die weitere Produktion wurden fortan im Land beschafft. Der Verein Ades war da schon längst gegründet: «Den Namen haben wir im Januar 2001 bei einem Nachtessen zusammengestiefelt», erinnert sich Regula Ochsner, «innert einer Viertelstunde war das geritzt.» Nicht weniger als 132 000 Franken spülte 2004 eine Benefizveranstaltung der Zuger RotaryClubs im Zirkus Knie in die Ades-Kasse. Das Comedy-Duo Ursus und Nadeschkin

hatte sich dazu eigens einen Solarkocher-Sketch einfallen lassen. Diese und andere Spenden sollten das weitere Wachstum finanzieren. Und spätestens als das erste Zentrum eingeweiht war, genoss Ades auch in Madagaskar Akzeptanz. Angesprochen auf weitere Highlights der ersten 20 Jahre, erinnert Regula Ochsner an die Zusammenarbeit mit myclimate – als erstes SolarkocherProjekt überhaupt erreichte Ades 2007 den Gold-Standard. Die CO2-Zertifikate sind für den Verein eine wichtige Einkommensquelle, allerdings auch eine aufwendige, gilt es doch immer detaillierter Rechenschaft abzulegen. Im selben Jahr löste der Gewinn der «Trophée des Femmes» – inzwischen eine von mehreren Auszeichnungen – ein riesiges Medienecho aus. 2010 wurden dann ergänzend zu den Solarkochern die Energiesparkocher lanciert. Mit tieferen Anschaffungskosten und weniger Schulungsaufwand versprachen sie schnelleren Erfolg. In ihrem Rückblick lässt Regula Ochsner auch die schwierigen Momente nicht aus: 2009 war es eine Personalkrise, die beinahe zum Aus von Ades geführt hätte. Die Mitarbeitenden in Madagaskar revoltierten damals offen gegen den nationalen Koordinator. Für die Ottenbacherin war Aufgeben allerdings keine Option: Sie schaute persönlich vor Ort nach dem Rechten, machte den Rädelsführern – unter Polizeischutz

Den nachhaltigen Erfolg von Ades konnte diese Episode ebenso wenig aufhalten wie Regierungswechsel und andere ökologische, soziale und politische Krisen. Rund 200 Personen beschäftigt der Verein mittlerweile in Madagaskar. «36 davon sind schon seit zehn Jahren oder noch länger dabei», betont Rita Bachmann, die vor drei Jahren die Geschäftsführung von Regula Ochsner übernommen hat. Auch wenn die hohe Arbeitslosigkeit in Madagaskar der Hauptgrund für diese Mitarbeitertreue sein dürfte, so werden doch auch das nachhaltige Engagement, die flachen Hierarchien und demokratischen Entscheidungsprozesse geschätzt. Und natürlich, dass Ades als Arbeitgeberin die Schulbildung und Krankenkasse finanziert. Insgesamt habe Ades in Madagaskar rund 600 Arbeitsplätze geschaffen, sagt Regula Ochsner und spricht nebst den direkten Angestellten auch die Zulieferer und die selbstständigen Wiederverkäuferinnen an, die sich so eine Existenz aufbauen konnten. Und: «Hinter jedem Verdiener stehen rund 20 Familienmitglieder, die mitessen», verdeutlicht die Ottenbacherin. Das bringt auch eine grosse Verantwortung mit sich: «Ich hatte oft schlaflose Nächte», verrät sie. Etwa wenn das Geld wieder mal auszugehen drohte, «aber es ging immer wieder plötzlich eine Tür auf.» Die Zuversicht, die sie daraus gewann, möchte Regula Ochsner nun ihren Nachfolgern mitgeben. Denn an der Mitgliederversammlung gibt sie das Präsidium ab und zieht sich aus dem Vorstand zurück. Das Engagement für Ades bereue sie nicht, auch wenn ihre Rente dadurch nun etwas bescheidener ausfalle, als wenn sie weiter als Paar- und Familientherapeutin gearbeitet hätte. Stattdessen spricht sie vom «inneren Reichtum», den sie Ades verdanke: «Gemessen an dem wäre ich Multimillionärin.»

Planungs-Tool

Gisknonaueramt.ch dient nicht nur Gemeinden, sondern auch Privatpersonen. > Seite 9

Operative Leitung abgegeben Per Anfang April hat Stefan Gyseler die operative Leitung des Spitals Affoltern an den neuen CEO Lukas Rist abgegeben, um sich künftig aufs Präsidium des Verwaltungsrats zu beschränken. Er habe unglaublich viele neue Erfahrungen gesammelt und tiefe Einblicke erhalten, die hilfreich seien für diese Tätigkeit, blickt Stefan Gyseler im Interview auf sein knappes Jahr als CEO a.i. zurück. Von seinem Nachfolger erwartet er, dass dieser weiter in Richtung Erhöhung der Fallzahlen arbeitet und das Spital 2022 zurück in die Gewinnzahlen bringt. (tst.)

> Interview auf Seite 3

Fahrende zu Gast Es mangelt in der Schweiz an fixen Standplätzen für Fahrende. Maschwanden hat einer Gruppe dieser geschützten Minderheit mit ihren elf Campern bis heute Mittwoch für 17 Tage eine temporäre Bleibe gewährt. In der kleinsten Ämtler Gemeinde haben die Wohnwagen auf dem Badi-Parkplatz nicht für grosses Aufsehen gesorgt. (red.)

> Bericht auf Seite 5 ANZEIGEN

www.bauhaus.ch

Carrosserie/Spritzwerk

Lido Galli

Zürichstrasse 1A 8932 Mettmenstetten SB-Waschanlage

Telefon 044 776 81 11

> Weiterer Bericht auf Seite 8

Papierlose Steuererklärung ist beliebt Vor einer Woche endete für viele die Frist zur Einreichung der Steuererklärung. Bis am Ostermontag haben rund 145 000 Steuerpflichtige diese online eingereicht – 68 Prozent mehr als im Vorjahr. Neu kann die Online-Steuererklärung im Kanton Zürich komplett papierlos eingereicht werden. Der Schritt zur vollständigen Digitalisierung erleichtert die

Arbeit für die Steuerpflichtigen ebenso wie für die Verwaltung, da kein Scannen von in Papierform eingereichten Unterlagen mehr nötig ist. Mit der Nutzung des neuen digitalen Angebots sei man überaus zufrieden, teilt die Finanzdirektion mit: «Es zeigt sich, dass das Angebot offensichtlich einem breiten Bedürfnis entspricht.» An Spitzentagen, jeweils an den Wochenenden, reichten 6000 bis 7000 Steuerpflichtige ihre Steuererklärung online ein. Das sind fast doppelt so viele wie

letztes Jahr. Das Steueramt habe nicht mit einem derart grossen Interesse gerechnet, so die Finanzdirektion weiter, daher habe man die Kapazität des Systems nach einer Überlastung in der Startphase schrittweise erhöht. Wie gross der Anteil der Online-Steuererklärungen am Total schliesslich sein wird, das wird sich erst im Verlaufe des Herbstes zeigen, wenn auch jene Zürcherinnen und Zürcher die Steuererklärung eingereicht haben, die eine Fristerstreckung verlangt haben. (red.)

30014 9 771661 391004


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
026_2021 by AZ-Anzeiger - Issuu