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CH Regionalmedien AG I Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I www.affolteranzeiger.ch I Auflage 26 633 I AZ 8910 Affoltern a. A. I Post CH AG

AUS DEM BEZIRK AFFOLTERN I Nr. 12 I 175. Jahrgang I Freitag, 12. Februar 2021

Digitale Verarbeitung

Ordnungsbussen der Stadtpolizei Affoltern können neu per QR-Code bezahlt werden. > Seite 3

Graffiti

Die Polizei musste sich mit Einbrüchen, Sprayereien und Streitigkeiten befassen. > Seite 5

Wahlkampf

Im «Forum» wird bereits fleissig über die Bezirksratskandidierenden vom 7. März diskutiert. Seite 7

5G-Antenne

Im Aeugstertal soll eine bestehende Antenne mit 5G-Technologie aufgerüstet werden. > Seite 8

Gemeinsam geht vieles leichter Die Projektphase von «mitenand» ist abgeschlossen – es gehört nun zum festen Angebot Das Angebot «mitenand» vermittelt freiwillige Bezugspersonen an Familien in anspruchsvollen Situationen. Im Frühling 2020 ist die Pilotphase ausgelaufen. Die Nachfrage ist gross: Nun wird das Projekt als dauerhaftes Angebot und unter neuer Leitung weitergeführt.

gespräch nach drei Monaten entscheidet sich definitiv, ob die Begleitung beendet oder ob sie weitergeführt wird. «Leider wurden viele Familienbegleitungen durch Corona abrupt unterbrochen», bedauert Gabriela Bregenzer. Weil viele Freiwillige zur Risikogruppe gehören, waren Treffen mit den Familien selten geworden. Über Telefon oder soziale Medien seien sie zwar in Kontakt geblieben, eine grosse Hilfe sei auf diesem Weg jedoch kaum möglich.

von livia häberling Eine junge Frau ist Sozialdiakonin Gabriela Bregenzer besonders in Erinnerung geblieben. Erst vor Kurzem war sie Mutter geworden, ihre neue Rolle setzte ihr zu, verunsicherte sie. Und die Ratschläge, die sie von den Beratungsstellen erhielt, verunsicherten sie noch mehr. Die Mutter-Kind-Abteilung des Spitals Affoltern vermittelte die Frau an das Projekt «mitenand». Die junge Mutter jedoch zeigte sich im ersten Gespräch skeptisch: Sie brauche keine weitere Person in ihrem Umfeld, die ihr ständig Tipps gebe, ihr sage, wie sie was zu tun habe. Gabriela Bregenzer vermittelte ihr eine Freiwillige, selbst Mutter, die die junge Familie nun regelmässig besuchte und im Alltag unterstützte. Später schwärmte die Frau von ihrer Begleiterin. Sie wisse Rat zu jeglichen Themen. Zu kaum jemandem habe sie derart starkes Vertrauen. Ein Beziehungsprojekt sei «mitenand», sagt Gabriela Bregenzer. Eines, das im Säuliamt bereits mehr als zwei dutzend Partnerschaften hervorgebracht hat. Meistens sind es junge Mütter oder Familien, die Unterstützung suchen. Weil sie überfordert sind – mit der eigenen psychischen Verfassung, mit der Kinderbetreuung, dem Spagat zwischen Haushalt und Familie. Hilfe finden sie bei Freiwilligen, die sich für «mitenand» als Bezugspersonen zur Verfügung stellen. Die meisten von ihnen sind Frauen zwischen 50 und 75 Jahre alt, einige haben selbst Kinder grossgezogen, andere nicht. «Die Freiwilligen nehmen in den Familien häufig die Rolle von Ersatz-Grosseltern ein», sagt Gabriela Bregenzer. Sie würde sich wünschen, dass sich künftig noch mehr Män-

Gabriela Bregenzer geht Ende Februar in Pension

Für das Bild ohne Maske: Sozialdiakonin Gabriela Bregenzer (rechts) und ihre Nachfolgerin, Lucia Sidler. (Bild Livia Häberling) ner für ein Engagement interessieren. «In vielen Familien fehlt eine männliche Bezugsperson.» Der Einsatz, sagt sie, gebe viel zurück: Sinn, aber auch Zuneigung und Dankbarkeit von den Unterstützten und die Chance, Beziehungen zu knüpfen. Damit diese sich entwickeln können, sei es wichtig, dass die Freiwilligen bereit sind, sich längerfristig zu engagieren.

Freiwillige sind dringend gesucht – aber schwer zu finden Vermittelt werden die Familien häufig von Mütterberaterinnen, vom Kinderund Jugendhilfezentrum oder von der Mutter-Kind-Abteilung des Spitals. Ihre Bedürfnisse unterscheiden sich stark.

Einige brauchen Hilfe bei der Kinderbetreuung oder im Haushalt. Andere Familien haben einen Migrationshintergrund und sind froh, wenn man sie bei Administrativem oder beim Umgang mit den Behörden unterstützt. Die Suche nach Freiwilligen sei aufwendig, sagt Gabriela Bregenzer. Im Glücksfall klappt es innert Tagen, für manche Familien jedoch sucht sie über Wochen oder Monate nach einer Begleitperson. Dazu stellt sie das Angebot in der Öffentlichkeit vor und führt mit Interessierten ein Abklärungsgespräch, bevor sich beide Seiten an einem ersten, unverbindlichen Treffen näher kennenlernen. Stimmt die Chemie, unterschreiben beide Seiten eine Einsatzvereinbarung mit einer Probezeit. Am Standort-

Hauptträgerin des Projekts ist die reformierte Kirche Affoltern. Finanziell unterstützt wird es von fast allen übrigen Kirchgemeinden im Bezirk. «Mitenand» habe sich in den vergangenen vier Jahren zu einem beliebten Angebot entwickelt, berichtet Gabriela Bregenzer, die das Projekt aufgebaut und geleitet hat. Die Pilotphase von «mitenand» ist im Mai 2020 ausgelaufen. Aufgrund der erfreulichen Entwicklung und des ausgewiesenen Bedarfs hat die Kirchenpflege Affoltern entschieden, das Angebot beizubehalten. Für Gabriela Bregenzer indes bricht bald ein neues Kapitel an. Mit 66 Jahren geht sie Ende Februar in Pension – ein Jahr später als ursprünglich geplant. Ein Abschied, der ihr nicht leichtfällt, wie sie sagt: «Die Beziehungen zu den Freiwilligen und den Familien werden mir fehlen.» Glücklicherweise wohne sie im Säuliamt, sodass sich die Wege vielleicht wieder einmal kreuzten. Die Stelle als Sozialdiakonin übernimmt Lucia Sidler. Seit Anfang Jahr arbeitet sich die 48-jährige Luzernerin in ihr neues Amt ein, ihr Pensum beträgt 70 Stellenprozente. Sie hat die letzten Jahre im Bildungs- und Hochschulwesen gearbeitet und parallel dazu Soziokulturelle Animation studiert. Im Sommer schliesst sie die Ausbildung ab. Ob Erzähl-Café, DeutschCafé oder Besuchsdienst – Lucia Sidler ist voller Elan: «Ich freue mich, die bereits sehr gut etablierten Angebote weiterzuführen.»

> Erfahrungsbericht über das Projekt «mitenand» auf Seite 3

Der Weg zur neuen Kirchgemeinde

Sonja Kilchmann (Hausen) orientiert über die Kirchenabstimmung. (Bild sts)

Neun reformierte Kirchgemeinden im Bezirk Affoltern schliessen sich 2022 zu einer einzigen Kirchgemeinde zusammen. Am 7. März wird an der Urne über die Kirchgemeindeordnung abgestimmt. Diese regelt die Grundzüge der Organisation der neuen Gemeinde sowie die Aufgaben und Kompetenzen der Organe. In derselben Abstimmung wird auch der Name der neuen Kirchgemeinde bestimmt: Soll sie «Kirchgemeinde Knonauer Amt» oder «Kirchgemeinde Säuliamt» heissen? Im Hinblick auf die Abstimmung hat die Projektorganisation, welche den Zusammenschluss und alle Schritte auf

Wichtige Stimme

Der KMU- und Gewerbeverband Bezirk Affoltern verschafft mehr als 600 Betrieben Gehör. > Seite 9

Rekordhohe Arbeitslosigkeit im Gastgewerbe Im Januar nahm die Arbeitslosigkeit im Kanton Zürich erneut zu, wobei das Gastgewerbe im Branchenvergleich den stärksten Anstieg verzeichnen musste. Ende Januar waren im Kanton Zürich 30 756 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) des Kantons Zürich als arbeitslos gemeldet, 928 Personen mehr als im Vormonat. Mit der derzeitigen Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent liegt das Niveau weiterhin 1,2 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Insgesamt waren saisonale Effekte im Januar zu rund zwei Dritteln für den Anstieg der Arbeitslosigkeit verantwortlich, der Rest ist auf das eingetrübte konjunkturelle Umfeld zurückzuführen. Dieses Jahr fiel die Zunahme im Gastgewerbe aussergewöhnlich stark aus (+329). Neben dem saisonalen Anstieg dürften die behördlichen Betriebsschliessungen zum Anstieg beigetragen haben. Die Arbeitslosenquote lag im Januar bei 11,4 Prozent und war damit so hoch wie in keiner anderen Branche. Volkswirtschaftsdirektion ANZEIGEN

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dem Weg dazu organisiert und koordiniert, die Stimmbevölkerung an einem Informationsanlass diese Woche über alle Details in Kenntnis gesetzt. Pandemiebedingt fand der Anlass digital auf einem Videokanal statt, zu dem sich alle Interessierten von zu Hause aus zuschalten konnten. Zur Sprache kamen auch die Befürchtungen, dass die Gemeinden nicht mehr eigenständig über ihr kirchliches Leben bestimmen könnten. Dass aber «die Kirche im Dorf» bleibt, dafür sorgen Kirchenkommissionen, die es in jeder Kirchgemeinde geben wird. (sts)

> Bericht auf Seite 5

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