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CH Regionalmedien AG I Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern I Obere Bahnhofstrasse 5 I 8910 Affoltern am Albis I Telefon 058 200 5700 I www.affolteranzeiger.ch I Auflage 26 633 I AZ 8910 Affoltern a. A. I Post CH AG

AUS DEM BEZIRK AFFOLTERN I Nr. 10 I 175. Jahrgang I Freitag, 5. Februar 2021

Bereit zur Vorprüfung

Wettswil passt Gemeindeordnungen von politischer Gemeinde und Primarschule an. > Seite 3

Schulhaus-Einbrecher

Unbekannte haben im Sekundarschulhaus Hausen mehrere Türen aufgewuchtet. > Seite 3

Qual der Namenswahl

Woher stammen «Knonauer Amt» und «Säuliamt»? Martin Elmiger auf Spurensuche. > Seite 7

Ängsten begegnen

Umschulung statt Erwerbslosigkeit. Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt angespannt. > Seite 9

Auch im Säuliamt müssen Altlasten-Standorte saniert werden Die kantonale Baudirektion will Voruntersuchungen bis 2028 abschliessen Im Bezirk Affoltern sind etliche Altlasten-Standorte sanierungsbedürftig. Laut der Baudirektion sollen Voruntersuchungen bis 2028 und Sanierungen bis 2040 kantonsweit abgeschlossen werden. Grösster Sanierungsfall in der Region ist das Areal Spitzenstein in Affoltern. von Werner Schneiter Laut einer Medienmitteilung hat das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel) innerhalb der letzten zwölf Jahre rund 200 Standorte saniert. Nicht nur akute Umweltgefährdungen konnten damit gebannt, sondern auch Rechtssicherheit für Grundeigentümer geschaffen werden. Das Sanierungsprogramm soll nun weiter vorangetrieben werden.

Wilde Deponien bis in die 60er-Jahre Im Kataster der belasteten Standorte im Kanton Zürich sind gut 5700 solcher Orte erfasst. Ein Blick auf den sogenannten GIS-Browser des Awel zeigt auch den Sanierungsbedarf im Bezirk Affoltern. Rund 60 Standorte (gelbe Zonen), verteilt auf fast alle Gemeinden, sind mit nicht mineralischen Fremdstoffen wie Metall, Kunststoff, Textilien und Papier belastet. Da sind laut Fachleuten keine schädlichen oder lästigen Einwirkungen zu erwarten; solche Ablagerungsstätten können ohne Eingriffe belassen werden. Sie stammen zum Teil aus einer Zeit, in der umweltfreundliche Wege der Abfallbeseitigung nicht bekannt waren. Der Hauskehricht wurde – wie in Obfelden bis in die 60er-Jahre bis zum Bau der Kehrichtverbrennungsanlage Zwillikon – mit Ross und Wagen in sogenannte «Grümpellöcher» gekarrt – in «wilde» Deponien, die auch in Wäldern ausgehoben worden waren. «Dies geschah

Für Gemeinsinn

Drängende Probleme zusammen angehen, das rät Peter Burkhard in seiner Randnotiz. > Seite 11

Über 800 Anträge für Härtefallhilfe Die Anmeldefrist für die erste Runde der Härtefallhilfe des Kantons Zürich ist abgelaufen. Insgesamt seien über das Online-Tool 808 Gesuche eingegangen, teilt die Finanzdirektion mit. Beantragt wurden 48 Mio. Franken für Darlehen und 104 Mio. für nicht rückzahlpflichtige Beiträge. Das ist weniger, als der Kantonsrat für die erste Runde bewilligt hat. Derzeit läuft die Prüfung der Gesuche. Eine Auszahlung der Beiträge sei ab Mitte Februar möglich. Gesuche kamen primär aus der Tourismus- und Transportbranche, Gastronomie, Hotellerie, Event, Catering und Schaustellerei sowie Fitness und Freizeit. In der ersten Runde mussten die Unternehmen einen Umsatzverlust von mindestens 50 Prozent nachweisen. Der Überschuss aus der ersten geht in die zweite Zuteilungsrunde. Hier gelten mildere Kriterien, nämlich entweder ein Umsatzverlust von 40 Prozent oder eine 40-tägige, behördlich verordnete Schliessung seit dem 1. November 2020. Die Anmeldefrist läuft vom 9. bis 21. Februar. (red.) www.zh.ch/haertefall

Hofft bei Sanierungsart und Kosten für das über 8000 Quadratmeter grosse Areal «Im Spitzenstein» in Affoltern auf baldige Klarheit: Grundstückbesitzer Kurt Schneebeli. (Bild Werner Schneiter) nicht aus Verantwortungslosigkeit oder Nachlässigkeit, sondern weil das Wissen über die Schädlichkeit der Abfälle und die Gefahren fehlte», hält das Awel fest. Belastet und deshalb untersuchungsbedürftig (blaue Zonen) sind andere Standorte im Säuliamt, etwa die ehemaligen Ablagerungsgruben in Obfelden/Maschwanden (Lunnernfeld nahe Tambrig und Rüti/Fuchsloch) sowie auf dem Hinteralbis. Hier bestehen Hinweise auf Rest- und Reaktorstoffe und Sonderabfälle. Beim ehemaligen Gaswerk in Unterlunnern, Obfelden, liegen laut Awel erhärtete Hinweise auf Belastungen von Grund- und Oberflächenwasser vor.

«Spitzenstein: Deponie mit unbekanntem Inhalt» Eine höhere Gefahrenstufe (orange und rote Zonen) besteht in mehreren

Gemeinden an einigen Ablagerungs- und ehemaligen Betriebsstandorten. Diese sind belastet und müssen mindestens überwacht werden, möglicherweise drängt sich eine Sanierung auf. Dazu gehören auch Schiessstände. Was enthalten solche Standorte? Beispielsweise Blei, Kadaver, Industrie- und Gewerbeabfälle, Sonderabfall, Bauschutt, Aushub, Reaktor- und Inertstoffe sowie Schlacke. So klassifizierte Deponien finden sich zum Beispiel in Bonstetten (Stierenmas/Grueb und Ribacher). Sie werden überwacht und sind sanierungsbedürftig. Worauf die Fachleute auf dem über 8000 Quadratmeter grossen Areal «Im Spitzenstein» in Affoltern stossen werden, ist noch unklar. «Deponie mit unbekanntem Inhalt», heisst es in der Standortinformation. Eine Belastung wurde aufgrund von Untersuchung fest-

gestellt, was eine Sanierung erfordert. Das Grundstück diente auch als «Autofriedhof» und heute als Lagerstätte. Das zwischen Lindenmoos- und Industriestrasse liegende Areal ist im Besitz der Familie Kurt Schneebeli, die es vor über 30 Jahren als Realersatz für Land erhalten hat, auf dem damals das Zeughaus erstellt wurde. Ebenso lange dauert die Auseinandersetzung mit der Gemeinde/Stadt Affoltern über Sanierungsvarianten und Kosten. Inzwischen liegt ein Verwaltungsgerichtsentscheid vor, in welchem die Stadt aufgefordert wird, Sanierungsvarianten vorzulegen und das Areal zu sanieren. Laut Auskunft von Peter Schärer, Abteilungsleiter Bau und Infrastruktur, hat die Stadt Affoltern den Bericht «Evaluation von Sanierungsvarianten» zur Deponie Spitzenstein fristgerecht dem Awel eingereicht.

Hundert Jahre für fünfzehn Worte

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50 Jahre Frauenstimmrecht in der Schweiz Bereits 1868 forderten erste Zürcherinnen das Stimmrecht für die Frauen. Mit der eidgenössischen Abstimmung vom 7. Februar 1971 wurde es Realität – ein Jahrhundert später. Hundert Jahre hat es gedauert, um fünfzehn Worte in der Bundesverfassung zu verankern: «Bei eidgenössischen Abstimmungen und Wahlen haben Schweizerinnen und Schweizer die gleichen politischen Rechte und Pflichten.» 944 991 Schweizer Männer gaben am 7. Februar 1971 ihre Stimme ab. Etwas mehr als zwei Drittel von ihnen legten

ein «Ja» in die Urne, um den Frauen das Stimm- und Wahlrecht zu «gewähren». Vier Monate später, bei der nächsten eidgenössischen Abstimmung – durften nicht mehr gut anderthalb, sondern dreieinhalb Millionen Menschen mitentscheiden. Knapp zwei Millionen Schweizerinnen hatten plötzlich eine Stimme. Bis es allerdings so weit war, vergingen Jahre, Jahrzehnte. Bereits 1868 forderten die Zürcherinnen anlässlich der kantonalen Verfassungsrevision das Frauenstimmrecht – vergebens. 1893 forderte der Schweizerische Arbeiterinnenverband offiziell das Frauenstimmund -wahlrecht. Im Dezember 1918 wurden im Nationalrat zwei Motionen

für das Frauenstimm- und -wahlrecht eingereicht. Sie wurden zwar an den Bundesrat überwiesen, jedoch in Form von Postulaten, welche die Regierung in der Schublade verschwinden liess. Zwischen 1919 und 1921 stimmten Genf, Neuenburg, Basel-Stadt, Glarus und St. Gallen über das Frauenstimmrecht ab. Auch im Kanton Zürich kam es am 8. Februar 1920 zur Abstimmung über die «Initiative Lang». Im Bezirk Affoltern polarisierte die Vorlage stark, wie Inserate aus jener Zeit zeigen. Hier warb das «Aktionskomitee für Frauenstimmrecht» mit Namen von geachteten Befürwortern, und dort wiederum meinte etwa der landwirtschaftliche Verein

Hausen: «Die Frau gehört ins Haus zur Erziehung unserer Kinder und nicht in die Politik.» Das Verdikt nach der Abstimmung war klar: In zehn der 14 Ämtler Gemeinden lag die Anzahl der Ja-Stimmen im einstelligen Bereich, in Kappel, Stallikon und Wettswil sprach sich sogar nur je ein Urnengänger fürs Frauenstimmrecht aus. Wie ging es weiter und wo stehen wir heute in der Gleichstellung der Geschlechter? Der «Anzeiger» hat im Archiv geblättert und mit Persönlichkeiten aus dem Amt gesprochen. (lhä)

> Weiterer Bericht sowie Stimmen zum Thema auf den Seiten 4 und 5

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