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Freitag, 5. November 2021
Rasch geliefert, aber zu welchem Preis? Eine Studie der WU Wien über die Arbeitsbedingungen von Amazon-Paketzustellern wirft Licht auf deren prekäre Situation.
••• Von Paul Hafner
I
mmer wieder rücken die Arbeitsbedingungen von Mitarbeitern des Onlineversandgiganten Amazon in verschiedenen Ländern in den medialen Fokus. Auch in Österreich, Anfang des Jahres, wurden die Ergebnisse der im Februar 2020 durchgeführten Razzia im Verteilzentrum Großebersdorf präsentiert. Es bestätigte
sich nicht nur der Verdacht der Schwarzarbeit, die Finanzpolizei zählte in Summe an die 1.000 Rechtsverstöße bei 130 von 133 Partner- bzw. Subunternehmen – darunter Lohn- und Sozial dumping, falsche Identitäten und Abgabenhinterziehung. In Summe wurden Strafen in Höhe von 770.000 € ausgesprochen. Während Amazon aktuell in Deutschland aufgrund des Streik aufrufs der Dienstleis-
tungsgewerkschaft Verdi Schlagzeilen macht, die seit acht Jahren den Abschluss von Tarifverträgen fordert, stehen in Österreich gerade einmal mehr die Arbeitsbedingungen der Paketzusteller des Versandhauses in der Kritik. Grund ist eine qualitative Studie der Wirtschaftsuniversität Wien, welche insbesondere die schlechten Arbeitsbedingungen migrantischer und geflüchteter Boten unter die Lupe nimmt
– und Amazon und seinen Subunternehmen ein vernichtendes Zeugnis ausstellt. Problematik nimmt zu Besonders problematisch erscheint die Situation der Beschäftigten vor dem Hintergrund der massiven Zunahme an Onlinebestellungen im Zuge der Pandemie; die Befragten beklagen unisono (in verschiedenen Muttersprachen) extrem belas-