caliber 11+12/2025 Leseprobe

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16 Seiten EXTRA! KleinkaliberKurzwaffen

.22er-Gewehre

Proof Research Latitude

Mauser AK 47 Omega

Eisen für die Ewigkeit

Action in zwei Akten

M-Arms AION im Premiere-Test

IPSC-Kurzwaffen-DM

Ganzmetallenes KK-Gewehr

CZ 457 MDT ACC

Südafrikanisches Schützenfest

IPSC-WM Kurzwaffe

scan mich

Entdecke die neue bleifreie Jagdbüchsenpatrone eXergy EDGE auf frankonia.de

bleifrei bleifrei bleifrei

Chefredakteur Stefan Perey

Liebe Leserin, lieber Leser,

am sechsten Oktober dieses Jahres endete die rund vierwöchige Frist, in der die eingeladenen Verbände ihre erste initiale Stellungnahme zur Evaluierung des Waffenrechts beim Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) einreichen konnten (Dossier zum Download auf www.vdb-waffen.de).

Frühling mit Erkenntnissen?

Die Fertigstellung des Evaluierungsberichts strebt das BMI zum Frühjahr 2026 an. Die fünf Punkte des Verbandes Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler e.V. (VDB) lauten beispielsweise:

• Stärkung des Fachhandels als vertrauenswürdiger Partner

• Differenzierung der Polizeilichen Kriminalstatistik

• Waffenrechtsüberprüfung mit Klarheit, Kohärenz und Anwendbarkeit als Ziele

• Bürokratieabbau durch Vollzugsharmonie

• Möglichkeiten der Digitalisierung prüfen

Die Evaluierung ist vom BMI als gemeinsamer Prozess mit unterschiedlichen Fachverbänden angelegt, womit jede Organisation ihre spezifischen Schwerpunkte aus Sicht der Jäger, Sportschützen, Sammler, Waffenbehörden oder sonstiger Regelungsadressaten einbringen kann. So soll ein möglichst vollständiges, praxisnahes Gesamtbild entstehen, das den Gesetzgebern im weiteren Verlauf als fundierte Grundlage dienen kann. Entscheidend wird sein, dass die Auswertung der Beiträge durch das BMI nachvollziehbar erfolgt und die praktischen Erfahrungen aus der vielfältigen Waffenwelt in den kommenden Schritten der Evaluierung Berücksichtigung finden. Man wird sehen, ob all diese Bemühungen zu einem rechtssicheren, praxistauglichen und fairen Waffenrecht führen werden.

In diesem Sinne, Stefan Perey

6

Gebaut für die Ewigkeit: M-Arms Aion in 9x19 & .40 S&W.

51 Deep Inside Report: Kleinkaliberkurzwaffen.

TITELTHEMA

6 M-Arms Aion-Pistolen

51 Deep Inside Report: Kleinkaliberkurzwaffen

KURZWAFFEN

22 Tisas 1911 & 2011-Pistolen

LANGWAFFEN

14 Fierce Firearms MTN Reaper

28 CZ 457 MDT ACC

38 Großkaliberbüchsen - Teil 5:

22

Nachtjäger:

Tisas 1911- & 2011-Pistolen im Test.

.458 Win. Mag. OPTIK

32

Afrikanisches Schützenfest:

IPSC Weltmeisterschaft Kurzwaffe.

44 UTG Leapers Zielfernrohr-Montagen

WETTKAMPFBERICHT

32 IPSC Weltmeisterschaft Kurzwaffe

70 GECO Masters

74 Deutsche Meisterschaft Steel Challenge

88 Freedom Arms Shoot

WAFFENGESETZ

76 Waffenaufbewahrung mit Unterbrechungen

14 Ultraleichtes aus Utah: Fierce Firearms MTN Reaper.

28 Tschechisches Topmodell: CZ 457 MDT ACC im Test. Hier geht‘s zu all4shooters:

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Änderungen und Irrtümer vorbehalten“

M-Arms Aion in 9 mm Luger und .40 Smith & Wesson

Slowenisches Schwermetall!

Die Aion vom slowenischen Hersteller M-Arms ist mit rund 1.600 Gramm Gewicht nicht nur eine der schwersten, sondern mit rund 7.700 Euro auch eine der teuersten 2011-Pistolen mit Großraumgriffstück für doppelreihige Magazine. Was man für diesen exklusiven Preis bekommt, erfahren Sie hier.

Slowenisches Schwermetall: Die nun auf dem Markt erschienene 2011 Hi-Cap-Matchpistole „Aion“ in Ganzstahlbauweise von M-Arms in 9 mm Luger (oben) und .40 Smith & Wesson (unten).

Unser Testpärchen war mit schweren Messinggriffschalen ausgerüstet, die nochmals zu einer Gewichtssteigerung von rund 200 Gramm beitragen. Die 9 mm Luger war zudem mit einem Shield-RMS XL-Leuchtpunktvisier ausgestattet (unten), während die .40 S&W eine vollwertige, mechanische Mikrometer-Matchvisierung besitzt (oben).

Der Name „Aion“ stammt von einer römisch-hellenistischen Gottheit ab, die unter anderem die Ewigkeit verkörpert. Eine passende Modellbezeichnung für den Protagonisten dieses Berichts, denn M-Arms-Gründer und Inhaber, Žiga Mandelj, hat die brandneue Ganzstahl-Matchpistole nach eigenen Aussagen für die Ewigkeit konstruiert. Dafür sprechen die hochwertigen Materialien mit gänzlichem Verzicht auf Feinguss, MIM oder Kunststoff. Alle Baukomponenten der High-Capacity-Pistole nach im Detail stark modifiziertem 1911er/2011er-Muster sind bei Minimaltoleranzen aus dem stählernen Vollmaterial herausgefräst. Hierbei sind die Wandstärken der Hauptbauteile wie Griffstück und Verschluss beeindruckend massiv ausgefallen. Schließlich ist die in Kleinserien entstehende Edelpistole aus der slowenischen Manufaktur in erster Linie für die IPSC Standard (in USA = Limited) Division und die nun bei der Generalversammlung der Regionaldirektoren anlässlich der IPSC-Weltmeisterschaft in Südafrika neu eingeführte IPSC Standard Optics-Klasse gedacht, in der man in Zukunft in der einheitlichen Wertungsklasse Minor und somit mit der kostengünstigen 9 mm Luger auf Punktejagd geht (WMMatchbericht in dieser Ausgabe ab Seite 32). Im dynamischen Kurzwaffenschießen

fordern extrem hohe Schusszahlen und schnelle Schusskadenzen an der Spitze des Sports ihren Tribut am Material einer Waffe. Das junge Unternehmen M-Arms produzierte ab 2016 Nachrüst- und Tuningteile wie Verschlüsse für Glock-Pistolen, Aluminium- und Bronzegriffschalen sowie Magazintrichter und Magazinböden für populäre Pistolen wie 1911/2011, CZ-Shadow, Tactical Sports und Tanfoglio sowie Griffe und Magazintrichter für Pistolenkarabiner und Gewehre auf AR15-Basis. Ab 2019 beschäftigte man sich mit dem ehrgeizigen Projekt, selbst in die Produktion einer Komplettwaffe einzusteigen und orientierte sich am Vorbild der klassischen 1911er des Jahrtausendkonstrukteurs John M. Browning. Auf der IWA 2022 präsentierte man dann mit der Kratos die eigene Entwicklung mit 5“/127 mm Lauflänge, ein Jahr später folgte die Longslide. Die M-Arms Kratos zierte den Titel der caliber-Ausgabe 10/2023. Auf der IWA 2024 präsentierte man erstmals die M-Arms Aion, die wir nun ebenfalls ausführlich erproben konnten.

Vogelperspektive: Wahlweise kann auf eine mechanische Visierung mit Mikrometerkimme und feinem Leuchtfiberkorn oder auf eine optoelektronische Visierung zurückgegriffen werden, was das Einsatzfeld der M-Arms Aion erweitert.

Fierce Firearms MTN Reaper in 6,5 Creedmoor

Ultraleichtgewicht aus Utah!

Ultraleichtgewicht aus Utah: Die Fierce Firearms MTN Reaper in 6,5 Creedmoor ist eine moderne Jagdbüchse mit innovativen Konstruktionsdetails.

Erstmals durch den Importeur Lippejagd Brinkmann GmbH auf dem deutschen Markt vertreten, konnten wir die moderne, superleichte Jagdbüchse „Mountain Reaper“ des US-Herstellers Fierce Firearms aus Redmond, Utah, ausführlich erproben.

Erst 2012 gegründet, gehört Fierce Firearms wahrlich zu den Newcomern in der Waffenwelt, kann aber dennoch mit einem breiten Produktportfolio, bestehend aus Repetierern, Selbstladern, Flinten und sogar Vorderladern, aufwarten. Doch das Hauptstandbein sind sicherlich die Zylinderverschlussbüchsen aus eigener Fertigung. Hier bietet man die vier Baureihen „Rogue“ (5 Modelle), „Rival“ (6 Modelle), „Rage“ (7 Modelle) und „Reaper“ (2 Modelle) an. Gemeinsamer Nenner all dieser Mehrlader-Repetierbüchsen in einer üppigen Kaliberpalette sind die Leichtbauweise und Komponenten aus modernen Werkstoffen wie Systeme aus Titanlegierung, Karbonschäfte oder Karbonmantelläufe. Die Fierce Firearms Reaper H-Tac und Mountain (MTN) Reaper bauen auf einem Leichtmetall- beziehungsweise Magnesiumchassis auf. Unsere Testwaffe in Gestalt des Modells Mountain Reaper wird in folgenden Kalibern/Lauflängen offeriert: .22 Creedmoor (20“/22“), 6 mm Creedmoor, 6,5 Creedmoor und 6,5 PRC (alle drei Kaliber in 18“/20“/22“), 7 mm PRC (20“/22“), 7 mm Backcountry (18“/20“/22“), 7 mm Remington Magnum (20“/22“), .308 Winchester (18“/20“), .300 Winchester Magnum und .300 PRC

Tisas Duty 9 TH DS Night Stalker und ZIG M1 Match in 9 mm Luger

Nachtpirscher

„Nightstalker“ bedeutet so viel wie Nachtpirscher und ist die phantasievolle Modellbezeichnung einer 2011 „High Capacity“-Pistole des türkischen Herstellers Tisas, die wir zusammen mit der klassischeinreihigen ZIG M1 testeten.

Vom Schwarzen Meer in die weite Welt: Der türkische Hersteller Tisas produziert seit 1994 Pistolen. Wir erprobten mit der Duty9 TH DS Night Stalker (oben) und ZIG M1 Match – Stainless Steel (unten) zwei Pistolen auf 1911/2011-Basis in 9 mm Luger.

Nachtaktiver Jäger: Ebenfalls gut ausgestattet ist die 2011 Night Stalker mit einer Feuerkraft von 17+1 Patronen.

Es dürfte kein großes Geheimnis sein, dass türkische Waffenhersteller auf dem internationalen Waffenmarkt ein Wörtchen mitzureden haben. Auf dem Gebiet der Faustfeuerwaffen für den kommerziellen Zivilmarkt wären hier vor allem Canik und Tisas zu nennen, die viel Waffe für vergleichsweise kleines Geld offerieren. Tisas (Trabzon Silah Sanayi) ist ein noch recht junges Unternehmen, das 1993 gegründet wurde. 1994 stieg man mit der Fatih 13 (Fatih = Eroberer) in die Produktion von Kurzwaffen ein. Diese Pistole, die sich im Design an der markanten Beretta 92 orientiert, ist im Kaliber .380 Auto/9 mm kurz eingerichtet und noch heute im Programm zu finden. 1998 folgte mit der Tisas Kanuni eine im Design eigenständigere 9x19-Pistole, die dem Vernehmen nach auch von heimischen Sicherheitsinstitutionen geführt wird. Dazu gesellte sich ab 2001 die im Erscheinungsbild ebenso

außergewöhnliche Zigana Sport in 9 mm Luger mit skelettiertem Verschluss und Gasentlastungsbohrungen im Lauf. Klassiker wie die Colt Government of 1911A1, auch in „DS“-Ausführung (= Double Stack“ für doppelreihige Magazine), oder die P-35 FN High Power bereichern das Portfolio. Mit den PX-9- und PX-5.7Baureihen in 9x19 und 5,7x28 mischt man auch auf dem Markt der Polymerrahmenpistolen mit. Nur am Rande sei bemerkt, dass der türkische Hersteller mit den Serien ZPT 556 und ZPT 762 auch Sturmgewehre/Selbstladegewehre im M16/AR-15-Stil in den Kalibern 5,56x45/.223 Rem. und 7,62x51/.308 Win. produziert.

Klassiker mit gehobener Ausstattung: Die ZIG M1 Match – Stainless Steel ist eine attraktive 1911er mit Matchvisierung.

Duty 9 TH DS Night Stalker

Hierbei handelt es sich um eines von acht Exemplaren, die auf einem zweiteiligen High-Capacity-Griffstück aufbauen. Das für die Verschlussführung und Aufnahme der Abzugsteile verantwortliche Bauteil besteht aus Stahl, das untere Griffmodul aus Polymerkunststoff. Das Schließfedergehäuse (Dust Cover) des Rahmens reicht nicht bis zur Mündung, weshalb sich die Waage auch bei leichtgewichtigen 1.084 Gramm einpendelte. Der Magazinschachteingang am Griffstück wird von einem komplett umlaufenden Magazintrichter aus schwarz beschichtetem Aluminium umkleidet. Die Griffstückgestaltung und -ausstattung kann sich mit tiefer Auskehlung im Übergangsbereich von Rahmenfront zur Abzugsbügelunterseite und „High Grip“-Handballensicherung für eine maximalhohe Handposition an der Waffe sowie beidseitiger Drehflügelsicherung für bequem-sichere Handhabung im einhändigen Anschlag sehen lassen. Der 141 mm lange und in der originalgetreuen Führungsbuchse („Barrel Bushing“) gelagerte Lauf steht etwas über die Schlittenfront hervor und verfügt über ein ½“x28Mündungsgewinde. Bei der Visierung setzt man auf eine nur seitlich driftbare Kimme im „Novak-Style“ mit 4,6 mm messendem Ausschnitt. Das recht breite 4-mm-Korn besitzt eine Tritiumeinlage mit umgebendem, orangem Ring. Zudem weist die türkische 2011er in der Hinterpartie der Verschlussoberseite einen etwa 38 mm langen Fensterausschnitt für die Montage eines Minileuchtpunktvisiers auf. Der Fußabdruck wurde dabei

CZ 457 MDT ACC in .22 Long Rifle

Kirsche auf der Sahnetorte!

Vom 17. bis 24. August dieses Jahres fanden in England die zweiten Weltmeisterschaften im dynamischen PRS Long-Range-Schießen mit Kleinkalibergewehren statt. Das hier vorgestellte neue Topmodell CZ 457 MDT ACC wäre exakt das passende Werkzeug für solcherart Abenteuer.

Metaller unter sich: In der Mitte die brandneue CZ 457 MDT ACC in .22 Long Rifle, darüber das Zentralfeuer-Vorbild in 6,5 Creedmoor (Test in caliber 6/2024) und darunter die KK-Büchse CZ 457 MDT mit dem leichteren, einfacheren MDT LSS-Chassis (Test in caliber 5/2024).

Die „2025 Rimfire World Championship“ der International Precision Rifle Federation (IPRF) ereignete sich im „West Midlands Shooting Centre“ in der Nähe der kleinen Stadt Market Clayton. Ursprünglich eine der feinsten Wurfscheibenanlagen im Vereinigten Königreich, werden dort von der GBPRA (Great Britain Precision Rifle Assocation) nun auch KK-PRS-Matches ausgetragen. Auf dem dicht bewaldeten Areal mit einem Hügel im Zentrum herrschen wechselnde Höhen- und Windunterschiede, was

für die WM-Teilnehmer auf 20 Stages mit 250 Schuss und Maximalentfernungen von 250 Metern die Herausforderungen darstellten.

CZ 457 MDT ACC im Detail

Doch beschäftigen wir uns nun mit unserem Protagonisten in Gestalt des CZ 457 MDT ACC. In caliber 5/2024 veröffentlichten wir einen Testbericht über die CZ 457 MDT mit dem deutlich leichteren und einfacher gehaltenen LSS-Chassis des kanadischen Herstellers. In der Systemhül-

se der neuen MDT ACC lagert der 24“/610 mm lange, kaltgehämmerte Lauf mit einem Drall von 1-16“. Bei einem beachtlichen Außendurchmesser von 22 mm über die gesamte Länge ist der Lauf dementsprechend schwer, an der Mündung mit einem ½“x20-Gewinde und einer gerändelten Laufschutzmutter versehen. Der Lauf ist somit 4“/102 mm länger als bei der LSS-Vorgängerversion. Ausgewählte Modelle, wie unsere Testwaffe, gibt es übrigens mit Matchpatronenlager. Auf der Systemhülse thront über der 11-mm-

Das Modell CZ 457 MDT ACC, mit vielseitig justierbarer Schulterstütze, langem M-LOK-Handschutz und ARCA-Schnittstelle an der Unterseite, ist vielseitig aufrüstbar. Wir testeten es mit 16 Munitionssorten auf 50 und 100 Meter.

Während das Vorgängermodell CZ 600 MDT mit dem LSS-Chassis (unten) 3.400 Gramm auf die Waage bringt, wiegt das neue Flaggschiff (oben) satte 4.700 Gramm.

Schiene eine einteilige 170 mm lange Picatinny Rail mit 25-MOA-Vorneigung. Der Zylinderverschluss mit 60° Öffnungswinkel besitzt alle Attribute, die wir schon im Rahmen der Vorstellung der CZ 457 MDT abgehandelt haben: Griffige Kammerstängelkugel aus Kunststoff für zügiges, komfortables Repetieren, deutlich leichterer Schlagbolzen als bei der früheren 455er-Baureihe für schnellere Schussentwicklungszeit, der durch seine Konstruktion die Verwendung von Pufferpatronen beim leeren Abschlagen im Trockentraining überflüssig macht, sowie beidseitiger Auszieher, der die Patrone fixiert, bis sie vom starren Ausstoßer im System erreicht wird. Am Heck des Verschlusses befindet sich eine Ladestandsanzeige. Ist die Waffe geladen und gespannt, tritt

ein roter Signalstift hervor. Die Zweistellungssicherung auf der rechten Systemseite wirkt nur auf den Abzug; sie lässt sich mit etwas Übung auch geräuschlos bedienen. In der vorderen Position ist die Waffe schussbereit, in der hinteren Position gesichert. Auf der linken Systemseite befindet sich eine Drucktaste für den Kammerfang, nach deren Betätigung der Verschluss nach hinten entnommen werden kann. Der Matchabzug ist laut Hersteller im Abzugsgewicht zwischen 1.131 bis 1.427 Gramm einstellbar. Unsere Testwaffe wies allerdings ein gemessenes Abzugsgewicht von lediglich 1.007 Gramm auf. An dem Abzug lassen sich nach der Demontage des Chassis das Abzugsgewicht, der Durchfall- und Vorzugsweg einstellen. Dem Abzug kann man

Technische Daten: CZ457 MDT ACC in .22 Long Rifle System: Zylinderverschlussbüchse mit 60° Öffnungswinkel

Lauf: 24“/610 mm kaltgehämmerter Matchlauf mit 1-16“-Drall, 22 mm Außendurchmesser auf der ganzen Länge und ½“x20 UNF-Mündungsgewinde mit Abdeckbuchse

Visierung: Einteilige Picatinny-Schiene mit 25 MOA Vorneigung

Abzug: Einstellbarer Matchabzug, gemessenes Abzugsgewicht 1.007 Gramm

Magazin: Gekrümmtes Kunststoffkastenmagazin mit Kapazität für 10 Patronen

Länge: 106,5-109 cm

Gewicht: 4.700 Gramm

Preis: 2.845 Euro

Das System wird mit Rückstoßstollen und zwei Schrauben in entsprechenden Gegenlagern im Chassis gebettet. Der Matchabzug ist im Abzugsgewicht zwischen 1.131 bis 1.427 Gramm einstellbar.

Südafrikanisches Schützenfestival

Einer der wohl bisher größten Wettkämpfe in der Geschichte der International Practical Shooting Confederation (IPSC) ereignete sich vom 11. bis 28. September mit dem „Handgun World Shoot“ in Matlosana, Südafrika. Mehr als 1.600 Schützen aus rund 50 Ländern traten an die Startlinien.

Gelegen zwischen Klerksdorp und Potchefstroom nahe des Ortes Stillfontein, etwa zwei Autostunden vom internationalen Flughafen O.R. Tambo in Johannesburg entfernt, bot die Frontier Shooting Range mit über 30 Schießbuchten sowie zusätzlichen Trainingsranges perfekte Bedingungen für über 1.600 Teilnehmer aus aller Welt. Insgesamt waren 1.607 Schützen (ohne die im Wettkampfverlauf 55 disquali zierten Starter) in den of ziellen Ergebnislisten aufgeführt, die sich wie folgt auf die sechs Kurzwaffenklassen verteilten: Production Optics 414, Production 404, Open 331, Standard 280, Classic 139 und Revolver: 39. Trotz logistischer Hürden, wie den streng reglementierten Einreisebestimmungen mit Sportpistolen oder auch teilweise vorhandenen Bedenken im Vorfeld der WM bezüglich der Kriminalität oder Hygiene vor Ort, war das Starterfeld durchgehend hochkarätig besetzt. Die größte Nation bei der Weltmeisterschaft war das Gastgeberland Südafrika mit 309 Teilnehmern, gefolgt von den USA (124), den Philippinen (117), Brasilien (106) und Deutschland (64).

30 Abenteuer in Afrika

Der Wettkampf bestand aus 30 Stages mit einer Gesamtzahl von mindestens 558 Schuss, aufgeteilt in fünf Areas mit jeweils sechs Übungen. Die Parcours bildeten 15 Short Courses (mit Schusszahlen von 8-12), 10 Medium Courses (mit Schusszahlen von 21-24) sowie 5 Long Courses (mit

Französische Familienangelegenheit: Eric Grauffel und sein Sohn Robin schossen zusammen in der größten Waffenklasse in Gestalt der boomenden Production Optics Division.

Bei Temperaturen von bis zu 30 Grad Celsius gingen über 1.600 Starter bei der IPSC-Weltmeisterschaft in den sechs Kurzwaffenklassen auf die Punktejagd in Südafrika.

Schusszahlen von über 30). Der Hauptwettkampf erstreckte sich über sechs Tage, wobei fünf Wertungstage und ein individueller Pausentag pro Schütze auf dem Programm standen. Davor lief ein intensiver Vorwettkampf über fünf Tage, sowie ein dreitägiges Range Of cer Pre-Match, bei dem die Regionaldirektoren der IPSC-Mitgliedsländer in besonderen Squads berücksichtigt wurden. Hier standen nicht nur die sportliche Leistung, sondern auch organisatorische Abläufe und Abstimmungen im Rahmen der üblichen Generalversammlung des Weltdachverbandes im Fokus.

Eric Grauffel sicherte sich mit seiner CZ Shadow 2 Orange OR in 9 mm Luger den 10. Weltmeistertitel in Folge. Den Vizeweltmeistertitel errang mit Emile Obriot, der eine Beretta 92 X Performance schießt, übrigens ein weiterer Franzose.

Sechs der dreißig Stages forderten Schießfertigkeiten auf bewegliche Ziele; hierbei beschränkten sich die Zielaufbauten auf schwingende und laufende Papierscheiben sowie laufende Stahlplatten (Swinger, Moving Targets, Steel-Plate Mover). In den anderen Parcours wurden statische Vollscheiben und Strafscheiben (No-Shoots) in einem einheitlich sehr dynamischen StageDesign, das Präzision und Geschwindigkeit gleichermaßen forderte, aufgebaut. Hierbei wurde den Schützen auch das einhändige Schießen mit der schussstarken und -schwachen Hand abverlangt.

Robin Grauffel erkämpfte souverän den JuniorenWeltmeistertitel. Solche Leistungen verwundern nicht, wenn man tagtäglich mit dem seit Dekaden weltbesten IPSC-Schützen in Gestalt seines Vaters trainiert.

Großkaliberjagdgewehre (Teil 5) – Kaliber .458 Winchester Magnum

Powerpatrone Startproblemenmit

Als kräftiges Heilmittel für die Großwildjagd stellte Winchester bereits 1956 die viel umworbene .458 Winchester Magnum vor. Eine leistungsorientierte Patrone, die in jedes Standardsystem von erschwinglichen Seriengewehren passt. Wäre nur vor der offiziellen Vorstellung noch etwas mehr getestet worden, dann … Aber lesen Sie selbst.

Vor 70 Jahren stellte Winchester das neue Kaliber zusammen mit der Zylinderverschlussbüchse Modell 70 African vor. Mit den gleichen Ansätzen, mit denen schon William Jackmann Jeffery 45 Jahre früher mit der .404 Jeffery ins Rennen ging (siehe caliber 10/2025), entwarf das US-Unternehmen eine Ersatzpatrone für die immer rarer werdenden und bald nicht mehr verfügbaren englischen Großkaliber. Damit wollte Winchester die alten britischen Zöpfe endlich abschneiden. Vorbei waren die Zeiten, in denen immer teurere Doppelbüchsen wie Goldstaub gehandelt wurden und die Munition dazu noch schwerer aufzutreiben

Oberndorfer Original: Wie schon bei der .404 Jeffery diente uns auch bei der .458 Winchester Magnum eine betagte Mauser 66 aus dem Jahre 1970 als Testwaffe.

war. Der neue Jagdgast auf dem schwarzen Kontinent führt eine Repetierbüchse, die Munition musste auf den Namen Magnum lauten und die Hülse, wie auch der Jäger, einen Gürtel tragen. Basta! Die Rezeptur: Man nehme eine .375 H&H Mag., weite diese auf das Diameter .458“ (11,6 mm) auf und kürze die Hülse, bis die fertige Patrone in ein Standardsystem passt. Als Vorbild hinsichtlich der ballistischen Leistung sollte die .450 Nitro Express von Rigby dienen. Ursprünglich betrugen die Standardgewichte des Vollmantelgeschosses 500 Grains (32,4 Gramm) und des Teilmantelprojektils gar 510 Grains (33 Gramm). Somit ragte ein

beträchtlicher Teil des Geschosses in die Hülse und reduzierte den Pulverraum, sodass für die 63,5 mm kurze Hülse ein ziemlich ottes Treibmittel gefunden werden musste. Mit einem feinen, gut dosierbaren Kugelpulver wurden die ersten Munitionslose gefertigt und in der Fachpresse gefeiert, hielt der stabile Repetierer dem höheren Gasdruck im Vergleich zu einer Doppelbüchse doch sehr gut stand. Starker Wind oder laues Lüftchen?

Die schweren Geschosse der .458 Win. Mag. (11,6x63,5 mm) sollten laut Herstellerversprechen aus einem 24“/610-mm-

Lauf eine Geschwindigkeit von 622 m/s und somit 6.090 Joule Energie realisieren. Gemessen wurden stattdessen dünne 579 m/s. Doch Winchester hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Im warmen Afrika stieg der Gasdruck spürbar an. Die beinahe zylindrische Hülse klebte zum Ärger der Jäger förmlich an der Patronenlagerwand fest. Doch damit nicht genug, die Fabriklaborierungen waren derartige Pressladungen, dass die Geschosse mit der Zeit aus den Hülsen herausgedrückt wurden. Wer nun glaubt, dies sei es gewesen, wird staunen. Das dritte Phänomen war, dass die gepressten Pulversäulen im Laufe der Zeit begannen zu verklumpen. Dagegen waren dann die Anzündhütchen machtlos. Häu g wurden von Nachbrennern und schlappen Schüssen bis hin zu völlig ungenügenden Tiefenwirkungen im Wildkörper berichtet. So schnell konnte Winchester gar nicht nachbessern wie zügig die hochgelobte .458 Win. Mag. in der Versenkung verschwand. Damals standen die Gewehre in diesem Kaliber wie Blei in den Regalen der Waffenhändler. In der Folge wurde das Geschossgewicht reduziert, um den Pulverraum in der Gürtelhülse zu vergrößern, wobei man sich letztendlich auch des originalen Geschossgewichtes der .450 N.E. von 480 Grains (31 Gramm) besann. Es dauerte viele Jahre, bis modernere Treibladungsmittel zur Verfügung standen, die dafür sorgten, dass die drei damaligen Startprobleme der Vergangenheit angehörten. Heute funktioniert jede Fabrikpatrone in Afrika, die es beispielsweise von Barnes, Federal, Hornady, Kynoch, LFB, Norma oder Swift gibt. Der schwedische Hersteller Norma führt die .458 Win. Mag. mit 500 Grains Vollmantel aus monolithischem Messing, 500 Grains Swift A-Frame-Geschoss oder gar 550 Grains Woodleigh-Teilmantelgeschoss im

mit gleichem Geschossdurchmesser (von links):

Weatherby Magnum.

Ron Thomson

Ron Thomson verrichtete fast 40 Jahre lang in Simbabwe, Botswana und Südafrika seinen Dienst als Park Ranger, Wildschützer und Wildhüter. Er führte eine Browning in .458 Win. Mag. und hat damit tausende Patronen verschossen. Er berichtete, dass keine einzige Patrone versagte. Viele geborgene Vollmantelgeschosse waren lediglich vom Drall gekennzeichnet und hätten, da diese nicht verformt waren, nochmals verladen werden können. Der Routinier stellte ferner fest, dass die Tiefenwirkung hervorragend war. Hinsichtlich der Augenblickswirkung ist die .470 Nitro Express bei identischem Geschossgewicht jedoch besser als die .458 WM – was allerdings Jammern auf höchstem Niveau darstellt. Der größere Geschossquerschnitt von .475/12,07 mm zu .458/11,66 mm sorgt hier für einen kleinen Vorteil zugunsten der .470 NE.

Der Teleskopverschluss macht’s möglich: Bei identischer Lauflänge ist eine Mauser 66 rund 70 bis 80 mm kürzer als ein Gewehr mit konventionellem Zylinderverschluss.

Familienbande
.458 Winchester Magnum, .45 Blaser, .458 African Express, .450 Ackley, .458 Lott, .450 Rigby, .450 Watts, .450 Dakota und .460

Solide Verbindungen!

Das Verbindungselement zwischen Waffe und Zielfernrohr ist die Montage. Wir sahen uns gleich sechs verschiedene, erschwingliche Modelle des 1992 von David Ding gegründeten US-Unternehmens Leapers an.

Traditionell wurden Zielfernrohrmontagen aus Stahl gefertigt. Als 1995 die Picatinny (MIL-STD-1913)-Schiene das Licht der Welt erblickte, sahen auch Sportschützen und Jäger schnell den Vorteil dieses Systems. Nun konnte ein Zielfernrohr runtergenommen und draufgesetzt werden, ohne das sich dadurch der Treffpunkt dramatisch änderte. Mittlerweile wurden auch schon Aluminiumlegierungen für die Montagen verwendet, wobei sich schnell der ab 1935 auf dem Markt vertretene Werkstoff 6061-T6 als Standard für diesen Einsatzbereich herauskristallisierte. Dieses Material – T6 bezeichnet das Härteverfahren – wird auch von UTG verwendet. Merkmale der Alulegierung, die auch für die Zielfernrohrfertigung genutzt wird, sind eine relativ schnell und werkzeugschonende Verarbeitung, sie ist leicht, rostet (anodisiert) nicht und bewegt sich mit einer Zugfestigkeit von mehr als 300 MPa schon in die Richtung von wei-

chem Stahl. Eine wesentlich höhere Zugfestigkeit bietet übrigens die Aluminiumlegierung 7075 T651, die beispielsweise vom schwedischen Hersteller Spuhr verwendet wird. Alle hier vorgestellten UTGMontagen bestehen aus 6061-T6, wobei besonders beanspruchte Bauteile wiederum in Stahl ausgeführt sind. So sind bei den „Quick Release“-Montagen die Schnellspannhebel und relevante Komponenten aus Stahl gefertigt. Die in Livonia, Michigan, gefertigte und bis hin zum Kaliber .50 BMG schussfeste UTG PRO-Ringmontage (RWU013415) weist auch Stahlklammern auf.

Stahl oder Aluminium?

Einige Schützen vertreten die Meinung, dass eine Stahlmontage auf ein Stahlgehäuse eines Gewehres und eine Alumontage auf ein Leichtmetallgehäuse eines Gewehres gehört. Wäre das Zielfernrohr

Die beiden Cantilever-Montagen Air42270Q (links) und Air430MOA (rechts) wirken nahezu identisch, besitzen aber wesentliche Unterschiede. Der Spannhebel befindet sich jeweils auf der anderen Seite. Wichtiger ist aber, dass die Air430MOA eine 30-MOA-Vorneigung aufweist, wie man deutlich erkennen kann.

Verbindungen für die Ewigkeit: Wir testeten sechs Lea-

mittels der Montage bombenfest auf der Systemhülse fixiert, dann hätten diese Zeitgenossen recht. Weil sich beide Werkstoffe bei Temperaturunterschieden unterschiedlich ausdehnen, könnten Spannungen im Zielfernrohr auftreten. Wir befassen uns hier nicht mit den Wärmedehnungskoeffizienten der Werkstoffe, aber wir wissen, dass sich Aluminium im Vergleich zu Stahl doppelt soviel dehnt. Konkret haben wir vor vielen Jahren festgestellt, dass ein 100 mm langer, stählerner Prüfstab bei einem Temperaturanstieg von 40 Grad Celsius 0,05 mm und ein gleichlanger Aluminiumstab 0,1 mm in der Länge zunahm. Das hätte in der Schießpraxis also nur Auswirkungen bei extremen Temperaturwechseln. Die EAW-Schwenkmontage ist eine der wenigen Montagen, mit der ein Zielfernrohr absolut spannungsfrei in allen Richtungen montiert werden kann. Die Picatinny-Montage schafft dies in der Längenrichtung auch. Die Querriegel der Montagenunterteile haben in der Schiene ein geringes Spiel von zirka 0,2 mm. Das reicht völlig aus, um bei gravierenden Temperaturunterschieden ein notwendiges Spiel für die Längenänderung des

pers UTG-Zielfernrohrmontagen (von oben links nach unten rechts): AIR42250, AIR42250 Blau, AIR430MOA, AIR42270Q, UTG PRO RWU13415 und AIRAQR415.

Zielfernrohres/Oberteils der Montage zu gewährleisten – unabhängig davon, ob Sie nun eine Stahl- oder Alumontage nutzen. Wichtig dabei ist, zu verstehen, dass die Querriegel der Montage samt Zielfernrohr auf der Schiene in der Längenrichtung einen festen Halt bieten. Die Klammern oder Klemmplatten der Picatinny-Montage halten das Oberteil der Montage inklusive des montierten Zielfernrohres seitlich und in der Höhe. Für eine stabile Fixierung in der Längenrichtung reicht die Haftreibung der Klammern oder Platten normalerweise nicht aus. Deswegen besitzen Picatinny-Montagen Riegel, die auf den Stegen der Schiene rasten und so für den festen Halt im Schuss sorgen.

Cantilever-Montagen

Ein Cantilever ist ein Ausleger. Von den hier getesteten Montagen sind vier als Cantilever ausgelegt. Diese Art der Montage wird gerne bei AR-15- und anderen Gewehren mit kurzer Optikmontageschiene auf der Systemkastenoberseite eingesetzt. Doch auch bei einer zu kurz geratenen Schaftlänge kann solch eine Cantilever- gegenüber einer Standardmontage eine sinnvolle Option sein. Üblicherweise braucht man

eine Hinterschaftlänge, die für die Schulter/Auge-Position einen Abstand von 27 bis 29 cm von der Schaftkappe bis zum Okular ermöglicht. Der freischwebende Ausleger bietet einen Gewinn von 2 bis 3 cm im Vergleich zu einer konventionellen Ring-

oder Blockmontage, weil der integrierte, hintere Ring zirka 4 cm vor dem Beginn der Picatinny-Klemmeinrichtung steht. UTG offeriert ein reichhaltiges Sortiment an Cantilever-Montagen mit verschiedenen Ringdurchmessern von 25,4 mm bis

Rechts sieht man den Spannhebel samt Verriegelung der Air42270Q und links die andere Seite des Schnellspannsystems an der AIRAQR415. Die Zahnmutter wird durch einen in der Klammer montierten Stift verriegelt. Bedarf die Zugspannung einer Anpassung, drückt man bei entspanntem Hebel die Klammer herein. Dadurch wird die Zahnmutter entriegelt und kann mit dem mitgelieferten Inbusschlüssel entsprechend eingestellt werden.

SPECIAL Nr. 116

Das System Soldat

Das System Soldat …

... umfasst alle Komponenten, die der individuelle Kämpfer benötigt, um seinen militärischen Auftrag zu erfüllen. Aus diesen wählt der Soldat aus, um sich optimal für seine jeweilige Aufgabe zu kon gurieren. Schon der preußische General und Kriegsphilosoph Carl von Clausewitz schrieb: „Der Soldat wird ausgehoben, gekleidet, bewaffnet, geübt, er schläft, isst, trinkt und marschiert, alles nur, um an rechter Stelle und zu rechter Zeit zu fechten.“ Dieses Zitat liefert denn auch die Stichpunktsammlung für das Thema dieses VISIER Specials, in dem der Einzelschütze im Mittelpunkt steht.

Vernetzung: Drohnen und Digitalisierung

Kampfkraft: Bekleidung und Ausrüstung

Das VISIER Special 116 knüpft an vorangegangene Sonderhefte wie 67 (Infanterie heute und morgen) und 95 (Infanterie international) an. Der Aspekt Bewaffnung nimmt naturgemäß den größten Raum ein. Das Spektrum reicht von der Pistole über das Sturmgewehr, Maschinen-, Zielfernrohr- und Scharfschützenwaffen bis hin zu Handgranaten, Panzerfäusten und sonstigen schultergeschossenen Munitionen. Drohnen, Roboter und weitere besatzungslose Systeme haben für den Einzelschützen erheblich an Bedeutung gewonnen. Moderne Bekleidung und Ausrüstung stärken die individuelle Kampfkraft. Doch bei allen technischen Neuerungen bleibt der Mensch weiterhin der Mittelpunkt des „Systems Soldat“.

Zum Autor: Dr. Jan-Phillipp Weisswange ist anerkannter Militär- und Handwaffenexperte und seit vielen Jahren Fachautor für militärische und wehrtechnische Themen.

Das VISIER Special Nr. 116 erscheint am 31. Oktober 2025 im Fachhandel.

Porto und Verpackung

KK-Kurzwaffen!

•Pistolen, Revolver, Wechselsysteme in .22 Long Rifle

•Test von Marvel Precision-KK-Wechselsystem für 1911/2011

•Test von CZ Kadet-KK-Wechselsystem für CZ Shadow 2

•Topschussleistung von rund 20 Waffen

Kleinkaliber-Kurzwaffen-Marktübersicht

Randfeuer-Roundup!

Nach unserem Deep Insight Report mit rund 30 Langwaffen für die populäre .22 Long Rifl e in der sommerlichen Doppelausgabe caliber 7-8/2025 widmen wir uns nun den Faustfeuerwaffen in diesem boomenden Kaliber. Nahezu 20 Fabrikate, bestehend aus Revolvern, Pistolen und Wechselsystemen für Griffstücke von Zentralfeuerpistolen, stellen wir vor. Los geht’s!

Quartett mit Qualitäten: Stellvertretend für all die Kleinkaliber-Matchpistolen auf Basis des Evergreens in Gestalt der Ruger-Mark- und 22/45-Baureihe sehen Sie hier vier Volquartsen-Modelle (von oben): Mamba-TF mit 6“-Lauf, MK IV Frame-Black Mamba mit 6“-Lauf und Sonderfinish sowie zwei Mamba-Modelle mit 4,5“ Lauflängen. Alle Waffen besitzen Leichtmetallgriffstücke und den „Competition Bolt“-Ladehebel am Heck für schnelle Waffenmanipulationen.

Die bereits 1887 ins Leben gerufene .22 l.r. oder .22 L.f.B. (Lang für Büchsen), wie sie im deutschsprachigen Raum auch genannt wird, ist ein echter Dauerbrenner. Allein in den USA werden schätzungsweise mindestens 15 Millionen KK-Patronen täglich gefertigt. Das Schießen mit der Kleinkaliberpatrone erzeugt wenig Rückstoß, Lärm und verursacht geringe Kosten. Somit gehört eine KK-Lang- oder -Kurzwaffe unserer nach Meinung in jeden Haushalt. Wir haben für Sie die Schussleistungen einiger Exemplare in einer übersichtlichen Tabelle zusammengefasst. Selbstverständlich erhebt unsere Marktübersicht keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Zudem entdeckt man auf dem üppigen Gebrauchtwaffenmarkt ebenfalls attraktive Angebote und vor allem auch seltene Liebhaberstücke mit teilweise historischer Bedeutung. Befinden sich die „Second Hand“-Modelle nicht mehr in Produktion, muss man sich darüber klar sein, dass beispielsweise eine Ersatzteilbeschaffung zum Abenteuer ausarten kann.

Revolver

Revolver für die Randfeuerpatrone sind eine recht seltene Spezies. Das liegt vielleicht auch daran, dass KK-Pistolen aufgrund ihrer recht einfachen Bauweise und verlockenden Preisgestaltung schon recht früh ihren Siegeszug antraten. Heute dürfte in den meisten Fällen eine Pistole günstiger als ein Revolver sein, speziell wenn Polymergriffstücke ins Spiel kommen. Zudem wurden und werden in vielen Sportdisziplinen beim Kaliber .22 Long Rifle keine Unterschiede zwischen Revolver und Pistole gemacht und da hatte der Revolver bei dynamischeren Disziplinen das Nachsehen. Er hat aber auch seine Vorteile. Wer Selbstladepistolen für die beliebten Randfeuerpatronen kennt, weiß auch, dass die Funktion sehr stark von der Laborierung abhängig sein kann. Zwischen der Subsonic- und der HV (High Velocity) -Laborierung gibt es eine unglaubliche Spannweite an Geschwindigkeiten. Da kann der Revolver mit seiner manuell über das Schlosswerk ausgeführten Patronenzufuhr praktisch alles wegstecken und ist prinzipiell funktionssicherer.

Smith & Wesson 617

Das Modell 617 aus rostträgem Stahl und die nicht mehr in Produktion befindliche brünierte Ausführung 517 aus Karbonstahl sind Nachfahren der legendären K-22 Masterpiece-Serie. Das Modell 617

ist optisch dem beliebten Modell 686 Distinguished Magnum nachempfunden, sodass man hier den bis zur Mündung reichenden Laufmantel findet, der dem Six Shooter mehr Vorderlastigkeit verleiht und für Ruhe im Schuss sorgt. Im Gegensatz zum L-Rahmen der großkalibrigen Modelle setzt man beim 617 auf den seit 1899 bestehenden K-Rahmen, der somit fast so alt ist wie die .22 Long Rifle selbst. Die aktuell bei uns erhältlichen Modelle weisen eine Trommelkapazität von sechs Patronen auf, ältere Ausführungen und die auf dem US-Markt vertriebenen Modelle können sogar mit zehn Patronen glänzen. Somit ist der seit 1989 auf dem

Markt befindliche Randfeuer-Revolver eine interessante Trainingswaffe – und das nicht nur für Schützen, die schon einen 586/686 in .357 Magnum ihr Eigen nennen. Die Verarbeitung, Materialauswahl und auch das Abzugsverhalten entsprechen den Modellen der 686-Baureihe. Das trifft auch auf den Preis zu, der bei 1.621 Euro liegt. Wer eine sportlich gesteigerte Ausführung sucht, kann übrigens zum 617 Universal Champion greifen. Sein Laufmantel lässt sich mit innenliegenden Gewichten nach Wunsch ausbalancieren und zudem kann leicht ein Leuchtpunktvisier montiert werden. Als Zugabe wurde der DA/SA-Abzug über-

Generalprobe!

Kaum eine Woche vor dem Start der IPSC-Weltmeisterschaft – siehe Matchbericht ab Seite 32 – fanden vom 12. bis 14. September die GECO IPSC Masters statt. Viele Teilnehmer nutzten das Match als ideale Generalprobe für die anstehende WM.

Mit Abstand war die Production Optics Division die beliebteste Division bei der GECO IPSC Masters. 150 Schützen, was fast 35% der Gesamtteilnehmerzahl entspricht, gingen hier an den Start.

Neben den deutschen Nationalkaderschützen zog es daher auch zahlreiche internationale Topschützen nach Philippsburg, die die Gelegenheit nutzten, unter realistischen Level-III-Wettkampfbedingungen ihr Setup zu testen und den letzten Feinschliff an Technik und Taktik vorzunehmen. Die treibende Kraft hinter den GECO IPSC Masters ist seit vielen Jahren der erfahrene IPSC-Schütze und IROA-Range Officer Markus Wohlmuth, der stets bemüht ist, ein anspruchsvolles und zugleich abwechslungsreiches Match auf die Beine zu stellen. Doch auch der Namensgeber und Titelsponsor GECO trug wie gewohnt maßgeblich zum Gelingen

der Veranstaltung bei. So wurden an jedem Wettkampftag unter den Teilnehmern zahlreiche Sachpreise verlost, während die Erstplatzierten bei der feierlichen Siegerehrung am Sonntagabend zusätzlich mit hochwertigen Preisen aus dem GECO-Produktsortiment ausgezeichnet wurden. Darüber hinaus betreuten GECOMitarbeiter an allen Tagen einen Informationsstand vor Ort und standen den Schützen mit kompetenter Beratung rund um das gesamte Munitions- und Wiederladekomponentenprogramm zur Seite. 429 Teilnehmer aus 12 Nationen stellten sich in diesem Jahr den 15 anspruchsvollen Stages, die allesamt an nur einem Tag zu

absolvieren waren – eine echte Herausforderung für Körper und Geist. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutete dies einen leichten Rückgang um 3,6% (2024: 445 Starter). Gründe dafür dürften vor allem der dicht gedrängte Matchkalender im August und September sowie die intensiven Reisevorbereitungen vieler WM-Teilnehmer gewesen sein. Schaut man sich die Verteilung des Teilnehmerfeldes auf die einzelnen Divisionen an, bestätigt sich die Trendwende hin zu elektronischen Visierungen. Bei jedem Zweiten saß eine Waffe mit Leuchtpunktvisier im Holster, wobei die Production Optics mit 150 Teilnehmern die mit Abstand beliebteste Waffenklasse war.

Dynamik mit Anspruch

Das beschreibt die Stages der diesjährigen GECO IPSC Masters kurz und bündig. Der „IPSC-Stage-Ratio“ folgend, bestand das Match aus 7 Short, 6 Medium und 2 Long Courses mit insgesamt 286 Wertungsschüssen. In Summe waren damit 1.430 Matchpunkte zu holen und neben allerlei beweglichen Zielmedien schraubten Halbscheiben, kleine Stahlfallscheiben und Mini Targets den Schwierigkeitsgrad ein gutes Stück nach oben, sodass selbst an der Spitze kaum jemand ohne Fehlschuss aus dem Match ging. Natürlich durfte auch die obligatorische 50-Meter-Scheibe nicht fehlen. Für Ausgleich sorgten clever platzierte Vollscheiben auf kurzen bis mittleren Distanzen, die ein hohes Schießtempo ermöglichten. Frei wählbare Schießpositionen, symmetrische Aufbauten und ein insgesamt deutlich flüssigerer Ablauf als in den Vorjahren eröffneten mehr Raum für individuelle Lösungen. Und als wenn die Veranstalter vorab einen Blick auf die WM-Stages geworfen hätten, war auf jeweils zwei Übungen einhändiges Schießen sowie das Bewältigen von sehr tiefen Schießöffnungen angesagt.

Starke Tupperware

Normalerweise wird die Open Division von bis ins kleinste Detail hochgezüchteten Full-House-Race-Guns dominiert. Pistolen auf 1911/2011- oder CZ-Basis mit riesigen Magazintrichtern, Daumenauflagen, Griffstückmontagen, Slide-Racker und ausgeklügelten Kompensatoren sind hier die Regel. Dave Wäfler, ein aufstrebender Schweizer, beweist jedoch: „It’s the Indian, not the arrow.“ Mit seiner EigenbauGlock und 9 mm Major Handladungen lehrt er den alten Hasen in der Open Division das Fürchten. Nachdem er sich bei der Deutschen Meisterschaft Ende August mit 97,75% noch dem Franzosen Remy Deville und Andreas Pfeiffer geschlagen geben musste, meldete sich Wäfler bei der GECO IPSC Masters eindrucksvoll zurück. Er gewann das Match, setzte sich gegenüber dem Zweitplatzierten Pfeiffer um deutliche 5,64% ab und distanzierte Deville auf Platz 3 sogar um 7,09%. Mit einer Gesamtzeit von 216,21 Sekunden und nur einem Miss demonstrierte er dabei nicht nur seine Geschwindigkeit, sondern auch seine Präzision unter Wettkampfdruck. Bemerkenswert ist dabei, dass es sich bei Wäflers Wettkampfwaffe um eine handelsübliche Glock G17 Gen5 FS M.O.S. handelt, ergänzt durch wenige Plug-n-Play-Anbauteile wie einen Kompensator-Wechsellauf, ein

Der Open-Division-Sieger, Dave Wäfler, mit seiner Glock in Aktion auf Stage 13. Auf diesem Short Course durfte nur mit der schussschwachen Hand geschossen werden.

Der Classic-Division-Sieger und GECO-Teamschütze, György Batki, aus Ungarn. Als einer der wenigen Teilnehmer konnte er das anspruchsvolle Match fehlerfrei beenden.

Der Production-Optics-Sieger und GECO-Teamschütze, Dylan Keppel, aus den Niederlanden präsentierte sich beim letzten Wettkampf vor der WM in Bestform.

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