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okholmInLight 3/2025

KIRCHEN

Illuminating the stories behind the projects

KIRCHEN

Bei Okholm Lighting ist Kirchenbeleuchtung nicht nur ein Spezialgebiet – sie ist ein Teil unserer Seele. In mehr als 1.700 Kirchen – von Dänemark und den Färöern bis nach Schweden, Norwegen und Deutschland – haben wir in den letzten 50 Jahren dazu beigetragen, das Licht in einigen unserer großartigsten Räume zu gestalten.

Kirchenbeleuchtung ist ein fester Bestandteil unserer DNA.

In enger Zusammenarbeit mit Kirchenvorständen, Architekten und Lichtplanern, die – wie wir – ein feines Gespür für den sakralen Raum haben, haben wir Beleuchtung in allen architektonischen Stilrichtungen umgesetzt – von den Klangräumen des Mittelalters bis hin zu moderner Kirchenarchitektur.

Unser Wissen ist durch Erfahrung gewachsen und durch zahlreiche Kooperationen verfeinert worden, bei denen Respekt, Präzision und das Verständnis dafür, wie Licht den Charakter eines Ortes verstärkt, stets im Mittelpunkt standen.

Die Kirche ist für viele ein Lebensanker. Das verpflichtet. Und diesem Anspruch widmen wir uns seit einem halben Jahrhundert mit ganzer Hingabe.

Hier zeigen wir eine vielfältige Auswahl an Projekten, an denen wir mit Stolz beteiligt waren.

INHALT

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KIRCHENBELEUCHTING IS MEHR

ALS NUR LICHT / ARTIKEL ÜBER KIRCHENBELEUCHTUNG

VON PETER OKHOLM

LØGUMKLOSTER KIRCHE / LÖGUMKLOSTER, DÄNEMARK

HØRSHOLM KIRCHE / HÖRSHOLM, DÄNEMARK

ENGHAVE KIRCHE / VESTERBRO, KOPENHAGEN, DÄNEMARK

FAABORG KIRCHE / FAABORG, DÄNEMARK

VENØ KIRCHE / VENÖ, DÄNEMARK

ERFAHRUNG – GEFORMT DURCH PROJEKTE

Durch die Zusammenarbeit mit Architekten, Lichtplanern und Kirchenvorständen im ganzen Land haben wir ein Wissen aufgebaut, das weit über die Technik hinausgeht.

Unsere Erfahrung ist im Dialog entstanden – mit Kirchenvorständen, Beratern, der dänischen Behörde für Schlösser und Kultur (Slots- og Kulturstyrelsen), dem Nationalmuseum und anderen Institutionen, die unser gemeinsames Kulturerbe bewahren.

Mit Respekt vor der Geschichte und einem klaren Blick für die Zukunft vereinen wir Vision und Pietät – und bringen stimmungsvolle moderne Technologie in Einklang mit Architektur, Menschen und Umwelt.

KIRCHENBELEUCHTUNG

BEDEUTET MEHR ALS NUR LICHT

In den letzten 20–30 Jahren haben die Kirchen eine deutliche Entwicklung durchlaufen. Heute werden Kirchenräume weit mehr genutzt als nur für klassische gottesdienstliche Handlungen – und das stellt neue Anforderungen an die Beleuchtung. Die Kirche dient nicht nur als Arbeitsplatz für Pfarrer, Organisten und Küster – sie trägt auch eine architektonische und kulturelle Geschichte und wird vielerorts für Konzerte, Gesprächssalons und andere Gemeinschaftsveranstaltungen geöffnet.

„Das Besondere an Beleuchtungsprojekten in Kirchen ist, dass sie im Gegensatz zu privaten Wohnhäusern oder Unternehmen für sehr viele Jahre Bestand haben müssen. Wir sprechen nicht von 5–10 Jahren, sondern eher von 30–50 Jahren. Zudem müssen Lichtniveau und Stimmung berücksichtigt werden. Das sichern wir durch Lichtberechnungen und die Möglichkeit der Dimmbarkeit, sodass sich das Licht beispielsweise an Abend oder Vormittag, Sommer oder Weihnachten anpassen lässt“, erklärt Geschäftsführer Peter Okholm.

Bei Okholm Lighting erfolgen Lichtberechnungen stets auf Grundlage der Geometrie des Raumes und des Reflexionsvermögens der Materialien – weiß gekalkte Wände bieten beispielsweise einen hohen Reflexionsgrad. Ausgangspunkt ist dabei immer ein Szenario völliger Dunkelheit; das Tageslicht wird als dynamische Ergänzung verstanden und über Dimmbarkeit in die Gesamtlösung integriert.

Foto: Helene Høyer Mikkelsen

DIE KUNST DES MÖGLICHEN

Kirchenbeleuchtung erfordert einen besonderen Ansatz –nicht nur technische Präzision, sondern auch die Fähigkeit, die Bedingungen der Architektur und die Funktion des Raumes zu verstehen.

„Mit Licht in einer Kirche zu arbeiten, ist die Kunst des Möglichen. Man kann zum Beispiel nicht einfach neue Leitungen in die Mauern fräsen oder Ähnliches. Da muss man in alternativen Lösungen denken. In einigen Fällen muss sogar das Nationalmuseum grünes Licht geben, bevor eine Installation beginnen darf“, erklärt Geschäftsführer Peter Okholm und ergänzt:

„Unsere langjährige Erfahrung mit Beleuchtungs- und Restaurierungsprojekten in mehr als 1.700 Kirchen bedeutet, dass wir nicht nur auf Grundlage von Lichtberechnungen beraten – wir haben auch ein gutes Auge für die Ästhetik.

Uns ist es ebenso wichtig, dass die neue Beleuchtung der Geschichte, dem Stil und dem Raum, der ins Licht gesetzt wird, treu bleibt.“

MASSGESCHNEIDERT FÜR RAUM UND BEDARF

Ob Restaurierung, Renovierung oder Neubau – keine Kirche gleicht der anderen. Jede Lösung entsteht im Zusammenspiel von Architektur, Nutzung und der Geschichte des Ortes. Im Laufe der Jahre hat sich Okholm Lighting ein tiefes Verständnis sowohl für architektonische und funktionale Anforderungen als auch für die sich wandelnden Bedürfnisse im Zuge neuer Nutzungen der Kirche angeeignet.

Mit dem wachsenden Fokus auf Ergonomie, visuellen Komfort und die räumliche Wahrnehmung ist Flexibilität zu einem Schlüsselbegriff geworden.

In der Faaborg Kirche wurde beispielsweise farbgesteuertes Licht in den Nischen installiert, das die Gewölbe in allen Regenbogenfarben erleuchten kann – eine Funktion, die die Stimmung bei Konzerten und Chorveranstaltungen verstärkt. Die Enghave Kirche ist ein weiteres Beispiel für eine Lösung, die vielfältige Aktivitäten unterstützt. In der Løgumkloster Kirche spielte die Farbwiedergabe im historischen Raum eine zentrale Rolle, während die Garnisonskirche in Kopenhagen eine Lösung erhielt, die sowohl ein praktisches Problem löste als auch ästhetische Qualität schuf – anstelle der früheren nackten Glühbirnen in einfachen Deckenfassungen.

Bei der Kirchenbeleuchtung wird im Allgemeinen mit Farbtemperaturen zwischen 2200–2700 Kelvin gearbeitet. Eine hohe Farbwiedergabe hat Priorität, sowohl im Hinblick auf die Architektur als auch auf die Innenausstattung. Die heutige Nutzung von Kirchen ist deutlich vielfältiger als früher, was erhöhte Anforderungen an die Anpassung der Beleuchtung an unterschiedliche Veranstaltungen stellt. Von Hochämtern bis hin zu Konzerten und Choraufführungen werden daher zunehmend anspruchsvollere Lichtsteuerungssysteme installiert.

„Das Licht muss funktional, komfortabel und atmosphärisch sein. Die Architekten und Lichtplaner, mit denen wir zusammenarbeiten, teilen dieselben Präferenzen, um eine gute und langlebige Kirchenbeleuchtung zu schaffen“, fasst Peter Okholm zusammen.

LICHT – IN DER ROLLE DES VERMITTLERS

Die Løgumkloster Kirche, errichtet als Teil des ehemaligen Zisterzienserklosters in Løgum, lässt sich auf das späte 13. und frühe 14. Jahrhundert zurückführen. Die lange Bauzeit verlieh der Kirche eine besondere architektonische Dualität – mit sowohl romanischen als auch gotischen Merkmalen – und nicht zuletzt die charakteristischen roten Mauerziegel, die dem Kirchenraum seine warme Materialität und Schwere verleihen. Mit ihrer hohen Aufrichtung und der symmetrischen Gliederung von Mauerwerk, Materialien, Giebeln, Fenstern und Dächern gilt die Kirche als architektonisches Meisterwerk.

Genau diese Materialität wurde zum zentralen Ausgangspunkt für die Beleuchtungslösung. Die Farbwiedergabe der Lichtquellen war entscheidend, um den warmen, rötlichen Ton des Mauerwerks zu bewahren und zu verstärken. Daher wurden alle LEDs speziell mit besonders hoher Farbwiedergabe gefertigt.

In enger Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Jørgen Overbys Tegnestue entwickelte Okholm Lighting ein Beleuchtungskonzept, bei dem die Kronleuchter in Ausdruck und Materialität das übrige Kircheninventar widerspiegeln sollten.

Die Wahl fiel auf versilbertes Messing –unbehandelt, sodass die Zeit ihre Spuren hinterlässt und dieselbe Patina entsteht wie bei den übrigen Silberelementen der Kirche. Die Inspiration dafür kam von etwas so Einfachem wie einer Silberschale, die der Architekt als Referenz für die Alterung und Ästhetik des Materials präsentierte.

FAKTEN:

Architekt: Jørgen Overbys Architekturbüro

Stiftungen: A.P. Møller und Ehefrau Chastine

McKinney-Møllers Stiftung

Augustinus Stiftung

Ny Carlsberg Fondet / Neue Carlsberg Stiftung

Glasmosaik: Per Kirkeby

Beleuchtung und Metallarbeiten: Okholm Lighting A/S

Quellen: Neues Licht in der Løgumkloster Kirche –Artikel von Gunver Hansen, Lichtarchitekt M.A.A., Gunver Hansens Architekturbüro. LYS 03.2016

Løgumkloster Kirche – Willkommen (Informationsbroschüre der Dänischen Volkskirche) Offizielle Website der Løgumkloster Kirche Jørgen Overby Architekten: https://overbys-tegnestue. dk/logumkloster-kirke/

LICHT MIT PRÄZISION UND POETISCHER FUNKTION

Im Hauptschiff und Chor der Kirche hängen drei große, konisch geformte Kronleuchter – angebracht mit großer Achtung vor dem Raum und seinen Proportionen. Jeder Leuchter besteht aus vier konzentrischen Ringen –der größte mit einem Durchmesser von 120 cm, der kleinste mit 79,2 cm – bei einer Gesamthöhe von 231,5 cm.

Alle Ringe sind mit integrierten LED-Bändern ausgestattet, die sowohl nach oben als auch nach unten strahlen.

Das Licht wird durch mikroprismatische Acrylplatten diffus abgegeben – was dem Leuchter eine dezente, raffinierte Brillanz verleiht, die an einen Kristallleuchter erinnert, dabei aber in Ausdruck und Funktion ganz der zeitgenössischen Gestaltung verpflichtet bleibt.

Die Beleuchtung kann separat nach oben und unten gedimmt und gesteuert werden – und ermöglicht so eine feinsinnige, flexible Lichtinszenierung des Raumes.

Der Raum kann entweder in sanftes, indirektes Licht getaucht werden, bei dem Gewölbe und Decken in weichen Reflexionen erscheinen – oder man aktiviert das direkte, nach unten gerichtete Licht, um funktionales Licht zum Lesen und für liturgische Abläufe bereitzustellen.

Die versilberten Ringe spiegeln dabei dezent die Materialien und Strukturen der Umgebung wider und bereichern das Raumerlebnis um eine zusätzliche Dimension.

Die mikroprismatischen Abdeckungen tragen zudem dazu bei, das Licht nahezu horizontal zu streuen. So entsteht eine gleichmäßige

und ruhige Ausleuchtung von Decken und Wänden, wodurch die taktile Qualität und Materialität der Architektur in den Vordergrund tritt.

Nach unten gerichtetes Licht liefert dabei das nötige Funktionslicht – beispielsweise für das Lesen von Gesangbüchern – ohne die Atmosphäre zu stören.

In den Seitenschiffen der Kirche wurden kleinere Versionen des Kronleuchters mit jeweils einem einzelnen Ring installiert. Sie setzen Nischen und Gewölbe gezielt in Szene und sorgen auch hier für ein ausgewogenes und angenehmes Licht.

Bei Okholm Lighting wurden nicht nur Beleuchtungslösungen geliefert, sondern auch weitere Metallarbeiten in der Kirche – darunter das Geländer der Kanzel und Leuchter – gefertigt von dem firmeneigenen Gelbgießer.

Ein Beruf, der heute äußerst selten geworden ist, aber ein Beweis für das handwerkliche Können und die Traditionen von Okholm Lighting.

HØRSHOLM KIRCHE -EINE BEHUTSAME RÜCKKEHR

ZUM URSPRÜNGLICHEN

Die Hørsholm Kirche wurde am 5. Februar 1824 eingeweiht und konnte 2024 ihr 200-jähriges Jubiläum feiern. Aus diesem Anlass wurde das Kircheninnere unter der fachkundigen Leitung von ERIK Arkitekter umfassend renoviert. Das Büro ist auf die Restaurierung historischer Gebäude –insbesondere Kirchen – spezialisiert und legt dabei großen Wert auf Ästhetik, Funktion und Kulturerbe.

Ausgehend von den ursprünglichen neoklassizistischen Ideen des Architekten C.F. Hansen wurden spätere Ergänzungen entfernt. ERIK Arkitekter führten den Raum zurück zu seinem architektonischen Kern und ergänzten zugleich funktionale Verbesserungen – mit großer Sorgfalt und Pietät.

FAKTEN: Architect: ERIK Arkitekter Beleuchtung: Okholm Lighting

MATERIALIEN UND FARBEN

Die Farbgestaltung von Wänden und Kanzel wurde auf den ursprünglichen Zustand zurückgeführt – mit gedämpften und ruhigen Nuancen.

Neue Kirchenbänke im Hauptschiff wurden als exakte Kopien der Originale ausgeführt, die heute auf der Empore stehen. Für mehr Flexibilität wurden lose Stühle in den Seitenschiffen und in den vorderen Reihen des Mittelschiffs eingeführt.

LICHT ALS ARCHITEKTONISCHES GESTALTUNGSELEMENT

Auch die Beleuchtung wurde als aktiver Bestandteil des architektonischen Ausdrucks konzipiert. Die ursprünglichen Pendelleuchten wurden durch Marianne Tuxens „Tulip“ Ø360 mm ersetzt, die mit opalem Glas ein angenehmes, diffuses Licht erzeugen.

Die Seitenschiffe werden durch dezente, weiße „Dybbøl“-Deckenleuchten erhellt, während Empore, Haupteingang und Treppenaufgänge mit speziell für Okholm Lighting entworfenen Wandleuchten aus Messing ausgestattet sind – inspiriert von Fackeln und gestaltet, um sowohl dekorativ als auch funktional zu sein.

Ein Fries mit justierbarer LED-Beleuchtung verläuft entlang des Kirchenschiffs und beleuchtet das kuppelförmige Gewölbe in einem weichen, abgestuften Licht, das die architek-

tonische Klarheit und Schlichtheit des Raumes hervorhebt. Am Altar und an der Orgel bilden zwei Tonnengewölbe mit antikem Kassettendekor einen symmetrischen Abschluss des Raumes – mit integrierter Beleuchtung, die ihre Form akzentuiert.

EIN GANZHEITLICHES ERLEBNIS

MIT FACHLICHER SUBSTANZ

Die Beleuchtungslösung – und die gesamte Transformation – ist Ausdruck eines ästhetischen und funktionalen Gesamtkonzepts, bei dem die Expertise von ERIK Arkitekter, der Respekt vor der Geschichte und der sichere architektonische Blick einen überzeugenden Gesamteindruck schaffen.

ENGHAVE KIRCHE.

EINE RESPEKTVOLLE TRANSFORMATION VON RAUM, LICHT UND ARCHITEKTUR

Die Enghave Kirche liegt in einem Viertel, das von roten Ziegelbauten aus den Jahren 1910–1940 geprägt ist, in denen Funktionalität und Materialqualität Hand in Hand gingen. Architektonisch befinden wir uns im Übergang vom Neoklassizismus zur Funktionalismus, oft mit Bezügen zur Bewegung „Besseres Bauen“: roter Backstein, klare Proportionen und schlichte Details.

Die 1929 errichtete und vom Architekten F. Jensen entworfene Kirche fügt sich behutsam in diese Umgebung ein. Während viele Kirchen heute ungenutzt bleiben, wurde die Enghave Kirche in ein offenes und vielseitiges Raumgefüge transformiert, in dem Tradition und Gegenwart ineinandergreifen. Die Architekten Frank Maali und Gemma Lalanda (MLAS) haben das Kircheninnere mit großer Pietät neu definiert – im Respekt vor seinem ursprünglichen Geist.

Beim Betreten durch das kleine Vorhaus spürt man sofort die einladende Atmosphäre des Raumes. Die neuen Eingriffe arbeiten mit Kontrasten und Volumen.

Der Kirchenraum wirkt hell und offen, verstärkt durch Treppenformationen aus Bambus, die sich als Sitzplateaus über dem Vorhaus und entlang der rechten Wand erheben. Sie schaffen einen neuen Rhythmus und verbessern zugleich die Akustik. Bambus und Leder verleihen Wärme, während schwarz lackierte Stahlgeländer grafische Präzision hinzufügen. Selbst die Liedtafel und die Aufbewahrung der Gesangbücher wurden mit Sorgfalt neu interpretiert.

Heute funktioniert der Raum sowohl als Kirche, Konzertsaal wie auch als Theaterbühne. Ein Treppenmöbel für ca. 160 Personen, eine höhenverstellbare Bühne von 28 m², Oberlichter, neue Installationen, Möblierung und Außenanlagen wurden hinzugefügt.

Die Beleuchtung ist bewusst als aktiver Bestandteil der Architektur inszeniert. Eine neue Pendelleuchte – inspiriert von der Form einer Fackel – strahlt sowohl nach oben als auch nach unten und kann getrennt oder gemeinsam geschaltet werden. In Bögen über den Raum gehängt und in Drahtreihen angeordnet, folgen die Pendelleuchten der Linienführung des Raumes und betonen dessen Volumen.

Für Nacht- und Abendgottesdienste kann das obere Licht aktiviert werden, das aus dem Kupferrohr einen warmen, stimmungsvollen Schein wirft. Entlang der Dachflächen wurden 20 Meter lange LED-Schienen installiert, die das Licht in die Decke reflektieren und mit dem Tages- und Himmelslicht aus großen Dachfenstern sowie dem markanten Giebelfenster interagieren, wo ein beweglicher Vorhang den Raum nach außen öffnet.

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Architekt Frank Maali und Gemma Lalanda, MLA/S Architekten MAA

Der Altaraufsatz, entstanden in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Margrethe Sørensen, ist eine 7 x 4 Meter große Eisenstruktur voller Symbolik und rhythmischer Felder, die zur Reflexion einlädt.Die Beleuchtung war für die Transformation entscheidend. Licht und Architektur arbeiten hier als gleichwertige Partner bei der Gestaltung von Atmosphäre und Raum.

Wie Peter Okholm, Geschäftsführer von Okholm Lighting, erklärt:„Die Enghave Kirche war ein äußerst inspirierendes Projekt, an dem wir teilnehmen durften. Die Architekten haben jedes Detail mit großer Sorgfalt durchdacht. Obwohl wir im Laufe der Jahre an über 1.000 Kirchenbeleuchtungen beteiligt waren, entstehen immer wieder neue visionäre Ansätze, den Raum und die Bedeutung des Lichts zu verstehen. Die Enghave Kirche ist einer jener Orte, an denen Licht und Materialien zu einer größeren Einheit verschmelzen.“

Die Enghave Kirche ist nicht nur renoviert – sie ist neu gedacht. Ein zeitgenössischer Kirchenraum, in dem Funktion, Architektur und Licht zu einer Gesamtheit verschmolzen sind, die weit in die Zukunft reicht.

FAKTEN:

Architekt: Frank Maali & Gemma Lalanda, MLA/S Arkitekten MAA

Bauherr: Bistumsaufsicht Kopenhagen und Vesterbro Gemeinde

Ingenieure: BeregnerGruppen und Consel Elektroingenieure

Beleuchtung: Okholm Lighting

Künstlerische Ausstattung: Margrete Sørensen (Altarbild, Altar, Taufbecken und Kanzel)

Frank Maali (Leuchten)

Quelle: Arkitekten 03/19

Foto: Okholm Lighting

RESPEKTVOLLE RESTAURIERUNG MIT SINN FÜR LICHT UND GESCHICHTE

Die Faaborg Kirche hat in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit erregt – nicht zuletzt durch Jim Lyngvilds Ausstellung monumentaler Fotocollagen zu biblischen Themen. Die Ausstellung führte zu einer vorübergehenden Schließung der Kirche und zog über 50.000 Besucher an – ein deutliches Zeichen dafür, dass der Kirchenraum nach wie vor das Potenzial besitzt, als lebendiger und relevanter Rahmen für Kultur und Erzählung zu wirken.

Anschließend wurde die Kirche geschlossen und eine umfassende Restaurierung eingeleitet, die sie heute als ausgewogene und architektonisch respektvolle Erneuerung erscheinen lässt. Äußerlich sind nur wenige Veränderungen sichtbar, doch im Inneren wurde die Kirche transformiert – mit Lösungen, die vom technisch Notwendigen bis zum ästhetisch Verfeinerten reichen.

Foto: Helene Høyer Mikkelsen

Der neue Kirchenboden bildet ein stoffliches Gegenüber zu den weiß gekalkten Mauern und verleiht dem Raum eine ruhige Schwere. Die Seitenschiffe wurden von festen Bänken befreit und mit Kaare Klints ikonischem Kirchenstuhl in einem tiefen Blauton ausgestattet – wiederverwendet und sorgfältig instandgesetzt, sodass die Stühle zugleich Geschichte und zeitgenössische Funktionalität verkörpern.

Das Lichtdesign wurde mit großem Respekt für den architektonischen Charakter der Kirche neu gedacht. Die ursprünglichen Kronleuchter wurden restauriert und in die Seitenschiffe versetzt, wo es zuvor keine Beleuchtung gab. Im Hauptschiff und im Chorraum wurden die stilreinen „Gren“-Kronleuchter installiert, entworfen von VMB Arkitekter, die auch die Restaurierungsarbeiten leiteten. Das Ergebnis ist ein Lichtkonzept, das Funktionalität und Ästhetik in einer klaren Formensprache vereint und sich für viele verschiedene Typen von Kirchenarchitektur eignet.

Foto: Helene Høyer Mikkelsen
Foto: Helene Høyer Mikkelsen
Foto: Helene Høyer Mikkelsen

Die Abbildungen werden mit freundlicher Genehmigung der Faaborg Kirche und Stefan Grau wiedergegeben.

Eines der markantesten Lichtkonzepte ist die diskrete Beleuchtung der Nischen im oberen Bereich des Kirchenschiffs. In den Nischenbasen ist ein vollspektrales LED-System integriert, das im gesamten Bereich von warmen 1.600 K bis zu kühlen 16.000 K entlang der Planck-Kurve gesteuert werden kann – stets mit hoher Farbwiedergabe. Dadurch lässt sich die Atmosphäre vom intimen, warmen Glanz bis hin zu einem klaren, tageslichtähnlichen Charakter variieren.

Darüber hinaus verfügt das System über RGB-Funktionalität, wobei vor allem gesättigte Rot- und Blautöne mit hoher Intensität wiedergegeben werden können. Grüntöne erscheinen in einer eher gedämpften Nuance –ein bekanntes Merkmal der eingesetzten LED-Technologie.

Auf diese Weise werden die Nischen zu einem poetischen und flexiblen Element, das sowohl im Alltag als auch bei besonderen Anlässen als natürlicher Teil des visuellen Gesamtkonzepts der Kirche wirkt. Bei voller Leistung kann die Beleuchtung das gesamte Gewölbe farblich gestalten und so einen überraschenden und sinnlichen „Lichthimmel“ über der Gemeinde schaffen – eine echte Innovation in der dänischen Kirchenbeleuchtung.

Darüber hinaus wurde dieses Beleuchtungskonzept auch über den Chorgestühlen angewendet, sodass das Chorgewölbe in allen Farben erstrahlen kann. Es lässt sich entweder gemeinsam mit den Nischen des Kirchenschiffs oder separat steuern.

Okholm Lighting hat mit seiner Expertise in Lichtplanung und Leuchtenauswahl beigetragen, und die Beleuchtung erscheint heute als aktiver und integrierter Bestandteil der architektonischen Erzählung der Kirche.

Die Restaurierung der Faaborg Kirche zeigt, wie selbst denkmalgeschützte Räume an die Anforderungen der Gegenwart herangeführt werden können, ohne ihre historische Identität zu verlieren. Hier wurde in Zusammenhängen gedacht – in Materialität, Atmosphäre und nicht zuletzt in der Bedeutung des Lichts für Raum, Architektur und Erlebnis.

FAKTEN:

Bauherr: Faaborg Kirchengemeinderat Architekt: VMB Architekten, Aarhus Beleuchtung: Okholm Lighting A/S

Quellen: Website von VMB Arkitekter Verschiedene Zeitungsartikel aus Det rigtige Faaborg, Randers Amtsavis sowie Google.

VMB Architekten Webseite: vmb-arkitekter.dk/faaborg-kirke/

Foto: Helene Høyer Mikkelsen
Foto: Helene Høyer Mikkelsen

VENØ KIRCHE – EINE BEHUTSAME VEREINFACHUNG DER KLEINSTEN KIRCHE DÄNEMARKS

Die Venø Kirche gilt mit ihren bescheidenen Innenmaßen von nur 4,2 x 9,8 Metern als die kleinste Kirche Dänemarks. Sie stammt aus dem Spätmittelalter, kurz nach der Reformation, und hat mehrere Umbauten erfahren, von denen der jüngste einen stilistischen Bruch mit den früheren Schicht-für-Schicht-Verbesserungen markierte.

Die Renovierung wurde von Dan Ljungar, BONDE LJUNGAR Architekten, geleitet, der – obwohl ohne Erfahrung mit Kirchen – die Aufgabe mit großer Sensibilität und architektonischem Einfühlungsvermögen anging. Mit Blick sowohl auf den Ort als auch auf die Geschichte wollte er die Kirche zu einem asketischen und hellen Ausdruck zurückführen – inspiriert von der schlichten Ästhetik der Reformation und den charakteristischen weiß gekalkten Mauern aus gespaltenem Feldstein. Das Ergebnis ist ein ruhiger und klarer Raum, der sowohl Tradition als auch Funktion würdigt.

Foto: Tommy Hansen/PDFnet/Wikimedia Commons
Foto: Christian Mortensen
Foto: Christian Mortensen

Die Beleuchtung spielt eine zentrale Rolle im neuen Ausdruck des Raumes. Der bestehende Kronleuchter wurde behutsam restauriert und beim Taufbecken neu platziert. Die allgemeine Raumbeleuchtung erfolgt durch 27 „Trinitatis“Pendelleuchten, entworfen von Inge und Johannes Exner. Diese Leuchte verbindet Funktion und Ästhetik durch ihr blendfreies,

nach unten gerichtetes Licht sowie die reflektierende Wirkung zur Decke – und bezieht die niedrige Deckenhöhe des kleinen Kirchenraums aktiv mit ein. Das von Okholm Lighting produzierte Leuchtensystem wird häufig in Kirchen eingesetzt und sorgt auch hier für eine ruhige und ausgewogene Beleuchtung.

Das gesamte Inventar wurde eigens für die Kirche neu entworfen und mit Fokus auf traditionelle Handwerkstechniken von lokalen Handwerkern gefertigt. Der neue Boden gleicht frühere Niveauunterschiede aus und schafft einen fließenden und würdevollen Zugang durch den Kirchenraum.

Die Renovierung der Venø Kirche ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie architektonische Reduktion – in enger Zusammenarbeit mit lokaler Gemeinschaft und Kirchenvorstand – einen Raum zu seiner Essenz zurückführen kann: Ruhe, Funktionalität und Schönheit.

Lesen Sie die vollständige Geschichte in Arkitekten: https:// arkitektforeningen.dk/arkitekten/ venoe-kirke/

FAKTEN:

Bauherr: Venø Kirchenvorstand

Kunstberater: Mag. art, Kunsthistoriker, ehemaliger Vorsitzender der Direktion des Ny Carlsbergfondet, Hans Edvard Nørregaard-Nielsen

Architekt: Bonde Ljungar Arkitekten MAA, Architekt MAA Dan Ljungar

Stiftungen: Ny Carlsbergfondet

A.P. Møller og Hustru Chastine Mc-Kinney Møllers Fond til Almene Formaal

Kirsten og Peter Bangs Fond Familie Biilmann

Handwerker – neues Inventar: Tømrermester Anders Hunsballe, Venø

(Bänke, Eingangstür u.a.)

Struer Kleinsmedie, Struer (Gesangbuchhalter, Kniebankgeländer u.a.)

Thysen Nielsen Möbel- & Einrichtungstischlerei, Albertslund (Altartisch)

Glasmagerne, Tåsinge (Venø-Vase)

Beleuchtung: Okholm Lighting, Tønder

Quelle: Arkitekten – siehe Link. Venø Kirche

Broschüre: https://venoe.dk/wp-content/uploads/ Ven%C3%B8-Kirke-brochure-april-2017-web.pdf

Foto: Christian Mortensen

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