
Themenheft von Hochparterre, September 2025 | Quaderno tematico di Hochparterre, settembre 2025
Themenheft von Hochparterre, September 2025 | Quaderno tematico di Hochparterre, settembre 2025
Dämme, Mauern und Brücken schützen ein Dorf vor Berg und Fluss. | Argini, muri e ponti proteggono un villaggio da montagna e fiume.
4 Chronik | Cronologia
Ein Zeitstrahl. | Una linea temporale.
6 « Ich habe neue Sprachen gelernt » | « Ho imparato nuove lingue » Vier Beteiligte reden über Zusammenarbeit. | Quattro persone coinvolte parlano di collaborazione.
10 Stimmen | Voci
Von der Regierungsrätin bis zum Gemeindetechniker. | Dalla consigliera di Stato al tecnico comunale.
12 Schutz und Schmuck | Pr oteggere e ornare Schutzbauten sind auch eine Gestaltungsaufgabe. | Le opere di costruzione sono anche un compito progettuale.
16 Gesamtplan | Piano generale
Das Projekt in der Übersicht. | Il progetto in sintesi.
18 Integration und Eigensinn | Integrazione e unicità
Ein Spaziergang rund um das Riesenbecken von Bondo. | Una passeggiata nei dintorni del grande bacino di Bondo.
30 Stimmen | Voci
Von der Landschaftsarchitektin bis zum Murgang-Experten. |
Dall’architetta del paesaggio all’esperto di colate detritiche.
Der Fotograf | Il fotografo
Die Bilder in diesem Heft stammen von Donat Caduff.
Der Fotograf, Grafiker, Journalist und Künstler ist mit dem Berggebiet Graubündens und auch mit dem Bergell vertraut. | Le immagini di questo quaderno sono realizzate da Donat Caduff. Fotografo, grafico, giornalista e artista è un buon conoscitore del territorio montano dei Grigioni e anche della Bregaglia.
Am 23. August 2017 stürzte ein Teil des Piz Cengalo zu Tal und tötete im Tal des Flusses Bondasca acht Menschen. Die durch den Bergsturz ausgelösten Murgänge schrammten am Dorfkern von Bondo vorbei, zerstörten Häuser, Strassen und Brücken. Nach der Katastrophe gab es viel Solidarität. Es galt aufzuräumen und an die Zukunft zu denken. Aber wie bringt man massive Dämme, Hochwasserschutzmauern, höher verlaufende Strassen und Brücken mit einem ISOS-geschützten Dorf zusammen ? Das Team ‹ strata › entschie d den Wettbewerb für sich – mit einem « Entwurf aus einem Guss », wie die Jury befand. Terrassierte Schutzdämme, ein Promenadenweg, drei grössere Brücken, Mauern und Gärten aus angeschwemmten Steinen betten das Neue in die uralte Kulturlandschaft ein und schaffen einen Mehrwert für die Bevölkerung. In diesem Heft stellen wir das Projekt vor, reden mit Beteiligten und fragen, was gute Schutzbauten in den Bergen ausmacht. Axel Simon
Il 23 agosto 2017 una frana si è staccata dal Pizzo Cengalo causando otto vittime nella Val Bondasca. Le colate detritiche innescate dalla frana sono arrivate vicinissime al centro di Bondo e hanno distrutto case, strade e ponti. Dopo la catastrofe c’è stata grande solidarietà. Bisognava ripulire tutto e pensare al futuro. Ma come si fa a combinare imponenti argini, muri di protezione contro le piene, strade rialzate e ponti con un villaggio all’interno del perimetro ISOS ? Il team ‹ strata › si è aggiudicato il concorso con un « progetto concepito come un tutt’uno omogeneo », così la giuria. Argini di protezione terrazzati, una passeggiata, tre grandi ponti, muri e giardini costruiti con i massi della colata detritica integrano il nuovo nel secolare paesaggio rurale creando un valore aggiunto per la popolazione. In questa pubblicazione, oltre a presentare il progetto, parliamo con le persone coinvolte chiedendo cosa si intenda per buone opere di protezione in ambiente montano. Axel Simon Editorial
Dieses Themenheft ist eine journalistische Publikation, entstanden in Zusammenarbeit mit Partnern. Die Hochparterre-Redaktion prüft die Relevanz des Themas, ist zuständig für Recherche, Konzeption, Text und Bild, Gestaltung, Lektorat und Übersetzung. Die Partnerinnen finanzieren die Publikation, genehmigen das Konzept und geben ihr Einverständnis zur Veröffentlichung. | Il presente quaderno tematico è una pubblicazione giornalistica nata dalla collaborazione di più partner. La redazione di Hochparterre verifica la rilevanza dei temi ed è responsabile degli ambiti riguardanti ricerca, concetto, testo e immagine, progettazione, revisione e traduzione. Oltre a finanziare la pubblicazione e ad approvare il concetto, i partner rilasciano il proprio consenso per la divulgazione.
Impressum | Colophon
Verlag | Casa editrice Hochparterre AG Adressen | Indirizzi Ausstellungsstrasse 25, CH-8005 Zürich, Telefon +41 44 444 28 88, www.hochparterre.ch, verlag @ hochparterre.ch, redaktion @ hochparterre.ch Geschäftsleitung | Direzione Deborah Fehlmann, Roderick Hönig Redaktionsleitung | Direzione editoriale Axel Simon Leitung Themenhefte | Direzione quaderni tematici Roderick Hönig Konzept und Redaktion | Concetto e redazione Axel Simon Fotografie | Fotografia Donat Caduff, donatcaduff.ch
Art Direction | Direzione artistica Antje Reineck Gestaltung | Impaginazione Lena Hegger Produktion | Produzione Linda Malzacher Korrektorat Deutsch Rieke Krüger Übersetzung | Traduzione Weiss Traductions Genossenschaft Lithografie | Litografia Team media, Gurtnellen Druck | Stampa Stämpfli AG, Bern Herausgeber | Editore Hochparterre in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Bergell | Hochparterre in collaborazione con il Comune di Bregaglia hochparterre.ch / bondo Themenheft bestellen und als E-Paper lesen ( Fr. 15.—, € 12.— ) | Ordinare il quaderno tematico e leggerlo in formato e-paper ( Fr. 15.—, € 12.— )
Ein Zeitstrahl von früheren Naturereignissen in Bondo über den Bergsturz 2017 bis zur Eröffnung der neuen Schutzbauten. | Una linea temporale che abbraccia i precedenti eventi naturali di Bondo, la frana del 2017 e l’attivazione di nuove opere di protezione.
1876 / Verheerende Überschwemmungen im Bergell.
2011 Dezember
Bergsturz Piz Cengalo ( 1 500 000 m3 ).
2012 Juli / August Ein Murgang überschwemmt einige Wiesen und Gärten am linken Ufer der Bondasca sowie einen Teil des Campingplatzes am rechten Ufer.
2014 – Wasserbauprojekt ‹ Bondo I ›: Bewirtschaftbare Gerinneaufweitung von 50 000 m3 ( 170 000 m3 bis 200 000 m3 bordvoll ). Der Architekt Ivano Fasani aus Mesocco GR und der Landschaftsarchitekt Paolo Bürgi aus Camorino TI begleiten das Projekt gestalterisch.
2017 23. August Bergsturz Piz Cengalo ( 3 100 000 m3 ). Acht vermisste Personen im Tal. Schuttstromvolumen 585 000 m3, weitere rund 3 000 000 m3 labile Felsmassen hängen noch im Tal. 500 000 m3 Ablagerungen in Bondo. Erste Murgangschübe. Notmassnahmen beginnen sofort. Evakuierung des Dorfs. 25. / 31. August Weitere Murgänge. Abtransport des Schutts rund um die Uhr. Inbetriebnahme der Deponie Palü hinter der Ebene Caltüra im Notrecht ( Kapazität ca. 630 000 m3 plus mögliche Erweiterung ). Der Landschaftsarchitekt Paolo Bürgi berät gestalterisch. Drei Monate Räumungsarbeiten durch die Gemeinde Bergell und den Kanton Graubünden. Schweizweit grosse Solidarität.
2018 Das Projekt ‹ Raggruppamento terreni ( RT ) Bondo ›
( Landumlegung ) startet. Es verbessert vor allem die Erschliessung der Deponie sowie des BondascaTals. Die ‹ Gefahrenkarte Wasser Bondo › zeigt die rund 20 abgerissenen Gebäude und die Gefährdungsstufen. Provisorische Schutzbauten, die 3 bis 5 Meter höher sind als bei ‹ Bondo I ›. Nach einem Hochwasser sind Nachbesserungen nötig, Erweiterung des Alarmsystems.
2019 Januar
Anonymer einstufiger Projektwettbewerb im selektiven Verfahren ‹ Bondo –Neugestaltung Verbauungen Bondasca und Maira und neue Verkehrsanlagen › mit zehn interdisziplinären Projektteams.
5 / 6. November Jurierung unter der Leitung von Anna Giacometti, Gemeindepräsidentin von Bergell.
2020 7. Juni
Planungskredit ‹ Bondo II › 1,5 Millionen Franken ( Urnenabstimmung ).
2021 31. Januar Mit Urnenabstimmung wird der Baukredit ‹ Bondo II › von 42 Millionen Franken auf der Basis des Regierungsbeschlusses des Kantons Graubünden und der Subventionsverfügung des Bundesamts für Umwelt genehmigt.
11. September
Offizieller Spatenstich und Baubeginn mit der Erdverlegung der Hochspannungsleitung und den Verbauungen an der Maira in Spino.
2022 Baubeginn der Strasse zwischen Spino und Promontogno, der Brücken Punt und Bondasca sowie der Höherlegung der Kantonsstrasse.
2023 Inbetriebnahme der neuen BondascaBrücke. Abbruch der alten und Baubeginn der neuen SpizarunBrücke. Gestaltungsarbeiten am BondascaDamm abgeschlossen. Eröffnung der neuen Punt Brücke.
2024 Rückbau der alten Trasse der Hauptstrasse und der alten Bondasca Brücke. Fertigstel lung der neuen SpizarunBrücke und des Kreisels. Inbetriebnahme der definitiven Verkehrsführung.
2025 Postautohaltestelle Bondo mit allen Freiraum und Tiefbauarbeiten und Deckbelägen. Abschlussarbeiten.
12. September Eröffnung Brücken und Schutzbauten
Massstab 1: 5'000
Gedruckt am 25.6.2025, 12:34 https://s.geo.admin.ch/v3qppcpb15hl
deposito e della Val Bondasca. La ‹ Carta dei pericoli acque Bondo › illustra i circa 20 edifici demoliti ed i relativi livelli di minaccia. Opere di protezione provvisorie, da 3 a 5 metri più alte rispetto a ‹ Bondo I ›. Dopo una piena occorre intervenire con appositi aggiustamenti ed un ampliamento del sistema di allarme
2019 Gennaio
1876 / Inondazioni devastanti in Bregaglia.
2011 Dicembre Frana del Pizzo Cengalo ( 1 500 000 m3 ).
2012 Luglio / agosto
Una colata detritica invade alcuni prati e orti sulla sponda sinistra del fiume Bondasca ed una parte del campeggio situato su quella destra.
Portal zur Einsicht von geolokalisierten Informationen, Daten und Diensten, die von öffentlichen Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden mit aller Sorgfalt auf die Richtigkeit der veröffentlichten Informationen achten, kann hinsichtlich der inhaltlichen Richtigkeit, Genauigkeit, Aktualität, Zuverlässigkeit und Vollständigkeit dieser Informationen keine übernommen werden.Copyright: Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft. https://www.admin.ch/gov/de/start/rechtliches.html. Falls Daten Dritter abgebildet werden, wird deren Verfügbarkeit durch den Drittanbieter zusätzlich die Bedingungen der entsprechenden Datenherren.
2014 – Progetto di ingegneria idraulica ‹ Bondo I ›: allargamento gestibile del corso d’acqua di 50 000 m3 ( da 170 000 m 3 a 200 000 m 3 a piene rive ). L’architetto Ivano Fasani di Mesocco GR e l’architetto del paesaggio Paolo Bürgi di Camorino TI accompagnano il progetto sotto il profilo estetico.
Concorso di progetto anonimo articolato in una fase con procedura selettiva ‹ Bondo –rifacimento dell’arginatura dei fiumi Bondasca e Maira nonché nuovi impianti per il traffico › con dieci team di progetto interdisciplinari.
5 / 6 novembre
Valutazione da parte della giuria sotto la direzione di Anna Giacometti, sindaca di Bregaglia
2020 7 giugno
Credito di progettazione ‹ Bondo II › 1,5 milioni di franchi ( votazione alle urne ).
2021 31 gennaio
Con votazione alle urne viene approvato il credito di costruzione ‹ Bondo II › di 42 milioni di franchi sulla base della delibera del Governo dei Grigioni e della decisione di sovvenzione dell’Ufficio federale dell’ambiente.
11 settembre
Massstab 1: 5'000 Gedruckt am 25.6.2025, 12:34 https://s.geo.admin.ch/8xiz1jokn3t7 Portal zur Einsicht von geolokalisierten Informationen, Daten und Diensten, die von öffentlichen Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden mit aller Sorgfalt auf die Richtigkeit der veröffentlichten Informationen achten, kann hinsichtlich der inhaltlichen Richtigkeit, Genauigkeit, Aktualität, Zuverlässigkeit und Vollständigkeit dieser Informationen keine übernommen werden.Copyright: Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft. https://www.admin.ch/gov/de/start/rechtliches.html. Falls Daten Dritter abgebildet werden, wird deren Verfügbarkeit durch den Drittanbieter zusätzlich die Bedingungen der entsprechenden Datenherren.
2017 23 agosto Frana del Pizzo Cengalo ( 3 100 000 m3 ). Otto persone disperse nella valle. Il volume della colata detritica è di 585 000 m3 ed all’incirca altri 3 000 000 m3 di masse rocciose instabili sono ancora nella valle. 500 000 m3 di depositi detritici a Bondo. Primi smottamenti di detriti. Immediata attuazione delle misure d’urgenza. Evacuazione del villaggio.
25 / 31 agosto
Primo colpo di piccone ufficiale e inizio dei lavori con l’interramento della linea ad alta tensione e il rifacimento dell’arginatura lungo la Maira a Spino.
2022 Avvio dei lavori per la strada tra Spino e Promontogno per i ponti ‹ Punt › e ‹ Bondasca › nonché per il rialzamento della strada cantonale.
Informationen achten, kann hinsichtlich der inhaltlichen Richtigkeit, Genauigkeit, Aktualität, Zuverlässigkeit und Vollständigkeit dieser Informationen keine übernommen werden.Copyright: Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft. https://www.admin.ch/gov/de/start/rechtliches.html. Falls Daten Dritter abgebildet werden, wird deren Verfügbarkeit durch den Drittanbieter zusätzlich die Bedingungen der entsprechenden Datenherren.
Ulteriori colate detritiche. Rimozione dei detriti 24 ore su 24. Messa in servizio del deposito di Palü dietro la piana di Caltüra, in applicazione del diritto di necessità ( capacità ca. 630 000 m3 più un possibile ampliamento ). L’architetto del paesaggio Paolo Bürgi fornisce consulenza progettuale. Tre mesi di lavori di sgombero da parte del Comune di Bregaglia e del Canton Grigioni. Grande solidarietà da tutto il territorio nazionale.
2018 Avvio del progetto ‹ Raggruppamento terreni ( RT ) Bondo › destinato, in particolare, a migliorare l’accessibilità del
2023 Messa in funzione del nuovo ponte ‹ Bondasca ›. Smantellamento di quello vecchio ed avvio dei lavori per il nuovo ponte ‹ Spizarun ›. Conclusione dei lavori di progettazione per l’argine di Bondasca. Apertura del nuovo ponte ‹ Punt ›.
2024 Smantellamento del vecchio tracciato della strada principale e del vecchio ponte ‹ Bondasca ›. Completamento del nuovo ponte ‹ Spizarun › e della rotatoria. Avviamento della viabilità definitiva.
2025 Fermata dell’autopostale di Bondo inclusi tutti i lavori di sistemazione esterna e di ingegneria civile e del manto stradale. Lavori conclusivi.
12 settembre Inaugurazione dei ponti e delle opere di costruzione.
Ein Projekt bringt viele Disziplinen zusammen. Vier Beteiligte reden über Zuständigkeiten, Schnittstellen und darüber, wann ein Wettbewerb bei Schutzbauten sinnvoll ist. | Un pr ogetto che riunisce molte discipline. Quattro persone coinvolte discutono di competenze, interfacce e sull’opportunità di indire un concorso per le opere di protezione.
Interview | Intervista: Axel Simon
Wir reden hier über die Zusammenarbeit bei ‹ Bondo II ›, wie das Projekt offiziell heisst. Dahinter steht die doppelte Bauherrschaft von Kanton und Gemeinde. Wer hatte dabei welche Rolle ?
Ivo Bischofberger: Im Kanton Graubünden liegt die G ewässerhoheit grundsätzlich bei den Gemeinden. Bauherrschaft war also die Gemeinde Bergell, obwohl der Anteil der Infrastruktur des Tiefbauamts Graubünden bei diesem Projekt hoch ist. Wir von der Abteilung Wasserbau des kantonalen Tiefbauamts waren für die Gesamtprojektleitung, die Oberaufsicht, die Projektgenehmigung und die Subventionen von Bund und Kanton zuständig. Zusätzlich hatten wir die Projektleitung für das Teilprojekt Wasserbau inne. In diesem Rahmen vertraten wir auch das Bundesamt für Umwelt. Bei den Kantons- und den Verbindungsstrassen übernahmen wir Projektleitung, Oberbauleitung und örtliche Bauleitung.
Ueli Weber: Kanton und Gemeinde waren beide involviert, das war zentral. Es war ein grosses und komplexes Projekt. Und das Sicherheitsdispositiv war sehr wichtig – wir haben mehr als drei Jahre lang in der Gefahrenzone gearbeitet. Dabei war die Kommunikation entscheidend. Vor der Projektgenehmigung haben wir alle Verbände eingeladen und sie vom Projekt überzeugen können.
Die Gemeinde hat einen Projektwettbewerb ausgeschrieben, was bei einem Wasserbauprojekt unüblich ist. Warum ?
Ivo Bischofberger: Der Raumplaner der Gemeinde hat den Projektwettbewerb ins Spiel gebracht. Nicht unbedingt zu unserer Freude, denn die Dringlichkeit war gross. Im Naturgefahrenbereich ist es ein Risiko, einen Wettbewerb durchzuführen. Wer übernimmt in dieser Zeit die Verantwortung bei Folgeereignissen ? Die Gemeinde fand, dass das der richtige Weg sei. Bund und Kanton haben schliesslich entschieden, das Vorgehen mitzutragen.
Ueli Weber: Ausschlaggebend ist, dass wir hier von einem Hochwasserschutzprojekt reden. Es ist kein Strassen- oder Brückenbauprojekt im klassischen Sinn, auch kein Stadtpark. Alles dient dazu, die Menschen und die länderübergreifende Strassenverbindung vor den Naturgewalten zu schützen, und zwar im Rahmen der auf Bundesebene definierten Sicherheitskriterien. Mit dem Wettbewerb sind wir tatsächlich auch Risiken eingegangen. Er hat uns ein Jahr gekostet. Doch es war der richtige Entscheid. Was sprach für den Wettbewerb ?
Ivo Bischofberger: Wettbewerbe sind kein Patentrezept für Wasserbauprojekte, können im urbanen Bereich aber durchaus sinnvoll sein. In Bondo sprach vor allem die sen-
Ivo Bischofberger
Der Bauingenieur betreut im Tiefbauamt des Kantons Graubünden als Projektleiter und stellvertretender Leiter der Abteilung Wasserbau verschiedene Wasserbauvorhaben im ganzen Kantonsgebiet.
Ivo Bischofberger
Ingegnere civile, gestisce per l’Ufficio tecnico dei Grigioni diversi progetti di ingegneria idraulica su tutto il territorio cantonale in veste di capoprogetto e responsabile supplente della Sezione opere idrauliche.
Ueli Weber
Der Vizepräsident der Gemeinde Bergell ist für Infrastruktur, Energie, Bauwesen und Planung verantwortlich. Als Bauingenieur mit EMBA war er international tätig, bevor er ins Bergell zog.
Ueli Weber
Vicesindaco del Comune di Bregaglia è responsabile delle infrastrutture, dell’energia, dell’edilizia e della pianificazione. In qualità di ingegnere civile con un EMBA, ha lavorato a livello internazionale prima di trasferirsi in Val Bregaglia.
Stiamo parlando della collaborazione a ‹ Bondo II ›, che è p oi il nome ufficiale del progetto alle spalle del quale c’è la duplice committenza di Cantone e Comune. Chi ha assunto quale ruolo ?
Ivo Bischofberger: Nel Canton Grigioni la sovranità sulle acque compete in linea di massima ai Comuni. Il committente era dunque il Comune di Bregaglia, nonostante l’elevata quota di infrastrutture gestita dall’Ufficio tecnico dei Grigioni. Noi della Sezione opere idrauliche dell’Ufficio tecnico cantonale ci occupavamo della direzione del progetto, della sua supervisione e approvazione, come anche delle sovvenzioni da parte di Confederazione e Cantone. In più, abbiamo assunto la direzione del progetto parziale relativo alle opere idrauliche. Nello stesso contesto svolgevamo anche la funzione di portavoce dell’Ufficio federale dell’ambiente. Per quanto riguarda invece la rete strade cantonali e strade di collegamento, oltre alla direzione del progetto, eravamo preposti sia alla direzione generale dei lavori sia alla direzione dei lavori in loco.
Ueli Weber: Il coinvolgimento di Cantone e Comune era centrale, poiché si trattava di un progetto ampio e complesso. Senza dimenticare l’importanza del dispositivo di sicurezza: abbiamo lavorato per più di tre anni nella zona a rischio. La comunicazione è stata determinante: prima dell’approvazione del progetto abbiamo invitato tutte le associazioni e le abbiamo convinte del progetto.
Il Comune ha indetto un concorso di progetto, cosa abbastanza insolita per un progetto di ingegneria idraulica. Come mai ?
Ivo Bischofberger: È stato il pianificatore territoriale del Comune a tirare in ballo il concorso di progetto. Da parte nostra non eravamo granché entusiasti, visto che l’urgenza di intervenire era grande. Quando si parla di pericoli naturali, svolgere un concorso è sempre rischioso: chi si prende in questo periodo la responsabilità di eventuali eventi conseguenti ? Se condo il Comune era comunque la procedura corretta e, alla fine, Confederazione e Cantone hanno deciso di appoggiarla.
Ueli Weber: Il punto fondamentale è che qui stiamo parlando di un progetto di protezione contro le piene, non di ingegneria stradale o di ingegneria dei ponti in senso classico, e neanche di un parco cittadino. Tutto è finalizzato a proteggere gli abitanti ed il collegamento stradale transfrontaliero dai pericoli naturali, nel rispetto dei criteri di sicurezza definiti a livello federale. Con il concorso ci siamo effettivamente esposti a dei rischi. Ci è costato un anno, ma è stata la decisione giusta.
Quali erano i punti a favore del concorso ?
sible Landschaft dafür. Die notwendigen Schutzbauten mussten gut eingebettet werden. Allerdings haben wir den grösseren Schritt schon von 2014 bis 2016 mit ‹ Bondo I › gemacht – ohne Wettbewerb, aber unter Einbezug des Bauberaters der Gemeinde und eines Landschaftsarchitekten. Die Frage bei ‹ Bondo II › war: Können wir ein Jahr investieren, um es schön zu machen ? Die Angst vor weiteren Murgängen war gross.
Gianfranco Bronzini: Womöglich hat der Wettbewerb aber sogar geholfen, Zeit zu sparen, denn es gab Bedenken auf der Genehmigungsebene. Bondo ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder von nationaler Bedeutung. Bei Einsprachen hätten lange Verzögerungen gedroht.
Ivo Bischofberger: Bei der Genehmigungsbehörde und bei der Gemeinde Bergell gab es aufgrund der Erfahrungen mit ‹ Bondo I › bezüglich Einsprachen keine Bedenken. Aber die Kosten spielten eine gewisse Rolle. Der Bund subventioniert grundsätzlich 35 % eines s olchen Projekts. Dank des Wettbewerbs konnten wir zusätzlich zu den sonstigen Mehrleistungen für die partizipative Planung weitere 2 % abschöpfen, sodass 45 % daraus wurden. Vom Kanton kamen 20 % für den Wasserbau und 18,9 % für den Schutz der Strassen und Brücken. Insgesamt machten die Subventionen also 83,9 % der beitragsberechtigten Kosten aus. Frage an das Entwurfsteam: Warum war der Wettbewerb wichtig ?
Gianfranco Bronzini: Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir im Rahmen des Wettbewerbs die verschiedenen Disziplinen an einen Tisch holen konnten. Die erforderlichen Eingriffe in Landschaft und Dorfbilder waren so gross und komplex, dass nur durch eine intensive Zusammenarbeit aller Beteiligten eine umsetzbare und zufriedenstellende Lösung gefunden werden konnte. Der Wettbewerb erlaubte uns eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Aufgabe, und wir konnten die Projektidee für die Bauherrschaft, die Planer und die Einheimischen visualisieren und ihnen so vermitteln.
Ueli Weber: Die Menschen hier waren traumatisiert. Schon ‹ Bondo I › hatte ihre Idylle erheblich gestört. In dieser kulturhistorisch wertvollen Landschaft war es besonders wichtig, sensibel vorzugehen.
Martina Voser: Dank des Wettbewerbs konnten wir uns die Frage nach der künftigen Identität von Bondo stellen. Welche Mehrwerte können wir generieren ? Es ging nicht nur darum, Probleme zu lösen. Zehn Teams suchten im Wettbewerb nach der besten Lösung. In der Ausstellung der Entwürfe zeigte sich, dass die Lösungen trotz klarer Vorgaben durch den Kanton höchst unterschiedlich waren. Gianfranco Bronzini: Dass unser Projekt von einer kompetenten Jury als bestes ausgewählt wurde, hat unserem Team Sicherheit gegeben und uns in kritischen Situationen während der Umsetzung geholfen, nicht von der Grundidee abzuweichen, zum Beispiel in Zusammenhang mit dem Kostendruck.
Wie sah Ihr Team, das Team ‹ strata ›, aus ?
Gianfranco Bronzini: Die Ausschreibung verlangte unterschiedliche Disziplinen: Wasser- und Strassenbau, Ortsplanung und Landschaftsarchitektur sowie unseren Teil, die Kunstbauten. Aufgrund des hohen Anteils an Brücken und Mauern, aber auch wegen unserer Erfahrung mit der Gesamtleitung grösserer Infrastrukturprojekte lag der Lead bei unserem Büro.
Martina Voser: ‹ Strata › ist übrigens lateinisch und b edeutet ‹ Schichten ›. Es geht um einen Ort mit vielen historis chen und geologischen Schichten. Wir haben eine neue Schicht dazugelegt.
Bei anderen Teams des Wettbewerbs hatte die Landschaftsarchitektur den Lead. Warum nicht bei Ihnen ?
Gianfranco Bronzini
Seit 1994 arbeitet der Bauingenieur mit Jürg Conzett zusammen. Ihr Büro Conzett Bronzini Partner plant Brücken und Tragwerke von Architekturprojekten.
Gianfranco Bronzini Ingegnere civile, dal 1994 collabora con Jürg Conzett. Il loro studio, Conzett Bronzini Partner, sviluppa ponti e strutture portanti per progetti di architettura.
Martina Voser
Zusammen mit Isabelle Duner leitet die Landschaftsarchitektin das Planungsbüro mavo Landschaften. Sie lehrt als Professorin für Landschaftsarchitektur an der ETH Zürich.
Martina Voser
Architetta del paesaggio, dirige assieme a Isabelle Duner lo studio di progettazione mavo Landschaften. Insegna architettura del paesaggio presso l’ETH di Zurigo in qualità di professoressa ordinaria.
Ivo Bischofberger: I concorsi, del tutto ragionevoli in ambito urbano, non sono invece ideali per i progetti di ingegneria idraulica. Bondo aveva a favore il paesaggio sensibile che imponeva la perfetta integrazione delle necessarie opere di protezione. Ma il vero passo in avanti c’era già stato dal 2014 al 2016 con ‹ Bondo I ›, senza concorso, solo coinvolgendo il consulente edile del Comune ed un architetto del paesaggio. La questione in ‹ Bondo II › era: p ossiamo permetterci di investire un anno per fare le cose bene ? La paura di altre colate detritiche era grande.
Gianfranco Bronzini: Forse il concorso ci è stato persino di aiuto p er risparmiare tempo, se consideriamo che a livello di approvazione c’erano delle riserve al riguardo. Bondo figura nell’Inventario svizzero degli insediamenti da proteggere d’importanza nazionale. In caso di opposizioni avremmo corso il rischio di lunghi ritardi.
Ivo Bischofberger: Vista l’esperienza con ‹ Bondo I ›, l’autorità di approvazione ed il Comune di Bregaglia non temevano eventuali opposizioni. Piuttosto era la questione dei costi ad avere un certo peso. In genere, per un simile progetto, la Confederazione sovvenziona il 35 %. Grazie al concorso, oltre alle varie prestazioni supplementari per il progetto partecipativo, siamo riusciti ad ottenere un ulteriore 2 % arrivando così al 45 %. Il Cantone ha stanziato il 20 % per le opere idrauliche ed un altro 18,9 % per la protezione di strade e ponti. Le sovvenzioni hanno quindi coperto in totale l’83,9 % delle spes e ammissibili.
Domanda al team di progettazione: Perché era importante il concorso ?
Gianfranco Bronzini: Fondamentale per il nostro successo era poter sfruttare il contesto del concorso per riunire intorno ad uno stesso tavolo tutte le discipline coinvolte. Gli interventi necessari su paesaggio e immagine del villaggio erano talmente ampi ed urgenti che trovare una soluzione attuabile e soddisfacente sarebbe stato possibile solo con la collaborazione attiva di tutti i soggetti coinvolti. Il concorso ci ha consentito di approfondire il compito progettuale, nonché di visualizzare e rendere accessibile il rispettivo concetto a committente, progettisti e residenti.
Ueli Weber: Le persone del posto erano traumatizzate e la loro serenità era già stata parecchio turbata da ‹ Bondo I ›. Di fronte ad un paesaggio di un simile valore storico-culturale era quindi fondamentale procedere con la dovuta sensibilità.
Martina Voser: Il concorso ci ha permesso di interrogarci sulla futura identità di Bondo. Che tipo di valore aggiunto possiamo generare ? Non si trattava solo di risolvere problemi. Il concorso prevedeva dieci team impegnati a trovare la soluzione migliore. La successiva esposizione dei progetti ha evidenziato soluzioni eterogenee tra loro, nonostante le prescrizioni univoche del Cantone.
Gianfranco Bronzini: Il fatto che una giuria competente avesse selezionato il nostro progetto come il migliore ci ha dato fiducia aiutandoci nei momenti critici della sua attuazione – ad esempio la pressione sui costi – a non perdere di vista l’idea principale.
Come era composto il vostro team, il team ‹ strata › ?
Gianfranco Bronzini: Il bando di concorso richiedeva la compresenza di diverse discipline: ingegneria idraulica ed ingegneria stradale, pianificazione del territorio, architettura del paesaggio e, per la parte che ci competeva, i manufatti. Vista l’elevata quota di ponti e muri, ma anche in virtù dell’esperienza che avevamo maturato nella direzione generale relativamente a progetti infrastrutturali di più ampia portata, si è deciso di affidare la guida al nostro studio.
Martina Voser: Tra l’altro, ‹ strata › viene dal latino e significa ‹ strati ›. Si riferis ce ad un luogo che presenta molti strati storici e geologici. Noi ne abbiamo aggiunto uno nuovo. → →
Ueli Weber: Das Büro Conzett Bronzini hat den berechtigten Einwand geltend gemacht, dass sie keine klassischen Bauingenieure sind, sondern Gestaltung und Freiraum zentral für sie sind.
Martina Voser: Gianfranco Bronzini hat das Team zusammengetrommelt. Ich habe mich etwas aufgedrängt, weil ich die Aufgabe sehr relevant fand und das Bergell liebe. Rita Illien war da bereits als Landschaftsarchitektin Teil des Teams. In der Bearbeitung des komplexen Projekts hat sich dann gezeigt, dass es gut war, die Landschaftsarchitektur mit zwei Planungsbüros zu vertreten. Die Diskussionen waren sehr wertvoll, und wir haben uns gegenseitig ergänzt.
Wasserbauer planen mit 10-Tonnen-Steinen, Landschaftsarchitektinnen und Brückenbauingenieure geben Fugenbreiten in Millimetern an. Wie haben Sie die Skalierung zwischen den Disziplinen und ihren unterschiedlichen Kulturen geschafft ?
Martina Voser: Ich habe neue Sprachen gelernt. Bei solch grossmassstäblichen Projekten muss man im Entwurf auch loslassen können. Es ging schliesslich darum, einen Schutzdamm zu gestalten. Bei meinen Entscheidungen fragte ich unseren Wasserbauingenieur immer wieder: Darf ich das ? Alle im Team sind starke Persönlichkeiten. Um alles zusammenzubringen, mussten wir voneinander lernen. Gianfranco Bronzini: Im Team waren wir uns von Anfang an einig, wohin es gehen sollte. Wir wollten die Kunstbauten als Artefakte zeigen, als Elemente, die Sicherheit geben. Wir sind es alle gewohnt, mit erhaltenswerten Dingen umzugehen, und das gegenseitige Vertrauen war gross. Die gemeinsame Umsetzung der Projektidee war aber nicht immer einfach. Die einzelnen Fachbereiche arbeiten unterschiedlich. Zum Beispiel definiert jede Disziplin anders, wie detailliert ein Vorprojekt sein soll und wann die Ausführungsdetails definitiv sind. Im Wasserbau gelten die Pläne bereits vor der Submission als Ausführungspläne, im Brückenbau hingegen erst danach. Wir mussten einen internen Vernehmlassungsprozess einrichten und insbesondere bei den Schnittstellen darauf achten, dass keine Fehler passieren. Dadurch entstand ein Mehraufwand. Der Murgang von 2017 war nicht der letzte, weder in Bondo noch anderswo. Was lässt sich von diesem Projekt für andere Projekte lernen ?
Gianfranco Bronzini: Gemeinsam mit so vielen unterschiedlichen Planern, Behörden und Bauherrschaften eine Projektidee von Anfang bis Ende umzusetzen, ist anspruchsvoll, aber auch bereichernd. Ich bin überzeugt, dass dadurch ein besseres Resultat entstanden ist.
Ivo Bischofberger: Ich staune immer wieder, wie andere Betrachtungsweisen zu anderen Lösungen führen. Die unterschiedlichen Perspektiven waren spannend. Dabei ist es wichtig, dass es immer um die Sache geht und nicht um einzelne Egos. Gegenseitiger Respekt ist wichtig.
Martina Voser: ‹ Bondo II › ist ein grosser Eingriff in einem sensiblen, gewachsenen Siedlungskontext. Das Projekt führte auf verschiedenen Ebenen zu Mehrwerten. Es sind weitere Schichten dazugekommen, neuer Humus für die zukünftige Entwicklung von Bondo. Das können wir für ähnliche Aufgaben mitnehmen.
Ueli Weber: Ich war beeindruckt von der stoischen Ruhe, mit der die Bevölkerung den Staub und den Lärm ertragen hat. Mit der zunehmenden Problematik des Klimawandels werden wir uns in Zukunft auch fragen müssen, ob wir Schutzkriterien wie ‹ 300-jährliches Hochwasser › beibehalten können. Wir sollten mit der Natur bauen und nicht gegen sie. ●
Altri team di concorso hanno affidato la funzione di guida all’architettura del paesaggio. Perché non nel vostro caso ?
Ueli Weber: Lo studio Conzett Bronzini ha giustamente voluto precisare di non essere un gruppo di ingegneri civili in senso classico, ma di essere concentrati soprattutto su progettazione e spazi aperti.
Martina Voser: Gianfranco Bronzini ha creato il team. Vista la rilevanza del progetto e il mio amore per la Bregaglia, io mi sono un po’ imposta. Rita Illien, architetta del paesaggio, era già nel team. Lavorando a questo complesso progetto si è poi rivelato utile avere due uffici per l’architettura del paesaggio. Abbiamo discusso e interagito in modo proficuo. Gli ingegneri idraulici lavorano con massi da 10 tonnellate, gli architetti del paesaggio e gli ingegneri dei ponti calcolano la larghezza delle fughe in millimetri. Come è riuscita a gestire la scalabilità tra le discipline e le loro differenti culture ?
Martina Voser: Ho imparato nuove lingue. Di fronte a progetti di una così vasta portata bisogna anche essere disposti ad affidarsi agli altri. Dopotutto, si trattava di costruire un argine di protezione. Quando c’era da prendere una decisione mi consultavo con il nostro ingegnere idraulico: posso farlo ? Il team è composto da personalità forti. Per far combaciare il tutto abbiamo dovuto imparare l’uno dall’altro. Gianfranco Bronzini: Il team ha avuto sin dall’inizio le idee chiare sul da farsi. Ci premeva presentare i manufatti come artefatti, ovvero elementi che infondono sicurezza. Siamo tutti abituati a confrontarci con beni degni di protezione e quindi la fiducia reciproca era grande. Ma l’attuazione condivisa dell’idea progettuale non è stata sempre facile perché i singoli ambiti specialistici tendono a lavorare ognuno in maniera differente. Le discipline hanno i propri parametri di riferimento, sia per valutare il grado di dettaglio di un avamprogetto sia per considerare definitivi i dettagli esecutivi. Nell’ingegneria idraulica, ad esempio, i piani sono esecutivi già prima della presentazione dell’offerta, mentre nell’ingegneria dei ponti solo dopo. È stato necessario istituire una procedura di consultazione interna e – in particolare nelle interfacce – prestare attenzione ai possibili errori, cosa che ha comportato un maggior onere. La colata detritica del 2017 non è stata l’ultima, né a Bondo né altrove. Qual è l’insegnamento da trarre da questo progetto per quelli successivi ?
Gianfranco Bronzini: Realizzare un’idea progettuale dall’inizio alla fine assieme ad un numero così elevato e versatile di progettisti, autorità e committenti è certo impegnativo ma anche gratificante. Sono convinto che questo modo di procedere abbia dato i risultati migliori.
Ivo Bischofberger: Mi stupisce sempre vedere come punti di vista diversi diano anche vita a soluzioni diverse. Infatti, la varietà delle prospettive è stata stimolante. L’importante è però dare priorità all’interesse generale e non alle singole individualità. Il rispetto reciproco è essenziale.
Martina Voser: ‹ Bondo II › rappresenta un grande intervento in un contesto insediativo sensibile e consolidato. Il progetto ha generato valore aggiunto su più livelli aggiungendo, così, altri strati a quelli già esistenti: nuovo humus per il futuro sviluppo di Bondo. Possiamo farne tesoro in vista di altri compiti simili.
Ueli Weber: Sono rimasto colpito dalla calma stoica con cui la popolazione ha sopportato polvere e rumore. Con l’aggravarsi del cambiamento climatico, in futuro occorrerà altresì chiedersi se siano ancora sostenibili criteri come ‹ evento di piena che si verifica ogni 300 anni ›. Dobbiamo costruire con e non contro la natura. ●
Der Architekt: « Unser Projekt lebt von Gegensätzen »
L’architetto: « Il nostr o progetto vive di contrasti »
Im Bergell war ich oft klettern. Auf 3000 Metern Höhe ist es wild und ungezähmt, und unten bauen die Menschen Kartoffeln an. Unser Projekt lebt von diesen Gegensätzen: Auf der einen Seite des Damms kleine, schön gemauerte und gepflegte Terrassen, auf der anderen Seite das Wasser, das unberechenbar und jeden Tag anders durch das Bachbett fliesst. Wir mussten viele Übergänge schaffen, etwa bei der geschwungenen Brücke Punt. Wie verbindet man eine so grosse Geste mit
In Bregaglia ho praticato spesso l’arrampicata. A 3000 metri di altezza tutto è selvaggio e ancora indomito, mentre a valle si coltivano le patate. È proprio di questi contrasti che vive il nostro progetto: da un lato dell’argine piccoli terrazzamenti a muro costruiti con cura, dall’altro l’acqua scorre nel letto del fiume imprevedibile e sempre mutevole. Siamo stati costretti a realizzare molte opere di attraversamento, come nel caso del ponte ad arco ‹ Punt ›. In che modo si possono armo -
feinen Natursteinmauern und alten Kastanienbäumen ? Über den Kreisel haben wir lange diskutiert. Unser Team wollte ihn nicht. Wir fanden, seine perfekte Geometrie habe im Talkessel nichts verloren. Für die Verkehrssicherheit war er aber wichtig. Wir haben ihn so unscheinbar wie möglich gemacht, zu einem Teil der Brücke. Das Gesamtprojekt ist ein immenses Bauwerk. Wir haben es so kultiviert gestaltet, dass es für das alltägliche Leben, aber auch für die intellektuelle Betrachtung angeeignet
nizzare costruzioni di un simile forte impatto con sottili muri in pietra naturale e vecchi castagni ? Sull’argomento rotatoria abbiamo discusso tanto. Il nostro team non la voleva. Secondo noi quella geometria perfetta non era in sintonia con la configurazione della valle, anche se in termini di sicurezza stradale era certo importante. Abbiamo allora deciso di farla diventare parte del ponte, il meno appariscente possibile. Il progetto globale si presenta come immensa opera di cowerden kann. Zum Beispiel die Ausformulierung der Brückenkordons: Durch ihre äussere Höhe von 1,70 Metern sieht und hört man die Autos von der Siedlung aus nicht mehr. Als lang gezogene Linien charakterisieren sie das Tal und bilden einen Gegensatz zu den steil aufragenden Berggipfeln. Conradin Clavuot ist Architekt in Chur und Teil der Planungsgruppe ‹ strata ›. struzione. Nel suo essere sofisticata l’abbiamo concepita sia per la fruizione quotidiana che per l’osservazione intellettuale. Prendiamo, ad esempio, le diverse letture possibili per i cordoli dei ponti: grazie alla loro altezza esterna di 1,70 m, dall’insediamento le automobili non si vedono né si sentono più ; le loro linee allungate caratterizzano la valle creando un contrasto con le vette che si ergono ripide. Conradin Clavuot svolge l’attività di architetto a Coira e fa parte del gruppo di progettazione ‹ strata ›.
Der Gemeindepräsident:
« Es gab sehr viel Solidarität »
Als im August 2017 der Cengalo kam, war ich Vizepräsident der Gemeinde. Anna Giacometti hat als damalige Gemeindepräsidentin die Kommunikation übernommen, ich den technischen Lead. Gleich nach der Evakuierung stellte sich die Frage: Wohin mit dem Material des Murgangs ? Es wurde immer mehr. Wir mussten das Flussbett so schnell wie möglich räumen. Die Sicherheit des Dorfs musste gewährleistet,
die Strasse zwischen Italien und dem Oberengadin wiederhergestellt werden. Diese Strasse ist sehr wichtig, auch als Symbol, sie verbindet uns mit der Welt. Hinter der Ebene Caltüra, auf der anderen Seite von Bondo, haben wir einen Standort für die Deponie gefunden. Dort gab es zwar ein Flachmoor, aber die Transportzeit war unschlagbar kurz. Ich bin dankbar, dass wir in der Schweiz leben. Es gab sehr viel Solidarität, grosszügige Spenden von Privaten und Organisa-
tionen. Kanton und Bund haben Sofortmassnahmen gesprochen. Die Gebäudeversicherung und private Versicherungen haben bezahlt. Das war wichtig. Wir haben uns natürlich auch grundlegende Fragen gestellt: Müssen wir etwas aufgeben ? Kann alles wieder so sein wie vorher ? Was machen wir anders ? Fernando Giovanoli ist Architekt in Soglio und seit Juni 2020 Gemeindepräsident von Bergell.
Die Regierungsrätin: « Bondo UND Cengalo »
Il sindaco del C omune: « C’è stata molta solidarietà »
Nell’agosto del 2017, quando si è staccata la frana del Cengalo, ero vicesindaco del Comune. Anna Giacometti, la sindaca di allora, si è occupata della comunicazione, mentre io ho assunto la guida tecnica. Subito dopo l’evacuazione la domanda era: dove portare tutto il materiale della colata detritica ? Aumentava sempre di più. Il letto del fiume andava sgomberato il prima possibile. Occorreva garantire la si-
curezza del villaggio e ripristinare la strada tra l’Italia e l’Engadina Alta, che è a sua volta un importante collegamento, anche simbolico, con il resto del mondo. Dietro la pianura di Caltüra, dall’altra parte di Bondo, abbiamo trovato un sito per il deposito. Si trattava sì di una torbiera bassa, ma i tempi di trasporto erano imbattibili. Sono grato di vivere in Svizzera. C’è stata molta solidarietà, le donazioni offerte da privati ed organizzazioni sono state davvero generose. Cantone e Confederazione hanno adottato misure d’urgenza. L’assicurazione fabbricati e le assicurazioni private hanno pagato. È stato importante. E ovviamente non sono mancate domande fondamentali: dobbiamo rinunciare a qualcosa ? Può tornare tutto come prima ? Cosa facciamo di diverso ? Fernando Giovanoli svolge l’attività di architetto a Soglio e da luglio 2020 è sindaco di Bregaglia.
La consigliera di Stato: « B ondo e Cengalo »
Bondo versus Cengalo, Mensch gegen Natur: Wäre das die vorherrschende Realität, wäre der Alpenraum wohl nie besiedelt worden. Seit jeher hat der Mensch sich Räume in der Natur angeeignet und dabei lernen müssen, einen Umgang mit den damit verbundenen Risiken zu finden. Aus dieser Auseinandersetzung ist im Lauf der Jahrhunderte viel Wis -
Bondo versus Cengalo, l’essere umano contro la natura: se questa fosse la realtà dominante, la regione alpina non sarebbe mai stata popolata. Da sempre l’essere umano cerca di appropriarsi degli spazi naturali e per farlo deve imparare ad affrontare i rischi connessi. Da questo confronto sono scaturite, nei secoli, ampie conoscenze sul modo in
sen über den Umgang mit Naturgefahren entstanden. Wir haben gelernt, umzudenken: Technische Massnahmen allein sind nicht die Lösung. Es braucht ein optimales Zusammenspiel von Raumplanung, Schutzwald und Schutzbauten sowie organisatorischen Massnahmen. Dieses integrale Risikomanagement ist heute gesetzlich verankert und mittlerweile auf allen Staatsebenen und bei den involvierten Akteuren verinnerlicht. Wir müssen jedoch akzeptieren, dass ein
absoluter Schutz vor Naturereignissen nicht möglich ist. Die in der Landschaft meist weitherum sichtbaren Schutzbauten – so auch die neuen in Bondo – halten das Bewusstsein wach, dass mit Naturgefahren stets zu rechnen ist, selbst wenn das letzte Ereignis vielleicht Jahrzehnte zurückliegt. Als Teil der landschafts- und identitätsprägenden Infrastruktur formen die Bauten unseren Kultur- und Naturraum. Deshalb ist ihre sorgsame Einbettung besonders wichtig. Nicht
cui gestire i pericoli naturali. Abbiamo imparato a cambiare prospettiva: le misure tecniche da sole non sono la soluzione. C’è bisogno di una sinergia ottimale tra pianificazione del territorio, foreste protettive e opere di protezione, oltre che di diverse misure logistiche. Questa gestione integrata del rischio, oggi sancita per legge, è ormai stata interiorizzata a tutti i livelli statali e da tutti gli attori coinvolti. Dobbiamo però prendere atto che la protezione assoluta dai pericoli natu-
rali non esiste. Le opere di costruzione che vediamo ampiamente diffuse nel paesaggio – come quelle nuove a Bondo – ci ricordano che i rischi naturali sono sempre in agguato, anche quando l’ultimo evento risale ormai a decenni fa. Essendo parte integrante dell’infrastruttura che forgia l’identità ed il paesaggio, le costruzioni plasmano lo spazio culturale e naturale. Ecco perché è particolarmente importante integrarle in modo accurato. Non Bondo versus Cengalo, ma Bondo versus Cengalo, sondern Bondo UND Cengalo. Auch in Zukunft, und zwar so sicher wie möglich. Regierungsrätin Dr. Carmelia Maissen ist Vorsteherin des Departements für Infrastruktur, Energie und Mobilität des Kantons Graubünden.
Bondo e Cengalo. Anche per il futuro e nel modo più sicuro possibile. La consigliera di Stato Dr. Carmelia Maissen è direttrice del Dipartimento infrastrutture, energia e mobilità del Canton Grigioni.
Die Bafu-Direktorin: « Schaffenskraft gegen Zerstörungskraft »
Die Kraft der Natur kann zerstörerisch sein. Das hat das Dorf Bondo am 23. August 2017 erlebt. Ein Bergsturz von 90 Sekunden zerstörte, was über Jahrhunderte entstanden war. Danach wurden neue Schutzbauten gegen Hochwasser und Murgänge entwickelt und aus Steinen des Bergsturzes Dämme errichtet. Das Projekt ‹ Bondo II › bietet einen stark verbesserten Schutz vor Naturgefahren und verbindet diesen mit den Anliegen des Landschafts- und des Denkmalschut-
zes. Der Einbezug unterschiedlichster Interessen – baulicher, technischer, raumplanerischer, organisatorischer – ist vorbildlich gelungen. ‹ Bondo II › ist ein gutes Beispiel für gesamtheitliches Risikomanagement. Mit der Schaffenskraft der Menschen wurde der Zerstörungskraft der Natur begegnet. Ereignisse wie der Bergsturz von Bondo werden uns auch in Zukunft fordern. Genau deshalb müssen wir Anstrengungen unternehmen, um uns zu schützen – aber auch um
La direttrice dell’UFAM: « Forza cr eativa contro forza distruttiva »
La forza della natura può essere distruttiva. Il villaggio di Bondo ha vissuto questa realtà sulla propria pelle il 23 agosto 2017: una frana di 90 secondi ha distrutto il lavoro di secoli. In seguito, si sono costruite nuove strutture di protezione contro le piene e le colate detritiche, oltre che opere di arginatura con l’impiego di pietre franate. Il progetto ‹ Bondo II › offre una protezione notevolmente ottimizzata contro i pericoli naturali che, oltretutto, riesce ad integrare con le esigenze poste dal-
la salvaguardia di paesaggi e monumenti. Il coinvolgimento dei più svariati interessi – edilizi, tecnici, di pianificazione del territorio e logistici – è riuscito in modo esemplare. ‹ Bondo II › è un buon esempio di gestione integrata del rischio. La forza distruttiva della natura è stata contrastata dalla forza creativa umana. Teniamo conto che dovremo misurarci ancora con eventi come la frana di Bondo. Ecco perché investire nella protezione è importante per noi stessi ma anche per la tutedas zu schützen, was uns schützt: die Natur, die Basis unserer Existenz. Katrin Schneeberger ist Wirtschaftsgeografin und Direktorin des Bundesamts für Umwelt ( Bafu ).
Der Gemeindetechniker: « Wir haben hier überall öffentlichen Raum »
la di ciò che ci protegge: la natura, il fondamento della nostra esistenza Katrin Schneeberger, esperta di geografia economica, è direttrice dell’Ufficio federale dell’ambiente ( UFAM ).
Il tecnico comunale: « Qui tutto è spazio pubblico »
Die kommunale Infrastruktur – Strassen, Brücken und namentlich die Trinkwasserversorgung – war stark betroffen und musste wieder aufgebaut werden. Besonders herausfordernd war die Koordination mit anderen Ausführungsprojekten: Materialdeponie, Ameliorationsprojekt Bondo, Rückbau der provisorischen Bauten, Renaturierung, neue Wege und Brücken im Bondasca-Tal, die Organisation der ständig anzupassenden Verkehrsregimes. Das Elektrizitätswerk der
Duramente colpita, l’infrastruttura comunale – strade, ponti e soprattutto l’approvvigionamento di acqua potabile – doveva essere ricostruita. Il coordinamento con gli altri progetti esecutivi è stato particolarmente impegnativo: deposito di materiali, progetto del raggruppamento terreni di Bondo, rimozione delle costruzioni provvisorie, rinaturalizzazione, nuovi percorsi e ponti nella Val Bondasca, organizzazione ed armonizzazione continua dei regimi di traffico. L’azien-
Stadt Zürich verlegte die Starkstromleitung in die Erde und übernahm den grössten Teil der Kosten. Das ermöglichte einen ungehinderten Bauablauf und wertet das Landschaftsbild deutlich auf. In meiner Doppelrolle als Bauherr und Bauleiter der kommunalen Baulose bin ich das Bindeglied zu Einwohnern und Eigentümerinnen. Die neuen Terrassen auf Gemeindeboden haben wir für wenig Geld als Gemüsegärten
verpachtet. Ob die Bevölkerung den schönen Dammweg als öffentlichen Raum schätzt, wird sich zeigen. Wir haben hier ja überall öffentlichen Raum: Wir gehen in den Wald oder in die Berge ! Marcello Crüzer ist Leiter des technischen Büros der Gemeinde Bergell und für Infrastruktur, Bauten und Gemeindedienst zuständig.
da elettrica di Zurigo ha interrato la linea ad alta tensione facendosi carico di gran parte dei costi, cosa che, oltre a valorizzare sensibilmente il paesaggio, ci ha consentito di svolgere i lavori senza impedimenti. Nel mio doppio ruolo di committente e direzione dei lavori per i lotti comunali, sono l’anello di congiunzione tra residenti e proprietari. I nuovi terrazzamenti su suolo comunale sono stati dati in affitto a basso costo per la coltivazione degli orti. Ci sarà da vedere se la popolazione apprezzerà la bella passeggiata sull’argine adibito a spazio pubblico. In fondo, per noi qui tutto è spazio pubblico: dai boschi alle montagne ! Marcello Crüzer dirige l’Ufficio tecnico del Comune di Bregaglia in veste di responsabile degli ambiti infrastrutture, costruzioni e servizi comunali.
Spaltecke an der Kirche Davos-Frauenkirch | Cuneo frangivalanghe alla chiesa di D avos-Frauenkirch. Foto: ETH-Bibliothek
Baukultur ist disziplinenübergreifendes Gemeinschaftswerk. Schutzbauten gehen heute Hand in Hand mit Natur, Umwelt und Gesellschaft. | La cultura della costruzione è frutto di un’opera collettiva interdisciplinare. Oggi le opere di protezione vanno di pari passo con la natura, l’ambiente e la società.
Berge sind eine Wucht, nicht nur metaphorisch, sondern auch ganz wörtlich. Durch die Kräfte aufeinandertreffender Kontinentalplatten unendlich langsam aufgetürmt, erodieren Gipfel und Grate zugleich wieder. Diese Erosion mag über geologische Zeiträume ablaufen, doch vor Ort zeigt sie sich nicht nur als kontinuierliches Abschleifen durch Gletscher und Wasserläufe, sondern bisweilen auch als Naturkatastrophe. Wie beim Bergsturz des Piz Cengalo 2017 und den darauffolgenden Murgängen durch Bondo.
Eine Kulturlandschaft des Ingenieurbaus
Seit Langem wohnen Menschen in Bergregionen und müssen sich wohl oder übel mit den dortigen Gefahren auseinandersetzen. Früher bedeutete das, Siedlungen möglichst nur dort zu bauen, wo die Gefahr durch Murgänge, Bergstürze, Lawinen oder Überschwemmungen verhältnismässig gering war. Seit dem 19. Jahrhundert errichtet man riesige Bauwerke, um die inzwischen oft in die Gefahrenzonen hineingewachsenen Siedlungen und Verkehrswege zu schützen und zusätzliches Land für die Landwirtschaft zu gewinnen. Diese augenfälligen Landschaftsinterventionen sind in erster Linie technisch zu lösende Ingenieurbauten, dennoch dienen sie nicht nur einem Zweck, sondern sind auch ästhetische Landschaftsinterventionen und damit eine Gestaltungsaufgabe. Das zeigt sich in der gestalterischen Qualität vieler Ingenieurbauten. Die Schweiz ist ein regelrechtes Freilichtmuseum anspruchsvoller Infrastrukturbauwerke. Schienen und Strassen führen über wagemutig und elegant konstruierte Brücken in steile Bergtäler und verbinden In-
Le montagne sono imponenti sia in senso metaforico sia in senso strettamente letterale. Le loro cime e creste, che in seguito alle forze sprigionate dalla collisione continentale continuano ad elevarsi con infinita lentezza, sono sottoposte a continua erosione. E sebbene si svolga attraverso scale temporali geologiche, in loco il processo erosivo si manifesta sia con la continua forza abrasiva esercitata da ghiacciai e corsi d’acqua, sia, in alcuni casi, come catastrofe naturale. Si pensi alla frana del Pizzo Cengalo, nel 2017, ed alle successive colate detritiche che hanno attraversato Bondo.
Un paesaggio rurale dell’ingegneria civile
Da sempre le regioni montane sono abitate da persone che, volenti o nolenti, devono far fronte ai pericoli del luogo. In passato, infatti, gli insediamenti venivano costruiti il più possibile in zone con un rischio relativamente basso di colate detritiche, frane, valanghe o inondazioni. A partire dal XIX secolo sono state realizzate opere gigantesche per proteggere gli insediamenti e le vie di comunicazione ormai generalmente estese verso le zone a rischio, oltre che per ottenere terreno agricolo aggiuntivo. Questi vistosi interventi sul paesaggio, pur essendo in primo luogo opere di ingegneria civile, non perseguono solo finalità utilitaristiche ma vanno intesi anche come interventi di natura estetica che, in quanto tali, richiedono un compito progettuale.
Lo dimostra la qualità formale di molte opere di ingegneria civile. Con le sue infrastrutture sofisticate la Svizzera è un vero e proprio museo a cielo aperto. Ferrovie e strade attraversano le valli montane su ponti dalle linee
Tourismusplakat Grande Dixence von 1986 | Manifesto turistico Grande Dixence del 1986. Foto: Plakatsammlung ZHdK
genieurskunst und Landschaft. Schon 1924 wurden beim Bau des Kraftwerks Wägital im Kanton Schwyz auch Damm, Brücken und das neue Dorf als Gesamtwerk geplant. Grosse Staumauern wie die Grande Dixence im Kanton Wallis von 1964 oder die Albigna-Staumauer im Bergell von 1959 betonen mit ihren geraden Linien die fraktale Naturlandschaft. Genau wie viele Brücken und Tunnelportale schätzt man diese Riesenmauern heute als Teil der Kulturlandschaft. Auch Dämme oder Lawinenverbauungen sind nicht bloss Notwendigkeit, sondern bisweilen sogar Gegenstand kunstwissenschaftlicher Untersuchungen, und Künstlerinnen setzen sie in Szene.
Dämme bewahren Baukultur
Schutzbauten sind Eingriffe in die Kulturlandschaft und entwickeln sie weiter, auch heute, wo mehr Wert auf Renaturierung gelegt wird. Mit schwerem Gerät schafft man zwischen engen Grenzen gezähmte Natur, die den Gefahren der wilden Natur hoffentlich zu trotzen vermag. Grossmassstäbliche Ingenieurbauwerke werden mit Naturräumen kombiniert, Flüsse und Wildbäche erhalten etwas mehr Platz. Die zentrale Aufgabe ist nach wie vor der Schutz, doch sollen diese Bauten heute idealerweise auch Funktionen für die Natur und die Bevölkerung übernehmen. Menschen und Landwirtschaftsgebiet sollen vor Murgängen, Bergstürzen, Überschwemmungen und Lawinen bewahrt werden, gleichzeitig sind die Bauwerke wertvolles Kulturgut und teils beliebte touristische Ziele. Die neuen Wälle in Bondo schützen das Dorf mit seiner mittelalterlichen Kirche und den Palazzi vor der Gefahr aus dem Bondasca-Tal und bilden eine neue Promenade mit Gärten. Die beteiligten Disziplinen – in erster Linie Wasserbau und Ingenieurtechnik – müssen zusammenspannen und über ihren Fachbereich hinausdenken. Und wenn die Einbettung in den gewachsenen landschaftlichen Kontext dazukommt, ist die Expertise der Landschaftsarchitektur unverzichtbar.
Das ist ganz im Sinn des ‹ Davos Qualitätssystems für Baukultur ›, das mit seinen Vorschlägen für gute Bauten sorgen will und die Zusammenarbeit der an einem Projekt beteiligten Disziplinen fordert. Eine hohe Baukultur entsteht, wenn Ingenieurbauwerk und Landschaft zusammengedacht, wenn zyklopische Schutzwälle mit kleinräumigen Interventionen kombiniert werden. In
Lawinengalerie | Galleria paravalanghe. Foto: Michael Danner, ‹ Sight-_Seeing. Bildwürdigkeit und Sehenswürdigkeit ›, Hatje Cantz , 2011
audaci ed eleganti, in un connubio di arte ingegneristica e paesaggio. Già la costruzione della centrale idroelettrica Wägital nel Canton Svitto nel 1924, concepita come opera unitaria, integrava diga, ponti ed il nuovo villaggio. Le linee rette delle grandi dighe – la Grande Dixence nel Canton Vallese del 1964 o la diga dell’Albigna in Bregaglia del 1959 – accentuano la geometria frattale del paesaggio naturale. Come molti ponti e portali di gallerie, queste enormi strutture di contenimento sono oggi considerate parte integrante del paesaggio rurale. La stessa cosa vale per le dighe e le opere paravalanghe che non soddisfano solo esigenze funzionali ma, talvolta, sono persino oggetto di studi storico-artistici che gli artisti mettono in scena.
Gli argini preservano la cultura della costruzione
Le opere di protezione, oltre a essere interventi sul paesaggio rurale, ne promuovono lo sviluppo, anche in un’epoca in cui si tende a dare maggior rilievo alla rinaturalizzazione. Con macchinari pesanti ed entro confini ristretti si creano pezzi di natura addomesticata, nella speranza che sia in grado di resistere ai pericoli di quella selvaggia. Le grandi opere ingegneristiche vengono integrate con aree naturali, lasciando più spazio a fiumi e torrenti. Anche se il compito principale rimane la protezione, oggi tali opere dovrebbero idealmente svolgere anche una funzione ecologica e sociale. Occorre proteggere le persone e le aree agricole da colate detritiche, frane, inondazioni e valanghe, ma le stesse opere sono al contempo beni culturali preziosi e, alle volte, ricercate mete turistiche. I nuovi argini di Bondo proteggono il villaggio con la sua chiesa medievale ed i palazzi storici dai pericoli provenienti dalla Val Bondasca. Allo stesso tempo danno vita ad una nuova passeggiata con giardini. Le discipline coinvolte – in primo luogo l’ingegneria idraulica e la tecnica ingegneristica – s ono chiamate a collaborare oltre i confini delle proprie specializzazioni. E quando nel contesto paesaggistico consolidato si aggiunge l’integrazione, l’esperienza offerta dall’architettura del paesaggio diventa indispensabile. Tutto questo si colloca nello spirito del ‹ Sistema Davos per la qualità nella cultura della costruzione ›, ovvero garantire una buona costruzione e promuovere la collaborazione tra le discipline coinvolte in uno stesso progetto. Una cultura della costruzione può dirsi di alto livello quando l’opera ingegneristica ed il paesaggio sono pensati
Bondo zeigt sich mustergültig, wie unterschiedliche Massstäbe und Planungsaufgaben zusammenfinden: Dämme, Spazierwege, neue Brücken für den Langsamverkehr, aber auch für den überregionalen Verkehr zwischen Chiavenna und dem Engadin.
Ein Fluss als neues Zentrum
Absoluten Schutz gibt es nicht. Wenn zu viel Material vom Berg stürzt, wie diesen Frühling in Blatten, muss Siedlungsraum aufgegeben werden. Vor dieser Entscheidung steht auch die Gemeinde Brienz / Brinzauls im Kanton Graubünden. Ähnliches geschah bereits im 17. Jahrhundert, als ein Teil von Giswil im Kanton Obwalden aufgegeben werden musste. Das ist also nichts Neues, doch mit dem Klimawandel werden Bergstürze und Murgänge voraussichtlich zunehmen. Um die berechenbaren, kleineren Naturkatastrophen zu lenken und alpine Siedlungen zu erhalten, wird es in Zukunft mehr Schutzbauten brauchen.
An vielen Orten in der Schweiz gibt es heute gut gestalteten Schutz vor Naturgefahren mit Zusatznutzen für die Bevölkerung. Viele grosse Infrastrukturbauten befinden sich in einer Erneuerungsphase, und das birgt Chancen. Grosses Vorbild für derlei Interventionen ist die Donauinsel in Wien. Was als Hochwasserschutzprojekt begann, führte zu Badestellen, Rückzugsorten und Naturräumen mitten in der Millionenstadt.
Im Tessin floss der Ticino brav kanalisiert durch die Agglomeration von Bellinzona zum Lago Maggiore. Das bändigte zwar die gelegentlichen Fluten, doch vom Siedlungsgebiet aus war der Fluss kaum noch wahrnehmbar. Viele Menschen suchten die Weite und den Blick auf das Wasser und spazierten notgedrungen auf dem monotonen Dammweg. Sophie Ambroise wusste, dass das auch besser geht. Im Zuge der Renaturierung und Aufweitung des Flussbetts realisierte die Landschaftsarchitektin mit ihrem Büro Officina del Paesaggio drei Buchten, die den geraden Flusslauf auf der Höhe von Bellinzona unterbrechen. Talabwärts wird der Ticino aufgeweitet. Der natürlich gestaltete Fluss wurde zum zentralen Erholungsraum einer in die Ebene hineingewachsenen Agglomeration. Subtile Interventionen sorgen für Abwechslung und Gestaltungsmöglichkeiten. Wie in Wien ist auch dieses Projekt eine Hochwasserschutzmassnahme, aus der mehr wurde: ein Stadtpark mit Badestrand.
insieme, quando gigantesche strutture di protezione si combinano con interventi di piccola entità. Bondo mostra in modo esemplare come scale e compiti di pianificazione diversi possano convergere: argini, sentieri pedonali e nuovi ponti destinati sia alla mobilità lenta che al traffico interregionale tra Chiavenna e l’Engadina.
Un fiume come nuovo centro La protezione assoluta non esiste. Quando il materiale che si stacca dalla montagna è troppo, come è accaduto questa primavera a Blatten, occorre abbandonare l’area di insediamento interessata. È la decisione che deve affrontare anche il Comune di Brienz / Brinzauls nel Canton Grigioni. Un caso simile si era già verificato nel XVII s ecolo con l’evacuazione di una parte di Giswil nel Canton Obvaldo. Nulla di nuovo, dunque, se non fosse che con il cambiamento climatico si prevede un aumento di frane e colate detritiche. Per gestire le catastrofi naturali prevedibili e di minore entità nonché per preservare gli insediamenti alpini, in futuro saranno necessarie più opere di protezione.
La Svizzera vanta diversi luoghi con strutture di protezione dai pericoli ben progettate e con un valore aggiunto per la popolazione. Molte grandi infrastrutture attualmente in fase di rinnovamento celano delle opportunità. Un modello è l’Isola del Danubio di Vienna: un progetto di protezione contro le piene che ha dato vita – nel cuore delle metropoli – ad aree balneari, luoghi di ritiro e spazi naturali.
In Ticino, l’omonimo fiume accuratamente canalizzato attraversava l’agglomerato di Bellinzona fino al Lago Maggiore. L’intervento riusciva a contenere le alluvioni occasionali. Dall’area di insediamento, però, il fiume sembrava quasi non esserci. Per godere di uno spazio aperto con vista sull’acqua non rimaneva altro che percorrere il monotono sentiero dell’argine. Ma Sophie Ambroise sapeva che si poteva fare di meglio. Nel quadro di una rinaturalizzazione e di un ampliamento dell’alveo fluviale l’architetta del paesaggio ha realizzato con il suo studio Officina del Paesaggio tre insenature che interrompono il corso rettilineo del fiume all’altezza di Bellinzona, mentre verso valle il Ticino si allarga. Il percorso naturale dell’acqua è diventato il principale spazio ricreativo di un agglomerato sviluppatosi in pianura. Gli interventi più ingegnosi aggiungono un tocco di varietà e creano opportunità di fruizione. Al pari di Vienna, an-
Und nördlich von Luzern, wo die Kleine Emme in die Reuss mündet, fliessen oft Hochwasser und Schlamm. Wichtige Strassen und Bahnlinien kreuzen die beiden Flüsse, ausserdem liegt die Mündung mitten im dichten Siedlungsgebiet. Es brauchte neue Dämme und Brücken. Doch nicht nur diese wurden gebaut: Seit 2017 gibt es eine Spielwiese mit Badestrand und Buvette, und die Brücken von Kantonsstrasse und Bahn überqueren in Emmenbrücke ein grosses neues Naturschutzgebiet. Was am Reusszopf begann, wurde mit dem Konzept des Büros Planteam aus Luzern flussabwärts zum Landschaftspark Reuss.
Kleine Freuden
Die Beispiele zeigen: Schutz ist nicht nur Verbarrikadieren und Einigeln. Wie das Zusammenspiel von Orchester und Solist funktionieren gute Schutzbauten gemeinsam mit der Natur. Die ungestüme Wucht eines virtuosen Solos wird vom Orchester umspielt, moduliert und in harmonische Bahnen gelenkt. Das geht mit einer Dirigentin, aber auch als selbstorganisiertes Kammerensemble. Stets aber ist es eine Gemeinschaftsleistung.
Die aktuelle Erneuerung von Schutzbauten führt vielerorts zu Win-win-Situationen. Neben dem besseren Schutz gibt es für die Bevölkerung neue Bademöglichkeiten, Gärten, Aussichts- und Treffpunkte. Das geht im grossen Wien, aber auch im kleinen Bondo und ist Baukultur, die ankommt und nicht unverstanden im Elfenbeinturm der Hochschulen bleibt. Damit das gelingt, braucht es Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen statt Sektoraldenken. Baukultur ist ein Gemeinschaftswerk, dann ist sie für alle da. In Bondo zeigt sich, wie das geht: Es entstanden nicht nur funktionale Schutzbauten, sondern es fand sich dafür auch eine gute und landschaftsverträgliche Form mit Aussicht für Spaziergängerinnen und Gärten für Anwohner. Wie die Gefahren, die sie abwenden sollen, sind Schutzbauten oft wuchtig. Genau deshalb ist ihre sorgfältige Gestaltung so wichtig. ●
che questo progetto nasce come intervento di protezione contro le piene e diventa qualcosa di più: un parco cittadino con lido balneare.
A nord di Lucerna, dove la Kleine Emme sfocia nella Reuss, le piene e le colate di fango sono frequenti. Importanti strade e linee ferroviarie attraversano i due fiumi, tenuto peraltro conto che la confluenza è in un’area di insediamento densamente urbanizzata. Occorreva costruire nuovi argini e ponti. Ma è stato fatto qualcosa in più: dal 2017 c’è un parco giochi con lido e chiosco, mentre i ponti della strada cantonale e della ferrovia, a Emmenbrücke, attraversano una nuova grande riserva naturale. Quel che era iniziato allo Reusszopf, con il concetto dello studio Planteam di Lucerna, si è sviluppato verso valle diventando il parco paesaggistico di Reuss.
Piccole gioie
Gli esempi ci mostrano che proteggere non significa solo erigere barricate e chiudere. Il rapporto tra le buone opere di protezione e la natura funziona al pari della sinergia che si crea tra il solista e l’orchestra, dove quest’ultima riesce ad accompagnare, modulare e dirigere armoniosamente l’impeto irruente di un assolo virtuoso. Si può fare con un direttore d’orchestra oppure con un ensemble da camera che si gestisce autonomamente. Comunque sia, si tratta sempre di un lavoro di squadra.
L’attuale rinnovamento di opere di protezione crea in molti casi situazioni vantaggiose per tutti. Oltre ad una maggiore protezione, la popolazione può usufruire di opportunità di balneazione, giardini, punti panoramici e luoghi di incontro. Accade nella grande Vienna come nel piccolo villaggio di Bondo, grazie ad una cultura della costruzione che sa parlare alle persone e non si ritira incompresa nella torre d’avorio dell’accademia. Perché questo avvenga occorre superare la logica settoriale e favorire la collaborazione tra le discipline. Per essere per tutti, la cultura della costruzione deve essere frutto di un’opera collettiva. Come dimostrato dal caso di Bondo, le opere di protezione non sono concepite solo in un’ottica funzionale ma tengono altresì conto della compatibilità paesaggistica, con punti panoramici per chi passeggia e orti per i residenti. Le opere di protezione sono spesso imponenti, almeno quanto i pericoli che devono prevenire. Ecco che diventa importante realizzarle con la debita cura. ●
Gesamtplan
1 Spino
2 Dumperunterführung
3 Spizarun-Brücke
4 So ttoponte
5 Caltüra
6 P ostautohaltestelle mit Personenunterführung
7 Bon dasca-Brücke
8 Hotel Bregaglia
9 Pr omontogno
10 Gartenterrassen
11 Dammweg
12 M ehrzweckhalle und Gemeindehaus
13 Bon do
14 Punt-Brücke
15 Crott i
Piano generale
1 Spino
2 Sottopasso per dumper
3 Ponte ‹ S pizarun ›
4 So ttoponte
5 Caltüra
6 Fermata dell’autopostale con sottopasso pedonale
7 Ponte ‹ B ondasca ›
8 Hotel Bregaglia
9 Pr omontogno
10 Terrazze giardino
11 Passeggiata sull’argine
12 Sala polivalente e municipio
13 Bondo
14 Ponte ‹ Punt ›
15 Cr otti
Neugestaltung
Verbauungen Bondasca und Maira und neue Verkehrsanlagen, 2025 Bondo GR Bauherrschaft: Gemeinde Bergell ( Ueli Weber ) Auftragsart: Projektwettbewerb im selektiven Verfahren, 2019 Gesamtprojektleitung: Tiefbauamt Graubünden
TBA ( Ivo Bischofberger ) Teilprojektleitung: TBA ( Wasserbau: Ivo Bischofberger ; Kunstbauten: Matthias Wielatt ; Strassenbau: Mario Pargätzi ) Oberbauleitung / Bauleitung: TBA ( René Simeon, Guido Tomaschett ) ; Gemeinde Bergell ( Marcello Crüzer ) Konzept der Schutzmassnahmen: Beffa Tognacca, Grono Planung: Arge ‹ strata › Gesamtleitung und Kunstbauten: Conzett Bronzini Partner, Chur Wasserbau: Eichenberger Revital, Chur Strassenbau: Caprez, Silvaplana
Landschaftsarchitektur: mavo, Zürich ; Müller Illien, Zürich
Architektur: Conradin Clavuot, Chur
Gesamtkosten: Fr. 52 Mio.
Rifacimento dell’arginatura dei fiumi Bondasca e Maira nonché nuovi impianti per il traffico , 2025 Bondo GR
Committente: Comune di Bregaglia ( Ueli Weber ) Tipo di mandato: Concorso di progetto con procedura selettiva, 2019 Direzione del progetto: Ufficio tecnico dei Grigioni UTG ( Ivo Bischofberger ) Direzione del progetto parziale: UTG ( ingegneria idraulica: Ivo Bischofberger ; manufatti: Matthias Wielatt ; ingegneria stradale: Mario Pargätzi )
Direzione generale dei lavori / direzione dei lavori: UTG ( René Simeon, Guido Tomaschett ) ; Comune di Bregaglia ( Marcello Crüzer ) Concetto per le misure di sicurezza: Beffa Tognacca, Grono
Progetto: Arge ‹ strata › Direzione generale e manufatti: Conzett
Bronzini Partner, Coira
Ingegneria idraulica: Eichenberger Revital, Coira
Ingegneria stradale: Caprez, Silvaplana
Architettura del paesaggio: mavo, Zurigo ; Müller Illien, Zurigo
Architettura: Conradin Clavuot, Coira
Costi complessivi: 52 milioni di franchi
Ausführende Firmen
Arge Bregaglia: Costa, Pontresina ; C. Ganzoni, Vicosoprano ( Brücken- und Strassenbau ) ; Arge Castelmur: Censi & Ferrari, Grono ; Impresa Luigi Notari ( Suisse ), Bellinzona ; Ugo Bassi, Pregassona ; Andreoli Rodolfo, Castasegna ( Brücken- und Strassenbau ) ; Andreoli Rodolfo, Castasegna ( Aufbereitung Natursteine ) ; Arinas Environment, Zernez ( ökologische Begleitung ) ; Bondolfi, Li Curt ( Dammbalkenkonstruktion ) ; C Ganzoni, Vicosoprano ( Natursteinmauern ) ; ewz Bregaglia, Vicosprano ( Erdverlegung Hochspannungsleitung ) ; F lli Somaini, Grono ( Wasserbau ) ; Giovanoli & Willy, Stampa ( Wasserversorgung ) ; K + M, Silvaplana ( Wasserversorgung ) ; Karl Morf, Trimmis ( Strassenmarkierung ) ; Kibag, St. Moritz ( Belagsarbeiten ) ; M. Pirovino & Figli, Le Prese ( Wasserbau ) ; Reparatur- und Sanierungstechnik Nord, Diepoldsau ( Fugenverguss ) ; Schena, Casaccia ( Natursteinmauern, Deponiebewirtschaftung ) ; Signal, Mastrils ( Signalisation ) ; Sikabau, Chur ( Abdichtungsarbeiten ) ; Sonder, Mon ( Schlosserarbeiten ) ; Walo Bertschinger, Samedan ( Belagsarbeiten ) ; Zarucchi, St. Moritz ( Bepflanzungen )
Aziende esecutrici
Arge Bregaglia: Costa, Pontresina ; C. Ganzoni, Vicosoprano ( ingegneria dei ponti, ingegneria stradale ) ; Arge Castelmur: Censi & Ferrari, Grono ; Impresa Luigi Notari ( Suisse ), Bellinzona ; Ugo Bassi, Pregassona ; Andreoli Rodolfo, Castasegna ( ingegneria dei ponti, ingegneria stradale ) ; Andreoli Rodolfo, Castasegna ( lavorazione della pietra naturale ) ; Arinas Environment, Zernez ( assistenza ecologica ) ; Bondolfi, Li Curt ( costruzione paratoie ) ; C. Ganzoni, Vicosoprano ( muri in pietra naturale ) ; ewz Bregaglia, Vicosprano ( interramento della linea ad alta tensione ) ; F. lli Somaini, Grono ( ingegneria idraulica ) ; Giovanoli & Willy, Stampa ( approvvigionamento idrico ) ; K + M, Silvaplana ( approvvigionamento idrico ) ; Karl Morf, Trimmis ( demarcazioni stradali ) ; Kibag, St. Moritz ( lavori di pavimentazione ) ; M. Pirovino & Figli, Le Prese ( approvvigionamento idrico ) ; Reparaturund Sanierungstechnik Nord, Diepoldsau ( sigillatura delle giunture ) ; Schena, Casaccia ( muri in pietra naturale, gestione deposito ) ; Signal, Mastrils ( segnaletica ) ; Sikabau, Coira ( opere di impermeabilizzazione ) ; Sonder, Mon ( opere di carpenteria metallica ) ; Walo Bertschinger, Samedan ( lavori di pavimentazione ) ; Zarucchi, St. Moritz ( piantumazioni )
Der Kreisel verbindet die Bondasca- mit der Spizarun-Brücke, die Unterführung verbindet die Bushaltestelle mit dem Ufer. | La
collega i ponti ‹ Bondasca › e ‹ Spizarun ›, il sottopasso unisce la fermata dell’autobus alla sponda del fiume.
Schnitt Damm auf Seite Bondo ( mit Böschung ), Wasserstand HQ 300, HQ 100 und normal |
Sezione argine lato B ondo ( con scarpata ), livelli dell’acqua HQ 300, HQ 100 e normali
Massstab | Scala 1 : 300
Wie fügt man grossmassstäbliche Schutzbauten und einen Dorfkern von nationaler Bedeutung zusammen ? Ein Spaziergang rund um das Riesenbe cken von Bondo. | Come inte grare le opere di protezione su larga scala nel centro di un villaggio di importanza nazionale ? Una passeggiata nei dintorni del grande bacino di Bondo.
Text | Testo: Axel Simon
Die Sonne blendet beim Verlassen des Tunnels. Die Strasse wird zur Brücke und steigt an, als führe sie geradewegs in die Berge Italiens hinein. Links dümpelt ein kleines Rinnsal in einem riesigen Flussbett. Weiter hinten kreuzt eine Brücke, dahinter sind Wald und der dunkle Einschnitt eines Tobels zu sehen, das Nadelöhr des Bondasca-Tals. Über allem thront der Piz Cengalo wie eine Diva. Seinetwegen ist es hier nicht immer so friedlich wie jetzt. Am 23. August 2017 lösten sich dort oben drei Millionen Kubikmeter Fels, töteten acht Berggänger und wälzten sich wenig später als Murgang dicht am Dorfkern von Bondo vorbei. Weitere Murgänge zerstörten Häuser und Brücken, darunter die Verbindung zwischen den Dörfern Promontogno und Bondo sowie die Kantonsstrasse, die das Oberengadin mit Italien verbindet. Erst im Jahr davor hatte man den idyllischen Campingplatz am Fuss der Mehrzweckhalle weggebaggert und das Bett der Bondasca in ein Auffangbecken verwandelt, nur wenig kleiner als das, in das man nun schaut. Bis zu zwölf Meter hoch türmten sich darin Geröll und Schlamm.
All’uscita dal tunnel il sole è abbagliante. La strada confluisce in un ponte ed inizia a salire, come se puntasse dritta verso le montagne italiane. A sinistra, in un enorme letto fluviale, scorre lento un piccolo rigagnolo che più in là viene attraversato da un ponte, oltre il quale si intravedono il bosco ed una fenditura oscura tra le rocce: la gola della Val Bondasca. Su tutto domina il fascino del Pizzo Cengalo. È a causa sua se questo luogo non è sempre così tranquillo come ora. Il 23 agosto 2017, proprio da lassù, si staccarono tre milioni di metri cubi di roccia uccidendo otto escursionisti e innescando, poco dopo, una colata detritica che si riversò a valle, vicinissima al centro di Bondo. Seguirono altre colate che hanno distrutto abitazioni e ponti, tra cui il collegamento tra i villaggi di Promontogno e Bondo nonché la strada cantonale che congiunge l’Engadina Alta all’Italia. Solo l’anno prima era stato smantellato l’idilliaco campeggio situato ai piedi della sala polivalente per trasformare l’alveo del fiume Bondasca in un bacino di ritenzione, di poco più piccolo rispetto a quello che si osserva oggi. Al suo interno si erano accumulati fino a dodici metri di detriti e fango.
Noch während geräumt, abtransportiert und gesichert wurde, planten Gemeinde und Kanton bereits die Zukunft: Ein neues Becken sollte weitere Ereignisse dieser Grösse auffangen können. In einem Projektwettbewerb suchte man 2019 nach einem Plan für höhere Dämme, höher verlaufende Strassen und drei neue Brücken, vor allem aber nach einer Einbettung von alldem in den vorhandenen, sensiblen Ort, denn Bondo hat ein Ortsbild von nationaler Bedeutung. Das Projekt ‹ strata › gewann den Wettb ewerb, und so nannte sich fortan auch das Team aus Landschaftsarchitektinnen, Brückenbauingenieuren, einem Architekten und weiteren Fachingenieuren. Das Siegerprojekt sei mehr als die Summe der Beiträge der einzelnen Disziplinen, sagte der Juror und Landschaftsarchitekt Rainer Zulauf damals zufrieden. Der Jurybericht schrieb von einem « Entwurf aus einem Guss ».
Verkehrsschutz und Erinnerung
Das Postauto fährt über einen Kreisel von der Brücke ab und hält neben einem mächtigen Sockel aus Bruchsteinen. Ein breiter Einschnitt führt durch den Sockel hindurch. Im schützenden Unterstand laden Bänke zum Sitzen ein, in der Wand befinden sich die beiden Türen der Toiletten. Auf der anderen Seite fliesst die Maira. Von einer Kanzel mit einem frisch gepflanzten Baum schweift der Blick hinunter auf den Fluss des Bergells. Ein schmaler, von Mauern gefasster Weg führt zwischen Brückensockel und Ufer zurück zum Kreisel und zu einer Brücke über die Maira. Sie heisst Spizarun-Brücke, und ihre Unterseite ist schön geschwungen. Die Uferbrüstung geht in die Brückenbrüstung über. Solche Betonbänder verbinden alle Schutzbauten von Bondo. Flächenbündig krönen sie Brücken, Mauern und Wälle, scheinen sie in Bewegung zu setzen. Sie überlagern einander, knicken ab, kreisen um den Kreisel. Dabei haben sie eine ganz prosaische Funktion: An ihrer Aussenseite müssen sie Wasser und Geröll trotzen, ihre Innenseite stoppt Autos, die vom Weg abkommen.
Die Betonbänder erinnern an die alten verputzten Strassenbrüstungen im Bergell. Auch die drei neuen Brücken nehmen eine lokale Tradition auf: 1927 hatte eine grosse Überschwemmung viele Brücken über die Maira zerstört. Deren gemauerte Bögen gehören wie die Steindächer oder die Kastanienselven zum Tal zwischen Maloja und Castasegna. Die beschädigten Brücken wurden mit Bögen aus Beton wieder aufgebaut, aber mit Stein verkleidet – die kulturelle Identität des Tals zählte mehr als zur Schau gestellte Modernität.
Die Bondasca-Brücke ist mit einer Spannweite von 65 Metern die grösste der drei neuen Brücken. Ihr Hohlkasten-Rahmenträger aus Beton ist in der Mitte schlank und an den Widerlagern kräftig. Auch dieser Träger ist seitlich von Betonstreifen eingefasst – Leitwände, die den Verkehr der Kantonsstrasse nicht nur sicherer, sondern auch leiser machen. Die Unterseite ist ebenso elegant geschwungen wie bei der kleineren Spizarun-Brücke. Wie dort fassen die Steinsockel die Rahmenstiele ein. Die Bruchsteinmauern sind keine Verkleidung, sondern mit dem dahinterliegenden Beton zusammengegossen. Bis zu zehn Meter ragen sie auf und wirken am Rand des riesigen Beckens doch klein.
Gebaut, nicht gewachsen
Das Team ‹ strata › nennt diese Mauern und S ockel ‹ Artefakte › und meint damit, dass die Unterbauten der Brücken und Wege nicht als Teil der natürlichen Landschaft, sondern menschgemacht erscheinen sollen. Nicht gewachsen, sondern gebaut. Im kantonalen Vorprojekt ruhte die Bondasca-Brücke noch auf Böschungen. Nun tritt
Già durante i lavori di sgombero, trasporto e messa in sicurezza, Comune e Cantone pensavano ai programmi per il futuro: un nuovo bacino in grado di contenere altri eventi della stessa portata. Nel 2019 con un concorso di progettazione si cercavano proposte per innalzare gli argini, rialzare il piano stradale e costruire tre nuovi ponti. Ciò che però premeva maggiormente era armonizzare le infrastrutture con il contesto sensibile di Bondo, trattandosi di una zona urbanizzata di importanza nazionale. A vincere il concorso fu il progetto ‹ strata ›, da cui in seguito prese nome il team composto da figure professionali dell’architettura del paesaggio e dell’ingegneria dei ponti, da un architetto e da altri specialisti del ramo. Secondo le parole soddisfatte di Rainer Zulauf, membro della giuria ed architetto del paesaggio, il progetto vincitore sarebbe stato qualcosa in più della semplice somma di contributi apportati dalle singole discipline. Il rapporto della giuria parlò di un lavoro concepito come un « tutt’uno omogeneo ».
Protezione stradale e memoria
Dopo avere lasciato alle spalle il ponte e imboccato la rotatoria l’autopostale si ferma accanto ad un imponente basamento in pietre, attraversato da un’ampia apertura: un riparo sicuro con panchine che invitano a sedersi e, incastonate nella parete, le due porte dei servizi igienici. Dall’altro lato scorre la Maira. Su un piano terrazzato abbellito da un albero appena piantato lo sguardo si apre sul fiume della Bregaglia. Tra spalla del ponte e sponda del fiume, un sentiero stretto incassato nelle mura riconduce alla rotatoria e ad un ponte sulla Maira: il ponte ‹ Spizarun › con la sua parte inferiore elegantemente arcuata. La spalletta confluisce nel parapetto del ponte a formare delle strutture orizzontali in calcestruzzo che collegano tutte le opere di protezione di Bondo. Perfettamente a filo, esse creano una cornice per ponti, muri e argini, quasi a metterli in movimento. Si sovrappongono, si piegano, girano intorno alla rotatoria esercitando una funzione del tutto prosaica: la parte esterna protegge da acque e detriti, quella interna blocca le auto che escono di strada.
Le stesse strutture orizzontali rievocano i vecchi parapetti stradali intonacati della Bregaglia. Anche i tre nuovi ponti riprendono una tradizione locale: molti ponti della Maira distrutti dalla grande alluvione del 1927 si distinguevano per i loro archi in pietra, perfettamente integrati nella valle tra Maloja e Castasegna al pari dei tetti in pietra o dei castagneti. I ponti danneggiati furono ricostruiti con archi in calcestruzzo ma rivestiti in pietra: l’identità culturale della valle aveva più valore della modernità ostentata.
Con una campata di 65 metri, il ponte ‹ Bondasca › è il più grande dei tre nuovi ponti. La sua trave a cassone in calcestruzzo è snella al centro e più massiccia sui contrafforti, anch’essa lateralmente ricoperta da strutture orizzontali in calcestruzzo atte a creare barriere che rendono più sicura, oltre che più silenziosa, la circolazione della strada cantonale. Come nel più piccolo ponte ‹ Spizarun ›, la parte inferiore forma una elegante linea arcuata, mentre i basamenti in muratura di pietra racchiudono i montanti del telaio. I muri in pietra non sono un mero rivestimento ma sono stati gettati in opera con il retrostante calcestruzzo. Seppur alti fino a dieci metri, ai margini del grande bacino sembrano molto più piccoli.
Costruito, non cresciuto
Il team ‹ strata › definisce que sti muri e basamen ti ‹ artefatti › intendendo che gli intradossi di p onti e strade non devono sembrare parte integrante del paesaggio bensì mostrare volutamente l’intervento della mano umana. Non cresciuti, ma costruiti. Nell’avamprogetto
→ →
sie als Bauwerk in Erscheinung, das sich in den Hang von Promontogno schiebt, auf dessen unterstem Ausläufer das imposante Hotel Bregaglia steht. Die ‹ Artefakte › sollen möglichst viel Kulturland erhalten und gleichzeitig Beständigkeit und Sicherheit vermitteln. Das interdisziplinäre Team will den Menschen die Schutzbauten als das zeigen, was sie sind: Bauten zum Schutz von Dorf und Mensch.
Doch manche Bergeller fürchteten sich genau davor. Eine Kantonsstrasse, die fünf Meter höher liegt als bisher ? Eine vier Meter hohe Betonwand, die Spino zur Maira hin abriegelt ? Kommunikation s eitens der Gemeinde war in dieser Phase wichtig. Und die « Mehrwerte », die das Team ‹ strata › der Bevölkerung versprach: das Wegenetz, das nicht nur wiederhergestellt, sondern dichter ist. Die neue Postautohaltestelle, denn bisher hielt das Postauto auf der Spizarun-Brücke. Ein Trottoir sorgt nun für mehr Sicherheit und führt über die Brücke bis nach Spino und Sottoponte, wo es in einem kleinen Aussichtspunkt endet. Nicht nur dieser Durchstich bei der Haltestelle macht die Barriere der höheren Kantonsstrasse durchlässiger, sondern auch eine weitere Unterführung für die ‹ Dumperpiste › auf Höhe Flussbett: Jenseits des Kreisverkehrs können selbst grosse Kipplaster das Geröll eines weiteren Bergsturzes zur Deponie Palü fahren, die hinter der Ebene Caltüra aufragt. Denn – auch das teilen die Schutzbauten mit –ein erneutes Ereignis ist nur eine Frage der Zeit.
Ländliche Promenade
Einer der sichtbarsten Mehrwerte des Projekts ist der neue Weg, der die Postautohaltestelle mit der hinteren Punt-Brücke und damit mit Promontogno verbindet. Er verläuft auf der Dammkrone zwischen Flussbett und Bondo und verknüpft die unterschiedlichen Massstäbe rechts und links des Damms. Hin und wieder verspringen die niedrigen Mauern, machen den Weg schmaler oder breiter. Zweimal weitet er sich zu einer Art Belvedere in Richtung Fluss. Von drüben grüsst das Gemeindehaus von Bergell im ehemaligen Schulhaus, ebenfalls auf einer gemauerten Kanzel stehend. Entlang des Wegs öffnen
cantonale il ponte ‹ Bondasca › poggiava ancora su scarpate. Ora è un’opera di costruzione integrata nel pendio di Promontogno alla base del quale si erge l’imponente Hotel Bregaglia. Gli ‹ artefatti › mirano a preservare il più possibile il terreno coltivo, oltre che a trasmettere un senso di solidità e sicurezza. Il team interdisciplinare vuole mostrare le opere di costruzione per quello che sono: strutture atte a proteggere i villaggi e gli abitanti. Ma molti bregagliotti temevano proprio questo. Una strada cantonale rialzata di cinque metri rispetto a prima ? Un muro in calcestruzzo alto quattro metri che divide Spino dalla Maira ? In questa fase il lavoro di comunicazione svolto dal Comune è stato fondamentale, al pari dei « valori aggiunti » promessi alla popolazione dal team ‹ strata ›: non solo ripristinare la rete dei sentieri, ma anche ampliarla ; una nuova fermata dell’autopostale che sostituisce quella solita sul ponte ‹ Spizarun › ; più sicurezza grazie ad un marciapiede che conduce oltre il ponte fino a Spino e Sottoponte per poi terminare in un piccolo punto panoramico. Oltre al passaggio presso la fermata, a rendere più permeabile la barriera della strada cantonale rialzata c’è un altro sottopasso destinato alla ‹ pista per dumper ›, al livello del letto del fiume: al di là della rotatoria anche i grandi camion ribaltabili potranno trasportare i detriti di un’ulteriore frana al deposito di Palü che si erge dietro la pianura di Caltüra. Perché – anche questo ci dicono le opere di protezione – il ripetersi dell’evento è solo una questione di tempo.
Passeggiata rurale
Tra i valori aggiunti più tangibili del progetto c’è il nuovo percorso che collega la fermata dell’autopostale con il ponte posteriore ‹ Punt ›, situato più in alto, e dunque con Promontogno. Percorrendo la cresta dell’argine, tra il letto del fiume e Bondo, esso collega le diverse scale a destra e a sinistra dell’argine. Di tanto in tanto i muretti bassi della strada cambiano posizione creando degli spazi più stretti o più larghi. In due punti il percorso si allarga verso il fiume in una sorta di belvedere. Dall’altra parte, nell’ex edificio scolastico, ci accoglie il municipio di Bregaglia, anch’esso su un piano terrazzato in muratura. Lungo il percorso
Bondasca-Brücke. Gelb: die alte Brücke | Ponte ‹ Bondasca ›. In giallo: il vecchio ponte
Strassenachse Längsschnitt D-D 1:200
Strassenachse Längsschnitt D-D 1:200
Massstab | Scala 1 : 700
Längsschnitt Bondasca-Brücke | Sezione longitudinale ponte ‹ Bondasca ›
Situation 1:200
B ü k a h e Stra
Situation 1:200
Querschnitt A-A 1:100
Querschnitt A-A 1:100
Spizarun-Brücke. Gelb: die alte Brücke | Ponte ‹ Spizarun ›. In giallo: il vecchio ponte
B ü k na h Stra achs
Massstab | Scala 1 : 700
Massstab | Scala 1 : 700
Längsschn tt B-B 1:200 Brückenachse
Längsschn tt B-B 1:200 Brückenachse
Längsschnitt Spizarun-Brücke | Sezione longitudinale ponte ‹ Spizarun ›
Massstab | Scala 1 : 700
Manche der neuen Terrassen sind öffentlich zugänglich, andere werden als Gärten verpachtet. | Alcuni tra i nuovi terrazzamenti sono accessibili al pubblico, altri sono dati in affitto per coltivare orti.
sich Abschnitte der Mauer als kräftiger Zaun zur Bondasca hinunter. Der grünliche, feine Schotter knirscht unter den Füssen. Eine ältere Dame mit Laufstöcken ist eher sportlich als müssig unterwegs. Am Ende des Dammwegs wird sie sich am neuen Brunnen erfrischen und sich kurz hinsetzen können. Zwischen den Einfamilienhäusern und der wieder gebauten Schreinerei zeigt sich ab und zu der geschützte Dorfkern von Bondo. Alte Gärten sind von den Häusern separiert, das Projekt ‹ strata › fügte neue hinzu: Statt Böschungen überbrücken schmale Terrassen die Höhe des Damms auf der Dorfseite. Die kleinen Gärten innerhalb dieser Terrassen verpachtet die Gemeinde an Interessierte. In manchen wächst bereits Gemüse, in anderen stehen bisher erst ein, zwei Bäume. Spätestens beim Blick auf die Wasserseite des Damms erklärt sich der Name ‹ strata ›, lateinisch für ‹ Schichten ›: Terrassen aus Steinen verschiedener Grösse schichten sich übereinander. Die grossen, kantig gebrochenen Quader zuunterst stammen aus dem 2016 gebauten Becken ‹ Bondo I ›. Sie sind aus dem Soglio- Quarzit des Steinbruchs vor Promontogno, die aus noch mächtigeren, runderen Steinen geformten Wuhren aus dem Granit des BondascaGerölls. Die oberste Stützmauer – diejenige der neuen Promenade, Terrassen oder Brücken – ist aus höchstens kopfgrossen Steinquadern gemauert. Auch sie stammen aus dem ausgeräumten Flussbett. Ein lokaler Bauunternehmer entwickelte eine Methode, um den Granit vor Ort zu spalten. Dadurch mussten rund 6000 Tonnen Steine nicht gekauft und transportiert werden – und der Piz Cengalo half mit, Mensch und Dorf in Zukunft vor ihm zu schützen.
Die Brücke als Treffpunkt
Die kleinste und letzte der drei neu gebauten Brücken ist so etwas wie der Kulminationspunkt der Planung. Wie ihre Vorgängerin, von der im August 2017 nichts übrig blieb, heisst sie Punt-Brücke. In der Übergangszeit hatte eine Hängebrücke aus Stahlseilen für die wichtige Verbindung zwischen den beiden Dörfern Bondo und Promontogno gesorgt. Nun gibt es die ‹ Punt › wieder. Hier, am Ende des Dammwegs, werden die Fotografinnen vermutlich
tratti di muro si aprono formando solide ringhiere con vista sulla Bondasca. Sotto i piedi si sente lo scricchiolio del ghiaino verdastro. Un’anziana signora, munita di bastoncini da cammino, avanza con passo atletico per niente affaticata. Alla fine del sentiero l’aspetta una nuova fontana dove potrà rinfrescarsi e sedersi un momento. Tra le case unifamiliari e la falegnameria appena ricostruita si intravede, qua e là, il centro protetto di Bondo. I vecchi orti sono separati dalle abitazioni ; il progetto ‹ strata › ne ha aggiunti di nuovi: non più s carpate, ma terrazzamenti stretti che risolvono il dislivello dell’argine dal lato del villaggio. Al loro interno troviamo dei piccoli orti che il Comune concede in affitto alle persone interessate. In alcuni terreni gli ortaggi stanno già crescendo, in altri, per ora, sono stati piantati solo uno o due alberi.
Al più tardi guardando il lato fiume dell’argine si capisce il perché del nome ‹ strata ›, dal latino ‹ stratum ›: i terrazzamenti di diverse dimensioni, gli uni sopra gli altri, formano degli strati. Tutto in fondo, i grandi blocchi in Soglio-Quarzit della cava dinanzi a Promontogno appartengono al bacino ‹ Bondo I › costruito nel 2016, mentre i muri di sponda in pietre ancora più grandi e stondate sono in granito proveniente dai massi della Bondasca. Il muro di sostegno più alto – quello della nuova passeggiata, dei terrazzamenti o dei ponti – è costruito con pietre squadrate grandi al massimo quanto una testa umana. Anche queste ricavate dal letto del fiume ripulito. Un imprenditore edile del luogo ha sviluppato un metodo per spaccare il granito sul posto. Ciò ha consentito di evitare di acquistare o trasportare circa 6000 tonnellate di pietre ed il Pizzo Cengalo ha contribuito a proteggere villaggio e residenti dai suoi futuri pericoli.
Il ponte come luogo di incontro
Dal nome ‹ Punt › del suo prede cessore spazzato via nell’agosto del 2017, il più piccolo e ultimo dei tre ponti nuovi rappresenta una sorta di culmine del progetto. Nella fase transitoria l’importante collegamento tra i due villaggi di Bondo e Promontogno era garantito da un ponte sospeso in funi di acciaio. Ora il ‹ Punt › è tornato. Qui, alla fine del sentiero sull’argine, si prevede una folla di → →
Der neue Dammweg zwischen Gärten und Fluss | Il nuovo sentiero sull’argine tra orti e fiume
Punt-Brücke | Ponte ‹ Punt ›
Längsschnitt Punt-Brücke | Sezione longitudinale ponte ‹ Punt ›
bald dicht gedrängt stehen, so elegant schwingt der Betonbalken über das noch schmale Flussbett. Im Scheitel ist der Balken dünn, an den Widerlagern asymmetrisch und mit plastischer Verve.
Die Formen der drei Brücken sind nicht etwa künstlerisch erfunden, sondern ingeniös berechnet – das sei noch einmal betont, weil es längst nicht mehr selbstverständlich ist. Die Punt-Brücke dient primär dem Langsamverkehr, sie kann aber auch mit dem Auto befahren werden. Gerade marschiert die Dame mit den Laufstöcken die 10-prozentige Steigung hinauf. Das Verblüffende: Die Brücke ist kaum vertikal, sondern vor allem horizontal gebogen – eine gebaute Kurve. Als weiteres Belvedere bietet sie eine wunderbare Übersicht über die Terrassen und Böschungen des Riesenbeckens bis zur grossen Schwester, der Bondasca-Brücke weiter unten, von der burgbewehrten Porta, die man hinter Promontogno erahnt, bis zu den italienischen Bergen am Ende des Tals.
Grund für die prägnante Form der Brücke war aber nicht der Ausblick. Vielmehr ist sie das logische Resultat der Vorgaben: grosses Durchflussprofil, eine möglichst geringe Steigung der Fahrbahn, die Strassenanschlüsse am gegebenen Ort. Nicht leicht zu lösen waren die
fotografi venuta ad ammirare l’elegante travata in cemento armato che si eleva sopra il letto del fiume ancora stretto. È snella nella sua parte centrale, asimmetrica nei contrafforti, con uno stile plastico.
Le forme dei tre ponti sono opera non dell’invenzione artistica ma di un sistema di calcolo ingegnoso, per ribadirlo ancora una volta, visto che da tempo non è più scontato. Anche se il ponte ‹ Punt › è destinato in primo luogo alla mobilità lenta, le auto possono comunque attraversarlo. La donna munita di bastoncini sta affrontando la salita con una pendenza del 10 %. È s orprendente che la curvatura del ponte più che in verticale si estenda soprattutto in orizzontale: una curva costruita. Il ponte è un altro belvedere che offre una vista magnifica su terrazzamenti e scarpate di questo enorme bacino, fino al fratello maggiore situato più in basso, il ponte ‹ Bondasca ›, e dalla porta fortificata che si intravede dietro Promontogno fino alle montagne italiane ai piedi della valle.
Ma il motivo della linea marcata del ponte non è il panorama. Essa è piuttosto il logico risultato di quanto prescritto dalle condizioni: grande sezione di deflusso, pendenza possibilmente ridotta della carreggiata, collegamenti stradali nel dato luogo. Non è stato facile trovare
Unterhalb der Punt-Brücke öffnet sich das Rückhaltebecken. | Il bacino di ritenzione si apre sotto il ponte ‹ Punt ›.
Übergänge von Strasse zu Brücke und der Anschluss des Dammwegs. Doch auch hier fügten sich die Beiträge der unterschiedlichen Disziplinen zu « einem Guss » zusammen: Neue Mauern nehmen die vorhandenen auf, umfassen die schöne Kastanienselve vor der Häuserreihe der berühmten Crotti und ergänzen sie mit Terrassen, die vor allem beim herbstlichen Kastanienfest genutzt werden. Die Mauern binden auch Schwieriges ein wie die Rampe zur Mehrzweckhalle hinunter, die Wertstoffsammelstelle am Brückenkopf oder – auf der Seite von Bondo – einen Privatgarten, der sich für eine Akropolis hält. Links und rechts, Enge und Weite, Blicke und Bewegung: Der Weg, der die Dörfer verbindet, wird Teil einer Choreografie.
Zurückhaltend und kräftig
Zum Abschluss noch einmal zurück zum Ausgangspunkt. Hinter der Spizarun-Brücke biegt das neue Trottoir links nach Spino ab, das Strassendorf, das man auf dem Weg nach Soglio passiert. Wie zwischen Postautohaltestelle und Kreisel wird das Trottoir durch Mauern aus Bruchstein und Beton auch hier zur Gasse. Die Strasse daneben taucht auf ihr einstiges Niveau ab. Kurz vor dem Ortsschild von Spino senkt sich auch die Gasse ab,
soluzioni valide sia per gli attraversamenti dalla strada al ponte sia per integrare il sentiero sull’argine. Ma anche in questo caso i contributi delle varie discipline si sono fusi in un « tutt’uno omogeneo »: i nuovi muri riprendono quelli esistenti, circondano la bella selva di castagni davanti alla fila di case con i famosi crotti completandola con terrazzamenti, per lo più utilizzati in occasione dell’autunnale Festival della castagna. I muri integrano anche elementi più complessi, tra cui la rampa che conduce in basso alla sala polivalente, il punto di raccolta di materiali riciclabili presso la testa del ponte, oltre che – sul lato Bondo – un giardino privato che si ritiene un’acropoli. Sinistra e destra, stretto e ampio, sguardi e movimento: il percorso che unisce i villaggi diventa parte di una coreografia.
Sobrietà e forza
Per tornare, alla fine, al punto di partenza. Dietro il ponte ‹ Spizarun › il nuovo marciapiede svolta a sinistra verso Spino, il villaggio che si attraversa andando verso Soglio. Come tra la fermata dell’autopostale e la rotatoria, i muri in pietra e calcestruzzo trasformano il marciapiede in un vicolo. La strada adiacente si abbassa tornando al suo livello originario. Poco prima del cartello di Spino inizia → →
Neue Mauern stellen einen Bezug her zu den alten bei den Crotti von Bondo. | Nuovi muri richiamano quelli vecchi vicino ai crotti di Bondo.
die Oberkante der Maira-Schutzmauer bleibt auf gleicher Höhe. Vier Meter hoch steht diese Betonwand dicht hinter den Häusern. Sie hatte man als Erstes gebaut, denn die Menschen, die im August 2017 hier wohnten, gehörten zu den grössten Leidtragenden. Nun schützt die Mauer. Sie ist ein krasser Eingriff, den angelehnte Trockenmauern und kleine Gartenterrassen etwas verträglicher machen. An einem Haus markiert ein Steinschild auf Brusthöhe den Pegel des damaligen Hochwassers.
Auf dem Treppenweg nach Soglio hinauf schweift der Blick zurück auf das Riesenbecken. Erst von hier aus sieht man, dass das ganze Dorf hineinpassen würde. Nicht nur Grösse und Komplexität des Projekts sind eindrucksvoll, auch das Ineinandergreifen der Disziplinen. Wasser- und Ingenieurbau, Landschaftsarchitektur und Verkehrsplanung verschmelzen tatsächlich zu « einem Guss ». Ebenfalls beeindruckend: Die Steinmauern und Bogenbrücken erinnern nicht nur an die alten Brücken des Tals oder an die massvoll modernen Bauten von Bruno Giacometti. Die Formen der Schutzbauten stehen in einer weiteren Tradition, nämlich derjenigen der kraftvoll-eigenwilligen Betonbauten des Bergells, von der Albigna-Staumauer von 1959 bis zu den kleinen, kurz darauf gebauten Pilzdächern von Peppo Brivios Tankstelle in Castasegna. Das Projekt ‹ strata › nimmt verschiedene baukulturelle Fäden auf und verknüpft sie. Es hält die Balance zwischen Integration und Eigensinn, Anpassung und Fremdheit. Und es sorgt für Sicherheit. ●
ad abbassarsi anche il vicolo, mentre il bordo superiore del muro che protegge la Maira mantiene la stessa altezza. Il muro in calcestruzzo, alto quattro metri, è proprio a ridosso delle case. È stato costruito per primo perché gli abitanti che vivevano qui nell’agosto 2017 avevano subito i danni maggiori. Ora il muro protegge. Si tratta di un intervento abbastanza drastico, reso più gradevole da muri a secco appoggiati e piccole terrazze giardino. Affissa su una casa, la targhetta in pietra all’altezza del petto segna il livello raggiunto dalla piena di allora.
Sulla scalinata che porta su a Soglio si volge lo sguardo all’indietro verso il grande bacino. Solo da quassù ci si rende conto che potrebbe contenere l’intero villaggio. Non colpisce solo per l’ampiezza e la complessità del progetto ma anche per l’interazione tra le discipline coinvolte. Ingegneria idraulica e civile, architettura del paesaggio e pianificazione dei trasporti qui si fondono davvero in un « tutt’uno omogeneo ». Stupisce un ulteriore aspetto: i muri in pietra ed i ponti ad arco non ricordano soltanto gli antichi ponti della valle o la moderna sobrietà delle costruzioni di Bruno Giacometti. Le opere di protezione ricalcano anche un’altra tradizione: la potente unicità delle costruzioni in calcestruzzo diffuse in Bregaglia, dalla diga dell’Albigna del 1959 alla stazione di servizio di Castasegna con i tetti a forma di fungo disegnata da Peppo Brivio poco tempo dopo. Il progetto ‹ strata › riprende i diversi filoni della cultura della costruzione e li riunisce in un intreccio. Così facendo riesce a mantenere un equilibrio tra integrazione e unicità, tra affinità ed estraneità. Ed a garantire la giusta sicurezza. ●
Die Landschaftsarchitektin: « Die Schutzmauern sind aus dem Berg selbst gebaut »
L’architetta del paesaggio: « Muri di protezione in pietra della stessa montagna »
Der Moment des Bergsturzes hat sich mir eingeprägt. Ich sass im Bus, der in Spino stoppte, hörte das tiefe Dröhnen, sah, wie die tosende graue Masse durch die Dörfer floss, Autos verschluckte, das Mündungsdelta auffüllte. In wenigen Minuten hat sich nicht nur das Dorfbild, sondern auch das einzigartige Bild dieser Kulturlandschaft grundlegend verändert. Die Verbauungen, die Bondo und Promontogno künftig vor solchen Naturgewalten schützen sollen, sind ein
immenser Eingriff in die Landschaft. Angesichts ihrer Notwendigkeit stand die Landschaftsverträglichkeit der mächtigen Dämme, Mauern und Brücken nicht im Vordergrund. Die Frage war vielmehr: Wie können wir sie bestmöglich in die Umgebung einfügen ? Dab ei ging es nicht nur um die Setzung der Bauwerke in der Landschaft. Zentral waren ebenso die feineren, integrativen Massnahmen: die gestufte Aussenseite des Schutzwalls. Die Gartenterrassen, die das mäch -
tige Bauwerk relativieren und es zu einem nutzbaren Teil des Dorfs machen. Die Dammkrone, die eine wichtige Verbindung von der Postautohaltestelle zu den beiden Dörfern ist. Die Schutzmauern gegen die Macht des Bergs sind aus ihm selbst gebaut – aus Steinen, die vom Piz Cengalo ins Tal gedonnert sind. Der einheitliche, heimische Stein bringt Ruhe ins Bild und trägt zur guten Integration bei. Im Grossen und Ganzen ist diese geglückt. Aus heutiger Sicht zeigt sich:
L’attimo in cui la montagna è franata mi è rimasto impresso nella mente. Ero in autobus alla fermata Spino quando, dopo un forte rimbombo, ho visto una massa grigia travolgere i villaggi, inghiottire le automobili, riempire la foce del fiume. In pochi minuti l’immagine del villaggio e di tutto questo singolare paesaggio rurale è stata radicalmente stravolta. Il rifacimento dell’arginatura che in futuro dovrà proteggere Bondo e Promontogno da simili forze naturali, si presenta come un
immenso intervento sul paesaggio. Vista la situazione di urgente necessità, la compatibilità paesaggistica di imponenti dighe, muri e ponti non poteva essere prioritaria. La domanda era piuttosto: come integrarli al meglio nell’attuale contesto ? Non si trattava solo di collocare le varie opere nel paesaggio. Altrettanto importanti erano le misure integrative più raffinate: il profilo a gradoni della struttura di protezione. Le terrazze giardino che ridimensionano l’imponente costruzio -
ne trasformandola in uno spazio fruibile del villaggio. La cresta dell’argine come importante collegamento tra la fermata dell’autopostale e i due villaggi. I muri che devono respingere la forza della montagna sono costruiti con le sue stesse pietre ossia le pietre precipitate a valle dal Pizzo Cengalo. Questa omogenea pietra locale, oltre ad evocare un’immagine di pace e tranquillità, favorisce il processo di integrazione territoriale che, nel complesso, può dirsi riuscito. Con il senno
Es wäre auch mit weniger Versiegelung gegangen. Rita Illien stammt aus Vals. Sie ist Landschaftsarchitektin, Mitinhaberin des Planungsbüros Müller Illien in Zürich und Teil der Planungsgruppe ‹ strata ›.
Der Bauleiter: « Es ging auch um die Sicherheit der Arb eiter »
di poi, possiamo dire: sarebbe stato possibile anche con una minore impermeabilizzazione. Rita Illien è originaria di Vals. È architetta del paesaggio e co-titolare dell’ufficio di progettazione Müller Illien di Zurigo, oltre a fare parte del gruppo di progettazione ‹ strata ›.
Il direttore dei lavori: « In gioco c’era anche la sicurezza degli operai »
Zuerst haben wir den Hochwasserschutz für die am stärksten gefährdeten Fraktionen Bondo und Spino erstellt und die Punt-Brücke als Verbindung zwischen Promontogno und Bondo wieder aufgebaut. Danach haben wir schrittweise die weiteren Schutzdämme errichtet und die beiden bestehenden Brücken der Kantonsstrasse abgerissen und deutlich höher gelegt. Da die Baustelle in der Gefahrenzone lag, mussten wir ein umfassendes Alarmsystem aufbauen – es ging
In primo luogo abbiamo realizzato le opere di protezione dalle piene per le frazioni più esposte, Bondo e Spino, nonché ricostruito il ponte ‹ Punt › come punto di collegamento tra Promontogno e Bondo. Poi, progressivamente, abbiamo realizzato gli altri argini di protezione e demolito i due ponti sulla strada cantonale per posizionarli molto più in alto. Poiché il cantiere si trovava nella zona a rischio è stato necessario installare un ampio sistema di allarme, considerato in fin dei
schliesslich auch um die Sicherheit der Arbeiter. Hinzu kam der hohe Zeitdruck auf dieser komplexen Baustelle. Verschiedene Bauunternehmen und 40 bis 60 Arbeiter gleichzeitig waren im Einsatz. Auch das grosse Planungsteam stellte Anforderungen an die Baustelle, auf die ich nicht immer in allen Details eingehen konnte. Bei einem Projekt dieser Grösse kann man nicht erst beim Bauen entscheiden, wie etwas gemacht wird. Bereits vor der Ausschreibung musste ich den
gesamten Ablauf im Kopf haben und die zwölf Baulose bestimmen. Die Stützmauern wurden in sechs Losen in Beton im Verbund mit Natursteinen gebaut. Ich kam auf die Idee, die Mauersteine aus den vom Cengalo hinuntergespülten Granitblöcken zu gewinnen, und fand ein lokales Unternehmen, das diese Aufgabe übernahm. Auf der Baustelle spreche ich immer mit den Arbeitern. Eine gute Stimmung ist wichtig, dann stimmt die Qualität und es passieren weniger Unfälle.
Guido Tomaschett ist Bauleiter beim Tiefbauamt des Kantons Graubünden und hat sämtliche Baulose von ‹ Bondo II › im Wasser-, Brücken- und Strassenbau geleitet.
conti che in gioco c’era anche la sicurezza degli operai. Si aggiungevano altresì i tempi stretti dettati da questo complesso cantiere dove lavoravano contemporaneamente diverse imprese edili con circa 40 – 60 operai. Anche il grande team di progettazione avanzava delle richieste al cantiere alle quali, però, non sempre ero in grado di rispondere nei minimi dettagli. In un progetto di questa portata non si può decidere solo in corso d’opera come fare le cose. Ancora prima della
gara d’appalto dovevo già avere in mente tutta la procedura e definire i dodici lotti di costruzione. I muri di sostegno, in calcestruzzo e pietra naturale, sono stati realizzati in sei lotti. Ho avuto l’idea di ricavare le pietre per i muri dai blocchi in granito trascinati giù dal Cengalo e, in seguito, ho anche trovato un’impresa locale a cui affidare il lavoro. Sul cantiere è mia consuetudine parlare con gli operai. Creare un buon clima è importante, garantisce la giusta qualità e riduce gli incidenti.
Guido Tomaschett, direttore dei lavori presso l’Ufficio tecnico dei Grigioni, ha seguito tutti i lotti di costruzione di ‹ Bondo II › per le opere di ingegneria idraulica, ingegneria dei ponti e ingegneria stradale.
Der Bauingenieur: « Die Brücken bilden eine Reaktion auf das Unglück ab »
L’ingegnere civile: « I ponti sono una risposta tangibile al disastro »
Bei der Punt-Brücke versuchten wir zuerst, in der Nähe der zerstörten Brücke einen höher liegenden Übergang zu schaffen. Doch die Höhenlage der Strasse konnte auf beiden Seiten nicht verändert werden. Die kurzen, steilen Rampen, die sich daraus ergaben, waren nicht befriedigend. Wir mussten die Rahmenbedingungen also weiter öffnen. Wenn wir die Steigung der Strasse auf 10 Prozent begrenzten, ergab sich aus geometrischen Überlegungen ein Band, das
Per quanto riguarda il ponte ‹ Punt ›, all’inizio si è cercato di realizzare un attraversamento rialzato nelle vicinanze del ponte distrutto, ma non era possibile modificare l’altimetria della strada su entrambi i lati. Il risultato è stato una rampa corta e ripida che non ci convinceva, motivo per cui si è reso necessario ampliare le condizioni quadro. Limitando la pendenza della strada al 10 %, in base a un’analisi geometrica si otteneva una banda continua che si avvolgeva ampiamen-
sich weit ausholend um den geneigten Zylinder des geforderten Durchflussprofils wickelte. Das wurde für uns die einzig denkbare Lösung – allerdings weiter talwärts als gedacht und mit rechtwinklig an die bestehenden Wege anschliessenden Rampen. Ein Trog-Querschnitt ermöglichte die geringste Konstruktionshöhe zwischen Durchflussprofil und Fahrbahn. Gegen die Widerlager hin verstärken kurze Vouten den flachen Brückenträger auf der Unterseite. Sie
sind entsprechend dem Durchflussprofil auch in Querrichtung schräg geformt, was dabei hilft, die Torsionsmomente aus der Grundrisskrümmung aufzunehmen. Anfangs planten wir einen Steinplattenbelag für Boden und Brüstungen, um die Brücke stärker in das Ortsbild einzupassen. Doch dann fragten wir uns, ob das nicht allzu malerisch aussehen würde. Lydia Conzett baute ein Holzmodell, das unsere Vermutung bestätigte. Es war richtig, die Brücke und ihre Zugän-
ge als eigenständige, prägnante Bauwerke auszubilden. Sie schreiben nicht eine gewachsene Dorfstruktur fort, sondern bilden eine Reaktion auf das Unglück ab. Es brauchte ein physisches Modell, um das zu erkennen. Jürg Conzett ist Bauingenieur und Teil der Planungsgruppe ‹ strata ›. Im Büro Conzett Bronzini Partner projektiert und repariert er Brücken und arbeitet an Architekturprojekten mit.
te attorno al cilindro inclinato del profilo di deflusso richiesto. Per noi era ormai l’unica soluzione percorribile, sebbene fosse più a valle di quanto previsto e con delle rampe che si collegavano perpendicolarmente ai percorsi esistenti. Con una sezione a trogolo è stato possibile ottenere l’altezza costruttiva minima tra profilo di deflusso e carreggiata. Verso i contrafforti brevi archi rinforzano l’impalcato piano del ponte nella parte inferiore. Seguendo il profilo di deflusso sono
inclinati anche in direzione trasversale, posizione che serve a far assorbire i momenti torcenti dalla curvatura in pianta. All’inizio avevamo progettato il ponte con pavimentazione e parapetti rivestiti in lastre di pietra per integrarlo con maggiore evidenza nel paesaggio urbano. Ma poi ci siamo detti che forse l’impronta sarebbe stata troppo pittoresca. A quel punto, Lydia Conzett realizzò un modello in legno che confermò i nostri dubbi. Rispetto al villaggio era giusto realizzare
il ponte ed i suoi accessi come opera a sé stante che, a sua volta, non doveva inserirsi nel solco di una struttura consolidata, ma rappresentare una risposta tangibile al disastro. C’è stato bisogno di un modello fisico per capirlo. Jürg Conzett, ingegnere civile, fa parte del gruppo di progettazione ‹ strata ›. Con lo studio Conzett Bronzini Partner realizza e ripara ponti, oltre a collaborare a progetti di architettura.
Der Murgang-Experte: « Je mehr wir wissen, desto besser sind wir gewappnet »
Kleinere Murgänge haben daran erinnert, dass das Bondasca-Tal aktiv ist. Wir haben die Gefährdung untersucht und eine Gefahrenkarte gezeichnet. Beim Camping und der Kantonsstrasse gab es grosse Defizite. Als Schutz gegen ein 300-jährliches Hochwasser ( HQ 300 ) entwickelten wir das Projekt ‹ Bondo I ›. Es war ein grosser Eingriff, und es gab Widerstand, trotzdem stimmte die Gemeindeversammlung dafür. 2016 war alles realisiert, 2017 kam der Cengalo. Es war
eine Prozessverkettung, mit der niemand gerechnet hatte: Bergsturz, Verflüssigung des Gletschers, Mobilisierung von weiteren Ablagerungen. Mit hoher Geschwindigkeit kam eine riesige Welle, bei Bondo hatte sie nur noch Schritttempo. Innerhalb von drei Tagen gab es weitere Murgänge und später heftige Gewitter. Das ganze Tal war mit gesättigtem Material gefüllt. Dass der Berg kommt, wusste man. Aber damit hatte niemand gerechnet. Es war HQ 1000.
L’esperto di colate detritiche: « Più ne sappiamo, più siamo attrezzati »
Le colate detritiche più piccole ci hanno ricordato che la Val Bondasca è attiva. All’analisi dei rischi è seguita la stesura di una carta dei pericoli. Le carenze maggiori erano in zona campeggio e sulla strada cantonale. Il progetto ‹ Bondo I › doveva fronteggiare un evento di piena che si verifica ogni 300 anni ( HQ 300 ). L’intervento era di grande portata e, anche se non è mancato chi remava contro, alla fine l’assemblea comunale l’ha approvato. Nel 2016 tutto era completato,
nel 2017 è arrivata la frana del Cengalo. Una concatenazione di eventi non prevista: frana, scioglimento del ghiacciaio, mobilitazione di ulteriori depositi detritici. L’enorme ondata generata dalla frana si è riversata sulla valle a gran velocità, arrivata a Bondo viaggiava ormai solo a passo d’uomo. Nei tre giorni successivi ci furono altre colate e poi forti temporali. La valle era ricoperta di materiale saturo. Che la montagna sarebbe franata, lo si sapeva. Ma non che avvenisse con
Wir mussten wieder von vorn planen. Analyse, Szenarien, Feststellung von Schutzdefiziten. Die neuen Schutzmassnahmen, die wir entwickelt haben, folgen dem gleichen Konzept wie ‹ Bondo I ›, sind aber noch etwas grösser: kontrolliertes Durchleiten am Kegelhals, dann Zurückhalten oberhalb der Kantonsstrasse und dahinter in der Maira. Ein Restrisiko bleibt. Ob die Frequenz solcher Ereignisse zunimmt, lässt sich noch nicht gefestigt sagen. Die allgemeinen Trends der
questa forza: un evento HQ 1000. Siamo dovuti ripartire da zero. Analisi, scenari, identificazione delle carenze di protezione. Le nuove misure di sicurezza, pur seguendo il concetto adottato per ‹ Bondo I ›, sono state leggermente ampliate: deflusso controllato all’apice del conoide, quindi ritenzione sia sopra la strada cantonale che dietro di essa nella Maira. Un rischio residuo è inevitabile. Non sappiamo ancora se tali eventi siano destinati ad aumentare, sebbene la tenden-
Bedingungen lassen es aber erwarten: höhere Temperaturen und Feuchtegrade, intensivere Prozesse, Rückgang des Permafrosts. Wir lernen von jedem Ereignis. Und je mehr wir wissen, desto besser sind wir gewappnet. Aber wir müssen bescheiden bleiben. Dr. Christian Tognacca ist Kulturingenieur ETH, forscht im Bereich Murgänge und ist Autor des Schutzkonzepts für Bondo.
za generale delle circostanze lo suggerisca: temperature e livelli di umidità più alti, processi più intensi, riduzione del permafrost. Ogni evento ci insegna qualcosa. E più ne sappiamo, più ci attrezziamo. Purché si mantenga uno spirito umile. Dr. Christian Tognacca, ingegnere ambientale al politecnico di Zurigo ( ETH ), conduce ricerche nel campo delle colate detritiche, oltre ad essere l’autore del concetto di protezione per Bondo.
Murgänge zerstörten Teile des Dorfes Bondo im Bergell. Schutzbauten sollen nun dafür sorgen, dass sich das nicht wiederholt. Dieses Heft zeigt, wie sich die interdisziplinär geplanten Dämme, Mauern und Brücken zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügen. Und wie sie es schaffen, ihren grossen Massstab zum geschützten Dorfkern zu vermitteln. www.bregaglia.ch
Diverse colate detritiche hanno distrutto parti del villaggio di Bondo in Bregaglia. Le opere di protezione devono ora fare in modo che ciò non si ripeta. Questa pubblicazoine mostra come argini, muri e ponti di un progetto interdisciplinare si uniscono in un tutt’uno armonico. E come riescono, nonostante siano in grande scala, ad integrarsi col nucleo del villaggio protetto. www.bregaglia.ch
In Zusammenarbeit mit | In collaborazione con:
Tiefbauamt Graubünden
Uffizi da construcziun bassa dal Grischun Ufficio tecnico dei Grigioni
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