FF_BAUEN

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BAUEN

LEBENDIGER MONOLITH

Rau und warm: Beton und Holz im Spiel der Kontraste

IM MITTELPUNKT

Ein modernes Mehrgenerationenhaus in Sand in Taufers

SCHATZTRUHE

Ein historischer Paarhof in Lajen Ried bekommt ein neues Gesicht

WIEDER IM SPIEL

Eine Bozner Familie bringt Leben in einen ehemaligen Weinhof

Das Darlehen für Ihr grünes Eigenheim

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EDITORIAL

LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER,

für Laien ist oft nicht eindeutig erkennbar, ab wann es sinnvoll ist, einen Altbestand zu revitalisieren oder doch besser abzureißen. Für eine fundierte Beurteilung braucht es erfahrene Fachleute – Architekten und Handwerker –, die ihre Kunden während der gesamten Bauphase kompetent begleiten.

In der letzten Ausgabe für dieses Jahr stellen wir Ihnen zwei Neubauten und zwei Revitalisierungen vor. So hat etwa das Architekturbüro Mahlknecht Comploi in Neustift einen Neubau komplett in Beton realisiert. Während Architekt Andreas Gruber im Dorfzentrum von Sand in Taufers ein zeitgenössisches Mehrgenerationenhaus geplant hat.

Die Architekten Jürgen Prosch und Felix Kasseroler haben hingegen den Oberbuchfelder Hof in Lajen Ried revitalisiert – inklusive seines seltenen Strohdachs. Und in Bozen hat Architekt Pavlov Mikolajcac einen alten Weinhof zu neuem Leben erweckt. Nicht ohne Grund sind die beiden letzteren Projekte für den Südtiroler Architekturpreis 2026 nominiert. Außerdem im Heft: ein Porträt der beiden Architekten Francesco Flaim und Quirin Prünster, die sich seit zehn Jahren in der Südtiroler Architekturszene behaupten. Wir erzählen, wie ihre Erfolgsgeschichte begann.

Lassen Sie sich inspirieren!

Verena Spechtenhauser

IMPRESSUM

Dein Land. Deine Wärme.

INHALT

ZWISCHEN DEN EBENEN

Ein Monolith aus Beton in Neustift: puristisch und lebendig zugleich.

16

IM MITTELPUNKT

Ein zeitgemäßes Mehrgenerationenhaus in Sand in Taufers.

28

DIE DURCHSTARTER

Die Architekten Francesco Flaim und Quirin Prünster im Porträt.

36

SCHATZTRUHE

Das neue Gesicht eines historischen Paarhofs in Lajen Ried.

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WIEDER IM SPIEL

Vom verlassenen Weinhof zum neuen Zuhause einer Bozner Familie.

„ff – Bauen“, 13.11.2025, Beilage zu ff 46, Herausgeber: FF-Media GmbH, Eintragung Landesgericht Bozen 9/80 R.ST. vom 27.08.1980, Nr. ROC 06262, Beiträge nach GvD Nr. 70/2017 erhalten. Presserechtlich verantwortlich: Verena Pliger; Konzeption & Redaktion: Verena Spechtenhauser; Grafik & Layout: Sabine Rainer; Titelseite: Günter Richard Wett; Werbung: Elisabeth Forer-Naumann, Roswitha Rauter, Michael Disertori, Bernhard Elzenbaumer. © ® FF-Media GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf mit grafischen, mechanischen, elektronischen oder mit digitalen Mitteln reproduziert werden. Jeglicher Missbrauch wird im Rahmen des Gesetzes verfolgt.

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NEUSTIFT

ZWISCHEN DEN EBENEN

Puristisch und zugleich lebendig: Drei Architekten haben einen Monolith aus Beton erschaffen. Das neue Zuhause einer jungen Familie.

Text: Verena Spechtenhauser | Fotos: Günter Richard Wett

Monolith: Für eine junge Familie aus dem Eisacktal hat das Architekturstudio Mahlknecht Comploi ein monolithisches Einfamilienhaus in der Split­Level­Typologie erbaut. Charakteristisch ist das Pultdach mit leichtem Gegenknick. Es wurde der Hangneigung nachgeahmt. Der Eingang zum Haus ist mit großzügigen Glasflächen ausgestattet.

Oase: Dem Eingang gegenüber liegt der nach oben geöffnete Innenhof, der zusätzliches Licht in das Haus bringt. Sommer wie Winter herrscht hier ein angenehmes Mikroklima. Die Bewohner nutzen den Innenhof gerne zum Entspannen oder für eine Dusche nach dem Spor t.

1. Massiv: Das Einfamilienhaus wurde komplett in Beton errichtet und vor Ort gegossen. Es besteht aus insgesamt drei Ebenen, die sich auf zwei Stockwerke verteilen. Hinter dem Haus verläuft eine Natursteinmauer aus Brixner Granit – darin verborgen liegt die Garage.

2. Integriert: Trotz seiner rohen Optik fügt sich das Gebäude harmonisch in die umliegende Natur ein. Dafür wurde der hintere Teil des Hauses vollständig in den Hang eingebettet. Der Zugang zum Haus erfolgt über die Rückseite –so bleibt der Blick ins Tal für die Bewohner unverstellt.

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1. Hingucker: Der Holzofen im Wohnbereich wurde mit handgefertigten Kacheln gefliest. Jede Kachel besitzt ihre eigene individuelle Farbnuance und Optik. Die graugrüne Färbung passt perfekt zum Lärchenholz und den Wänden aus Beton.

2. Doppelfunktion: Die Treppen aus Lärchenholz verbinden die Wohnebene mit der Zwischenebene. Ein Teil wurde mit integrier tem Stauraum versehen und dient zugleich als Sitzgelegenheit.

3. Zwischenlösung: Den Bereich zwischen Wohnzimmer und Wohnküche haben die Architekten geschickt als offenen Arbeitsraum mit Blick ins Grüne gestaltet.

„DIE

REDUKTION AUF WENIGE MATERIALIEN EMPFINDE ICH ALS WAHREN LUXUS.“

IGOR COMPLOI

Eingebettet in die Natur, auf einer Anhöhe etwas oberhalb von Neustift, steht ein zeitgenössisches Einfamilienhaus ganz aus Beton. Der Entwurf für das monolithische Gebäude stammt aus der Feder der Grödner Architekten Igor Comploi, Melanie Marmsoler und Thomas Mahlknecht vom Büro Mahlknecht Comploi. Die Idee, den gesamte Baukörper – von den Wänden über die Decken bis zum Dach – aus einem einzigen, massiven Material zu erbauen, überzeugte auch die Bauherren. „Der jungen Familie aus dem Eisacktal hat die Kraft aber auch die Einfachheit des Betons sofort gefallen“, erinnert sich Thomas Mahlknecht.

IM LAUFE IHRER KARRIERE haben die beiden Architekten bereits mehrere monolithische Bauten umgesetzt. Für die beiden liegen die Vorteile dieser Bauweise klar auf der Hand. „Durch das Weglassen der verschiedenen Schichten wie etwa Verkleidungen, Anstriche, Dämmstoffe und Fugen wird das Gebäude nachhaltiger. Darüber hinaus übernimmt der Baustoff durch seine Massivität sowohl die statische Funktion als auch die Wärmedämmung und sorgt für einen soliden sommerlichen Hitzeschutz“, so Igor Comploi. Bei der Materialauswahl entschieden sich die Architekten für ein Betongemisch mit Schaumglasschotter, einem Dämmstoff aus Recyclingglas. „Dieser spezielle

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Architektur:

1. Verbunden: Über Schiebetüren in der Küche und im Wohnzimmer gelangen die Besitzer direkt auf die Terrasse und in den eigenen Garten. Im Freien finden sich mit Holz, Beton und Glas dieselben Materialien wie im Inneren wieder. Mit behutsam eingerichteten Nischen entsteht auf der Terrasse ein Ort der Ruhe.

2. Funktional: Wie die gesamte Wohnebene ist auch die offene Küche von großen Panoramafenstern umgeben. Auf der rechten Seite wurde eine Vorratskammer in die Wand gebaut. Die Front des Küchenschranks kann komplett verschlossen werden. Die Küche kann durch eine Schiebetür abgetrennt werden.

Beton ist poröser als ein klassischer Beton, aber auch schallschluckender. Das ist ein absolut positiver Nebeneffekt für ein Einfamilienhaus“, erklären die Architekten ihre Entscheidung. Gegossen wurde das Haus direkt vor Ort. Was einfach klingt, ist in der Umsetzung kompliziert und setzt eine sehr genaue Planung voraus: „Alle Einlegeteile wie etwa die Strom- und Wasserleitungen müssen schon vorab im Beton verlegt werden. Im Nachhinein kann daran nichts mehr geändert werden“, führt Comploi weiter aus. Um das raue Äußere besser in die umliegende Natur zu integrieren, wurde der hintere Teil des Gebäudes in den Hang gesetzt.

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DIE ARCHITEKTEN

Die beiden Architekten Thomas Mahlknecht und Igor Comploi haben ihr gemeinsames Studio Mahlknecht Comploi 2006 gegründet. Mittlerweile haben sie Bürositze in Brixen und Pontives. Ihr Schwerpunkt liegt im Wohnbau, wo sie vor allem Ein­ und Mehrfamilienhäuser entwerfen und einrichten. Daneben arbeiten sie auch an verschiedenen Hotelprojekten. Zu den jüngsten Projekten zählen das „Boutique­Hotel Eisenhut“ in Bozen und das „Aki Family Resort“ in Mellaun bei Brixen. Im Moment arbeiten sie an der Restaurierung eines historischen Gebäudes aus dem 12. Jahrhundert in Sterzing und an einem Wohnbau in Wolkenstein.

Das Team im Bild (von links): Lukas Stuffer, Luca Perathoner, Tobia Comploi, Melanie Marmsoler, Thomas Mahlknecht, Igor Comploi

KONZIPIERT WURDE DAS WOHNHAUS in Split-Level-Typologie. Für Melanie Marmsoler ist diese spezielle Aufteilung der Geschosse das eigentliche Markenzeichen des Hauses. So wurde es nicht wie bei einem klassischen Gebäude in Stockwerke aufgeteilt, sondern auf zwei Ebenen, die zueinander um eine halbe Geschosshöhe versetzt und durch Treppen miteinander verbunden sind. Auf der unteren Ebene erstrecken sich die

offenen Wohnbereiche, wie das Wohnzimmer mit Sofalandschaft und Holzofen, ein offener Arbeits- und Aufenthaltsbereich und die Küche mit Essbereich. Alle diese Wohnzonen gehen nahtlos ineinander über. Auf der Zwischenebene befindet sich der Eingang mit einem Tages-WC und weiteren Nebenräumen. Dem Eingang gegenüber liegt ein halboffener Innenhof mit Außendusche. Die obere Ebene ist den Schlafbereichen

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1. Raffiniert: Das Elternbad befindet sich – genauso wie die Schlafräume – auf der zweiten Ebene. Der Zugang erfolgt über den begehbaren Kleiderschrank. Schlau: Der obere Teil des Schrankes ist mit einem Spiegel abgetrennt, darin spiegelt sich die Betondecke wider. So wirkt der Raum optisch größer.

2. Gut verteilt: Im Eingangsbereich haben die Architekten Wasch­ und Nebenräume untergebracht. Die Treppen, die Garderobenbank und die Wandverkleidungen wurden in Lärchenholz gehalten. Das große Panoramafenster lässt viel Licht herein.

3. Moderne Kunst: Im Eingangsbereich – auf der Höhe der Schlafräume – befindet sich ein Kunst­am­Bau­Projekt des jungen Brixner Künstlers Niklas Heiss. Das Werk wurde zunächst in Holz gefertigt und während des Bauprozesses als Negativform in den Beton gegossen.

und Badezimmern der Familie vorbehalten. Im Gegensatz zur Wohnzone sind die Räume hier kleiner und geschlossener. Durch die großen Fensterfronten flutet auf allen Ebenen Licht und Helligkeit in das gesamte Haus. Alle Räumlichkeiten besitzen einen direkten Zugang ins Freie. Abgeschlossen wird das Gebäude von einem Pultdach mit leichtem Gegenknick und Photovoltaikanlage.

ALS GEGENPART zum oft harten Beton haben die Architekten bei den Böden, den Fensterrahmen und den Wandverkleidungen, aber auch bei der Ausführung der Möbel und der Küche mit einheimischem Lärchenholz gearbeitet. „Die meisten Bauherren erschrecken, wenn sie das Wort Beton nur hören. Sie

assoziieren das Material mit Kälte und Nüchternheit. Lärche tendiert mit den Jahren dazu, einen warmen etwas rötlichen Farbton anzunehmen. Das führt zu einem harmonischen Kontrast“, erklärt Melanie Marmsoler die Entscheidung. Und Igor Comploi fügt hinzu: „Weiters finden sich innen wie außen nur noch Glas und Stahl. Diese Einfachheit der Materialien empfinde ich als Luxus.“

ERKUNDIGT MAN SICH bei den Architekten nach ihren persönlichen Lieblingsprojekten der letzten Jahre, dann gehört das monolithische Einfamilienhaus hoch über Neustift eindeutig dazu. Es ist, so drückt es Igor Comploi aus, ein Haus, in dem er selbst gerne wohnen würde. n

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Vorbildhaft: Das kalkverputzte Mauerwerk ist mit einer detailreichen Lochfassade aus unterschiedlich großen Fensteröffnungen bestückt. Das asymmetrische Satteldach wurde mit Blech eingedeckt. Für den Dachvorsprung und die Fensterrahmen wählte der Architekt unbehandeltes Lärchenholz. Damit das Ortsbild nicht gestört wird, wurde großer Wert darauf gelegt, die ursprüngliche Silhouette des Gebäudes zu erhalten. Der Vorteil: Die weitläufige Dachterrasse ist von außen nicht einsehbar.

SAND IN TAUFERS

IM MITTELPUNKT

Ein kunstaffines Paar wünscht sich Raum für die ganze Familie. Entstanden ist ein zeitgenössisches Mehrgenerationenhaus, das sich perfekt in das Dorfbild integriert.

Text: Verena Spechtenhauser | Fotos: Gustav Willeit

Zentral: Mitten im Dorfzentrum von Sand in Taufers steht das moderne Mehrgenerationenhaus der Familie Ploner-Neunhäuserer. Zuvor befand sich an derselben Stelle das Elternhaus der Bauherrin, ein alter Bestand aus den 1980er-Jahren, der aufgrund seiner geringen Bauqualität für den Neubau abgerissen wurde.

1. Visitenkarte: Bei der Haustür entschieden sich die Besitzer für eine besondere Gestaltung: Vertikal angeordnete Lärchenholzbretter verleihen der Oberfläche Struktur und Charakter. Über der Eingangstür ragt ein Stahlelement aus der Fassade – subtil gestaltet als Vordach und Witterungsschutz. Durch ein Lichtband gelangt Helligkeit in das Treppenhaus. Rund um das Haus wurden Natursteinplatten in Sandsteinoptik verlegt.

2. Bindeglied: Hinter der Haustür erschließt ein vertikal angelegter Treppenkern die beiden Erdgeschosswohnungen sowie die zweigeschossige Wohnung der Bauherren im ersten Stock. Ein durchdachtes Lichtkonzept zieht sich vom Treppenhaus bis in die einzelnen Wohnungen. In die Decke integrier te, lineare LED-Elemente sorgen für eine sanfte, indirekte Beleuchtung.

Willkommen! Die Bauherrenwohnung empfängt ihre Gäste mit einem großzügigen, hellen Eingangsbereich –inklusive Garderobe. Durch das Panoramafenster mit Schwarzstahlumrahmung fällt der Blick in den angrenzenden Park am Rathaus. Die mit Leder bezogene Fensterbank zählt zu den Lieblingsplätzen der Familie. Besondere Akzente setzen die Besitzer mit ausgewählten VintageMöbeln und Kunstobjekten –darunter eine originale Grödner Puppe von Judith Sotriffer.

„DAS HAUS SOLL AUCH NACH VIELEN JAHREN NOCH IN

ANDREAS GRUBER

Das Bauen im historischen Ortskern eines Dorfes geht immer auch mit der Verantwortung von Architekten und Bauherren für eine sensible und positive Gestaltung des Ortsbildes einher. Dieser Ansicht ist auch der Eisacktaler Architekt Andreas Gruber: „Die Dorfzentren sind die Aushängeschilder unserer Dörfer. Wir müssen gemeinsam darauf achten, dass

sich neue Architektur harmonisch in ein Ortsbild einbettet.“

GENAU DIESER PRÄMISSE folgte der Architekt auch, als er von Theresa Ploner und Stefan Neunhäuserer den Auftrag für einen Neubau erhielt – mitten in der historischen Wohnbauzone von Sand in Taufers. Der Wunsch seiner Kunden: Das in die Jahre gekommene Elternhaus

der Bauherrin sollte zurückgebaut und durch ein modernes Mehrgenerationenhaus ersetzt werden – mit Platz für die vierköpfige Familie und die Eltern von Theresa Ploner. „Wir träumten von einem zeitlosen Design, das eine ausgewogene Verbindung aus traditionellem Baustil und moderner Architektur schafft. Besonders wichtig waren uns dabei klare Linien und die Reduktion auf das Wesentliche“,

Fenster neu erleben in Unterinn am 14. und 15. November.

Freitag am Abend 14. November 17-21 Uhr

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Samstag mit Kinderprogramm 15. November 9-16 Uhr

1. Schlicht: Im Erdgeschoss befinden sich neben einem Büro und einem Multifunktionsraum auch das Elternschlafzimmer sowie die beiden Kinderzimmer mit jeweils separatem Bad. Im ganzen Haus ziehen sich Böden aus Zementspachtelung und Wände aus Kalkputz durch. Alles – inklusive der flächenbündigen Türen – ist in einem hellen Grauton gehalten und sorgt für ein stimmiges Gesamtbild.

2. Konsquent: Auch im Elternbad bleibt der Stil klar und reduziert: Die durchgehend gespachtelten Flächen sorgen für eine ruhige Atmosphäre. Neben einer freistehenden Badewanne finden sich hier eine Dusche, ein Waschtisch und die Toilette. Über einen vorgelagerten Logen-Einschnitt in der Fassade gelangt natürliches Licht in den Raum.

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Für uns bei RÖFIX war strukturelle Sicherheit schon immer ein zentraler Bestandteil unserer Unternehmensphilosophie, der stets im Einklang mit dem Umweltschutz stand. Wir lebten diese Werte, noch bevor sie öffentlich diskutiert wurden, denn Prinzipien müssen nicht laut verkündet, sondern genährt und vor allem geteilt werden. Heute erfüllt es uns mit Stolz, RÖFIX zu sein, wenn wir ein Gebäude sehen, das durch unsere Lösungen zu neuem Leben erweckt wurde.

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beschreiben Theresa Ploner und Stefan Neunhäuserer ihre Vorstellungen.

SEIT MITTE DES JAHRES leben sie nun in genau so einem Zuhause. Andreas Gruber konzipierte ihr neues Heim als dreistöckiges Gebäude mit drei getrennten Wohneinheiten. Zum Einsatz kam eine thermische Ziegelbauweise mit höchstem Energiestandard. Als Vorbild für das äußere Erscheinungsbild des Neubaus diente die Architektur der umliegenden historischen Gehöfte: kalkverputzte Mauerwerke, Satteldächer, Holz und vor allem die typischen Lochfassaden mit ihren Fensteröffnungen in unterschiedlichen Größenordnungen. All diese historischen Stereotype nahm Architekt Andreas Gruber bewusst in seinen Entwurf mit auf. Und übersetzte sie in eine moderne Architektursprache. „Wir wollten kein traditionelles Haus nachbauen, sondern es architektonisch zeitgemäß interpretieren.

DER ARCHITEKT

Andreas Gruber, 41, hat Architektur in Innsbruck und Florenz studiert. Er ist Experte für Urbanistik, Durchführungsplanung und Ensembleschutz. Seit 2008 führt er sein eigenes Studio Andreas Gruber Architekten in Schabs mit einem zehnköpfigen Team aus fixen und freien Mitarbeitern. Zu seinen bekanntesten Projekten gehör t das Hotel „Olm Nature Escape“ in Sand in Taufers. Aktuell arbeitet er an zwei Wohntürmen aus Beton in der Gemeinde Ritten sowie an einem kleinen architektonischen Juwel, das als Wochenenddomizil in Sand in Taufers entsteht.

1. Ästhetisch: Die offen gehaltene Treppe wurde bewusst wie ein Möbelstück konzipiert. Ihre kantigen Linien und der Verzicht auf eine Absturzbrüstung verleihen ihr einen besonders eleganten Charakter. Dank der offenen Architektur fällt viel natürliches Licht vom oberen Wohnbereich bis hinunter in den Eingangsbereich.

2. Praktisch: Die ersten vier Stufen der Treppe greifen in den Eingangsbereich über und werden von der Familie gern als Sitzgelegenheit beim Schuheanziehen genutzt. Gegenüber der Treppe befindet sich ein integrierter Wandschrank, der als Garderobe genutzt wird.

Der Bau soll auch noch nach vielen Jahren gut in das Dorfbild passen“, erklärt der Architekt. Besonderen Wert legte Andreas Gruber auf die Gestaltung der Fassade. Er bespielte sie mit einzelnen Fensteröffnungen und sorgte dafür, dass sie sich in ihren Details bewusst voneinander abheben. Damit das Gebäude vielfältiger und lebendiger wirkt. „So wird man – ähnlich wie bei einem Altbau – nie müde die Fassade zu betrachten“, verdeutlicht Gruber den erzielten Effekt.

ERSCHLOSSEN WIRD DAS GEBÄUDE

über den nordseitigen Haupteingang. Dort findet sich Platz für zwei Besucherparkplätze, und von dort führt eine Rampenabfahrt in die Tiefgarage mit Technikraum und Keller. Im Erdgeschoss hat Andreas Gruber die Wohnung für Theresa Ploners Eltern geplant – mit direktem Zugang zum großzügigen Garten. Und auf derselben Ebene hat er noch eine weitere etwas kleinere Wohnung angesiedelt. „Wir haben auf Wunsch der Besitzer bewusst Platz für zwei Wohnungen im Erdgeschoss geschaffen. So kann im Bedarfsfall irgendwann eine Pflegekraft im Haus mitwohnen“, erzählt der Architekt. Ein vertikaler Treppenkern, der logistisch alle Geschosse miteinander verbindet, führt weiter in den ersten Stock. Dort liegt der Eingang zur zweistöckigen Wohnung der Bauherren.

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1. Durchgang: Von der offenen Küche und dem Essbereich im zweiten Stock öffnet sich eine sechs Meter lange Glasschiebetür zur halb geschlossenen Terrasse. Dort setzte der Architekt – als Fortsetzung der Lochfassade –eine Öffnung mit Holzbrüstung. Für eine besondere Raumhöhe wurde der Dachfirst exakt über der Küche positionier. Damit der hohe Raum nicht hallt, wurde in der Küche eine Akustikdecke integriert. Ein fünf Meter hoher Ofen zwischen Ess- und Wohnzimmer gliedert die Wohnbereiche und schafft eine räumliche Trennung. Am Ofen hängt ein Bild der Künstlerin Mirijam Heiler.

2. Lieblingsort: Der Bauherr, ein leidenschaftlicher Koch, hält sich am liebsten in der Küche auf. Entsprechend steht dort der Küchenblock als zentrales Element. Dahinter befindet sich – versteckt hinter einer Schranktür – ein eigener Raum. Dort wurden die gesamten Küchengeräte, der Kühlschrank und der Backofen untergebracht. Von der Küche gelangt man direkt in den Wohnbereich.

3. Fensterloge: Ein Rahmenfenster mit einer Fensterbank aus Zirbenholz öffnet den Blick in Richtung Terrasse. Die Sitzbank bietet mit integrierten Schubladen praktischen Stauraum für Spiele und Decken. Darüber bietet eine Holzfläche Platz für Bücher und Kunst.

Architekten eine sehr reduzierte und zurückhaltende Gestaltung der Räume gewünscht. So entsteht die Möglichkeit, mit ausgewählten Einzelstücken, Details oder Kunstwerken Akzente zu setzen. Damit wollten wir mehr Leichtigkeit erzeugen“, verrät Theresa Ploner.

ANDREAS GRUBER HAT DIE Wohnung nach dem Prinzip der physiologischen Architektur gestaltet: Auf der unteren, etwas niedrigeren Ebene befindet sich der Eingangsbereich mit Garderobe sowie die Schlafbereiche und die Bäder, außerdem ein Büro und ein Multifunktionsraum. Im oberen Stockwerk befinden sich die Wohnbereiche: Küche und Esszimmer, das Wohnzimmer sowie eine großzügige Dachterrasse, die dank ihrer Lage kaum von außen einsehbar ist. Die Räume sind hoch und offen – ein Ort zum Durchatmen. Die beiden Ebenen sind über eine großzügige Treppe ver-

bunden, die bewusst wie ein Möbelstück konzipiert wurde. Reduziert ist nicht nur die Wahl der Farben und Materialien, sondern auch die Einrichtung. Den von Andreas Gruber entworfenen Einbauten – von der Küche über die Betten bis zu den zahlreichen Schränken – haben die Besitzer gezielt ausgewählte antiquarische Schätze gegenübergestellt. So trifft etwa im Esszimmer ein alter Stubentisch auf zeitgenössisches Design. „Einrichtung spiegelt die verschiedenen Phasen des Lebens wider. Deshalb ist das Einrichten für uns ein fortlaufender Prozess – nie ganz abgeschlossen“, beschreibt Stefan Neunhäuserer den Wohnstil der Familie. In ihrem neuen Zuhause fühlen sich nicht nur die Bauherren, sondern auch die Eltern von Theresa Ploner rundum wohl. Sie sind sich einig: „Die Liebe zum Detail und die handwerkliche Präzision sind im Alltag nicht nur sichtbar, sondern spürbar.“ n

Kunstaffin: Überall in der Wohnung zeigt sich die Liebe der Bauherren zur Kunst. Besonders gerne umgeben sie sich mit Werken junger Künstler, die sie unter anderem auf Reisen entdecken.

Rückblick, Ausblick und die künstliche Intelligenz waren die zentralen Themen des Festaktes.

35 Jahre

Büro Bergmeister

Ein Fest der Innovation, Gemeinschaft und Zukunftsvisionen.

Bozen, 2. Oktober 2025 – Ein besonderes Jubiläum feierte das renommierte Ingenieur- und Planungsbüro Bergmeister am 2. Oktober im stilvollen Ambiente des H1 Eventspace in der Messe Bozen. Anlass war das 35-jährige Bestehen des Unternehmens, das sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem der führenden Büros im Bereich Bauingenieurwesen, Infrastrukturplanung, Energietechnik und Innovation entwickelt hat.

Die rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie rund 350 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft nahmen an der festlichen Veranstaltung teil. Durch den Abend führte die bekannte Moderatorin Karin Gschnitzer, die mit Charme und Professionalität durch das abwechslungsreiche Programm leitete.

Zu den Ehrengästen zählten unter anderem Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landeshauptmann-Stellvertreter Daniel Alfreider, Claudio Sartori, Präsident der Ingenieurkammer Bozen, Alexander Rieper, Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol, und Jan Wörner, ehemaliger Generaldirektor der ESA. Ihre Grußworte würdigten die Innovationskraft, das Engagement und

die regionale wie internationale Bedeutung des Unternehmens.

Ein besonderer Höhepunkt des Abends war die Gesprächsrunde „Rückblick und aktuelle Herausforderungen“, in der Konrad Bergmeister, Gründer und Namensgeber des Büros, gemeinsam mit Hermann Leitner, langjähriger Wegbegleiter und Vorsitzender des Verwaltungsrates, auf die Meilensteine der Unternehmensgeschichte zurückblickte und aktuelle Entwicklungen im Bauwesen reflektierte.

Im Anschluss daran begeisterte Andreas Bergmeister, Forscher an der TU München, mit einem Impulsvortrag zum Thema „KI –vom Bauwerk zum Denkwerk“. Er erklärte auf verständliche Weise die Grundlagen der künstliche Intelligenz und welche Chancen sich daraus jetzt und für die Zukunft ergeben.

Die moderierte Gesprächsrunde „Ausblick und Strategie 2030“ bot einen spannenden Einblick in die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens. Dabei wurde deutlich: Büro Bergmeister setzt weiterhin auf Innovation,

Foto:
Bea Hinteregger
Gesprächsrunde von links: Moderatorin Karin Gschnitzer, Michael Bergmeister, Valentina Vötter, Hansjörg Jocher, Marco Battisti, Hannes Fischnaller, Andreas Taras
Foto: Bea Hinteregger

Nachhaltigkeit und interdisziplinäre Zusammenarbeit – mit einem klaren Fokus auf Digitalisierung und internationale Vernetzung.

Ein besonders emotionaler Moment war der Beitrag von sechs langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in persönlichen Worten erzählten, wie sie ihren Weg zum Büro Bergmeister fanden und welche Chancen sich dadurch eröffneten. Ihre Geschichten spiegelten die gelebte Unternehmenskultur wider – geprägt von Vertrauen, Entwicklungsmöglichkeiten und einem starken Teamgeist.

Nach dem offiziellen Teil wurde bei einem Flying Buffet und in entspannter Atmosphäre weitergefeiert. Eine Live-Band sorgte für musikalische Highlights, bevor ein DJ die Tanzfläche bis in die späten Abendstunden füllte.

Im Rahmen der Jubiläumsfeier versammelten sich zahlreiche Vertreter führender Unternehmen aus der Baubranche aus Südtirol und weit darüber hinaus. Die Veranstaltung bot eine hervorragende Plattform für fachlichen Austausch, neue Impulse und intensives Netzwerken. In angenehmer Atmosphäre wurden bestehende Partnerschaften gepflegt und neue Kontakte geknüpft, wobei die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Innovationskraft der Branche besonders im Fokus standen. Das Jubiläum unterstrich eindrucksvoll die zentrale Rolle des Ingenieurbüros als verlässlicher Partner und Impulsgeber im Bauwesen.

Das Ingenieurbüro Bergmeister pflegt eine besondere Verbindung zum Veranstaltungsort der Jubiläumsfeier, dem H1 Eventspace auf dem Gelände der Messe Bozen. Der Umbau des Innenhofs zu einem modernen Veranstaltungssaal wurde unter der Federführung der Architekten Höller & Klotzner realisiert, wobei Bergmeister als Fachplaner sämtliche technischen Disziplinen verantwortete. Die innovative Überdachung aus luftgefüllten Kunststoffkissen, getragen von einer filigranen Stahlkonstruktion, verleiht dem Raum Leichtigkeit und Transparenz. Auch die Zugänge wurden vollständig neu gestaltet und barrierefrei ausgeführt. Mit diesem Projekt wurde ein hochwertiger Veranstaltungssaal in eine bestehende Struktur integriert – ressourcenschonend, funktional und architektonisch anspruchsvoll. Das Bauvorhaben steht exemplarisch für die Philosophie des Unternehmens: intelligente Lösungen, die Technik und Gestaltung auf höchstem Niveau vereinen.

EIN UNTERNEHMEN MIT WEITBLICK UND SUBSTANZ

Seit seiner Gründung hat Büro Bergmeister über 4.000 Projekte erfolgreich realisiert – von regionalen Infrastrukturmaßnahmen bis hin zu internationalen Großprojekten. Heute ist das Unternehmen an sieben Standorten vertreten:

Vahrn, Bozen, Bruneck, München, Rosenheim, Wien und Zürich. Mit einer starken Gesellschafterstruktur aus 17 Partnern und einem interdisziplinären Team deckt das Büro das gesamte Leistungsbild des Bauwesens ab.

Die Expertise ist in Kompetenzzentren gebündelt, die gezielt auf die Herausforderungen moderner Bau- und Infrastrukturprojekte eingehen:

• Structural Engineering

• Architecture Engineering

• Environmental & Mobility Engineering

• Energy & Electrical Engineering

• Bridge & Tunnel Engineering

• Safety Engineering

Das Büro Bergmeister bietet hochqualifizierte Arbeitsplätze in einem innovativen und internationalen Umfeld. Mit herausragenden Projekten in Südtirol und ganz Europa schafft das Unternehmen attraktive Perspektiven für engagierte Fachkräfte. Sowohl Berufseinsteiger als auch erfahrene Ingenieurinnen und Ingenieure finden hier optimale Entwicklungsmöglichkeiten, um ihre fachlichen und persönlichen Kompetenzen gezielt auszubauen. Besonders hervorzuheben ist, dass das Büro Berufsbilder fördert, die in Südtirol bislang noch unterrepräsentiert sind – etwa in den Bereichen Bauwerksprüfung, BuildingInformation-Modelling, Leichtbau oder digitale Infrastruktur im Bauwesen. Damit leistet Bergmeister einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des regionalen Arbeitsmarkts und wirkt aktiv dem viel diskutierten Brain Drain entgegen: Hochqualifizierte Talente erhalten hier die Chance, ihre Karriere in Südtirol zu gestalten, ohne ins Ausland abwandern zu

müssen. Das Unternehmen setzt damit ein starkes Zeichen für die Zukunftsfähigkeit und Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Südtirol. Die Jubiläumsfeier war nicht nur ein Rückblick auf 35 erfolgreiche Jahre, sondern auch ein kraftvoller Ausblick auf die kommenden Herausforderungen und Chancen. Büro Bergmeister hat eindrucksvoll gezeigt, dass es bereit ist, die Zukunft aktiv mitzugestalten –mit Kompetenz, Kreativität und einem starken Team. l

Gesellschafter der Bergmeister GmbH: Reihe hinten von links: Walter Weis, Manfred Brugger, Hermann Leitner, Hansjörg Jocher, Josef Taferner, Hannes Fischnaller; Reihe vorne von links: Marco Battisti, Michael Bergmeister, Konrad Bergmeister, Rudi Moroder, Matthias Gander
Foto: Bea Hinteregger

DIE

DURCHSTARTER

Francesco Flaim und Quirin Prünster wurden von Walter Angonese geprägt. Seit zehn Jahren haben

sie ihr eigenes Studio. Nun haben sie in Kaltern ihr bisher wichtigstes Projekt realisiert.

Text: Verena Spechtenhauser

KREATIVES DUO

Seit zehn Jahren arbeiten die Bozner Architekten Francesco Flaim, 43, und Quirin Prünster, 40, gemeinsam an ihren architektonischen Ideen. Seither führen sie ihr gemeinsames Studio Flaim Prünster Architekten. Beruflich kennengelernt haben sie sich über den Kalterer Architekten Walter Angonese, für den sie bis heute Projekte realisieren.

Francesco Flaim, hat in Ferrara studiert und mehrere Jahre im Bozner Studio „Claudio Lucchin & Architetti Associati“ gearbeitet. Er ist Teil des Redaktionsteams der Architekturzeitschrift Turris Babel. Quirin Prünster hat in Venedig studiert und war Mitarbeiter im Architekturbüro von Christoph Mayr Fingerle. Er ist Präsident der Plattform für Fotografie „Foto Forum“.

Die hohen lichtdurchfluteten Räume in der Bozner Dantestraße versprühen Kreativität. Bunte Farben, ausgefallene Designs und Grafiken beleben jede Ecke und durchbrechen die klassische Atmosphäre der Altbauwohnung. Dazwischen stehen – wie Ausstellungsstücke drapiert – detailgetreue Miniaturbauten. Die Architekturmodelle wurden nicht von einem 3D-Drucker ausgedruckt, sondern über viele Stunden in sorgfältiger Handarbeit zusammengebaut. Ihre Urheber: Francesco Flaim und Quirin Prünster. „Wir versuchen, von unseren Projekten vorab immer ein Architekturmodell zu fertigen. Die Arbeit daran ist ein kreativer Prozess, der uns bei der Ausarbeitung unserer Projekte hilft“, erklären die beiden Architekten.

Dass Francesco Flaim und Quirin Prünster heute ein gemeinsames Studio

mit drei Mitarbeitern führen, verdanken sie eigentlich einem glücklichen Zufall. Denn als sich ihre beruflichen Wege zum ersten Mal kreuzten, kannten sie sich nur flüchtig. „Wir hörten über einen gemeinsamen Bekannten, dass der renommierte Kalterer Architekt Walter Angonese auf der Suche nach Mitarbeitenden war, die ihn bei der Ausarbeitung des Projekts für die Erste + Neue Kellerei Kaltern unterstützen sollten“, erinnert sich Quirin Prünster. Beide bewarben sich unabhängig voneinander – mit Erfolg. „Wir merkten allerdings relativ schnell, dass ein Projekt dieser Größenordnung unsere individuellen Kapazitäten überstieg. Deshalb schlugen wir vor, die Ausarbeitung gemeinsam als Team zu übernehmen – und Walter Angonese stimmte zu“, erzählt Flaim weiter. Das war im Jahr 2015. Was ebenso gut schiefgehen hätte können, klappte er-

MITARBEITERUNTERKÜNFTE

„GRETL AM SEE“

Die Anlage „Gretl am See“ wurde zwischen 1969 und 1971 nach den Plänen des Brixner Architekten Othmar Barth errichtet. Das Ensemble zählt zu den wichtigsten Beispielen touristischer Bauten aus dieser Zeit im Alpenraum. Für die Mitarbeitenden des Gastbetriebs haben Francesco Flaim und Quirin Prünster insgesamt elf Zimmer errichtet. Dafür wurde ein neuer Baukörper auf das bereits bestehende Gebäude der Umkleidekabinen gesetzt. Die vorgefundene Struktur aus Stahl wurde von den beiden Architekten in ihren Entwurf miteinbezogen und weitergeführt. Vor die Zimmer setzten sie einen Erschließungsgang, der auch als Aufenthaltsort dient. Für mehr Privatsphäre wurde der Gang mit einem gelochten Wellblech verkleidet.

Die elf Zimmer verfügen alle über einen schmalen Balkon, ein eigenes Bad und maßgefertigte Möbel. Schönes Detail: Die Möbel sind so konzipiert, dass sie leicht verschoben werden können.

Illustrationen: Christina Holzer

staunlich gut. Also beschlossen sie den nächsten Schritt zu wagen und gründeten ihr gemeinsames Studio Flaim Prünster Architekten. Zwei Jahre lang arbeiteten sie gemeinsam am Kellerei-Projekt in Überetsch: „Die Kellerei wurde am Ende

zwar nicht umgesetzt, dafür merkten wir, dass wir als Team funktionieren“, lachen die beiden. Mittlerweile teilen sie sich die Arbeitsräume mit dem befreundeten Team von Studio Mut, einem Grafik-Design-Studio.

DIE ZUSAMMENARBEIT mit Walter Angonese setzte sich auch in den kommenden Jahren fort – und besteht bis heute. Schlag auf Schlag folgten interessante und vielfältige Projekte. Darunter das Privathaus eines bekannten Unternehmers in

Erstklassige Immobilien müssen auch erstklassig versichert werden.

Fotos:
Jürgen
Eheim

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Francesco Flaim und Quirin Prünster gestalteten –in Zusammenarbeit mit Walter Angonese –das Interieur eines Feriendomizils nahe Triest. Auf Wunsch der Kundin aus Österreich kamen ausschließlich edle und langlebige Materialien zum Einsatz, wie Travertin, Marmor und massive tropische Hölzer. Und mit Ausnahme der Stühle und Sofas wurden nahezu alle Möbel im Haus maßgefertigt. Darüber hinaus wurden für das Penthouse – gemeinsam mit der Textildesignerin und Künstlerin Arianna Moroder von Lottozero Studio –eigene Teppiche und Stoffe konzipiert. Neben den innenarchitektonischen Arbeiten nahmen die Bozner Architekten auch behutsame Eingriffe am äußeren Erscheinungsbild des Gebäudes vor.

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Vorarlberg (2016), das Badehaus im Garten des Seehotel Ambach (2017/18), die Erweiterung der Kellerei St. Michael in Eppan (2018/20) oder zuletzt die Erweiterung der Casa Tabelli in Girlan (2024). „Dank der Zusammenarbeit mit Walter Angonese konnten wir von Beginn an Projekte einer gewissen Größenordnung umsetzen. Das ist für ein Architekturbüro, das gerade erst in den Startlöchern steht, alles andere als selbstverständlich“, sind sich die beiden einig.

DANEBEN

ENTWICKELTE SICH der

Wunsch eigener Projekte: Den Anfang machte 2018 der Ausbau des Textillabors Lottozero in Prato und die Konzeption von touristischen Apartments in Bozen.

2021 folgte dann die Realisierung eines Co-Working-Spaces in Brixen. Und Flaim Prünster Architekten gewannen den Wettbewerb für das Tinne Museum in Klausen, an dem sie mit einem Kollektiv aus Künstlern, Designern, Architekten und Landschaftsarchitekten teilnahmen.

Obowhl auch dieses Projekt nicht umgesetzt wurde, ist der Ärger darüber längst verflogen: „Die Teilnahme an Wettbewerben bringt immer auch ein gewisses Risiko mit sich. Die Garantie einer Realisierung gibt es nicht. Wir werden aber auch in Zukunft an Ausschreibungen arbeiten, weil uns der Austausch mit anderen Kreativen so wichtig ist“, sagt Francesco Flaim.

EIN WICHTGER MEILENSTEIN ist Quirin Prünster und Francesco Flaim vor Kurzem am Kalterer See gelungen: mit den Mitarbeiterunterkünften des „Gretl am See“. Die Architekten bezeichnen das Projekt unisono als das bisher wichtigste in ihrer Karriere. „Am Bestand von Othmar Barth weiterzuarbeiten und dabei unsere eigene architektonische Handschrift einzubringen, hat uns begeistert. Dabei wurde uns klar, wie stark wir uns als Studio die vergangenen Jahre entwickelt haben“, erklären die beiden. Ihre eigenen Architekturgedanken in Worte zu fassen, fällt ihnen dennoch schwer: „Wir möchten uns nicht über einen Stil definieren, sondern über unsere Haltung und Herangehensweise.“ n

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Für die Kellerei St. Michael­Eppan haben Francsco Flaim und Quirin Prünster zusammen mit Walter Angonese zwischen 2018 und 2024 verschiedene Erweiterungs­ und Umbauarbeiten realisiert.

1. Der Appius­Weinkeller

2. Der neue Verkostungsraum im Wine­Shop

3. Die neue Produktionshalle, die aus Betonfertigteilen gefertigt wurde. Dieses Projekt wurde 2022 mit dem Südtiroler Architekturpreis ausgezeichnet. Die Deckengestaltung stammt von Künstler Manfred Alois Mayr.

Foto: David Schreyer
KELLEREI ST. MICHAEL-EPPAN

CO-WORKING-SPACE

In den historischen Räumen eines denkmalgeschützten Stadthauses in Brixen haben Francesco Flaim und Quirin Prünster den Co­Working­Space „Ex­Shop“ eingerichtet –mit Platz für bis zu acht Schreibtische, einem Sitzungsraum mit Loungecharakter und einer Bartheke.

Dem alten Bestand stellten sie einen farbenstarken bemusterten Teppichboden gegenüber. Dieser wurde vom Studio Mut designt und soll auch zur besseren Akustik beitragen. Im Kontrast dazu wurden die Einbauten bewusst in Schwarz gehalten. Interessant: Alle vorgenommenen Eingriffe sind – mit Ausnahme der Fußbodenheizung – jederzeit rückbaubar.

LAJEN RIED

SCHATZTRUHE

Im Eisacktal wurde ein denkmalgeschützter Paarhof zu neuem Leben erweckt. Entstanden ist ein Rückzugsort für Liebhaber anspruchsvoller Baukunst.

Text: Verena Spechtenhauser | Fotos: Gustav Willeit

Herausgeputzt: Bei der Sanierung des historischen Paarhofs wurde die traditionelle Kalkputzfassade behutsam mit Kalkfarbe getüncht. Die Fenster aus Lärchenholz wurden mit Zweifachverglasung erneuert. Die originale Eingangstür sowie der historische Küchenabfluss – beide aus massivem Lärchenholz – wurden sandgestrahlt.

Schönes Detail: der Rundbogen sowie die Eckquader aus Naturstein.

Hauptdarsteller Stroh: Der denkmalgeschützte Oberbuchfelder Hof aus dem frühen 16. Jahrhundert bildet ein stimmiges Ensemble aus Haupthaus und Wir tschaftsgebäude. Im Zuge der Umbauarbeiten wurden beide Gebäude behutsam renoviert –dort finden sich heute fünf Ferienwohnungen. Die bestehende Dachstruktur des Haupthauses blieb erhalten. Die Stroh­Dacheindeckung des Wir tschaftsgebäudes wurde erneuert.

„WIR HABEN EIN GESPÜR FÜR WERTVOLLE SUBSTANZEN ENTWICKELT.“

JÜRGEN PROSCH UND FELIX KASSEROLER

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1. Kunstvoll: Die Labe mit Kreuzgewölbe stammt aus dem 16. Jahrhundert und befindet sich im Erdgeschoss des Haupthauses. Heute bildet sie den Zugang zu den allgemeinen Bereichen wie Rezeption, Rußküche, gotischer Stube und einer der beiden Ferienwohnungen. Während der Renovierungsarbeiten wurden die ursprünglichen Farben in den Leibungen und eine Inschrift freigelegt.

2. Traditionell: Um die ursprüngliche Atmosphäre der Rußküche wiederherzustellen, wurde ein Teil des durch Feuchtigkeit beschädigten Putzes von der Decke entfernt. Anschließend wurde die Decke mit Kalkputz neu verputzt und mit der ursprünglichen schwarzen Farbe bemalt. Heute dient die Rußküche als Aufenthaltsraum für die Gäste.

3. Wertvoll: Da die Täfelung bereits mit dem Balken verbaut war, wurde die spätgotische Stube während der Renovierung nicht ausgebaut. Besonders schön sind die originalen Balken mit der typisch gotischen Verzierung.

Als Evelyn Krapf und Werner Fill den historischen Oberbuchfelder Hof in Lajen Ried vor mittlerweile fünf Jahren das erste Mal betraten, verliebten sie sich sofort in das alte Gemäuer. Dabei zeigte sich der denkmalgeschützte Paarhof aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts nicht gerade von seiner besten Seite. Das verlassene Gebäude war mit Unkraut überwuchert, das Innere mit altem Mobiliar zugestellt. Und durch das teils löchrige Dach drang Feuchtigkeit in die Bausubstanz. Trotzdem spürten die beiden sofort eine ganz eigene Verbindung zu diesem Ort. „Der Oberbuchfelder Hof war für uns von Beginn an etwas ganz Besonderes – ein gestandenes Bauernhaus auf einem besonderen Kraftplatz, voller Geschichte und Erzählungen“, erinnern sich Evelyn Krapf und Werner Fill.

BEI DER ERSTBESICHTIGUNG mit dabei waren auch die beiden Architekten Jürgen Prosch und Felix Kasseroler vom Brixner Studio „raum3 architekten“. Trotz des desolaten Zustands des Hofs erkannten die Architekten sofort das Potenzial des historischen Bestands. „Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung mit vergleichbaren historischen Projekten haben wir ein feines Gespür für wertvolle Bausubstanz entwickelt“, erklärt

DIE ARCHITEKTEN

Seit 2014 arbeiten die beiden Brixner Architekten Jürgen Prosch und Felix Kasseroler mit ihrem Studio „raum3 architekten“ an Projekten für private und öffentliche Auftraggeber. Das Bauen im Bestand nimmt dabei einen wichtigen Teil ihrer Arbeit ein. So restaurierten sie in den letzten Jahren unter anderem den historischen Hof im Thal (aus dem 13. Jahrhundert) in Aldein und den Hatzeshof (aus dem 15. Jahrhundert) in Lajen. Für den Oberbuchfelder Hof wurden die beiden Architekten für den Südtiroler Architekturpreis 2026 nominiert.

1. Alt und neu: Im Dachgeschoss des Haupthauses wurde die komplette Dachuntersicht vertäfelt. Wo nötig, wurde die Dachstruktur mit Stahlträgern verstärkt, um den heutigen statischen Anforderungen zu entsprechen. Sowohl die Mauerscheiben als auch die Türen stammen aus dem Originalbestand. Die bestehende Nische wurde von den Architekten zur Leseecke umgestaltet.

2.+3. Schöne Verbindung: Harmonisch fügen sich die maßgefertigten Möbel aus massivem Lärchenholz in den historischen Bestand ein. Historisch belegte Farbtöne wie Eisenoxidrot und Taubenblau dienten als Vorbild für die Farbgebung der Bänke und Stühle. Zum Teil sind diese Farben als Bemalungen an den Kalkputzwänden noch erhalten. Die in das Brett der Garderobe gefräste Musterung wurde von den Architekten aus dem gotischen Kreuzbogen der Labe abgeleitet und als Detail in den Möbeln wiederaufgenommen.

„WIR HABEN BEWUSST ALTES BEWAHRT UND NEUES

MODERN INTERPRETIERT.“

Felix Kasseroler. Auffallend war für beide vor allem die beträchtliche Menge an ursprünglicher Bausubstanz. Darunter die charakteristische Labe mit Kreuzgewölben, die große historische Rußküche, die spätgotische Stube oder der ursprüngliche Dachstuhl. „Das Wertvolle an diesem Paarhof war, dass im Gegensatz zu vielen anderen historischen Gebäuden über die Jahrhunderte keine größeren baulichen Eingriffe vorgenommen wurden. Dadurch ist die ursprüngliche Bausubstanz bis heute weitgehend erhalten geblieben“, so Kasseroler.

NACH DIESEN EINSCHÄTZUNGEN beschlossen Evelyn Krapf und Werner Fill, den Oberbuchfelder Hof zu kaufen und mithilfe der Architekten Schritt für Schritt zu revitalisieren – mit dem Ziel, ihn künftig touristisch zu nutzen und mit Ferienwohnungen zu bespielen. Bis dieser Traum in die Tat umgesetzt werden konnte, verging jedoch noch einiges an Zeit. „Da sich der Hof inmitten schützenswerter Natur befindet und selbst unter Denkmalschutz steht, mussten wir für die Baukonzession sowohl vom Amt für Denkmalschutz als auch vom Amt für Landschaftsschutz die entsprechenden Genehmigungen einholen“, beschreibt Jürgen Prosch den Vorgang. Schließlich konnte im Jahr 2023 mit der behutsamen Wiederbelebung des Paarhofs begonnen werden. „Es war der absolut richtige Zeitpunkt, zu intervenieren – andernfalls wäre dieser wertvolle historische Bestand für kommende Generationen wohl verloren gegangen“, sind sich Kasseroler und Prosch einig.

HEUTE, FAST 500 JAHRE nach seinem Entstehen, zeigt sich der Oberbuchfelder Hof wieder in seinem alten Glanz. Er beherbergt allerdings keinen Bauernhof mehr, sondern fünf hochwertige Ferienwohnungen, die von den Architekten geschickt auf das ehemalige Haupthaus und das Wirtschaftsgebäude verteilt wurden. Im Haupthaus wurde das Dachgeschoss zu einer Ferienwohnung ausgebaut und durch eine weitere Einheit im Erdgeschoss ergänzt. Zusätzlich stehen den Gästen die historische Stube sowie die original erhaltene Rußküche als gemeinschaftliche Aufenthaltsräume zur Verfügung. Im halb unterirdischen Parterre, wo heute noch der alte Weintorkel steht, wurde hingegen ein kleiner Wellnessbereich mit Sauna eingerichtet. Drei weitere Ferienwohnungen haben die Architekten im Wirtschaftsgebäude untergebracht. „Die Idee dazu kam uns tatsächlich bei der Begehung des ehemaligen Stadels. Uns hat dort nicht nur das Strohdach – ein seltenes Kulturgut in unserem Land –, sondern auch die Höhe imponiert. Diese Qualitäten wollten wir für die Ferienwohnungen nutzen“, erzählt Felix Kasseroler.

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DIE DACHDECKER IM GESPRÄCH

Frau Gamper, wie steht es um die Strohdächer im Land?

Renate Gamper: In Südtirol gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch elf historische Strohdächer. Unser Unternehmen hat davon in den letzten Jahren zwei komplett neu eingedeckt und einige weitere ausgebessert. Maßgeblicher Motor für die Erhaltung der noch bestehenden Strohdächer ist das Landesdenkmalamt, das in diesem Jahr das Strohdach zum Protagonisten des Tags des Denkmals gemacht hat. Das war ein wichtiges Signal, damit wir dieses Handwerkswissen auch für die kommenden Generationen erhalten können.

Warum verlieren wir dieses Wissen zunehmend?

Viele Bauherren sind nicht mehr bereit, den hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand einer Dacheindeckung mit Stroh in Kauf zu nehmen. Dabei übernimmt das Landesdenkmalamt einen erheblichen Teil der Kosten für die Neueindeckung.

Allerdings muss man wissen, dass ein Strohdach mit großer Regelmäßigkeit gewartet werden muss, und spätestens nach 25 Jahren sollte es erneuert werden. In Südtirol gibt es leider nur mehr sehr wenige Handwerker und Bauern, die dieses Fachwissen weitergeben können.

Wo lagen die konkreten Herausforderungen beim Oberbuchfelder Hof? Wir haben dort für drei Monate am Dach gearbeitet. Wobei der Vorlaufprozess bereits viel früher gestartet ist. Zunächst geht es um die Beschaffung des richtigen Strohs. In Südtirol werden die Strohdächer traditionell mit Roggen eingedeckt. Die große Herausforderung lag darin, einen Lieferanten zu finden, der uns in relativ kurzer Zeit die gewünschte Menge an Roggenstroh in der richtigen

Passion fürs Strohdach: Seit 2020 kümmer t sich das Team von Renate Gamper und Markus Thaler um die Eindeckung von Strohdächern. Die Dachdeckerei „Gamper Dach“ aus Lana zählt zu den letzten ihrer Zunft, die in Südtirol noch das traditionelle Handwerk der Strohdacheindeckung beherrschen.

Länge und Qualität liefern konnte. Für den Oberbuchfelder Hof haben wir das Stroh schließlich aus Polen bezogen. Insgesamt zwischen zehn und elf Tonnen.

Hält ein Strohdach den heutigen Wetterbedingungen noch stand? Generell hält ein Strohdach dem Wetter genauso stand wie ein Schindel­ oder Ziegeldach. Wobei Hagel durchaus ein Problem darstellen kann. Wichtig ist bei einem Strohdach aber vor allem eine gute Unterlüftung, damit das Stroh gut austrocknen kann. Der größte Feind des Strohdachs ist aber nicht das Wetter, sondern die Marder und Siebenschläfer. Diese Tiere können mitunter auch für größere Schäden sorgen.

Seltenes Kulturgut: Bis weit in das 20. Jahrhundert hinein war die Dacheindeckung mit Roggenstroh üblich für bäuerliche Wohn­ und Wirtschaftsgebäude in Südtirol. Für das Amt für Denkmalschutz gehörte der Erhalt des Strohdachs am Oberbuchfelder Hof zu den wichtigsten Auflagen.

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1. Modern interpretiert: Die Materialien, Farben und Formen des Haupthauses finden sich auch in den Ferienwohnungen im einstigen Wir tschaftsgebäude wieder. Für eine bessere Wärmedämmung wurde dort eine thermische Gebäudehülle in das Innere des Hauses gesetzt. Das darüberliegende Strohdach schützt zuverlässig vor der Witterung.

2. Gekonnt kombiniert: Im Badezimmer wurden graue Fliesen aus Naturstein verlegt. Das Material harmoniert mit der Wärme des Lärchenholzes und den intensiven Rot­ und Blautönen.

3. Geschickt inszeniert: Auf Wunsch des Amts für Denkmalschutz bleibt das Strohdach im Wirtschaftsgebäude für die Gäste von innen sichtbar. Dafür wurde eine Loggia zwischen die offenen Lattungen und die Glasfassade gesetzt. Die Lamellen sorgen für Privatsphäre und bieten gleichzeitig einen Ausblick auf die Trostburg.

DIE GESAMTEN Renovierungsarbeiten sowie die energetische Sanierung erfolgten in engem Austausch mit dem Amt für Denkmalschutz. Um der historischen Bausubstanz möglichst sensibel zu begegnen, wurden die neuen architektonischen Elemente bewusst zurückhaltend eingefügt. Das zeigt sich auch im Inneren. So wurde die gesamte Möblierung in enger Zusammenarbeit zwischen den Architekten und dem Bauherrn entworfen – inspiriert von historischen Vorbildern und überlieferten Farbtönen. Die Ausführung der Möbel übernahm

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der Bauherr selbst. Als gelernter Tischler fertigte Werner Fill sämtliche Stücke gemeinsam mit seinen Mitarbeitern – mit viel Sorgfalt und traditioneller Handwerkskunst. „Beim gesamten Renovierungsprozess haben wir bewusst Altes bewahrt und Neues modern interpretiert. Wir wollten den Bestand nicht gestalterisch kopieren, sondern weiterdenken“, sagt der Bauherr. Und die Architekten ergänzen: „Wir wollten den Hof nicht musealisieren, sondern in einen Ort der Lebendigkeit verwandeln.“ n

fillwerner.com Lajen, Südtirol +39 0471 655638

Oberbuchfelderhof in Lajen Ried/Südtirol

“Tradition trifft Design – Ihre Tischlerei für maßgefertigte Wohnträume.”

Foto Gustav Willeit

Neue Sicht: Der alte Weinhof aus dem 18. Jahrhundert erstrahlt nach dem Umbau in stattlichem Glanz. Dafür wurden unter anderem Renovierungen an der Fassade und am Krüppelwalmdach vorgenommen. Die Giebelseiten des Dachs wurden großzügig verglast und mit steuerbaren Holzlamellen als Sonnenschutz versehen. Geheizt wird das Gebäude über eine energieeffiziente Erdwärmepumpe. Sie wird auch für die passive Kühlung genutzt.

ST. MAGDALENA/BOZEN

WIEDER IM SPIEL

Eine Bozner Familie bringt Leben in einen ehemaligen Weinhof. Mit wenigen Eingriffen und natürlichen Materialien.

Text: Verena Spechtenhauser | Fotos: Oskar Da Riz

1. Außensicht: Idyllisch schmiegt sich der Zischglhof an die Weinhänge von St. Magdalena. Passend: Die roten Stoffverschattungen erinnern an die traditionellen Jalousien der umliegenden Höfe.

2. Innensicht: Der Eingang befindet sich in den ehemaligen Kellerräumen des Zischglhofes. Die Öffnung am Ende des Raums führt in den Hauptweinkeller, wo sich auch eine alte Weinpresse befindet. Über eine Holzleiter gelangt man in die ehemalige kleine Schnapsküche.

3. Übergang: Eine Treppe aus Kalkestrich führt in die zweite Ebene des Hauses. Dort befindet sich der Vorraum zur eigentlichen Wohnung der Familie und der Zugang zur zweiten Wohneinheit. Die sandgestrahlten Holzbalken verleihen dem Ambiente Charakter und Wärme.

Auf den mit Reben bewachsenen Hügeln am östlichen Stadtrand von Bozen liegt das kleine Weindorf St. Magdalena. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts steht dort – in den Hang gesetzt –ein alter Weinhof in einem historischen Ensemble. Wie es bei vielen alten Beständen der Fall ist, stand auch dieses Gebäude über einen längeren Zeitraum leer. Zwar sah der Besitzer in regelmäßigen Abständen nach dem Rechten, selbst auf den Hof leben wollte er nicht. Und so nagte der Zahn der Zeit an dem alten Haus, bis es schließlich zum Besitzerwechsel kam.

DIE NEUEN BESITZER – eine vierköpfige Familie aus Bozen –haben sich lange Zeit um den alten Zischglhof bemüht. „Ich kenne das Haus schon seit meiner Kindheit. Es hat mich immer fasziniert. Dem Besitzer habe ich unser Interesse am Haus dann auch mitgeteilt. Umso größer war unsere Freude, als er sich entschloss, es uns zu verkaufen. Jedoch stellte er dafür eine klare Bedingung: Das Haus sollte nicht Teil eines Immobiliengeschäfts werden, sondern eine würdevolle Sanierung erhalten“, erzählt die Bauherrin.

Neben der Freude über den Kauf kam auf die Familie auch jede Menge Arbeit zu. Als der Bozner Architekt Pavol

DER ARCHITEKT

Der Bozner Architekt Pavol Mikolajcak, 45, stammt ursprünglich aus der Slowakei. Nach seinem Studium an der TU Wien arbeitete er zuerst für den Architekten Christoph Mayr Fingerle und anschließend bei Pichler Architects in Bozen. 2015 gründete er sein eigenes Studio „Pavol Mikolajcak Architects“. Zu seinen bekanntesten Projekten gehör t der Bau der Berghütte Oberholz, die er gemeinsam mit Peter Pichler entworfen hat, die Erweiterung des Felderhofs in Villanders und die Sanierung des Stadthauses am Delagoplatz in Zusammenarbeit mit Andreas Lengfeld. Der Zischglhof wurde aufgrund der behutsamen Revitalisierung für den Südtiroler Architekturpreis 2026 nominiert.

1. Freiraum: Das Dach des neuen Zubaus dient den Besitzern heute als Terrasse, die direkt von der Küche aus zugänglich ist und sich mitten in die umliegenden Weinberge von St. Magdalena erstreckt.

2. Genussraum: Von der offenen Küche gelangt man sowohl in den Wohnbereich als auch in den Flur und auf die Terrasse. Als Bodenbelag fungier t ein heller Kalkestrich – ein schöner Kontrast zu den freigelegten Holzbalken an der Decke. Besonders: Die Hangmauer aus Sichtbeton ist Teil der Einrichtung. Der zentrale Küchenblock aus massivem Edelstahl wurde von Schlosser Roland Battisti kreiert.

3. Lebensraum: Hell und offen zeigt sich das Wohnzimmer. Wie überall im Haus wurden auch hier die alten Mauern und Balken von ihren Schichten befreit und geschickt in den Raum integriert. Um mehr Tageslicht zu gewinnen, wurden die Fensteröffnungen auf dieser Ebene leicht vergrößert. Der Holzboden ist aus massiver Eiche. Nachhaltig: Wo immer möglich, wurden alte Möbel aus dem Bestand des Zischglhofs upgecycelt und geschmackvoll mit modernen Stücken kombiniert.

Mikolajcak das Gebäude zum ersten Mal sah, präsentierte sich der viergeschossige Bestand in einem recht heruntergekommenen Zustand. „Die bestehende Struktur wies aus denkmalpflegerischer Sicht keine schützenswerte Qualität auf. Der ausdrückliche Wunsch der Bauherrn war es aber trotzdem, die bestehende Bausubstanz weitgehend zu erhalten und den Umbau mit größtmöglicher Behutsamkeit vorzunehmen“, erzählt der Architekt.

DIE SANIERUNG DES VIERSTÖCKIGEN GEBÄUDES dauerte ein gutes Jahr. In den Prozess brachten sich auch die Bauherren selbst mit viel Leidenschaft ein. Vor allem eine ehrliche Auseinandersetzung mit den baulichen Qualitäten des Altbaus lag ihnen am Herzen – etwa den massiven Steinmauern, den Holzbalkendecken und der großzügigen Raumstruktur. Das Haus selbst, so erklärt der Architekt, folgt den Linien des Hangs. Darum stellt der Grundriss ein trapezförmiges Paral­

lelogramm dar. Diese Form wurde beim Umbau komplett beibehalten. „Am Haus selbst wurden bewusst nur einzelne Elemente umgestaltet. So wurde das Dach leicht erhöht und der First angehoben, um den Raum darunter nutzbar zu machen. Die Hauptträger des ursprünglichen Dachstuhls – 14 Meter lange Holzbalken – konnten erhalten und in ihrer ursprünglichen Geometrie weiterverwendet werden“, so Pavol Mikolajcak.

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1. Meisterwerk: Die gebogene Stahltreppe – auch dies eine der letzten Arbeiten des verstorbenen Schlossers Roland Battisti –verband die erste Ebene mit dem Dachgeschoss. Für mehr Licht sorgt eine neue Fensteröffnung im Dach.

2. Kinderparadies: Das Dach wurde beim Umbau geringfügig erhöht.

Heute beherbergt das ausgebaute Dachgeschoss die beiden Kinderzimmer. Schönes Detail: Die 14 Meter langen Holzbalken sind noch aus dem Originalbestand. Auch die Türen stammen aus dem alten Bestand und wurden lediglich in ihrer Höhe angepasst.

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ERNEUERT WERDEN MUSSTE HINGEGEN die hangseitige Mauer des Hauses. Diese war komplett durchnässt und verformt. Sie wurde abgetragen und durch eine neue Hangmauer in Sichtbeton ersetzt. Auch an der Fassade wurden Arbeiten vorgenommen. Für ein einheitliches Gesamtbild wurde sie zur Straßenseite hin mit Kalk verputzt. Während die seitlichen Mauern, ganz nach historischem Vorbild, nur mit Kalk überstrichen wurden. „Den Bauherren war es wichtig, dass der schlichte und ursprüngliche Charakter der Fassade erhalten blieb“, erzählt Architekt Mikolajcak. Dort, wo früher eine Waschküche stand, wurde ein kleiner seitlicher Zubau mit einer zusätzlichen Wohneinheit gebaut.

DAS FAMILIENLEBEN DER BEWOHNER spielt sich in den beiden obersten Stockwerken des Hauses ab, was einem doppelstöckigen Penthouse gleichkommt. Im ausgebauten Dachgeschoss finden sich die zwei Kinderzimmer mit gemeinsamem Bad. Auf der dritten Ebene liegen ein offenes Wohnzimmer, die Küche sowie das Elternschlafzimmer mit Bad. Die zweite Ebene beherbergt den Vorraum zur Familienwohnung sowie den Zugang zur zweiten Wohneinheit. Auf der ersten Ebene befinden sich

schließlich der Eingang sowie die Technik­ und Kellerräume. Alle vier Ebenen sind durch zwei getrennte Treppen miteinander verbunden. Daneben wurde ein Aufzug in den Bestand gebaut.

BESONDERES AUGENMERK legten die Bauherren auf die Verwendung von natürlichen Baustoffen. Eine Materie, mit der sich auch Pavol Mikolajcak bestens auskennt. „Wer länger in meinem Beruf arbeitet, kommt früher oder später auch mit Baubiologie in Berührung und setzt sich damit auseinander“, erklärt er. Beim Zischglhof kamen an den Wänden reine Kalkputze sowie Kalkfarben zum Einsatz, als Trittschalldämmung wurden Hanfmatten verlegt und im Dachaufbau wurde bewusst auf OSB­Platten verzichtet. Zur Verbesserung der Dämmwerte wurde im Innenbereich ein sechs Zentimeter starker mineralischer Dämmputz aufgetragen. Die Holzböden – raumlange, massive Eichenholzdielen – wurden ohne Klebstoff auf eine Lattenkonstruktion verlegt. Und auch die übrigen im Haus verbauten Materialien wie Stahl und Holz blieben roh und unbehandelt.

Nach Jahren des Leerstands ist die Wiederbelebung des Zischglhofs ein Gewinn – nicht nur für die neuen Besitzer, sondern auch für das Weindorf St. Magdalena. n

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