POSITIONSPAPIER | ROHSTOFFE | WELTRAUMBERGBAU
Weltraumbergbau – Zukunftschance für die Rohstoffversorgung
Wege zur Positionierung Deutschlands in einem neu entstehenden Markt
11. September 2025
Zusammenfassung
Weltraumbergbau rückt in den Bereich des technisch und wirtschaftlich Möglichen. Dank technologischer Durchbrüche wie der Wiederverwendbarkeit von Raketen und Raumfrachtern, sinkender Startkosten und neuer Trägerraketen werden Transporte ins All und zurück zur Erde deutlich günstiger. Es entsteht ein neues Marktsegment an der Schnittstelle von Raumfahrt, Rohstoffen und strategischer Industriepolitik.
Gleichzeitig nimmt das Tempo des geopolitischen Wettbewerbs und technologischer Entwicklungen zu. Die internationale Rückkehr zum Mond markiert den Einstieg in den Aufbau dauerhafter Infrastruktur. Dafür braucht es die Nutzung lokaler Rohstoffe.
Weltraumbergbau entwickelt sich zu einem ernstzunehmenden Zukunftsmarkt mit technologischer Machbarkeit und strategischer Relevanz. Die Europäische Union schätzt, dass das wirtschaftliche Potenzial der Nutzung von Weltraumressourcen Markterlösen in Höhe von 73 bis 170 Milliarden Euro bis 2045 entspricht.
Weltraumbergbau befindet sich an der Schwelle zur technischen Umsetzung. Technologische Machbarkeit, erste regulatorische Grundlagen und wachsendes Marktinteresse führen dazu, dass Proof-ofConcepts in den kommenden Jahren erwartet werden. Daraus können neue industrielle Wertschöpfungsketten im All entstehen, mit Relevanz für terrestrische Wettbewerbsfähigkeit und Souveränität.
Weltraumbergbau ist ein strategisches Querschnittsfeld, das neue Allianzen zwischen Raumfahrt, Rohstoffwirtschaft, Maschinenbau, Chemie und Forschung erfordert. Deutschland bringt hierfür eine exzellente technologische Ausgangslagemit sowie ein wachsendes Interesse aufSeiten von Industrie, Start-ups und staatlicher Forschung.
Spezialisierte deutsche Unternehmen mit exklusivem Fokus auf Rohstoffextraktion im All existieren nicht. Doch es gibt eine Vielzahl von Akteuren, deren Kompetenzen in Robotik, Trägersystemen, Explorationstechnologien,3D-Druck, Raumfrachtern oder In-Situ-Ressourcennutzung(ISRU) strategisch relevant sind. Deutschland ist gut positioniert, um sich in der entstehenden Wertschöpfungskette des Weltraumbergbaus technologisch und industriell zu verankern.
Weltraumbergbau ist kein fernes Zukunftsthema, sondern strategischer Hebel für Rohstoffsouveränität, technologische Führungsposition und industriepolitische Resilienz. Deutschland hat das Potenzial, in diesem Feld eine führende Rolle einzunehmen, wenn Politik, Wirtschaft und Forschung entschlossen und koordiniert handeln. Der BDI wird diesen Prozess als Stimme der deutschen Industrie konstruktiv und ambitioniert begleiten.
1. NewSpace Economy trifft auf Space Mining
Weltraumbergbau war lange ein visionäres Konzept. Heute rückt er in den Bereich des technisch und wirtschaftlich Möglichen. Dank technologischer Durchbrüche wie der Wiederverwendbarkeit von Raketen und Raumfrachtern, sinkender Startkosten und neuer Trägerraketenmit hoher Nutzlastkapazität werden Transporte ins All und perspektivisch zurück zur Erde deutlich günstiger. Damit entsteht ein neues Marktsegment an der Schnittstelle von Raumfahrt, Rohstoffwirtschaft und strategischer Industriepolitik.
Gleichzeitig nimmt das Tempo des geopolitischen Wettbewerbs und technologischer Entwicklungen zu. Die internationale Rückkehr zum Mond, mit Programmen wie Artemis (USA/Europa) sowie indischen, chinesischen und russischen Missionen,markiert den Einstieg in eine neue Phase: Den Aufbau dauerhafter Infrastruktur jenseits der Erde. Ohne die Nutzung lokaler Rohstoffe wie Wasser, Metalle oder Regolith wäre eine solche Präsenz dauerhaft nicht realisierbar.
Auch auf der Erde steigt der Rohstoffbedarf: Neue Technologien, die Energiewende und der weltweit steigende Lebensstandard treiben die Rohstoffnachfrage, während geopolitisch motivierte Exportkontrollmaßnahmen bei kritischen Rohstoffen zunehmen. Weltraumbergbau hat das Potenzial, langfristig einen gewissen Beitrag zur Versorgungssicherheit zu leisten
Raumfahrt ist ein entscheidender Faktor für das Wachstum und die Entwicklung moderner Volkswirtschaften sowie für technologische Souveränität und geopolitische Handlungsfähigkeit. Der Begriff „NewSpace“ beschreibt die Kommerzialisierung der Raumfahrt und ihre zunehmende Verzahnung mit der klassischen Wirtschaft. In den letzten Jahren gab es in diesem Bereich beeindruckende Entwicklungen. NewSpace ist Motor für Innovationen einer neuen Generation von Produktionssystemen, Garant für resiliente Infrastruktur, Grundlage für neue Geschäftsmodelle und Katalysator für Wertschöpfung in nahezu allen Industriezweigen.
Weltraumbergbau, die Extraktion und Nutzung von Ressourcen auf Himmelskörpern wie Mond, Asteroiden oder Mars mit dem Ziel, diese Ressourcen in erster Linie vor Ort (z. B. Treibstoffproduktion, Energieversorgung, Baustoffe) oder zukünftig sogar zurück auf der Erde (z.B. Platin, Helium-3) wirtschaftlich nutzbar zu machen, ist ein hochinnovativer und an strategischer Bedeutung gewinnender Teil der boomenden NewSpace Economy. Schätzungen gehendavon aus, dassdieglobaleWeltraumwirtschaft bis 2040 auf 1,8 Billionen US-Dollar anwächst, gegenüber 630 Milliarden US-Dollar 2023. Dies entsprichteinerdurchschnittlichenWachstumsrate von9 % pro Jahr. DieEuropäische Union (EU) schätzt, dass das wirtschaftliche Potenzial der Nutzung von Weltraumressourcen Markterlösen in Höhe von 73 bis 170 Milliarden Euro im Zeitraum von 2018 bis 2045 entspricht.
NewSpace Economyund Weltraumbergbau sindgegenseitige Wachstumstreiber. Die NewSpaceEconomy ist der „Bauplan“ und das Fundament. Sie liefert Technik, Infrastruktur und Kapital. Der Weltraumbergbau ist ein zukünftiger „Motor“, mit riesigem wirtschaftlichem Potenzial, das die Space Economy langfristig trägt und vergrößert. Beide zusammen formen eine Zukunftsbranche, die eine neue Phase globalen Wirtschaftens einläuten kann.
Deutschland hat die Chance, vom Technologiezulieferer zum strategischen Mitgestalter dieses neuen Sektors zu werden. Dafür braucht es gezielte industriepolitische Weichenstellungen und eine aktive internationale Positionierung. Der BDI steht bereit, diesen Prozess im Schulterschluss mit Industrie, Politik und Wissenschaft zu gestalten.
2. Ökonomisches Potenzial des Weltraumbergbaus
Weltraumbergbau entwickelt sich von einer visionären Idee zu einem ernstzunehmenden Zukunftsmarkt mit wachsender technologischer Machbarkeit und strategischer Relevanz. Im Weltraum gewonnene Rohstoffe wie Platingruppenmetalle, Seltene Erden, Titan, Aluminium oder Wassereis gelten nicht nur als Schlüsselmaterialien für die Raumfahrt selbst, sondern auch als potenzielle Lösung für Engpässe auf der Erde, sofern eine wirtschaftliche Umsetzung möglich ist.
Beim aktuellen Markt für Weltraumbergbau handelt es sich vor allem um einen Technologie- und Investitionsmarkt in der Frühphase. Dieser ist stark geprägt von Technologie- und Explorationsmissionen, Forschungsprojekten und Pilotstudien. Systematische Rohstoffförderung oder gar industrielle Wertschöpfung finden noch nicht statt. Aber mittelfristige Marktprognosen sprechen für eine hohe Dynamik: Schätzungen gehen davon aus, dass durch den Abbau von Weltraumressourcen bis 2045 zwischen 73 und 170 Milliarden Euro erwirtschaftet werden könnten. Dieses Wachstum wird angetrieben durch sinkende Startkosten, zunehmende geopolitische Spannungen, technologische Fortschritte und zunehmende Rohstoffknappheiten auf der Erde.
Mit dem Mond und erdnahen Asteroiden rücken zwei Rohstoffquellen in den Fokus. Der Mond, nur rund 385.000 Kilometer entfernt, ist geologisch gut erforscht und verfügt über eine Vielzahl an Rohstoffvorkommen. Gefrorenes Wasser könnte als Lebens- und Treibstoffressource dienen.Silizium aus Regolith ermöglicht potenziell die lokale Produktion von Solarzellen. Auch Helium-3 wird als möglicher Fusionsbrennstoff der Zukunft diskutiert, mit möglichen Anwendungen in Energie und Quantentechnologien.
Gefrorenes Wasser ist vielleicht die wichtigste Ressource für die Erhaltung der menschlichen Präsenz auf dem Mond. Es ist vor allem in den ständig beschatteten Kratern an den Mondpolen zu finden und bietet eine Lebensgrundlage für die Lebenserhaltung und die Brennstoffproduktion. Studien gehen davon aus, dass es in den Schattenregionen in der Nähe der Mondpole etwa 600 Millionen Tonnen Wasser in Form von Eis geben könnte. Diese Menge könnte nicht nur den Bedarf an lebenswichtigen Gütern (Trinkwasser und Sauerstoff zum Atmen) decken, sondern auch Wasserstoff und Sauerstoff für Raketentreibstoffe liefern und so Weltraummissionen signifikant erleichtern.
Siliziumdioxid, das rund 45 %des Mondregolithsausmacht, ermöglichtdie Herstellung von Solarzellen direkt auf dem Mond. Diese könnten unter anderem Recheninfrastruktur im Orbit mit Energie versorgen. Durch die kontinuierliche Sonneneinstrahlung im All ist der Energieertrag deutlich höher als auf der Erde. Dadurch entstehen neue Optionen für energieintensive Anwendungen wie Rechenzentren oder kryogene Quantencomputing-Anlagen.
Helium-3 wiederum könnte mittelfristig eine Schlüsselrolle für die Fusionsenergie spielen. Es ermöglicht theoretisch eine saubere Kernfusionohne radioaktiveAbfälle.Schätzungen zufolgekönntebereits eine geringe Menge Helium-3 (ca. 25 Tonnen) ausreichen, um den jährlichen Energiebedarf einzelner Industriestaaten zu decken. Auf dem Mond könnten über 1 Million Tonnen dieses Isotops vorhanden sein. Allerdings erfordert die Gewinnung große Mengen verarbeiteten Regoliths und erhebliche technologische Fortschritte. Die Bundesregierung möchte Deutschland zu einem führenden Standort der Fusionsenergie machen. Deutschlands Energiesicherheit könnte durch diese Energiequelle potenziell signifikant erhöht werden. Dafür notwendig ist unter anderem ein gesicherter Rohstoffbezug. Dieser könnte theoretisch über die Vorkommen auf dem Mond sichergestellt werden. Auch in den USA und China wird massiv in die Fusionstechnologie investiert. Vor dem Hintergrund eines global wachsenden
Energiebedarfs gibt es Schätzungen, nach denen Fusionsenergie bereits 2050 etwa 20 Prozent des europäischen Energiebedarfs decken könnte.
Auch bei der Kühlung von Quantencomputern kann Helium-3 eine wichtige Rolle spielen. Im Bereich der Quantentechnologie steigen die Investitionen sprunghaft an und die Durchbrüche häufen sich. Studien zeigen, dass die drei Hauptpfeiler der Quantentechnologie - Quantencomputer, Quantenkommunikation und Quantensensorik - zusammen bis 2035 weltweitbis zu 97 MilliardenUS-Dollar Umsatz generieren könnten. Bis 2040 könnte der gesamte Quantentechnologie-Markt ein Volumen von 198 Milliarden US-Dollar erreichen.
Für die Tieftemperatur-Kühlung von Quantencomputern kann Helium-3 verwendet werden.Inden USA gibt es bereits Abkommen zwischen Unternehmen und der Regierung über die Abnahme von im industriellen Maßstab gefördertem Helium-3 vom Mond für Anwendungen auf der Erde gegen Ende dieses Jahrzehnts.
Die Strategien der China National Space Administration (CNSA), der National Aeronautics and Space Administration (NASA) und auch der Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) haben ihre geplanten Mondaktivitäten explizit auf die dortigen Rohstoffe, inklusive Helium-3, ausgerichtet. Auch in Deutschland und Europa gibt es erste Aktivitäten in diesem Bereich. Die Helmholtz-Gemeinschaft und die Fraunhofer-Gesellschaft forschen zu Fusionsenergie und Supraleitung. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die European Space Agency (ESA) aber auch deutsche und europäische Unternehmen arbeiten an Studien zu Mondressourcen und der Beteiligung an Programmen zur InSitu-Ressourcennutzung (ISRU).
Daneben finden sich im Mondregolith auch Metalle wie Eisen, Aluminium, Magnesium und Titan in relevanten Konzentrationen. Diese könnten zur Herstellung von Infrastruktur, Bauteilen oder Werkzeugen vor Ort genutzt werden und damit die Notwendigkeit reduzieren, Materialien von der Erde ins All zu transportieren. Auch Seltene Erden sind in bestimmten Mondregionen nachgewiesen und könnten langfristig zur Diversifizierung globaler Lieferketten beitragen. Aufwand und Transportkosten sind im Verhältnis zum Marktwert bei diesen Materialien derzeit noch sehr hoch. Allerdings arbeiten NewSpace-Firmen bereits an kostengünstigen wiederverwendbaren Raumfrachtern, welche es ermöglichen große Nutzlasten von der Mondoberfläche zur Erde zurückzubringen.
Noch größer ist das Rohstoffpotenzial auf Asteroiden. Viele Asteroiden – insbesondere vom Typ M –bestehen aus Metalllegierungen mit hohem Gehalt an Eisen, Nickel, Kobalt und Platin. Schätzungen gehen davon aus, dass einzelne Asteroiden Rohstoffe im Wert von mehreren Billionen US-Dollar enthalten. Ein typischer metallhaltiger Asteroid mit einem Durchmesser von etwa einem Kilometer könnte Millionen Tonnen Nickel und Kobalt sowie tausende Tonnen Platin enthalten. Auch Gold und andere hochpreisige Metalle kommen vor. Die Zahl der bereits identifizierten erdnahen Asteroiden liegt inzwischen bei über 20.000 und steigt weiter an. Schätzungen zufolge enthalten die zehn von der Erde aus nächstgelegenen Asteroiden Rohstoffe im Wert von rund 1,5 Billionen US-Dollar, was dem derzeitigen Jahreswert der gesamten globalen Bergbauindustrie entspricht.
Wasser ist ein weiterer Schüsselrohstoff im All. In Asteroiden vorkommendes Wasser kann als Raketentreibstoff oder zur Versorgung orbitaler Infrastrukturen dienen. Szenarien für "orbitales Tanken" basierend auf Wasser von Asteroiden könnten die Raumfahrtwirtschaft grundlegend verändern und neue Logistik- und Versorgungsketten im All ermöglichen. Zudem wäre Wasser ein idealer Rohstoff für geschlossene Lebens- und Betriebssysteme im Rahmen längerer Weltraummissionen.
Der Weltraumbergbau könnte somit langfristig nicht nur Versorgungssicherheit für kritische Rohstoffe gewährleisten, sondern auch völlig neue industrielle Infrastrukturen im Orbit hervorbringen. Die Kombination aus wissenschaftlicher Erkundung, technologischem Fortschritt, wirtschaftlichem Interesse und geopolitischen Dynamiken schafft ein wachsendes Momentum für die Erschließung dieser Vorkommen.
Wasser und Platingruppenmetalle kommen auf Asteroiden in großer Menge vor und gelten sowohl technologisch als auch wirtschaftlich als hochgradig disruptiv. Besonders Wasser lässt sich nicht nur direkt als Treibmittel nutzen, sondern auch leicht in Raketentreibstoff umwandeln. Würde man Treibstoff in einem niedrigen Erdorbit (LEO) lagern, könnte das den Zugang zum Weltraum grundlegend verändern. Goldman Sachs hat berechnet, dass ein Asteroid mit einem Wert von 25 bis 50 Milliarden US-Dollar an Platin zu Kosten von 2,6 Milliarden US-Dollar abgebaut werden könnte.
3. Weltraumbergbau an der Schwelle zur technischen Umsetzung
Die wirtschaftliche Nutzung von Rohstoffen aus dem Weltraum ist nicht mehr nur Zukunftsvision. Erste Schritte werden bereits gemacht. Gleichzeitig bestehen noch technologische, regulatorische und wirtschaftliche Hürden, diedie Skalierung verzögern. Drei Dimensionen sind dabei zentral: technologische Umsetzbarkeit, wirtschaftliche Tragfähigkeit und rechtliche Rahmenbedingungen.
Technologische Skalierbarkeit: Viele aktuelle Missionen konzentrieren sich noch auf Kartierung und Ressourcenerkundung. Der Übergang zur aktiven Extraktion, etwa durch Regolithverarbeitung, Gewinnung von gefrorenem Wasser oder Metallrückgewinnung, steht noch aus. Die bislang erfolgten Materialrückführungen zur Erde waren meist Teil staatlicher Forschungsprogramme. Der nächste Schritt besteht in der technologisch robusten, automatisierten Gewinnung und Verarbeitung vor Ort. Fortschritte in Robotik, Sensorik und ISRU schaffen die Voraussetzungen für diesen Übergang. Zusätzlich gilt es eine Logistikkette zwischen Erde, Mond und orbitaler Infrastruktur aufzubauen.
Wirtschaftliche Tragfähigkeit: Ein skalierbarer Business Case für Weltraumbergbau erfordert klare Anwendungsfälle und zahlungsfähige Nachfrage. Relevante Szenarien sind die Versorgung von Mondstationen mit Treibstoff und Sauerstoff, die Herstellung von Infrastrukturkomponenten im All oder die Nutzung hochspezialisierter Rohstoffe für Quanten- oder Fusionsanwendungen. Die Rückführung zur Erde dürfte sich zunächst auf kleine Mengen hochpreisiger Materialien konzentrieren, während die direkte Nutzung im All wirtschaftlich schneller realisierbar ist.
Rechtssicherheit und internationale Koordination: Der rechtliche Rahmen ist bislangfragmentiert. Zwar bildet derWeltraumvertrag von 1967 die Grundlage für alle Raumfahrtaktivitäten. Doch enthält er keine umfassenden spezifischen Regelungen zum Eigentum an Weltraumressourcen. Der Mondvertrag von 1979 ist in Bezug auf dortige Rohstoffe konkreter. Allerdings fehlt es dem Mondvertrag an ausreichenden Ratifizierungen, weshalb er keine relevante Anwendung findet. Auf internationaler Ebene fehlt es daher bisher an ausdrücklichen und bindenden Regelungen, die die Eigentumssituation hinsichtlich Weltraumressourcen klären. Im Rahmen der Vereinten Nationen (VN) geht die Arbeit an der Formulierung gemeinsamer Grundsätze für Aktivitäten im Bereich der Weltraumressourcen weiter. Infolge geopolitischer Spannungen ist ein global verbindliches Regelwerk aktuell aber nicht absehbar.
Deshalb schaffen immer mehr Staaten eigene nationale Regelungen für den Zugang zu Weltraumressourcen. Die USA,Luxemburgund die VereinigtenArabischen Emirate (VAE) sind hier Vorreiter. Rund 20 Staaten haben bereits Weltraumgesetze verabschiedet, einige davon enthalten explizite Bestimmungen zum Rohstoffabbau im All. Ziel istes, Investitionssicherheit für Unternehmen zu gewährleisten und regulatorische Leitplanken für die Entwicklung von Space Mining zu setzen.
Gleichzeitig entstehen multilaterale Ansätze: Die 2020 von den USA initiierten Artemis Accords, ein von 56 Staaten unterzeichneter freiwilliger Rechtsrahmen, definieren Grundsätze für die Nutzung von Weltraumressourcen im Einklang mit dem Weltraumvertrag. Sie legen unter anderem fest, dass die Nutzung von Ressourcen keine territoriale Aneignung darstellt und auf nachhaltige, transparente Weise erfolgen soll. Staaten wie China und Russland beteiligen sich nicht daran. In Europa zielt der geplante EU Space Act auf eine Harmonisierung der Genehmigungsverfahren für Raumfahrtaktivitäten. Für den Bereich Weltraumbergbau sind keine expliziten Regelungen vorgesehen. In ihrer ”Vision for the European Space Economy” hat die Europäische Kommission jedoch angekündigt, sich mit den Rechtsfragen des Rohstoffabbaus auseinandersetzen zu wollen.
Technologieentwicklung und erste Anwendungen: Weltweit entstehen derzeit Start-ups, Forschungsverbündeund industrielleProjekte,diesichentlang der gesamtenWertschöpfungskette desWeltraumbergbaus positionieren. Schwerpunkte sind unter anderem:
▪ robotergestützte Exploration und Extraktion,
▪ die Gewinnung von Wasser oder Sauerstoff auf dem Mond,
▪ die Verarbeitung von Regolith zu Baumaterial und Nutzung von Regolith in Fertigungsprozessen,
▪ die Herstellung von Infrastrukturkomponenten direkt im All (unter anderem durch Additive Fertigung),
▪ Recyclingprozesse zur Wiederverwertung von Weltraumschrott als Rohstoff
▪ Logistik von und zum Mond mittels Raumfrachter und Mondlander.
Parallel treiben Raumfahrtagenturen wie NASA und ESA Studien und Demonstrationsmissionen zur Nutzung lunarer Ressourcen voran. Ziel ist der Aufbau eines autonomen Versorgungssystems für eine nachhaltige Präsenz im All.
Fazit: Der Weltraumbergbau befindet sich an der Schwelle zur technischen Umsetzung. Technologische Machbarkeit, erste regulatorische Grundlagen und wachsendes Marktinteresse führen dazu, dass Proof-of-Concepts in den kommenden Jahren erwartet werden. Der Einstieg erfolgt schrittweise mit Exploration, Pilotprojekten und Anwendungen im Kontext orbitaler Infrastruktur. Daraus können neue industrielle Wertschöpfungsketten im All entstehen, die auch für terrestrischeWettbewerbsfähigkeit und Souveränität relevant sind.
4. Treiber für eine Beschleunigung des industriellen Weltraumbergbaus
Historisch wurde das Tempo technologischer Entwicklungen häufig unterschätzt. Insbesondere dann, wenn technologische Reife, geopolitisches Momentum und privates Kapital aufeinandertreffen. Entwicklungen wie die rasante Skalierung der Photovoltaik, die Elektromobilität oder die Wiederverwendbarkeit von Trägerraketen zeigen: Disruptionen können schneller Realität werden als erwartet. Im Kontext des Weltraumbergbaus deuten vier zentrale Dynamiken auf eine zunehmend dynamische Entwicklung hin: 1. Beschleunigte Innovationszyklen, 2. Geopolitischer Wettbewerb, 3. Globale Rohstoffverknappung, 4. Technologische Durchbrüche.
4.1 Beschleunigte Innovationszyklen
Die drastisch sinkenden Kosten für Raketen- und Satellitenstarts verändern die ökonomischen Grundlagen der Raumfahrt grundlegend und öffnen neue Märkte. Dank technologischer Fortschritte wie der Wiederverwendbarkeit von Trägersystemen sind die Startkosten von über 50.000 US-Dollar pro Kilogramm in den 1980er-Jahren auf derzeit rund 1.500 US-Dollar gesunken. Das entspricht einem Rückgang von 97 Prozent. Auch die Kosten für Satellitenstarts sind massiv gefallen. Parallel werden Satelliten zunehmend in Serie produziert, was die Stückkosten ebenfalls drastisch reduziert.
Diese Entwicklung hat zu einer Vervielfachung kommerzieller Raketenstarts seit 2020 geführt und ermöglicht immer mehr Unternehmen den wirtschaftlichen Einstieg in neue Bereiche wie Space Manufacturing, In-Orbit Services oder Space Mining. Orbitales Recycling, Glasfaserproduktion in Schwerelosigkeit oder die Rückführung seltener Metalle werden damit nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich realistisch. Gleichzeitig fließen signifikant mehr Venture-Capital- und Private-Equity-Investitionen in die NewSpace Economy: Seit 2013 wurden weltweit über 350 Milliarden US-Dollar in mehr als 2.200 Unternehmen investiert, mit steigender Tendenz. Mit der Dynamik beschleunigter Innovationszyklen rückt der „Proof of Concept“ für Weltraumbergbau damit deutlich näher.
4.2
Geopolitischer Wettbewerb
Der zunehmende geopolitische Wettbewerb wirkt bis in den Weltraum. Raumfahrt wird zunehmend zum Schauplatz strategischer Konkurrenz. Drei Entwicklungen sind hierbei besonders relevant:
▪ Militärische Raumfahrtkapazitäten: Weltraumgestützte Systeme sind zentrale Elemente moderner militärischer Fähigkeiten – von der Aufklärung über sichere Satellitenkommunikation und Frühwarnsysteme vor feindlichen Raketen bis hin zu präziser Zielsteuerung. Staaten investieren massiv in offensive und defensive Raumfahrtfähigkeiten, darunter in Aufklärungs- und Kommunikationssysteme, aber auch in Kapazitäten zur Störung von feindlichen Raumfahrtaktivitäten. 73 Milliarden USDollar gaben Staaten 2024 weltweit für militärische Weltraumprojekte aus. Schätzungen zufolge wird sich dieser Markt bis 2035 auf 250 Milliarden Dollar ausweiten. Das entsprichteinem jährlichen Wachstum von neun Prozent.
▪ Neues Space Race: Die Rückkehr zum Mond wird zunehmend von geopolitischen Interessen geleitet. Währenddie USA und ihre Partner auf Grundlage der Artemis Accords kooperieren, verfolgen China und Russland eigene Raumfahrtprojekte, einschließlich Mondstationen. Beide Staaten sind Initiatoren der International Lunar Research Station (ILRS). Diesem Projekt haben sich bereits weitere Staaten angeschlossen. Ziel ist es, unter anderem die technologischen Grundlagen für eine künftige Rohstoffnutzung zu entwickeln. Auch Indien und Japan treiben ambitionierte Mondprojekte voran. All diese Raumfahrtpläne zeigen: Der Mond wird zu einer neuen Arena des geopolitischen Wettbewerbs.
▪ Zunehmende Rolle privater Akteure: Private Unternehmen agieren zunehmend als strategische Enabler für Staaten, etwa bei Satellitenkonstellationen, Transport, Raumstationsmodulen oder Mondmissionen. Unternehmen geraten damit immer direkter ingeopolitische Dynamiken. Neue Formen der Koordination zwischen Politik und Industrie werden nötig.
Diese Entwicklungen zeigen: Die Lage im Weltraum wird unübersichtlicher, umkämpfter und instabiler. Raumfahrt ist nicht mehr nur ein wissenschaftliches Projekt, sondern strategisches Terrain. Wer frühzeitig Infrastruktur im Weltraum und auf dem Mond schafft, sichert sich technologische, wirtschaftliche und politische Vorteile – auch im Bereich der Ressourcennutzung.
4.3 Globale Rohstoffverknappung
Die weltweite Nachfrage nach kritischen Rohstoffen wächst rasant. Treiber sind insbesondere Dekarbonisierung, Digitalisierung, erhöhte Lebensstandards und Verteidigungsausgaben. Gleichzeitig nimmt die Zahl geopolitisch motivierter Exportrestriktionen stark zu. Die Zahl der Handelsbeschränkungen bei kritischen Rohstoffen hat sich laut der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) in den letzten zehn Jahren verfünffacht.
Der Handels- und Technologiekonflikt zwischen den USA und China hat immer direktere Auswirkungen auf globale Rohstofflieferketten. Mit einer weiteren Verschärfung der Lage muss jederzeit gerechnet werden. Einseitige Importabhängigkeiten werden zu einer immer größeren Herausforderung für die deutsche Industrie, die auf den sicheren Bezug kritischer Rohstoffe angewiesen ist. Vor diesem Hintergrund gewinnt Weltraumbergbau als langfristig ergänzende Bezugsoption an Bedeutung.
4.4 Technologische Durchbrüche
Mehrere technologische Sprunginnovationen erhöhen die Realisierbarkeit des Space Mining signifikant:
▪ Autonome Robotik: Bereits heute befinden sich weltweit mehr als 4 Millionen Industrieroboter im operativen Einsatz. Bis 2030 ist für den weltweiten Robotikmarkt mit einem Marktwert von schätzungsweise 180 Milliarden US-Dollar zu rechnen. Fortschritte bei KI-gesteuerten Robotersystemen ermöglichen den Einsatz auf Asteroiden, in Kratern oder bei fehlender Erdkommunikation. Autonome Robotik kann beim Infrastrukturaufbau - etwa für die automatisierte Erkundung von Oberflächenstrukturen, der Errichtung von Förderanlagen auf Asteroiden bzw. dem Mond oder bei der Selbstreparatur und Wartung von Bergbauanlagen - sowie bei der Rohstoffproduktion eine wichtige Rolle übernehmen. Tests wie CoRob-X belegen: autonome Exploration, Navigation und Aufgabenverteilung sind technisch machbar.
▪ Additive Fertigung (3D-Druck): Additive Fertigung gilt als Schlüsseltechnologie der New Space Economy. Sie ermöglicht erstmals die Produktion von Bau- und Ersatzteilen direkt im Orbit oder auf dem Mondmit lokalem Material (unteranderem Prefabricationfür Habitate aus Mondregolith) –ohne teure Transporte von der Erde. Dadurch sinken Startmassen, Missionskosten und Abhängigkeiten von terrestrischen Lieferketten. Besonderes Potenzial liegt in laserbasierten Prozessen, roboterbasiertem 3D-Druck, Multimaterialansätzen und Binder Jetting. Der weltweite Markt für Additive Fertigung im Luft , Raumfahrt und Verteidigungssektor wird voraussichtlich im Jahr 2028 die Marke von 13 Milliarden US Dollar überschreiten. Dabei wird erwartet, dass das Raumfahrtsegment im Prognosezeitraum das stärkste Wachstum aufweist.
▪ Quantum Positioning, Navigation and Timing (PNT): Hochpräzise, satellitenunabhängige Navigation ist essenziell für autonome Mining-Systeme. Quantum PNT erhöht die Resilienz, Reaktionsgeschwindigkeit und operative Autonomie von Space-Mining-Missionen. Momentan erleben Quantum-PNT-Technologien eine intensive Entwicklung mit realen Tests im Luft- und Raumfahrtbereich.
▪ In-Situ-Ressourcennutzung (ISRU): Erste Tests zeigen, dass Sauerstoff aus Mondregolith oder Wasser aus Mondstaub gewonnen und selbst genutzt werden können. ISRU senkt Missionskosten und ist Voraussetzung für dauerhafte Präsenz auf dem Mond. Prognosen zeigen, dass Mondmissionen mit ISRU-Technologien die Gesamtkosten um bis zu 70% senken. Bisher kommen ISRUTechnologien noch nicht operativ im Weltraumbergbau zum Einsatz. Sie befinden sich überwiegend in der Entwicklungs- und Testphase. Sowohl die ESA als auch die NASA erforschen aktiv Methoden
zur Gewinnung von Sauerstoff aus Mondregolith, wodurch der Bedarf an Sauerstofftransporten von der Erde erheblich reduziert und eine langfristige menschliche Präsenz auf dem Mond ermöglicht werden könnte. Für unter anderem Infrastruktur und Energieversorgung werden Metalle benötigt. Die Fraunhofer-Gesellschaft arbeitet zusammen mit Partnern an ersten Technologien zur Metallgewinnung bzw. zur Nutzung von Regolith in Produktionsprozessen.
▪ Künstliche Intelligenz (KI): KI spielt heute schon eine zentrale Rolle in nahezu allen Schlüsselindustrien – von der Medizin bis hin zur Raumfahrt. Ihre Bedeutung nimmt rasant zu: Laut dem McKinsey Global Institute könnte Generative KI einen jährlichen Produktivitätszuwachs um bis zu 4,4 Billionen US-Dollar ermöglichen. KI ist der operative Dirigent skalierbarer Weltraummissionen. Sie ermöglicht autonome Navigation und Logistik, Mustererkennung in Sensordaten, vorausschauende Wartung und adaptive Entscheidungsfindung.
▪ Transportlogistik: Die Logistik zwischen Erde, Mond und orbitaler Infrastruktur ist wichtige Grundlage für Weltraumbergbau. Trägerraketen, Raumfrachter und Mondlander werden benötigt, um eine geschlossene Lieferkette aufzubauen. Deutsche NewSpace-Unternehmen sind in diesem Bereich tätig und entwickeln bereits heute die dafür benötigten Technologien. Gleichzeitig wird bereits an Konzepten zur Wiederbetankung von Raumfrachtern mit im All gewonnene, Flüssigsauerstoff-Methan gearbeitet. Die ESA hat entsprechende Programme für “In-Space Proof of Concepts” gestartet.
Mit jedem weiteren technologischen Durchbruch reduziert sich die Einstiegshürde für industriellen Weltraumbergbau. Die operative Machbarkeit rückt näher. Beschleunigte Innovationszyklen, geopolitischer Druck, strukturelle Rohstoffengpässe und technologische Disruptionen wirken als Katalysatoren für die nächste Phase der Raumfahrtökonomie. Der industrielle Einstieg in den Weltraumbergbau ist keine ferne Vision mehr, sondern eine strategische Option mit wachsender ökonomischer und politischer Relevanz.
5. Deutschlands Ökosystem im Bereich Weltraumbergbau
Der Weltraumbergbau ist ein strategisches Querschnittsfeld, das neue Allianzen zwischen Raumfahrt, Rohstoffwirtschaft, Maschinenbau, Chemie und Forschung erfordert. Deutschland bringt hierfür eine exzellente technologische Ausgangslagemit sowie ein wachsendes Interesse aufSeiten von Industrie, Start-ups und staatlicher Forschung.
Zwar existieren bislang keine spezialisierten deutschen Unternehmen mit exklusivem Fokus auf Rohstoffextraktion im All, doch es gibt eine Vielzahl von Akteuren, deren Kompetenzen in Bereichen wie Robotik, Trägersystemen, Explorationstechnologien, Additive Fertigung (3D-Druck), Raumfrachter oder ISRU strategisch relevant für künftige Space-Mining-Projekte sind. Darüber hinaus wird in Deutschland bereits am Aufbau einer vollständigen Prozesskette für Regolithgewinnung, –weiterverarbeitung und Produktion (3D-Druck) gearbeitet. Deutschland ist damit gut positioniert, um sich in der entstehenden Wertschöpfungskette des Weltraumbergbaus technologisch und industriell zu verankern.
5.1 Industrielle Stärken und technologisches Know-how
Deutschland verfügt über weltmarktführende Kompetenzen im Maschinen- und Anlagenbau, in der Robotik, in der Automatisierungstechnik und in der chemischen Verfahrenstechnik – allesamt Schlüsseltechnologien für die Entwicklung weltraumgestützter Bergbauprozesse. Hinzu kommen etablierte industrielle Kapazitäten in den Bereichen Raumfahrttechnik, Trägersysteme, Satellitenproduktion,
Roverdesign und Antriebstechnologien. Besonders relevant für den Weltraumbergbau sind folgende Technologien:
▪ Autonome Exploration und Navigationssysteme, etwa für die Analyse und Erkundung von Asteroidenoberflächen oder lunaren Ressourcen
▪ Additive Fertigung für das In-Space-Manufacturing, zum Beispiel von Ersatzteilen oder auch den 3D-Druck mit Weltraumrohstoffen wie Regolith, zum Beispiel für bauliche Infrastruktur auf dem Mond
▪ ISRU-Technologien zur Umwandlung lokaler Rohstoffe innutzbare Materialien wieSauerstoff, Wasser, Treibstoff oder Metalle
▪ Regolithverarbeitung und Extraktionstechnologien, etwa zur Gewinnung von Metallen oder Wasserstoff
▪ Energieversorgungssysteme, insbesondere für Operationen auf dem Mond oder in tiefen Raumregionen
▪ Trägersysteme und wiederverwendbare Logistiklösungen zur Versorgung von Orbital- und Planetensystemen – hierzu zählen auch Start- und Landplätze auf Himmelskörpern
▪ Digitale Systeme und KI zur Simulation vom Verhalten und zur (Distanz-) Steuerung von technischen Systemen sowie zur Absicherung und Regelung von autonomen Systemen.
Diese Kompetenzen bilden die industrielle Grundlage für künftige Space-Mining-Missionen. Sie benötigen jedoch gezielte Förderung, strategische Bündelung und Testinfrastruktur, um ihr volles Potenzial zu entfalten.
5.2 Investitionsdynamik und Raumfahrt-Cluster
Der deutsche Raumfahrtsektor verzeichnet seit einigen Jahren ein wachsendes privates Investitionsvolumen. 2024 flossen europaweit zwei Drittel der privaten Raumfahrtinvestitionen nach Frankreich, Deutschland und Großbritannien. In Deutschland stiegen die Investitionen2024 im Vergleich zum Vorjahr um 26 % und konzentrierten sich besonders auf den Upstream-Bereich, also Technologien rund um Trägersysteme, Raumsonden, Explorationssysteme und Orbitallogistik. Zudem hat Deutschland 2024 europaweit mit einer Summe von 273 Millionen US-Dollar die meisten privaten Investitionen beziehungsweise Finanzierungen in den Upstream-Space-Tech-Bereich – also konkret in Technologien, die sich auf den Raumfahrttransport (z.B. Raketen, Raumsonden und andereWeltraumfahrzeuge), die Erforschung des Weltraums sowie auf wissenschaftliche Untersuchungen konzentrieren - eingeworben.
Besonders in Süddeutschland und im norddeutschen Raum haben sich Industriecluster herausgebildet, die durch Nähe zu Universitäten, Forschungseinrichtungen und Fertigungskapazitäten ideale Bedingungen für technologiegetriebene Raumfahrtanwendungen bieten. Hier entsteht eine zunehmend vernetzte Innovationslandschaft mit hohem Potenzial für Dual-Use-Anwendungen im Kontext von Exploration, Logistik, Fertigung und Ressourcennutzung im All.
5.3 Öffentliche Forschung und strategische Verankerung
Deutschland verfügt über eine dichte Forschungslandschaft, die durch Akteure wie das DLR, Fraunhofer-Institute, die Helmholtz-Gemeinschaft, Universitäten und außeruniversitäre Zentren weltweit sichtbar ist. In den Bereichen robotische Systeme, Materialverarbeitung, Energieversorgung und ISRU werden konkrete Konzepte für Weltraummissionen entwickelt, etwa zur Sauerstoffgewinnung aus Mondregolith oder zur solarbasierten Energieversorgung auf der Mondoberfläche.
Im europäischen Kontext ist Deutschland ein zentraler Player bei der ESA und zunehmend in das Artemis-Programm eingebunden. Die Teilnahme an multinationalen Explorationsmissionen und die Entwicklung von Teiltechnologien für Mondlandesysteme, Rover oder Energieinfrastruktur eröffnen deutschen Akteuren eine aktive Rolle in zukünftigen Weltraumindustrien.
5.4 Querschnittsressourcen und politische Handlungsspielräume
Die deutsche Industrie bringt nicht nur technologische Tiefe, sondern auch eine sektorübergreifende Integrationsfähigkeit, etwa zwischen Maschinenbau, Chemie, Werkstofftechnik und Raumfahrt. Daraus ergeben sich folgende strategische Beiträge zum Weltraumbergbau:
Ressource
Maschinenbau / Robotik
Chemie / Werkstofftechnik
Raumfahrtindustrie
Digitalisierung und KI
Forschung und Lehre
6. Handlungsempfehlungen
Beitrag zum Weltraumbergbau
Autonome System für Exploration, Förderung und Weiterverarbeitung, Additive Fertigungssysteme (3D-Druck)
Regolithverarbeitung, Metallurgie, ISRU-Technologien
Entwicklung von Trägern, Landern, Rovern und wiederverwendbaren Raumfrachtern sowie orbitaler Infrastruktur sowie Start- und Landekapazitäten auf Himmelskörpern
Simulation und virtuelle Planung, automatisierte Remote-Steuerung
Interdisziplinäre Ausbildung, Grundlagenforschung, Prototypenentwicklung
Weltraumbergbau als strategische Chance für Souveränität, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit
Die industrielle Erschließung von Rohstoffen im Weltraum ist kein Zukunftsszenario mehr. Sie wird zu einer strategischen Realität in einem sich neu ordnenden globalen Rohstoff- und Technologiewettbewerb. Deutschland muss diesen Wandel aktiv mitgestalten, um Innovationskraft, industrielle Souveränität und Teilhabe am Wirtschaftswachstum in der Raumfahrt sowie geopolitische Handlungsfähigkeit zu sichern.
Die Raumfahrt und der Zugang zu kritischen Rohstoffen sind keine getrennten Handlungsfelder mehr, sondern zentrale Bausteine eines industriepolitischen Zukunftsmodells. Weltraumbergbau kann dabei sowohl zur Diversifizierung von Importquellen beitragen als auch Innovationen im Maschinenbau, der Werkstofftechnik, in KI und Robotik branchenübergreifend vorantreiben.
Daraus ergeben sich vier prioritäre Handlungsfelder:
6.1 Innovationsförderung für Unternehmen ausbauen
Unternehmertum, Forschung und Entwicklung sind die Triebfedern für ein industrielles Ökosystem rund um Space Mining. Die Bundesregierung sollte:
▪ gezielte Innovationsprogramme für Schlüsseltechnologien im Weltraumbergbau auflegen,
▪ einen Space-Mining-Inkubator mit Pilot- und Testinfrastruktur etablieren,
▪ Sprunginnovationen etwa im Bereich Regolithverarbeitung, orbitaler Robotik oder Energieinfrastruktur gezielt über wettbewerbsbasierte Förderformate unterstützen,
▪ Pilotprojekte wie einen europäischen Weltraumbahnhof als strategische Infrastruktur für künftige Aktivitäten, z.B. zum Rohstoffabbau auf dem Mond, aufbauen,
▪ Forschungseinrichtungen, Hochschulen sowie Industrie in technologieübergreifenden Verbundprojekten vernetzen.
▪ Konkrete In-Orbit-Demonstrationen sollten staatlich finanziell unterstützt werden.
Das Ziel: Entwicklung und Skalierung von Weltraumbergbau-Technologien „made in Germany“.
6.2 Investitionen strategisch erhöhen und gezielt lenken
Die Bundesregierung muss die Raumfahrtinvestitionen strukturell aufstocken und strategisch ausrichten. Dazu gehört:
▪ eine kontinuierliche Erhöhung des nationalen Raumfahrtbudgets – mindestens auf Augenhöhe mit den großen europäischen Raumfahrtnationen
▪ die deutliche Steigerung der deutschen ESA-Investitionen zur Unterstützung strategischer Technologien und zur Stärkung der nationalen Raumfahrtindustrie,
▪ die Fokussierung auf technologiepolitisch relevante Missionen mit Potenzial für wirtschaftliche Verwertung,
▪ ein langfristiges Public-Private-Finanzierungsmodell für Infrastruktur, Exploration und Rohstoffverarbeitung im All.
Insbesondere der Upstream-Bereich (Transport, Logistik, Exploration) bietet große Hebelwirkung für wirtschaftliche Skalierung und die Entwicklung international anerkannter Hochtechnologien.
6.3 Staat als strategischer Ankerkunde
Um die Entwicklung eines wettbewerbsfähigen deutschen NewSpace-Sektors inklusive Weltraumbergbau zu unterstützen, sollte der Staat gezielt als Ankerkunde auftreten. Das bedeutet:
▪ die aktive Vergabe öffentlicher Aufträge für orbitale Dienstleistungen, Sensorik, Kommunikation und Ressourcennutzung,
▪ den aus Deutschland vorangetriebenen Aufbau eines europäischen Weltraumbahnhofs
▪ die Nutzung privat entwickelter Infrastruktur und Technologien in öffentlichen Missionen,
▪ die Berücksichtigung industrieller Lösungen im Rahmen verteidigungs-, sicherheits- und außenpolitischer Raumfahrtstrategien.
Der Staat als smarter Kunde beschleunigt den Markteintritt innovativer Akteure und neuer Unternehmen. Damit schafft er die Grundlage für neue Wachstumsmärkte und Deutschlands zukünftige Wettbewerbsfähigkeit
6.4 Internationale Kooperationen und Normsetzung intensivieren
Die Bundesregierung sollte ihre außenpolitischen und diplomatischen Kapazitäten im Bereich Weltraumgovernance ausbauen. Dies umfasst:
▪ eine aktive Rolle in der Gestaltung von Standards für die Nutzung von Rohstoffen im Weltall im Einklang mit dem Weltraumvertrag,
▪ die Mitwirkung in multilateralen Formaten wie den Artemis Accords oder zukünftigen UN-Rahmenwerken,
▪ gezielte Kooperationen mit technologisch fortgeschrittenen Partnerländern weltweit.
Gleichzeitig sollte Deutschland darauf hinwirken, dass europäische Raumfahrtpolitik künftig stärker industriepolitisch strategisch ausgerichtet wird, etwa durch ein eigenständiges europäisches Programm zur Förderung von Space-Mining-Technologien und Exploration.
Weltraumbergbau ist kein fernes Zukunftsthema, sondern ein strategischer Hebel für Rohstoffsouveränität, technologische Führungsposition und industriepolitische Resilienz. Deutschland hat das Potenzial, in diesem Feld eine führende Rolle einzunehmen, wenn Politik, Wirtschaft und Forschung entschlossen und koordiniert handeln. Der BDI wird diesen Prozess als Stimme der deutschen Industrie konstruktiv und ambitioniert begleiten.
Abkürzungsverzeichnis
EU Europäische Union
ILRS International Lunar Research Station
ISRU In-Situ-Ressourcennutzung
JAXA Japan Aerospace Exploration Agency
LEO Niedriger Erdorbit
NASA National Aeronautics and Space Administration
OECD Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit
PNT Quantum Positioning, Navigation and Timing
VAE Vereinigte Arabische Emirate
VN Vereinte Nationen
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Frederik Hermle Praktikant f.hermle@bdi.eu
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