Strategie für die industrielle Gesundheitswirtschaft

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Strategie für die industrielle Gesundheitswirtschaft

öffentlichen Gesundheit und damit essenziellen Grundlage für eine gesunde Bevölkerung und eine wachsende Wirtschaft. Weitere zentrale Probleme: Zunehmende staatliche Eingriffe in privatwirtschaftliches Handeln (z. B. Corona-Sondergesetzgebung, Diskussion über Patenteinschränkungen in Arzneimittel- und Impfstoffentwicklung), Überregulierung des Gesundheitssystems, hohe bürokratische Hürden und teils jahrelange Verzögerungen durch die Bewertungsverfahren in der Selbstverwaltung. Derzeit fehlt eine aktive wirtschaftspolitische Entwicklung der iGW als hochinnovative, spitzentechnologie-basierte und von einem enorm hohen Exportpotenzial geprägten Branche.

Vision ▪

Die iGW benötigt konkrete Unterstützung, indem verlässliche Rahmenbedingungen die Innovationskraft unterstützen. Vor allem wird aber eine Wertschätzung für die Wertschöpfung benötigt. Dies gilt insbesondere im Wettbewerb mit anderen Anbietern in einem globalisierten Weltmarkt und unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen eines vereinten Europas. Diese Wertschätzung muss politischer Konsens sowie öffentlich und offensichtlich sein, damit die iGW ihre volle Innovationskraft auch weiterhin in Deutschland zur Verfügung stellen kann.

Lösungsvorschläge ▪

Bedeutung des Gesundheitswesens anerkennen, verbunden mit einer politischen Priorisierung und entsprechenden Budgetierung (Gesundheit als Rückgrat von Wirtschaft und Gesellschaft, Anerkennung von Gesundheit als „high politics“). Gründung eines Expertenkreises aus der iGW analog des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, der speziell zu Themen sowie Gesetzen, welche die iGW betreffen, befragt und berücksichtigt wird und dabei sowohl die deutschen wie auch europäischen Rahmenbedingungen beurteilt. Denkbar wäre darüber hinaus die Erstellung eines gesundheitswirtschaftlichen Gutachtens im zweijährigen Rhythmus durch den iGW-Expertenkreis. Idealerweise soll auch auf EU-Ebene ein entsprechender Expertenkreis etabliert werden und die DG Competition beraten, die die wesentlichen Weichen für die europäische Industriepolitik mitgestaltet. Konsequente Umsetzung eines „Health-in-all-Policies“-Ansatzes, z. B. durch - eine obligatorische Folgeabschätzung im Bereich öffentlicher Gesundheit in jeder Gesetzgebung, die gesundheitsindustrie- oder versorgungsrelevant ist. Dabei sollte die Folgenabschätzung bewerten, inwiefern die Versorgung und Sicherheit der Bevölkerung sowie eine Innovations- und Digitalisierungsförderung der Industrie sowie industrie- und handelsbezogene Maßnahmen positive Effekte auf Effizienz und Versorgung von Gesundheitsdiensten und -systemen haben. Dies entspräche den Sustainable Development Goal (SDG) 3, 9 und 17 der Vereinten

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