Strategie für die industrielle Gesundheitswirtschaft
▪
Bereitstellung und Nutzung von Daten werden. Zudem braucht ein lebendiges Datenökosystem mit verschiedenen Akteuren die notwendigen Grundlagen: Die Bereitstellung einer leistungsfähigen, sicheren und souveränen Telekommunikationsinfrastruktur und zugleich eine sichere und interoperable Dateninfrastruktur, die für das notwenige Vertrauen der Akteure sorgt. Die Bundesregierung hat zuletzt mit der Innovationsinitiative „Daten für Gesundheit“ sowie im Rahmen der Hightech-Strategie 2025 mit der Verankerung der Mission „bessere digitale Vernetzung von Forschung und Versorgung“ und dem Forschungsprogramm „Miteinander durch Innovation“ 72 erste Impulse gesetzt. Die beiden Impulspapiere des High-Tech-Forums „Offene Wissenschaft und Innovation“ 73 sowie „Bio-IT-Innovationen – Konvergenz von Biowissenschaften und Informationstechnologien“ 74 machen deutlich, wie wichtig der Zugang zu Daten in Verbindung mit internationaler und offener FuE‐ Zusammenarbeit für die Gesellschaft ist. Die Nutzung von Gesundheitsdaten zu Zwecken der Forschung und Entwicklung ist in Deutschland aktuell nur über Kooperationen möglich. Es existiert bisher kein direkter Zugang der Industrie zu aggregierten Gesundheitsdaten über das Forschungsdatenzentrum nach DVG, obwohl die private Forschung mit einem Anteil von 87 Prozent an den Forschungsaktivitäten als treibende Kraft in Deutschland gesehen werden kann. 75 69F
60F7 0F
61F71F
▪
7 2F
Vision ▪ ▪
Datenschutz darf sich nicht als Bremse für Innovationen im Bereich der medizinischen Versorgung auswirken. In einem im November 2020 veröffentlichten Richtungspapier für ein Gesundheitssystem der Zukunft, zu dessen Autoren unter anderem der Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, Prof. Dr. med. Ferdinand M. Gerlach zählt, findet sich folgendes Plädoyer für eine konsequentere Datennutzung, das auch die iGW-Unternehmen unterstützen: „Falsch verstandener Datenschutz darf kein Tatenschutz sein und keine Menschenleben kosten. Die Chancen, die die Nutzung digitaler Gesundheitsdaten für den Schutz von Leben und Gesundheit der Menschen eröffnet, überwiegen bei weitem die Risiken. Es wäre fahrlässig und ethisch bedenklich, diese Chancen nicht zu nutzen. Verantwortlich Daten zu teilen heißt – durch gezieltere Forschung und optimal vernetzte Gesundheitsversorgung – besser heilen zu können.“ 76 Die BDI-Initiative Gesundheit digital liefert mit dem Positionspapier „Wie Daten die Gesundheitsversorgung verbessern können – Real World Data in Versorgung, Forschung und Entwicklung“ folgende konkrete Handlungsempfehlung an die 62F73F
72
BMBF-Pressemitteilung: Karliczek: Neue Technologien für Gesundheit und Pflege, 07.12.2020, <https://www.bmbf.de/de/karliczek-neue-technologien-fuer-gesundheit-und-pflege-13310.html>. 73 High-Tech-Forum, Offene Wissenschaft und Innovation, September 2020, < https://www.hightech-forum.de/wp-content/uploads/htf_impulspapier_offene_wissenschaft.pdf>. 74 High-Tech-Forum, Bio-IT-Innovationen – Konvergenz von Biowissenschaften und Informationstechnologien, September 2020, < https://www.hightech-forum.de/wp-content/uploads/htf_impulspapier_bio_it_innovationen.pdf>. 75 vfa-Stellungnahme: Referentenentwurf eines Gesetzes zum Schutz elektronischer Patientendaten in der Telematikinfrastruktur (Patientendaten-Schutz-Gesetz – PDSG), Februar 2020. 76 Boris Augurzky / Reinhard Busse / Ferdinand Gerlach / Gabriele Meyer: Zwischenbilanz nach der ersten Welle der CoronaKrise 2020 – Richtungspapier zu mittel- und langfristigen Lehren, November 2020.
62