Strategie für die industrielle Gesundheitswirtschaft

Page 43

Strategie für die industrielle Gesundheitswirtschaft

Vision ▪

Öffentliche Forschung und Industrie sollten noch intensiver zusammenarbeiten. Ein zentrales und bewährtes Element der Zusammenarbeit sind beispielsweise Verbundprojekte. Diese sollten insbesondere durch anwendungsorientierte und unbürokratische Ausschreibungen gezielt gefördert und weiterentwickelt werden. Ziel muss sein, dass am Ende eine größere Zahl an verwertbaren Ergebnissen steht. Von der ausgezeichneten Grundlagenforschung müssen Deutschland und Europa als Standort profitieren. Es gilt, eine standortgebundene Wertschöpfung zu etablieren und den Technologietransfer zu stärken, wie es schon im Koalitionsvertrag festgeschrieben ist.

Lösungsvorschläge ▪

Ausgaben erhöhen und Forschung steuerlich fördern: Das politische Ziel, den BIP-Anteil der FuE-Ausgaben auf 3,5 Prozent bis 2025 zu erhöhen, ist absolut notwendig. Dafür müssen Bund und Länder nicht nur ihren Anteil von einem Drittel erzielen, sondern auch die Rahmenbedingungen für private Forschung und Innovation durch ihre Forschungsförderinstrumente und der hierfür bereitgestellten Haushaltsmittel so verbessern, dass auch die Unternehmen einen Anreiz haben, ihre Investitionen in Deutschland zu steigern. Neben der Forschungsförderung, muss auch auf die Auswirkungen sogenannter „Kostendämpfungsgesetze“ (z. B. Zwangsrabatte und Preismoratorium bei Arzneimitteln oder Fixkostendegressionsabschlag bei Medizinprodukten) für einen innovationsstarken Standort hingewiesen werden. Beispielsweise fehlen durch geminderte Erlöse durch Pharma-Zwangsrabatte die finanziellen Mittel an anderer Stelle für neue Innovationen. 50 Steigerung der Effizienz von Förderverfahren: Förderprozesse können langwierig und unübersichtlich sein. Mögliche Lösungsansätze: - Antragssteller müssen besser vorbereitet werden, um sicherzustellen, dass förderungswürdige Projekte nicht an Formfehlern scheitern. - Förderprozesse verschiedener Ressorts vereinheitlichen. - Möglichkeiten schaffen für Förderanträge, die in einem europäischen Verfahren nicht angenommen wurden, mit nur wenigen Änderungen aber zur nationalen Förderung vorzuschlagen. - Die Art und Weise der europäischen Fördermittelvergabe und -verwaltung muss grundsätzlich effizienter gestaltet und durch innovativere Verfahren ergänzt werden. Seit vielen Jahren werden die Beschwerden der Projektantragssteller über 4 5F48F

Markus Schneider, Thomas Krauss, Aynur Köse: Die Entwicklung der Pharmazeutischen Industrie in Bayern – Standortanalyse 2015. BASYS-Beratungsgesellschaft für angewandte Systemforschung, Augsburg, 2017; erschienen in: RPG, Band 23, Heft 2/2017, S. 67-79. 50

43


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.