Strategie für die industrielle Gesundheitswirtschaft

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Strategie für die industrielle Gesundheitswirtschaft

Vision ▪

Globale Gesundheit muss mehr in den Fokus gerückt werden und die dafür notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen sowie Finanzierungsmittel zur Verfügung gestellt werden. Die Ausgestaltung der Gesundheitspolitik muss weltweit als ein industrieübergreifendes und gesamtgesellschaftliches Interesse begriffen werden und somit auf der politischen Agenda ganz oben stehen. Da Erfolge in globaler Gesundheitspolitik meist nur zeitversetzt messbar sind, ist Kontinuität ausschlaggebend. Sowohl auf europäischer als auch auf globaler Ebene steigen die Erwartungen an Deutschland, einen Beitrag dazu zu leisten, die globale Gesundheitsarchitektur aufrechtzuerhalten und auszubauen. Dies ergibt sich aus der Abkehr der USA vom Multilateralismus sowie in gewissem Ausmaß auch aus dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU, durch deren Rückzug ein finanzielles und politisches Vakuum entsteht, das etablierte Akteure wie Deutschland oder Frankreich, aber auch aufstrebende Akteure wie China, ausfüllen können. Zukünftig werden internationale Verhandlungen dominiert sein von Themen rund um Prävention und Management von Gesundheitskrisen. Es wird Deutschlands Verantwortung und Aufgabe sein, den Zugang zu und die Funktionsfähigkeit von bedarfsgerechten und resilienten Gesundheitssystemen an den Verhandlungstisch zu bringen, denn nur so lassen sich Gesundheitskris en bewältigen und eine Regelversorgung langfristig aufrechterhalten. 36 Das Thema resilienter, globaler Lieferketten muss gerade jetzt in Zeiten der CoronaKrise und drohender Rezession energisch in den bilateralen und multilateralen Foren angegangen werden. Hier ist die richtige Balance zwischen Versorgungs- und weitsichtiger Wirtschaftspolitik wichtig, die wesentlich ist, um Innovation, Arbeitsplätze, Wohlstand und Wohlergehen der Menschen zu erreichen. Nationalen und protektionistischen Tendenzen müssen Deutschland und die EU entschieden und mit den BRICS Staaten als wichtigen Allianzpartnern gemeinsam entgegenwirken. Die Arbeit der G20 muss daher entsprechend darauf ausgerichtet werden, dass Protektionismus und Nationalismus als Beschleuniger der weltweiten Rezession identifiziert werden und stattdessen: - 1. Innovation und digitale Gesundheitsökonomie gefördert wird; - 2. Handelsregeln und technische Standards in multilateralen Foren überarbeitet, weiter harmonisiert und insgesamt gestärkt werden und - 3. falls für besonders essenzielle Arzneimittel sowie Medizinprodukte i nternationale und regionale öffentliche Reserven als Puffer für die Versorgungssicherheit in Erwägung gezogen werden, sollen diese in Zusammenarbeit koordiniert und aufgebaut werden, wobei die Wirtschaft bereit ist, ihre Expertise zu Supply Chain Management einzubringen, um nicht Gefahr zu laufen, dass diese Reserven vorbei an den Realitäten von Lieferketten geplant werden. 34F 34F

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Susan Bergner / Maike Voss: Deutschland als Akteur in der globalen Gesundheitspolitik, 06.11.2020, <https://www.bpb.de/apuz/weltgesundheit-2020/318308/deutschland-als-akteur-in-der-globalen-gesundheitspolitik>.

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