SAISON 2005

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ES GEHT BERGAUF.

RUHE

NACH DEM STURM Wie der Rest des Landes hat auch die Tiroler Tourismusbranche im März eine Vollbremsung hingelegt. Seit Mitte Mai dürfen Gastronomiebetriebe wieder öffnen. Ende Mai endet die unfreiwillige Pause mit der Öffnung von Hotels und Freizeitbetrieben – überstanden ist die Krise damit aber wohl noch lange nicht.

H

at man sich Anfang des Jahres noch vielerorts Gedanken über das Risiko von Overtourism und mögliche Lösungsansätze wie das Lenken von Besucherströmen gemacht, kämpften die heimischen Touristiker in den letzten Wochen mit einer völlig anderen, unerwarteten Realität: geschlossene Hotels, leere Betten, weit und breit keine Touristen in Sicht – Tirol als tourismusfreie Tourismusregion.

ZÄHER NEUSTART

Beherbergungsbetriebe dürfen am 29. Mai unter Einhaltung strenger Hygiene- und Verhaltensvorschriften wieder aufsperren, aufgrund der weltweiten Reisebeschränkungen und der geschlossenen Grenzen vorerst aber nur österreichische Gäste empfangen. Das werde einen gewaltigen Rückgang bei

„Wenn der Wohlstandsmotor Tourismus zu stottern beginnt, dann ist auch der Lebensstandard der Menschen im gesamten Alpenraum bedroht.“ HANNES PARTH, TOURISTIKER UND OBMANN VITALPIN

den Nächtigungen bedeuten, sagt Klaus Grabler, Geschäftsführer der Manova GmbH, die unter anderem Marktforschung in der Tourismusindustrie betreibt. „Die Schätzungen, die momentan kursieren, gehen von 50 bis 70 Prozent Minus im Sommer aus, und die sind meiner Meinung nach recht vernünftig“, so Grabler. Dieses Minus an Gästen wird wohl auch außerhalb der Branche spürbar werden. „Ich befürchte, dass nun weite Teile der Bevölkerung die Bedeutung des Tourismus für den Alpenraum erkennen“, sagt Hannes Parth, Touristiker und Obmann des Vereins Vitalpin. „Wenn Menschen nicht reisen können, wird die Situation für den Alpenraum sehr schwierig. Viele sind in den Tälern vom Tourismus abhängig – und wenn Urlauber fehlen, dann wirkt sich das fatal auf viele nachgelagerte Branchen aus“,

© AXEL SPRINGER, MANOVA GMBH, SHUTTERSTOCK.COM

Text: Lisa Schwarzenauer


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