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Freitag, 12. März 2021
Österreichs Parteimedien: Totgesagte leben länger Parteizeitungen galten als ausgestorben – heute feiern sie in Form von Online-Blogs ihr Comeback. Über die Renaissance von Parteimedien.
••• Von Anna Putz
M
an wolle die politische Debatte in Österreich versachlichen und vervollständigen, hieß es in einer Presseaussendung des ÖVP-Parlamentsclubs Mitte Februar. Angekündigt wurde der Politik-Blog „Zur Sache“, der mit Claus Reitan als Chefredakteur, „sachliche und verlässli-
che Information“ garantieren könne. Mit 24. Februar ging das Projekt online – und machte Österreichs Medienlandschaft um ein Parteimedium reicher. Lange Zeit galten mediale Parteiorgane als überholt, manche sprachen auch vom Tod des Konzepts. Mittlerweile sprießen in Österreich aber Parteimedien aller Couleur – meist digital – aus dem Boden.
Andy Kaltenbrunner ist Politikwissenschaftler und Geschäftsführer des Medienhaus Wien und sieht die aktuellen Entwicklungen als „keine Neuerscheinung oder Überraschung“. Die Chronik eines Revivals Doch wie sind Parteimedien geschichtlich und gesellschaftlich einzuordnen und worin besteht das Problem des Wiederauflebens in Österreichs Medienland-
schaft, die als klein, konzentriert und eng verflochten gilt? Parteizeitungen, die nach 1945 von Gründerparteien und den Alliierten etabliert wurden, „waren Abbild und Ausdruck des politischen und gesellschaftlichen Diskurses“, so Kaltenbrunner, „und deshalb stark in Auflage und Leserzahlen“. In die Hochblüte der Parteipresse fielen unter anderem die Arbeiter-Zeitung (SPÖ), Das Kleine Volksblatt (ÖVP)