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MENSCHEN
«Ich bin und bleibe ein Thuner (in Bewegung)» Der Thuner Songwriter und Bluesmusiker Philipp Fankhauser verlegt seinen Wohnort nach Zürich. «thun! das magazin» blickte mit ihm zurück in seine Jugendzeit, auf schöne Erinnerungen und auf das, was seine Karriere entscheidend beeinflusst hat.
Nach 25 Jahren Bühnenpräsenz nimmt Philipp Fankhauser erstmals eine viermonatige Auszeit.
Der Göttibachsteg im Hintergrund und die Scherzligschleuse gehörten zu seinem Schulweg.
Philipp Fankhauser, Sie sind 1964 in Thun geboren. Was haben Sie für Kindheitserinnerungen? Oh, ganz viele schöne Erinnerungen. Meine Schulzeit in der Obermatt im Gwatt, die sorgenfreie Zeit bei Stählis im Buchholz mit vielen Tieren, als Tellenbuebli am Umzug etwa 1969, Fischen mit Papa, «Schlöfle» auf dem gefrorenen Thunersee, die erste Mondlandung (!), Mammas Triumph Spitfire, Bernerrosen-Äpfel in Papas Garten, meine erste Gitarre (danke Mamma!), sommerlange Schträmubesuche und die antroposophische Lehrerin, welche keine grosse Freude an Klein-Philipp hatte.
Reggiani zu Errol Garner, Mikis Theodorakis und Oscar Peterson. Das hat mich zweifelsohne beeinflusst. Obschon auch ich gewisse Ausrutscher wie Sweet oder Bay City Rollers zu verkraften hatte. Das war glücklicherweise eine ganz kurze Periode ☺.
Als 10-Jähriger zogen Sie mit Ihrer Mutter ins Tessin. War dieser Umzug in eine andere Sprachregion für Ihr weiteres, von Reisen geprägtes Leben wegweisend? Ich glaube schon, dass mich das sehr geprägt hat und dass da mein Reise-Gen erweckt wurde. Ich liebe es, unterwegs zu sein, nicht still zu stehen. Im Tessin kaum Fuss gefasst, gründeten Sie eine Schülerband. Wie kamen Sie als 11-Jähriger zur afroamerikanischen Musikform? Zu dieser Zeit waren doch Disco-Musik und Abba angesagt. Ja schon, aber im Tessin tickten die Musikuhren etwas anders. Nebst all den fantastischen Cantautori wie Lucio Dalla, Francesco de Gregori, Battisti, de André und Bennato, welche ich auch heute noch innigst liebe, lief im Tessin eben viel Jazz und Blues. Auch bei meiner Mutter lief immer gute Musik; von Brel über
Was hat im 1982 den Wohnortwechsel zurück nach Thun ausgelöst? Mamma wurde mir als Teenager wohl nicht mehr ganz Herr (ich war ein schwieriges, stures Kind!) und in Verbindung mit dem damals sehr ausgetrockneten Lehrstellenmarkt im Tessin dachten wohl alle Beteiligten (abgesehen von mir), dass es eine gute Idee wäre, mich zum Vater nach Thun zu schicken. Im Nachhinein war das tatsächlich eine gute Idee. Es ist doch noch einigermassen etwas aus mir geworden! Obwohl ein renommierter und stadtbekannter Berufsberater einmal zu meinem Vater gesagt haben soll, aus mir werde es einen Sozialfall geben. Tiens tiens! Gab es in Ihrer Karriere ein Vorbild oder Zusammentreffen mit einer Musikgrösse, die Ihre Laufbahn prägte? Zum Beispiel Margie Evans oder Johnny Copeland? In den achtziger Jahren gab es im Schweizerhof in Bern das «Jaylin’s», geführt von Hans Zurbrügg (welcher heute in ähnlicher Form das Marian’s in der Inneren Enge betreibt), und in eben diesem Jaylin’s lerne ich unzählige meiner Heroen persönlich kennen. Allen voran eben Margie Evans, dann Jimmy Witherspoon, Lloyd Glenn, Memphis Slim, Jay McShann, Linda Hopkins und