ThunMagazin 02/19

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NATUR

Der Artenvielfalt der Region Thun auf der Spur Um die vielfĂ€ltige Flora in der Region Thun zu bestimmen und besser schĂŒtzen zu können, macht Pro Natura ein Pflanzeninventar. Die Erhebung der Daten erfolgt mit einer App. Personen mit guten Pflanzenkenntnissen sind eingeladen mitzuhelfen. In Thun gedeihen – oft unbeachtet – zahlreiche Pflanzen. Am Ufer des Sees etwa, im Wald, an WegrĂ€ndern und Stras­senböschungen oder auch an der Stadtmauer. «Ich gehe von ĂŒber 1000 verschiedenen Pflanzenarten aus, unter ihnen befinden sich auch seltene und gefĂ€hrdete Exemplare», sagt Kasper Ammann vom Netzwerk Landschaft Re­ gion Thun. Der Landschaftsarchitekt ko­ ordiniert im Auftrag von Pro Natura das eben lancierte Floreninventar zur flÀ­ chendeckenden Erfassung der Pflan­ zenvielfalt. Nach ZĂŒrich, Bern, Basel oder Genf sollen nun auch in der Stadt Thun die Kenntnisse ĂŒber die Biodiver­ sitĂ€t erweitert werden, um sie zu erhal­ ten und zu fördern.

«Da Pflanzen eine zentrale Funktion fĂŒr unsere Ökosysteme haben, ist es wich­ tig, die Standorte und ihre Verbreitungs­ achsen zu kennen», betont Ammann. Das Wissen soll spĂ€ter auch als Basis fĂŒr den Schutz gefĂ€hrdeter Arten und Le­ bensrĂ€ume sowie fĂŒr Bildung und For­ schung dienen.

Wildpflanzen im Fokus Die Stadt Thun unterstĂŒtzt und begleitet das Projekt fachlich. Denn die Resultate sind nicht nur fĂŒr den Erhalt und die För­ derung der Artenvielfalt wichtig, son­ dern auch fĂŒr die Sensibilisierung der Bevölkerung fĂŒr einheimische Pflanzen oder als Grundlage fĂŒr die BekĂ€mpfung invasiver Neophyten (Problempflan­

zen). Im Fokus des Projekts stehen Wild­ pflanzen, also Pflanzenarten, die ohne menschliches Zutun auftreten. Im Unter­ schied zu den vom Menschen gezĂŒch­ teten Kulturpflanzen entwickeln sich Wildpflanzen spontan und passen sich den natĂŒrlichen Umweltbedingungen an. Die flĂ€chendeckende Kartierung der Wildpflanzen erfolgt mit einer eigens fĂŒr die Erfassung von Pflanzenstandor­ ten entwickelten App von Info Flora, dem nationalen Daten- und Informati­ onszentrum der Schweizer Flora. Die in Thun gefundenen Pflanzenarten wer­ den danach in der nationalen Daten­ bank erfasst. «Spannend wird auch sein, die Aufnahmen mit historischen Daten zu vergleichen», sagt Ammann. So habe man etwa das Sumpf-Herzblatt um 1982 einmal kartiert. «Ob wir dieses wieder­ finden?»

Hobby-Pflanzenforscher gesucht Um die Daten zu sammeln, ist das Pro­ jekt auf engagierte Personen mit guten Pflanzenkenntnissen angewiesen, die bereit sind, auf freiwilliger Basis mitzu­ arbeiten. Mit einer klaren Methode nehmen sie unter Anleitung des Pro­ jektleiters und anderer Expertinnen systematisch alle Pflanzenarten auf. «Die freiwilligen Helferinnen und Hel­ fer leisten damit einen wichtigen Bei­

Projekt Floreninventar Thun

Wer sich fĂŒr das Projekt Floreninventar Region Thun (vgl. Haupttext) interes­ siert und sich daran beteiligen möchte, kann sich am Thuner WildpflanzenmÀ­ rit (MĂŒhleplatz) vom 11. Mai 2019 am Stand der Stadt Thun oder jenem von Pro Natura informieren lassen. Weitere Infos via floreninventar@sunrise.ch und auf der Website www.flora-region-thun.ch 18

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