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Der TV-Stereotyp

Fiktionale Programme – Serien, Reihen, Filme -, egal ob eigen- oder koproduziert, vermitteln den Zuschauern zwar fiktive Inhalte, setzen diese aber in einen realistischen oder realitätsnahen Rahmen. Figurenkonstellationen, Milieus, Arbeitsumfelder und nicht zuletzt Location – alles bedient sich in der Realität des Zuschauers bzw. der Zuschauerin: Die Realität der Fiktion. Obwohl Zuschauer/innen per unausgesprochenem Vertrag wissen müssen, dass die Fernsehrealität nichts mit ihrer unmittelbaren Realität zu tun hat, immer noch dazu, dass fiktive Fernsehinhalte von Zuschauer/innen für bare Münze genommen werden. Aktuelles Beispiel ist die immer wiederkehrende Anfrage beim Kundendienst, wo denn der mobile Chinastand aus „Schnell ermittelt“ zu finden sei. Von Schauspieler/innen, die auf der Straße mit ihrem Rollennamen angesprochen werden einmal ganz abgesehen. Es herrscht also tatsächlich eine durchaus verschwommene Grenze in der Wahrnehmung von Fernsehinhalten, und diese Tatsache überträgt den Macher/innen fiktionaler Programme durchaus viel Verantwortung. Denn – sehr pauschal formuliert - so wie sie Realität darstellen, so wird sie wahrgenommen. Ein Thema, das in diesem Zusammenhang immens wichtig ist, ist die adäquate Darstellung der sich verändert habenden Bevölkerungszusammensetzung, genau genommen: die Einbindung von Figuren mit Migrationshintergrund. Nun ist es nicht so, dass es in fiktionalen Programmen nie Figuren mit Migrationshintergrund gegeben hätte, bzw. eine realitätsnahe Darstellung unserer Gesellschaft - Fernsehen muss ja (auch) Spiegel sein, um „erkannt“ zu werden.


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