KE NAKO – AFRIKA JETZT Eine zweimonatige Erkundungsreise durch Afrika mit Ö1
Die Bänke im Joubert-Park in Johannesburg auf denen „Nie Blankes/Non Whites“ stand – und in angemessener Entfernung jene mit der Aufschrift „Blankes/Whites“ – habe ich bis heute nicht vergessen. Als Kind und Jugendliche habe ich viele Jahre in Afrika gelebt – zuerst in Südafrika, dann im heute bevölkerungsreichsten Staat des Kontinents, in Nigeria. Ich erlebte die schrecklichen Ausformungen der Apartheid einige Jahre nach der Verhaftung Nelson Mandelas 1962 und ein Nigeria, das in den 1970er Jahren unter wechselnden Militärdiktaturen immer mehr im Chaos versank. Damals beschloss mein Vater – gegen meinen Willen –, mich nach Europa zurückzuschicken, zu gefährlich der Alltag, zu schlecht die Bildungsmöglichkeiten. Die Faszination Afrika ist bis heute geblieben, den Kontinent habe ich trotz aller Sehnsucht seither nie mehr betreten. Die Schlagzeilen waren auch nicht einladend: Bürgerkrieg, Korruption, Völkermord, Kriminalität, AIDS, Hunger, Dürrekatastrophen. Es gab fast ausschließlich negative Nachrichten im Zusammenhang mit dem „Elendskontinent“ – wie der SPIEGEL titelte. Aber lässt sich Afrika wirklich so leicht zum „verlorenen Kontinent“ erklären, gibt es nicht vieles, das zur Hoffnung Anlass gibt, übersehen wir nicht einfach das „innovative Afrika“, die kulturellen Ressourcen, die hier vorhanden sind? Sicher ist, dass wir viel zu wenig wissen, um uns ein Bild zu machen – die berühmt-berüchtigten „weißen Flecken auf der Karte“, die die unerforschten Gebiete im Herzen Afrikas im 19. Jahrhundert kennzeichneten, haben wir vielfach auf unserer geistigen Landkarte.