GOLD – Geschichten, die bleiben – FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften Saalbach 2025

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GESCHICHTEN, DIE BLEIBEN

Panorama

Zahlen

Welt-Stars

Start

Stephanie Venier

Raphael Haaser

Gold für Fairness

Breezy Johnson

Franjo von Allmen

Marco Odermatt

Mikaela Shiffrin

Loïc Meillard

Camille Rast

Federica Brignone

Geliebte Kombi

Fans, Fans, Fans!

Alle Ergebnisse

Der Berg

Momentaufnahmen

Helden im Hintergrund

Unterwegs im Skicircus

Lokale Freude

Bartl Gensbichler

Motivierter Nachwuchs

Ziel

Roswitha Stadlober

Wolfgang Mayrhofer

Johan Eliasch

Home of Snow

„Skiverliebt“

DIESE GESCHICHTE BLEIBT – UND DAS GEFÜHL AUCH

Wir waren Gastgeber der FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften 2025, und wir waren mittendrin. Zwei Wochen Ausnahmezustand. Zwei Wochen Leidenschaft. Bühne, Herz und Heimat des Wintersports. Und ja: Wir sind stolz. Auf jedes Rennen, jede Medaille, jedes strahlende Gesicht im Ziel. Alles war dabei, was ein echtes Skifest ausmacht: Spannung auf der Strecke, Gänsehautmomente, Überraschungssiege, Freudentränen – und ein Ablauf, wie er reibungsloser kaum sein konnte. Oder wie FIS-Präsident Johan Eliasch sagte: „Perfekt, perfekt, perfekt.“

Unsere Pisten waren ein Traum. Unsere Volunteers waren Heldinnen und Helden hinter den Kulissen. Und selbst das Wetter hat mitgespielt, als hätte es den Zeitplan gekannt. Wir haben gefeiert, mitgefiebert, mitgelitten – und erlebt, wie sich Rennen zu Erlebnissen wandelten, die unvergessen bleiben. Wie in Sekunden Geschichten für die Ewigkeit geschrieben wurden, wie sich Athletinnen und Athleten zu Legenden wandelten. Klar ist: So eine WM ist mehr als Applaus und Edelmetall. Sie ist auch ein Versprechen –an die Natur, an unsere Gäste, an die Zukunft.

Der Trubel hat sich gelegt, die Geschichten bleiben: Fans jubeln, Fahnen wehen, und vom Zwölferkogel hallen immer noch die Freudenschreie rüber. Geblieben ist auch das Gefühl, Teil von etwas Größerem gewesen zu sein. Und deshalb ziehen wir mit diesem Magazin Bilanz.

Wir danken allen, die dabei waren. Danke fürs Mitarbeiten und Mitorganisieren, fürs Anfeuern, Mitfiebern, Mitfeiern! Diese Geschichte ist noch nicht zu Ende, wir tragen sie weiter – in allen, die sie miterlebt haben.

EINZIGARTIG: HOLZKETTE FÜR UNSERE HEROES

Medaillen gibt es bei jeder WM. Die Siegerinnen und Sieger von Saalbach durften sich zusätzlich über ein originelles Andenken freuen: Sie bekamen bei den abendlichen Feiern im „Home of Snow“ (siehe Seite 130) personalisierte Holzketten und damit den Titel „Hero of Snow“ verliehen. Das Hinterglemmer Künstlerkollektiv Glemmart hat die etwa 400 Gramm schwere Kette erdacht und hergestellt: Der Korpus wurde aus heimischem Zirbenholz geschnitzt, ihre 23 Glieder aus Eichen- und Eschenholz.

Herbert Aschaber, „Schnitza“ genannt, gravierte den Namen des Weltmeisters oder der Weltmeisterin unmittelbar nach Rennende in die Rückseite der Kette – und zwar mithilfe eines Brenngeräts mit rund 700 Grad heißer, rot glühender Drahtspitze: „Jede Kette ist ein Unikat“, sagt Schnitza. glemmart.com

Herbert

Franjo von Allmen, der Name des Abfahrtsweltmeisters, wird ins Holz graviert.
HERO OF SNOW
„Schnitza“ Aschaber präsentiert die Kette in der Glemmart­Werkstatt.

NAHAUFNAHME

IN EINER WOLKE SCHWEBEN

Stefan Babinsky schwingt in der Arena von Saalbach Hinterglemm ab. Fast verschwindet der 29-jährige Steirer in der dichten Schneewolke. Was wir zu sehen bekommen: sein Gesicht – und die Freude, die er mit breitem Grinsen herausbrüllt. Ja, hier ist es großartig! Stefan Babinsky wird Sechster im Super-G, Neunter in der Abfahrt. Und ist glücklich in seiner Wolke.

IM HERZEN VON HINTERGLEMM

HIER GLÄNZEN

WIR WIE GOLD

Im funkelnden Hinterglemm gibt es einen Platz, der alles überstrahlt: die Medal Plaza im Herzen des Ortes, die Heimat des Goldes. Hier werden von tausenden Menschen die Sieger der elf Bewerbe gefeiert. Wer dabei war, erinnert sich gerne – an Gänsehautmomente, in denen Geschichte geschrieben wurde.

DAS BESTE BILD LINDSEY VONN BRINGT GOLD

Nein, US-Legende Lindsey Vonn hat bei den Ski-Weltmeisterschaften in Saalbach kein Edelmetall geholt. Aber sie hat Gabriele Facciotti welches gebracht. Facciotti wer? Berechtigte Frage. Signor Facciotti, geboren in Turin, hat dieses Bild geschossen. Es zeigt Lindsey Vonn, wie sie ins Tal rast. „Ich habe gehofft, dass ich es damit schaffe“, strahlte Facciotti nach der Siegerehrung. Sein Bild wurde als das beste der Ski-Weltmeisterschaften mit Gold ausgezeichnet.

MACHT SICH SELBER GLATT

Nach dem Triumph in der Abfahrt ließen die glückseligen Schweizer ihre Rasierer Slalom fahren. Das Ergebnis war bereits bei der Siegerehrung auf der Medal Plaza zu bestaunen. Besonderes Aufsehen erregte Marco Odermatts Kahlkopf. Mit Glatze präsentierte sich der Super-G-Weltmeister bei ServusTV: „Es zieht noch etwas um die Ohren.“

DIE WM 2025 IN ZAHLEN

174.900 Fans besuchten bei den 48. FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften die 11 Rennen, die alle auf 1 Berg stattfanden. Sie bejubelten – wie auch die gut 11.000 VIP-Gäste – Athletinnen und Athleten aus 77 Ländern, die von mehr als 2.000 Coaches und Serviceleuten betreut wurden, die wiederum in 116 Containern in der Ski-Service-Area ungestört arbeiten konnten. Insgesamt wurden 6.878 Menschen für die WM akkreditiert und mit rund 54.500 Mahlzeiten verköstigt. Um die Rennen durchführen zu können, wurden insgesamt 56 Kilometer Sicherheitsnetze gespannt, außerdem standen den Kurssetzern 1.600 Richtungstore zur Verfügung (die jeweils nur 1 Mal verwendet werden dürfen). Etwa 1.200 Medienvertreter aus aller Welt berichteten über die WM, für die TV-Stationen wurden 27 Kommentatoren-Kabinen in 22 Meter Höhe errichtet – und zwar auf der Tribüne, für die insgesamt 950 Tonnen Material verbaut wurden. Der ORF übertrug – mit 56 Kameras – 70 Stunden live aus Saalbach Hinterglemm und erreichte 4,7 Millionen Skifans – und damit 67 Prozent der österreichischen

Bevölkerung über 12 Jahren. Weltweit verfolgten mehr als 600 Millionen Menschen in mehr als 120 Ländern die WM. Für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung sorgten neben 220 Mitwirkenden der FIS und der Rechteinhaberin Infront 185 Security­Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und weitere 1.200 Dienstleister im Auftrag des Österreichischen Skiverbandes, aber auch 1.100 Freiwillige aus 19 Ländern im Alter von 18 bis 81 Jahren – und natürlich die Blaulichtorganisationen! 3.700 Arbeitsstunden leistete der Einsatzstab; die Polizei war mit 300 Männern und Frauen im Einsatz, das Rote Kreuz mit 450 und die Feuerwehr mit rund 500. Die Anreise zu den Rennen selbst verlief problemlos: 70.000 Fans nutzten die Möglichkeit öffentlicher Verkehrsmittel, darunter 24 Sonderzüge von Wien nach Maishofen­Saalbach und wieder zurück (mit denen die ÖBB zusätzlich 8.400 Sitzplätze zur Verfügung stellen konnte).

Von Maishofen selbst, wo 4.000 Parkplätze das  „Park & Ride“­Angebot verfeinerten, fuhren Busse im 10 ­Minuten­Takt zur WM nach Hinterglemm.

DIE WELT

ZU GAST IN SAALBACH

Skifahren ist mehr als bloß ein hochalpines Vergnügen. Aktive aus 77 Ländern, von Albanien bis Zypern, machen die Weltmeisterschaften in Saalbach zum globalen Fest.

Wer Rot sieht, sieht alle Länder, aus denen Athletinnen und Athleten zu den Ski-Weltmeisterschaften in Saalbach Hinterglemm anreisten.

Und los geht’s: Der Schweizer Marco Odermatt beim Abfahrtstraining –mit Schwung geht’s den Zwölferkogel hinab, sieht aus wie eine Verbeugung vor dem WM­Berg.

Arm in die Höh’, ein Strahlen übers ganze Gesicht. Kaum im Ziel, weiß Stephanie Venier, dass ihr eine Traumfahrt gelungen ist.

Nach ihrem Sieg im Super-G spricht

Stephanie Venier über Druck, Glücks momente und das Leben nach der Karriere.

„ICH HABE GESPÜRT, DASS ES DIE PERFEKTE FAHRT WAR“

„MAN KENNT SEINEN KÖRPER, WEISS, WAS GEHT, ABER MAN BRAUCHT MUT, VERTRAUEN UND DAS RICHTIGE UMFELD.“

Auf dem Weg zur Bestzeit, nur noch wenige Schwünge, im Zielraum fiebern tausende Fans mit.

Sonntagfrüh, der Tag der Herrenabfahrt, kurz nach neun Uhr früh. Stephanie Venier betritt müde, aber gut gelaunt unser Studio direkt am „Home of Snow“. Um den Hals baumelt ihre Goldmedaille.

Stephi, hast du die Medaille immer dabei? Passt du gut auf sie auf?

Ja, gestern hatte ich sie beim Feiern dabei. Ich musste gut auf sie achtgeben – aber ich war von Leuten umgeben, die immer ein Auge darauf hatten.

Nach deinem Triumph war es noch nicht möglich, zu feiern, oder? Weil die Abfahrt noch anstand? Genau, da habe ich auch versucht, das alles noch ein bisschen auszublenden, die Goldmedaille innerlich ein wenig auf Distanz zu halten, weil ich mich voll auf die Abfahrt konzentrieren wollte. Das hat gut funktioniert – ich war fokussiert. Nach der Abfahrt ist viel Druck abgefallen, und dann konnten wir richtig feiern.

Wo warst du unterwegs? Was hast du gemacht? Wir waren im „Home of Snow“. Meine Familie war da, mein Servicemann – wir haben gefeiert, genossen und gemeinsam angestoßen.

Rückblickend: Hättest du dir mal vorstellen können, etwas anderes zu machen? Oder einen anderen Sport auszuüben?

Nein. Ich bin da einfach reingerutscht. Ich bin in einem Skigebiet aufgewachsen, direkt neben dem Lift, ich konnte praktisch bis zur Haustür mit den Ski fahren. Das hat mir immer Spaß gemacht. Als dann die Entscheidung anstand – Skigymnasium oder normale Schule –, habe ich mich für Stams entschieden. Ab da hat alles seinen Lauf genommen.

„DAS IST DER

HÖHEPUNKT MEINER KARRIERE. DAVON TRÄUMT MAN SCHON ALS KIND.“

Ist das für dich jetzt das krönende Highlight – dich Weltmeisterin nennen zu dürfen?

Unbedingt. Das ist der Höhepunkt meiner Karriere. Davon träumt man schon als Kind. Und wenn es dann wirklich passiert … ich bekomme noch jetzt Gänsehaut.

Ich erinnere mich noch an St. Moritz 2017 – Silbermedaille. Aber es ist schon noch mal etwas anderes, das jetzt zu vergolden, oder?

Auf jeden Fall. Vor allem, wenn man zu Hause in Österreich feiern darf. Es ist schon speziell – ich gehe durch Saalbach, ganz privat, und werde erkannt. Leute rufen mir nach, Kinder kennen meinen Namen, wollen Autogramme, Fotos. Vor dem Rennen ist das manchmal schwierig, weil ich konzentriert bleiben muss – aber ich mache es gerne.

Macht es auch Druck, wenn man weiß, dass man ein Vorbild ist?

Ich fnde, das ist etwas Schönes. Wenn man Kinder oder Jugendliche sieht, die zu einem aufschauen – das macht mich schon stolz.

Wie schafst du es, immer wieder deine Grenzen zu verschieben, über dich hinauszuwachsen?

Das ist oft eine Kopfsache. Man kennt seinen Körper, weiß, was geht – aber man braucht Mut, Vertrauen und das richtige Umfeld. Und manchmal auch einfach den perfekten Tag.

Stephanie Venier während der Flower Ceremony. Im GoldShirt winkt sie dem jubelnden Publikum.

Dein nächstes Ziel – müssten das nicht die Olympischen Spiele in Cortina sein?

Das klingt jetzt so logisch – aber ich weiß es noch nicht. Ich habe die Goldmedaille. Und die ist ganz fesch. Aber ich bin die älteste Super-G-Weltmeisterin, das wusste ich übrigens vorher gar nicht. Ich kann noch nicht zu 100 Prozent sagen, ob man mich nächstes Jahr bei den Olympischen Spielen sehen wird. Ich sage immer, Skifahren ist alles, aber nicht alles ist Skifahren.

Du hast mal gesagt, du wüsstest gar nicht, wie lange du noch weitermachen willst. Spielt das Thema Familie für dich eine Rolle?

Ich bin 31, viele um mich herum bekommen Kinder, heiraten. Das gehört irgendwie dazu. Aber im Moment bin ich noch voll im Skisport verankert. Was danach kommt, wird schön – und darauf freue ich mich auch.

Kannst du den Augenblick genießen, oder stresst dich der Blick nach vorn?

Gar nicht. Ich versuche, jede Minute zu genießen. Es ist alles so schnell gegangen – ich brauche noch ein bisschen Zeit, um das Ganze zu realisieren. Zu gewinnen, und das auch noch daheim! Ich glaube, ich hätte mir gar keinen besseren Ort aussuchen können. Aber wie gesagt, ich probiere, es wirklich zu genießen. Über alles andere reden wir in ein paar Wochen.

Wann hast du gewusst: Das war die Goldfahrt?

Ich stand im Starthaus, die Federica (Brignone; Anm.) ist vor mir gefahren, und ich höre einen Betreuer, der sagt: „Das war jetzt die Goldfahrt.“ Und ich dachte nur: „Bitte, das muss ich jetzt nicht wissen.“ Aber beim Fahren habe ich gespürt, dass es passt. Kein Bremser, kein Speedcheck – alles hat funktioniert. Ich war im Flow. Und als ich ins Ziel kam und die Eins gesehen habe, wusste ich: Das war eine richtig gute Fahrt. Und dann habe ich schon gewusst, die Mädels, die noch oben stehen, die werden sich jetzt

„ENDLICH BIN I MORGEN AN DER REIHE“

What’s up, Stephi? Ein Jahr lang, vom Weltcup-Finale in Saalbach 2024 bis zu den Weltmeisterschaften 2025, hat uns Stephanie Venier via WhatsApp auf den neuesten Stand ihrer Vorbereitungen gebracht. Lesen – und sehen! – Sie hier die besten Passagen eines außergewöhnlichen Langzeit-Interviews.

WhatsApp-Talk Hannes Kropik

Danke, alles gut so weit, genieß den Sommer in vollen Zügen noch, aber der Winter is bald da.

Genieße die Zeit daheim mit Freunden und Pizzaabenden.

22:47

hallo Hannes

Urlaub auf den Malediven war mega cool, haben’s sehr genossen, alles gsehen, was ma sehen wollten (Hai, Delfine, Rochen, Schildkröten & Tintenfisch). mehr als erholt 08:57

der Saison

bin schon angekommen im wm­fieber der parallelwettbewerb war perfekt zum einstimmen & endlich bin i morgen an der reihe 13:07

WM war mega, mega Organisation, mega Stimmung & mega coole Leut!! bissl Zeit zum Entspannen hab i schon ghabt, aber jetzt geht’s wieder  los 15:38

und

Erster Schnee im chilenischen La Parva: „Coole Pisten, Traumwetter.“
Im Sommer trainiert Stephi hochmotiviert auf dem Rennrad.
Nach
taucht Stephi ab
begegnet Haien auf den Malediven.
Stephi freut sich auf die Pizza auf der Terrasse von Freund Christian.

Stephanie Venier mit Gold und ihrem Schatz, ihrem Freund Christian Walder

Von ihrer Heimatgemeinde wurde der GoldmedaillenGewinnerin das Ehrenzeichen verliehen.

ein bisschen die Zähne an mir ausbeißen. Und so ist es dann auch gewesen. Trotzdem wurde ich mit jeder Läuferin noch angespannter. Aber es ist sich ausgegangen. Meine Familie war da. Christian war da. Sie waren halt in meiner schweren Zeit, wo es nicht so gelaufen ist, meine Stützen. Und mir war das sehr, sehr wichtig, dass wir den Moment einfach alle zusammen haben feiern können.

Ich habe mitgelitten, als du zehnmal gefragt wurdest: „Und, reicht es?“

Ich wollte es einfach nicht verschreien. Bei WM oder Olympia passieren oft Dinge, die im Weltcup nicht vorkommen. Ich habe versucht, ruhig zu bleiben – erst als die Letzte im Ziel war, konnte ich mich wirklich freuen.

Du hast gesagt, es war die perfekte Fahrt. Gibt es das wirklich?

Für mich ja. Ich habe keinen einzigen Fehler gemacht, war durchgehend im Flow. Und ich habe dann wirklich gespürt, dass es die perfekte Fahrt war. Es war die beste Fahrt, die ich jemals in meiner Karriere gezeigt habe.

Gerade in der heutigen Zeit: Alles wird schneller, gefährlicher. Wie gehst du mit diesem Risiko um? Es wird alles extremer – das Material, die Bedingungen. Oft sind die Verhältnisse von oben bis unten nicht gleich. Jeder sucht das letzte Prozent. Das macht es herausfordernd – aber auch faszinierend.

Und wie lädst du deine Batterien wieder auf?

Schlaf ist für mich extrem wichtig. Vor dem Super­G habe ich kaum geschlafen – ich war so nervös wie ein kleines Kind. Aber danach habe ich wieder super geschlafen.

Rückschläge – machen die einen stärker?

Absolut. Ich hatte zwei wirklich schlechte Jahre, habe ans Aufhören gedacht. Aber ich habe mich zurückgekämpft. Und genau das hat mich stärker gemacht. Im Sport wie im Leben gilt: Man muss dranbleiben.

Die Heim-WM war groß angekündigt, es gab Druck –besonders nach dem schwachen Saisonstart. Hast du das gespürt?

Ja, ich habe mir selbst viel Druck gemacht. Ich wollte bei der Heim­WM abliefern. Ich wusste: Wenn alles passt, kann Großes passieren. Und der Druck – gerade in Österreich – war da. Aber das ist auch Teil des Nervenkitzels.

„VOR

DEM SUPER-G HABE ICH KAUM GESCHLAFEN. ICH WAR NERVÖS WIE EIN KLEINES KIND.“

Hast du einen Glücksbringer? Meinen Polster, der ist immer dabei.

Wie würdest du die Woche zusammenfassen? Besser hätte es nicht laufen können. So darf es gerne weitergehen.

Heute ist die Herrenabfahrt – wo wirst du sie anschauen?

Im Bett, gemütlich unter der Decke, mit einem Kafee.

Du hast gesagt: älteste Super-G-Weltmeisterin –mit 31. Kein Alter, oder? Finde ich auch. Wenn man es gerne macht und körperlich wie mental ft ist, kann man lange dabeibleiben.

Wo siehst du dich in zehn Jahren?

Zu Hause, verheiratet, mit Kindern. Ganz gemütlich –Haus, Kafee, Kuchen. Und weiter mit dem Skisport verbunden.

IM TALK MIT BIKEARTIST FABIO WIBMER Während der Weltmeisterschaften traf Stephanie Venier den Social­MediaStar – zum Gespräch über Gold, Erfolg und Zukunftspläne.

Zweifache Medaillengewinnerin: Stephanie Venier während der Feier auf der Medal Plaza

„NERVÖS SIND JA EH SCHON DIE ANDEREN“

Raphael Haaser trotzt Verletzung, Zweifel und Druck – und wird mit Gold im Riesenslalom und Silber im Super-G zum erfolgreichsten ÖSV-Athleten in Saalbach.

Auf der Fahrt zu Gold: Raphael Haaser im zweiten Durchgang des Riesenslaloms von Saalbach.

Raphael Haaser kann’s nicht fassen (oben), dann schwingt er stolz die Österreich­Fahne (unten).

D

er Tag, an dem Raphael Haaser Ski-Geschichte schreiben sollte, begann wenig verheißungsvoll. „Ich hatte kaum geschlafen, war müde. Wegen der Vorgeschichte mit meiner Verletzung und meinen schlechten Saisonergebnissen war meine Erwartungshaltung vor dem Riesenslalom bei null.“ Doch ein Typ wie Haaser kann manchmal in Rekordzeit von 0 auf 100 beschleunigen. Der 14. Februar 2025 war so ein Tag.

Dass Haaser zu diesem Zeitpunkt überhaupt in Saalbach weilte, glich einem kleinen Wunder. Nur zwei Monate zuvor war er beim Weltcup in Val-d’Isère gestürzt. Die Diagnose: Überdehnung des Kreuzbandes, sechs Wochen Pause. Mindestens. „Ein extrem schlechter Zeitpunkt, so kurz vor der WM“, schoss es Haaser sofort durch den Kopf. Weil aber der Sport die Regeln der Logik manchmal außer Kraft setzt, erwies sich das Malheur als Glücksfall.

Denn Haaser tat das, was ein Skifahrer zu diesem Zeitpunkt der Saison nie tun kann. Er brachte seine Kondition auf Vordermann. Und er gewann Abstand von der SkiBubble, richtete sein Mindset neu ein. „Als ich Ende Jänner wieder eingestiegen bin“, sagt er, „fühlte ich mich frisch und topft.“ Die Konkurrenz dagegen wirkte ausgelaugt von den Rennen und den vielen Reisen quer durch den Kontinent.

„ALS ICH ENDE JÄNNER WIEDER EINGESTIEGEN BIN, FÜHLTE ICH MICH FRISCH UND TOPFIT.“

Sein erstes Rennen nach der Verletzung war ausgerechnet der Klassiker in Kitzbühel. Der Tiroler brannte einen fulminanten Super-G in Lärchenschuss und Hausberg und wurde Zweiter. Womit ihm auch aus sportlicher Sicht das WM-Ticket, um das es in einer Ski-Nation wie Österreich immer ein Hauen und Stechen gibt, sicher war. „Eine meiner größten Sorgen bestand darin, auf die Gutmütigkeit der Trainer angewiesen zu sein, ob ich in Saalbach dabei bin.“ Ab diesem Moment war zumindest diese Sorge kleiner.

RAPHAEL HAASER
Ein Lachen, das alles sagt: Raphael Haaser grinst nach seinem Erfolg im Riesenslalom übers ganze Gesicht.
„VON

UNS ÖSVFAHRERN WAR ICH DERJENIGE, DER AM WENIGSTEN ZU VERLIEREN

Raphael Haaser bei einem Trainingslauf bei den Ski-Weltmeisterschaften in Saalbach

RAPHAEL HAASER
Jubel im Zielraum: Raphael Haaser beim Riesenslalom

Doppelt erfolgreich: Raphael Haaser mit Gold- und Silbermedaille

„MEIN

Tausende

Raphael Haaser mit der Österreich-Fahne während der Feier in der Arena

Doch weil Sorgen Rudeltiere sind, gesellte sich zu WM‑Beginn eine weitere dazu. Denn seine Schwester Ricarda kam bei ihrem Super G zu Sturz. Kreuzbandriss, WM und Saison Aus. Ein Unfall, der niemanden kaltlässt, erst recht nicht den Bruder. „Mir hat in dem Moment am meisten zu denken gegeben, dass sie schon so viele Verletzungen zu überstehen hatte und jetzt schon wieder einen Dämpfer bekommen hat“, sagt Haaser. Als er Ricarda am Abend anrufen wollte, lag sie in Innsbruck auf dem OP Tisch. Beim nächsten Versuch am kommenden Tag baumelte bereits die erste WM Medaille um Raphaels Hals. Denn bei seinem eigenen Super G raste er auf den zweiten Platz, geschlagen nur vom Schweizer Superstar Marco Odermatt.

Trotz oder wegen des Sturzes seiner Schwester? „Schwer zu sagen“, meint Haaser. „Nachdem ich wusste, dass sie gut versorgt ist, habe ich versucht, ihren Sturz von mir wegzuschieben. Nach meinem Erfolg war es mir dagegen wichtig, ihr etwas davon abzugeben.“

Wäre die Geschichte an dieser Stelle aus, hätte sie schon ein versöhnliches Ende. Doch es kam ja noch der 14. Februar, der Tag des Riesenslaloms, an dem ein un ausgeschlafener 27 Jähriger unter denkbar schlechten Voraussetzungen und ohne große Erwartung an den Start ging. „Von uns ÖSV Fahrern war ich derjenige, der am wenigsten zu verlieren hatte“, sagt Haaser, auch aus Sicht aller Experten meilenweit von der Favoritenrolle entfernt. „Mein Ziel war, ein für mich gutes Rennen zu fahren und zu zeigen, was ich draufhabe.“

Tatsächlich wurde es die Sensationsfahrt dieser Weltmeis terschaften. Nach dem ersten Durchgang noch Fünfter, gelang Haaser ein Traumlauf, wie er ihn selbst noch nie erlebt hatte. „Von der Körpersprache und vom Angrif her war es der beste Riesentorlauf, den ich jemals gefahren bin.“ Ab der Hälfte der Strecke traf er jeden Schwung per fekt, wie auf Schienen glitt er dem Ziel entgegen. Eine Fahrt fast wie in Trance. „Es hat sich leicht angefühlt, nirgendwo hat es gezwickt, nirgendwo war es eng.“ Am Ende betrug der Vorsprung 23 Hundertstel auf den Zweit platzierten, den Schweizer Thomas Tumler.

Er hat also wieder zugeschlagen, der „Iceman“. So wird Haaser im Ski Zirkus oft genannt. Weil er da ist, wenn es drauf ankommt. Weil er nicht zu großen Gefühls ausbrüchen, dafür zu kurzen Antworten neigt. Und weil ihm Nervosität völlig fremd zu sein scheint. „Zu mir hat ein sehr erfolgreicher Skifahrer mal gesagt: ‚Es gibt kei nen Grund, nervös zu sein. Nervös sind ja eh schon die anderen.‘ Diesen Spruch hatte ich im Hinterkopf.“

Den Urheber des Zitats mag Raphael Haaser nicht verraten. „Wenn er diese Geschichte liest, wird er wissen, dass er gemeint ist“, sagt er mit einem breiten Grinser im Gesicht. Mit der geborgten Einstellung wurde er zum zweifachen Medaillen Gewinner von Saalbach und zum erfolgreichsten österreichischen Athleten dieser Welt meisterschaften. Und das, obwohl die Widerstände im Vorfeld riesig waren. Aber nicht groß genug, um Haaser davon abzuhalten, Ski Geschichte zu schreiben.

„WIR SIND EINE GROSSE FAMILIE“

Bei den Ski-Weltmeisterschaften in Saalbach wird jede Fahrt gefeiert – unabhängig von Nation oder Platzierung. Wir jubeln über Fairness-Gold und analysieren mit Ski-Legenden, warum sich unser Publikum so großartig verhalten hat.

Als Barnabás Szőllős mit Startnummer 48 im Ziel abschwingt, brandet Jubel auf. Er hat 3,48 Sekunden Rückstand auf den führenden Schweizer Franjo von Allmen und wird schließlich in der Herren-Abfahrt Rang 37 belegen.

Doch in diesem Moment spielt das keine Rolle. Im Hexenkessel von Saalbach wird Szőllős ebenso begeistert gefeiert wie alle vor und nach ihm – ganz gleich, ob Favorit oder Außenseiter.

Der gebürtige Budapester, Jahrgang 1998, der mit Schwester Noa und Bruder Benjamin das dreiköpfge israelische Skiteam bildet, wirkt gelöst, als er später vor der Arena mit Fans Fotos macht und mit Freundinnen und Freunden überlegt, wo sie sich nach dem Rennen stärken könnten.

Das breite Grinsen in seinem Gesicht spricht Bände. „Die Piste ist richtig cool“, sagt er. „Jeder erhält seinen Applaus, egal aus welchem Land er kommt. Das Publikum ist beeindruckend fair.“

Tatsächlich ist der Begrif Fairness in aller Munde, nirgendwo scheint er aber so gelebt zu werden wie im Skisport – bei den Ski-Weltmeisterschaften ist dies besonders spürbar.

Doch was heißt es, fair zu sein? Wir machen einen Ausfug in die Geschichte.

Fairness, darüber herrscht weitgehend Einigkeit, ist mehr als die Befolgung von Regeln. Es ist eine moralische Haltung, die auf Ausgewogenheit, Gleichheit und gegenseitigem Respekt beruht.

Historisch wurzelt die Idee der Fairness im englischen Sportsgeist des 19. Jahrhunderts. In den Public Schools des Empires galt der Sport als moralisches Trainingsfeld: Gewinnen war gut – aber besser war, fair zu spielen. Dies spiegelte sich in der Idealisierung des „Gentleman-Athleten“, der seine Gegner nicht beschimpfte, sondern ehrte.

Der Philosoph John Rawls schlägt in seinem Werk „A Theory of Justice“ vor, Gerechtigkeit anhand eines Gedankenexperiments zu defnieren: Wir Menschen sollten die Regeln für unser Zusammenleben so gestalten, als wüssten wir nicht, welche Position wir später darin einnehmen. Wer unter diesem „Schleier des Nichtwissens“ entscheidet, wird faire, also gerechte Prinzipien aufstellen.

Im Sport bedeutet Fairness demnach: Bedingungen schafen, unter denen alle dieselbe Chance auf Erfolg haben – und jede Leistung entsprechend anerkennen.

Für den Soziologen und Sportphilosophen Gunter Gebauer ist Fairness eine Form der Anerkennung: „Fairness ist eine Haltung. Sie gründet auf dem Wissen um die Verletzlichkeit des anderen.“

Bei den Ski-Weltmeisterschaften zeigt sich das im Verhalten des Publikums, das alle Athleten – auch jene, die wie Szőllős keine Chance auf Top-Platzierungen haben – mit enthusiastischem Applaus empfängt. Doppel-Weltmeisterin Alexandra Meissnitzer erklärt dieses Phänomen mit der tiefen Wertschätzung, die Skifans dem Sport und seinen Heldinnen und Helden entgegenbringen: „Egal wer gewonnen hat –ich glaube, dass die Skifans wissen, was dahintersteckt. Und es macht uns stolz, dass wir von den Athletinnen und Athleten immer wieder hören, welch unbeschreibliches Gefühl es ist, wenn man die Ziellinie überquert und tausende Menschen jubeln.“ Ist das etwas spezifsch Österreichisches? „In der Art und Weise, wie wir es hier haben, habe ich es auch noch nie gesehen. Aber ich glaube, es hat auch damit zu tun, wie die Tribünen angelegt sind. Die Menschen sitzen und stehen eng beieinander. Das ist für die Stimmung einfach gut. Das wirkt ansteckend.“

Diese emotionale Nähe zum Sport führt zu einer besonderen Art der Gemeinschaft auf den Tribünen. Meissnitzer spricht sogar von einer Form der „Freiheit“, die entsteht, wenn man ehrlich für alle mitfebert.

Auch Marlies Raich, mit 35 Weltcup-Siegen die zweiterfolgreichste Slalomfahrerin der Geschichte, sieht im Publikum eine zentrale Kraft. Für sie unterscheidet sich der Skisport grundlegend von anderen Sportarten, etwa vom Fußball: „Im Fußballstadion würdest du niemals für die gegnerische Mannschaft jubeln. Aber beim Skifahren, gerade in Österreich, da sind die Leute einfach skibegeistert.“

„Man freut sich einfach über jede tolle Leistung.“

MARLIES RAICH

Geboren am 31. Mai 1981 als Marlies Schild, gewann vier olympische Medaillen und hat nach Mikaela Shiffrin die meisten Slalom-Weltcupsiege: 35. Sie ist mit dem früher ebenfalls sehr erfolgreichen Skirennläufer Benjamin Raich verheiratet und Mutter von drei Kindern.

„Jeder erhält seinen Applaus, egal aus welchem Land er kommt. Das Publikum ist beeindruckend fair.“

BARNABÁS SZŐLLŐS

Geboren am 13. Dezember 1998 in Budapest, ist ein ungarischisraelischer Skirennläufer. Bei den Olympischen Winterspielen 2022 erreichte er den sechsten Platz in der Alpinen Kombination, das beste Ergebnis eines israelischen Skifahrers bei Olympia.

ALEXANDRA MEISSNITZER

Geboren am 18. Juni 1973, gewann den Gesamtweltcup 1999 und holte zwei Weltmeistertitel. Nach ihrer aktiven Karriere arbeitet sie als TV-Expertin und Moderatorin.

„Egal wer gewonnen hat – ich glaube, dass die Skifans wissen, was dahintersteckt.“
„Stell dir vor, man würde nur für einen jubeln –das wäre ziemlich langweilig.“

NICOLE „NICI“ SCHMIDHOFER

Geboren am 15. März 1989, wurde 2017 Super-G-Weltmeisterin und gewann 2019 die AbfahrtsDisziplinwertung. Sie beendete ihre Karriere 2023. Macht heute u. a. einen erfolgreichen Podcast mit Conny Hütter.

„In unserem Sport gibt es Gott sei Dank keinen Neid, keinen Fanatismus – sondern sehr, sehr viel positiven Support.“

Geboren am 5. November 1970, gewann 1998 in Nagano olympisches Gold in der Kombination und zog sich nach der Saison 2000/2001 vom aktiven Sport zurück.

„Die Skifahrer sind eine große Wintersportfamilie.“

FRITZ STROBL

Geboren am 24. August 1972, gewann 2002 olympisches Gold in der Abfahrt und 2007 den WM-Titel in der Mannschaft. Er beendete seine Karriere im selben Jahr nach insgesamt neun Weltcupsiegen.

MARIO REITER

Raich beschreibt eine Atmosphäre, in der sich Menschen unterschiedlicher Herkunft gemeinsam über sportliche Leistungen freuen. Die Zuschauer kämen nicht nur für „ihre“ Athleten – sie kämen für das Erlebnis selbst, für das Staunen, die Spannung, die Schönheit des Moments.

Diese Haltung verbindet Generationen, wie Raich beobachtet: „Man freut sich einfach über jede tolle Leistung.“ Damit ist auch eine Kultur der Ofenheit gemeint, die sich in Saalbach eindrucksvoll zeigt. Ein Stadion voller Fahnen – nicht als Symbol der Abgrenzung, sondern als Ausdruck gegenseitiger Anerkennung.

Für Olympiasieger Mario Reiter (er gewann 1998 Gold in der Kombi im japanischen Nagano) hat diese Haltung auch mit der Symbolik der Berge zu tun: „Je höher wir uns von der Meereshöhe entfernen, umso mehr sieht man ja, dass es keine Unterschiede gibt. Da oben sind alle Menschen gleich.“

Reiter beschreibt die Atmosphäre im Skisport als grundsätzlich wertschätzend, fast freundschaftlich. Fanklubs aus verschiedenen Ländern begegnen einander mit Respekt – nicht selten entstehen daraus spontane Begegnungen, gemeinsame Mahlzeiten, kleine Rituale des Miteinanders. Er erinnert sich: „Dann hat man miteinander den Speck aufgeschnitten.“

Die gelebte Fairness unter den Fans ist für Reiter tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal des alpinen Skisports. „In unserem Sport gibt es Gott sei Dank keinen Neid, keinen Fanatismus – sondern sehr, sehr viel positiven Support.“

Diese Beobachtung deckt sich mit den Aussagen zahlreicher Aktiver, die sich durch den Applaus im Zielbereich gleichwertig behandelt fühlen – egal ob sie auf Rang 1 oder 41 landen.

Auch Nicole Schmidhofer, Weltmeisterin im Super-G (holte 2017 Gold in St. Moritz), sieht im Skisport einen Raum individueller Anerkennung jenseits nationalistischer Zuschreibungen. Für sie ist Fairness ein pragmatisches Prinzip: „Stell dir vor, man würde nur für einen unter allen Startern jubeln – das wäre ziemlich langweilig.“

Schmidhofer betont, dass Einzelleistungen im Skisport stärker im Mittelpunkt stehen als in Mannschaftssportarten. Gerade deshalb sei die Anerkennung durch das Publikum so ehrlich und unmittelbar. Die Begeisterung für Marco Odermatt sei ebenso spürbar wie für Vincent Kriechmayr – auch wenn der eine aus der Schweiz, der andere aus Österreich kommt.

„Ich glaube, dass jeder einem Weltmeister seinen Erfolg vergönnt – auch wenn man sich einen anderen Sieger gewünscht hätte.“ Was zählt, sei das Geleistete – nicht die Nationalität.

Für Abfahrts-Olympiasieger Fritz Strobl ist Fairness auch eine Frage der Kultur: „Die Skifahrer sind eine große Wintersportfamilie.“ Er erlebt das Publikum nicht als Fanlager, sondern als Mitgestalter eines sportlichen Fests.

Beim Skisport, so Strobl, stünden oft Schweizer, Norweger und Österreicher Schulter an Schulter. Ausschreitungen? Nicht doch! „Außer es ist zu viel Alkohol gefossen“, sagt er mit einem Lächeln. Doch selbst dann: Respekt dominiert. Die Fans kennen den Aufwand, die Risiken, die Anstrengung – und begegnen einander deshalb mit Wertschätzung.

Strobl erinnert sich an seine Heim-WM in St. Anton (2001): „Es war so laut, dass es mich fast rausgebracht hat.“ (Er wurde schließlich Sechster in der Abfahrt.) Dieser Jubel sei nicht nur für Sieger reserviert, sondern für alle, die mutig und fair ihre Linie gefahren sind.

Fairness im Skisport ist mehr als ein schönes Ideal –sie ist gelebte Praxis. Und vielleicht auch ein Modell für andere gesellschaftliche Bereiche. Der Philosoph Michael J. Sandel weist in seinem Werk „Justice“ (2009) darauf hin, dass Gerechtigkeit nicht allein aus objektiven Kriterien bestehen kann – sondern immer auch mit Würde, Anerkennung und sozialer Teilhabe zu tun hat. Genau diese Elemente sind es, die den Applaus für Barnabás Szőllős so bedeutsam machen. Er ist nicht nur eine Geste – er ist eine Haltung.

Was Saalbach 2025 zeigt, ist eine beeindruckende Form gelebter Fairness. Sie beruht auf Erfahrung, auf Nähe zum Sport, auf gegenseitigem Respekt. Sie zeigt sich in Applaus, im Jubel, im ehrlichen Lächeln – selbst bei Platz 37.

Diese Haltung macht den Skisport zu etwas Besonderem. Denn sie erinnert uns daran: Wer etwas leistet, verdient Anerkennung – unabhängig von Fahne, Nation oder Medaille. Und während Barnabás Szőllős mit Freunden ein letztes Selfe vor der Arena macht, sagt er leise, fast zu sich selbst: „Ich hab mich einfach nur gefreut, dass ich dabei sein kann.“

BREEZY JOHNSON

SCHNELL WIE DER WIND

PERFEKT IM SCHWUNG

Breezy Johnson zieht, die Arme entschlossen nach vorn gerichtet, in Richtung Ziel, wo sie als Nummer 1 abschwingt. Abends zeigt sie stolz den Lohn ihrer Bemühungen: Gold in der Damen-Abfahrt.

Die Amerikanerin Breezy Johnson stürmt mit Nummer 1 zum ersten Sieg in der Abfahrt. Und nützt den Rückenwind des Erfolgs gleich zu einem zweiten

WM-Titel in der Team-Kombination.

Die Startnummer 1 kann ein Vorteil sein; ein fehlerfreier Lauf setzt die nachfolgende Konkurrenz unter Druck. Sie kann aber genauso gut ein Nachteil sein, wenn die Sicht oder die Pistenverhältnisse besser werden. Nachfolgende Läuferinnen können auch neue Erkenntnisse zum Start hochgefunkt bekommen und Adaptionen bei der Linienwahl vornehmen. Sicher ist: Wer als Erste ins Ziel kommt, badet als Führende automatisch im Jubel der Fans. Und das tut die Amerikanerin Breezy Johnson – ohne zu wissen, dass sie dabei ist, ihr erstes Rennen zu gewinnen. Ausgerechnet bei den Weltmeisterschaften in Saalbach!

Breezy – wirbelt durchs Leben

Breezy Johnson kommt 1996 im Skiparadies Jackson Hole im Bundesstaat Wyoming zur Welt. Skifahren lernt sie mit drei Jahren auf der Einfahrt zum elterlichen Haus, mit fünf Jahren fährt sie ihr erstes Rennen (und stopft sich dabei ihren geliebten Stoffuchs unter die Startnummer). Von klein auf sucht Breezy den Nervenkitzel und den Temporausch, vor allem auf den Pisten – auf der Jagd nach ihrem um 20 Monate älteren Bruder Finn.

Ihre energiegeladene Art, wie ein Wirbelwind durchs Leben zu fegen, bringt Mutter Heather und Vater Greg auf eine Idee: Sie erkennen, dass der ofzielle Name – Breanna – weniger zu ihrer Tochter passt als ihr Spitzname, und lassen sie in Breezy umtaufen, was sich ins Deutsche genauso als windig wie als luftig oder fott übersetzen lässt. Und fott ist Breezy Johnson! Sie besucht die renommierte Rowmark Ski Academy in Salt Lake City, wo zuvor unter anderem Picabo Street (Abfahrtsweltmeisterin 1996 und Super-G-Olympiasiegerin 1998) zur WeltklasseAthletin geformt wurde. Mit fünfzehn bestreitet sie ihre ersten FIS-Rennen, mit sechzehn ihre ersten JuniorenWeltmeisterschaften.

Unaufhaltsam stürmt sie in den Weltcup und landet dort immer wieder in den Top 10. Mit konstant guten Leistungen qualifziert sich Breezy Johnson für die WM 2017 und die Olympischen Spiele 2018. Doch ihr Aufstieg zur Siegläuferin wird jäh gebremst: Nach einem Kreuzbandriss im rechten Knie versäumt sie die Saison 2018/19, aufs Comeback folgen im Jahr darauf ein Kreuzbandund Seitenbandriss im linken Knie.

Fürs perfekte Training Saalbach kopiert Breezy Johnson entwickelt sich zur Philanthropin. Sie unterstützt die Klimaschutz-Initiative Protect Our Winters und arbeitet eng mit Coombs Outdoors zusammen, einer lokalen Organisation in ihrem Geburtsort Jackson Hole, die unterprivilegierten Kindern einen Zugang zum Skifahren und anderen Outdoor-Sportarten ermöglicht. Denn gerade auf dem Weg nach Saalbach hat Breezy Johnson mehr Zeit, als ihr lieb ist: Weil sie es binnen zwölf Monaten dreimal verabsäumt, der amerikanischen Antidopingbehörde ihren richtigen Aufenthaltsort – unter anderem bei einem Trainingslager in Chile – mitzuteilen, wird sie ab Oktober 2023 für 14 Monate supendiert. Anders als ihre Kolleginnen darf sie deshalb beim Weltcup-Finale 2024 in Saalbach nicht an den Start gehen. Doch das heißt nicht, dass sich Breezy Johnson nicht intensiv auf die Rennen am Zwölferkogel vorbereiten kann. Weil sie während der Suspendierung nicht auf ihre gewohnten Betreuer und Serviceleute zugreifen darf, greift sie tief in die eigene Tasche und engagiert sich einen Privattrainer, nämlich den Schweizer Stefan Abplanalp. Der Schweizer hatte zuvor die Slowenin Ilka Štuhec 2017 und 2019 zum WM-Titel in der Abfahrt geführt. Für Breezy Johnson entwickelt er einen Plan, der pures Gold wert ist: Er organisiert mit ihr ein Gletschertraining in Saas-Fee in der Schweiz und holt sich den dortigen Pistenchef Dominik Kalbermatten als Assistent ins Boot.

Mit dessen Hilfe importiert er Saalbach quasi in die Schweiz: „Wir wussten ja, dass die WM-Strecke eher fach, aber dafür mit Wellen gespickt sein würde“, erzählt der gewitzte Coach in einem Gespräch mit dem Schweizer „Blick“. „Also haben wir mit Pistenbully selbst künstliche Geländeübergänge gebaut, damit sich Breezy auf Bedingungen wie in Saalbach einstellen kann.“

Schon in den Trainingsläufen beweist Breezy Johnson mit den Plätzen zwei, zwei und sechs, dass sie ihre Lektionen perfekt gelernt hat. Trotzdem muss sie nach ihrem Traumlauf mit Nummer 1 lange Zeit warten und zittern, bis die letzte Konkurrentin im Ziel ist. Aber auch Geduld kann man lernen: Drei Tage danach muss sie wieder bangen, bis ihre Kollegin Mikaela Shifrin im Slalom der TeamKombination abschwingt und abermals die hübsche Zifer 1 aufleuchtet. Nach 104 sieglosen Rennen in Serie kürt sich Breezy Johnson in Saalbach zur Doppelweltmeisterin.

BIOGRAFISCHES

Geboren am: 19. Jänner 1996 in Jackson Hole, Wyoming, USA / Größe: 173 Zentimeter / Gewicht: 66 Kilo / Ski: Atomic / Größte Erfolge: Weltmeisterin Abfahrt, Weltmeisterin Team-Kombination (mit Mikaela Shiffrin) 2025

GEKOMMEN, UM ZU BLEIBEN

Franjo von Allmen ist vielleicht eine Spur verrückter als die anderen. Auf jeden Fall weiß der Schweizer AbfahrtsWeltmeister, wie man feiert!

Es ist laut in Saalbach. Der Österreicher Vincent Kriechmayr wurde von den 22.500 Fans gerade frenetisch als neuer Führender bejubelt. Dann, mit Startnummer 11, wuchtet sich das Kraftpaket Franjo von Allmen ins Rennen. Sein wilder Ritt auf der 2918 Meter langen SchneekristallStrecke am Zwölferkogel ist nicht fehlerfrei. Aber er ist schnell. Noch bevor er im Ziel abschwingt, ballt der 23-jährige Schweizer zufrieden beide Fäuste. Ein erster Blick auf die Anzeigetafel bestätigt sein Gefühl und zaubert ihm ein Lachen ins Gesicht: Platz 1, 24 Hundertstelsekunden Vorsprung. Er winkt gelöst ins Publikum. Doch reicht die Zeit? Dominik Paris und vor allem Titelverteidiger Marco Odermatt kommen ja noch! Ja, die Zeit reicht! Doch Franjo von Allmen fndet als erste Reaktion in einem Live-Interview kaum Worte: „Das ist verrückt!“

Mit Crowdfunding zum Triumph

Franjo von Allmen wächst in der 1200-Einwohner-Gemeinde Boltigen im Berner Oberland auf. Und dort legt er das Fundament für seine heute so massiven Oberschenkel: Die Schule liegt im Tal, der elterliche Bauernhof hoch oben am Jaunpass. Jeden Tag bewältigt er den steilen, drei Kilometer langen Aufstieg mit dem Fahrrad (und wie sich ein Schulfreund erinnert: am liebsten auf dem Hinterrad balancierend). Doch als sein Vater 2019 überraschend stirbt, steht die Familie – Franjo von Allmen hat eine Schwester und einen Bruder – vor fnanziellen Herausforderungen. Der damals 17-jährige Nachwuchs-Rennläufer weiß nicht, ob er seine Karriere überhaupt fortsetzen kann, und beginnt zur Sicherheit eine Lehre als Zimmermann. Und er folgt einem Ratschlag von Freunden: Er initiiert eine Crowdfunding-Kampagne und kann sich mit den eingesammelten 16.000 Franken, umgerechnet 17.000 Euro, den nächsten Ski-Winter leisten

Sein Debüt im Weltcup feiert der Speed-Spezialist, dessen Fans sich passenderweise „Franatiker“ nennen, im März 2023 (mit Platz 46 in Aspen, Colorado). Bis zur WM in Saalbach hat er gerade einmal vierzehn WeltcupAbfahrten in den Beinen. Keine davon gewinnt er, aber

mit Platz 2 in drei der letzten vier Rennen vor der WM und seinem Sieg im Super-G von Wengen zeigt er, dass er zumindest ein heißer Kandidat fürs Podium ist.

Dass Franjo von Allmens Ski an diesem Sonntag, dem 9. Februar, bei strahlendem Sonnenschein perfekt zur Piste passen, verdankt er nicht zuletzt einer Entscheidung von Head-Rennleiter Rainer Salzgeber: Er stellte seinem neuen Schweizer Rohdiamanten zu Beginn der Vorsaison einen routinierten Servicemann zur Seite, nämlich den Südtiroler Sepp Kuppelwieser, der 2017 mit Beat Feuz bereits einmal einen Abfahrts-Weltmeister betreut hatte.

Vergleich mit Ski-Legende Franz Klammer Franjo von Allmen, der jüngste Abfahrtsweltmeister in diesem Jahrtausend, setzt in Saalbach eine große Tradition fort: Er gewinnt die 15. WM-Goldmedaille für die Schweiz in der Abfahrt. Vorgänger wie Beat Feuz, Patrick Küng und Urs Lehmann – Letztgenannter nicht zuletzt in seiner Funktion als Präsident des Schweizerischen Skiverbandes –jubeln vor Ort mit; Titelverteidiger Marco Odermatt muss sich mit dem ungewohnten fünften Rang abfnden.

Die Schweizer Skilegende Bernhard Russi, AbfahrtsOlympiasieger 1972 und Weltmeister 1970 und 1972, zieht nach dem Rennen einen Vergleich mit einem der größten Abfahrer, die es je gab: „Franjo geht es eine Spur verrückter an: Wo alle anderen den Ski einfach geradeaus laufen lassen, versucht er, noch ein, zwei Meter aus der Linie herauszuholen. Die Intuition, die er hat, das Gefühl fürs Tempo – das ist ähnlich wie bei Franz Klammer.“

Bei der Siegesfeier am Abend auf der Medal Plaza erscheinen Franjo von Allmen, sein drittplatzierter Landsmann Alexis Monney und der Rest der bestens gelaunten Schweizer Abfahrer mit absurden Frisuren. Denn im Vorfeld, verrät Speed-Trainer Reto Nydegger, habe man beschlossen: Würden zwei Schweizer auf dem Siegespodest landen, würde man sich gegenseitig die Haare rasieren. In Franjo von Allmens Fall bedeutet das eine breite Schneise mitten durch den dunklen Haarschopf.

Doch weder die Halbglatze noch die erste Goldmedaille reichen Franjo von Allmen: Vier Tage nach diesem Triumph gewinnt er gemeinsam mit Slalom-Superstar Loïc Meillard auch noch den WM-Titel in der Team-Kombination –und lässt sich eine Glatze rasieren. Die Haare werden nachwachsen. Und von Franjo von Allmen werden wir noch viele Siege sehen.

BIOGRAFISCHES

Geboren am 24. Juli 2001 in Boltigen, Schweiz / Größe: 183 Zentimeter / Gewicht: 102 Kilo / Ski: Head / Größte Erfolge: Weltmeister Abfahrt, Weltmeister Team-Kombination (mit Loïc Meillard) 2025

FRANJO VON ALLMEN

DER ERSTE STREICH

Franjo von Allmen fliegt nahezu über den Zwölferkogel. Er attackiert gnadenlos, gönnt sich Fehler und gewinnt zweimal Gold, hier in der Abfahrt und später auch noch in der Team-Kombination.

MARCO ODERMATT

SIEGER

DER HERZEN

PERFEKTION Im Riesenslalom (unten) muss sich Titelverteidiger Marco Odermatt mit Rang vier zufriedengeben. Doch im Super­G (oben) fliegt er mit einem fehlerfreien StartZiel­Sieg zu seiner dritten WM­Goldenen.

Superstar Marco Odermatt gewinnt als Weltmeister im Super-G auch in seiner dritten Paradedisziplin Gold.

Und beweist nebenbei, dass es im Skifahren nicht immer nur ums

Siegen geht.

Die meisten Sympathien gewinnt Marco Odermatt nach seinem schlechtesten Abschneiden in Saalbach: Nach seinem fünften Platz in der Abfahrt steht der entthronte Titelverteidiger unten im Publikum, während oben auf der Bühne auf der Medal Plaza seine Landsmänner Franjo von Allmen als neuer Weltmeister und Alexis Monney als Bronzemedaillengewinner gefeiert werden.

Aber Marco Odermatt wirkt nicht enttäuscht. Im Gegenteil, er grinst über das ganze Gesicht. Und was noch auffälliger ist: seine neue Frisur! Denn das Schweizer Skiteam hat – durchaus angeführt von Leader Marco Odermatt –radikal vorgefeiert: Zwischen dem Rennen und der ofziellen Siegesfeier am Abend läuft der Rasierapparat heiß. Die Athleten und ihre Betreuer rasieren sich gegenseitig irrwitzige Schneisen in die Haarpracht und beweist damit einerseits Humor und andererseits Mut zur Hässlichkeit. Und einen unvergleichlichen Teamgeist, der auch den fünftplatzierten Superstar zum glänzenden Teil eines größeren Ganzen macht.

Erste Talentprobe mit neuen Jahren

Marco Odermatt kommt 1997 in Stans im Kanton Nidwalden zur Welt. Als im Oktober Geborener ist er im Vergleich zu älteren Jahrgangskollegen „immer der Kleinste, der Schmalste“, erinnert sich Vater Walter Odermatt. Aber der Bub ist zäh und voller Ehrgeiz; mit neun Jahren gewinnt „Odi“ beim Migros­Grand­Prix, dem größten Kinderskirennen in der Schweiz. „Ich habe gesehen, wie talentiert er ist, dass er sich sehr gut bewegt und große kognitive Fähigkeiten besitzt“, erinnert sich der Vater. Dass er ein ganz Großer seines Sports werden könnte, deutet Marco Odermatt bei den Junioren­Weltmeisterschaften 2018 an: Vor heimischem Publikum in Davos gewinnt er die Abfahrt, den Super­G, den Riesenslalom (als Titelverteidiger) und die Kombination! Und weil er schon dabei ist, holt er sich in der Mannschaft (mit Camille Rast, Aline Danioth und Semyel Bissig) gleich noch eine fünfte Goldmedaille.

Und auch in der Welt der Erwachsenen steht Marco Odermatt – der seit 2021 durchgehend zum Schweizer Sportler des Jahres gewählt wird – nicht lange im Schatten

des österreichischen Ausnahmeathleten Marcel Hirscher. 2019 gewinnt er sein erstes (von bisher 45) Weltcup­Rennen, 2021/22 triumphiert er mit 24 Jahren erstmals im Gesamtweltcup. 2022 feiert er in Peking im Riesenslalom seinen ersten Olympiasieg, gefolgt von den ersten beiden WM­Titeln 2023.

Marco Odermatt bleibt selbst im größten Erfolg bescheiden. Sein Erfolgsgeheimnis? „Ich bringe mich mit positiven Gedanken in den Rennmodus. Und ich versuche immer, mit einem Lächeln im Gesicht zu starten.“ Außerdem hilft es natürlich, sagt er in einem Interview, wenn man schon so viel gewonnen hat: „Der Druck ist mittlerweile geringer geworden. Wenn man schon einmal Weltmeister war, will man es natürlich wieder werden. Aber niemand kann mir meine vergangenen Erfolge wegnehmen, also bin ich entspannter.“

Brillanteste Fahrt der Geschichte

Marco Odermatt reist als Titelverteidiger in Abfahrt und Riesenslalom nach Saalbach. Gleich bei seinem ersten Start kann er sein großes Ziel erreichen, erstmals auch im Super­G Weltmeister zu werden. In jener Speed­Disziplin, in der er in den beiden vergangenen Saisonen den Weltcup gewonnen hat und wo er nach dem Sieg in Kitzbühel, dem letzten Rennen vor den Weltmeisterschaften, als klarer Favorit an den Start geht.

Und er wird seiner Rolle von Start weg gerecht: Marco Odermatt liegt bei jeder der vier Zwischenzeiten in Führung und bewältigt die 2341 Meter lange Strecke exakt um eine Sekunde schneller als der zweitplatzierte Österreicher Raphael Haaser. ORF­Kommentator Hans Knauß spricht von der „sehr wahrscheinlich brillantesten Fahrt in der Super­G­Geschichte“, Österreichs Ski­Kaiser Franz Klammer feiert Odermatt als „ganz klar besten Skifahrer der Gegenwart“.

Dass er Saalbach letztendlich mit „nur“ einer Goldmedaille verlässt, mag für Fans und Medienvertreter enttäuschend sein. Marco Odermatt selbst – der den WMWinter zum vierten Mal in Serie als Sieger des Gesamtweltcups beschließt – ist hochzufrieden: „Dass ich jetzt Goldmedaillen in allen drei Disziplinen gewonnen habe, macht mich stolz“, schreibt er auf seinem InstagramAccount. „Aber was mich noch stolzer macht, ist unser Team. Wir haben die Bedeutung des Begrifs Teamgeist aufs nächste Level gehoben; es ist eine wahre Freude, Teil dieses Teams zu sein. Vielen Dank.“

BIOGRAFISCHES

Geboren am 8. Oktober 1997 in Stans, Schweiz / Größe: 184 Zentimeter / Gewicht: 89 Kilo / Ski: Stöckli / Größte Erfolge: Olympiasieger Riesenslalom 2022, Weltmeister Abfahrt und Riesenslalom 2023 und Super-G 2025. Gesamtweltcupsieger 2021/22, 2022/23, 2023/24, 2024/25, Abfahrts-Weltcupsieger 2023/24, 2024/25, Super-G-Weltcupsieger 2022/23, 2023/24, 2024/25, Riesenslalom-Weltcupsieger 2021/22, 2022/23, 2023/24, 2024/25

AUF DER JAGD

NACH DER STILLE

Mikaela Shiffrin hat mehr Skirennen gewonnen als jeder andere Mensch – und bleibt dennoch auf dem Boden. In Saalbach holt sie Team-Gold und zeigt sich so nahbar wie nie.

Mikaela Shifrin ist Weltmeisterin. Rekordhalterin. Swifty. Fangirl. Vielleicht auch ein wenig Philosophin. „Sie ist eine echte Heldin“, sagt Alina Marzi, Moderatorin des WM-Podcasts „Snow & Talk“. „Ein Vorbild, das Frauen weltweit inspiriert – einfach, weil sie echt ist. Und übrigens: Sie ist die erfolgreichste Skifahrerin der Welt. Trotzdem wirkt es immer, als spräche man mit dem Mädchen von nebenan – im besten Sinne.“ Shifrin hört zu, errötet. Als Marzi innehält, lacht sie: „Danke. Oh mein Gott. Was für eine Vorstellung.“ – „Ja“, sagt Marzi, „aber sie war ehrlich gemeint.“

Ehrlichkeit prägt Shifrins Auftreten. „Ich verwende keine Filter.“ Manchmal sei das ein Fluch, sagt sie. Wer ihr zuhört, merkt schnell: Sie ist blitzschnell im Kopf, spricht ofen – und das wirkt befreiend.

„SNOW & TALK“ MIT MIKAELA SHIFFRIN

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Ihr erster Social-Media-Post? Eine Sonnenbrille, Tee und ein Klavier (sie spielt Klavier und Gitarre, „ein bisschen“). „Ich hatte keine Ahnung, was ich tue.“ Über ihren nach einer Siegesfeier von Champagner durchtränkten Rennanzug sagt sie: „Wenn du auf dem Podium mit Champagner bespritzt wirst, stinkt das. Und der Geruch bleibt. Wochenlang.“ Trotzdem: „Viel Champagner im Leben heißt: Du bist ziemlich erfolgreich.“

„Bin immer bereit, mein Bestes zu geben“ Im Gespräch wird Mikaela Shifrin zur Freeriderin – vom Ruhm zu Selbstzweifeln, vom Siegesrausch in den Alltag. „Ich grüble zu viel. Wenn jemand etwas über mich sagt, frage ich mich: Hat er recht?“ Selbst als erfolgreichste Skifahrerin aller Zeiten sind Zweifel geblieben. „Oft glaube ich, ich habe keine Ahnung, was ich da mache. Und dann mache ich es trotzdem.“

Vor dem Start spornt sie sich an: „Vergeig’s nicht. Ich konzentriere mich nicht aufs Scheitern, sondern auf das, was ich richtig machen will.“ US-Skilegende Ted Ligety sagte einmal: „Mikaela ist nie in ein Rennen gegangen,

von dem sie nicht geglaubt hat, dass sie es gewinnen kann.“ Shifrin lacht verlegen: „Super schmeichelhaft. Aber ich dachte: ‚Ted …‘“ (sie stöhnt). „Man weiß nie, ob man gewinnt. Aber ich bin immer bereit, mein Bestes zu geben – und dann ist alles möglich.“

Dafür braucht sie Struktur. Training. Und den norwegischen Skirennläufer Aleksander Aamodt Kilde an ihrer Seite. „Aleks denkt immer positiv. Was für andere eine Krise wäre, ist für ihn nur ein schlechter Tag. Und er macht einfach weiter. Wenn es mir schlecht geht, merkt er das sofort.“ So war es nach ihrer Verletzung bei der Abfahrt in Cortina d’Ampezzo. Und nach dem Bauchstich, den sie sich beim Riesenslalom in Killington, Vermont, zugezogen hatte. Wie sie die Zwangspause wahrnahm? „Wenn du nicht trainieren kannst, fühlst du dich verloren. Du musst lernen, wer du bist, wenn du nichts leisten kannst.“

Mikaela Shifrin weiß, was sie will – und was nicht. Sie kennt die Schattenseiten des Erfolgs: Kameras, Öfentlichkeit, Druck. „Als Kind habe ich vom Skifahren geträumt. Nicht vom Rest.“ Heute versteht sie es, damit umzugehen – ihren Platz zu fnden. „Ich musste über Jahre lernen, wie ich in dieser Welt bestehen kann und wann ich innerlich den Stecker ziehe.“

Und dann ist da noch immer das Wichtigste, und das ist immer noch das Skifahren selbst.

Was fndest du auf der Piste? Was bei den Rennen? „Es ist der lauteste Ort der Welt, aber ich kann ihn leise machen. Stell dir einen Bahnhof vor, mit vielen Menschen, all dem Lärm, dem Chaos – und trotzdem herrscht in deinem Kopf Ruhe, es ist fast so, als würdest du schweben. Das ist das Gefühl, das ich beim Skifahren habe – und das ich sonst nirgendwo fnde.“

Nachdenklicher, ehrlicher, zugänglicher

Was sie noch gewinnen will? Darum geht es ihr nicht. Nicht mehr. „Ich bin einfach noch nicht fertig. Ich habe noch etwas zu geben – und ich bin neugierig, was passiert, wenn ich es tue.“ Für sie ist Skifahren mehr als ein Beruf. „Ich habe nie entschieden, Skirennläuferin zu sein. Ich war es einfach. Vielleicht bin ich es immer. Ob sie auch über die Zukunft des Sports nachdenkt? „Natürlich, wir sind abhängig vom Schnee. Vom Klima. Wir müssen darüber reden, wie wir weitermachen. Nachhaltiger, ehrlicher, zugänglicher.“

Sie selbst ist das beste Beispiel dafür. Noch immer fühlt sich für sie jeder Sieg wie ein Wunder an. Dabei jagt sie längst keine Medaillen mehr – sie jagt ein Gefühl. Sie ist auf der Suche nach der Stille. Und vielleicht sucht sie dabei auch ein bisschen sich selbst.

BIOGRAFISCHES

Geboren am: 13. März 1995 in Vail, Colorado, USA / Größe: 170 Zentimeter / Gewicht: 64 Kilo / Ski: Atomic / Größte Erfolge: 101 Weltcupsiege (davon 64 im Slalom), fünffache Gesamtweltcupsiegerin, zweifache Olympiasiegerin, achtfache Weltmeisterin

MIKAELA SHIFFRIN

DIE ERFOLGREICHSTE SKIFAHRERIN, DIE ES JE GAB Ein Siegerinnenlächeln, über das wir uns immer wieder freuen (links); oben: beim Slalom bei den Weltmeisterschaften in Saalbach

„SCHWIERIG, DIESE WM ZU TOPPEN“

UNAUFHALTSAM

Wie auf Schienen bahnt sich Loïc Meillard seinen Weg durch die Slalomstangen, den Blick nach vorne gerichtet, der ganze Körper permanent mit Zug zum Ziel. Der Lohn: Gold im Slalom. Mit insgesamt drei Medaillen wird der Schweizer zum erfolgreichsten Athleten der WM.

Der Schweizer Loïc Meillard wird am letzten Tag der Weltmeisterschaften zum größten Gewinner von Saalbach. Er holt zweimal Gold: im Slalom und in der Team-Kombination, einmal Bronze im Riesenslalom. Und bleibt selbst im Trubel ruhig und bescheiden.

als seine Jahrgangskollegen, hat er sich von ihnen deutlich abgehoben“, erinnert sich sein früherer Trainer Julien Vuignier. „Sein Vater hat großen Wert darauf gelegt, dass er mehr im Pulverschnee als zwischen den Toren fährt. Ich bin überzeugt, dass Loïc aus diesem Grund mit dem Element Schnee derart grandios umgehen kann.“

Unbezahlbare Erinnerungen

Loïc Meillard ist ein stiller Genießer. Er wandert stundenlang durch die freie Natur und hält schöne Momente mit seiner Kamera fest. Und in seinem Herzen. Den zarten Morgennebel im Tal, einen Sonnenuntergang in den geliebten Bergen. Den Sternenhimmel. Ausschweifende Partys? Fehlanzeige! „Von mir wird man in den sozialen Medien wohl nie ein Video fnden, wo ich morgens um vier mit einem alkoholischen Getränk in der Hand auf dem Tisch tanze“, sagt der 28-jährige Schweizer. Und tatsächlich blickt er auf seinem Instagram-Kanal voller Demut auf die Ski-WM zurück: „A dream come true“, schreibt er – ein Traum ist wahr geworden. Und wie! Der Super-Techniker wird zum Superstar von Saalbach.

Ein Leben fürs Skifahren

Loïc Meillard kommt im Herbst 1996 in Neuchâtel zur Welt und wächst in der benachbarten Gemeinde Bôle auf. Als er elf ist, übersiedelt die Familie ins 180 Kilometer entfernte Hérémence im Kanton Wallis. Die Eltern wollen für Loïc und seine zwei Jahre jüngere – und ebenfalls hochtalentierte – Schwester Mélanie in den Bergen das beste Trainingsumfeld schafen. „In Bôle“, erinnert sich Vater Jacques, der als Speed-Skier Schweizer Meister wurde, „gab es nicht die richtige Infrastruktur. Irgendwann hatten wir genug davon, mit den Kindern dreimal pro Woche diese 360 Kilometer zu fahren.“

Loïc Meillard gilt früh als riesiges Versprechen. Mit achtzehn gewinnt er bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2015 Gold in der Super-Kombination, Silber im Riesenslalom und Bronze im Super-G; zwei Jahre danach wird der gelernte Bankkaufmann Junioren-Weltmeister im Riesenslalom und in der Kombination. Und schon damals beeindruckt er mit seiner außergewöhnlichen Technik, über die sein Teamkollege Daniel Yule 2025 in Saalbach sagen wird: „Der Bursche besitzt Fähigkeiten, die fast schon überirdisch sind.“

Sein außergewöhnliches Gefühl für Schnee verdankt er wohl der Liebe seines Vaters zum Skifahren in all seinen Ausprägungen und unter unterschiedlichsten Bedingungen. „Obwohl Loïc als Kind viel kleiner war

In Saalbach proftiert Loïc Meillard, der mit Zoé Chastan, der Mediensprecherin des Schweizerischen Skiverbandes, liiert ist, aber nicht nur von seiner Technik, sondern auch von seiner Ruhe und Nervenstärke. Nach dem ersten Durchgang liegt er auf Rang zwei, 19 Hundertstelsekunden hinter Olympiasieger Clément Noël. Und der Franzose startet im Finale mit einem mentalen Vorteil: Sein Coach Kevin Page steckt im Finallauf den Kurs mit den letzten 68 Richtungstoren dieser WM. Doch Loïc Meillard strotzt vor Selbstvertrauen; vier Tage zuvor hat er hier, auf der Ulli-Maier-Strecke, gemeinsam mit seinem Landsmann Franjo von Allmen ja bereits Gold in der Team-Kombination gewonnen.

Und tatsächlich schwingt Loïc Meillard im zweiten Durchgang – wie schon in der Kombi mit zehntbester Laufzeit – als Führender ab. Und er sieht, wie Clément Noël bei der Einfahrt in den Zielhang einfädelt und ausscheidet. Erleichtert und gelöst umarmt der Schweizer seinen norwegischen Konkurrenten Atle Lie McGrath, der sich über die Silbermedaille und damit den größten Erfolg seiner eigenen Karriere freuen darf.

Mit seinem Sieg beendet Loïc Meillard eine 75-jährige Negativserie der Eidgenossen: Er wird der erste Schweizer Slalom-Weltmeister seit Georges Schneider 1950! Und er krönt sich zum König von Saalbach: Mit zwei Goldmedaillen (in der Team-Kombination und im Slalom) und Bronze im Riesenslalom ist er der erfolgreichste Sportler der 48. FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften und außerdem – nach Pirmin Zurbriggen 1987 – erst der zweite Schweizer, der bei einer WM mehr als zwei Medaillen gewinnt. Mit einem Preisgeld von insgesamt 108.000 Schweizer Franken, umgerechnet rund 117.000 Euro, führt der Doppel-Weltmeister zudem auch die Geldrangliste der WM an. Doch was wirklich zählt, sind die unbezahlbaren Erinnerungen, die Loïc Meillard in seinem Herzen aus Salzburg mitnimmt: „Dreimal eine Medaille zu gewinnen, ist einfach genial, ich bin überglücklich. Hier in Saalbach könnte jedes Jahr ein Rennen sein. Es wird schwierig, diese WM zu toppen.“

BIOGRAFISCHES

Geboren am 29. Oktober 1996 in Neuchâtel, Schweiz / Größe: 181 Zentimeter / Gewicht: 82 Kilo / Ski: Rossignol / Größte Erfolge: Weltmeister im Slalom und in der TeamKombination 2025, Vize-Weltmeister im Riesenslalom 2023, Sieg im Parallel-Weltcup 2019/20

EIN SIEG ÜBER

ALLE NIEDERLAGEN

Sie galt als riesiges Talent, wollte ihre Karriere aber nach psychischen Problemen beenden. In Saalbach genießt die Schweizerin Camille Rast mit Gold im Slalom einen emotionalen Triumph.

Es gibt wohl kaum eine Skifahrerin, der man den Erfolg so von Herzen gönnt wie Camille Rast. Denn die 25-jährige Schweizerin, die bei Weltmeisterschaften zuvor zweimal – 2017 und 2021 – jeweils mit dem unbedankten vierten Rang im Mannschaftsbewerb abreisen musste, krönt in Saalbach ein außergewöhnliches Comeback – und löst endlich ein Versprechen ein, das sie als Nachwuchshofnung mit ihrem Junioren-Weltmeistertitel gegeben hat: historisches Gold im Damen-Slalom!

Kampf gegen Depressionen

Camille Rast, Jahrgang 1999, kommt in Vétroz im französischsprachigen Teil des Kantons Wallis zur Welt. Vor ihrem zweiten Geburtstag steht sie schon auf den Skiern, mit fünf startet sie bei ihren ersten Rennen. Das Wettkampffieber und der Bewegungsdrang werden ihr quasi in die Wiege gelegt. Mutter Marlène ist Leichtathletin, Vater Philippe als Motocrosser sogar Schweizer Meister. Die junge Camille entwickelt dank ihrer polysportiven Vorlieben ein außergewöhnliches Körpergefühl. Sie reitet, schwimmt, spielt Fußball, betreibt verschiedene Leichtathletik-Disziplinen, fährt Mountainbike-Rennen und besucht mehrere Jahre lang eine Zirkusschule mit Akrobatik. 2017 feiert sie ihren ersten großen Ski-Erfolg: Sie wird Junioren-Weltmeisterin im Slalom.

Doch Camille Rast hat immer wieder mit schweren Rückschlägen zu kämpfen: Die Saison 2017/18 muss die damals 18-Jährige, geschwächt vom Pfeiferschen Drüsenfeber in der Vorbereitung, vorzeitig abbrechen. „Innerlich tot“, sei sie gewesen, verrät sie in einem Interview. „Ich fühlte mich nutzlos. Ich hatte keine Energie. Es war ein schrecklicher Zustand, den ich nicht mehr aushielt.“

Camille Rast will ihre Karriere beenden und begibt sich mit ihrer Depression in psychologische Behandlung. Bei einer mehrwöchigen Reise im Sommer, nur sie allein mit ihrem Mountainbike, kehrt die Lebensfreude zurück, die Lust am Wettkampf. Sie wagt ein Comeback – und erleidet zum Ende des Skiwinters 2018/19 bei einem Sturz bei den Schweizer Slalom-Meisterschaften einen Kreuzbandriss und Innenbandanriss im rechten Knie –einen Tag nachdem sie ihr Können mit dem Sieg im Riesenslalom unter Beweis gestellt hatte.

In den WM-Winter 2024/25 startet Camille Rast gesund und voller Zuversicht. Und genießt endlich die Früchte ihrer hartnäckigen Arbeit: Nach den ersten beiden Weltcupsiegen ihrer Karriere – in Killington (Vermont, USA) und im Salzburger Flachau – reist sie als Führende im Slalom-Weltcup nach Saalbach, in keinem der sieben Saisonrennen war sie schlechter als Fünfte. Ihre Rolle als (Mit-)Favoritin nimmt sie nervenstark an.

Den Grundstein zum Sieg legt sie – mit Startnummer 4 – schon im ersten Durchgang: Mit ihrem aggressiven Fahrstil holt sie auf dem vom ÖSV-Trainer Klaus Mayrhofer gesetzten Kurs 58 Hundertstelsekunden Vorsprung auf Katharina Liensberger heraus. Die Österreicherin, die 2021 selbst schon das Gefühl kennenlernen durfte, SlalomWeltmeisterin zu werden, fndet für Camille Rasts Performance hinterher nur Worte des größten Respekts: „Das war ein perfekter Lauf.“

Spaß mithilfe der Minions

Im zweiten Durchgang genügt Camille Rast auf der UlliMaier-Strecke die viertbeste Laufzeit, um den Angrif ihrer Landsfrau Wendy Holdener leichtfüßig abzuwehren. Im Abschwingen feiert sie überschwänglich und schlägt sich stolz dreimal mit der rechten Faust aufs Herz.

Was ihr in diesem Moment wohl gar nicht bewusst ist: Sie beendet mit diesem Sieg nicht nur ihre eigene Leidenszeit, sondern eine erstaunliche Durststrecke der Eidgenossinnen: Camille Rast ist die erste Schweizer SlalomWeltmeisterin seit der großen Vreni Schneider – die sich 1991 ebenfalls in Saalbach feiern lassen durfte. Dass sie gemeinsam mit der zweitplatzierten Wendy Holdener überhaupt den ersten Schweizer Doppelsieg bei einem Slalom in der 94-jährigen WM-Geschichte feiert, ist eine weitere statistische Feinheit.

In einer ersten Analyse nach dem Rennen verrät Camille Rast einen wichtigen Grund für ihren Sieg: ihre Lockerheit. Mit den beiden Weltcupsiegen habe sie ohnehin schon viel mehr erreicht, als sie sich vor der Saison erträumt hatte, bei der WM wollte sie „einfach Spaß haben“. Was auch die gelben Zeichentrickfguren auf ihrem Sturzhelm erklärt: „Ja, vielleicht haben mir die Minions heute geholfen.“

BIOGRAFISCHES

Geboren am 9. Juli 1999 in Vétroz in der Schweiz / Größe: 170 cm / Gewicht: 67 Kilo / Ski: Head / Größte Erfolge: Junioren-Weltmeisterin 2017 (Slalom) und 2018 (Mannschaft), Slalom-Weltmeisterin 2025

CAMILLE RAST

DIE KÄMPFERIN

Camille Rast boxt die Torstange im WMSlalom (oben) ebenso beherzt von sich wie früher mentale Probleme. Und präsentiert anschließend ihre Goldmedaille mit gelöstem Haar im „Home of Snow“ (links).

„MAN SOLLTE ALLE RIESEN SLALOMS HIER FAHREN“

UNBESIEGBARE HELDIN

Unter ihrem Tiger-Helm fletscht Federica Brignone die Zähne und rast fehlerfrei zum WM-Titel.

Kein Athlet, keine Athletin dominiert in Saalbach so eindrucksvoll, nach zweifacher Laufbestzeit jubelt sie über die hölzerne „Hero of Snow“-Trophäe.

Federica Brignone

Riesenslalom und krönt sich zur ältesten Ski-Königin.

Doch auf

den großen Jubel folgt der härteste Kampf der unzähmbaren Tigerin.

Vor Beginn der Saison 2022/23 fasst Federica Brignone, damals 32, einen Entschluss: einmal noch alle Kräfte bündeln, die WM in Courchevel als letztes Karriere-Highlight genießen. Und dann glücklich und zufrieden abtreten. Immerhin, sie hat drei Olympia-Medaillen gesammelt und den Gesamtweltcup geholt, den Super-G-Weltcup und den Riesenslalom-Weltcup ebenso. Doch dann gewinnt sie mit ihrem auffälligen Tiger-Helm in Frankreich (in der Kombination) ihren ersten WM-Titel. Und eine wichtige

Erkenntnis: Das Feuer lodert noch! Sie verschiebt ihren Rücktritt auf unbestimmte Zeit, feiert noch mehrere Weltcupsiege (was sie zur erfolgreichsten Skiläuferin Italiens macht) – und wird in Saalbach im Riesenslalom mit 34 Jahren zur ältesten Weltmeisterin, die es je gab.

Mit Kraft und Köpfchen

Federica Brignone wird das Talent fürs Skifahren schon mit der Geburt 1990 in Mailand in die Wiege gelegt. Vater Daniele ist Skilehrer, Mutter Maria Rosa Quario gelingt sogar, was Federica bis heute verwehrt bleibt: Sie gewinnt in den 1970ern und 1980ern vier Weltcup-Slaloms –mehr als jede andere Italienerin.

Als Federica noch ein Kind ist, übersiedelt die Familie aus der Modemetropole ins Aostatal, genauer gesagt in die kleine Gemeinde La Salle, mit Blick auf den Mont Blanc und besten Trainingsbedingungen im benachbarten Weltcup-Ort Courmayeur. Und während ihre Mutter als Reporterin der Mailänder Tageszeitung „Il Giornale“ den Ski-Zirkus begleitet, entwickelt sich Federica Brignone zur Allrounderin mit ungebremster Leidenschaft für Geschwindigkeit.

Bis heute proftiert Federica Brignone von ihrer Begeisterung für Bewegung aller Art. Als Kind ist sie Geräteturnerin und Eiskunstläuferin, als Erwachsene sucht sie im Sommer beim Mountainbiken, Surfen und Kitesurfen einen Ausgleich zum Skifahren. Doch auch hier kann es ihr nicht fott genug gehen, wie sie in einem Interview erzählt: „Ich suche immer den Nervenkitzel. Denn erst wenn das Adrenalin einschießt, fühle ich mich so richtig lebendig.“

Das Verletzungsrisiko – und damit die Gefahr, nach sommerlichen Verletzungen im Winter Skirennen zu verpassen – nimmt Federica Brignone bewusst in Kauf: „Tatsächlich hole ich mir dadurch ja mein Selbstvertrauen fürs Skifahren: Ich gehe in jeder Sportart an meine Grenzen. Und je mehr ich mich pushe, umso mehr beweise ich mir, was ich alles leisten kann.“

Im Lauf ihrer Karriere lernt Federica Brignone, die von ihrem jüngeren Bruder Davide trainiert wird, wie wichtig auch ein starker Geist fürs Rennfahren ist. Sie meditiert, 2019 beginnt sie zusätzlich mit Hypnose und gezielten Atemübungen: „Ich versuche jeden Tag, ein besserer Mensch und eine bessere Sportlerin zu werden.“

In Saalbach spürt sie die Liebe

Wenn Federica Brignone wenige Momente vor dem Start ein letztes Mal den Kopf senkt und ihre Gedanken sammelt, blicken die Augen des Tigerkopfes auf ihrem Helm geradewegs in die Kamera. Unbeirrt. Dominant. Und genauso überlegen agiert die Italienerin im Riesenslalom von Saalbach: Nach klarer Laufbestzeit im ersten Durchgang lässt Federica Brignone auf einer bis zum Schluss perfekten Piste keinerlei Zweifel aufkommen und rast mit erneuter Bestzeit zum hochverdienten Sieg. Und krönt sich, 14 Jahre nach ihrer ersten WM-Medaille (Silber im Riesenslalom 2011 in Garmisch-Partenkirchen), mit ihren 34 Jahren zur ältesten Weltmeisterin, die ihr Sport je sah.

In ersten Interviews nach ihrem Triumph spricht Federica Brignone über den „guten Stress“, der sie an diesem sonnigen Tag motiviert hat, und „das Adrenalin, das mir erlaubt hat, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren“. Und sie schwärmt von den Pistenbedingungen und dem euphorischen Publikum am Zwölferkogel: „Ich mag die Liebe zum Skifahren, die man hier in Saalbach spürt. Ich liebe Österreich. Von mir aus könnte man alle Riesentorläufe hier abhalten.“

Wenige Wochen nach den Weltmeisterschaften gewinnt Federica Brignone zum zweiten Mal den Gesamtweltcup sowie den Abfahrts- und den Riesenslalom-Weltcup. Doch dann nimmt ihre Karriere eine dramatische Wende: Bei den italienischen Meisterschaften kommt sie –ausgerechnet im Riesenslalom – schwer zu Sturz und zieht sich einen Kreuzbandriss sowie mehrfache Brüche des Waden- und Schienbeinkopfes im linken Bein zu. Doch die Tigerin gibt sich – zehn Monate vor den Olympischen Spielen in Italien – kämpferisch: „Ich gebe nicht auf!“

BIOGRAFISCHES

Geboren am: 14. Juli 1990 in Mailand, Italien / Größe: 168 Zentimeter /

Gewicht: 57 Kilo / Ski: Rossignol /

Größte Erfolge: Olympia-Silber (2022, Riesenslalom), Olympia-Bronze (2018 Riesenslalom, 2022 Kombination); Weltmeisterin 2023 (Kombination) und 2025 (Riesenslalom); Gesamtweltcupsiegerin 2019/20, 2024/25, Abfahrts-Weltcup 2024/25, Super-G-Weltcup 2021/22, Riesenslalom-Weltcup 2019/20, 2024/25, Kombinations-Weltcup 2018/19, 2019/20

TEAM SPIRIT

Historischer Jubel bei Team USA 1: Mikaela Shiffrin (links) und Breezy Johnson lassen sich als erste Weltmeisterinnen in der Team-Kombination auf Händen und Schultern ihrer Betreuerinnen feiern.

KOMBINIERTE FREUDE IST DOPPELTE FREUDE

Die Team-Kombination feiert bei den Ski-Weltmeisterschaften in Saalbach eine grandiose Weltpremiere.

Es war ein Moment, der sich von allen anderen bei diesen außergewöhnlichen Ski-Weltmeisterschaften in Saalbach abhob. Was ihn so besonders machte, war nicht bloß der Jubel – sondern etwas Neues im alpinen Skisport: das echte Gefühl von Teamgeist, von gemeinsamem Erfolg.

Dieser Moment gehörte Alexis Monney. Der Schweizer hatte in der Abfahrt Bestzeit geholt. Als sein Partner Tanguy Nef als Letzter in den Slalom ging, zog sich Monney scheinbar zurück, verschwand im hinteren Bereich des Zielraums.

Doch als Nef die Silbermedaille fxierte – und mit ihm die Duos Franjo von Allmen / Loïc Meillard (Gold) sowie Stefan Rogentin / Marc Rochat (Bronze) einen eidgenössischen Dreifach-Erfolg perfekt machten –, war es mit der Zurückhaltung vorbei.

Monney, immerhin Bronzemedaillengewinner in der Abfahrt, kletterte auf die Sicherheitszäune und sprang mit einem gewaltigen Satz mitten in den Zielraum. Während er sich aufrappelte, wurde die Emotion greifbar: Er lachte, schrie, rang mit Tränen.

Alles gipfelte schließlich in einer innigen Umarmung mit seinen Teamkollegen – ein Knäuel, wie man es sonst nur nach einem WM-Finaltor in der Fußball-Nachspielzeit sieht.

Was sich schon tags zuvor bei den Frauen angedeutet hatte, wurde nun zur Gewissheit: Mit der Erfndung der Team-Kombination – in dieser Form konzipiert von der früheren Südtiroler Weltcupfahrerin Verena Stufer – ist ein Coup gelungen.

Zwei Probleme, die dem alpinen Skisport bisher schwer im Magen lagen, scheinen damit in Bewegung gekommen: das mangelnde Teamgefühl und der schwächelnde Kombinationsbewerb.

Denn die Team-Kombination scheint tatsächlich das zu leisten, was sich viele Menschen für den alpinen Skisport seit langem wünschen: dem Einzelsport eine echte Team-Dimension zu verleihen – und das auf eine Weise, die deutlich besser funktioniert als der klassische Teambewerb.

Die alte Variante zündete nie richtig – zu kurz, zu unberechenbar waren die Rennen. Und oft nicht mit den besten Fahrerinnen und Fahrern besetzt. Parallelrennen bergen große Verletzungsgefahr, wurden als „Er & Sie“-Läufe belächelt – und im ohnehin übervollen Weltcup-Kalender blieb kaum Zeit, um dafür zu trainieren.

DER AUTOR Michael Schuen zählt zu den profiliertesten SkiJournalisten Österreichs. Der Steirer leitet das Sportressort der „Kleinen Zeitung“ und ist Präsident von Sports Media Austria.

Sechs Schweizer unter den ersten drei (von links): Alexis Monney, Tanguy Nef, Loïc Meillard, Marc Rochat, Franjo von Allmen und Stefan Rogentin zelebrieren gemeinsam die Plätze 1, 2 und 3.

DIE BESTEN DER BESTEN Slalom-Weltmeister Loïc Meillard (links) und Abfahrts-Weltmeister Franjo von Allmen rasten in der Team-Kombi gemeinsam zur Goldmedaille.

Abfahrerin Stephanie Venier (unten rechts und ganz unten) und Slalom-Fahrerin Katharina Truppe gewannen miteinander für Österreich die Bronzemedaille.

GEMEINSAM STARK
„Die Team-Kombination könnte tatsächlich der Bewerb sein, mit dem ein Einzelsport zum echten Mannschaftssport wird.“

Zugleich bietet die neue Kombination eine elegante Lösung, um den klassischen Kombinationsbewerb würdig zu ersetzen, ohne ihn ganz aufzugeben. Sie vereint, was die Athletinnen und Athleten am besten können – und lässt sie genau darin glänzen.

Die klassische Kombination war zuletzt ein Sammelbecken für Spezialistinnen und Spezialisten, die den Spagat zwischen Abfahrt und Slalom nur mit Mühe schaften. Und die durch das Regelwerk teils absurde Startvorteile im Slalom erhielten.

„Aber es macht keinen Spaß, wenn man den Slalom-Fahrerinnen und -Fahrern auf der Abfahrt zusieht und dann den Abfahrerinnen und Abfahrern, die sich durch den Slalom quälen“, erkannte nicht nur Stufer. Ihre Lösung: die Besten ihrer Disziplinen in einem Duo vereinen – nacheinander fahren lassen, gemeinsam werten.

Damit sind wir beim zweiten Punkt: Teamgeist. Anfangs wurde der eher humorvoll aufgenommen. „Seitdem wir erfahren haben, dass wir zusammen im Team sind, haben wir uns nicht mehr getrennt“, scherzte Marco Schwarz über sein Duo mit Stefan Babinsky. Die Info hatten die beiden erst fünf Minuten zuvor erhalten.

Noch war „Team“ für viele nur eine Floskel. Auch die Bilder der Slalomfahrerinnen vor den TV-Geräten während der Abfahrt wirkten noch etwas inszeniert. Doch das änderte sich am Nachmittag – als der Slalom begann.

Auf einmal war „Schwabinsky“ mehr als eine unterhaltsame Kombi der Namen der beiden Österreicher. „Steirerbluat is ka Himbeersaft“ wurde zum verbindenden Element. Und die Schweizerin Lara Gut-Behrami erkannte: Ja, Skifahren kann Teamsport sein. Sie sprach ihrer Partnerin Wendy Holdener „95 Prozent“ der gemeinsamen Medaille zu – und trug sie am Abend vergnügt um den Hals.

Selbst aus dem viel diskutierten Angebot von Lindsey Vonn, mit Mikaela Shifrin im Duo zu starten, wurde am Ende keine große Geschichte. Denn Shifrin gewann Gold – an der Seite ihrer Kindheitsfreundin Breezy Johnson, der Abfahrts-Sensationsweltmeisterin. Vonn war vergessen – das Märchen geschrieben.

Mit anderen Worten: Die Team-Kombination könnte tatsächlich der Bewerb sein, mit dem ein Individualsport zum echten Mannschaftssport wird.

Schade nur, dass kleinere Skinationen – wie Griechenland mit AJ Ginnis oder Bulgarien mit Albert Popow – derzeit nicht einmal ein Duo stellen können. Aber vielleicht gibt es künftig auch nationenübergreifende Teams. Spätestens dann wäre der internationale Siegeszug dieser Disziplin nicht mehr zu stoppen.

Denn schon jetzt ist klar: Die Team-Kombination macht Lust auf ihre Olympia-Premiere 2026 – in Cortina (Damen) und Bormio (Herren). Kitzbühel würde sich freuen. Saalbach sowieso. Denn was bleibt, ist das erste gelungene Kapitel dieser neuen Geschichte. Und die Erkenntnis: Geteilter Jubel ist doppelter Jubel – kombiniert eben. Im Team.

DIE WM DER HERZEN

Saalbach 2025 geht als friedvolles Fest für Fans, Fahrerinnen und Fahrer in die Geschichte ein.

TAGE DER FAHNEN Fans aus aller Herren Länder jubeln am Pistenrand. Die Stimmung in Saalbach Hinterglemm gleicht zwei Wochen lang einem Volksfest.

DAUMEN HOCH!

Manuel Feller bei einer Autogrammstunde, umringt von Mädchen und Buben, die klar erkennbar AustroFans sind. Im Hintergrund zu sehen: Brasiliens Star Lucas Pinheiro Braathen.

Die Wangen rot-weiß-rot geschminkt, die Hände zu einem Herz geformt.

Diese junge Frau ist glücklich, bei der Siegerehrung auf der Medal Plaza dabei zu sein – so wie tausende andere Fans.

GAUDI, JAWOI!

Live-Konzerte sorgen für Partystimmung in der Fan-Meile. Den passenden Schlachtruf tragen die Desperate Brasswives hier auf ihren Pullis, einen Mix aus Gaudi und Jawoi –einfach Gawoi! KALT, ABER HERZLICH

LUSTIGE LADYS Lindsey Vonn, die mit ihrem Comeback alle verblüffte, zeigt gut gelaunt auf Amelia Josephine Hurt, genannt AJ. In der Team-Kombi belegte das Duo Platz 16.

VON KOPF BIS FUSS

AUF ERFOLG EINGESTELLT

Ach, die Schweizer! Der Zwölferkogel wurde für die Eidgenossen zum Goldberg, ihre Fans jubelten mit jeder Faser ihres Outfits – danke, dass ihr da wart!

Die Fans bringen Farbe und beste Laune zur WM nach Saalbach Hinterglemm.

Dieser junge Mann aus Graubünden macht sich einen Spaß daraus, Journalisten zu foppen: Er nennt sich „Sandy Walker“ und behauptet, für Jamaika im Riesenslalom zu starten - inklusive selbst gebastelter Akkreditierung um den Hals. Fast hätten wir die Story geglaubt

BLENDENDE STIMMUNG

Die Sonnenbrille zählt während der WM zu den wichtigsten Accessoires auf der Tribüne. Und eine Fahne oder ein Fanschal – so wie jener dieser Frau, die deutsche Athletinnen und Athleten sichtbar unterstützt.

Nach Weltmeisterin Stephanie Venier feierten skiverliebte Kids ihren großen Auftritt.

SKIVERLIEBTE KIDS

Nach dem Triumph von Stephanie Venier im Super-G hatten die Kleinsten ihren großen Auftritt: Schülerinnen und Schüler der Volksschule Saalbach Hinterglemm sangen in der Fanmeile Songs aus dem Musical „Skiverliebt“.

GRAZIE, SOFIA!

Autogrammstunde bei Atomic, hier überreicht die Italienerin Sofia Goggia einem Fan ein Kapperl mit Autogramm. Einen Tisch weiter sitzt US-Legende Daron Rahlves (3.v.rechts).

STOLZ UND FREUDE

Fans und Familienmitglieder zeigen auf der Medal Plaza, für wen ihr Herz schlägt. Zum Beispiel für die Salzburgerin Mirjam Puchner, die sich in der Abfahrt zur Vizeweltmeisterin kürt. Besondere Geste: Dieses Schild hat sie sogar schon signiert.

FANS BRINGEN FARBE INS SPIEL

Fanclubs sorgen im Zielbereich nicht nur akustisch für Ausrufezeichen. Die Fans von Vincent Kriechmayr geben auch optisch ein malerisches Bild ab – und dürfen sich, ganz in Blau, über die Silbermedaille ihres Helden freuen.

EWIGE ERINNERUNGEN

Dieser weibliche Fan schenkt der Handykamera einen ebenso intensiven Blick wie der Brasilianer Lucas Pinheiro Braathen. Diesen Moment bei einer Autogrammstunde in Hinterglemm wird sie wohl nicht so bald vergessen.

SO VIEL ZEIT MUSS SEIN Auf dem Weg ins Ziel war niemand schneller als Franjo von Allmen. Vor dem Start hatte der künftige Schweizer Abfahrtsweltmeister jedoch keine Eile und signierte bei der Bergstation der 12er KOGELBahn bereitwillig den Helm eines Fans.

ALLE HÄNDE VOLL ZU TUN

Für ihre Fans nehmen sich die Stars der WM immer gern Zeit.

Stefan Babinsky verlässt den Zielbereich mit schwerem Rucksack und zwei Paar Ski in den Händen. Für seine Fans nimmt sich der steirische Speed-Spezialist, der sowohl in der Abfahrt als auch im Super-G in die Top 10 fuhr, trotzdem Zeit.

STARTSCHUSS

Ein rasanter Auftakt:

Gefälle 73 %, danach eine scharfe Linkskurve – Highspeed-Action vom Feinsten. DH Start Damen

Mittelstation 12er KOGEL

PANORAMASPRUNG

Schlüsselstelle auf der Damenstrecke, verlangt hohes technisches Können und enormen Mut.

Bergstation 12er KOGEL

DH Start Herren

SG Start Herren

SCHNEEKRISTALLSPRUNG

Mit Tempo 140 km/h springen die Herren hier 55 Meter weit. Kein Wunder bei 73 % Gefälle.

SG Start Damen

GS Start Herren

GS Start Damen

OCHSENRITT

Erst eine Kompression, dann ein Sprung – die Kombi aus Druck und Anspruch verlangt alles.

SL Start Damen & Herren

TP Start ZIEL

Talstation 12er KOGEL

ALLE RENNEN AUF EINEM BERG

Der Zwölferkogel war das Zentrum der Ski-Weltmeisterschaften 2025.

Schon bei der Bewerbung für die 48. FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften überzeugte Saalbach mit der klaren Botschaft: „1 Berg – 11 Rennen – 1 Ziel“. Erstmals wurden alle WM-Bewerbe auf einem einzigen Berg ausgetragen. Und tatsächlich erwies sich der 1.984 Meter hohe Zwölferkogel als perfekte Kulisse für ein unvergleichliches SkiSpektakel. Egal ob Quellenkurve, Kanonenrohr und Panoramasprung auf der Ulli-Maier-Strecke oder Schneekristallsprung, Ochsenritt und Daytona auf der Schneekristall-Strecke: Die perfekt präparierten Pisten animierten Athletinnen und Athleten zu Höchstleistungen.

LEGENDE

DH Downhill (Abfahrt)

SG Super-G

GS Giant Slalom (Riesentorlauf)

SL Slalom

TP Team Parallel (Team-Parallel-Bewerb)

RENNSTRECKE ULLI MAIER

Auf der Ulli-Maier-Strecke fanden fünf Rennen statt: die Damen-Abfahrt (Start auf 1.833 Meter Seehöhe), der Damen-Super-G (1.656 Meter), der Herren-Slalom (1.279 Meter), der DamenSlalom (1.279 Meter) und die Damen-TeamKombination

RENNSTRECKE SCHNEEKRISTALL

Hier wurden sechs Events durchgeführt: die Herren-Abfahrt, mit dem Start auf 1.984 Meter Seehöhe, der Super-G der Herren (1.791 Meter), der Riesenslalom der Herren (1.511 Meter), der Damen-Riesenslalom (1.459 Meter) und die Herren-Team-Kombination. Der Team-ParallelBewerb, mit dem die WM am 4. Februar eröffnet wurde, begann bei 1.166 Metern, also knackigen 105 Höhenmetern über dem Ziel.

ERGEBNISSE

4. FEBRUAR 2025

MIXED TEAM PARALLEL

13.500 Zuschauerinnen und Zuschauer. Schneekristall-Strecke, 71 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. 19 Richtungstore, Kurssetzer Markus Mayr (FIS). Startzeit 15:15 Uhr. Wetter: sonnig/Flutlicht. Temperatur am Start: –3 °C, Temperatur im Ziel: –3 °C.

1 Italien Giorgia COLLOMB, Lara DELLA MEA, Filippo DELLA VITE, Alex VINATZER

2 Schweiz Delphine DARBELLAY, Wendy HOLDENER, Luca AERNI, Thomas TUMLER

3 Schweden Estelle ALPHAND, Sara HECTOR, Fabian AX SWARTZ, Kristoffer JAKOBSEN

4 USA Paula MOLTZAN, Nina O’BRIEN, Isaiah NELSON, River RADAMUS

5 Deutschland Fabiana DORIGO, Lena DÜRR, Fabian GRATZ, Linus STRASSER

6 Österreich Stephanie BRUNNER, Julia SCHEIB, Stefan BRENNSTEINER, Dominik RASCHNER

7 Norwegen Thea Louise STJERNESUND, Madeleine SYLVESTER-DAVIK, Timon HAUGAN, Atle Lie McGRATH

8 Frankreich Clara DIREZ,

Magdalena ŁUCZAK, Piotr HABDAS, Stanisław SĄCZYSKI

Tschechien Barbora NOVÁKOVÁ, Tereza KOUTNÁ, Marek MÜLLER, Aldo TOMÁŠEK

12 Slowenien Taja PREŠERN, Nika TOMŠIČ, Martin CATER, Anže GARTNER

13 Ukraine Anastasiia SHEPILENKO, Kateryna SHEPILENKO, Maksym MARIICHYN, Roman TSYBELENKO

LA DOLCE VITA Österreich präsentiert sich bei den 48. FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften als zuvorkommender Gastgeber – und verabschiedet sich im Mannschaftsbewerb schon im Viertelfinale aus dem Rennen. Bei der ersten Siegerehrung in Saalbach steht Italiens Team im Mittelpunkt, umrahmt von den zweitplatzierten Schweizern (links) und den drittplatzierten Schweden. Großer Trost aus rot-weiß-roter Sicht: Dem Fehlstart folgen fünf Rennen mit ÖSV-Medaillen in Serie!

AUSGESCHLAFEN ZU GOLD

Stephanie Venier (2. v. links) gönnt sich vor dem Start ein kurzes Nickerchen. Ausgeruht vergoldet die Tirolerin „die beste Fahrt in meiner Karriere“ und gewinnt den Super-G mit einer Zehntelsekunde Vorsprung auf die Italienerin Federica Brignone (links). Lauren Macuga (USA, 2. v. rechts) und die Norwegerin Kajsa Vickoff Lie (rechts) teilen sich den dritten Platz und feiern bei der abendlichen Party auf der Medal Plaza die knappste Entscheidung der WM.

6. FEBRUAR 2025

SUPER-G DAMEN

14.500 Zuschauerinnen und Zuschauer. Ulli-Maier-Strecke, 40 Teilnehmerinnen. 41 Richtungstore, Streckenlänge 2.100 Meter, Kurssetzer Alex Hödlmoser (USA). Startzeit 11:30 Uhr. Wetter: sonnig. Temperatur am Start: –2 ° C, Temperatur im Ziel: –2 °C.

7. FEBRUAR 2025

HERREN

15.700 Zuschauerinnen und Zuschauer. Schneekristall-Strecke, 62 Teilnehmer. 46 Richtungstore, Streckenlänge 2.341 Meter, Kurssetzer Sepp Brunner (AUT). Startzeit 11:30 Uhr. Wetter: sonnig. Temperatur am Start: 1 °C, Temperatur im Ziel: 1 °C.

ZUM NIEDERKNIEN

Marco Odermatt (Mitte) gewinnt eine Sekunde vor dem Österreicher Raphael Haaser (links), das Siegerbild komplettiert der Norweger Adrian Smiseth Sejersted (rechts). Es ist der größte Vorsprung bei einem WM-Super-G seit Stephan Eberharters Triumph 1991 in Saalbach. Dass er nach der Abfahrt und dem Riesenslalom 2023 auch in einer dritten Disziplin Weltmeister wird, findet der Schweizer Superstar mehr als „genial: Es ist Wahnsinn!“

DIE NEUE NUMMER 1

Mit stolzem Gesicht in der Mitte zu stehen – so wie hier zwischen der Österreicherin Mirjam Puchner (links) und der Tschechin Ester Ledecká (rechts) –, ist für Breezy Johnson ein neues Gefühl. Und ein umso intensiveres: Mit Startnummer 1 und einem Topspeed von 138,5 Stundenkilometern rast die Amerikanerin ausgerechnet bei der WM-Abfahrt zu ihrem ersten Sieg. Danach sagt sie: „Das hat Spaß gemacht.“ Und zwar so viel, dass sie drei Tage später ein zweites Mal Weltmeisterin wird.

8. FEBRUAR 2025

ABFAHRT DAMEN

15.800 Zuschauerinnen und Zuschauer. Ulli-Maier-Strecke, 33 Teilnehmerinnen. 36 Richtungstore, Streckenlänge 2.940 Meter, Kurssetzer Alberto Senigagliesi (FIS). Startzeit 11:30 Uhr. Wetter: sonnig. Temperatur am Start: 0 ° C, Temperatur im Ziel: 0 ° C.

9. FEBRUAR 2025 ABFAHRT HERREN

22.500 Zuschauerinnen und Zuschauer. Schneekristall-Strecke, 57 Teilnehmer. 35 Richtungstore, Streckenlänge 2.918 Meter, Kurssetzer Hannes Trinkl (FIS). Startzeit 11:30 Uhr. Wetter: teilweise bewölkt. Temperatur am Start: 4 ° C, Temperatur im Ziel: 3 ° C.

GROSSER SPRUNG

48 Meter weit segelt Franjo von Allmen über den Schneekristallsprung und landet den größten Erfolg seiner Karriere: Mit 23 Jahren und 200 Tagen kürt sich der Schweizer zum jüngsten Abfahrtsweltmeister des 21. Jahrhunderts. Bei der Siegesfeier wird er von seinem drittplatzierten Landsmann Alexis Monney (rechts) und dem Österreicher Vincent Kriechmayr (links) flankiert. Der über seine Silbermedaille sichtlich strahlt: „Einer der schönsten Momente meiner Karriere.“

11. FEBRUAR 2025 TEAM-KOMBINATION

9.800 Zuschauerinnen und Zuschauer. Ulli-Maier-Strecke. 52 Teilnehmerinnen. Abfahrt: 36 Richtungstore, Streckenlänge 2.940 Meter, Kurssetzer Alberto Senigagliesi (FIS). Startzeit: 10:00 Uhr. Wetter: großteils bewölkt. Temperatur am Start: 0 °C, Temperatur im Ziel: 0 °C. Slalom: 74 Richtungstore, Kurssetzer Roberto Lorenzi (ITA). Startzeit 13:15 Uhr. Wetter: großteils bewölkt. Temperatur am Start: 6 °C, Temperatur im Ziel: 6 °C.

GOLDEN GIRLS

Auf Mikaela Shiffrin zu tippen, ist leicht. Seit ihrem Debüt 2013 gewinnt die Amerikanerin bei jeder Weltmeisterschaft mindestens ein Rennen. In Saalbach setzt sie ihre Gold-Serie fort und zelebriert – gemeinsam mit Teamkollegin Breezy Johnson (3. v. rechts) – im neuen KombiBewerb ihren achten Weltmeistertitel. Die Silber-Schweizerinnen Lara Gut-Behrami und Wendy Holdener (links) und die BronzeÖsterreicherinnen Katharina Truppe und Stephanie Venier (rechts) feiern respektvoll mit.

12. FEBRUAR 2025 TEAM-KOMBINATION

HERREN

12.900 Zuschauerinnen und Zuschauer. Schneekristall-Strecke. 74 Teilnehmer. Abfahrt: 35 Richtungstore, Streckenlänge 2.918 Meter, Kurssetzer Hannes Trinkl (FIS). Startzeit 10:00 Uhr. Wetter: großteils bewölkt. Temperatur am Start: 2 °C, Temperatur im Ziel: 2 °C. Slalom: 72 Richtungstore, Kurssetzer Niclas Kjelsli (NOR). Startzeit 13:15 Uhr. Wetter: großteils bewölkt. Temperatur am Start: 3 °C, Temperatur im Ziel: 3 °C.

SCHWEIZER GARDE

Sechs Schweizer unter den ersten drei: Die Eidgenossen nützen die in Saalbach erstmals ausgetragene Team­Kombination zu einer wahren Machtdemonstration; den Sieg holen sich Abfahrtsweltmeister Franjo von Allmen und Loïc Meillard, der auch noch Slalom­Weltmeister werden wird. Auf dem Siegerbild sind SpeedFahrer übrigens leicht von Technikern zu unterscheiden: Sie haben nach Franjos erstem Gold Haare gelassen.

13. FEBRUAR 2025

11.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Schneekristall-Strecke, 110 Teilnehmerinnen.

1. Durchgang: 53 Richtungstore, Kurssetzer Pauli Gut (SUI). Startzeit: 9:45 Uhr. Wetter: sonnig. Temperatur am Start: 0 °C, Temperatur im Ziel: 1 °C.

2. Durchgang: 54 Richtungstore, Kurssetzer Zan Spilar (USA). Startzeit 13:15 Uhr. Wetter: bedeckt. Temperatur am Start: 2 °C, Temperatur im Ziel: 2 °C.

EINDEUTIG FEDERICA

Zweimal, 2011 und zuletzt 2023, musste sich Federica Brignone im Riesenslalom mit dem Titel „Vizeweltmeisterin“ begnügen. In Saalbach lässt „Fede“ keine Zweifel aufkommen: Sie carvt mit Laufbestzeit in beiden Durchgängen zum Sieg – und in die Geschichtsbücher, was sie mit der Neuseeländerin Alice Robinson (links) und der Amerikanerin Paula Moltzan (rechts) gebührend feiert: Mit 34 Jahren ist sie die älteste Ski­Weltmeisterin, die es je gab.

14. FEBRUAR 2025 RIESENSLALOM

HERREN

19.500 Zuschauerinnen und Zuschauer, Schneekristall-Strecke, 100 Teilnehmer.

1. Durchgang: 59 Richtungstore, Kurssetzer Martin Kroisleitner (AUT). Startzeit: 9:45 Uhr. Wetter: Schneefall. Temperatur am Start: –2 °C, Temperatur im Ziel: –2 °C.

2. Durchgang: 60 Richtungstore, Kurssetzer Helmut Krug (SUI). Startzeit 13:15 Uhr. Wetter: bedeckt. Temperatur am Start: –2 °C, Temperatur im Ziel: –2 °C.

RIESEN-JUBEL

„Wenn’s laft, donn laft’s“ („Wenn es läuft, dann läuft es“) wusste Rudi Nierlich, RiesenslalomWeltmeister in Saalbach 1991. Raphael Haaser bestätigt dieses Motto: Der Tiroler, der zuvor kein Weltcuprennen gewonnen hat und im Riesenslalom noch nie auf dem Podest stand, fährt nach Super-G-Silber zu seinem ersten Sieg. Und verhindert einen weiteren Schweizer Triumph; Thomas Tumler (links) und Loïc Meillard (rechts) freuen sich über ihre zweite Medaille in Saalbach.

15. FEBRUAR

16.700 Zuschauerinnen und Zuschauer. Ulli-Maier-Strecke, 116 Teilnehmerinnen.

1. Durchgang: 75 Richtungstore, Kurssetzer Klaus Mayrhofer (AUT). Startzeit: 9:45 Uhr. Wetter: sonnig. Temperatur am Start: –8 °C, Temperatur im Ziel: –6 °C.

2. Durchgang: 73 Richtungstore, Kurssetzer Sascha Sorio (SWE). Startzeit 13:15 Uhr. Wetter: sonnig. Temperatur am Start: –5 °C, Temperatur im Ziel: –3 °C.

HISTORISCHER TRIUMPH

Die bislang letzte Schweizer Slalom-Weltmeisterin war Vreni Schneider 1991. 34 Jahre danach jubelt Camille Rast nun ebenfalls in Saalbach über Gold im Stangenwald. Erste Gratulantin im Ziel ist ihre Landsfrau Wendy Holdener, die mit Bestzeit im zweiten Durchgang ebenfalls Grund zum Feiern hat: Sie nimmt bei der Siegerehrung (links im Bild) ihre dritte Silbermedaille bei diesen Weltmeisterschaften in Empfang; die Österreicherin Katharina Liensberger (rechts) freut sich über Bronze.

16. FEBRUAR

2025

SLALOM HERREN

23.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Ulli-Maier-Strecke, 100 Teilnehmer.

1. Durchgang: 68 Richtungstore, Kurssetzer Ola Masdal (NOR). Startzeit: 9:45 Uhr. Wetter: teilweise bewölkt. Temperatur am Start: –6 °C, Temperatur im Ziel: –6 °C.

2. Durchgang: 68 Richtungstore, Kurssetzer Kevin Page (FRA). Startzeit 13:15 Uhr. Wetter: teilweise bewölkt. Temperatur am Start: –3 °C, Temperatur im Ziel: –2 °C.

IMMER WIEDER DIE SCHWEIZ 23.000 Fans machen den HerrenSlalom zum bestbesuchten Event in Saalbach 2025. Und sie erleben ein packendes Finish: Lokalmatador Manuel Feller muss sich nach leidenschaftlicher Aufholjagd im zweiten Durchgang mit Platz vier begnügen. Dafür ertönt am Schluss erneut die Schweizer Hymne: Loïc Meillard feiert im fünften Herren-Rennen den vierten Sieg und zelebriert seinen zweiten Titel mit Atle Lie McGrath (NOR, links) und Linus Straßer (GER, rechts).

WIE DER ZWÖLFERKOGEL ZUM GOLDBERG WURDE

Südlich des Glemmtals liegen die Rennhänge auf dem 1.984 Meter hohen Zwölferkogel in strahlendem Sonnenschein.

Der Zwölferkogel war die Bühne einer perfekten Ski-WM. Wir bitten einige Menschen ins Rampenlicht, die hinter den Kulissen Großes geleistet haben.

HERR DES BERGES

Markus Schlosser ist in der Zentrale der 12er KOGEL-Bahn unter anderem für die Beschneiung und die Pistenbullys verantwortlich.

DIE VERMESSUNG DES SCHNEES

Markus Schlosser, Betriebsleiter der 12er KOGEL-Bahn, erklärt, wie der WM-Berg dank moderner Satellitentechnik effizient und umweltbewusst beschneit wird.

Die Pistenbullyfahrer chauferen ihre tonnenschweren Maschinen mit fester Hand. Und mit erstaunlichem Feingefühl und einem „Popometer“, wie Richard Mayer, einer der routinierten Fahrer, seinen reichen Erfahrungsschatz augenzwinkernd nennt. Dass die Schneemassen am Zwölferkogel aber wortwörtlich auf den Zentimeter genau an die gewünschte Stelle geschoben werden können, liegt an moderner Satellitentechnik.

Denn der Berg, auf dem alle Rennen der FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften 2025 stattgefunden haben, wurde mittels GPS exakt vermessen, erklärt Markus Schlosser, Betriebsleiter der 12er KOGEL-Bahn in Hinterglemm: „Wir haben schon vor einigen Jahren begonnen, das gesamte Glemmtal im Sommer immer wieder per Satellit zu vermessen. Wir haben genaue Daten zu jedem Hügel, jedem Felsen, ja sogar von jedem Maulwurfshügel.“

Diese sommerlichen Daten werden im Winter mit jenen Daten abgeglichen, die von den Pistenbullys gewonnen werden. „Jedes unserer Pistengeräte, unabhängig vom Erzeuger, ist mit einer GPS-Antenne ausgerüstet. Dazu kommen Sensoren vorn am Schild und am Unterboden des Fahrzeugs.“ Damit wird bei jedem Einsatz – in Echtzeit! –ermittelt, um wie viel höher sich der Pistenbully nun gegenüber dem schneefreien Areal im Sommer befndet.

Diese Daten werden auf einem Monitor in der Fahrerkabine auf eine Umgebungskarte übertragen; die aktuelle Schneehöhe wird in einem übersichtlichen Farbschema dargestellt: „Dunkelblau“, sagt Markus Schlosser, der auf die Daten auch jederzeit von seinem Handy aus zugreifen kann, „zeigt uns eine Schneeauflage von bis zu 1,30 Metern, gelb bedeutet zwischen 1,45 und 1,60 Metern.“

Praktisch ermöglicht dieses Wissen ein efzientes, energiesparendes und damit nachhaltiges Arbeiten. Denn um Schnee produzieren zu können – für WM-Pisten rund 250.000 Kubikmeter aus 100 Schneekanonen –, braucht es vor allem zwei Dinge: Wasser und Energie. „Und dafür gibt es klare Vorgaben vonseiten der Salzburger Landesregierung“, sagt Markus Schlosser. „Es gibt einen sogenannten Wasserkonsens, wie viel Wasser wir – und auch andere Wintersportgebiete – verwenden dürfen.“

Der Vorteil der GPS-Lösung liegt also auf der Hand: „Wir produzieren nicht aufs Geratewohl. Wir wissen auf jedem Teil des Bergs ganz genau, wie dick die Schnee-

DER SCHNEE-MANN

Richard Mayr vor seinem Pistenbully. Gemeinsam können sie Schneemassen zentimetergenau verschieben.

decke ist, und damit wissen wir auch genau, wie viel Schnee wir an welcher Stelle aufbringen müssen. So können wir nicht nur schneller, sondern vor allem energieefzienter arbeiten und gleichzeitig Ressourcen schonen und damit die Umwelt schützen.“

Die Satellitentechnik ermöglicht darüber hinaus auch Vorteile für die Athleten und Trainer: „Wir besitzen mobile GPS­Antennen, mit denen wir manuell bestimmte Punkte defnieren können. Wenn Kurssetzer das wünschen, können wir den exakten Standort von Richtungstoren festhalten. Dann können wir nicht nur jederzeit eine Piste nach den gleichen Vorgaben modellieren, sondern sogar den gleichen Kurs eins zu eins nachstecken. Wenn wir wollen, können wir die Pisten der WM 2025 in 20 Jahren einfach auf den Zentimeter genau nachbauen.“

GELUNGENER AUFTAKT

Schon mit dem TeamMixed­Bewerb, der als Weltpremiere erstmals am Eröffnungstag ausgetragen wurde, zeigte sich der Zwölferkogel in Bestform.

ROUTINIERTER SENIOR

Vater Fritz Steger mit seiner Bohrmaschine am WM­Hang.

Von seiner Routine, sagt Sohn Fritz, haben alle enorm profitiert.

„DIE WM WAR EIN TRAUM FÜR UNS“

Fritz Steger junior war gemeinsam mit seinem Vater als Pistenchef für perfekt präparierte Rennstrecken verantwortlich. Und teilt das Lob mit seinem Team.

Die Worte von Urs Lehmann, dem Präsidenten des Schweizerischen Skiverbands, gehen runter wie das wohlverdiente Bierchen nach getaner Arbeit: „Die Infrastruktur war hervorragend, die Gastfreundschaft sowieso. Und auch die Pisten möchte ich hervorheben: Für mich sind die Speed-Strecken ein Paradebeispiel“, sagte der frühere Weltklasse-Abfahrer, der seine aktive Karriere 1993 mit WM-Gold krönte. „Sie waren weder Highspeed-Kurse noch besonders gefährlich. Und die Präparierung –schlicht perfekt: Vom ersten bis zum letzten Tor waren gleiche Schneebedingungen. Das war einmalig.“

IN VATERS FUSSSTAPFEN

Auch Fritz Steger junior war selten ohne seine Bohrmaschine am Berg anzutreffen. Irgendwas gab es schließlich immer zu tun.

Fritz Steger junior hat als (ehrenamtlicher) Pistenchef der Damen-Rennen ebenso großen Anteil an diesem Lob aus berufenem Munde wie sein Vater Fritz Steger senior als Pistenchef der Herren. „Unsere Zusammenarbeit war tadellos. Wir haben jeden Abend gemeinsam besprochen, um welche Abschnitte wir uns als Nächstes kümmern –egal ob auf der Damen- oder der Herrenstrecke.“

Die beiden Stegers, deren Opa beziehungsweise Vater Herbert schon Streckenchef der WM 1991 war, konnten sich bei ihren Aufgaben auf ein eingespieltes Team verlassen: „Ein weiteres Vater-Sohn-Duo, Harry und Manuel Gensbichler, war für die Beschneiung zuständig. Und Richard Mayr und Max Kloimstein waren mit den Pistenraupen unterwegs und haben letztendlich die Strecken geformt. All die Wellen, Sprünge und spektakulären Kurven, die für so spannende Rennen gesorgt haben, haben wir ausschließlich aus Schnee modelliert.“

Der Aufbau der Rennpisten begann bereits Anfang November 2024: „Sobald es kalt genug war, haben Harry und Manu den ersten Maschinenschnee produziert und damit die notwendige Grundlage geschafen“, sagt Fritz Steger junior. „Dann hatten wir den ganzen Winter über großes Glück mit dem Wetter. Es war zwar immer kalt, aber es gab wenig Niederschlag. Dadurch konnten wir regelmäßig beschneien, dann wieder wassern und die Piste rasten lassen. Hätten wir mehr Neuschnee oder mehr Niederschlag gehabt, hätten wir nicht diesen perfekten Stock hinbekommen.“

HIGHTECH UND GEFÜHL

Fritz Steger junior im Gespräch mit Richard Mayr, der seinen tonnenschweren Pistenbully mithilfe modernster Technik und viel Erfahrung auf den Zentimeter genau steuern kann.

Dieser „Stock“, von dem Fritz Steger junior spricht, ist die durchgehende Schneedecke, auf der die Rennläuferinnen und Rennläufer perfekte Bedingungen vorfanden: „Oft besteht dieser Stock, der sich über mehrere Monate aufbaut, aus übereinanderliegenden, unterschiedlich festen Schichten. Dann kann die Piste bei größerer Belastung einbrechen, und es entstehen Löcher. Wenn wir diesmal hineingebohrt haben, konnten wir erkennen, dass es wirklich eine durchgehende Masse war.“

Während der WM-Rennen selbst war Fritz Steger junior, der Anfang Jänner Vater von Zwillingen wurde, permanent irgendwo auf der Piste zu fnden: „Ich bin jeden Tag so gegen halb, dreiviertel sechs auf den Berg hinauf und dann gleich einmal die Piste hinuntergefahren, um zu schauen, ob alles passt. Über Funk war ich auch permanent mit dem Rennleiter in Kontakt. Es gab immer irgendwelche Dinge, wo wir rasch nachjustieren mussten. Zum Beispiel musste vor den Sprüngen immer wieder Schneeabrieb entfernt werden.“

Wie viele Tonnen Schnee die Pistenraupenfahrer auf den Zentimeter genau an die richtige Stelle geschoben haben, kann Fritz Steger junior nicht sagen. Und auch nicht, wie viele Arbeitsstunden sie alle miteinander Tag und Nacht in die Pisten investiert haben: „Aber was ich sagen kann: Die WM war ein Traum für uns. Wir können wirklich zufrieden sein.“

IMMER ERREICHBAR

Rennleiter Rudi Zeller mit seinen beiden Funkgeräten auf der Piste und einem Lächeln im Gesicht. Er koordinierte bei den Rennen mehr als 200 Leute.

„WIR

HABEN ES GESCHAFFT!“

Rudi Zeller war als Rennleiter für alle Herren-Events verantwortlich. Und er weiß, welchen Helden im Hintergrund er für die gelungene WM danken muss.

Das Beste kam zum Schluss. „Mein schönster, mein emotionalster Moment war am Sonntag nach dem fnalen Slalom“, sagt Rudi Zeller, der Rennleiter aller HerrenBewerbe. „Bei der Schlusszeremonie haben sie die Flagge an die Schweizer übergeben, die in zwei Jahren die nächsten Weltmeisterschaften veranstalten werden. Ein paar Kollegen und ich sind uns im Ziel in die Arme gefallen. Mir sind die Tränen runtergeronnen. Der ganze Druck ist von mir abgefallen. Es war unglaublich befreiend. Ich wusste: Wir haben es geschaft!“

Für den Maishofener hat das große Abenteuer so richtig mit dem Weltcupfnale 2023 in Andorra begonnen: „Wir waren mit einer Abordnung von der Gemeinde, dem Tourismusverband, den Liftbetreibern und dem Skiclub in Soldeu. Nach dem Lokalaugenschein haben wir die einzelnen Teams gebildet, die den Ablauf bei der Ski-WM in Saalbach Hinterglemm sicherstellen sollen.“

Als Rennleiter koordinierte Rudi Zeller – wie Bascht Gensbichler, sein Pendant bei den Damen-Events – „gut 200 bis 220 Leute auf der Piste, vom Starter bis zum Zielrichter. Sie waren für Absperrungen und Sicherheitsnetze verantwortlich, haben sich um die Richtungstore gekümmert, und die ‚Rutscher‘ haben nach allen zwei, drei Läufern den Schneeabrieb aus der Strecke ‚hinausgerutscht‘. Das waren meine Helden! Und dazu noch all die Helfer vom Bundesheer, die uns bei verschiedensten Arbeiten unterstützt haben. Ohne diese Teamleistung hätten wir diese WM nicht so reibungslos über die Bühne gebracht.“

Rudi Zeller arbeitet im Zivilberuf als Heizungstechniker, für die Ski-WM hat er sich – wie so viele andere Helferinnen und Helfer hinter den Kulissen – Urlaub genommen:

„Wir sind uns im Ziel in die Arme gefallen. Mir sind die Tränen runtergeronnen. Der ganze Druck ist abgefallen.“

VOLLE KONZENTRATION

Stars wie Daniel Hemetsberger, hier beim Abfahrtstraining, konnten sich ganz auf ihre Arbeit fokussieren.

KOORDINIERTER EINSATZ

Bascht Gensbichler war für die Damen-Bewerbe verantwortlich. Er darf mit Rudi Zeller auf eine perfekte WM zurückblicken.

„Wenn ich nicht ohnehin oben am Berg geschlafen habe, habe ich mich mit meinen Leuten spätestens um 5.45 Uhr im neuen Service-Deck neben der Raupen-Garage zum gemeinsamen Frühstück getrofen. Diese Ruhe am Berg so zeitig in der Früh haben wir alle sehr genossen.“ Danach war an Pausen nicht mehr zu denken: „Da ich als Rennleiter Mitglied der Jury war, die etwa über Unterbrechungen nach Stürzen entscheiden musste, hatte ich die ganze Zeit zwei Funkgeräte im Einsatz.“ Die Verantwortung auf seinen Schultern war natürlich riesengroß, sagt Rudi Zeller, „weil wir für die Sicherheit der Läufer, aber auch unsere Sicherheit sorgen mussten. Letztendlich hat alles genau so funktioniert, wie wir uns das vorgenommen hatten. Ich bin sehr stolz auf meine gesamte Crew.“

BÜXI BLICKT HINTER

DIE KULISSEN

Der ehemalige Weltklasse-Rennläufer Marco „Büxi“ Büchel erlaubt uns als leidenschaftlicher Hobby-Fotograf einmalige Einblicke in die Ski-WM.

STAU AUF DER PISTE

SMALLTALK

„Gegen Dominik Paris, hier links im Bild, bin ich noch selbst gefahren. Wir verstehen uns sehr gut und haben vor der Team-Kombi miteinander geplaudert.

Der Kanadier Brodie Seger hat sich dazu gestellt und wollte wissen, warum Domi im obersten Streckenabschnitt immer so schnell ist. Und Domi hat ihm sein

‚Geheimnis‘ verraten: ‚Du musst dich am Start einfach kräftiger abstoßen …‘“

Der Liechtensteiner Marco „Büxi“ Büchel, 53, hat schon als Schüler seine Liebe zur - damals noch analogen – Fotografie entdeckt „und sogar gelernt, wie man Filme selbst entwickelt“. Nach Ende seiner Skiläufer-Karriere, in der er vier Weltcupsiege feiern konnte, widmet sich der Riesenslalom-Vizeweltmeister von 1999 seinem früheren Hobby intensiver als je zuvor. Natürlich hatte Marco Büchel, der in Saalbach Hinterglemm als Co-Kommentator für das deutsche ZDF am Start war, seine Leica Q3 auch bei der Ski-WM stets griffbereit. Hier zeigt er uns eine Auswahl seiner liebsten Aufnahmen; kommendes Jahr will er ein Buch mit seinen schönsten „Behind the scenes“Bildern aus der Skiwelt veröffentlichen.

„Vor dem Herren-Riesentorlauf, bei dem ja hundert Athleten am Start waren, war enorm viel los auf der Strecke. Pistenarbeiter, Trainer, Betreuer, Kameraleute - so ein Übermaß an Menschen habe ich selten auf einer Piste gesehen. Für die Läufer war es extrem schwierig, sauber zu besichtigen. Ich selbst habe mich nur am Rand bewegt, um niemandem im Weg zu stehen.“ ZUR PERSON

WAS WIRKLICH WICHTIG IST

„Vincent Kriechmayr hat gerade die Silbermedaille in der Abfahrt gewonnen. Nach den ersten Interviews hat er hinter der Mixed Zone seine Familie und seinen Fanclub gesehen. Er ist über einen Zaun geklettert und auf die nächste Absperrung hinaufgesprungen. Ich liebe solche Emotionen! Dieser Moment zeigt uns, dass Vinc genau weiß, wo er herkommt und wer die Menschen sind, auf die er bauen kann. Er teilt seinen Erfolg mit seinen Liebsten. Man hat gesehen, dass ihm dieser Augenblick sehr viel bedeutet.“

„Die junge Frau mit der spacigen Brille hat mir einen eindringlichen Blick geschenkt.“

KARNEVAL IN HINTERGLEMM

„Diese Showtruppe ist zu lauter Musik hinter einem Golfwagen durch die Fanmeile getanzt. Ihre glitzernden Kostüme, ihre geschmeidigen Bewegungen haben mich fasziniert. Ich habe mit längeren Belichtungszeiten experimentiert, weil ich ihre Dynamik einfangen wollte. Die meisten Fotos dieser Serie musste ich wegwerfen. Aber die junge Frau mit ihrer spacigen Brille hat mir einen eindringlichen Blick geschenkt, und den konnte ich einfangen.“

DAS LEBEN GEHT WEITER

„Vor einem Jahr hat Conny Hütter hier im letzten Rennen den Abfahrts-Weltcup gewonnen. Bei der WM ist sie ihrer Rolle als Mitfavoritin nicht gerecht geworden und jetzt muss sie hier den Reportern erklären, warum es nicht nach Wunsch geklappt hat. Als ehemaliger Rennläufer kann ich ihre Gefühle in diesem Moment nachvollziehen. In ihrem Lachen sehe ich eine sympathische Botschaft: ‚Die Welt geht nicht unter, wenn ich keine Medaille gewinne.‘“

SPASS MUSS SEIN

„Der junge Mann, der mich da so skeptisch anschaut, ist mein Kameramann beim ZDF, der Thomas Rebholz. Alle nennen ihn ‚Kerbl‘, und ich wollte einfach nur schnell ein Foto von ihm auf der Piste machen. Er war gerade hoch konzentriert, und als ich ‚He, Kerbel!‘ gerufen habe, hat er sich erschreckt umgedreht. Solche kleinen Scherze müssen zwischendurch einfach sein.“

RUMMEL UM MARCO ODERMATT

„Egal ob er gewinnt oder – so wie hier in der Abfahrt – nicht: Um Marco Odermatt herrscht immer ein riesiges Gedränge. Ich habe ihn hier bewusst nicht direkt fotografiert, sondern den Monitor eines Kameramanns. Ich wollte damit zeigen, wie groß das mediale Interesse an seiner Person ist. Als Liechtensteiner habe ich diesen Druck früher nicht in dieser Form gespürt. Aber Marco kommt dem Rummel nicht aus, er muss sich immer hinstellen und erklären, warum er gewonnen hat. Oder eben auch nicht.“

HELDEN AUS DER ZWEITEN REIHE

Sie sorgten für ausgelassene Stimmung, emotionale Bilder –und die Sicherheit der Fans. Wir bitten die unbekannten

Stars der Ski-WM in Saalbach Hinterglemm vor den Vorhang.

„DIE

FANS

MOTIVIEREN UNS!“

Didi Ziesel und Stefan Steinacher feiern als Moderatoren mit DJ In-Style eine emotionale Ski-Party. Und begeistern das Publikum mit ihrer Leidenschaft.

Strahlender Sonnenschein, mehr als 20.000 Fans lachen und tänzeln auf den Tribünen in freudiger Erwartung des großen Spektakels: die WM-Abfahrt der Herren! Über ihnen, in 22 Meter Höhe, genießen der Saalfeldner Didi Ziesel und der Fieberbrunner Stefan Steinacher den Sound, den DJ In-Style durch die Boxentürme ins Stadion jagt. „Walking on Sunshine“, dieser mitreißende PopKlassiker von Katrina and the Waves aus dem Jahr 1983, fasst das Motto der heutigen Ski-Party bereits zusammen. Die beiden Moderatoren rücken ihre Headsets zurecht und nicken einander mit glänzenden Augen zu. Los geht’s. It’s showtime!

Didi Ziesel und Stefan Steinacher sind ein perfekt eingespieltes Moderatoren-Team; seit dem Weltcup-Finale 2002 im Salzburger Zauchensee sorgen sie gemeinsam für mitreißende Unterhaltung. Und sie haben Tricks entwickelt, wie sie sich gegenseitig in Szene setzen und dem Publikum gleichzeitig eine füssige Show bieten können: „Wir haben zahlreiche Zettel mit unterschiedlichsten Infos an die Wände unserer Moderatorenkabine geklebt“, verrät Didi Ziesel beim Lokalaugenschein vor der HerrenAbfahrt. „Wenn ich dem Stef eine Frage stelle, etwa ob er sich noch an die Abfahrt in Saalbach 2021 erinnert, dann zeige ich vorher schon auf den entsprechenden Zettel. Und der Stef kann dann brillieren und sagen: Ja, natürlich, damals hat unser Vinc Kriechmayr gewonnen, und der Mottl Mayer ist Dritter geworden …“

Die umfangreiche Vorbereitung beschränkt sich aber natürlich nicht nur auf statistische Feinheiten. Didi Ziesel und Stefan Steinacher sind im Ski-Zirkus bestens vernetzt; an ihren freien Tagen sind sie auf den Pisten unterwegs und plaudern mit Athleten, Betreuern, Serviceleuten ebenso freundlich wie mit den Pistenarbeitern. „Wir wissen sehr viel über jeden Läufer. Die Kunst ist aber, die

STIMMUNG HOCH DREI

Die Moderatoren Stefan Steinacher (li.) und Didi Ziesel (re.) mit DJ In-Style an ihrem Arbeitsplatz. Die Sprecherkabine in 22 Meter Höhe bietet einen perfekten Blick auf den Zielhang und das Publikum im Stadion.

DER COOLSTE ARBEITSPLATZ DER WM DJ In-Style, Stefan Steinacher und Didi Ziesel (von links) sehen nicht nur aus wie Rockstars. Sie bringen auch tausende Fans zum Jubeln!

Zuschauerinnen und Zuschauer nicht mit Informationen zu erschlagen. Aber gerade in Rennunterbrechungen hilft es uns, wenn wir spannende Dinge erzählen können.“

Bei der WM in Saalbach Hinterglemm sind die beiden für die Stimmung bei den Herren-Rennen verantwortlich; die Damen-Bewerbe kommentiert die frühere Weltklasseläuferin Michaela Kirchgasser gemeinsam mit Marco Tscharnig, musikalisch unterstützt von DJ Markus Engelmayer. Dass die Stimmung bei der Herren-Abfahrt so gelöst ist, sagt Didi Ziesel, liegt nicht zuletzt an den Erfolgen der österreichischen Athletinnen und Athleten in den vorangegangenen Rennen, allen voran Stef Veniers Gold im Super-G: „Damit ist natürlich eine unglaubliche Dynamik entstanden!“ Didi Ziesel, der schon bei der WM 1991 in Saalbach als Stadionsprecher fungiert hat, bewundert

STARS HAUTNAH

Abends moderierte Didi Ziesel (Mitte) auf der Medal Plaza auch die Startnummernverlosung und scherzte lebhaft mit Superstar Marco Odermatt.

HIT-GARANTIE

DJ In-Style findet –mit Blick auf die Fans –in seinem Laptop den zur Ski-WM passenden Sound.

die neidlose Freude, mit der das Publikum auch Athleten aus anderen Nationen bejubelt: „Diese extreme Begeisterung der Fans steckt uns zusätzlich an und motiviert uns, noch leidenschaftlicher zu moderieren.“

Das Schild mit Aufschrift „Irrenanstalt. Betreten auf eigene Gefahr!“ an der Tür zur engen Moderatorenkabine ist natürlich humorvoll gemeint. „Stef und ich, wir verstehen uns privat sehr gut, ich bin sogar der Patenonkel seines Buben.“ Und dieses Gefühl der Nähe versuchen sie in ihre Moderationen zu übertragen: „Unsere Leidenschaft für den Sport ist echt! Wir umarmen uns, wir busseln uns ab, wir feiern die Athleten genauso intensiv wie die Fans auf den Tribünen.“

Vincent Kriechmayr schwingt unter tosendem Jubel als Führender ab, kurz darauf unterbietet Franjo von Allmen die Bestzeit noch einmal. Und oben, in ihrer Kabine, fallen sich Didi Ziesel und Stefan Steinacher um den Hals: „Besser kann man sich eine WM nicht wünschen!“

FOKUS AUF DIE GROSSEN GEFÜHLE

Kaum jemand ist so nah dran an den Stars wie Andreas Sacherer. Egal ob grenzenloser Jubel oder bitterer Frust: Der Kameramann fängt Emotionen im Ziel als Erster ein.

„Wir umarmen uns, wir busseln uns ab. Wir feiern genauso intensiv wie die Fans.“

Lauren Macuga weiß instinktiv, dass ihr ein Traumlauf gelungen ist. Sie grinst schon, bevor sie abschwingt. Dann wirft die Amerikanerin einen Blick auf die Anzeigetafel und sieht, dass sie in der Abfahrt der Team-Kombination tatsächlich mit Bestzeit ins Ziel gekommen ist. Sie beginnt zu tanzen. Und Andreas Sacherer tanzt mit ihr, seine Kamera nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt. Lauren Macugas erste Emotionen, die der Kameramann hautnah einfängt, werden auf die Videowall im Zielstadion und auf der ganzen Welt live im TV übertragen. „Das war perfekt“, sagt Andreas Sacherer hinterher. „Genau diese ungekünstelten Momente wollen wir sehen.“

DAS PUBLIKUM IM BILD

Stefan Eichberger bedankt sich nach der Abfahrt bei den Fans, Andreas Sacherer filmt in Richtung Tribüne: „Fans müssen im Hintergrund immer zu sehen sein!“

Der Kärntner hatte selbst die Idee, einen Gimbal zu nutzen, also eine motorisierte Aufhängung, die ruckhafte Bewegungen automatisch ausgleicht und Bilder damit füssiger macht: „Mit herkömmlichen Schulterkameras bist du nie so schnell zum Athleten gekommen. Und deshalb konnten wir früher die ersten Emotionen nicht einfangen.“

Erstmals hat Andreas Sacherer diese Technik vor fünf Jahren in Kitzbühel verwendet: „Ich habe es dem Regisseur vorgeschlagen und im Training getestet. Gleich nach dem ersten Läufer hat er durchgefunkt: Okay, gebongt, das ziehen wir durch!“ Denn nie zuvor war es möglich gewesen, die ersten Reaktionen so unverblümt, so echt zu dokumentieren. Und, ja, natürlich mussten sich auch die Rennläuferinnen und Rennläufer erst daran gewöhnen, dass sie sofort geflmt wurden: „Einige waren nicht gerade glücklich darüber, so schnell einer Kamera gegenüberzustehen. Aber mittlerweile haben sie mich akzeptiert.“

DER MANN IM ZIEL

Der Kärntner Andreas Sacherer mit seinem Arbeitsgerät. Durch die spezielle Aufhängung gelingen ihm besonders schnelle, flüssige Bilder.

LEICHTE FÜHRUNG

Andreas Sacherer hält seine Kamera lässig mit der rechten Hand, Stefan Rogentin (SUI) winkt ins Publikum. Seine Zeit reicht in der Abfahrt nicht für die Top Ten.

Nicht zuletzt deshalb, weil die Sportlerinnen und Sportler erkannt haben, wie wertvoll gerade diese authentischen Bilder für ihr Image sein können: „Viele von ihnen haben erkannt, dass sie mit mir, mit meiner Kamera spielen können. Und dass diese Aufnahmen letztendlich gut für ihr Image sind und auch ihre Sponsoren glücklich sind, auf diese Weise in den Fokus gerückt zu werden.“

Der Brasilianer Lucas Pinheiro Braathen ist für Andreas Sacherer deshalb „ein ganz besonderes Geschenk, er ist ein echter Showman“. Aber auch Persönlichkeiten wie der Italiener Dominik Paris, der nach der missglückten WMAbfahrt im ersten Zorn mit der Faust auf die Bande im Zielraum gedroschen hat, sorgen für gute TV-Bilder: „Spitzensportler sind ja grundsätzlich sehr ehrgeizig. Frust und Ärger gehören deshalb genauso dazu wie Jubel und Freude. Meine Aufgabe ist einfach, diese Emotionen einzufangen.“

Am wichtigsten ist bei seiner Arbeit aber immer die Sicherheit, sowohl die eigene wie auch die der Renn-

„Viele von ihnen haben erkannt, dass sie mit mir und meiner Kamera spielen können.“

fahrerinnen und Rennfahrer: „Ich beobachte auf der Videowall, wo sie genau über die Ziellinie fahren. Und dann muss ich mich so positionieren, dass ich mit meinem Weitwinkelobjektiv einerseits das Publikum im Hintergrund im Bild habe und dass sie mich andererseits nicht abschießen, falls sie im Ziel noch verkanten und stürzen.“ Wenn aber absehbar ist, dass sie planmäßig abschwingen, stürmt Andreas Sacherer mit seiner Kamera auf sie zu –im Ohr immer den Regisseur, der ihm mitteilt, wann er live auf Sendung ist: „Dann gibt es volle Attacke. Wir wollen ja so rasch wie möglich die Emotionen in ihren Gesichtern sehen.“

ENTSPANNTE MIENE

Andreas Sacherer filmt, wie Mirjam Puchner das Ziel verlässt. Noch weiß sie nicht, dass sie gerade Silber in der Abfahrt gewonnen hat.

PERFEKTE ZUSAMMENARBEIT

Isabella Pernthaner-Schneider aus Saalbach koordinierte gemeinsam mit Bezirksrettungs kommandant Thomas Huber die Einsätze des Roten Kreuzes. Sie kooperierte eng mit der Polizei und der Feuerwehr – und war erfreut, wie wenig los war während der WM.

IM EINSATZ

Isabella Pernthaner-Schneider koordinierte die Einsätze von 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Roten Kreuzes.

Solche Überraschungen freuen Isabella PernthanerSchneider, die stellvertretende Bezirksrettungskommandantin des Pinzgaus: Bei knapp 175.000 Besucherinnen und Besuchern, die während der Ski-WM in Saalbach Hinterglemm zu Gast waren, verzeichnete das Rote Kreuz Salzburg insgesamt gerade einmal 134 Versorgungen. „Und das, obwohl wir nicht nur auf den Tribünen und neben der Strecke im Einsatz waren, sondern auch auf der Fanmeile und der Medal Plaza.“

Die Saalbacherin, deren Vater schon bei der SonnenWM 1991 als Streckenchef der Technikbewerbe am Kohlmais im Einsatz war, zieht deshalb eine positive Bilanz der Großveranstaltung. „Interessant war für uns, dass wir keine direkte Verbindung zwischen Besucherzahl und Anzahl der Einsätze ziehen konnten.“

Denn während bei den bestbesuchten Bewerben – dem Herren-Slalom (23.000 Fans) und der Herren-Abfahrt (22.500) – acht beziehungsweise neun Verletzte versorgt werden mussten, erwies sich der Riesenslalom der Damen (11.000) mit 23 Versorgungen als arbeitsintensivster Tag für das Rote Kreuz. Die Einsätze selbst hielten sich im erwartbaren Rahmen, sagt Isabella Pernthaner-Schneider: „Wir hatten Gehirnerschütterungen, Prellungen und vor allem Knie- und Schulterverletzungen.“

Das Rote Kreuz war während der WM täglich mit 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern präsent; sie waren in Zweier- oder Dreierteams strategisch im Publikumsbereich verteilt: „Wir haben beim Weltcup-Finale 2024 wertvolle Erfahrungen gesammelt, wo wir uns am besten positionieren. Dazugekommen ist die deutlich größere Tribüne, aber auch da haben wir rasch unsere bestmöglichen Wege zu potenziellen Patientinnen und Patienten defniert.“

Dass es – in den insgesamt rund 4000 Einsatzstunden – so wenig Versorgungen gab, lag laut Isabella PernthanerSchneider auch an einer geschmeidigen Steuerung der Zuschauerströme: „Die An- und Abreise der Fans war sehr gut koordiniert. Der neue Bus-Terminal am Ortsanfang von Hinterglemm hat sich als optimal erwiesen.“

Isabella Pernthaner-Schneider saß als Vertreterin des Roten Kreuzes Salzburg auch im Einsatzstab der Blaulichtorganisationen. Hier, im ersten Stock des WM-Büros in der ehemaligen Hinterglemmer Volksschule, koordinierten Polizei, Rotes Kreuz und Feuerwehr gemeinsam mit den Veranstaltern und Behörden ihr Vorgehen. „Dank der engen Abstimmung konnten wir Abläufe rasch nachschärfen. Insgesamt war die Zusammenarbeit hervorragend und die WM für uns sehr erfolgreich.“

ZUR SKI-WM? NATÜRLICH AUF SKI!

Der Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn bietet perfekte Alternativen zum Autoverkehr. Elena und Bernie zeigen, dass man auch auf Ski zur WM anreisen kann. Und zwar sehr lässig.

08:00 UHR Treffpunkt bei der Steinbergbahn in Leogang. Mit dem Auto wäre es eine 40-minütige Anreise zur WM. Auf Ski ist es der pure Genuss.

08:30 UHR Noch ist der morgendliche Himmel über dem Salzburger Land leicht bedeckt, doch die Sicht ist gut, und die Pisten sind perfekt präpariert.

08:36 UHR Schau! Elena lenkt Bernies Blick bei der Bergstation der Asitzgipfelbahn auf den Zwölferkogel, auf dem von hier aus schon die roten Sicherheitsnetze der WM-Strecke zu sehen sind.

08:41 UHR Kurze Pause auf bequemenLedersitzen. Mit der hochmodernen Asitzkogelbahn geht es wieder hinauf 1.907 Meter.

09:05 UHR Nächster Zwischenstopp bei der Bergstation der Schönleitenbahn. Die Pisten – nicht nur zur WM-Strecke – sind bestens ausgeschildert.

09:08 UHR Der Himmel reißt langsam auf, die Sonne kommt zum Vorschein. Elena und Bernie genießen flotte Carvingschwünge hinunter nach Saalbach.

09:15 UHR Zwischendurch schultern Elena und Bernie ihre Ski und spazieren kurz durch Saalbach. Mit der Bernkogelbahn geht es wieder bergauf.

„Obwohl wir noch recht weit weg sind, können wir den Zwölferkogel und damit die WM‑Strecke immer wieder sehen.“

09:30 UHR Ausstieg Bernkogelbahn. Hier könnten Elena und Bernie bei Almen mit aussichtsreichen Terrassen pausieren – doch beide sind im Skimodus.

09:38 UHR Nach einer schönen Abfahrt und einer weiteren Liftfahrt mit dem Bernkogel 6er cruist Elena geschmeidig zur 900 Meter langen Reiter-Ost-Bahn.

09:44 UHR Elena und die Sonne strahlen um die Wette. Hier oben am Reiterkogel kommen auch die Gäste an, die aus Fieberbrunn auf Ski zur WM fahren.

09:52 UHR Nach einer grandiosen Abfahrt entspannen sich Elena und Bernie auf der Hasenauer Sesselbahn. Es ist die letzte Fahrt auf der gegenüberliegenden Seite des Zwölferkogels. Im Tal wechseln die beiden erstmals auf den WM-Berg.

09:55 UHR Bernie und Elena mit Schwung am Weg nach Hinterglemm. Vor ihnen liegt der Zwölferkogel –die Vorfreude wächst, WM-Atmosphäre naht!

10:00 UHR Am Weg zur nagelneuen 12er NORD-Bahn: Bernie und Elena haben ihr Ziel, den WM-Hang, jetzt genau vor Augen.

„Die Anreise zur WM auf Ski war herrlich entspannt und wunderschön.“

10:03

UHR Immer den Pfeilen nach. Und mittlerweile auch schon den Ohren: Links führt der Weg zur WM-Party in Saalbach Hinterglemm.

10:18 UHR Angekommen auf 1.985 Metern, dem höchsten Punkt des Tages. Von der 12er NORD-Bahn konnten Elena und Bernie die Leoganger Steinberge mit dem markanten Gipfel des Birnhorn genießen.

10:20 UHR Bernie und Elena haben es geschafft: Sie sind tatsächlich aus Leogang auf Ski zur Ski-WM in Saalbach Hinterglemm angereist!

11:15 UHR Elena hat ihr Equipment im Skidepot verstaut und trifft eine Gruppe von Freundinnen und Freunden auf der Tribüne. Sie feiern gemeinsam die geniale Stimmung der Ski-WM.

STIMMUNGSVOLLE WM

Die FIS Alpine Ski WM

2025 rückte Saalbach

Hinterglemm weltweit ins Rampenlicht.

„EINE GUTE WERBUNG FÜR SAALBACH“

Die WM war nicht nur sportlich ein riesiger Erfolg. Auch der örtliche Handel zeigt sich mit dem Großevent mehr als zufrieden.

PATRICIA HAGASSER

Bäckerei

„Im Winter ist immer viel los, aber während der WM sogar noch mehr. Die Hauptkunden bei uns sind – wie immer – die Holländer, die sehr viel einkaufen. Sie fiegen vor allem auf die Croissants, und da besonders auf die mit Schokolade und Pistazie. Die Deutschen wiederum kaufen am liebsten Brot ohne Weizen, also vor allem Dinkelbrot.

Die Stimmung ist großartig, es kommen ja auch immer wieder ganze Fanclubs herein. Ich mag es, wenn sie so bunt angezogen sind. Man sieht allerhand, manchmal kommt mir vor, wir sind hier in New York.

Ich habe keine Zeit, ein Rennen zu besuchen – aber ich schaue mir die Rennen dann im Fernsehen an. Die Investitionen waren auf jeden Fall sinnvoll. Die WM hilft, dass der Name Saalbach in der Welt nachhaltig bekannt bleibt.“

GROSSE NACHFRAGE

Patricia Hagasser spiegelt sich in der Vitrine der Bäckerei

Unterberger und genießt die WM.

JOHNNY TAFERNER

Skiverleih

„Unser Geschäft liegt direkt an der Fanmeile. Im Skiverleih ist weniger los als normalerweise, denn in den Hotels, in denen sonst Touristen wohnen, sind jetzt die Athletinnen und Athleten untergebracht – und die borgen sich natürlich kein Equipment bei uns aus. Die WM merken wir vor allem beim Verkauf kleinerer Artikel wie Sonnenbrillen, Schlauchtücher, Handschuhe, Hauben. Alles, was die Leute halt so herumliegen lassen und vergessen.

Ich bin selbst Hinterglemmer, die Fans auf der Fanmeile vor unserer Auslage machen natürlich gute Laune, und die WM selbst ist auch sehr interessant. Der Chef hat uns eine Karte gekauft, die wir untereinander weitergeben, damit jeder einmal ein Rennen live anschauen kann. Ich war bei der Eröfnung dabei und beim Teambewerb der Damen. Langfristig ist die WM eine gute Werbung für Saalbach.“

ARBEIT UND VERGNÜGEN

Wenn Johnny Taferner keine Ski präpariert, nutzt er die Zeit, um sich WM-Rennen anzusehen.

IMMER HILFSBEREIT

Die Apothekerinnen Sanela Gligorevic (links) und Selina Schobersteiner wissen, was nach Partynächten wirkt.

SELINA SCHOBERSTEINER UND SANELA GLIGOREVIC

Apotheke

selina schobersteiner: Die WM wirkt sich positiv auf unser Geschäft aus. Speziell Kopfschmerztabletten sind sehr gefragt. Aber auch Medikamente, die gegen Übersäuerung des Magens wirken, sowie Elektrolyte und Magnesium – alles, was nach langen Partynächten hilft.

sanela gligorevic: Es ist viel mehr los in Hinterglemm als sonst. Es sind ja normalerweise im Winter immer sehr viele Gäste aus unterschiedlichsten Ländern bei uns im Ort, aber jetzt sind noch mehr Leute da. Unsere Apotheke befndet sich direkt in der Fanmeile, da bekommen wir die Stimmung hautnah mit.

GLANZVOLLER GASTGEBER

Die Ski-Weltmeisterschaften in Saalbach Hinterglemm entwickelten sich zur perfekten Werbung für das SalzburgerLand.

„Die WM ist super für Saalbach, die Organisation ist hervorragend!“

selina schobersteiner: Es ist schön laut, aber das stört uns nicht; hinten im Büro läuft die WM ja auch im Fernsehen. In der Mittagspause gehen wir selbst vor zur Strecke, und wenn wir einen Tag freihaben, schauen wir uns die Rennen an.

sanela gligorevic: Die WM ist super für Saalbach, die Organisation ist hervorragend!

BESTENS VORBEREITET

Daniela Gritzner in den Gängen des lokalen Supermarkts. Dank perfekter Planung gibt es keinen Stress an der Kassa.

DANIELA GRITZNER

Supermarkt

„Es ist sehr viel los bei uns. Es ist aber ein anderes Einkaufen als normalerweise, keine Großeinkäufe. Die Leute kaufen Kleinigkeiten, hauptsächlich Jausen und Getränke. Die Schlangen werden aber nicht länger, wir haben ja alle vier Kassen besetzt.

Die Atmosphäre der WM bekommen wir vor allem dann mit, wenn wieder ein Schwung fröhlicher Fans hereinkommt. Überhaupt fnde ich, dass die Stimmung im Ort sehr gut ist. Die Fans sind supernett, wir merken überhaupt keine Schwierigkeiten. Das Aufgebot der Polizei und der Securitys ist aber auch sehr groß, und das sorgt schon für Sicherheit. Ich selbst bin nicht aus Hinterglemm, ich komme aus Zell am See. Aber ich glaube, dass diese WM eine sehr gute Werbung für die ganze Region ist. Leider geht es sich für mich zeitlich nicht aus, mir selbst ein Rennen anzuschauen.“

MOTIVATION

Skilehrer Jaimy Bernards nutzt die WM, um die Profis zu bewundern – und von ihnen zu lernen.

JAIMY BERNARDS

Skischule

„Ich bin Holländer und arbeite seit zehn Jahren hier in der Skischule. Eigentlich ist Hinterglemm ja ein kleines Dorf. Es ist schön, zu sehen, wie so ein riesiges Event auf einem einzigen Berg stattfndet. Es ist mega, dass an jeder Ecke eine Party ist. Und auch wenn ein Rennen vorbei ist, ist das eine wahnsinnig gute Stimmung. Ich gehe dann hinaus auf die Straße und genieße die jubelnden, feiernden Massen, die durch die Fanmeile ziehen. Das macht echt happy!

Was mich stolz macht: dass all diese Rennläufer jetzt in ‚meinem‘ Skigebiet unterwegs sind! Ich bin selbst ein sehr motivierter Skifahrer, aber dass ich sie jetzt so nahe bei mir im Ort habe, ist sensationell. Immer wenn ich am Zwölferkogel in die Gondel einsteige, hofe ich, dass sich einer der Stars zu mir setzt. Und auch wenn ich niemanden trefe: Allein die Möglichkeit ist schon sehr aufregend. Sportlich bringt uns die WM sehr viel! Sie zeigt, dass Saalbach nicht nur ein Party­Ort ist, sondern man hier auch richtig gut Ski fahren kann.“

ZUR PERSON Bartl Gensbichler, am 9. September 1956 in Hinterglemm geboren, wurde 1974 Junioren-Europameister in der Abfahrt, er gewann ein Weltcuprennen. Nach einer schweren Knieverletzung musste er seine Karriere beenden. 2011 wurde Bartl Gensbichler zum Präsidenten des Salzburger Landesskiverbandes gewählt.

BARTL GENSBICHLER

„SKIFAHREN SOLL SKIFAHREN BLEIBEN. ECHT. NICHT ÜBERTRIEBEN.“

Der Präsident des Salzburger Ski verbandes und Obmann des Schiclubs Saalbach Hinterglemm, Bartl Gensbichler, über die Ski-Weltmeisterschaften auf seinem Hausberg, dem Zwölferkogel.

Ich weiß es noch ganz genau. Es war Herbst 2012, ich saß im Auto – unterwegs vom Büro in Salzburg zurück nach Hause. Und plötzlich kam mir dieser Gedanke: Was, wenn sich jetzt jemand anderer um die Ski-Weltmeisterschaften bewirbt? Und ich steh dann da, beim Bürgermeister, einem Freund von mir, und muss sagen: Du, die haben’s gemacht. Nicht wir.

Der Gedanke hat mich nicht mehr losgelassen. Ich hab sofort zum Hörer gegrifen, den Bürgermeister angerufen: „Ich brauch dich.“ Dann haben wir noch den Tourismusverband dazugeholt, ein Foto gemacht, einen Bewerbungsbrief aufgesetzt, alle unterschrieben – und am nächsten Tag bin ich wieder rauf nach Salzburg. Wir haben keine große Sitzung gebraucht. Kein Strategiepapier. Nur dieses Bauchgefühl: Das gehört zu uns. Das lassen wir uns nicht nehmen.

Vielleicht muss man hier aufgewachsen sein, um zu verstehen, warum das für uns so wichtig ist. Ich bin in Saalbach Hinterglemm groß geworden – und, ehrlich gesagt, wir waren früher ein bitterarmes Tal. Keine Wellnesshotels, kein Après-Ski. Hauptsache, man kam durch den Winter. Aber das Skifahren, das war immer da, das hat uns immer schon begeistert.

Ich hab’s gleich hinterm Bauernhof gelernt – am Hang beim Haus. Wir waren viele Kinder, jeder hatte alte Skier, abgesägt und krumm, aber für uns waren sie perfekt. Ein paar Schwünge runter, und dann hat uns die Oma wieder hochgeholt.

DAS SKIFAHREN, DAS

WAR IMMER DA, DAS HAT UNS IMMER SCHON BEGEISTERT.

Irgendwann haben wir’s geschaft bis zur Talstation vom Zwölferkogel. An der Kasse saß meine Mama – da gab’s gleich den ersten Dämpfer. Und oben hat mein Onkel auf uns gewartet: „Was machts ihr kleinen Frösche da oben? Seids narrisch?“

So war das damals. Aber genau so haben wir’s gelernt: Auf den Buckelpisten haben wir an unserer Technik gefeilt. Entweder bist du durchgekommen, oder du bist gelegen. Das hat uns geprägt. Immer ein bisschen Wettkampf: Wer ist schneller? Wer kann mehr? Das hilft dir auch später im Leben.

Ich bin dann Skilehrer geworden. Nach einer Verletzung war das mit dem Rennsport vorbei – medizinisch war man damals noch nicht so weit. Aber das Skifahren blieb. Ich hab die staatliche Skilehrerprüfung gemacht, 1984 die Skischule in Hinterglemm übernommen.

1991 war ich mittendrin – bei den ersten Ski-Weltmeisterschaften in Saalbach. Zwei Wochen Sonne, minus 15 Grad. Alles hat funktioniert. Nach dem Sieg vom Rudi Nierlich hat die Blasmusik die Hymne gespielt – und in dem Moment, wo sie von der Tribüne gingen, hat’s zu schneien begonnen. So etwas vergisst du nicht.

Diese Weltmeisterschaften vor 34 Jahren, als Sonnen-WM längst legendär, haben Saalbach verändert. Vorher hat man uns gekannt – danach hat man uns gebucht. Es wurde investiert, die Bergbahnen haben aufgerüstet, wir sind drangeblieben. Mit den Ski-Weltmeisterschaften schließt sich für mich ein Kreis. Vom Buben, der hinterm Haus seine ersten Schwünge gezogen hat – bis heute, wo ich sagen kann: Das war mein Projekt. Ich hab den Anstoß gegeben, weil ich gespürt hab: Wenn wir’s nicht machen, macht es wer anderer. Das Ergebnis gibt uns recht: Es waren die lässigsten Ski-Weltmeisterschaften, die es je gegeben hat. Alles auf einem Berg, kurze Wege, keine Autos. Bei uns brauchst du dein Auto nur einmal – beim Ankommen. Danach bist du mittendrin: Fans, Rennen, Sportler – man begegnet sich. Beim Frühstück vielleicht. Oder abends in der Fanmeile. Das ist das Besondere am Skisport, wie wir ihn in Saalbach Hinterglemm sehen. Man ist nah dran. Du siehst die Rennen live, kannst mit der Liftkarte an die Strecke –vom Start bis ins Ziel. Und wenn du genug gesehen hast, fährst du selbst noch eine Runde. Wo gibt’s das sonst?

Natürlich feiern wir auch. Klar. Aber wir passen auf, dass wir nicht der Ballermann der Alpen werden. Skifahren soll Skifahren bleiben. Echt. Nicht übertrieben. Ich glaub, wir schafen das. Weil wir das Brauchtum nicht verloren haben – und es mit der Moderne verbinden.

Saalbach Hinterglemm war nie perfekt. Aber wir haben es uns verdient, dass die Welt herkommt. Weil wir etwas aufgebaut haben. Etwas, das gut ist.

Ein Bild aus dem Jahr 1991: Die Bewerbe von damals gingen als „Sonnen-WM“ in die Geschichte ein.

HELDEN

VON MORGEN

Bei Ski-Weltmeisterschaften geht es um mehr als bloß Medaillen. Hier werden die Vorbilder für die nächsten Generationen geformt!

„DIE

STARS WAREN UNGLAUBLICH NETT!“

Die Kinder der örtlichen Skiclubs waren hautnah dran an ihren Vorbildern. Die WM hat ihnen gezeigt, dass auch für sie eine Ski-Karriere möglich wäre.

Michael Walchhofer, der Salzburger Abfahrts-Weltmeister von 2003, erinnert sich gut, wie er als Teenager bei der WM 1991 in Saalbach mitten im Publikum stand und die Atmosphäre des Damen-Super-G genoss: „Es war so cool, die Besten der Besten in Aktion zu sehen. Mein größter Wunsch war, auch einmal bei einem so tollen Event am Start zu stehen.“ Solche Großereignisse, sagt der heute so erfolgreiche Hotelier, sind generell eine wichtige Motivation für den Nachwuchs: „Bei Weltmeisterschaften werden Helden und damit Vorbilder für die nächste Generation

GLÜCKSBRINGER

Maximilian vom SC Saalbach Hinterglemm bringt Vincent Kriechmayr die Startnummer 9. Tags darauf lacht der Österreicher als Zweiter am Siegespodest der Abfahrt.

BETREUERIN MIT BLICK VORAUS

Birgit Maier trainiert vierzig Kinder, darunter zwei eigene. Der direkte Kontakt zu den Profis, sagt sie, hat ihnen gezeigt, wohin der Weg führen kann.

geboren. Für mich war das 1991 ganz klar Rudi Nierlich, der mich unglaublich begeistert hat!“

Auch die Ski-WM 2025 sorgte für strahlende Augen, erzählt Birgit Maier. Die gebürtige Vorarlbergerin, die seit 2012 in Viehhofen lebt, ist Mutter zweier skibegeisterter Kinder. Im Schiclub Saalbach Hinterglemm trainiert sie (in einer Trainingsgemeinschaft mit dem SC Viehhofen) eine 40-köpfge Gruppe von Mädchen und Burschen der Jahrgänge 2013 bis 2017: „Natürlich macht diese WM etwas mit den Kids! Wir haben schon beim Weltcup-Finale im Vorjahr gesehen, wie motiviert sie waren. Sie haben sich den ganzen Sommer unglaublich gefreut, dass all diese Stars bei der WM wieder zu uns kommen.“

Denn natürlich sind Stef Venier, Marco Odermatt und Co riesige Vorbilder für den lokalen Ski-Nachwuchs: „Die Kinder waren direkt in die WM involviert. Vor Beginn der Saison haben sie schon Videos mit den Flaggen aller teilnehmenden Nationen gedreht, bei der Eröfnungsfeier selbst durften sie dann unter dem Jubel der Fans mit den Fahnen ins Stadion einlaufen.“ Bei den Startnummern-

ENGER KONTAKT MIT DEN STARS Marco Odermatt legt auf der Bühne den Arm um die junge Lena. Beide freuen sich über die lässige Stimmung auf der Medal Plaza.

WER IST HIER DER STAR?

Rosali winkt dem Publikum zu, der Schweizer Justin Murisier ist ein Idol auf Augenhöhe.

auslosungen durften sie dann sogar einzeln mit den berühmten Rennfahrerinnen und Rennfahrern auf die Bühne gehen! „Diese Nähe zu ihren Vorbildern war sehr aufregend“, sagt Birgit Maier. „Die Stars selbst waren auch unglaublich nett, sie haben Autogramme gegeben und für viele Erinnerungsfotos posiert.“

Der Nachwuchs des SC Saalbach Hinterglemm wich während der WM mit seinen beiden wöchentlichen Trainingseinheiten zum Bergfriedlift aus – und zwar höchst motiviert, wie Birgit Maier stolz berichtet. Ihren angestammten Hang beim Mitteregglift überließen sie gern den Profs für deren Vorbereitung auf die Slalom­ und Riesenslalombewerbe: „Wir haben den Stars öfter zugeschaut. Für die Kinder war es sehr spannend, zu sehen, wie intensiv die Rennläuferinnen und Rennläufer trainieren. Und sie haben einen Eindruck bekommen, wohin sie ihr eigener Weg eines Tages führen könnte. Sie wissen, dass noch sehr viel vor ihnen liegt. Aber sie wissen auch, dass eine Ski­Karriere für sie möglich ist.“

„AUF DIE WM KANN ICH AUFBAUEN!“

Dreimal durfte Thomas Rainer bei der WM als Vorläufer starten. Der Riesenslalom der Herren motiviert den Leoganger besonders für die weitere Karriere.

„Für die Kinder war es spannend, zu sehen, wie intensiv die Rennläuferinnen und Rennläufer trainieren.“

Thomas Rainer hatte eine ebenso kurze wie entspannte Anreise zur WM. „Ich habe daheim in Leogang geschlafen. Zeitig in der Früh bin ich nach Hinterglemm hinübergefahren und habe mein Auto am Parkplatz bei der 12er NORD abgestellt.“ Cool wie ein Routinier erzählt der 21­jährige Salzburger von diesem Freitag, dem 14. Februar 2025: Der Nachwuchs­Techniker hatte die Ehre, beim Herren­Riesenslalom als einer von drei Vorläufern über die perfekt präparierte Piste zu brettern: „Ich habe die Atmosphäre richtig genossen. Es hat mich motiviert, noch härter an mir zu arbeiten, um eines Tages wirklich bei einer WM starten zu dürfen!“

JUBLE WIE EIN STAR

Thomas Rainer schwingt ab und genießt den Applaus: „Die WM hat meine Leidenschaft fürs Skifahren noch verstärkt.“

Der Absolvent des Ski-Gymnasiums im benachbarten Saalfelden hat zuletzt keinem ÖSV-Kader angehört und sich die WM-Saison mit Hilfe seiner Familie selbst fnanziert. Über Siege bei den nationalen ungarischen und tschechischen Riesenslalom-Meisterschaften konnte er sich aber für den Europacup und damit für höhere Aufgaben qualifzieren. So eine WM ist aber mit nichts zu vergleichen. Auch nicht mit dem Weltcupfnale 2024 in Saalbach, bei dem Thomas Rainer ebenfalls als Vorläufer Erfahrungen sammeln durfte: „Es war alles viel größer, viel professioneller. Allein dass deine Fahrt im Fernsehen übertragen wird, ist schon etwas Besonderes.“

Nach dem Besichtigen des Kurses fuhr sich Thomas Rainer, neben allen Stars des Tages, auf der DamenAbfahrtsstrecke ein, danach gönnte er sich in der TeamHospitality bei der Mittelstation ein letztes Getränk: „Ich habe mich natürlich auf meinen Start fokussiert und nicht wirklich geschaut, was die anderen machen. Aber ich

MITTENDRIN IM TRUBEL Als Vorläufer erlebte

Thomas Rainer die Rennen aus nächster Nähe mit –im Zielraum!

NEXT GENERATION

Im Ziel angekommen: Thomas Rainer (rechts) startete, wie Lukas Gasser vom SC Bruck (links), bei der Team-Kombination sowohl bei den Damen als auch bei den Herren als Vorläufer.

habe mitbekommen, dass Raf Haaser ziemlich locker drauf war. Fast so, als hätte nichts zu verlieren …“

Mit dieser Lockerheit carvte Raphael Haaser zum WMTitel. Und Thomas Rainer feierte im Ziel begeistert mit: „Im zweiten Lauf war ich nur 1,5 Sekunden langsamer als er. Die Lücke zur Weltspitze ist nicht so groß, wie ich gedacht habe. Darauf kann ich echt aufbauen.“

Wenn die bunten Fahnen wehen Ein Bild von der Schlusszeremonie, wir sehen nur lachende Gesichter.

Roswitha Stadlober bei den Ski-Weltmeisterschaften in Saalbach

„MIR IST WICHTIG, DASS SPORT ENDLICH ALS BILDUNG WAHRGENOMMEN WIRD“

Roswitha Stadlober über ihre Slalomsiege, Familien leben im Skisport, ihr Amt als ÖSV-Präsidentin – und warum Bewegung für Kinder genauso wichtig ist wie Mathe.

Wenn Roswitha Stadlober von ihrer Kindheit erzählt, sieht man sie fast vor sich: ein Mädchen mit Ski an den Füßen, das direkt vom Elternhaus in den Schlepplift steigt. „Mein Vater hat dort gearbeitet, ich bin einfach zu ihm runtergefahren.“ Heute steht sie an der Spitze des Österreichischen Skiverbands, als erste Frau überhaupt. Dazwischen liegen Weltcupsiege, eine Karriere, die früh endete – und ein Leben, das nie ganz ohne Ski war. „Ich wollte immer auch das andere Leben kennenlernen“, sagt sie. Der Skisport ist geblieben. In der Familie, im Ehrenamt, in der Verantwortung. Und mit der Heim­WM in Saalbach steht sie wieder dort, wo alles begann: mitten im Schnee.

„ES IST SCHÖN, WENN KINDER IHREN WEG FINDEN. ABER ICH WUSSTE AUCH, WIE HART DIESER WEG IST.“

Zu Beginn machen wir einen kleinen Zeitsprung zurück in die 1980er-Jahre, wo Sie acht Weltcupsiege im Slalom gefeiert und zweimal den Slalomweltcup gewonnen haben: Was bedeuten Ihnen diese Siege? roswitha stadlober: Das ist schwierig zu sagen, weil das schon so lange her ist und seither so viel passiert ist. Mit acht Siegen war ich in Österreich lange diejenige, die dieses Ranking angeführt hat – bis Marlies Schild, die 35 Slaloms gewann, vorbeigezogen ist. Es war eine schöne Zeit, aber ich hänge nicht besonders dran. Der erste und der letzte Weltcupsieg – das waren die schönsten für mich.

Haben Sie die Kristallkugeln noch zu Hause stehen? Ja, die sind zu Hause. Gestern erst habe ich sie abgestaubt. Dabei habe ich mich gefragt: Was passiert, wenn wir einmal nicht mehr da sind? Ob die Kinder das überhaupt nehmen? Aber ja – die schönsten Trophäen sind bei uns sichtbar.

Sie haben gemeinsam mit Langlaufweltmeister Alois Stadlober zwei sehr sportliche Kinder, Luis und Teresa. Waren Ihre Leistungen Anstoß, dass sie in Richtung Leistungssport gegangen sind?

Roswitha Stadlober mit Mirjam Puchner, die bei der Abfahrt Silber holte (links), und bei der Abschlusszeremonie (unten)

Überhaupt nicht. Uns war nur wichtig, dass sie sportlich aufwachsen, Bewegung gehört einfach dazu. Wir haben sie alles ausprobieren lassen – Sommer wie Winter. Letztlich hat sich der Wintersport durchgesetzt, aber es war nicht klar, dass sie im Langlauf wirklich in den Spitzensport gehen. Das kam erst mit der Zeit.

Wann haben Sie gemerkt, dass es bei den Kindern ernst wird mit dem Sport?

Als sie anfngen, sich selbst Ziele zu setzen – auch wenn’s anstrengend war.

Wie war das für Sie als Mutter? Schön oder schwer? Beides. Es ist schön, wenn Kinder ihren Weg fnden. Aber ich wusste auch, wie hart dieser Weg ist – mit Rückschlägen, Druck, Verzicht.

Hat Ihnen dabei Ihre eigene Karriere als Spitzensportlerin geholfen?

Ja, manchmal schon. Ich wusste, wie man mit Druck umgeht oder dass Scheitern dazugehört. Aber ich habe bewusst versucht, mich zurückzunehmen. Es ist ihr Weg.

Sie sind in Radstadt mit Skilift vorm Haus aufgewachsen – war Ihnen schon damals klar, dass das Ihr Weg wird?

Nein, aber wir hatten einen sehr aktiven Skiclub. Der damalige Obmann hat mein Talent erkannt – und meine Eltern überredet, mich zu Rennen mitzunehmen. So hat sich das entwickelt.

Hatten Sie Vorbilder?

Ja, viele. Annemarie Moser-Pröll, Brigitte Totschnig, David Zwilling – alle aus unserer Region. Wenn man solche Menschen in der Nähe hat, will man auch dahin.

Wollten Ihre Eltern, dass Sie Profsport machen?

Ganz und gar nicht. Die haben gesagt: „Lern was Gescheites.“ Sport galt damals nicht als Beruf mit Zukunft. Aber ich hab nicht lockergelassen. Und irgendwann haben sie gesagt: „Mach’s.“

Ihre Karriere war mit vierundzwanzig vorbei –warum so früh?

Das war damals normal. Ich hatte viel erreicht und wollte beruflich noch etwas anderes kennenlernen. Ich habe ja parallel in der Bank gearbeitet. Außerdem war der ÖSV noch nicht so strukturiert wie heute –das kam erst mit Peter Schröcksnadel. Und mir war auch die Familie wichtig.

Roswitha Stadlober mit Verteidigungsministerin

Klaudia Tanner (rechts), unten mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Bürgermeister Alois Hasenauer und Interimskanzler Alexander Schallenberg

Was konnten Sie aus Ihrer sportlichen Karriere in Ihr Amt als Präsidentin mitnehmen? Gibt es da Parallelen?

Auf jeden Fall. Man braucht einen langen Atem – wie im Sport auch. Ziele erreicht man nicht über Nacht. Und ich sage immer: Man wächst vor allem an Rückschlägen. Erfolge sind wichtig, aber Rückschläge erlebt man häufger –und gerade daraus zieht man Kraft. Dann sagt man: Ich kann’s besser, ich bleib dran. Und das Ziel fest im Blick zu behalten, ist etwas, das ich aus dem Sport mitgenommen habe. Auch Teamarbeit war mir immer wichtig. Selbst wenn Skifahren eigentlich ein Einzelsport ist, war ich immer jemand, der im Team gedacht hat. Jetzt stehe ich zwar allein vorn, aber es ist das Team, das den Verband trägt – und nur gemeinsam können wir etwas bewegen.

War der Weg zur Präsidentin für Sie absehbar? Nein, überhaupt nicht. Ich war lange Vizepräsidentin, dann kam die Übergangsphase. Und plötzlich stand die Frage im Raum. Ich habe es mir gut überlegt – auch mit der Familie. Und dann gesagt: ja.

War es schwierig, sich als erste Frau in dieser Position zu behaupten?

Natürlich. Es gab viele Fragen: „Kann sie das? Wie macht sie das?“ Der Sport ist männerdominiert. Aber ich wusste: Wenn ich es nicht mache, ist die Chance für eine Frau vorerst vorbei. Ich habe immer gesagt: Wenn nicht mal Amerika bereit ist für eine Frau als Präsidentin, dann ist es der ÖSV erst recht nicht. Und jetzt ist der ÖSV in gewisser Weise sogar Vorreiter – vor Amerika.

Sehen Sie sich als Vorreiterin?

Ja, ich bin auf jeden Fall ein Role-Model. Das spüre ich auch ganz konkret. Natürlich hatte ich eine besondere Ausgangslage – mein Vor-Vorgänger Peter Schröcksnadel war über dreißig Jahre Präsident. Er hatte seine ganz eigene Handschrift. Und jetzt bin ich da – mit einem anderen Stil, einer anderen Präsenz.

„SNOW & TALK“ MIT ROSWITHA STADLOBER

Die ÖSV­Präsidentin über ihre Rolle als Frau in der männerdominierten Skiwelt und Österreich als perfekten Gastgeber

Die heutige ÖSV-Präsidentin in ihrer aktiven Zeit. Damals startete sie noch unter ihrem Mädchennamen Roswitha Steiner.

Siegläufer Raphael Haaser –ein Ski-Ass, der für alles steht, was Roswitha Stadlober bewegt – vor allem für eine begeisternde Hartnäckigkeit trotz größter Krisen. Ein Mann, wie gemacht fürs IdolDasein.

„WAS MIR PERSÖNLICH AM WICHTIGSTEN IST: DASS WIR VORBILDER SCHAFFEN.“

Wie nutzen Sie Ihre Rolle als Vorbild?

Ich werde oft eingeladen, spreche zu verschiedenen Themen. Es ist gut, dass man Frauen sieht, die Verantwortung übernehmen.

Wie haben Sie Ihre Präsidentschaft bisher erlebt? Es war ein Hineinwachsen. Der ÖSV ist komplex: Leistungssport, Events, Landesverbände, Vereine. Aber ich habe ein gutes Team, wir haben vieles strukturiert, digitalisiert – und ich glaube, jetzt bin ich angekommen.

ROSWITHA STADLOBER, geboren 1963 in Radstadt als Roswitha Steiner, ist eine ehemalige österreichische Skirennläuferin und seit 2021 Präsidentin des Österreichischen Skiverbands (ÖSV). In den 1980er-Jahren zählte sie zu den weltbesten Slalomläuferinnen, gewann acht Weltcuprennen und zweimal die kleine Kristallkugel. 1986 wurde sie zu Österreichs Sportlerin des Jahres gekürt, 1987 wurde sie Vizeweltmeisterin im Slalom. Ihre aktive Karriere beendete sie bereits mit vierundzwanzig Jahren, um sich beruflich neu zu orientieren. Sie war lange im Bankwesen tätig und danach Geschäftsführerin von KADA – Sport mit Perspektive. Stadlober ist die erste Frau an der Spitze des ÖSV. Sie ist mit dem ehemaligen Skilangläufer Alois Stadlober verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder: Luis Stadlober war Mitglied des Nationalteams im Langlauf, Teresa Stadlober ist erfolgreiche Skilangläuferin und Olympia-Medaillengewinnerin. Roswitha Stadlober gilt als starke Stimme für Nachwuchsförderung, Bildung durch Bewegung und Gleichstellung im Sport.

Wann gilt eine WM für den Österreichischen Skiverband als erfolgreich?

Natürlich geht es zuerst um den sportlichen Erfolg – das ist klar. Der zweite Punkt ist, dass möglichst viele Beteiligte, also auch die Mitwirkenden, sagen: „Das war eine gelungene WM.“ Was mir persönlich aber am wichtigsten ist: dass wir Vorbilder schafen. Dass viele junge Menschen sagen: „Ich will Ski fahren, ich will diesen Weg auch einschlagen.“ Wenn viele Kinder danach sagen: „Ich fange jetzt mit Rennlauf an, weil die Ski­WM so genial war.“

Was ist Ihr größtes Anliegen – über die WM hinaus? Mir ist wichtig – und das ist mir wirklich ein Herzensanliegen –, dass Sport endlich als Bildung wahrgenommen wird. Wir reden immer von geistiger Bildung: Kinder sollen gut in Mathe sein, Sprachen lernen, vielleicht ein Instrument spielen. Alles schön und gut – aber Bewegung ist genauso wichtig. Kinder in Sportvereinen lernen nicht nur Bewegungsabläufe, sie eignen sich Fähigkeiten an, genau wie beim Lernen einer Sprache oder eines Instruments. Ob Turnen, Skifahren, Langlaufen oder Snowboarden: Das ist alles Bildung. Und das muss auch als solche anerkannt werden.

Atomic-CEO Wolfgang Mayrhofer verrät, warum der WM-Sieg von Mikaela Shiffrin und Breezy Johnson wie ein Lottosechser war, warum das SalzburgerLand das Silicon Valley des Skisports ist und Handwerk trotzdem wichtig bleibt.

„DIE SKI-WM IST EINE TOLLE FÜRWERBUNGSALZBURG“

ZUR PERSON

Wolfgang Mayrhofer, Jahrgang 1960, ist gebürtiger Niederösterreicher. 1985 wurde der staatlich geprüfte Skilehrer von AtomicGründer Alois Rohrmoser persönlich ins Unternehmen geholt. Seit 2011 ist er Geschäftsführer der Atomic Austria GmbH, seit 2018 auch Sprecher der Berufsgruppe Ski im Fachverband der Holzindustrie Österreichs.

olfgang Mayrhofer sitzt entspannt in der Hotellounge. Hier, direkt neben der Talstation der 12er KOGEL-Bahn und dem Zielgelände, hat sich der Salzburger Weltmarktführer der Ski-Branche während der FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften heimelig eingerichtet. Tageweise werden Händler und andere Geschäftspartner aus der ganzen Welt betreut, im Showroom werden die neuesten Produkte präsentiert. Dass ausgerechnet zum Triumph des US-Duos Mikaela Shifrin und Breezy Johnson – beide fuhren in der Team-Kombination auf Atomic-Skiern zu Gold – die US-Händler zu Gast waren, ist „natürlich wie ein Lottosechser“, sagt Wolfgang Mayrhofer.

Wie wird man Weltmarktführer, wie bleibt man es? Und wie wichtig sind dafür Innovationen? wolfgang mayrhofer: Innovationen sind absolut entscheidend. Begonnen hat alles damit, dass Alois Rohrmoser 1955 in seiner Wagnerei in Wagrain für sich und ein paar Freunde Ski gebaut hat. Ein paar Jahre später sind die ersten Rennski entstanden, mittlerweile haben wir unser Portfolio in alle Richtungen entwickelt. Wir produzieren auch Bindungen, Skischuhe, Helme, Brillen, Stöcke, Rückenprotektoren und Bekleidungsartikel. Grundlage des Erfolgs ist aber bis heute unsere Leidenschaft für den Skisport; unser Wertefundament basiert auf Innovation, Authentizität und Pioniergeist. Dass wir in unserer Kommunikation mit dem Slogan „We Are Skiing“ arbeiten, zeigt, dass wir schon ein gewisses Selbstvertrauen haben. Wir sind aber tatsächlich weltweit die Nummer 1 bei allem, was mit Ski zu tun hat.

Wie viel Geld fießt bei Atomic – prozentuell – in die Forschung und Weiterentwicklung von Produkten?

Je nach Produktkategorie investieren wir jährlich zwischen fünf und sieben Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Dabei unterwerfen wir uns einem Prozess, den wir I2P, „idea to product“ („von der Idee zum Produkt“; Anm.) nennen. Hier geht es um Marktbeobachtung, Marktuntersuchung, Marktforschung. Es geht aber auch darum, Trends zu erkennen und in unser Produktprogramm zu übernehmen. Wir gehen diese Aufgabe sehr systematisch an, ohne dabei unsere Handwerkskunst aus den Augen zu verlieren. Und wir sind sehr agil. Rennläufer und ihre Serviceleute sind immer wieder überrascht, wie schnell wir auf ihre Inputs reagieren.

Was bedeutet „schnell“ in diesem Fall? Wir können binnen 48 Stunden einen neuen Ski bauen. Und dabei hilft uns natürlich die Lage im Herzen der Salzburger Berge. Wir sind ganz knapp dran an den besten Skigebieten und fnden auf der Reiteralm zudem die besten Bedingungen, um – gemeinsam mit unseren Athletinnen und Athleten – Dinge auszuprobieren.

Das dürfte gerade Athleten wie Lucas Pinheiro Braathen, der ja voller Ideen steckt, sehr gut gefallen. Braathen hat sich mittlerweile sogar ein Apartment in Altenmarkt genommen, gleich ums Eck von Atomic. Für ihn ist es ein echter Vorteil, dass er so nah an seiner Skifrma wohnt und nah dran an perfekten Pisten ist.

In Kalifornien gibt es ja das berühmte Silicon Valley, die Heimat von Tech-Giganten wie Google, Apple oder Meta (Facebook, Instagram, WhatsApp). Ist das Land Salzburg das Silicon Valley des Skisports? Ja, das kann man so sagen. Der Standort hat viele Vorteile. Wichtig ist auch, dass es in Salzburg eine enorme Leidenschaft für den Skisport gibt und eine riesige Leidenschaft fürs Handwerk – das beim Skibauen unglaublich wichtig ist. Dazu kommt, dass die Identifkation mit dem Skisport in Österreich noch höher ist als in Ländern wie Frankreich oder der Schweiz. Salzburg eignet sich als Standort perfekt für eine Wintersportfrma.

Wir führen dieses Gespräch während der FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften 2025 in Saalbach, keine hundert Meter vom Zielgelände entfernt. Welche Bedeutung hat diese WM für Salzburg allgemein? Durch die TV-Übertragungen gehen großartige Bilder hinaus in die Welt. Es ist also eine tolle Werbung für Salzburg. Wir feiern bei der WM außerdem unser 70-jähriges Bestehen und haben Partner und Sportartikelhändler aus der ganzen Welt eingeladen. Sie erleben hautnah mit, wie groß die Begeisterung der Österreicher fürs Skifahren ist. Mittlerweile gibt es mit Marcel Hirschers Van Deer eine zweite Salzburger Skifrma, die im Weltcup sehr erfolgreich ist. Belebt Konkurrenz das Geschäft?

Marcel hat ja eine Atomic-Vergangenheit, seinen Vater Ferdinand kenne ich schon sehr lange. Wir haben ein korrektes Verhältnis zueinander. Wir versuchen zu gewinnen, er und seine Truppe versuchen auch, Rennen zu gewinnen. Für den Standort Salzburg sicher kein Nachteil.

Eine entscheidende Frage im Silicon Valley ist: Wie begeistert man die besten Leute für seine Firma? Wie geht es Ihnen in Salzburg mit dem Personal?

Im Atomic Pro Center neben dem Werk in Alten markt im Pongau reiht sich ein Ski an den anderen. In die Entwicklung fließen Erkenntnisse aus dem Rennsport ein, „normale“ Skifahrerinnen und Skifahrer profitieren vom Know­how von Mikaela Shiffrin & Co.

Für uns als Skifrma ist es ein großer Vorteil, dass der Pool an skibegeisterten Menschen sehr groß ist. Viele Burschen und Mädels aus den lokalen Skiclubs streben eine große Karriere an und gehen auf Ski-Mittelschulen wie in Schladming, Stams oder hier in Salzburg in Saalfelden. Nicht alle schafen den Sprung in den Weltcup, aber sehr viele studieren dann oder machen eine andere Ausbildung im Umfeld des Skisports. Sie bringen sehr viel Verständnis und Know-how für die Skiproduktion mit.

Arbeiten Sie gezielt mit Schulen zusammen?

Ja. Einerseits gibt es in Steyr in Oberösterreich jedes Jahr eine Klasse mit 18 bis 28 jungen Menschen, die den Beruf des Skibauers erlernen. Mehr als die Hälfte der Lehrlinge absolviert ihre Praktika bei uns, wir bilden damit also unsere eigenen Leute aus. Und im Holztechnikum im Salzburger Kuchl sind wir nicht nur Sponsoren, sondern auch im Vorstand der Schule (Dr. Renatus Capek, Leiter der Abteilung für Personal- und Rechtsangelegenheiten bei Atomic, fungiert als Vizepräsident des Holztechnikums; Anm.)

Unsere Techniker stehen in engem Kontakt mit der Schule. Es vergeht kein Jahr, in dem nicht Leute aus Kuchl zu uns kommen.

Sie haben vorhin die Leidenschaft für das Handwerk angesprochen – warum ist das in Zeiten fortschreitender Automatisierung immer noch so wichtig?

Weil unsere Ski immer noch zu hundert Prozent in Handarbeit hergestellt werden! Wenn Sie unsere Produktion besuchen, sehen Sie dort gut fünfzig Menschen, die Ski

zusammenbauen: Belag einlegen, Holzkern einlegen, Laminat einlegen, Kanten einlegen, Oberfächen einlegen – das sind extrem kleinteilige Arbeiten, bei denen es nach wie vor ganz stark auf das Gespür, das Gefühl für die Materie ankommt. Bei standardisierten Arbeiten versuchen wir, die automatisierten Abläufe stetig zu verbessern, unsere Maschinenbauer sind ständig auf der Suche nach den neuesten Entwicklungen und überlegen, wie sie damit unsere Herstellungsprozesse optimieren.

In der Formel 1 werden sehr viele Dinge entwickelt, die Jahre später im Straßenverkehr zum Einsatz kommen. Proftiert die breite Masse der Skifahrer auch von Innovationen im Skirennsport?

Ja, auf jeden Fall! Mikaela Shifrin ist bei ihrem Siegeslauf in der Team-Kombi mit dem neuen Redster Revoshock gefahren, der in der kommenden Saison in den Handel kommen wird. Ihr Feedback war bei der Entwicklung enorm wichtig. Sie hat gesagt, sie braucht einen Ski, der Fehler verzeiht und trotzdem den notwendigen Punch hat, um kraftvoll zu beschleunigen. Wenn Sie nächstes Jahr einen Ski mit Revoshock-Technologie fahren, hat Mikaela wichtige Vorarbeit für Ihr Fahrvergnügen geleistet.

Wobei den Ski natürlich kaum jemand so radikal fahren kann wie sie …

Ja, aber beim Entwickeln und Testen ist es entscheidend, dass die besten Athletinnen und Athleten der Welt die Produkte an die Spitze treiben und Grenze der Leistungsfähigkeit ausloten. Dazu gehört natürlich auch, dass wir uns Fehler erlauben.

„BEIM TESTEN IST ES ENTSCHEIDEND, DASS DIE BESTEN DIE GRENZEN AUSLOTEN.“

Können Sie uns dafür ein Beispiel geben?

Ich kann mich erinnern, wie wir mit der Entwicklung von Skitouren-Schuhen begonnen haben. Sie haben ja ein ganz anderes Anforderungsprofl als reguläre Pistenschuhe, weil beim Skitourengehen das Gewicht möglichst gering, die Stabilität aber dennoch maximal hoch sein muss. Ich bin mit dem Testerteam gemeinsam auf den Berg gegangen –und binnen zwei Stunden haben wir alle fünfzig Paar Schuhe komplett zerlegt. Unsere Ingenieure hat das aber nicht besonders beunruhigt. Im Gegenteil, sie haben gesagt: „Gut, dann wissen wir jetzt, in welche Richtung wir weiterarbeiten müssen …“

Bei Atomic testet der Chef selbst mit?

Selbstverständlich. Ich stehe jede freie Minute selbst am Ski. Bei Geschäftsreisen in die USA, nach Japan oder China verbringe ich möglichst viel Zeit am Berg. Ich fahre dort ja nicht nur hin, um in Meetings zu sitzen, sondern nutze die Gelegenheit, um diese Skigebiete kennenzulernen und zu verstehen, worauf es dort ankommt.

Ein Mitarbeiter aus der Qualitätskontrolle inspiziert Ski, die Schicht für Schicht zusammengebaut wurden. Hightech-Innovationen sind wichtig – aber nicht alles, sagt Wolfgang Mayrhofer. Maschinen werden handwerkliches Gespür niemals ersetzen.

ZUM UNTERNEHMEN

Atomic wurde 1955 von Alois Rohrmoser in Wagrain gegründet. 1971 entstand das Werk im Altenmarkt im Pongau, wo das Unternehmen (das seit 1994 zur finnischen Amer Sports AG gehört) heute seine Zentrale hat. Hier, rund 60 Kilometer südlich der Landeshauptstadt Salzburg, werden jährlich rund 400.000 Paar Ski produziert. Zu den erfolgreichsten Atomic-Stars zählten und zählen Hermann Maier, Marcel Hirscher und Mikaela Shiffrin. atomic.at

Ist Nachhaltigkeit ein Thema?

Unbedingt! Wir haben für alle Produktkategorien ein Life Cycle Assessment eingeführt (diese „Lebenszyklusanalyse“ erfasst systematisch die Energiebilanz und damit die Auswirkungen auf die Umwelt im Lauf des gesamten Lebensweges; Anm.) und kennen damit zum Beispiel den CO₂Fußabdruck jedes Skis.

Und was bringt dieses Wissen?

Dass wir gezielt nach Innovationen suchen können. Unsere Backland-Tourenski zum Beispiel haben mittlerweile einen stärkeren Holzkern und dafür fast keine FiberglasBegurtung mehr – einfach, weil das den CO₂-Fußabdruck verringert. Und bei den Skischuhen starten wir in der kommenden Saison ein interessantes Projekt, das wiederum sehr gut zu der Idee passt, dass Salzburg das Silicon Valley der Ski-Industrie ist.

Welches Projekt ist das?

Es nennt sich Wintrust, und wir haben gemeinsam mit dem niederösterreichischen ecoplus Kunststof-Cluster den Pinzgau und den Pongau als Pilotregionen auserkoren, Bründl Sports ist als Handelspartner mit an Bord: Wer seine alten Skischuhe zurückgibt, bekommt einen Rabatt auf neue Skischuhe. Und wir werden die Schuhe demontieren, die Plastikteile schreddern und danach wieder in den Produktionsprozess einspeisen. Diese Form der Circular Economy bei Skischuhen ist weltweit einzigartig.

JOHAN ELIASCH

„ES WAR PERFEKT, PERFEKT, PERFEKT.“

Geniale Atmosphäre, sensationelle Gastfreundschaft – FIS-Präsident Johan Eliasch schwärmt von Saalbach.

Welche Eindrücke haben Sie mit nach Hause genommen? Es war großartig. Eine phänomenale Atmosphäre, unglaubliche Menschenmassen. Die Organisation war makellos. Wir mussten sehr hart mit den Mächten da oben verhandeln, aber sie haben uns perfektes Wetter geliefert. Es war sehr kostspielig (lacht). Auch die Gastfreundschaft war perfekt. Das Vanilleeis mit heißer Schokoladensoße hätte nicht besser sein können. Und natürlich waren die Wettbewerbe großartig. Die Rennstrecken waren wieder einmal perfekt vorbereitet. Wir hatten das Glück, nur wenige Verletzungen zu erleben. Und wir hatten einen großen Erfolg mit dem Team-Kombinationswettbewerb – zum ersten Mal überhaupt. Die großartige Atmosphäre hat dazu beigetragen, dass dieses Format bleiben und auch als neue olympische Disziplin in Mailand-Cortina eingeführt wird. Alles in allem: zehn von zehn Punkten.

Der schwedischbritische Geschäftsmann Johan Eliasch, 63, ist seit 2021 Präsident des Internationalen Skiverbandes (FIS). Die Erinnerung an Saalbach zaubert ein Lächeln in sein Gesicht.

Mit der Idee, sämtliche Rennen am gleichen Berg im gleichen Ziel enden zu lassen, ist Johan Eliasch sehr zufrieden.

„ÖSTERREICH IST EINE WAHRE SKINATION, WIE ES SIE WELTWEIT NUR

SELTEN GIBT.

SKIFAHREN IST EIN LEBENSSTIL.“

Johan Eliasch über die Fairness rot-weiß-roter Fans, die Sportlerinnen und Sportler aller Länder gleichermaßen bejubeln

Wie zufrieden waren Sie mit der Sicherheit in Saalbach?

Die Sicherheit war wirklich gut. Das ist ein wichtiges Thema für uns, an dem wir sehr hart arbeiten. Es liegt mir sehr am Herzen, die Athleten zu schützen und ihre Sicherheit zu gewährleisten. Die Organisatoren in Saalbach haben großartige Arbeit geleistet – es gab keinerlei Beschwerden seitens der Athleten.

Wie war Ihr Kontakt zu den lokalen Organisatoren?

Können Sie beschreiben, wie eng Sie mit ihnen zusammengearbeitet haben?

Wir haben sehr eng mit ihnen zusammengearbeitet. Wir kennen sie sehr gut, und sie haben einen phänomenalen Job gemacht.

Die Idee, alle Rennen auf einem Berg auszutragen –ist das ein Modell für zukünftige Wettbewerbe? Defnitiv. Wenn man das kann, ist es viel, viel besser.

Hatten Sie Zeit, selbst auf dem Zwölferkogel Ski zu fahren?

Nein, aber das habe ich während des Weltcup­Finales vor einem Jahr getan. Als Präsident gibt es so viele Dinge, um die man sich kümmern und die man erledigen muss! Das ist der schlimmste Teil des Jobs: dass ich weniger Ski fahre als je zuvor. Dabei liebe ich Skifahren, es ist meine große Leidenschaft.

Sie haben die Team-Kombination erwähnt: Wie war die Reaktion von FIS-Ofziellen und Athleten? Einfach unglaublich positiv. Hier treten die besten Athleten der Welt aus verschiedenen Disziplinen gemeinsam an. Man hat die Besten der Besten am Start – und man bietet den Fans zusätzliche Speed­Events und zusätzliche Technik­Events. Es war spannend, zu sehen, wie man die Athleten zu Höchstleistungen antreibt – und die Geschichten, die sich dahinter verbergen, sind ebenfalls faszinierend. Alles in allem war es perfekt, perfekt, perfekt.

Die Fans im Zielstadion haben alle Athletinnen und Athleten, unabhängig ihrer Nationalität, gleichermaßen bejubelt. Wie haben Sie die Zuschauer und diesen Fairness-Faktor wahrgenommen? Ich habe kein einziges Buhen gehört, nur Jubel. Und die Leute haben jeden Athleten angefeuert – das ist großartig. Das ist das Schöne daran, Rennen in Österreich auszutragen: Man hat kompetente Fans.

Wie unterscheidet sich das zum Beispiel vom Fußball?

Skifahren ist ein Teil des österreichischen Gefüges. Es ist tief verwurzelt und in der Kultur eingebettet. Österreich ist eine wahre Skination, wie es sie weltweit nur selten gibt. Diese Liebe zu den Bergen, zum Hinabgleiten. Skifahren ist mehr als nur ein Sport, es ist ein Lebensstil. Und damit ganz anders als Fußball. Dazu kommt: Sie haben es vielleicht in ihrer Jugend versucht, aber die meisten Fans spielen nicht selbst aktiv Fußball. Beim Skifahren ist das anders, diesen Sport betreiben fast alle Fans selbst. Und damit wissen sie die Leistungen der Athletinnen und Athleten auch mehr zu schätzen.

Wie wichtig war der Erfolg der Österreicher nach dem zweiten Rennen für die Atmosphäre? Natürlich hilft das. Aber in Österreich ist der Druck auf die Athletinnen und Athleten enorm – und sie bringen ihre Leistungen! Das zu sehen, war großartig.

Was können wir von diesen Weltmeisterschaften für die Zukunft des Skisports lernen?

Wir haben gesehen, dass die Organisatoren vor Ort große Anstrengungen unternommen und enorm investiert haben – ebenso wie die FIS. Wir haben viel ins digitale Engagement investiert und die neuesten Technologien genutzt. Wenn wir uns die Zahlen ansehen: Die TV­Quoten waren stärker als je zuvor. Das Fan­Engagement ist bei allen Messgrößen um mehr als 50 Prozent gestiegen – das ist wirklich ungewöhnlich. Es zeigt, dass das, was wir als Skifamilie tun – die FIS, die nationalen Skiverbände –, Früchte trägt und unseren Sport auf ein noch höheres Niveau hebt.

Wird Social Media immer wichtiger?

Es geht um Storytelling, es geht um Zugang zu den Fans, um unterschiedliche Konsumgewohnheiten. Es geht nicht nur um lineares Fernsehen bei öfentlichen Rundfunkanstalten – es geht darum, die Reichweite zu vergrößern.

JUBEL, TRUBEL, HEITERKEIT

Gold, Silber und Bronze,

aber auch Gemeinschaft und große Emotionen wurden bei den Ski-Weltmeisterschaften im Home of Snow gefeiert.

Im Home of Snow erlebten Gäste und Stars emotionale Höhepunkte: Marco Odermatt strahlte mit Goldmedaille und Bergkristall-Trophäe, Vincent Kriechmayr und Mirjam Puchner wurden ebenso bejubelt wie alle anderen Medaillengewinner. Stephanie Venier genoss ihren Triumph beim Bieranstich. Der ÖSV, der Tourismusverband Saalbach Hinterglemm, SalzburgerLand Tourismus und die Tirol Werbung präsentierten sich als starke Partner und lobten die beeindruckende Gemeinschaftsleistung. Auf der Bühne sorgte das Musical „Skiverliebt“ für Begeisterung. Neben sportlichen Erfolgen wurde der 75. Geburtstag der Hinterglemmer Bergbahnen mit einer süßen Torte zelebriert. Das Home of Snow zeigte sich als Herzstück von Lebensfreude, Sportgeist und Zusammenhalt.

GESCHENKE FÜR DEN SIEGER

GEFEIERTE HELDIN

Die Schweizerin Camille Rast freut sich nicht nur über Gold im Slalom. Stolz präsentiert sie auch – gemeinsam mit Heinz Fuchs, Geschäftsführer Saalbach 2025 Projekt- und Infrastruktur GmbH – ihre neue Holzkette, die sie als „Hero of Snow“ ausweist.

Um den Hals seine Goldmedaille (für den Sieg im Super-G), über der linken Schulter die „Hero of Snow“-Kette und in der rechten Hand das Geschenk des SalzburgerLand Tourismus, ein Bergkristall auf Wurzelholz. Klar, dass Marco Odermatt locker auch noch sein Lächeln trägt. Gefertigt wurden die Bergkristall-Trophäen von Gerhard und Hannes Hofer aus Wald im Pinzgau sowie von Andreas und Simon Steiner aus Bramberg.

HOME OF SNOW

WOHLFÜHLATMOSPHÄRE

Im Erfolg vereint: WM-Erfinder

Bartl Gensbichler, ÖSV-Präsidentin

Roswitha Stadlober, Landeshauptmann

Wilfried Haslauer, die Geschäftsführerin der Österreich Werbung, Astrid Steharnig-Staudinger, Ski-Legende und Moderatorin

Alexandra Meissnitzer und der Geschäftsführer der Hinterglemmer

Bergbahnen, Peter Mitterer

ZUM WOHL!

Wer Erfolg hat, darf auch feiern. Gold-Gewinnerin

Stephanie Venier mit Schürze und Riesenkrügerl nach dem Bieranstich.

SILBER GLÄNZT WIE GOLD Vincent Kriechmayr auf dem Weg zur Bühne. Gelöst winkt er den Home of Snow-Gästen, die ihn für seine Silbermedaille mit Standing Ovations würdigen. An diesem Abend glänzt das Edelmetall beinahe so schön wie Gold.

DICHT GEDRÄNGT

Mirjam Puchner freut sich über ihre Silbermedaille. Im Home of Snow, wo dichtes Gedränge herrscht, wird der Salzburger Abfahrerin begeistert applaudiert.

GEMEINSAM STARK

Die Geschäftsführerin der Tirol Werbung, Karin Seiler, gratuliert Bronzemedaillengewinnerin Katharina Liensberger. Tirol und Salzburg betreiben das Home of Snow gemeinsam: „Das Home of Snow ist eine gewaltige Gemeinschaftsleistung – in diesem Sinne bedanken wir uns bei der Region Saalbach Hinterglemm, SalzburgerLand Tourismus und dem Österreichischen Skiverband.“

FESTER HÄNDEDRUCK

Der Schweizer Franjo von Allmen ist nicht nur ein sympathischer Kerl, sondern er hat auch einen festen Händedruck. Der Obmann des Tourismusverbands Saalbach Hinterglemm Martin Enn spürt’s und lacht.

DIE NÄCHSTE GENERATION KOCHT AUF Schülerinnen und Schüler der Salzburger und Tiroler Tourismusschulen stellen ihr Können unter Beweis und sammeln wertvolle Erfahrungen auf höchstem Niveau.

„SKIVERLIEBT“

Auf der Bühne des Home of Snow performten die Darsteller von „Skiverliebt“ mehrere Songs aus dem Hitmusical. Dafür ernteten sie großen Applaus.

AUS LIEBE ZUM SCHNEE

SLT­Geschäftsführer Leo Bauernberger, der Obmann des Tourismusverbandes

Saalbach Hinterglemm Martin Enn, ÖSV­Präsidentin Roswitha Stadlober, der Marketingleiter und Prokurist der Tirol Werbung Patricio Hetfleisch und ÖSVGeneralsekretär Christian Scherer präsentieren ihre Liebe zum Schnee.

VIER HERREN UND EINE SKI-LEGENDE

Der Geschäftsführer des Tourismusverbands Saalbach Hinterglemm Wolfgang Breitfuß mit Alexandra Meissnitzer, Christof Willms aus der Geschäftsführung des Tourismusverbandes Pillerseetal, dem Geschäftsführer aus SaalfeldenLeogang Marco Pointner und dem Geschäftsführer der Hinterglemmer Bergbahnen Peter Mitterer

EIN SÜSSER ZWÖLFERKOGEL

Während der Ski­Weltmeisterschaften feierten die Hinterglemmer Bergbahnen ihren 75. Geburtstag, natürlich mit passender Torte.

„Das Home of Snow ist eine gewaltige Gemeinschaftsleistung.“

Karin Seiler, Geschäftsführerin Tirol Werbung

GROSSE BÜHNE FÜR DIE SKI-WM

„Skiverliebt“ ist viel mehr als eine künstlerische Abrundung der WM. Nach der Spielzeit am Salzburger Landestheater zieht das hochkarätig inszenierte Musical im Winter 2026/27 nach Hamburg weiter.

Alfons Haider schwebt als Bürgermeister über den Brettln, die uns bekanntlich die Welt bedeuten.

„Ich

war jahrzehntelang ein Fan, hab die Daumen für sie gedrückt und mitgefebert, aber sie nie persönlich getrofen – und heute steht sie plötzlich vor mir und sagt ‚Hallo‘!“ Wenn Musical-Ikone Alfons Haider über Ski-Legende Annemarie Moser-Pröll spricht, ist die Begeisterung nicht gespielt. „Das war für mich das schönste Erlebnis der letzten Jahre. Ein Riesenapplaus für eine Göttin des Skisports.“

Es ist Anfang Dezember 2024, Palais Wertheim an der Wiener Ringstraße. Erste Kostproben von „Skiverliebt“ werden vor einem Publikum aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie ehemaligen SkiStars gegeben. Das Musical ist ein Auftragswerk des Salzburger Landestheaters mit dem Tourismusverband Saalbach Hinterglemm und zoomt mitten hinein in das fktive Leben einer Skirennläuferin aus

Saalbach und ihre Vorbereitung auf die Heim-WM. Die Idee dazu entstand im Auto. „Es war auf einer Fahrt mit Leo Bauernberger, dem Geschäftsführer von SalzburgerLand Tourismus. Wir haben überlegt, was es im Wintersport noch nicht gibt“, erzählt Intendant Carl Philip von Maldeghem, der vom bayerischen Chiemsee stammt und seit seinem fünften Lebensjahr Ski fährt. „Und da kam uns die Idee für ein Musical.“ Also rief er Regisseur Andreas Gergen an. Und der sagte: Warum nicht?

Dabei ist Gergen – bekannt durch „The Sound of Music“ und „Rock Me Amadeus“ – selbst nie auf Skiern gestanden. Was ihn am Projekt reizte: eine komplett neue Theaterwelt zu schafen! Gemeinsam entwickelten sie Figuren, Schauplätze, Wendungen und eine Vision zwischen WM-Fieber und Pistenromantik, in der auch Diversität und Umweltschutz gewichtige Rollen spielen.

Anna Rosa Döller steht als Anna Maier unter der Leiter im Mittelpunkt, ihr Freund Timotheus Hollweg vulgo Franz Nicht besingt sie skiverliebt.

Alfons Haider bewirbt in der Rolle von Bürgermeister Joe Oberbichler „Die beste Ski-WM aller Zeiten!“.

„Eine lässige Sache! Das Musical wird auch in Deutschland super ankommen.“

Ein Ort im Ausnahmezustand Musikalisch ist das Stück ein vielseitiger Mix aus Walzer, Austropop und Après-Ski-Beat, komponiert von Martin Lingnau, getextet von Frank Ramond (ja, der von Udo Lindenbergs „Der blaue Planet“). Im Zentrum der Handlung steht die Skirennläuferin Anna Maier. Erfolgreich, ehrgeizig – und plötzlich mit einer Heim-WM konfrontiert, die emotional alles durchrüttelt. Gespielt wird sie von Anna Rosa Döller. An ihrer Seite steht ihr Skilehrerfreund Franz, den Timotheus Hollweg verkörpert und der auch im echten Leben Döllers Partner ist.

„Skiverliebt“ dreht sich – passend zum Untertitel

„Zwei Brettln, die die Welt bedeuten“ – um einen Ort im Ausnahmezustand. Da ist die unverfrorene Journalistin Hannah aus Hamburg, die eigentlich aus der Politik kommt. Da sind Gäste, die jeden Samstag an-

reisen, WM-Funktionäre mit Nervenfattern, eine brasilianische Skikönigin – und ein Bürgermeister, der alles ist: Gastgeber, OK-Chef, Pfeifensammler. Verkörpert wird er von Alfons Haider – der Mehrfachrollen kennt. „Wenn etwas schiefläuft, bist du immer der Erste, der’s ausbaden darf – wie ich als Intendant“, sagt der Schauspieler und Leiter der Seefestspiele Mörbisch.

Nach der Salzburger Spielzeit übersiedelt „Skiverliebt“ nach Hamburg ins Theater Schmidts Tivoli in St. Pauli. Dort wird ab Winter 2026/27 eine adaptierte Version laufen. „Eine lässige Sache“, sagt Saalbachs Tourismusdirektor Wolfgang Breitfuß – und er ist überzeugt: „Das Musical wird auch in Deutschland super ankommen.“

WILFRIED HASLAUER

LEO BAUERNBERGER

DIE WM IN DREI WORTEN?

Eine Bilanz in 20 Fragen – mit Antworten von Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll und SLT-Geschäftsführer Leo Bauernberger.

BILANZ

STEFAN SCHNÖLL

WILFRIED HASLAUER ist seit 2013 Landeshauptmann von Salzburg. Der gelernte Rechtsanwalt ist in Neumarkt am Wallersee aufgewachsen, verheiratet und Vater von vier Kindern. Er lebt mit seiner Familie in der Stadt Salzburg. Am 2. Juli 2025 legt er sein Amt nach 12 Jahren als Landeshauptmann und 21 Jahren in der Landesregierung zurück. In seiner Freizeit liest er gerne und geht wandern.

LEO BAUERNBERGER ist Geschäftsführer der SalzburgerLand Tourismus GmbH. Er ist verheiratet, naturverbunden und kennt das Bundesland wie kaum ein anderer. Leo Bauernberger setzt sich für nachhaltige Tourismuskonzepte und Regionalität ein.

STEFAN SCHNÖLL ist Landeshauptmann­Stellvertreter und zuständig für Wirtschaft, Verkehr und Gemeinden. Er stammt aus Salzburg, interessiert sich für Sport und engagiert sich für eine moderne Infrastruktur. Besonders am Herzen liegen ihm junge Menschen und Digitalisierung.

Wie fällt Ihr persön liches Fazit zu den Weltmeisterschaften in Saalbach aus?

haslauer: Mir haben sich nicht nur die sportlichen Erfolge der österreichischen Mannschaft eingeprägt, sondern auch das große und friedliche Skifest, das wir in Saalbach Hinterglemm erleben durften. Die gute Stimmung, die perfekte Organisation und das friedliche Miteinander haben für kommende Sport-Großereignisse neue Maßstäbe gesetzt. schnöll: Saalbach Hinterglemm und das SalzburgerLand haben sich als perfekte Gastgeberregion für Alpine Ski-Weltmeisterschaften präsentiert. Die Kombination aus sportlichen Spitzenleistungen, einer mitreißenden Stimmung unter den Fans, einer hochprofessionellen Organisation und einem reibungslosen Verkehrskonzept war beeindruckend. bauernberger: Besonders spürbar war die herzliche Gastfreundschaft – sie hat bei allen Beteiligten bleibenden Eindruck hinterlassen. Die WM war die beste Werbung für das SalzburgerLand und den Wintersport.

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Was war für Sie der emotionalste Moment der WM?

haslauer: Der Moment, als Raphael Haaser im Riesentorlauf zum WM-Titel gerast ist. Zuerst die Verletzung seiner Schwester, bestimmt keine leichte Zeit für die Familie, und dann dieser Titel. Den habe ich ihm so gegönnt!

schnöll: Ebenso emotional war die Silbermedaille von Mirjam Puchner in der Abfahrt – als Salzburgerin auf dem Podest bei einer Heim-WM zu stehen, das ist etwas ganz Besonderes.

bauernberger: Der Siegeslauf von Stephanie Venier im Super-G war mein Gänsehautmoment.

3Gibt es etwas, was Sie rückblickend anders machen würden?

haslauer: Ja, ich würde mir noch mehr Bewerbe anschauen. Das wäre aber das Einzige, diese WM war schlicht perfekt.

schnöll: Das stimmt! Die Atmosphäre, die Begeisterung der Zuschauer und die sportlichen Höchstleistungen waren unglaublich.

bauernberger: Von der Vorbereitung bis zur Durchführung war alles außergewöhnlich gut organisiert. Natürlich gibt es bei einem Event dieser Größenordnung immer Herausforderungen – aber das Zusammenspiel aller Beteiligten hat hervorragend funktioniert.

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Wie haben Sie die Stimmung vor Ort erlebt – bei den Fans, bei den Sportlerinnen und Sportlern und bei den Einheimischen?

haslauer: Unglaublich gelöst und zufrieden. Alle haben sich wohl gefühlt.

schnöll: Die Stimmung war einmalig, und natürlich hat auch das Wetter perfekt mitgespielt.

bauernberger: Knapp 175.000 Fans aus aller Welt sind zusammengekommen – so verbindend soll Sport sein! Wir hatten viele Schweizer Fans bei uns zu Gast, die ihr Team angefeuert haben. Aber auch die Siege des US-Teams waren Gold wert. Die perfekten Wintersport-Bilder aus Saalbach sind um die ganze Welt gegangen.

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Welche

Rückmeldungen haben

Sie von internationalen Gästen oder ofziellen Delegationen erhalten?

haslauer: Die Rückmeldungen waren durchwegs positiv. Eine Anregung gab es allerdings: Ich wurde von mehreren Kollegen aus Politik, Gesellschaft und Sport gefragt, ob wir nicht die nächste WM auch ausrichten könnten oder bitte zumindest nicht mehr weitere dreißig Jahre auf die nächste warten.

schnöll: Besonders freut uns, dass wir von unseren Freunden aus der Schweiz hervorragendes Feedback bekommen haben. In Crans-Montana fnden ja in zwei Jahren die nächsten Weltmeisterschaften statt – da waren einige Verantwortliche zu Gast in Saalbach, unter anderem der Staatsrat und der Tourismuschef des Kantons Wallis, die sich die Organisation vor Ort angeschaut haben. Die einhellige Meinung war: „Ihr habt mit dieser WM eine neue Benchmark gesetzt. Da müssen wir uns richtig anstrengen, um dieses Niveau zu erreichen.“ Wenn das Schweizer sagen, die ja für ihre Perfektion bekannt sind, ist das Lob gleich doppelt so viel wert.

bauernberger: Wir hatten über die gesamten zwei Wochen viele wichtige Partner aus der Tourismusindustrie zu Gast, von weltweit operierenden Reiseveranstaltern bis hin zu großen Airlines. Die Rückmeldungen waren fast überschwänglich.

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Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit zwischen Land, Gemeinde

und Veranstaltern?

haslauer: Ich habe das so empfunden, dass kein Blatt Papier zwischen diese Institutionen gepasst hat. Ich zähle aber die Einsatzkräfte und vielen Volunteers auch dazu.

schnöll: Die Zusammenarbeit war vorbildlich. Das Land, die Gemeinde und die Veranstalter haben sich stets abgestimmt und efzient und zielstrebig zusammengearbeitet. bauernberger: Die gute Zusammenarbeit war die Basis des Erfolges. Eine echte Teamleistung eben. 7

Welche Herausforderungen gab

es im Vorfeld –und

wie wurden diese gelöst?

haslauer: Die Sicherheit der Athletinnen, Athleten, aller WM-Trosse, Fans, Medienleute und so weiter stand im Fokus und war eine große Herausforderung. Tausende Fans mussten ins Tal und auch wieder zurückgebracht werden. Das war eine Meisterleistung. Ein Beispiel: Dass die Anreise mit Öfs und auf Ski möglich und gratis war, war ein Schlüssel zum Erfolg.

schnöll: Eine der zentralen Herausforderungen war die efziente Verkehrslenkung.

Der neu eröfnete Bahnhof Maishofen-Saalbach als Mobilitätsdrehscheibe war ein wichtiger Bestandteil des Verkehrskonzepts. In Kombination mit dem Park & Ride-Parkplatz, erweiterten Shuttle-Verbindungen und optimiertem öfentlichen Nahverkehr haben wir die nachhaltige Mobilität während der WM sichergestellt.

bauernberger: Das hat nicht nur während der WM hervorragend funktioniert, sondern wird auch in Zukunft der Region zugutekommen.

„DIE STIMMUNG WAR EINMALIG, UND NATÜRLICH HAT AUCH
Stefan Schnöll

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Gab es Neuerungen, auf die Sie besonders stolz sind?

haslauer: Dass gleich am ersten Tag im Rahmen der Eröfnungsfeier Medaillen vergeben wurden, war stark.

bauernberger: Das Zielstadion, das alle Bewerbe vereint und gleichzeitig den normalen Skibetrieb im restlichen Gebiet möglich gemacht hat.

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Welche wirtschaftlichen Efekte haben Sie durch die WM für die Region und das Bundesland verzeichnet?

haslauer: Diese werden wir in den kommenden Jahren sehen. Die WM war eine Investition in die Zukunft.

bauernberger: Wir wissen, dass eine Ski­WM mehr als 150 Millionen Euro an direktem Werbewert bringt, allein was die internationalen TV­Übertragungen betrift. Der indirekte und vor allem langfristige Efekt einer solchen Veranstaltung ist noch unschätzbar höher.

schnöll: Wir wollen uns die tatsächlichen Efekte für die Region und das gesamte Land Salzburg sehr genau anschauen. Deshalb hat Saalbach Hinterglemm während der WM eine Wertschöpfungsanalyse durchgeführt. Aktuell werden die Ergebnisse ausgewertet.

„DIE

GUTE ZUSAMMEN­

ARBEIT WAR DIE BASIS DES ERFOLGES. EINE ECHTE TEAMLEISTUNG EBEN.“
Leo Bauernberger

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Wie wurde die lokale Wirtschaft –etwa Gastronomie, Beherbergung, Handel – eingebunden, und wie hat sie proftiert?

haslauer: Es waren alle eingebunden, es haben alle proftiert oder werden noch proftieren. Die Region wurde durch Infrastrukturprojekte gestärkt, die auch nach der WM Bestand haben. Insgesamt wurden von Bund, Land und Gemeinde rund 50 Millionen Euro investiert – von der besseren Beschneiung bis hin zu neuen Busterminals und einem Notweg für Einsatzfahrzeuge.

schnöll: Die regionale Wertschöpfung war sehr groß. Ganz konkret: Die Trophäen kamen aus Maishofen, der SchokoladenSchneekristall aus Lofer und die Fahnen aus Mittersill. Zudem sind wir ein Land mit großer Wintersport­Kompetenz, wir nennen das SalzburgerLand auch das „Silicon Valley des Skisports“. Unsere Skiregionen, die Hotelbetriebe, Seilbahnen und Pistenbedingungen spielen in der höchsten Liga – und das zu im internationalen Vergleich sehr moderaten Preisen. Zudem sind innovative Betriebe und Weltmarktführer wie Atomic, Skidata oder Axxess bei uns angesiedelt. Daraus ergeben sich hervorragende Synergien, die die Qualität zusätzlich befeuern.

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Was bedeutet die WM langfristig für die touristische Positionierung von Saalbach und dem SalzburgerLand?

haslauer: Die Ski­WM und die Investitionen in die Infrastruktur haben die Region und das SalzburgerLand nachhaltig als Tourismusregion gesichert. Stehen bleiben darf man hier nie. Neue Ideen und ein guter Ruf sichern die Wirtschaft und damit Arbeitsplätze.

bauernberger: Eine Ski­WM bietet die einmalige Chance, eine Destination auf die Landkarte der weltweit beachteten WintersportRegionen zu setzen und seine Qualitäten als Gastgeber zu zeigen.

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Was bleibt?

haslauer: Alle Investitionen in das Skigebiet, der neue Bahnhof in Maishofen. Das Ortszentrum von Hinterglemm wurde barrierefrei gemacht und modernisiert, Leitungen für die Fernwärme wurden gleich mitverlegt. schnöll: Ein weiterer zentraler Bestandteil ist der neue Busterminal. Zudem wird ein eigens für die WM errichteter, acht Kilometer langer Notweg in einen Radweg umgewandelt. Auch das Sportcenter in Hinterglemm kann jetzt fexibel für größere Veranstaltungen adaptiert werden.

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Wurden neue Arbeitsplätze geschafen – und können diese langfristig gehalten werden?

haslauer: Die Ski-WM hat dazu beigetragen, dass die Region weiter in Richtung Ganzjahresdestination geht. Das sichert Arbeitsplätze für die jungen Menschen in der Region, sie können vor Ort ihren Lebensunterhalt verdienen. Jede Investition in den Tourismus ist eine in den Wohlstand.

bauernberger: Ja, im Zuge der Ski-WM wurden tatsächlich neue Arbeitsplätze geschafen – sowohl im organisatorischen Bereich als auch in der operativen Umsetzung vor Ort.

schnöll: Die herausragende internationale Imagewerbung rund um die Veranstaltung stärkt den Tourismusstandort Saalbach Hinterglemm nachhaltig – das hilft, bestehende Arbeitsplätze abzusichern.

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Was nehmen Sie für künftige

Großveranstaltungen mit?

bauernberger: Viel – vor allem, wie wichtig vorausschauende Planung, starke Partnerschaften und authentische Gastgeberqualitäten sind. Die Ski-WM war ein perfekter Gradmesser für unsere Eventkompetenz.

15 Ist eine Bewerbung für weitere internationale Events –etwa Olympische Winterspiele – ein Thema?

haslauer: Der Ruf danach ist schon laut. Derzeit sind wir aber mit Großveranstaltungen auch anderer Sportarten gut eingedeckt. Ich denke da an den Mountainbike-Weltcup und die Mountainbike-WM 2028 in Leogang. Und im Winter gibt es das Finale der Vierschanzentournee in Bischofshofen, den Nachtslalom in Flachau, den Snowboardweltcup in Gastein und die Damen-Speedrennen in Zauchensee. Flachau bemüht sich außerdem um ein weiteres Damen-Weltcuprennen.

bauernberger: Man sollte nie etwas ausschließen. Eine Bewerbung für weitere internationale Großevents im Winter ist langfristig defnitiv ein Thema. Aber unser Blick geht auch über den Winter hinaus. Events wie die Austrian Alpine Open im Rahmen der DP World Tour der Golfer, viele verschiedene Bike- und Radevents sowie die MountainbikeWM 2028 in Saalfelden Leogang bieten ebenfalls spannende Perspektiven.

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Gibt es konkrete Pläne, die touris­

tische Infrastruktur weiter auszubauen?

haslauer: Die gibt es laufend, und die Tourismusregionen sind hier mit Unterstützung des Landes unermüdlich dabei, dass wir immer up to date sind und an die Zukunft denken.

schnöll: Ein spannendes Projekt wird die Eröfnung von Fort Kniepass Ende Juni 2025 sein. Mit einer 150 Meter langen Röhrenrutsche, einem Erlebnisweg und einer Freiluftarena wird das historische Fort zu einem echten Highlight für Gäste in der Region Unken. Außerdem wird die Schlossalm in Bad Hofgastein bis Ende 2025 ausgebaut, um einen nachhaltigen Zwei-Saisonen-Betrieb auf über 2.000 Meter Seehöhe zu ermöglichen. Und Ende 2026 eröfnet in Saalbach Hinterglemm das neue 5 Sterne Falkensteiner Hotel – nach umfassender Modernisierung des bisherigen Hotel Alpine Palace. Die Betriebe glauben also an den Standort – und wir tun das auch.

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Wo sehen Sie das SalzburgerLand in zehn Jahren im internationalen Tourismusvergleich?

haslauer: Als Top-Ganzjahres-Destination, in der der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist und Arbeitsplätze sichert. Das ist aber kein Selbstläufer, wir arbeiten jeden Tag hart daran.

bauernberger: In zehn Jahren wird das SalzburgerLand zu den erfolgreichsten Tourismusregionen im Alpenraum und in Europa zählen. Mit einer Balance zwischen Sommerund Wintersaison schafen wir die Grundlage für eine Ganzjahresdestination mit internationaler Strahlkraft.

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Gab es einen Moment, der Sie besonders bewegt oder stolz gemacht hat?

haslauer: Wir hatten am Eröfnungstag den Empfang des Landes Salzburg gemeinsam mit dem ÖSV. Und als mir Bartl Gensbichler entgegengekommen ist, hatte er Tränen in den Augen. Das hat mich bewegt, weil er sein ganzes Herzblut in diese WM gesteckt hat und dieser erste Tag, an dem alles geklappt hat und alle begeistert waren, ein würdiger Auftakt war.

bauernberger: Ein besonders bewegender Moment war für mich die Eröfnungsfeier – es war zutiefst berührend, zu spüren, wie sehr das ganze Land hinter dieser Ski-WM steht.

19 Welche internationalen Medienberichte oder PREfekte sind Ihnen besonders positiv aufgefallen?

bauernberger: Die FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften in Saalbach haben dem SalzburgerLand eine fantastische Bühne geboten. Wir konnten uns als vielfältige und attraktive Urlaubsregion positionieren – weit über den Sport hinaus. Was mich besonders freut: Es war nicht nur die ofzielle PR-Arbeit, die den positiven Eindruck geprägt hat, sondern auch die herzliche Gastfreundschaft, die jeder Einzelne vermittelt hat.

20 Wenn Sie die WM in drei Worten beschreiben müssten – welche wären das?

haslauer: Mitreißend. Friedlich. Perfekt. bauernberger: Spannend. Intensiv. Einzigartig.

schnöll: Stimmungsvoll. Inspirierend. Unvergesslich.

IMPRESSUM

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GENUSS AUF HÖCHSTEM NIVEAU

16 Personen waren 14 Tage lang beschäftigt, um die 244 Tonnen schwere, 2-geschossige Zeltkonstruktion samt 600 Quadratmeter großer Fensterfäche aufzubauen. Mithilfe von 500 Paletten Equipment, darunter 17.000 Teller, 19.000 Besteckteile und 12.000 Gläser und  Kaffeegeschirr, errichteten sie ein 4.000 Quadratmeter großes Catering-Paradies: Im VIP Champions Club genossen die insgesamt 10.000 VIP-Gäste an 144 Tischen die Bewirtung durch 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Küche, Patisserie und Service. Die Auswahl an den 20 Buffet-Stationen war absolut WM-würdig: 5.000 Portionen Salzburger Nockerl und 5.500 Portionen Kaiserschmarrn, 500 Kilogramm hausgemachte Pasta und 500 frisch gebackene Brotlaibe sorgten ebenso für höchsten Genuss wie 100 Fässer Bier und 7.000 Flaschen Wein aus Niederösterreich und dem Burgenland.

RUHE VOR DEM STURM Schon in der Früh präsentiert sich der VIP Champions Club in voller Pracht, Gäste werden bis lange nach Rennschluss exquisit bewirtet.

ALOIS HASENAUER

„ES WAR UNSERE WM“

Bürgermeister Alois Hasenauer zieht seine Bilanz der FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften 2025 in Saalbach Hinterglemm. Zwischen emotionalen Höhepunkten, organisatorischen Meisterleistungen und nachhaltiger Zukunftsplanung blickt er zurück – und nach vorn.

WZUR PERSON Alois Hasenauer ist seit 2013 Bürgermeister von Saalbach Hinterglemm. Der gebürtige Pinzgauer ist tief mit seiner Heimat verwurzelt und setzt sich seit Jahren für eine nachhaltige touristische Entwicklung der Region ein. Er war eine treibende Kraft hinter der Bewerbung für die SkiWeltmeisterschaften 2025 und gilt als Brückenbauer zwischen Bevölkerung, Politik und Tourismus.

enn ich heute durch Saalbach Hinterglemm gehe, trefe ich Menschen mit leuchtenden Augen. Viele sprechen noch über „unsere Rennen“, fast so, als wären sie selbst am Start gestanden.

Und tatsächlich: Es war unsere WM. Die FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften 2025 haben unsere Gemeinde nicht nur auf die internationale Landkarte des Wintersports gesetzt – sie haben uns auch näher zusammengebracht.

Die vergangenen Wochen waren emotional, intensiv und für mich persönlich auch ein Stück weit die Krönung eines langen Weges. Als ich 2013 Bürgermeister wurde, habe ich das Projekt WM übernommen – eine Vision, die damals weit entfernt schien.

Heute kann ich sagen: Vieles von dem, was wir uns damals erarbeitet und vorgestellt haben, ist eingetrofen. Mein persönliches Fazit ist durchwegs positiv. Natürlich war es eine Mammutaufgabe – aber eine, an der wir gewachsen sind.

Der emotionalste Moment? Für mich war es der letzte Tag. Das Gefühl, auf der Tribüne zu stehen, ein volles Haus zu sehen, die Spannung zu spüren – das war pures Gänsehautfeeling. Da wusste ich: Es hat sich gelohnt.

Natürlich gab es Herausforderungen. Besonders in der Bewerbungsphase mussten wir Überzeugungsarbeit leisten. Zwischen uns und den internationalen Mitbewerbern gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Ende hat sich der Einsatz ausgezahlt – auch dank der Unterstützung auf politischer Ebene. Die Zusammenarbeit zwischen Bund, Land, Gemeinde und dem Veranstalter war geprägt von gegenseitigem Respekt. Jeder wusste, warum er oder sie dabei war und was nötig ist, um dieses Großprojekt erfolgreich umzusetzen.

Vor Ort war die Stimmung einzigartig. Unterschiedlichste Fangruppen haben gemeinsam gefeiert. Es war ein faires Publikum, der Sport stand im Vordergrund, die Athlet:innen wurden mit echter Begeisterung empfangen. Diese Energie hat sich auch auf die Einheimischen übertragen. Anfangs gab es – verständlicherweise – kritische Stimmen. Zwei Jahre lang war das Zentrum von Hinterglemm eine Großbaustelle. Heute spricht niemand mehr davon. Im Gegenteil: Die Menschen sind stolz auf das, was sie gemeinsam gestemmt haben.

Nachhaltigkeit war für uns kein Schlagwort, sondern der Maßstab. Ich habe mich von Anfang an dafür ein-

Maishofens Bürgermeister Stefan Aglassinger, ÖBB-Infrastruktur-AG-Vorständin Judith Engel, ÖBB-Projektkoordinatorin Adriana Sturm, Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll und Alois Hasenauer (oben, von links) eröffneten den modernisierten Bahnhof Maishofen-Saalbach. Hier sorgten Sonderzüge für eine komfortable Anreise zur Ski-WM.

BESONDERS FREUE ICH MICH ÜBER DAS INTERNATIONALE FEEDBACK. DAS IST ANERKENNUNG FÜR VIELE JAHRE HARTER ARBEIT.

gesetzt, dass keine Infrastruktur gebaut wird, die später leer steht. Alles, was errichtet wurde, wird weitergenutzt – sei es für den Tourismus, den Sport oder die Gemeinde. Besonders stolz bin ich, dass wir als erstes Großsportereignis in Österreich als „Green Event“ zertifziert wurden.

Die Verkehrssituation war eine unserer größten Herausforderungen. Doch dank guten Konzepten – von der Anbindung über den neu gestalteten Bahnhof MaishofenSaalbach bis hin zum Shuttle-System – und disziplinierten Gästen haben wir auch diese gemeistert. Viele sind dem Aufruf gefolgt, öfentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Das war ein starkes Zeichen. Und wirtschaftlich? Die direkten Efekte sind spürbar –volle Hotels, ausgelastete Gastronomie, eine starke lokale Wirtschaft. Die langfristigen Efekte werden sich in den kommenden Jahren zeigen. Ich bin überzeugt: Die touristische Entwicklung wird messbar sein, und die Positionierung von Saalbach Hinterglemm sowie dem Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn im internationalen Vergleich hat einen kräftigen Schub bekommen. Besonders freue ich mich über das internationale Feedback. Delegationen aus aller Welt – darunter auch das Schweizer Team, das die nächste Ski-WM ausrichten wird – haben unsere Organisation und Atmosphäre gelobt. Das ist Anerkennung für viele Jahre harter Arbeit.

Ein weiterer Efekt, der oft unterschätzt wird: die Netzwerke, die entstanden sind. Kooperationen mit anderen Tourismusregionen, strategische Partnerschaften – das alles bringt uns weiter. Vor allem jungen Menschen in der Region eröfnet die WM neue Perspektiven. Sie sehen: Auch in einem kleinen Ort kann Großes passieren.

Für die Zukunft ist klar: Es geht nicht um mehr Betten, sondern um noch mehr Qualität. Wir wollen das Momentum der WM nutzen – kommunikativ, wirtschaftlich und emotional. Es gibt viele Ideen, wie wir diesen Schwung mitnehmen und in nachhaltige Projekte überführen können.

Wenn ich an die nächsten zehn Jahre denke, sehe ich Saalbach Hinterglemm und das SalzburgerLand gut aufgestellt. Wir haben gezeigt, dass wir internationale Events stemmen können: mit Herz, Hirn und Handschlagqualität. Ich habe bei jedem Rennen zumindest ein paar Minuten auf der Tribüne verbracht. Um da zu sein. Um den Sport zu genießen. Und um zu spüren, was wir hier gemeinsam geschafen haben: lässig, nachhaltig und zukunftsweisend.

REDEN IST GOLD

Glänzende Kommentare zu den Ski ­Weltmeisterschaften in Saalbach Hinterglemm

„Skifahren ge hört bei uns dazu wie die Panier zum Schnitzel.“

Alexander Van der Bellen, Bundespräsident

„Ein Sportfest, welches in die Geschichtsbücher eingeht. Herausragender Skisport, großartige Fans und Saalbach als toller Gastgeber sorgten für die perfekte Ski ­WM!“

Heinz Fuchs,

Geschäftsführer Saalbach 2025 Projekt- und Infrastruktur GmbH

„Das großartige Feedback aus dem Ausland und die Top ­Zuschauerquoten im ORF sind das beste Dankeschön für unsere Bemühungen, die Übertragungen der Ski ­WM mit zahlreichen Innovativen auf ein neues Level zu heben und Österreich im Ausland top zu präsentieren.“

Michael Kögler, ORF-Chefregisseur

„Ich möchte mich bei so vielen bedanken, die diese unglaubliche Welt meisterschaft möglich gemacht haben. Man glaubt gar nicht, wie komplex so eine WM ist, und ich kann es nur wiederholen: Das haben alle herausragend gut gemacht.“

Wilfried Haslauer, Landeshauptmann von Salzburg

„Die Ski ­WM hat nicht nur sportliche Höchstleistungen geboten, sondern vor allem Menschen berührt – mit Gänsehautmomenten auf der Piste und echter Herzlichkeit abseits davon. Die strahlenden Gesichter unserer Gäste sind der schönste Lohn für all die gemeinsame Arbeit.“

Martin Enn, Obmann Tourismusverband Saalbach Hinterglemm

„Es war ein Winter märchen auf allen Ebenen und ein Skifest sondergleichen.“

Roswitha Stadlober, ÖSV-Präsidentin

„Wie uns viele Kollegen aus dem In- und Ausland bestätigt haben, waren es die besten Ski-Weltmeisterschaften aller Zeiten!“

Peter Mitterer, Geschäftsführer Hinterglemmer Bergbahnen

„Die Begeisterung der Fans und die Atmosphäre rund um die Wettbewerbe haben Österreich, das Salzburger Land und Saalbach weiter ins internationale Rampenlicht gerückt.“

Christian Scherer, Geschäftsführer Organisationskomitee Saalbach 2025

„Die Pistenbedin gungen sind von Natur aus und durch unsere Arbeit unschlagbar.“

Bartl Gensbichler, Präsident Salzburger Skiverband

„Saalbach Hinterglemm kennt man. Wir sind immer schon weltoffen gewesen.“

Isabella Dschulnigg­Geissler, Hotèliere und Geschäftsführerin der Saalbach Seilbahnen

„Durch die Symbiose aus Spitzensport und hochqualitativem Entertainment wurde es die lässigste Ski-WM aller Zeiten.“

Wolfgang Breitfuß, Geschäftsführer Tourismusverband Saalbach Hinterglemm

„Ich glaube, es war die rundeste SkiWM aller Zeiten, weil einfach alles perfekt zusammenge passt hat.“

Florian Phleps, Projektleiter Saalbach 2025

„Als langjähriger Partner des internationalen Wintersports war es für Infront ein besonderes Privileg, die FIS Alpine Ski Weltmeisterschaften 2025 in Saalbach als exklusiver Rechtehalter federführend mitgestalten zu dürfen.“

Hansjörg Jeserznik, Geschäftsführer Infront

„SNOW & TALK“ Der hochkarätig besetzte Podcast zur Ski­WM bietet spannende Gespräche, erstaunliche Einblicke und beste Unterhaltung rund um Saalbach Hinterglemm.

DIE GROSSEN

So rockt Saalbach –die WM-Hitparade von DJ In-Style

ZUR PERSON

Feuer, Hingabe, Herzblut: So lautet das Motto von Marco Jägert vulgo DJ In-Style. Der Tiroler sorgte mit seinem Mix aus aktuellen Hits und Partyklassikern für den perfekten Soundtrack zur Ski-WM. Sein Geheimnis: „Der Sport steht im Mittelpunkt. Aber ich beobachte das Publikum und unterstütze die Stimmung spontan mit meinen Songs.“ djinstyle.com

Katrina and the Waves

1 Walking on Sunshine

Eine Happy-Pepi-Nummer. Egal zu welcher Uhrzeit, dieser Ohrwurm ist immer der perfekte Start in den Tag.

2 Highs & Lows

Toby Romeo, Klangkarussell und Ely Oaks

Der offzielle WM-Song. Seine treibenden Beats haben die Euphorie im Publikum perfekt unterstützt.

3 Wackelkontakt

Oimara

Der große Hype. Diese Nummer, bei der Jung und Alt mitsingt, war während der WM ein Top-Hit in den Charts.

4 APT.

Rosé & Bruno Mars

Am Puls der Zeit. Ein weiterer aktueller Hit, der die Leute auf den Tribünen verlässlich zum Tanzen gebracht hat.

5 Sweet Caroline DJ Ötzi

Ein Klassiker. Seit Jahren wird kein Song vom Publikum so gern mitgesungen wie diese Coverversion.

6 Sarà perché ti amo

Ricchi e Poveri

Gute-Laune-Garantie. Diese Nummer drückt perfekt die positive Energie und Euphorie während eines Rennens aus.

7 Mr. Brightside

The Killers

Der Publikumshit. Vor großen Events mache ich immer wieder Umfragen, dieser Rocksong wird am häufgsten gewünscht.

8 Major Tom

Peter Schilling

Der Stadionsound. Ein extrem treibender Song, der während der jüngsten Fußball-EM wieder richtig populär wurde.

9 Schifoan

Wolfgang Ambros

Der Ski-Klassiker. Ich muss nur die ersten Takte anspielen, und schon beginnen die Leute zu singen.

10 I Am from Austria

Rainhard Fendrich

Die Bundeshymne. Diese Nummer gehört fx ins Repertoire in Österreich. Es wäre eine Sünde, sie nicht zu spielen.

DANKE FÜR DIE LÄSSIGSTE

SKI-WM ALLER ZEITEN!

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