Mittendrin in V
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Sabine Burtscher und Xavier Le Guennec backen nicht nur nachhaltige Kekse. Mit ihrer (positiv gerichteten) Wut setzen sie Ideen um, während andere noch überlegen, ob man davon leben kann. Ein Besuch in Raggal bei „Sabine + Xaver“ über französische Inspiration und Großmutters Rezepte. Text: Christina Vaccaro Fotos: Bettina Bohne
Von Keksen & anderen Liebschaften
S
abine verbringt in ihrer Kindheit viel Zeit mit ihrer Großmutter, die sie mit in den Garten nimmt, mit ihr kocht und bäckt und ihr viel traditionelles Wissen mitgibt. Hinter „Sabine“ steckt Sabine Burtscher, in Raggal aufgewachsen, der Vater von Ludescherberg, die Mutter aus Stuttgart. Früh weiß sie, dass sie später einmal entweder mit der Natur oder dem Menschen arbeiten will. Nach der Matura möchte die heranwachsende Frau Biologie studieren, doch das Studium ist ihr zu technisch-theoretisch. „Ich habe mich mehr als Forscherin im Urwald gesehen und hatte so Ideen im Kopf “, erinnert sich Sabine Burtscher und lacht dabei. In Salzburg lernt sie dann die Ergotherapie kennen und lieben. Sie absolviert eine Ausbildung in Oberösterreich, kehrt anschließend zurück nach Vorarlberg und arbeitet 20 Jahre lang hauptberuflich als Ergotherapeutin sowohl mit Erwachsenen als auch mit Kindern. Nebenberuflich macht sie die Ausbildung zur Yogalehrerin und beginnt zu unterrichten. Dem nicht genug, kommt später noch eine Kräuterpädagogik-Ausbildung dazu, „weil das meine Leidenschaft ist und ich nach wie vor noch mehr wissen möchte“. 1200 Kilometer entfernt führt Xaver „ein ganz normales Leben“ in der kleinen Küstenstadt Saint-Brieuc in der Bretagne. „Xaver“ heißt eigentlich Xavier Le Guennec, ist ein Vielgereister und gleichzeitig noch immer leidenschaftilcher Bretone. Dennoch verschlägt es den jungen Xavier nach dem Gymnasium in den Süden Frankreichs nach Toulouse, wo er Mathematik und Statistik studiert, später auch ein wenig Betriebswirtschaftslehre. Für den Einstieg ins Berufsleben zieht er in die Landeshauptstadt, denn „Wie jeder Mensch in der Bretagne muss man irgendwo beginnen, und zwar in Paris, dem Zentrum der Welt.“ Xavier Le Guennec sagt das mit leicht ironischem Unterton; Paris hat ihn nie angezogen. Er beginnt bei Ford, obwohl er „wirklich keine Leidenschaft für Autos“ hat. Es ist eine gute Gelegenheit, Dinge über Produktionsprozesse zu lernen, doch nach einem Jahr braucht er eine Pause und geht auf Reisen. Was danach passiert, im Schnelldurchlauf erzählt: Xavier Le Guennec möchte unbedingt Produkte aus der Bretagne fördern, denn „durch ein Produkt kann man auch eine Kultur verbreiten“. Er fragt sich, wieso die Iren so gut ihre Pro-