DIESES BUCH GEHÖRT
Im Gespräch mit Gott bleiben
Vielleicht hast du den Untertitel dieses Buches gelesen und dich gefragt, was genau sich hinter diesem „Inspirationsbuch“ verbirgt. Das möchte ich dir gern erklären. Dieses Buch ist aus dem Wunsch heraus entstanden, dich darin zu unterstützen, einen Lebensstil zu entwickeln, der von einer dauerhaften Unterhaltung mit Gott gekennzeichnet ist. Ich wünsch mir und dir, dass ihr dabei beide zum Zug kommt: du selbst und Gott. Denn erst, wenn wir Gott nicht nur um Dinge bitten, sondern ihm auch Fragen stellen und auf seine Antworten warten, werden wir seine Stimme in unserem Leben erkennen und mit ihm vertraut werden. Das Wort vertraut gefällt mir gut, weil es mit Vertrauen und sich in- und auswendig kennen zu tun hat. Es meint, den anderen auf Anhieb an seiner Art und dem, was er sagt und tut, zu erkennen.
„Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir“, (JOHANNES 10,27)
sagt Jesus voller Überzeugung. Aber nicht immer sind wir uns genauso sicher wie er, dass wir seine Stimme tatsächlich kennen, sie hören und ihr folgen können. Wenn du diese Unsicherheit kennst, will ich dir Mut machen: Wir können Gottes Stimme wirklich kennenlernen. Wir können mit seinem Reden vertraut werden. Ich möchte das, wozu dich dieses Buch führen soll, als hörendes Gebet bezeichnen. Weil Gott in unseren Herzen wohnt und sein Geist uns erfüllt, kann er auch unmittelbar durch unseren Geist und unser Herz zu uns sprechen – wenn wir ihn dazu einladen. Viel zu lange habe ich selbst Gebet als eine einseitige Angelegenheit, als eine Auflistung meiner Bitten und Sorgen, verbunden mit einem gelegentlichen Dankesanliegen und hier und da einem Anflug von Anbetung, verstanden. Wenn ich aber biblische Geschichten wie die von Abraham lese, wird mir schnell klar, dass Gebet viel mehr sein muss als etwas, das man „verrichtet“.
Danach redete der HERR zu Abram in einer Vision: »Hab keine Angst, Abram, ich beschütze dich wie ein Schild und werde dich reich belohnen!« Aber Abram entgegnete: »Ach, HERR, mein Gott, was willst du mir denn schon geben? Du weißt doch, dass ich keinen Sohn habe, du selbst hast mir Kinder versagt. Und ohne einen Nachkommen sind alle Geschenke
wertlos. Ein Diener meines Hauses – Eliëser aus Damaskus – wird meinen ganzen Besitz erben.« »Nein«, erwiderte der HERR, »nicht dein Diener, sondern dein eigener Sohn wird den ganzen Besitz übernehmen!« Er führte Abram aus dem Zelt nach draußen und sagte zu ihm: »Schau dir den Himmel an, und versuche, die Sterne zu zählen! Genauso werden deine Nachkommen sein – unzählbar!« Abram nahm dieses Versprechen ernst. Er setzte sein ganzes Vertrauen auf den HERRN, und so fand er Gottes Anerkennung. (1. Mose 15,1–6)
Texte wie diese faszinieren mich. Ich lese, wie der HERR redete, Abraham etwas entgegnete und der Herr daraufhin noch einmal etwas erwiderte. Ich lese, dass der Herr Abraham hinausführte und ihm ein Versprechen gab. Ich lese, dass Abraham das Gesagte ernstnahm und dass Gott Abraham für sein Vertrauen Anerkennung schenkte. Diese Art von Gespräch mit Gott wünsche ich mir auch für mein eigenes Leben. Und diese Art von Gespräch ist auch die einzige Möglichkeit für mich, Aussagen wie „hört niemals auf zu beten“ (1. Thess. 5,17) zu verstehen. Wenn Gebet nur ein Monolog ist, der sich um meine Bitten dreht, dann ist diese Aufforderung absurd. Wenn Gebet aber eine über Jahre andauernde Unterhaltung mit meinem Schöpfer ist, in der er mich, wie damals Abraham, zu seinen Antworten, Versprechen, Erklärungen und Sichtweisen führt, und ich im Gegenzug meine Fragen stelle, meine Bitten abgebe, mein Vertrauen zum Ausdruck bringe und ihn immer besser erkenne, dann möchte ich auf keinen Fall, dass dieses Gebet in meinem Leben jemals zum Ende kommt.
Dann möchte ich tatsächlich „ohne Unterlass“ beten beziehungsweise auf Empfang für Gott bleiben und meine geistlichen Ohren auf seine Stimme ausrichten.
Abraham hatte eine so reale und intensive Beziehung mit Gott, dass Gott an einer Stelle sogar sagt: „Wie könnte ich vor Abraham verbergen, was ich tun will?“ (1.Mose 18,17; LU) und ihm dann seine Pläne für Sodom und Gomorrha erklärt. Abraham setzt sich daraufhin dafür ein, dass Gott die gerechten Menschen in diesen beiden Städten verschont, und Gott lässt sich tatsächlich auf Abrahams Wünsche und Sorgen ein, bis dieser beruhigt ist.
Ich sehe, wie genau das in meinem Leben passiert, wenn ich Gott einlade, wirklich Teil meines Gebets zu sein und ihm erlaube, in mein Leben hineinzusprechen: Er offenbart mir Dinge über andere, mich und sich selbst, die mir sonst nie in den Sinn gekommen wären. Er legt mir
Wünsche aufs Herz, lässt mich auf den Grund meiner Ängste kommen und bringt mich dann liebevoll zu einem Punkt, an dem ich wieder Frieden in meinem Herzen empfinde.
Die
Bibel zeigt mir auch, dass diese anhaltende Unterhaltung mit Gott viel mehr Ausdrucksformen annehmen kann als Worte.
Ich lese von Visionen (vgl. Apostelgeschichte 10), Träumen (vgl. 1.Mose 37), Gefühlen (vgl. Psalm 131), Bildern und Vergleichen (vgl. Jesaja 64), Melodien (vgl. Zephaniah 3), besonderen Umständen (vgl. Hiob) und vielem mehr. Gott hat unzählige Möglichkeiten, zu uns zu sprechen. Je mehr wir den Gedanken zulassen, dass er mit uns und zu uns sprechen möchte, und dass er dies auf ganz unterschiedliche Weise tun kann, desto vertrauter werden wir mit ihm werden. Und irgendwann werden wir der Aussage Jesu, dass seine Schafe seine Stimme hören und ihr folgen, tatsächlich zustimmen können, weil wir die Wahrheit dieser Aussage in unserem eigenen Leben erkennen.
Zu den Texten und Bildern dieses Buches
Aus meiner eigenen Stillen Zeit mit Gott heraus sind in den vergangenen Jahren viele Lieder entstanden. Von manchen gibt es Aufnahmen, von vielen aber auch nicht. Oft ist das Schreiben eines Liedes die Art, wie ich das verarbeite, was ich Gott sagen höre. Ich glaube, dass Gottes Geist in uns immer auch unsere Kreativität anregt. Jedenfalls erkenne ich bei mir einen klaren Zusammenhang zwischen Gottesnähe und Kreativität. Manchmal entstehen in meinen Zeiten mit Gott Melodien und Texte, manchmal aber auch Bilder, Wünsche oder Ideen für Handlungen, ein neuer Tatendrang, eine plötzliche Erkenntnis und viel mehr. Sein Wort ist lebendig, und so bringt es auch in uns, die wir uns damit befassen, Dinge zum Leben und in Bewegung.
In diesem Buch findest du 30 verschiedene Themen bzw. Anregungen, an denen du dein hörendes Gebet orientieren kannst. Zu jedem Thema wirst du jeweils einen Liedtext finden. Ich möchte ihn dir als eine Art modernen Psalm mitgeben, der meine eigene Gebetswelt widerspiegelt, aber auch deine Gedanken anregen kann. Du wirst außerdem auch immer einen Leitvers und einige Leitfragen zu jedem Thema finden. Fühl dich frei, sie alle oder nur einzelne oder auch gar keine von ihnen zu beantworten, solange du auf irgendeine Art und Weise Gott einlädst, sich dir zu zeigen und mit dir ins Gespräch zu kommen. Im freien Raum um diese Texte herum kannst du deine Reflexion in Worten oder Bildern, oder in welcher Form auch immer, festhalten – und das, was du von Gott in der jeweiligen Gebetszeit empfangen hast.
Ich will dich ermutigen, deine Einträge mit einem Datum zu versehen. Vielleicht schaust du nach einiger Zeit ja wieder in dieses Buch und fängst an zu staunen, was Gott seither alles in deinem Leben bewegt hat. Solltest du dich dafür entscheiden, das, was du denkst und was Gott dir gesagt hat, in Worte zu fassen, möchte ich dir ans Herz legen, beides auf den freien Flächen in der Ich-Form zu tun, so als würdest du direkt mit Gott sprechen und als würde er auch in der Ich-Form direkt zu dir sprechen. Wenn es zum Beispiel darum geht, welche Bereiche du in deinem Leben vor Gott verschließt, dann frage ihn das direkt, und vielleicht hörst du dann eine ähnliche Antwort wie ich: „Judith, du lässt mich nicht an die Dinge heran, die dir besonders wichtig sind, weil du Angst hast, sie aus der Hand zu geben. Ich möchte, dass du verstehst, dass gerade das, was dir so wichtig ist, bei mir am allerbesten aufgehoben ist“.
Wenn du dir unsicher bist, was du schreiben sollst, leg einfach los. Vertraue darauf, dass Gott dir durch seinen Geist und sein Wort gute Gedanken geben wird. Um zu prüfen, ob das, was du als Gottes Antwort
aufschreibst, auch wirklich von ihm kommt, kannst du es gerne mit Aussagen aus der Bibel und dem, was erfahrenere Glaubensgeschwister mit Gott erleben, vergleichen. Wenn es im Einklang damit ist, kannst du Gottes Reden gut und gerne als solches für dich annehmen.
Du wirst zu jeder Einheit außerdem auch einen kurzen Abschnitt finden, in dem ich einen, oder mehrere Gedanken, die ich in der Bibel zum jeweiligen Thema finden konnte, aufgreife. Du kannst diese kurzen Abschnitte als konkrete Worte für dich und die Situation, in der du dich gerade befindest, sehen, die in dein Leben hineinsprechen. Nicht immer werden sie das im selben Ausmaß tun, aber hier und da werden sie vielleicht genau in dein Herz treffen. Sollte dir der Leitvers nicht genug Bibelinput bieten, kann der erwähnte Bibelabschnitt am Seitenende noch eine gute Möglichkeit für dich sein, dich intensiver mit dem jeweiligen Thema in der Bibel auseinanderzusetzen.
Neben den verschiedenen Texten findest du in diesem Buch auch ein begleitendes Bild, eine Visualisierung, eine Illustration oder Ähnliches zu jedem der Themen. Diese wurden von den Texten inspiriert und sollen gleichzeitig zum Weiterdenken anregen. Unser Wunsch ist es, dass diese zwei Medien in einen Dialog miteinander treten. Das Bild wird mal verschiedene Aussagen der Lieder unterstützen und aufgreifen, mal aber auch diese hinterfragen oder herausfordern.
Uns gefällt dabei der Gedanke, dass Gott dem Menschen von Anfang an gebietet, sich kein Bildnis von ihm zu schaffen, um sich nicht eindeutig referenzierbar zu machen. Er wusste, dass ein mögliches Abbild seiner Selbst immer unzulänglich sein und zu kurz kommen würde, weil es nicht möglich ist, ihn vollständig darzustellen. Dieser Gedanke prägt die Bilder dieses Buches. Auch wenn es für jedes von ihnen eine ursprüngliche Idee und eine Textinspiration gab, sind diese nicht die einzig richtige und mögliche Interpretation.
Nimm die Bilder vielmehr als Anlass, in deine Gedanken- und Gefühlswelt einzutauchen, dir selbst und Gott Fragen zu stellen und auf die Suche nach möglichen Antworten zu gehen.
Und halte es aus, wenn du keine abschließende Antwort oder eindeutige Aussage in ihnen findest. Mit einer neuen Frage oder etwas Unverständnis abzuschließen, mag dich auch geistlich weiter führen als eine endgültige Antwort oder Geschichte hinter jedem Bild.
Fragen, die du dir beim Betrachten der Bilder zum Beispiel stellen kannst, wären: Welche Farben und unterschiedlichen Texturen sehe ich hier? Was drücken sie für mich aus? Welche Textaussagen werden hier aufgegriffen und verbildlicht? Welche Emotionen löst dieses Bild in mir aus? Wie werden die Worte des Textes durch dieses Bild weitergedacht oder in Frage gestellt? Was erzählt mir dieses Bild über mich? Was erzählt mir dieses Bild über Gott? An was erinnert mich dieses Bild? Bild und Text gemeinsam sollen dazu beitragen, dass dir die Gegenwart Gottes bewusst wird und du von ihm berührt wirst. Nimm dir die Zeit, dich von Gott auf verschiedenen Ebenen durch die Worte und Bilder ansprechen zu lassen und ihm dadurch vertrauter zu werden.
Natürlich ist auch unsere Beziehung zu Gott, wie jede andere Beziehung, von Höhen und Tiefen, Einklang und Missverständnissen oder vielleicht sogar Zeiten einer gefühlten Distanz oder Stille geprägt. Aber wir dürfen auch erleben, dass Gott in seiner großen Treue uns auch in dieser Spannung und in all unserer Menschlichkeit begegnet und dass seine Versprechen für uns gestern, heute und morgen gelten – unabhängig davon, wie wir uns gerade fühlen.
Dieses Buch ist eine Einladung, sich auf die Reise zu machen und ein anhaltendes Gespräch mit Gott zu beginnen.
Sieh das Gedruckte als Vorschlag, aber nicht als ein Pflichtprogramm. Es kann auch sein, dass Gott dich zu ganz anderen Gedanken führt und diese dann dein Herz bewegen. Ich bete jedenfalls, dass Gottes Wort mit Hilfe dieses Buches und durch das Wirken seines Geistes richtig lebendig für dich wird, und dass du am Ende dieser 30 Einheiten sagen kannst, dass du Jesu Stimme gehört hast und er dir vertrauter geworden ist. Ich wünsche dir viel Freude auf dieser Entdeckungsreise. Lass dich darauf ein, glaub uns, es lohnt sich!
Übersicht
Eingeladen 22
Derselbe 26
Starker Halt 30
Frei 36
In dir 40
Like a River 44
Alles, was lebt 48
Heiland 52
Deine Güte 56
Your Kingdom Come 60
Danke 64
Im Blick 68
Zurück 72
The Sweetest Thing 76
Gewagtes Gebet 80
Blauer Planet 84
Halte mich 88
Your Faithfulness 92
Deine Hand über mir 96
Herr in meinem Leben 100
Peace to My Soul 104
Für mein Land 108
Liebenswert 112
Nur für dich 116
Vertraut 120
Wunder 124
Yet to Come 128
Dein Name 132
König meines Herzens 13 8
Safe 142

Eingeladen
Schöpfer des Himmels, Architekt unserer Erde
Dirigent der Planeten
Wir sind nicht zu unbedeutend für dich
Kenner der Herzen, Geist und Atem des Lebens
Regisseur der Geschichte
Voller Liebe wartest du auf mich
Und lädst mich ein, an deinem Tisch zu sitzen
Und auf dein Wort zu hören
Und Tempel deines Geistes zu sein
Herr, du bist Licht und Leben
Bei dir wird es nie Dunkel geben
Du bist die Tür und der Weg zur Ewigkeit
Und ich sage Ja zu deinen Plänen
Ich sage Ja zu deinen Wegen
Hier ist mein ganzes Leben, Herr, ich bin bereit
Denn du bist der Gott, der bei mir bleibt
Heiler der Körper, aber auch Heiler der Seelen
Den unsere Kämpfe selbst quälen
Du bist da in Freude und im Leid
Guter Hirte, der auch das verirrte Schaf
Nicht einfach sich selbst überlässt,
Der uns niemals verlässt, sondern bleibt
Du lädst mich ein, mich wieder zu befrei’n
Von dem, was mich zurückhält,
Und von dir erfüllt zu sein
In Fülle und Leere, in Scham und Ehre
In Klarheit und Nebel: Herr, du bleibst
Im Leben und Sterben, im Lachen und Weinen
Im Säen und Ernten: Herr, du bleibst
Und lädst mich ein, alles abzulegen
Du willst mir Frieden geben
Und mein Halt im Leben sein
Herr, du bist Licht und Leben
Bei dir wird es nie Dunkel geben
Du bist die Tür und der Weg zur Ewigkeit
Und ich sage Ja zu deinen Plänen
Ich sage Ja zu deinen Wegen
Hier ist mein ganzes Leben, Herr, ich bin bereit
Denn du bist der Gott, der bei mir bleibt
Wozu möchtest du heute „Ja“ sagen in dem Wissen, dass Gott an deiner Seite ist und bleibt?
Gott, wozu lädst du mich ein: Ist es ein Gedanke, eine Haltung, eine Aufgabe?
„Ich will mich dem Herrn ganz zur Verfügung stellen, (...) alles soll so geschehen, wie du es mir gesagt hast.“ — Lukas 1,38