Entschuldigung, dass ich störe
Wie ich zur Hoffnungs-Lieferantin wurde
Regula Sulser
Entschuldigung, dass ich störe
Wie ich zur Hoffnungs-Lieferantin wurde
Das verwendete Papier ist FSC-zertifiziert. Als unabhängige, gemeinnützige, nichtstaatliche Organisation hat sich der Forest Stewardship Council (FSC) die Förderung des verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgangs mit den Wäldern der Welt zum Ziel gesetzt.
aus verantwortungsvollen Quellen FSC® C083411
www.fsc.org
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.d-nb.de abrufbar.
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Bibelzitate wurden der folgenden Übersetzung entnommen: Neues Leben. Die Bibel © der deutschen Ausgabe 2002 / 2006 / 2017 SCM R. Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen
Lektorat: Marcella Zapp
Umschlaggestaltung: spoon design, Olaf Johannson
Umschlagbild: Portraitfoto Regula Sulser: Roland Juker
Umschlaggestaltung: spoon design, Olaf Johannson Umschlagabbildungen: Privat; Andere Andrea Petrlik/Shutterstock.com Satz und Herstellung: Edition Wortschatz, Schwarzenfeld
Lektorat: Dr. Ulrich Parlow Satz und Herstellung: Edition Wortschatz
© 2014 Hanna Pusch
© 2024 Regula Sulser
Edition Wortschatz, Neudorf bei Luhe
Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Autorin
ISBN 978-3-910955-10-3, Bestell-Nr. 588 910
Edition Wortschatz im Neufeld Verlag Schwarzenfeld
ISBN 978-3-943362-11-4, Bestell-Nummer 588 826
Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Autorin
www.edition-wortschatz.de
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Inhaltsverzeichnis
4 . Der Beginn eines Abenteuers
und Fixkosten
Herr, den nächsten Auftrag bitte!
Und plötzlich hatte ich ein Restaurant!
Die Wirtin als Gemeindeleiterin
Patchwork-Ausstellungen
5 . Ein Herz für alte Menschen
Vorwort
Es war im September 2023. Wir sassen beim Nachtessen auf dem Flussschiff Lord Byron. Kurze Zeit vorher waren wir in Lyon gestartet, Richtung Südfrankreich. Irgendwann begann sie zu erzählen. Von dunklen und hellen Zeiten des Lebens. Regula Sulser war tief in einer Krise, litt zunehmend unter schweren Depressionen. Sie erzählte von einem Gott, der sie damals enttäuscht hatte, weil sie ihn nicht mehr spürte. Und wie sie irgendwann deutlich das Wort «Mahlzeitendienst» hörte. Das war ein Auftrag von ganz oben: Einer glaubte noch an sie.
So begann die gelernte Köchin, einen Lieferservice aufzubauen. Gourmet Domizil. Einst als «Einfrau-Betrieb» in der privaten Küche gestartet, heute ein Unternehmen. «Liebe geht durch den Magen» ist bei ihr mehr als ein Slogan oder eine Redewendung. Das lebt Regula Sulser.
An dem Abend haben wir in der Runde lange zugehört und ich spürte: Diese Frau ist einzigartig. Ich kenne Depression aus meinem Leben. Ich weiss, wie es sich anfühlt, wenn man denkt, es geht nicht mehr tiefer. Nicht zuletzt deswegen hat mich die erste Begegnung wachgehalten in der Nacht. Eine Frau, die wieder aufgestanden ist, um zu dienen.
Dann begegneten wir uns wieder. In Wiesbaden. Das goMagazin hatte zum zweiten Mal die Heroes of Hope Awards verliehen. Wir beide wurden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung als Hoffnungsträger ausgezeichnet, die sich auf ganz unterschiedliche Weise dafür einsetzen, die Lebensqualität
anderer Menschen zu verbessern. Neben ihr kam ich mir klein vor – nicht nur, weil Regula grösser als ich ist.
Ihre Geschichte macht Mut, inspiriert, ist gelebter Glaube. Solche Menschen habe ich immer wieder im Talk «Fenster zum Sonntag» als Gäste empfangen.
Ich bin froh, dass ihre Geschichte ausführlich als Buch unter die Leute kommt. Der Titel ist treffend. Ich möchte noch anfügen:
Danke, Regula, dass du mich «gestört» hast. Danke, dass es dich gibt. Stör bitte weiter!
Ruedi Josuran
Intro
Ich sass seit Wochen tagsüber nur noch im Wohnzimmer und starrte ins Leere. Alles strengte mich an. Es gab nichts, was mir Freude machte. Im Gegenteil: Alles Schöne klagte mich an. Der Sonnenschein und die Wärme draussen. Die Musik, die mir sonst so viel Freude machte, mochte ich nicht mehr hören und eines meiner Musikinstrumente spielen schon gar nicht. Ich war zu Hause und hätte Zeit gehabt für meine Hobbys. Doch ich hatte keine Energie mehr in mir. Alles Schöne schien gegen mich zu sein. So fühlte ich mich jedenfalls. Im Haushalt machte ich nur noch, was dringend nötig war. Oder nicht mal das. Mein Arzt schrieb mich schon seit einigen Wochen krank. Meine Depression war inzwischen so heftig, dass sie physisch schmerzhaft war. Das kann man nicht beschreiben. Es tut richtig weh im Herzen. Und in der Seele, obschon die ja gar kein Organ ist. Aber der Schmerz ist spürbar. Man denkt an nichts mehr.
Seit meinen Teenagerjahren glaubte ich an den Gott der Bibel. Mit 14 Jahren hatte ich mich für Jesus entschieden. Ich glaubte an Gott und dass er Gebet erhört. Ich war fast jeden Abend aktiv in einer Freikirche, seit vielen Jahren. Ich meinte es ernst mit Gott und mit der Kirchenmitarbeit. Jetzt war es das erste Mal, dass ich mich und meinen Glauben ehrlich anschaute und mich auch traute, ehrlich mit Gott zu reden. «Herr, in der Bibel steht so viel von Lebensfülle und von der Freude im Herrn. Aber in meinem Leben sehe ich herzlich wenig davon. Ich will alles von dem, was du versprichst. Oder ich lasse es bleiben mit dir!»
Es war ein Hilfeschrei mitten aus meiner Depression. Ich glaubte von ganzem Herzen, dass Gott lebt. Dass die Bibel wahr ist und dass Gott mich heilen kann. Gleichzeitig hatte ich keinerlei Vorstellung, wie das geschehen sollte. Mein Leben war trostlos, sinnlos, hoffnungslos, freudlos, streng. Ich hatte genug.
1. Elternhaus und Kindheit
Der Blick zurück
Ich kam am 30. August 1966 in Zürich zur Welt. Und blieb Einzelkind. In der Schule fühlte ich mich deswegen als Aussenseiterin. Ich war während der gesamten Schulzeit die Einzige in der Klasse ohne Geschwister und hatte daher nichts von Geschwistern zu erzählen. So gerne hätte ich einen Bruder oder eine Schwester gehabt. Ich erinnere mich, dass ich meiner Mutter einmal auf den Einkaufszettel schrieb, sie solle mir einen Bruder mit nach Hause bringen. Erst über 20 Jahre später erzählte mir meine Tante, die Schwester meiner Mutter, dass die Ärzte meinen Eltern nach meiner Geburt geraten hatten, keine weiteren Kinder mehr zu bekommen. Meine Mutter litt unter einer schweren Kindbettdepression. Damals kannte man offenbar keine anderen Behandlungsmethoden als den Verzicht aufs Kinderkriegen.
Meine Eltern waren beide depressiv. Auch ich selber kannte nichts anderes. Aber ich wusste nicht, dass man das so nennt. Es war ja der Normalzustand bei uns zu Hause.
Und es war die erste Prägung, dass es mir ja eh schlecht geht. Es sind immer die anderen, die Erfolg haben, glücklich sind und denen es gut geht. Wir werden es nie zu etwas bringen. Diese Haltung sass tief in mir drin.
Ich erinnere mich an eine Situation in der zweiten Klasse, als ob es gestern gewesen wäre. Auf dem Pausenhof sass ich meist alleine in einer Ecke. Herumtoben oder mit anderen Schülern spielen war gar nicht mein Ding. Eine Schulkameradin kam zu mir und fragte mich, ob bei mir in der Familie jemand gestorben sei. Ich sei immer so traurig! So sah mein Verhalten schon als Siebenjährige aus und das wurde sogar von einer gleichaltrigen Schülerin wahrgenommen.
So gerne hätte ich gelacht. Einfach herzhaft gelacht. Ich vermisste es schmerzlich. Aber ich konnte einfach nicht lachen, ich «hatte» kein Lachen. In der Jugendgruppe war eine junge Frau, die oft und herzlich lachte. Ich beneidete sie darum. Damals betete ich zu Gott, dass er mir ein Lachen geben möge. Ich spürte, dass es meine traurige Seele befreien könnte. Erst viele Jahre später, mit der Heilung meiner Depression, kam auch ein gesundes, fröhliches, ansteckendes, spontanes Lachen aus mir heraus. Manchmal lache ich auch, wenn ich ganz alleine bin. Jetzt ist mein Lachen ein Zeichen meiner genesenen Seele. Und heute erlebe ich mit den Senioren, wie gut es ihnen tut, wenn sie an unseren Seniorenfesten herzhaft lachen können.
Schon als Kind hatte ich Freude an Tieren. So gerne hätte ich ein Haustier gehabt, zum Beispiel ein Küken. Mein Vater erklärte mir, dass ein Hühnerei Wärme brauche und daraus dann ein kleines Küken schlüpfe. Ich wollte unbedingt ein so kleines, niedliches Küken. Das mit der Wärme wäre ja einfach zu bewerkstelligen. Also schnappte ich mir ein rohes Hühnerei aus dem Kühlschrank und wickelte es in eine riesige Wolldecke. Ich verschloss die Decke mit einer Sicherheitsnadel und legte das Ganze in meinen Kleiderschrank. Und vergass das Projekt «Küken».
Einige Wochen später kam ich von der Schule nach Hause. Meine Mutter war daran, mein Zimmer aufwendig zu reinigen. Sie war wütend und ich verstand zuerst nicht, warum. Sie hatte etwas in meinem Kleiderschrank versorgen wollen und sich dabei über eine zusammengerollte, zerknitterte Decke gewundert, sie
dann genommen und ahnungslos ausgeschüttelt. Dabei war das inzwischen faule und stinkende Hühnerei durch mein Zimmer geflogen und auf dem Teppich zerplatzt. Darauf folgte ebendiese ungeplante Putzaktion. Und aus meinem Küken wurde nichts.
Dafür bekam ich wenig später ein Meerschweinchen. Das kleine Tier machte mir grosse Freude und es wurde zu einem richtigen Familienmitglied. Das war der Anfang einer Faszination, die bis heute andauert.
Uns geht es immer schlecht
Ich lernte früh, mich anzupassen, damit es mir gut geht. Zumindest oberflächlich gut. Ich sehnte mich unendlich nach einer Umarmung von meiner Mutter oder meinem Vater oder wenigstens einem Wort der Liebe, Zuneigung und Bestätigung. Aber beide waren so sehr mit ihrer eigenen Not beschäftigt, dass meine Bedürfnisse keinen Platz hatten. Zumindest nicht meine seelischen Bedürfnisse. Seit ich laufen kann, haben mich meine Eltern nicht mehr berührt oder in den Arm genommen. Man hat sich in der Familie bestenfalls die Hand gegeben bei einem Abschied. Oder zum Gratulieren am Geburtstag.
Meine Eltern waren darum besorgt, dass es mir physisch gut geht und ich später eine Ausbildung machen konnte. Ich werde immer wieder gefragt, ob ich ein gewolltes Kind war. Ja, ich denke schon. Aber meine Eltern gehören zu einer Generation, wo man eben neun Monate nach der Hochzeit ein Kind bekam, ohne sich bewusst zu sein, dass so ein kleiner Mensch Bedürfnisse hat, die über Kost und Logis hinausgehen. Ein Kind braucht Liebe und Bestätigung.
Die Haltung in meiner Herkunftsfamilie war:
Wir werden es nie zu etwas bringen. Uns ist nichts Gutes vergönnt. Wir haben immer Pech. Wir sind arm und bleiben es auch. Alle sind gegen uns.
Das hörte ich verbal und nonverbal. Und ich glaubte es. Ich erlebte es ja täglich. Mit Anpassung stimmte immerhin die äussere Harmonie in der Familie. Aber mein Liebestank blieb leer. Und schon früh machte sich Resignation in meinem Denken breit.
Ja, mir ist nichts vergönnt. Ich bin Aussenseiter und ich störe, das wird immer so sein. Nur allen anderen geht es gut.
Diese Gedanken nisteten sich immer tiefer in meiner Seele und meinem Geist ein. Positive Gedanken hatten gar keinen Raum in mir. Es wurde zum Bild für mein Leben und meine Zukunft. Und eine weitere Aussage prägte sich mir ein und bestimmte mein Denken:
Das kannst du nicht. Das macht man nicht. Das geht nicht.
Du störst
Meine Spielkameradinnen und -kameraden sind nie gerne zu mir nach Hause gekommen. Wenn mein Vater von der Arbeit nach Hause kam, suchten sie fluchtartig das Weite. Und irgendwann habe ich sie gar nicht mehr zu mir eingeladen. Es war mir selber nicht wohl, wenn meine Kameradinnen bei uns zu Hause waren.
Ich fühlte mich schuldig, weil mein Vater seine Ruhe wollte und wir Kinder nur störten. Nicht weil ich besonders laut war, nein, schon meine Anwesenheit war ihm zu viel. Gleichzeitig ermahnte mich meine Mutter: «Du sollst nicht so oft zu anderen Familien nach Hause gehen: Du störst!»
«Du störst.» Das höre ich heute noch in mir nachklingen und es prägte mein kleines Kinderherz. Ich störte zu Hause und ich störte auswärts. Also störte ich immer und überall. So ging ich nicht mehr so oft zu anderen Kindern nach Hause und fing an, in mir eine Schutzmauer zu bauen vor seelischen Wunden. Anders konnte ich mit diesen Eindrücken und Erlebnissen nicht umgehen. Vermutlich war diese Ermahnung meiner Mutter der Beginn meiner Flucht in eine Traumwelt. Wenn ich hier störte, wo sollte ich denn hin? Und mit wem sollte ich über meine Sorgen reden?
Wenn ich zurückschaue, erkenne ich viele Spuren Gottes in meinem Leben. Von Beginn an hielt er seine Hand über mir. Warum hat er mich denn nicht gleich vor allem Bösen und Schwierigen bewahrt? Das ist für viele Menschen vermutlich die Frage aller Fragen. Ich sehe heute seinen Schutz über mir, bevor ich wusste, dass es Gott gibt. Bevor ich wusste, dass er sich für mich interessiert. Gott hat vieles in meinem Leben gelenkt, von dem ich keine Ahnung hatte. Heute kann ich meine Senioren verstehen, wenn sie aus ihrem Leben erzählen von genau dem: Einsamkeit, Depression, Hass, Traurigkeit. Das ist ein grosses Thema bei vielen. Ich könnte diese Menschen nicht verstehen, hätte ich das nicht selber erlebt. Und ich höre täglich mindestens einmal von den alten Menschen, die anrufen: «Entschuldigen Sie, dass ich störe.»
Ich schuf also meine Traumwelt von einer intakten, harmonischen Familie. In dieser Traumwelt lebte ich. Tag und Nacht. Viel später brauchte ich dann allerdings eine bewusste Befreiung aus dieser Traumwelt heraus, denn sie ist keine Lösung. Der Schutz
eines Kindes wird zum Fluch, wenn es erwachsen wird. Aber als Kind war es wohl meine Rettung.
Am Sonntag ist Sonntagschule!
Meine Familie wohnte in der Stadt Zürich im Kreis 4, mein Pate Ami und seine Frau Vreni wohnten im Zürcher Seefeld am Zürichsee. Ich war sehr gerne mit ihnen zusammen. Sie konnten selber keine Kinder bekommen, und so hatten sie immer Zeit für mich. Sie hatten eine Katze, die hiess Peterli. Mein Pate war gebürtiger Westschweizer und sprach Deutsch mit starkem französischem Akzent. So rief er seinen Kater «Bedeli». Im Laufe meiner Kindheit erlebte ich nacheinander mindestens drei ihrer Katzen und alle hiessen Peterli. Oder eben Bedeli.
Die Sonntagmorgen waren reserviert für gemeinsame Zeiten mit meinem Vater. Es war noch im Vorschulalter, als mich mein Vater an der Hand nahm für einen Spaziergang bis an die Limmat. Dort stiegen wir ins Limmatschiff und fuhren ins Zürcher Seefeld, wo wir meinen Paten und seine Frau besuchten. (Das flache Limmatschiff bietet Platz für ca. 50 Passagiere. Es liegt sehr tief im Wasser, sodass man sitzend gerade auf die Wasseroberfläche schaut.) Wie ich das liebte! Nicht ein Geschenk oder etwas Materielles. Sondern die Zeit mit meinem Vater.
Bis zu dem Tag, wo meine Mutter bestimmte, dass ich ab sofort sonntags in die Sonntagschule müsse. Dazu sei der Sonntag da. Mein Vater resignierte, was später noch öfters der Fall war. Fertig und Schluss mit unseren Spaziergängen, den sonntäglichen Besuchen beim Paten und den Limmatschifffahrten. Wenn ich jetzt zurückschaue, glaube ich, dass diese Zeiten mit meinem Vater und meinem Paten mir besser getan hätten als die Sonntagschule. Nein, nichts gegen die Sonntagschule. Aber in diesem Fall wären die Familienbesuche und die Aufmerksamkeit meines Vaters wichtiger gewesen für meinen eingeschüchterten Geist.
Ist es denn immer das Fromme und Religiöse, das zwingend das Richtige ist? In der Rückschau erkenne ich, dass in diesem Moment der innere Kontakt zu meinem Vater für immer zerbrochen ist. Wir machten nie mehr etwas gemeinsam. Ich war zu klein, um zu entscheiden oder dass meine Einsprache gehört worden wäre. Und mein Vater war zu schwach, um zu widersprechen oder selber zu entscheiden. So entstand eine Mauer zwischen meinem Vater und mir.
Meine Mutter schickte mich in den nächsten Jahren zu allen christlichen Anlässen, die es in der Nachbarschaft gab. Eine Nachbarin begann, am schulfreien Mittwochnachmittag in ihrem Wohnzimmer Kinderstunden zu halten. Ich ging hin, damals war ich fünf oder sechs Jahre alt. Überhaupt ging ich überall hin in der Hoffnung, Liebe, Annahme und Aufmerksamkeit zu bekommen. Bei der ersten Kinderstunde war die Stube voll mit einem Dutzend Kindern. Ich erinnere mich, wie die Frau ein Bügelbrett über zwei Stühle legte, damit wir kleineren Kinder darauf sitzen konnten, weil sie zu wenige Stühle hatte. Sie erzählte eine biblische Geschichte und illustrierte sie mit Flanellbildern an einer grossen Tafel. Dann gab es Kuchen und Sirup.
Eine Woche später ging ich wieder hin. Aber diesmal war ich das einzige Kind, es kam sonst niemand. Ich war traurig, weil ich dachte, nun müsste ich wieder gehen, weil es sich ja nicht lohnte, für mich alleine eine Geschichte zu erzählen. Aber die Frau hat nur für mich die Kinderstunde gehalten! Sie hat für mich alleine eine Geschichte erzählt. Ich erinnere mich nicht mehr daran, was sie erzählt hat. Aber ich spüre noch heute ihre Liebe und Leidenschaft, dass sie es getan hat, und ich sehe sogar noch ihr Lächeln vor mir. Die Wertschätzung und Liebe, die sie mir damit gezeigt hat, zählte mehr als alles andere, selbst mehr als die biblische Geschichte. Ich bin es wert! Das war die Geschichte für mich.
Umgekehrt gab meine Mutter einige Jahre später in unserer Wohnung selber Kinderstunden für die Nachbarskinder, während ich in der Schule war; ich war damals etwa zwölf Jahr alt.
Wenn ich nach Hause kam, sah ich, wie meine Mutter sich Zeit nahm für fremde Kinder und wie diese mit meinen Spielsachen spielten. Das ertrug ich nicht. Natürlich sagte ich nichts, das wäre ja unchristlich gewesen und hätte meiner Mutter bestimmt nicht gefallen; von dieser Meinung war ich jedenfalls geprägt. Aber ich kommunizierte es nonverbal, und das sehr klar, indem ich mich zurückzog und keine Freude zeigte. Mein Liebestank war immer noch leer, wenn nicht ausgetrocknet. Und dass fremde Kinder von meiner Mutter das bekamen, wonach ich mich so sehr sehnte, damit konnte ich nicht umgehen. Meine Mutter merkte das und warf mir vor, ich sei eifersüchtig. Ja natürlich war ich eifersüchtig! Und wieder fühlte ich mich schlecht und schuldig und traurig. Als Teenager vertraute ich mich in der Kirche einer Leitungsperson an, die in Seelsorge ausgebildet war. Ich brauchte dringend Hilfe in meiner Einsamkeit im Elternhaus. Ich erwähnte auch, dass ich depressiv sei. Doch die Antwort war: «Depressive verhalten sich anders.» Und: «Sei froh, dass du Eltern hast, sie meinen es nur gut. Andere Kinder haben keine Eltern, das ist noch viel schlimmer.» Völliges Unverständnis! Ich fühlte mich abgewiesen in meiner Not. Meine Last war nun noch grösser, weil ich mich auch noch schuldig fühlte, etwas ausgesprochen zu haben, das anscheinend nicht richtig war. Lange vertraute ich mich niemandem mehr an. Ich suchte den Fehler bei mir. Diese Haltung wurde zu einer Gewohnheit.
Damals gab es noch keine Schulpsychologen, die sich darum kümmerten, wenn ein Kind ein auffälliges Verhalten zeigte. Als wichtigster Punkt galt die schulische Leistung. Und ich war sehr gut in der Schule, also gab es keine Probleme, die man hätte anschauen müssen.
Aus meiner Schulzeit ist ein Kontakt bis heute geblieben. Ein Junge aus der Nachbarschaft war nur einen Tag jünger als ich. Er wohnte ein paar Häuser weiter und hatte eine ältere Schwester. Wir spielten viel zusammen im Hof der Siedlung. Dieser Hof war ein kleines Paradies für uns Kinder. Abgeschottet vom
enormen Verkehrsaufkommen auf der anderen Seite der Häuser, konnten wir dort unbekümmert spielen und unserer Kreativität mit unseren Rollern freien Lauf lassen. Auf der Strassenseite des Wohnblocks befand sich ein Springbrunnen mitten auf der grossen Verkehrsinsel. Im Sommer planschten wir dort am schulfreien Mittwochnachmittag. Es kümmerte uns nicht, dass die Autos permanent vorbeifuhren. Wir kannten nichts anderes.
Das war höchstens die Sorge unserer Mütter. An diesem Platz beim Springbrunnen war eine Apotheke, an der unser Schulweg vorbeiführte. Nach der Schule kauften wir dort für 20 Rappen kleine Süssholzstängel. Was für ein Gefühl, mit eigenem Geld etwas zu kaufen! Martin und ich besuchten denselben Kindergarten und dieselbe Klasse in den ersten drei Schuljahren. Wir feierten begeistert unsere Geburtstage: Am schulfreien Mittwochnachmittag lud ich alle Mädchen der Klasse ein und Martin. In der nächsten Woche am Mittwochnachmittag lud Martin alle Jungs ein und mich. Ab der vierten Klasse trennten sich unsere Wege, da meine Familie nach Schlieren umzog. Dennoch sahen wir uns regelmässig in den Kinderlagern in Iseltwald am Brienzersee, die Martin und seine Schwester ebenfalls besuchten. Später waren wir gemeinsam in der Jugendgruppe und in den Gottesdiensten tätig in der Freikirche, die die Kinderlager organisierte. Hin und wieder durfte ich an Ausflügen von Martins Familie teilnehmen. Das war für mich ein Stück Familienersatz und bedeutete mir viel.
Der Kontakt mit Martin ist bestehen geblieben. Jährlich feiern wir noch immer zusammen unseren Geburtstag. Aber jetzt gemeinsam. Und mittlerweile arbeitet er in Teilzeit für meine Firma! Es ist schön, eine so langjährige Freundschaft zu haben. Wir tauschen uns aus, beten mit- und füreinander. Gott ist bei ihm und bei mir der Mittelpunkt im Leben.
Meine Eltern und Grosseltern väterlicherseits
Meine Mutter hat nie etwas über ihre Vergangenheit erzählt. Ihre Geschichte kenne ich von Sonja, der ein Jahr jüngeren Schwester meiner Mutter. Mit Sonja hatte ich ein offenes Gespräch, als sie wegen ihrer Krebserkrankung in die Schweiz zurückkam. Nach diesem Gespräch musste ich sehr weinen, aber eher, weil es mich tief berührte, dass jemand so viel Vertrauen in mich setzte und mir so viel Persönliches erzählte. Von Sonja wusste ich mich geliebt.
Schon als junge Frau hatte meine Mutter psychische Probleme, und zwar so heftig, dass sie für mehrere Wochen in eine psychiatrische Klinik musste. Bei der Heirat waren meine Eltern 35 bzw. 33 Jahre alt, was damals als recht später Zeitpunkt für eine Familiengründung galt.
Mein Vater ist in Guatemala geboren, seine Eltern waren klassische Auswanderer. Um das Jahr 1918 fuhr mein Grossvater als 20-Jähriger mit einem Dampfschiff über den Atlantik, um abzuklären, ob er in einem Land in Zentralamerika eine Existenz aufbauen könnte. Später erzählte er, dass Guatemala und die Türkei als Auswanderungsziel für ihn infrage gekommen seien. Ich weiss nicht, warum er sich für Guatemala entschied. Die Überfahrt verdiente er sich mit Kohleschaufeln auf dem Schiff. Nach wenigen Jahren reiste er zurück in die Schweiz, wo er heiratete. Gemeinsam wanderte das junge Paar dann definitiv nach Guatemala aus, wo mein Grossvater sich zum Grossgrundbesitzer hinaufarbeitete.
Mein Vater, Heinrich, war der Erstgeborene, es folgten noch zwei Schwestern, Margrit und Irmgard. Als kleiner Bub erkrankte mein Vater an einem Muskelleiden, hervorgerufen durch das Klima in Guatemala. Die ganze Familie reiste in die Schweiz, um meinen Vater als sechsjährigen Jungen in die Obhut einer Pflegefamilie und von Verwandten zu geben. Die Eltern fuhren mit den beiden Töchtern wieder zurück nach Mittelamerika.
Nach der Schule machte mein Vater in der Schweiz die Ausbildung zum Landwirt. Der grosse Wunsch seiner Eltern war, dass er einst zurückkommen und ihre Farm übernehmen würde. Warum dies nicht geschah und mein Vater seine Familie nie besuchte, weiss ich nicht. Meine Fragen dazu wurden nie beantwortet. Auch über die Pflegefamilie erzählte er nichts. Seinen erlernten Beruf konnte er nie ausüben, obwohl ihm das Bauernleben gefiel. Er schlug sich fortan als Hilfsarbeiter in verschiedenen Firmen durch.
Zur Konfirmation meines Vaters kam seine Familie in die Schweiz. Ein weiterer Besuch erfolgte 1970, als ich vier Jahre alt war. Ich habe noch vage in Erinnerung, wie die Grosseltern am Flughafen Kloten aus dem Flugzeug stiegen und zu Fuss über das Rollfeld zum Zoll liefen. Der Grossvater winkte von Weitem mit seinem breitkrempigen Cowboyhut. Ihr nächster Besuch erfolgte erst wieder 1989, als die Grosseltern schon fast 90 Jahre alt waren. Sie blieben drei Monate hier, um die Verwandten noch einmal zu sehen.
Ich bedaure sehr, meine Grosseltern nicht besser gekannt zu haben. Seit ich schreiben kann, habe ich Briefe geschrieben.
Meine Grossmutter hat jeden Brief beantwortet. Zu meinem Geburtstag und auf Weihnachten schickten sie immer ein Päckli oder einen Check. Sie schenkten mir Kleider und andere Dinge aus indianischer Herstellung, die mich faszinierten. Ich erinnere mich auch gut an das Jahr 1974. Einer der guatemaltekischen Vulkane brach aus. Meine Grosseltern schrieben, dass sie den Lavastrom vom Wohnzimmer ihres Wohnhauses aus beobachten könnten und nicht wüssten, ob oder wann sie flüchten müssten. Im Jahr 1976 zerstörte dann ein starkes Erdbeben einen grossen Teil der Hauptstadt. Lange Zeit hatten wir keine Nachricht, ob bzw. wie die Grosseltern und die beiden Tanten betroffen waren. Durch eine speziell eingerichtete Telefonnummer des Schweizer EDA konnte man Informationen über Angehörige erhalten. Ich zog als Zehnjährige aus eigener Initiative und ohne das Wissen
meiner Eltern in der Nachbarschaft von Tür zu Tür, um Spenden für Guatemala zu sammeln. Voller Stolz konnte ich einem Hilfswerk etwas über 100 Franken zukommen lassen. Meine Familie in Guatemala blieb indessen verschont von Schäden, ebenso ihre Farm.
Mein Vater hat nie darüber geredet, was in seiner Kindheit vorgefallen war. Er selber hat den Kontakt mit seinen Eltern und Schwestern nicht gepflegt. Es waren meine Mutter und ich, die den Briefkontakt aufrechterhielten. Als Kind fand ich es faszinierend, Grosseltern in einem fernen Land zu haben. Immer wieder bedrängte ich meine Eltern, sie zu besuchen. Das Thema war jedoch schnell abgetan mit der Begründung der hohen Kosten für so eine weite Reise. Ich bin mir heute nicht sicher, ob wirklich die Finanzen der Grund waren. Meine Mutter verbot mir, vor meinem Vater meine Freude über die Geschenke meiner Grosseltern zu zeigen, weil sich mein Vater nicht freuen könnte. Offensichtlich war die Sache bei ihm nicht verarbeitet.
Als ich zehn Jahre alt war, hatten meine Eltern eine ernsthafte Ehekrise. In einem ihrer Streitgespräche, bei denen ich hilflos danebenstand, sagte mein Vater wütend, dass seine Eltern mich eh mehr liebten als ihn. Dies war offensichtlich das Gefühl, das ihn prägte. Ich fühlte mich so was von schuldig, dass ich mir verbot, mich künftig lieben zu lassen! Eine gefährliche und tragische Festlegung, die mein junges Leben noch mehr vereinsamen liess.
Der Vorwurf meines Vaters traf mich hart. Ich war das einzige Enkelkind der Grosseltern väterlicherseits. Ihre beiden Töchter blieben ledig und lebten zeitlebens mit ihnen zusammen. Ja, meine Grosseltern liebten mich. Durch die Aussage meines Vaters beschloss ich einmal mehr, mich zu schützen. Und vor allem fühlte ich mich schuldig, wenn ich wieder Liebe und Anerkennung bekam, egal von wem. Das durfte ich ja nicht, ich musste Rücksicht nehmen auf die schwierige Situation meines Vaters. Dieses Schuldgefühl prägte mich bis ins Erwachsenenalter.
Die Geschichte meines Vaters kannte ich so, dass die Grosseltern ihrem Sohn gegenüber lieblos handelten und mein Vater das Opfer war, was ja auch nachvollziehbar war. Als ich nach dem Tod meiner Mutter im Jahr 2020 ihr Zimmer im Pflegeheim räumte, fiel mir ein Foto in die Hand, welches ich noch nie gesehen hatte. Es war ein schwarz-weisses Familienfoto mit der Herkunftsfamilie meines Vaters, vermutlich aufgenommen anlässlich seiner Konfirmation im Jahr 1945. Damals wurden Familienfotos aufwendig beim Fotografen gemacht. Man zog die besten Kleider an und stellte oder setzte sich in Positur.
Ich habe das Bild immer wieder und sehr lange angeschaut. Jeder Gesichtsausdruck der fünf Personen erzählt eine Geschichte. Das Foto hat mich tief berührt und tut es heute noch. Ich bat Gott, mir etwas zu meiner Herkunftsfamilie und seiner Geschichte zu sagen. Plötzlich kam mir der Gedanke, dass es nicht die Schuld der Grosseltern war, was aus meinem Vater geworden ist. Seine Eltern mussten sich entscheiden zwischen der Existenz im fernen Land und der Gesundheit ihres jungen Sohnes. Damals jettete man nicht einfach so hin und her zwischen Kontinenten, um sich zu besuchen. War geplant, dass der kleine Junge baldmöglichst wieder zurückkommen sollte? Aber wie hat mein Vater damals reagiert? Warum ist er als junger Erwachsener nicht zu seiner Familie zurückgekehrt, um dort als Landwirt zu arbeiten? Seine Krankheit war kein Thema mehr, er war wieder gesund. Mein Grossvater war stolz auf seinen Sohn. Hat mein Vater sich geweigert? Hat er aus Trotz die Liebe seiner Eltern abgelehnt? Seiner Enttäuschung Raum gegeben und sich bewusst distanziert von seiner Familie?
Ich habe meinen Vater als eine Person gekannt, die vor Herausforderungen und Entscheidungen flüchtete. Während meiner Kindheit war er ausserhalb der Arbeitszeit zwar immer daheim, aber trotzdem nicht präsent. Er kam nach Hause, dann war Punkt 18 Uhr Abendessen, Zeitung lesen, Tagesschau im Fernsehen sehen und schlafen auf dem Sofa. Der Fernseher lief mit
dem von ihm gewünschten Programm, während er schlief. Man durfte ihn nicht stören, was auch immer das hiess.
Bis ich dieses Foto sah, hatte ich gedacht, mein Vater sei so müde von seinem Arbeitstag gewesen, dass er der Erholung halber schlafen musste. Nun wurde mir bewusst, dass sein Schlafen eine Flucht vor dem Leben war, dem er sich nicht stellen wollte. Ich machte es später nämlich genauso. Unbewusst. Bei mancher Überforderung überkam mich eine Müdigkeit, mich dem Thema zu stellen und eine Lösung zu suchen. Leider hat mein Vater sein Leben nie aufgearbeitet. Er war ein verbitterter Mann, der als Opfer von fremden Entscheidungen lebte und dadurch noch viele weitere Enttäuschungen erlebte.
Sein einziges Hobby war, Silva-Bücher zu sammeln. Das waren Bildbände über Länder, Tiere, Blumen usw. Man konnte sie vergünstigt kaufen, wenn man Silva-Punkte sammelte, von Schokoladenpapier oder auf anderen Markenprodukten. Die farbigen Bilder waren noch nicht im Buch gedruckt. Sie wurden separat mitgeliefert und mussten ins Buch geklebt werden. Für meinen Vater waren die Bücher so kostbar, dass sie aus Angst vor Beschädigung nicht angeschaut werden durften. Ich erinnere mich noch gut an den Wutausbruch meines Vaters, als ich es doch wagte, mit einer Freundin ein Buch über die Indianer Nordamerikas durchzublättern. Die über 100 Bildbände standen also über Jahrzehnte in der Wohnwand. Mehr nicht.
Viele Jahre später, als mein Vater starb und ich die Wohnung räumte, wollte kein Sammler oder Brockenhaus die vielen Bücher übernehmen. Es gab schlicht zu viele, sie hatten keinen Wert. So blieb mir nichts anderes übrig, als sie in die Kehrichtverbrennung zu bringen. Als ich die Kisten mit den Büchern in die dafür vorgesehenen Container warf, machte es mich traurig: Was war der Sinn der Sammlung gewesen – etwas verbilligt zu bekommen? Die Freude, die Bilder anzuschauen, war nie gegeben. Und jetzt lagen die Bücher beschädigt im Abfall. Eine Traurigkeit über das Leben meines Vaters und diese Sinnlosigkeit überkam mich.
Meine Grosseltern mütterlicherseits
In meinen ersten Lebensjahren arbeitete meine Mutter Teilzeit im Büro einer Versicherung. Ihre Eltern wohnten nur eine Strasse entfernt von uns. So durfte ich während ihrer Arbeitszeit zu den Grosseltern gehen; und später, nach dem Kindergarten und nach der Schule, war ich bei den Grosseltern zum Mittagessen. Daran erinnere ich mich liebend gerne. Meine Grosseltern hatten Zeit für mich. Und wenn ich nur einfach bei ihnen sitzen durfte – dort war ich geliebt und störte nicht.
Meine Grosseltern hatten ihren geregelten Tagesablauf: Am Vormittag nähte meine Grossmutter für diverse private Kundinnen aus der Nachbarschaft neue Kleider oder machte Kleideränderungen. Röcke weiter machen, dieselben nach ein paar Wochen wieder enger machen; später wieder weiter machen und dann wieder enger … Mein Grossvater ging in dieser Zeit einkaufen. Nach dem Mittagessen machten sie das obligate Mittagsschläfchen. Am Nachmittag fuhren sie mit Tram oder Bus an irgendeinen Ort innerhalb von Zürich, um einen Spaziergang zu machen. Dies fand ich zwar schrecklich langweilig, aber meine Grosseltern schafften es immer, den Nachmittagsspaziergang mit ihrer Liebe und Aufmerksamkeit für mich schön zu gestalten.
Aus dieser Zeit erinnere ich mich an einen Spaziergang auf der Waid, dem Hönggerberg, einem Aussichtspunkt oberhalb der Stadt Zürich mit Wald. Wir sassen auf einer Sitzbank oberhalb der ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) und schauten auf eine riesige Baustelle hinunter. Ein neues Wohnquartier wurde gebaut. Ich sagte in typischer Kindermanier: «Grossmami, hier will ich mal wohnen.» Und meine Grossmutter sagte in ebenfalls typischer Erwachsenenmanier: «Wenn du mal gross bist, kannst du dann hier wohnen.» 20 Jahre später wohnte ich tatsächlich in dieser Siedlung im Lerchenberg. Das Gespräch mit den Grosseltern am Waldrand kam mir aber erst später wieder in den Sinn.
Mein Grossvater, Jahrgang 1901, war ein ruhiger Mann. Als Junggeselle war er oft in den Bergen unterwegs zum Klettern.
Es gibt sogar einen Zeitungsbericht mit Bild von ihm in der «Schweizer Familie» vom 16. August 1924. Sobald er aber verlobt war, blieb er pflichtbewusst zu Hause; und später widmete er sich seiner Frau und der Familie. Er wurde in meinem Geburtsjahr pensioniert. Jeden Samstag war meine Familie bei den Grosseltern zum Nachtessen auf Besuch. Und da sie lange vor uns einen Fernseher besassen, blieben wir und schauten um 19.30 Uhr die Tagesschau. Der Grossvater war gelernter Bäcker, konnte aber aus mir unbekannten Gründen nie in seinem Beruf arbeiten. In den ersten Jahren seiner Pensionierung buk er in der Adventszeit fantastische Zöpfe und Gugelhopfe und verschenkte sie im Bekannten- und Freundeskreis. Diese Gugelhopfform hängt heute leicht angerostet als Andenken in meiner Küche.
In den 1930er-Jahren war mein Grossvater lange Zeit arbeitslos. Als er sich endlich auf eine Arbeitsstelle bei der Stadt Zürich bewerben konnte, bekam er eine Absage, weil er im Kanton Aargau heimatberechtigt war. Durch die Intervention eines Bekannten bekam er die Stelle dann doch. Über 20 Jahre blieb er als «Kübelmann» beim Abfuhrwesen der Stadt Zürich. Damals gab es noch keine Container und Abfallsäcke. Die schweren Ochsnerkübel mussten in den Müllwagen gekippt werden. Da war es zu seinem Vorteil, dass er über zwei Meter gross und kräftig gebaut war. Und er war überaus beliebt bei seinen Kollegen. Denn er war es, der die schweren Kübel aus den Kellern herauftrug und überall mithalf, wo er konnte. Er machte diese Arbeit mit grosser Würde und pflegte zu sagen: «Es kommt nicht darauf an, was man macht, sondern wie man es macht.» Das beeindruckte mich sehr. Ich erlebte meinen Grossvater als zufriedenen und bescheidenen Mann, der ausserdem einen trockenen Humor hatte. Ein Junge aus der Nachbarschaft fragte ihn einmal kurz nach Weihnachten, was er denn als Geschenk bekommen habe zum Christfest. Er antwortete mit ernster Miene: «Ein Paar neue Hosenträger.» Der Junge hatte grosses Mitleid mit ihm! Wie ich mich
erinnere, war es aber nicht bei den Hosenträgern als Geschenk geblieben.
Im Zweiten Weltkrieg diente mein Grossvater als junger Familienvater an der deutschen Grenze. Morgens musste er als Erster aufstehen und seinen Kameraden das Frühstück zubereiten. Dazu musste er ein Feuer anmachen. Eines Morgens bekam er dabei einen epileptischen Anfall und fiel mit dem Kopf auf den Rand der Feuerstelle. «Zufällig» musste genau zu dem Zeitpunkt ein Kamerad raus. Er sah ihn so daliegen und rettete ihn aus dem Feuer, wenn auch mit einer schlimmen Brandwunde am Kopf. Aber es hätte auch tödlich enden können. Ich glaube nicht an Zufall, sondern an die gütige Hand Gottes. Als junger Mann erlitt mein Grossvater noch einige weitere epileptische Anfälle. Erst im hohen Alter hatte er wieder einen einzelnen Anfall. Leider konnte ich ihn nie fragen, was dieses Erlebnis mit ihm gemacht hat. Vermutlich hätte er auch nicht darüber geredet.
Als junger Erwachsener hat mein Grossvater viel Zeit verbracht mit christlichen Männern im Bibelheim in Männedorf. Offenbar fühlte er sich dort wohl und war angetan von der Lehre der Bibel.
Meine Grossmutter wurde 1907 in Düsseldorf geboren. Ihre Mutter war Deutsche, ihren Schweizer Vater hat sie nie kennengelernt, worunter meine Grossmutter bis an ihr Lebensende litt. Denn damals war das eine Schande und sie wurde deswegen in der Schule schikaniert. In der ersten Klasse verprügelte die Lehrerin sie einmal mit einem Holzstock, weil sie nicht sagen konnte, wer ihr Vater war. Diese Szene hat sie bis kurz vor ihrem Tod mit 94 Jahren immer wieder erzählt. Das hat mich auch bewusst werden lassen, dass Lehrer und Chefs Menschen nachhaltig fürs ganze Leben prägen, positiv oder negativ.
Aber stolz hat meine Grossmutter erzählt, dass ihre Mutter die erste Tramwagenführerin von Düsseldorf war! Während des Ersten Weltkriegs fehlten die Männer in den Fabriken und für viele öffentliche Aufgaben. So übernahmen Frauen Arbeiten,
die sie sonst nicht hätten tun können. Ihre Mutter hatte eben die zweite Tochter geboren. Der Vater dieses Kindes fiel im Krieg. So umsorgte meine Grossmutter, selber noch ein Kind, ihre kleine Schwester. Die Mutter arbeitete täglich zwei Schichten, um die Familie durchzubringen. Das wäre heute unvorstellbar, zumindest in unseren Breiten!
Kurz nach Kriegsende sind die drei dann in die Schweiz geflüchtet. Mit der einen Hand führte meine Grossmutter ihre kleine Schwester, in der anderen Hand hielt sie ihre Geige, die ihr so viel bedeutete. Dieses Instrument hat sie mir kurz vor ihrem Tod weitergegeben. Es war ihr wichtig, zu wissen, wer dieses Instrument erhalten würde. Wie sie zu dieser Geige gekommen war, ist nicht ganz klar. Die Geschichte, die ich kenne, lautet: Ein Musiker hatte aus Geldnot die Geige als Pfand bei ihnen gelassen und sie nicht wieder abgeholt.
In der Schweiz durfte meine Grossmutter als Teenager Musikunterricht nehmen. Eine Stunde kostete fünf Franken, für eine Flüchtlingsfamilie viel Geld. Sie war aber so begabt, dass ihr Musiklehrer wollte, dass sie im Weihnachtsgottesdienst in der Kirche spielte. Das war eine Ehre für sie und sie hätte es sehr gerne getan. Aber sie traute sich nicht, zu sagen, dass sie kein Sonntagskleid besass. Und im Werktagsrock ging sie auf keinen Fall in die Kirche, schon gar nicht an Weihnachten! So verletzte sie sich selber mit einem Messer am kleinen Finger der linken Hand, damit sie eine Entschuldigung hatte, nicht zu spielen.
In der Schweiz bekam meine Grossmutter einen Vormund, weil sie keinen Vater hatte und noch minderjährig war. Von diesem Mann, Dr. Grob, berichtete sie nur Gutes. Er war es, der ihr von Gott erzählte und ihr Jesus lieb machte. Ich denke, dass vor allem sein Leben predigte. Seine Fürsorge hat meiner Grossmutter in ihrer vaterlosen Jugend wohlgetan. Nach ihrer Schulzeit fand sie Arbeit bei der heute noch existierenden Kaffeerösterei Schwarzenbach im Zürcher Niederdorf. Dort lernte sie auch ihren zukünftigen Mann kennen.
Schon als junges Mädchen lernte meine Grossmutter zu nähen. Früh begann sie zu sparen und kaufte sich eine Woche vor ihrer Hochzeit im Oktober 1927 eine versenkbare Nähmaschine. Auf der nähte sie ihrem Bräutigam flugs das Hochzeitshemd. Auch viel später, als sie bereits eine moderne Nähmaschine hatte, benutzte sie viel lieber die alte Tretmaschine. «Die Knopflöcher werden darauf viel schöner», höre ich sie heute noch sagen. Als kleines Mädchen durfte ich manchmal auf dem Pedal sitzen und hin- und herschaukeln, während sie nähte.
Die alte versenkbare Nähmaschine steht nun in meinem Wohnzimmer als Erinnerung an meine Grossmutter. Wenn man den Antriebsriemen ersetzen würde, könnte man wieder darauf nähen.
Meine Grosseltern hatten einen Schrank voller Gesellschaftsspiele. Seit ich mich erinnern kann und bis fast zu ihrem Tode haben die Grossmutter und ich bei jedem Besuch miteinander gespielt: Eile-mit-Weile, Mensch-ärgere-dich-nicht, Quartette, diverse Puzzles oder das Leiterli-Spiel. So oft haben wir herzhaft miteinander gelacht. Das waren die Momente in meinem Leben, wo ich glücklich war und mich geliebt wusste.
Von Religion zu Gottvertrauen
Meine Herkunftsfamilie würde ich als religiös bezeichnen. Das heisst, der Glaube ist auf kirchliche Aktivitäten und Traditionen ausgerichtet und basiert nicht auf einer Beziehung mit dem lebendigen Gott. Sie geben einen gewissen Halt und beruhigen das Gewissen. Als ich sieben Jahre alt war, schickte mich meine Mutter zum ersten Mal in ein christliches Kinderlager. Ein Grund war, dass ich als Einzelkind mit anderen Kindern zusammen sein sollte, aber auch, um Geschichten aus der Bibel zu hören. So lernte ich alles, was man als guter Mensch bzw. als Christ «tun und reden und nicht tun und nicht reden sollte».
Ich begann, täglich in der Bibel zu lesen, einen Bibelvers in ein Heft zu schreiben und zu beten. Mit eigenen Worten zu beten, traute ich mich nicht. Ich las Gebete aus einem Buch und dachte, ich hätte meine Pflicht getan. Ja, ich glaubte an Gott. Ich lernte, Lieder über einen Gott der Liebe zu singen. Aber ich hatte Angst vor Gott und wusste nicht, ob ich ihm genügte. Ich tat das alles nicht aus einem Bedürfnis heraus. Ich hatte dasselbe Bild von Gott wie von meinem leiblichen Vater: Entweder schwieg er oder er tobte. Also musste ich auch Gott zufriedenstellen, indem ich mich anpasste und alles tat, was Gott oder die Kirche so verlangten. Ja, ich war richtig stolz darauf, was ich schon alles wusste aus der Bibel. Für mein zartes Alter war das beachtlich! In der Kinderstunde und in der Sonntagschule gewann ich oft den ersten Preis, wenn es um Bibelwissen ging.
Oft heisst es, man solle zur ersten Liebe mit Gott zurückkehren, die einige bei der Bekehrung verspüren. Ich habe diese «erste Liebe» nie gekannt. Ich kannte Gott ja nicht wirklich und hatte mich aus Angst für ihn entschieden, nicht aus Liebe. Über Gottes Liebe zu singen oder sie wirklich zu kennen sind zwei verschiedene Sachen. Ich habe Gottes Liebe in all den Jahrzehnten gesucht und erlebe sie bis heute immer mehr.
Die Kinderlager im Berner Oberland besuchte ich jedes Jahr wieder, meistens im Sommer und im Herbst. In den ersten Jahren zerfloss ich fast vor Heimweh und doch ging ich immer wieder hin. Die Reise mit der ganzen Lagergruppe ging mit dem Zug über den Brünig nach Brienz und dann mit dem Schiff über den Brienzersee nach Iseltwald. Ich sehe noch heute die gigantische Menge von Koffern an dem bescheidenen Schiffsteg in dem kleinen Fischerdorf stehen. (Dieser Schiffsteg wurde 2023 weltberühmt durch eine Filmszene, denn Bollywood drehte auf exakt diesem Steg eine romantische Szene. Seither kann sich das schmucke Dorf nicht mehr vor den täglich Dutzenden von Reisecars mit indischen Touristen wehren!)
In Luzern war nur wenig Zeit zum Umsteigen. Ich erinnere mich, wie ich auf der Rückreise als Achtjährige plötzlich alleine in der Bahnhofshalle dastand inmitten von unbekannten Reisenden. Ich hatte die Gruppe verloren und wusste nicht, wohin ich gehen sollte. In meiner Verzweiflung begann ich zu weinen. Eine ältere Lagerteilnehmerin fand mich schliesslich und wir erreichten unseren Zug in letzter Sekunde. Ich war erschrocken, aber realisierte nicht wirklich, was geschehen war.
Sobald ich in der Ausbildung zur Köchin war, durfte ich in den Lagern in der Küche mitarbeiten, zuerst als Assistentin, dann mit der Hauptverantwortung für die ca. 70 Teilnehmer.
Im selben Lagerhaus fanden auch andere Freizeiten statt, für Familien, zu Ostern usw. Jedes Jahr verbrachten das Leitungsteam und freiwillige Helfer eine Woche dort, um das Haus zu putzen und Reparaturarbeiten zu erledigen. Während vieler Jahre habe ich fast meine ganzen Ferien dort investiert, um für die verschiedenen Lagergemeinschaften unserer Kirche zu kochen. Es war immer sehr streng, denn kaum war eine Mahlzeit vorbei, begann man mit dem Vorbereiten für die nächste Mahlzeit. Aber es machte mir Freude.
Die Infrastruktur im Lagerhaus war alt und bescheiden. Der nachträglich installierte Feuermelder in der Küche war über der Ofentür angebracht. Wenn ich den Ofen öffnete und der Dampf entwich, ging der Alarm unvermeidlich los. So musste vorher immer jemand bereitstehen, der sofort losrannte und oben in der Zentrale den Notruf der Feuerwehr quittierte. Ein Fehlalarm wäre sehr kostspielig gewesen!
Im Garten des Hauses war ein Pool von etwa fünf mal fünf Metern, der im Sommer oft und gerne genutzt wurde. Darin verlor ein Junge eines Kinderlagers beim Plantschen eine Kontaktlinse. Keine Chance, diese wiederzufinden. Am Ende des Lagers musste der Pool geputzt und das Wasser abgelassen werden. Wir legten ein Teesieb vor den Abfluss und man glaubt es kaum: Die Linse wurde wiedergefunden! Nur hat derselbe Junge eine Woche
später beim Baden im Rhein seine Brille verloren … Dort lässt sich schlecht der Stöpsel ziehen!
Es gibt vermutlich kaum etwas, was die Gemeinschaft mehr fördert, als zusammen zu kochen und das Geschirr zu spülen.
Im Haus hatte es keine Geschirrwaschmaschine. Der Abwasch dreimal täglich wurde zu einem fröhlichen Zusammensein. Ich liebte meine Aufgabe, für die Verpflegung zu sorgen, denn mit dem Kochen verbunden ist das Organisieren, Einkaufen, Planen. Oft mussten wir kurzfristig unseren Speiseplan dem Wetter anpassen. Bei schönem Wetter wollten die Teilnehmer der Familienfreizeiten Tageswanderungen unternehmen. Dann musste ein Picknick her. Genau diese Gabe der Organisation und Spontaneität konnte ich damals schon üben.
Das Dorf Iseltwald und seine Umgebung sollten später eine Oase für mich werden, wo ich regelmässig Wochenenden verbrachte, um in meiner Not intensive Zeiten mit Gott zu verbringen.
Ich wuchs immer mehr in das religiöse Programm hinein. Die Kirche wurde meine zweite Familie. Mein ganzer Freundeskreis war in der Gemeinde und ich verbrachte meine gesamte Freizeit dort. Am Ausbildungsplatz wurde ich einmal von einer Arbeitskollegin gefragt: «Wenn dir etwas passiert, sollen wir dann deine Eltern oder die Kirche informieren?» Ich suchte unbewusst Liebe und Bestätigung. Aber Gott war in meinen Augen noch immer der strenge Richter, dem ich alles recht machen musste. Mittlerweile war ich richtig gut darin, «richtig Antwort zu geben».
Zu dieser Zeit hatte ich den Vorbereitungsunterricht (eine Art Konfirmandenunterricht) für die Abschlussfeier in der Freikirche zu besuchen. Meine Mutter hatte das so bestimmt. Auch dies war für mich wieder eine Gelegenheit, zu zeigen, was ich aus der Bibel wusste und was für ein guter Christ ich war. Einmal mehr lechzte ich nach Komplimenten und Bestätigung. Ich fühlte mich nie wohl in diesem Unterricht, zumal ich in meinem Jahrgang die Einzige war. Der Prediger, der die Stunden hielt, war
daran nicht schuld. Er war immer korrekt und hat getan, was er konnte und musste.
Meine Entscheidung für Jesus
Es zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben, dass ich die wirklich wichtigen Entscheidungen im Leben immer in aller Stille gefällt habe, meistens für mich alleine und ohne Pauken und Trompeten, aber in völliger Überzeugung und mit konsequenten Schritten. So auch an jenem 20. Januar 1980. Es war ein ganz gewöhnlicher Gottesdienst an einem ganz gewöhnlichen Sonntag. Die Organistin erzählte aus ihrem Leben. Auch das war nichts Spektakuläres: Sie erzählte, wie sie einst ihr Leben Jesus übergeben hatte, weil sie erkannt hatte, dass sie Jesu Vergebung brauchte. Klar und einfach.
In diesem Moment wurde mir schlagartig klar, dass mir mein gesamtes Bibelwissen rein gar nichts nützte. Mein ganzer Einsatz für Gott, die regelmässigen Kirchenbesuche, Jugendarbeit und was auch immer ich «für den Herrn» tat: Gott lässt sich nicht davon beeindrucken. Aber sein Angebot ist, dass Jesus für mich gestorben und nach drei Tagen auferstanden ist. Dies ist der Weg, der mir Vergebung meiner Schuld schenkt und mich mit dem Vater im Himmel versöhnt. Nun erkannte ich, dass ich diesen Schritt noch nie getan hatte.
Nach dem Gottesdienst ging ich nach Hause in mein Kinderzimmer und machte die Tür hinter mir zu. Ich kniete mich vor dem Bett nieder und betete; ich sagte meinem Gott, dass ich an seine Existenz glaube und dass Jesus mich erlöst hat von aller Schuld durch seinen Tod und seine Auferstehung. Ich bat um Vergebung, dass ich mich aus eigener Kraft hatte retten wollen. Die feine, leise Stimme während des Gottesdienstes war für mich so klar und überzeugend, dass es für mich nichts daran zu rütteln gab.
Im Mai 1984 liess ich mich zusammen mit noch anderen aus der Jugendgruppe taufen. Allerdings sollte es noch viele Jahre, ja Jahrzehnte dauern, bis ich den Vater im Himmel auch als liebenden Vater erfassen konnte. Noch war er für mich der drohende Herrscher, der auf seinem Thron sitzt und wartet, bis ich einen Fehler mache. Auch dauerte es lange, bis ich die Kraft des Heiligen Geistes kennenlernte, denn dieses Thema wurde in meiner damaligen Gemeinde nicht gelehrt. Doch auf die drängende Frage, warum mein Leben trotz meiner religiösen Aktivität kraft- und fruchtlos war, fand ich Antwort in der Bibel. Gottes Kraft ist der Heilige Geist. Ich erkannte, dass mir beides fehlte: seine Kraft und sein Geist. Von da an lernte ich den Geist Gottes immer besser kennen. Als sanfte Stimme, die mich auf etwas aufmerksam macht. Und als Kraft in Situationen, wo mir der göttliche Beistand hilft.
Angst
Die Entscheidung, Gott mein Leben zu geben, war ernst gemeint. Und doch war auch eine grosse Portion Angst darin. Mein Denken bestand aus «wenn … dann»: Wenn ich dies oder das nicht tue, dann geschieht etwas ganz Schlimmes. Wenn ich Gott enttäusche, dann wird er mich bestrafen. Das sass fest und tief in mir.
Bei einer Grossevangelisation in Zürich, den Christusfestwochen im Hallenstadion, ging ich am Schluss der Veranstaltung nach vorne. Es wurde Gebet angeboten. Noch immer plagten mich Zweifel, ob ich denn wirklich gerettet sei. Eine liebenswürdige ältere Seelsorgerin sprach mir anhand von Bibelversen zu: Wer an den Sohn Gottes glaubt, geht nicht verloren, sondern hat das ewige Leben. Ihre Zusage und ihr Gebet haben mir geholfen, meine Erlösung im Glauben anzunehmen.
Diese Tatsache ist seitdem nie mehr eine Frage für mich gewesen. Gott hat mich in seiner Liebe angenommen. Er hat
unendlich viel Geduld. Er hat nicht gewartet, bis mein Glaube perfekt wäre oder ich auch nur annähernd seine Liebe begriffen hätte. Er hat mich gesehen in meiner Not und mein Ja gehört. Das genügt. Den Rest macht er in dem Tempo, das wir ertragen. Mose brauchte 40 Jahre in der Wüste, bis Gott ihn als bereit erachtete für seine Aufgabe. Und derweil litt das Volk Israel an der Unterdrückung in Ägypten. Gott hat Zeit. Wir sollten sie auch haben.
Finanzielle und seelische Not
Stark prägte mich die finanzielle Not in meiner Familie. Es war nicht so, dass wir zu wenig Essen gehabt hätten. Es fehlte uns eigentlich nicht an etwas Essenziellem. Wobei es ein Lebensmuster war, generell zu jammern und doch Geld auszugeben für nicht lebensnotwendige Dinge. Das Geld reichte immerhin für ein neues Auto, das vorwiegend für Wochenendausflüge gebraucht wurde. Auch reisten wir als Familie jeden Sommer für zwei Wochen in die Ferien, meistens in die Schweizer Berge.
Zu Hause stand im Keller eine Harasse mit Süssgetränken. Ich höre noch heute, wie mein Vater meine Mutter und mich anschrie, wenn die Flaschen allzu schnell leer waren und Nachschub besorgt werden musste. Ich fühlte mich wieder schuldig und schränkte mich daher beim Trinken ein. Ich kostete zu viel und ich störte – das kam verbal und nonverbal bei mir an.
Da meine Mutter nähte, liess sie sich kistenweise Stoffe aus einer Fabrik schicken und nähte die Kleider für sich und mich selber. Aber die Frage war nicht, was gefiel, sondern welcher Stoff der billigste war. Dieses Denken übernahm ich für lange Zeit und kaufte später meine Kleider nach dem Preis ein, ohne zu wissen, was mir selber gefiel. Erst als ich auf die Suche nach meiner Identität ging, wurde auch mein Kleiderstil ein Thema. Über viele Jahre probierte ich Farben und Formen aus. Lernte zu überlegen
oder auszuprobieren, was mir denn gefallen könnte, und nicht, was am billigsten wäre.
Heute kann ich sagen, dass ich es liebe, mich hübsch zu kleiden. Ja, ich fühle mich wohl in meiner Haut und liebe es, mir schöne Kleider zu kaufen oder auch selber zu nähen. Ich sehe es als «Tempelpflege» an, dass ich meinem Körper Gutes gönne. Teresa von Avila schrieb einst: «Tu deinem Leib etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.» Wie treffend! Ich dagegen war eher körperfeindlich erzogen worden, Gefühle und Emotionen galten als etwas Schlechtes. Ich bin froh, heute diese falsche Sicht hinter mir gelassen zu haben.
Die fehlenden Finanzen waren zu Hause ein Dauerthema, so empfand ich es jedenfalls. Ich sah meine Mutter bei der Grossmutter weinen, weil ich gerne den Musikunterricht besucht hätte. Ich war damals etwa sieben Jahre alt und hatte keine Vorstellung davon, was wir uns leisten konnten und was nicht. Der Musikunterricht wurde nur teilweise von der Schule finanziert. Ich brauchte eine Gitarre und dafür war das Geld nicht da. Ich erinnere mich gut daran, wie meine Grossmutter meine erste Gitarre bezahlte und den Musikunterricht möglich machte!
Und wieder hörte ich meine Mutter weinend der Grossmutter erzählen, dass das Geld nirgends hinreichen würde. Ich sollte einen Mantel haben. Und wieder bezahlte die Grossmutter. Und ich fühlte mich schuldig. Auch hörte ich meine Eltern miteinander reden, nein streiten wegen der Finanzen, dass wegen mir das Geld nicht reichte. Das prägte und tat weh. Zumal ich dringendst einen Liebeserweis gebraucht hätte und keine Schuldzuweisung. Ich fühlte mich überflüssig und schuldig. Ich kostete zu viel. Ich störte.
Ich begann, mich selber zu hassen. Anders wusste ich das Problem nicht zu lösen. Ich hatte ja gar keine Ansprüche. Das Problem für mich war nicht, dass wir nicht ans Meer in den Urlaub fuhren oder ich keine Markenkleider trug. Ich fand es auch nicht schlimm, dass mein Vater ein gewöhnlicher Hilfsarbeiter
war und nicht ein krawattentragender Büroangestellter wie die meisten Väter meiner Schulkameraden. Es passte ja zu meinem Denken und meiner Prägung. Ich wollte gar nicht wie einige Klassenkameradinnen in einem supergrossen Haus wohnen. Solche Gedanken kannte ich nicht. Es gab sie nicht in meinem Denken, ich konnte nicht gross denken.
Wir werden es nie zu etwas bringen. Uns ist nichts vergönnt. Wir haben immer Pech. Wir sind arm und bleiben es auch. Alle sind gegen uns.
Das glaubte ich. Ich erlebte es ja täglich. Und andere Ansprüche entwickelte ich gar nicht erst. Das war mein Denken. Ich hatte keine Ahnung, dass Gott das interessiert. Zwar besuchte ich ständig irgendwelche christlichen Kinderveranstaltungen, aber dass dieser Gott sich für meinen Alltag interessiert, das kam mir nicht in den Sinn. Ich sah ihn ja als einen Gott, für den man ständig etwas leisten musste.
Ich entwickelte meine eigene Strategie, meinen Eltern beim Sparen zu helfen. Vielleicht würde ich ja auf diesem Wege Liebe bekommen! In den ersten Kinderlagern in Iseltwald bekam ich jeweils ein «Fresspäckli». Oder Briefe meiner Eltern und der Grossmutter. Ich löste sorgfältig die gestempelten Briefmarken ab und klebte sie auf meine abgehende Post (zu der Zeit verschickte die Welt noch Ansichtskarten …). Niemand merkte es, aber meine Mutter traf fast der Schlag, als ich es zu Hause stolz erzählte in der Erwartung, gelobt zu werden. Wieder kein Erfolg. (Die Post möge mir verzeihen – es war die Tat eines verzweifelten kleinen Mädchens).
Jahre später schickte mich meine Mutter zum Frisör. Damals war es noch obligatorisch, Trinkgeld zu geben. Ich aber gab aus Sparsamkeit bewusst keines. Die hilflose Frisörin wiederholte dreimal, dass das Trinkgeld nicht inbegriffen sei. Wieder ging ich stolz nach Hause und erzählte meiner Mutter von meiner
vermeintlich klugen Tat. Doch schnurstracks ging meine Mutter hin und bezahlte ein ordentliches Trinkgeld. Wieder hatte ich versagt.
Ich war etwa acht Jahre alt, als ich meiner Mutter zum Geburtstag einen richtig schönen, grossen Blumenstrauss schenken wollte. Ich packte mein gesamtes Taschengeld ein, vermutlich nicht viel mehr als sechs Franken. In der Nähe des Schulhauses gab es einen Blumenladen. Zielstrebig ging ich dort hinein und suchte Schnittblumen aus nach Lust und Laune. Alles, was mir gefiel, liess ich zu einem grossen, bunten Strauss binden. Vom Wert des Geldes hatte ich noch keine Ahnung, ich hatte ja ein paar grosse Münzen in der Tasche!
Als es ums Bezahlen ging, schauten sich die beiden freundlichen Verkäuferinnen ratlos an: Mein Geld reichte natürlich nirgends hin. Aber sie sahen meinen Eifer, dass ich meiner Mami etwas Liebes tun wollte. So beschlossen sie, mir diesen Wunderstrauss für mein kleines Taschengeld zu überlassen. Meine Mutter freute sich nur verhalten. Ich glaube, sie ging dann in den Laden, um nachzubezahlen. Aber mir tat es gut, meine Idee umzusetzen und dass die Floristinnen mich ernst nahmen. Diesmal war ich überzeugt, etwas Gutes getan zu haben, auch wenn die Reaktion mässig war. Die Haltung der beiden Floristinnen bleibt mir bis heute im Gedächtnis. Einfach genial! Das Geschäft gibt es nicht mehr, sonst würde ich es heute berücksichtigen bei meinen Einkäufen.
Die Oberstufenschule für die beiden Ortschaften Schlieren und Urdorf war relativ weit weg. So mussten wir Schüler mit dem Fahrrad oder dem öffentlichen Bus zur Schule fahren. Fast die gesamte Schulklasse nahm den Bus, zumindest bei Schnee und Regen. Diese Kosten wollte ich meinen Eltern ersparen und fuhr deshalb bei jedem Wetter mit dem Fahrrad zur Schule. Bei Regen sass ich dann mit völlig durchnässten Jeans im Unterricht und fuhr so am Mittag auch wieder nach Hause. Ich traute mich nicht, meine Eltern um einen Regenschutz zu fragen.
Meine Angst vor den Eltern war offensichtlich. Der Grund war nicht, dass ich etwas Schlechtes getan hätte oder Angst vor Schlägen hätte haben müssen, sondern dass ich keine Bestätigung von ihnen bekam und nie wusste, ob ich genügte.
Ich erinnere mich an eine Autofahrt auf einer Überlandstrasse im Knonaueramt. Mein Vater sass am Steuer, meine Mutter auf dem Beifahrersitz und ich hinten. Ich bemerkte, dass sich mein Vater ablenken liess und bei voller Fahrt nicht auf die Strasse achtete. Meine Mutter döste vor sich hin und wir fuhren auf eine scharfe Kurve zu. Ich war etwa elf Jahre alt und mir war bewusst, dass wir nun gleich mit Vollgas einen Abhang hinunterstürzen würden. Aber selbst in dieser krassen Situation war die Angst, meinen Vater anzusprechen, grösser als die vor sämtlichen Konsequenzen eines schweren Unfalls. Im allerletzten Moment sah mein Vater die Kurve und mit einer Vollbremsung konnte er einen Unfall verhindern. Wir kamen mit dem Schrecken davon.
Als ich mit 20 Jahren meinen Führerschein machte, hätte ich nie im Leben meinen Vater um die Erlaubnis zum Üben mit seinem Auto gefragt. Einerseits war das Auto zu heilig, es wäre ihm unerträglich gewesen, wenn ich auch nur einen Kratzer verursacht hätte. Und wieder diese Angst, ihn um etwas zu bitten. Und er selber bot es mir auch nicht an.
Es war in der zweiten Sekundarklasse, als ich von der Schule nach Hause kam. Das Mittagessen stand schon auf dem Tisch. Meine Mutter und ich assen mittags alleine, mein Vater hatte nur eine kurze Mittagspause und verpflegte sich daher in der Betriebskantine. Diesmal wartete meine Mutter mit Schöpfen und sagte: «Von jetzt an werden wir immer vor dem Essen miteinander beten. Das ist Gottes Wille.» Das Tischgebet war an sich nichts Neues bei uns. Schon immer sprach meine Mutter ein Tischgebet, aber ein «vorgefertigtes», auswendig gesprochenes. Doch jetzt zwang sie mich, mit ihr frei zu beten. Ich erstarrte. Nicht wegen des Betens, aber das mit ihr tun zu müssen war ein Schock für mich. Ja, zu müssen. Da war einfach keine Vertrauensbasis da.
Und wieder hatte ich nicht den Mut, nein zu sagen. Ich hätte ja das Heil Gottes verlieren können! Das war meine Befürchtung. In der Gemeinde war ich es gewohnt, frei mit meinen Worten zu beten. Aber nicht mit meiner Mutter! Ich ging über Mittag nicht mehr gerne nach Hause zum Essen. Meine Mutter erzählte ihren Freunden in der Kirche, wie fantastisch ich betete! Es war mir peinlich.
So wie ich bin, ist es falsch
Es gibt einige Szenen, die noch sehr lebendig in meiner Erinnerung sind. Aber heute tun sie nicht mehr weh. Ich habe gelernt, mit jeder Schuld und jeder inneren Verletzung im Gebet zu Jesus zu gehen. Weil er am Kreuz für uns sein Blut vergossen hat, sind wir geheilt. Dies anzunehmen ist ein fortwährender Prozess.
Bewusste Vergebung ist wie das Ablegen eines schweren Rucksacks. Es befreit mich selber. Ich meine aber nicht «schnelle Vergebung», nach dem Motto: Schnell um Vergebung bitten und der andere soll gefälligst nicht mehr davon reden. Es muss ein Prozess sein. Und es geht auch nicht darum, die Verletzung zu bagatellisieren! Die Haltung meiner Eltern hat sich bis an ihr Lebensende nicht verändert. Aber meine Haltung hat sich verändert.
Als ich etwa elf Jahre alt war, wollte ich mich bei meiner Mutter für etwas entschuldigen. Ich weiss nicht mehr, um was es ging. Nichts Gigantisches, aber mir war es wichtig, diesen Schritt zu tun. Ich nahm meinen Glauben an Jesus ernst, wollte nach Gottes Willen leben und sah dies als Konsequenz an. Ich drückte mich den halben schulfreien Nachmittag in der Wohnung herum, es kostete mich extrem viel Mut. Meine Mutter war im Schlafzimmer, wo sie sich eine kleine Nähecke eingerichtet hatte, um ihre Nähaufträge zu erfüllen. Sie war wie ihre Mutter Schneiderin und nähte für Kundinnen neue Kleider oder änderte sie auf die richtige Grösse ab. Auf diese Weise trug sie etwas zum
schmalen Familienbudget bei. Ihre Stelle in der Versicherung hatte sie längst gekündigt. Irgendwann im Laufe des Nachmittags ging ich schliesslich zu ihr ins Zimmer, um mich zu entschuldigen. Sie lachte mich aus: Ob ich so ein schlechtes Gewissen hätte! Mein Herz zog sich zusammen und ein weiterer Mauerstein zum Schutz meiner Seele war gebaut. «Ich werde mich nicht mehr öffnen. Ich mache alles falsch …»
Wenig später hatte meine Mutter eine kleine Operation und musste für eine Woche ins Krankenhaus. Mein Vater und ich besuchten sie jeden Abend. Am schulfreien Mittwochnachmittag beschlossen meine Schulfreundin und ich spontan, mit dem Fahrrad zu ihr zu fahren und sie zu überraschen. Das Limmattalspital war nicht so weit weg, noch dazu in Schulhausnähe. Voller Freude betraten wir das Krankenzimmer. Als sie mich erblickte, meinte sie: «Hast du so viel Heimweh nach mir, dass du mich besuchen kommst?» Ich empfand es als Spott über meine Liebe. Und wieder ein Mauerstein zum Schutz meines verletzten Herzens! Mein Versuch, Freude zu bereiten, war falsch gewesen und vergeblich.
Wir waren zu Besuch bei einer Tante. Ich sass still da und langweilte mich. Wenigstens gab es Kuchen. Die Erwachsenen redeten über dieses und jenes. Auch über ihre Kinder. Auch über mich. Und das in meiner Gegenwart. Sie sprachen darüber, dass lebendige, quirlige Kinder viel interessanter seien und sie diese viel lieber hätten. Ich war still, leise, introvertiert, schüchtern, ängstlich, angepasst. Jetzt wusste ich es klar und eindeutig: Ich war uninteressant, falsch, langweilig. Sie liebten mich nicht. Ich war fehl am Platz. Überflüssig. Ich störe.
Wieder ein Mauerstein in meiner Schutzmauer. Ich war als Person uninteressant. Ich war nur geduldet, man konnte mich ja nicht zurückgeben …
GOURMET DOMIZIL
Meal & More AG
Telefon 044 271 55 66
mahlzeiten@gourmet-domizil.ch https://www.gourmet-domizil.ch


Wir beliefern den Kanton Zürich und die angrenzenden Gemeinden und freuen uns, Sie regelmässig oder auch gelegentlich zu bedienen!
Seit 1999 beliefert GOURMET DOMIZIL private Kunden (Senioren, Mütter, Berufstätige usw.) mit ausgewogenen und gesunden Mahlzeiten. Unsere Gerichte werden frisch und fettarm zubereitet. Die Speisen vakuumieren wir portionenweise (in drei Portionengrössen) in Beutel oder auf einem Kunststoffteller für die Mikrowelle (die Teller können zurückgegeben werden, die Säcke sind kompostierbar). Ergänzen Sie die Mahlzeiten nach eigenem Belieben mit Butter, Reibkäse oder Ihrem Lieblingsgewürz!
Durch das Vakuumieren ist eine Haltbarkeit von 5 bis 7 Tagen bei 5° C gewährleistet. Wenn Sie die Mahlzeiten einfrieren, sind sie bis zu 8 Wochen haltbar.
Auf den Menüetiketten finden Sie die Inhaltsstoffe der einzelnen Komponenten.
Wir bieten auch pürierte Mahlzeiten, Diabetikermenüs, Zöliakie/ Lactosefrei. Ausserdem gibt es bei uns gluschtige Wochendesserts, saisonale Klassiker, Birchermüesli, Suppen und Wähen.
Unsere Menüpläne sowie die Preise sind jeweils online auf unserer Homepage ersichtlich.
Ende Monat erhalten Sie die Rechnung mit Einzahlungsschein per E-Mail oder in Papierform (Zusatzkosten: CHF 3,–).
Die Lieferung erfolgt durch unsere angestellten Fahrerinnen und Fahrer.
Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!
En Guete wünscht Ihnen Ihr
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Regula Sulser