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Mein Glaube – meine Welt

David Jaffin

Mein

Glaube – meine Welt

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.d-nb.de abrufbar

Umschlaggestaltung: spoon design, Olaf Johannson

Umschlagmotiv: Giovanni Bellini (um 1437–1516), Madonna del Prato (Madonna auf der Weide, Ausschnitt), um 1500–1505. Öl auf Holz, 66,5 × 85,1 cm, London, National Gallery

Satz und Herstellung: Edition Wortschatz

© 1997, 2023 Dr. David Jaffin

Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Autors

Eine erste Auflage dieses Buches erschien 1997 im Verlag der St. Johannis-Druckerei, Lahr

Edition Wortschatz Neudorf bei Luhe

ISBN 978-3-910955-05-9, Bestell-Nummer 588 905

www.edition-wortschatz.de

Einleitung

Meine autobiografischen Anmerkungen »Und geh in ein Land, das ich dir zeigen will« haben einen guten Anklang gefunden. Viele haben das Buch gelesen, haben sich gefreut, von Gottes geheimnisvollen Wegen mit mir zu erfahren, und die meisten haben mir gesagt, dass sie in diesem Buch in einem Atemzug bis zum Schluss mitgelacht und mitgefühlt haben.

Aber manche haben mir gesagt: David, du hast Tieferes, Gewichtigeres zu sagen. Für solche Menschen habe ich dieses Buch geschrieben.

I.

Mein Glaube

a) Wort und Stille

Der Herr schuf diese Welt, alles, was lebt und sich regt, den ganzen Kosmos, aus dem Nichts, durch sein lebendiges Wort. Weil er alles durch sein Wort schuf, betonen wir die Worttheologie. Aber nicht nur dass der Herr alles durch sein Wort schuf, sondern durch die Verdrehung von Gottes Wort verursachte der Satan den Sündenfall und die Katastrophen der Urgeschichte. Der Satan ist der Affe Gottes, sagt Luther völlig zu Recht. In der Konfrontation mit Jesus zitiert er Gottes Wort. Und die Propheten riefen zur Buße, auch durch das lebendige, heilbringende Wort Gottes. Und Jesus Christus, der Logos, das Wort ist Fleisch geworden in ihm, und der Heilige Geist ist, wie unsere Reformatoren richtig betonen, nur lebendig durch das Wort, das biblische Wort Gottes.

Aber darüber hinaus sollten wir nicht vergessen, dass der Herr diese ganze Welt aus der Stille schuf; deswegen sollte dieser Begriff der Stille – »Aber sei nur stille zu Gott, meine Seele« – auch in unserem Leben als Christen einen breiten Raum einnehmen. Wir leben in einer Welt voller Lärm, voller verführerischer Worte, welche uns überfluten. Um zum Wort zurückzukehren, zum lebendigen Wort Gottes, brauchen wir die Stille, die Stille vor allem von unseren eigenen Gedanken und Plänen. Dies bedeutet auch, Raum zu schaffen für den Herrn; und diese Dimension des Raumes, der inneren Stille zum Herrn hat auch etwas zu tun mit der raumschaffenden Kraft des Schöpfers, denn er erschuf aus seiner Stille die Welt. Ohne diese Dimension bleibt der Mensch verführbar durch jede zeitliche Ideologie und durch jede zeitgebundene Irrlehre. Der lebendige Gott ist da, wo sein Wort zu uns in Vollmacht spricht aus unserer Stille ausgerichtet auf ihn.

b) Das biblische Gottesbild

Heutzutage ist die zentrale Gottesvorstellung für die meisten Christen die vom Jesuskind in der Krippe. Ein niedliches, süßes Knäblein auf dem Schoß seiner Mutter oder in der Krippe. Dieses Gottesverständnis zeigt sich im bestbesuchten Gottesdienst im Jahr, am Heiligen Abend. Sicherlich gehen mindestens fünfmal mehr Christen zum Gottesdienst am Heiligen Abend als an einem normalen Sonntag. Daher hören wir in der Predigt, dass Jesus nur die Liebe ist. Und diese Liebe wird sehr menschlich verstan-

den, als eine unbegrenzte Macht der Vergebung. So einseitig wird dies betont, dass solche Aussagen wie: »Sündige nicht mehr« oder »Tut Buße« oder gar »Wer mich liebt, wird meine Gebote halten« ziemlich unter den Tisch fallen. Das gegenwärtige Gottesbild von uns evangelischen Christen ist geprägt von der Liebe Jesu, aber einer Liebe, welche harmlos geworden ist, zu einer billigen Gnade geworden ist, wie Bonhoeffer sagte, und deswegen überhaupt nichts mit dem biblischen Gott und seiner Gnade zu tun hat.

Was ist die Ursache dafür? Seit der Aufklärung haben wir aufgeklärte, moderne Menschen den Herrn immer nach unserem Wunschbild gestaltet ganz im Sinne des Zeitgeistes und ganz gegen das zweite Gebot nach Mose – »Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen von dem Herrn«. Deswegen gibt es diese verwirrenden Angebote von einseitigen Gottesbildern, welche zu einem rationalistischen Gott geführt haben, zu einem Gott unseres Gefühles, zu einem nationalistischen Gott und einem sozialistischen Gott, zu einem Gott der Friedensbewegung und einem feministischen Gott, um nur ein paar dieser ungöttlichen Gottesbilder zu nennen.

Aber hinter dieser Entwicklung steht ein anderes Problem, nämlich unser Gottesbild nur dem Neuen Testament zu entnehmen, auf Kosten der Trinität, und ein Jesusbild ohne den Ernst der Offenbarung, ohne den Ernst Jesu selbst, der Weherufe, Fluchworte gerufen hat, sogar über Kapernaum, die Stadt seines Wirkens. Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist sind eins. Jahwe, die Deutung für Gott im Alten Testament, für die Juden, ein unaussprechbarer Name, der kein persönlicher Name ist, meint

den seienden, wirkenden Gott. Das ist das Wesen Gottes. Denn die Bibel ist nichts anderes als ein Zeugnis von Gottes Schöpfung und seiner heilsgeschichtlichen Wege für Israel, für die Gemeinde Jesu, und für jeden von uns persönlich.

Eingebettet in diesen heilsgeschichtlichen Weg sind Gottes Liebe und Barmherzigkeit, wie auch Gottes Gericht und Gerechtigkeit, wie seine Weisheit und viel, viel mehr. Was die Menschen am biblischen Gottesverständnis stört, ist seine Vollmacht über uns, im Klartext: sein Gericht. Daher wird jeder Versuch gemacht, gerade diesen richtenden Gott zu nivellieren und abzuschaffen. Warum? Weil wir einen haben wollen, wie wir ihn haben wollen. Und dieser Versuch, den Herrn zu verharmlosen, damit wir ihn im Griff haben, nicht er uns im Griff hat, ist nichts anderes als die Erbsünde, die Ursache für das Gericht zu Noahs Zeit, und auf kulturellem Gebiet ist der Babelturm ihre Auswirkung.

Ja, wir sind die Herren der Welt. Wir werden über Gott entscheiden, letzten Endes über ihn richten. Das ist der Ruf der Urmenschen in der Urgeschichte, 1. Mose 3 bis 11, und das ist der Ruf der modernen Menschen seit der Aufklärung. Aber die Urgeschichte der Menschen endet im Gericht wegen unserer Entfernung vom Herrn, wegen unserer Überheblichkeit, weil wir nicht wissen oder wahrhaben wollen, dass »Frömmigkeit der Entschluss ist, die Abhängigkeit von Gott als Glück zu bezeichnen« (Hermann Bezzel). Der Mensch weiß nicht, was gut für ihn ist, und anscheinend auch die meisten Theologen nicht. Ist nicht die schärfste Kritik im Alten Testament gegen die Priester gerichtet (Jeremia 23, Hesekiel 34, Sacharja 11 und

viele andere Stellen)? Und waren nicht gerade die Priester Jesu Hauptfeinde? Und waren es nicht die Priester, welche Luther zu seinem entschiedenen biblischen Stand gegen sie führten? Und ist unsere Evangelische Kirche heute besser, unsere Pfarrer mit ihrer Politisierung der Theologie, mit ihrer Psychologisierung der Theologie, mit ihrer Verharmlosung und Verdrehung von Gottes Wort und dem biblischen Gottesbild, gerade gegen die reformatorischen Grundsätze: »Allein Jesus Christus, allein die Heilige Schrift, allein aus Glauben durch Gottes Gnade.«

Wie Luther uns so deutlich zeigte, sind Gottes Gericht und Gottes Gnade immer eine biblische Einheit, Gottes Zorn und Gottes Liebe. Ich will nur ein zentrales Beispiel bringen. Durch das Kreuz unseres Herrn liegt eine Verfluchung über der Welt und uns Menschen als Gottesmörder. Aber in dieses Gericht, gezeichnet durch Finsternis und das Fluchwort: »Verflucht ist der, der am Holze hing« (5. Mose 21,23) antwortet Jesus mit dem Angebot der Gnade seiner segnenden Hände.

Ein wahres biblisches Gottesbild kann den Herrn nie verharmlosen, weder sein Gericht noch seine Wiederkunft, um sein Werk zu vollenden. Aber ein wahres biblisches Gottesbild darf nie an Jesu Liebe für die Sünder, seiner Gnade und Barmherzigkeit vorbeireden. Ist es nicht so, dass die meisten Menschen zum lebendigen Glauben durchs Gericht kommen, nicht durch die Schöpfung, durch menschliche Liebe? Sie werden sehr krank, sie verlieren ihren Ehegatten oder ihr Kind. Sie erleben das Tragische und dann besinnen sie sich auf den Herrn. Denn »das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist

böse von Jugend an«. Oder, wie Luther sagte: »Der natürliche Mensch ist gegen Gott und sein Heil.« Gottes Gerichte läutern uns, zeigen uns den Weg zur Buße, zum Heil, zur Versöhnung in Christus. Das verharmloste, unbiblische Gottesbild unserer Zeit hat seine Entsprechung in unserer Anthropologie, unserem Menschenverständnis. Hören wir nicht ständig, dass der Mensch letzten Endes gut, in Ordnung sei, und das gerade in einer Zeit des Massenmords durch Abtreibung, des Ehebruchs und der Verharmlosung dieses Gebotes, und zügellosen Diebstahls in großen Kaufhäusern. Das ist die Gesetzlosigkeit am Ende der Tage. Das ist der Lügengeist am Ende der Tage, wenn »fromm« ein schlechtes Wort wird und wenn der natürliche böse Mensch als gut und gerecht betrachtet wird. Gottes Allmacht ist nicht gegen uns, sondern für uns. Er will, dass wir zum Heil kommen, deswegen lässt er uns oft in Leiden und Not kommen, damit unsere Bequemlichkeit, unsere Sehnsucht und Selbstbestätigung in Frage gestellt wird. Er will uns rufen, damit wir Frieden und Geborgenheit erleben, damit unser Leben ein wahres Fundament hat, damit wir Zukunft in ihm haben. Der richtende und der liebende Gott sind eins, im gesamtbiblischen, trinitarischen Sinne.

c) Jesus Christus

Wenn ich eingeladen bin, um Vorträge zu halten, und wir miteinander beten, beten meine Gastgeber fast immer zum Vater (vielleicht weil ich Jude bin), aber ich fast immer zu

Jesus. Jesus ist für mich der, auf den Israel immer gewartet hat, unser Messias, der Heiland, Herrscher über Zeit und Ewigkeit. Für mich ist einer der zentralsten Momente in der Bibel der, als Jesus Petrus fragt: »Was halten die anderen von mir?« Petrus nennt alle möglichen Antworten, und jede dieser Antworten ist in sich eine Predigt wert. Aber dann schaut Jesus ihn direkt an und fragt: »Und du, Petrus, für wen hältst du mich?« Und Petrus antwortet: »Du bist der Christus, der Sohn Gottes.«

Ja, Jesus ist der, auf den Israel immer gewartet hat. Für mich aber war Jesus (seit ich Christ geworden bin) nie nur wahrer Mensch, sondern immer zugleich wahrer Gott. Er ist vom Himmel gekommen, um uns durch seine Reden, vor allem seine Gleichnisse, den Weg zu seinem Reich zu zeigen. Und er ist der, der diesen Passionsweg ging, diesen schmalen und geraden Weg für uns ging, damit wir in ihm Frieden mit dem Vater haben und der Weg zu seinem ewigen Reich geöffnet wird. Ich habe aber Jesus nie verniedlicht in meinen Gedanken und Worten, ihn nie zu der machtlosen Puppe in der Krippe umgestaltet. Er war und blieb für mich immer der heilige Gott, der gerechte Gott, der liebende und barmherzige Gott. Wahrer Gott und wahrer Mensch, der uns so nahe gekommen ist, und der auch unser Herr und Herrscher ist.

Einmal habe ich in meinem Jugendbibelkreis gefragt: »Wie wäre es, wenn Jesus jetzt mitten unter uns sein könnte?« Sie waren alle von diesem Gedanken völlig begeistert. Ich aber sagte, wenn er mitten unter uns wäre, dann würde ich zutiefst erschrecken. Sie waren alle erstaunt über diese Aussage. Die Anwesenheit eines sündlosen Men-

schen mitten unter uns offenbart die schreckliche Diskrepanz zwischen dem sündigen Menschen, der wir sind, und dem Menschen, den Gott haben will. Das ist der Hauptgrund, warum Jesus gekreuzigt wurde: Weil er viel zu gut für uns ist, weil seine Anwesenheit eine schreckliche Herausforderung für uns ist, indem alles, was dunkel in uns selbst ist, offenbar wird, ans Licht kommt. Sicherlich wurde Jesus auch gekreuzigt, weil er sich ständig an Gottes Stelle gesetzt hat. Hat er nicht Vollkommenheit in der Bergpredigt verlangt? Ein Prophet kann vom Volk nur verlangen, was er selbst erfüllen kann. Niemals hat ein Prophet Vollkommenheit verlangt. Darüber hinaus hat Jesus einen Gichtbrüchigen von seinen Sünden freigesprochen, ohne Gott Vater die Ehre zu geben, und er hat das Sabbatgesetz wiederholt gebrochen. Nein, entweder ist Jesus Gott selber oder der schlimmste Gotteslästerer in der Geschichte Israels. In diesem Sinne haben die Schriftgelehrten und Pharisäer ihn besser verstanden als die modernen Menschen, die ihn sich als einen guten Menschen unter anderen vorstellen. Nein, entweder ist er Gott, und das ist er, oder der schlimmste Gotteslästerer in Israels Geschichte.

d) Altes Testament und Neues Testament

Und dieser Jesus hat gesagt: »Ich bin nicht gekommen aufzuheben, sondern zu erfüllen«. Was meinte er damit? Natürlich das Alte Testament. Damals gab es kein Neues Testament. Jesu Selbstverständnis ist alttestamentlich. Und so erklärte er den Emmausjüngern die Bedeutung seines

Kreuzes nur durch die Schriften des Alten Testaments, seine Bibel. Für mich gibt es kein Altes und Neues Testament, sondern nur ein Wort, eine einzige Bibel mit Jesus Christus als Zentrum. Immer wenn das Alte Testament in Frage gestellt wird wie von Marcion, dem Irrlehrer, dem ersten Herausgeber des Neuen Testaments, oder zu Hitlers Zeit, immer dann wird Jesus nicht richtig verstanden und wird das Christentum Irrlehren ausgesetzt.

Das Alte Testament ist nicht ein Judenbuch, sondern die Offenbarung des Weges des allmächtigen Gottes, des Vaters Jesu Christi, der Jesus für uns auf diese Welt sandte. Und dieser Vater ist auch der gute, liebende Vater: »Also hat Gott Vater die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.« Das Alte Testament gibt Zeugnis von der Erschaffung aller Völker auf Erden. Die Propheten reden zu allen möglichen Völkern, nicht nur zu Israel, zu allen Menschen. Menschen aus verschiedenen Völkern schließen sich dem Gottesvolk an, Ägypter z. B., wie beim Auszug aus Ägypten, oder Rahab, oder ein ganzer Stamm, die Gibeoniter, bis hin zu den Gottesfürchtigen im Neuen Testament. Das Alte Testament ist die Bibel Jesu und innerhalb dieses Buches wird Schritt für Schritt der Weg zu seinem Kommen offenbart. Dieses Alte Testament ist wie ein Berg im Nebel, den die Sonne Schritt für Schritt durchstrahlt.

Zuerst wird gesagt, einer wird kommen, der Schlange, (dem Bösen) den Kopf zu zertreten (1. Mose 3). Dann wird gesagt, aus welchem Volk er kommen wird – »Abraham, durch dich werden gesegnet alle Völker auf Erden.« An

anderen Stellen (Römer 9 oder viele Stellen des Alten Testaments) beginnt die Segenslinie bei Abraham und Isaak bzw. bei Abraham, Isaak und Jakob (Israel). 1. Mose 49 zeigt uns, aus welchem Stamm der Messias kommen wird: »Juda, du bist der Held für die Heiden«. Und im gleichen Abschnitt werden sogar Palmsonntag und Karfreitag vorgedeutet. »Er wird auf einem Esel geritten kommen, mit einem mit Wein beschmierten Kleid.« 2. Samuel 7 zeigt uns, aus welchem Hause und Geschlecht er kommen wird: »David wollte dem Herrn ein Haus (einen Tempel) bauen, aber der Herr wird ihm eine Dynastie bauen, die in Ewigkeit bleiben wird.«

Und dann im Jesaja-Evangelium wird im 8 . Jahrhundert vor Christus alles bekannt . Er wird von einer Jungfrau geboren werden – Jesaja 7 –, denn der Herr herrscht nicht nur über die Gesetze Mose, sondern auch über die biologischen Gesetze. Waren nicht Sarah, Rahel, Hannah und Elisabeth entweder zu alt, um ein Kind bekommen zu können, oder unfruchtbar? Dieses Thema erreicht seine Zielsetzung in der Jungfrauengeburt. Jesaja 9 ist uns wohlbekannt, besonders durch die messianischen Titel, Ewig- Vater, FriedeFürst …, aber Mittelpunkt dieses Textes, sehr verschlüsselt, ist Jesu Kreuz, sein blutverschmiertes Kleid, das dem Feuer (des Gerichts) übergeben wird. Jesaja 11 hat mit dem tausendjährigen Friedensreich zu tun, auch ein gesamtbiblisches Thema: ein Reich auf dieser Erde, wo Menschen und wilde und zahme Tiere zusammen in Frieden leben werden, wo die Erde erneuert und Gerechtigkeit herrschen wird. In diesem Sinne ist Psalm 72 von Salomo zentral, aber auch das Paradies, Noahs Arche und mehrere Jesaja-Texte,

Jesus in der Wüste nach seiner Taufe unter wilden Tieren und Offenbarung 20. Jesaja 25 und die Auferstehung, kollektiv verstanden wie in Daniel 12 und Hesekiel 37, aber auch individuell verstanden, vorgedeutet in mehreren Psalmen, wie Psalm 49. Jesaja 53 Kreuz, Jesaja 61 und das Halleljahr, das Friedensjahr, ein Text, welchen Jesus in Bezeichnung zu sich selbst in Nazareth auslegte. Zur selben Zeit wie Jesaja zeigt uns Micha im Kapitel 5, dass der Messias in Betlehem geboren wird. Der einzige Weg, ein tiefes und vor allem neues Verständnis des Neuen Testaments zu gewinnen, führt über das Alte.

Das Neue Testament selbst ist die Erfüllung aller Prophezeiungen, und diese Erfüllung ist persönlich in Jesus zu verstehen. Es gibt keinen Satz im Neuen Testament, der nicht einen vielschichtigen alttestamentlichen Hintergrund besitzt. So sollte das Neue Testament gelesen werden. Ich lese es mit jüdischen, alttestamentlichen Augen und das Alte Testament ganz und gar mit neutestamentlichen Augen, und dann sind beide Testamente eins in Jesus Christus. Dazu ist die Bildersprache beider Testamente die gleiche.

Fließendes Wasser, zum Beispiel, bedeutet Leben, Tod und Reinheit durch die ganze Bibel, angefangen mit der Sintflut – die bedeutet Leben für Noah und die Seinen, aber Tod für die gerichtete Welt und durch sie sind Noah und seine Familie kultisch gereinigt. So ist auch das Schilfmeerwunder zu verstehen, oder die Begegnung mit der Samariterin am Brunnen oder mit dem Gelähmten am Teich Bethesda. Dieses biblisch so umfassende Thema erreicht sein Ziel am Kreuz. Jesus wird durchbohrt und Blut und

Wasser quillt aus seinem Leib heraus, und damit ist der Weg zum ewigen Leben geöffnet durch seinen Tod und seine Reinheit.

Altes und Neues Testament sind eins in Jesus Christus, aber auch in ihrer grundlegenden Bildersprache.

e) Jüngerschaft und das biblische Menschenbild

Wer die Bibel sehr genau liest, merkt, dass der Herr zumeist nicht wegen unserer Frömmigkeit, sondern trotz unserer Armseligkeit mit uns ans Ziel kommt. Die großen Helden waren zum Beispiel Totschläger und unwillige Knechte wie Mose, Ehebrecher und Mörder wie David, Mörder wie Saulus/Paulus. Dieses durchgehende Thema erreicht sein Telos, seine Zielsetzung in Jesu Passionsgeschehen. Seine Jünger versagen ständig, sie verleugnen ihn, schlafen ein, wenn sie die Wache halten sollen, verlassen ihn am Kreuz.

Aber trotz ihres Versagens geht Jesus den schmalen Weg des Kreuzes zu seinem Ziel für uns. Jeder Versuch, eine Jüngertheologie zu entfalten, ist deswegen von vorneherein unbiblisch. Unser Glaube, mein Glaube ist nicht auf die Kirche, auf die Jünger Jesu, sondern allein auf Christus selbst bezogen. Schließlich haben die Kirchen mein Volk Israel jahrhundertelang gekreuzigt.

Allein Jesus Christus, allein die Heilige Schrift, allein aus Glauben durch Gottes Gnade. Auch der neugeborene Christ ist kein Engel. Auch er ist verführbar und sehr fehlerhaft. Wir leben allein aus der Vergebung, aus Christi Kreuz.

f) Kirche im Fleisch, Kirche im Geist

Es gibt manche evangelische/evangelikale Christen, die ihr Christentum gegen die katholische Kirche definieren. Sie leben wie England im 19. Jahrhundert mit einer übertriebenen Angst vor dem alten Feind – für die Engländer damals Frankreich –, ohne zu verstehen, dass die Gefahr in der Zukunft aus einer ganz anderen Ecke kommen wird. Ich bin ganz und gar reformatorisch geprägt und kann es nicht genug wiederholen: allein Jesus Christus, allein die Heilige Schrift, allein aus Gnade durch Glauben. Mein unfehlbarer »Papst« heißt Jesus Christus. Er ist für mich der einzige Mittler zwischen Gott Vater und uns selbst. Ich halte sehr wenig von Tradition, ob Talmud oder die katholische Tradition als Ausleger der Heiligen Schrift. Maria ist für mich wie für Luther der beste Mensch, weil der demütigste und deswegen vorbildlich für uns – aber nicht mehr als das. Ich bin gegen jede Art von fleischlicher Ökumene, ob von Genf oder Rom.

Aber, und dieses aber muss auch großgeschrieben werden, ich halte sehr viel von der Kirche im Geist, wie Augustin und Luther diese Kirche nannten, nämlich fromme Christen aller Konfessionen, die Jesu Kreuz und Auferstehung in den Mittelpunkt ihres Glaubens stellen. Es gibt kaum Unterschiede zwischen dem katholischen Jesus und dem evangelischen Jesus. Unser Glaubensbekenntnis haben wir gemeinsam. Wir könnten beten und in der Heiligen Schrift miteinander lesen. Ich definiere es so: Christusbetonte katholische Christen sind meine Brüder und Schwestern, die kirchlich gesehen einen anderen Weg

hier auf Erden gehen, aber zu einem gemeinsamen Ziel. Viele katholische Christen heute sind ganz anders als vor 400 Jahren. Manche lesen gerne in der Bibel. Sie kämpfen um ihr Kreuz, wohingegen viele unserer Kirchenfürsten das nicht tun, ihre Andachten im Radio sind oft biblischer als die unserer Kirche. Sie kämpfen für das Leben, gegen Abtreibung.

Viele wissen über Israels bleibende Erwählung und endzeitliche Bedeutung Bescheid. Predigten von mir waren zwei Jahre lang die Grundlage für einen katholischen Gottesdienst in einem Kloster – ohne dass ich das damals wusste, und meine Predigten sind so christuszentriert wie möglich. Nein, ich bin nicht antikatholisch, auch wenn manches in der katholischen Lehre nicht meiner biblischen Auffassung entspricht.

Als jüdischer, lutherischer Pietist habe ich kaum meine eigene Konfession hier zu betreuen. Ich gehe gerne in baptistische, methodistische, freie evangelische Gemeinden wie in andere nüchterne freie Gemeinden. Hier sind auch Brüder und Schwestern, die einen gemeinsamen Weg mit mir gehen hier auf Erden, auch wenn unsere Auffassung über manche Randthemen nicht immer die gleiche ist. Wir sollen, wir müssen lernen, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden, denn letzten Endes bedeutet Bruderstreit am Ende der Tage in einer Welt voller antichristlicher Erhebung und christlicher Irrlehre Selbstzerfleischung. Ich stehe zu der Ökumene der Evangelischen Allianz.

g) Der Gott Israels und die Juden

Die Erwählung Israels war oft die Ursache für Antisemitismus: »Ihr Juden, ihr meint, dass ihr besser seid«. Nein, nirgendwo steht, dass Gott dieses Volk erwählte, weil es besser ist. Sind wir erwählten Christen besser? Sicherlich auch nicht. Nein, Israel ist erwählt, weil Gott dieses Volk erwählt hat. Niemand darf Gottes Wahl oder Gottes Gerechtigkeit in Frage stellen, denn wir sind nur Menschen und Er der allmächtige Gott. Israel ist erwählt, weil der Herr in besonderem Maße dieses Volk liebt, auch wenn sein Angebot der Liebe in Jesus Christus allen Völkern gilt. Aber Israel ist erwählt, auch wegen der Person Jesu Christi. Alle wichtigen Aspekte des Alten Testaments gelten nicht nur diesem Volk, sondern auch Jesus, von Israels Erwählung durch eine Person – durch einen sind wir verloren gegangen (Adam/ Eva), und durch einen wird dieses Angebot der Gnade wiederhergestellt (Jesus). Abraham, Isaak und Jakob sind hier persönliche Zwischenglieder zu dieser Aussage.

Israel wurde in der Knechtschaft in Ägypten erwählt, um durch den Herrn befreit zu werden, und so ist Jesus gekommen, um uns von der Knechtschaft der Sünden zu befreien. Israel ging durch den Tod (das Schilfmeer), um am dritten Tage im neuen Leben zu opfern, und so ging Jesus Christus durch den Tod, um am dritten Tag diesen Tod durch die Auferstehung zu entmächtigen. Israel befand sich in einer Wüste ohne Orientierung, ohne Essen und Trinken, ohne geistige und geistliche Orientierung, und so befinden wir Christen uns, vor allem am Ende der Tage, in einer geistigen und geistlichen Wüste, dieser verdorbenen endzeit-

lichen Welt, und wir bekommen Orientierung nur durch Gottes Wort, das Fleisch geworden ist in Jesus Christus. Israel kann das Land weder durch Stärke noch durch eigene Schwäche einnehmen, sondern nur durch die Herrschaft des Herrn. Und so ist es auch bei uns Christen: Wir können Gottes Reich nicht durch unser Tun für uns in Anspruch nehmen, sondern Christus hat dieses Reich für uns geöffnet durch sein Kreuz und seine Auferstehung. So läuft es durch die ganze Geschichte Israels. Aber Israel versagt immer wieder, am Schilfmeer, bei der Landnahme, bei den Propheten, zuletzt und zutiefst gegen ihren eigenen Herrn, Jesus Christus, den König der Juden. Und deswegen haben die Kirchen entschieden, wir sind an Israels Stelle, die riefen: »Sein Blut komme über uns und unsere Kinder«. Wir sind die Erben in Christus, die einzigen Erwählten. Aber Paulus sagt uns deutlich in Römer 11, dass Gott seine Erwählung Israels nicht bereuen kann. Es geht hier um Gottes Treue zu seinem erstgeliebten Volk. Gottes Bünde, ob mit Noah, mit Israel oder im Neuen Bunde sind nicht demokratische Kompromisse. Nein, er gibt, und er bürgt dafür. Zwar kann er drohen, zwar kann er richten, aber jeder Bund bleibt so ewig wie der Herr selbst, oder bis zum Ende der Tage. Jesu Blut ist nicht das Blut der Rache, wie die Juden und die Kirche meinten, sondern das Blut der Versöhnung, und dieses Blut wird über Israel kommen am Ende der Tage, denn Israel ist der Feigenbaum, der damals, wie Jesus sagte, dürr war, keine Früchte brachte, aber jetzt am Ende der Tage blüht der Baum (Israel). Aber wie sieht die Erwählung Israels aus zwischen Golgatha und Auschwitz, als der Neue Bund ins Zentrum der Erwählung

25 und des Heilsplans Gottes gerückt ist? Abelard beantwortet das schon im 12. Jahrhundert: »Kein Volk hat so gelitten für seinen Gott wie die Juden«. Einfach gesagt: Ohne ihr Wissen, Wollen oder Verdienst hat Jesus Christus dieses Volk in sein Kreuzesleiden hineingezogen. Rembrandt, der große Schriftausleger, malte als reifer Maler ständig leidende Juden. In ihnen sah er auch das leidende Antlitz ihres gekreuzigten Herrn. Ich wurde ständig gefragt, was passiert mit Juden, die nicht an Jesus glauben, zwischen Golgatha und der Zeit, wenn Jesus wiederkommt, um Israel zu taufen (Sacharja 12,10)?

Zuerst: Der Weg zum Himmelreich ist nur geöffnet durch den Glauben an Christi Kreuzesblut, nicht durch das Gesetz. Selbstverständlich werden Namensjuden wie Namenschristen ins Gericht kommen. Was geschieht mit frommen Juden, entweder orthodoxen Juden oder solchen wie Martin Buber, die an Gottes Verheißungen und Wege mit Israel glauben? Jesus ging am Karsamstag in das Totenreich, um das Evangelium den Heiden zu predigen, welche vor Zeiten gestorben sind. Ich glaube, wenn er das für die Völker tat, welche damals eine Decke vor den Augen hatten, dass er das auch für sein erstgeliebtes Volk, für ihre Gläubigen tun wird im Gericht, nicht als Zwang, sondern als Angebot. Warum haben sich die frommen Juden nach der Urgemeinde dem Evangelium fast total verschlossen, während nicht so frommen Juden wie mir zum Beispiel der Weg zum Evangelium geöffnet wurde? Jesus sagte in seinem ersten Missionsbefehl, Matthäus 10, dass die Jünger nicht zu den Heiden oder Samaritern gehen sollen, sondern allein zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.

Sicherlich sind alle Menschen ohne Jesus ver loren, aber diese Aussage, meine ich, hat eine doppelte Bedeutung. Sie bezieht sich auch auf die nicht gläubigen Juden, die auch im alten Bund verloren sind. Gerade hier unter nicht frommen Juden ist der fruchtbarste Weg der Judenmission. Judenmission ist in vieler Hinsicht die schwerste Mission, wegen unserer Verfehlungen an diesem Volk. Als ich jünger war, bedeutete ein Kreuz für mich: Die Christen gehen nochmals gegen uns vor, denn so viel Schreckliches haben wir Juden unter dem Kreuz gelitten. Wir Christen müssen, wie Paulus sagte, die Juden durch unsere Liebe und unseren Lebenswandel einladen, damit sie wie ich auch den Weg zum Evangelium finden können.

h) Irrwege des Glaubens

Durch die Jahrhunderte und Jahrtausende gab es immer

Irrwege des Glaubens und Sekten jeder möglichen Art und Weise. Sogar das Neue Testament wimmelt von Aussagen über solche Irrwege. Im Allgemeinen wollten solche Menschen frömmer als die Frommen sein, ihren Glauben zur Schau tragen oder eine besondere Erfahrung mit dem Herrn machen. Sie haben sich meistens für besser gehalten als die anderen Christen oder sogar als die einzigen wahren Christen angesehen, oft, wenn nicht immer, haben solche Sekten Spaltungen verursacht. Dazu wurden sie dann oft Verfolgungen und Verachtung ausgesetzt. Ich glaube, dass es hinter jeder Irrlehre, hinter jeder Sekte eine besondere Tendenz gibt: Man will über den Herrn, über die Erkennt-

nis von ihm, über seinen Geist, über seine Heilswege selbst verfügen.

i) Gottes Beziehung zu mir

Wir sind der Auffassung, dass Glauben nicht von uns kommt, sondern von ihm, dem lebendigen Gott. Das bedeutet, dass er an uns wirkt, uns führt in Leben und Leid. Meistens merken wir das erst nach den Tatsachen selbst. Hier kann ich Gottes wunderbare und verborgene Wege mit mir bezeugen. Ich hatte es geschafft. Ich war ein echter Baseball-Amerikaner. Das letzte bisschen Geschmack vom jüdischen Ghetto in Osteuropa mit seinen Verfolgungen hatte ich endgültig hinter mir gelassen. Wenn jemand zu mir gesagt hätte mit 16 oder 18, dass ich ein lutherischer Pfarrer im Nachkriegsdeutschland werden würde, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Aber so ist es gekommen, durch wundersame Wege, und wie meist in der Bibel selbst, durch eine Frau.

Und wenn ich zurückschaue auf mein Leben sehe ich, dass Gottes wundersame Wege mit mir in Freude und im Leiden viel früher begonnen hatten. Er heißt Jahwe, der seiende, wirkende Gott in seinen heilsgeschichtlichen Wegen mit Israel, mit seiner Gemeinde, aber auch mit jedem von uns. Denn er selbst fängt jedes wahre Gebet an, indem er in uns das Bedürfnis erweckt, mit ihm zu sprechen, in Freuden wie in Leiden. Gebet, nicht Geplapper, fängt immer er an, und wir antworten darauf.

j) Meine Beziehung zu Gott

Ein Leben in der Nachfolge Jesu bedeutet immer wieder neu in Hingabe zu ihm auf seinen Ruf, auf sein Wort zu antworten in Hingabe zu ihm, seine Größe, seine Liebe, seine Wege zu bezeugen. Jeder von uns ist ein verlorener Mensch in unserer Welt, mit unseren eigenen Wegen und Plänen, mit unseren Gaben. Wir leben wie Jakob im Selbstbetrug, indem wir versuchen, den Segen für uns zu gewinnen, durch unsere Wege und in unserem Sinne. Der moderne Mensch nennt das Selbstfindung. Aber Selbstfindung ist Selbstbetrug, denn wir finden uns zu unserem sündigen Selbst endgültig (ohne Gott) im ewigen Tod und Gericht. Niemand kann seine Identität selbst finden ohne Gott, denn wir ändern uns (aus unserer Sicht der Dinge) von Tag zu Tag, von Jahr zu Jahr. Um wirklich endgültig zu wissen, wer wir sind, brauchen wir jemanden, der total objektiv ist, der unsere Gedanken und Gefühle vom Mutterleibe bis zu unserem Tod kennt, der uns mehr liebt, als wir uns selbst lieben. Das kann nur Gott sein.

Ich finde mich selbst nur, indem ich in Christus sterbe und er durch mich lebt. Das bedeutet nicht, dass ich ein Engel werde, denn der alte, sündige Mensch meldet sich immer wieder zu Wort. Als der auferstandene Jesus dem Petrus begegnete, war dieser in seinen alten Fischerberuf zurückgekehrt und erkannte Jesus nicht mehr, konnte auch keinen Fang machen ohne den Herrn. Und so ist es mit jedem von uns. Verloren sind wir wie Jakob, wie Petrus in uns selbst, aber gerettet im Herrn: »Ich lasse dich nicht, Du segnest mich denn«.

Meine Beziehung zum Herrn ist gegründet auf seine Beziehung zu mir durch das Wort, im Gebet. Und diese Beziehung zu mir soll deutliche aktive Gestalt annehmen. Ich bin nicht nur da für mich selbst, sondern als Gottes Bote für andere. Glaube vollzieht sich im Tun aus Gottes Kraft. Nächstenliebe – sagt uns Augustinus – ist Mission, indem wir die Liebe Gottes, welche wir in Christus erfahren haben, weitergeben. Aber dazu gehört die Hinwendung zur ganzen Person meines Nächsten, durch tägliche Nächstenliebe, Diakonie. »Aber ohne mich könnt ihr nichts tun«, sagt Jesus. Nächstenliebe kommt aus der Gottesliebe, wie die erste Tafel Moses die Grundlage ist für die zweite Tafel. Es gibt wenige Menschen, die wir von Natur aus lieben. Aber weil Christi Angebot der Liebe für alle Menschen gilt, gründen wir uns immer tiefer in die Kraft seiner Liebe, so dass wir diese Liebe unserem Nächsten bezeugen können.

k) Schlussfolgerung

Bonhoeffer hat zu Recht gesagt, dass unser Glaube auf Geheimnisse gegründet ist: das Geheimnis von Gottes Liebe, seiner Menschwerdung, das Geheimnis seines Kreuzesangebots des Heils für alle Menschen aller Zeiten, das Geheimnis seiner leiblichen Auferstehung. Auch das Abendmahl ist ein Geheimnis, das wir Menschen nicht in unsere Kategorien hineinbringen können. Denn: »So viel der Himmel höher ist als die Erde, so viel höher sind meine Gedanken und Wege als eure Gedanken und Wege«,

spricht der Herr. Niemand weiß, ob unser Universum überhaupt ein Ende hat.

Wir können nur staunen über die so große Entfernung der Sonnensysteme. Wir können nur staunen über die Liebe, die wahre Grundlage des Lebens. Wir können nur staunen über Gottes Erfüllung des Alten Testaments in Jesus Christus. Wir können nur staunen über Gottes Wege mit Israel bis zu seiner Landnahme am Ende der Tage, über schreckliches Leiden wie Hesekiel geschaut hat 2500 Jahre im Voraus. Glaube bedeutet, Gottes wundersames Wirken in der Welt und für die Welt und bei mir persönlich anzunehmen. Glaube bedeutet, täglich »Dein Wille geschehe« zu beten, täglich zu dem, der uns mehr liebt als wir uns selbst lieben, und der viel besser weiß, was gut für uns ist, als wir es wissen.

Wenn Lyrik zu leben hilft1

Der große amerikanische Lyriker Wallace Stevens beschrieb einmal die Aufgabe des Dichters mit den Worten »to help people to live their lives« –er solle den Menschen helfen, ihr Leben zu leben. Ist das nicht eine zu große Aufgabe? Vielleicht für den Dichter, der an traditionelle Formen gefesselt ist, der nur durch versponnene Gedankenwelten schwebt oder in dessen Versen nur die Worte klingeln. Aber nicht für den, der in seinen Texten Einbildungskraft und erlebte Wirklichkeit vereint.

David Jaffin hat als Dichter ein umfassendes Werk vorgelegt und hat darin auf seine Weise sicher die Aufgabenstellung des von ihm sehr geschätzten Wallace Stevens erfüllt.

Wo aber Stevens sich von Glaubenstraditionen verabschiedete und allein durch die Kunst Sinn vermitteln wollte, hat Jaffin die Welt immer mit den Augen des Glaubens gesehen

1 Dieser Beitrag erschien erstmals als Vorwort zur Anthologie Das Beste von David Jaffin – Prosa und Gebete, 2007 im Verlag der St. Johannis-Druckerei, Lahr, herausgegeben von Dr. Thomas Baumann.

und beschrieben und seinen Lesern dadurch die Möglichkeit geboten, dasselbe zu tun. Und damit hilft er ihnen, ihr Leben zu leben. Er predigt nicht in seiner Lyrik – das hat er als württembergischer Pfarrer jahrelang genug getan –, sondern er beschreibt einfach den Alltag aus immer neuen, überraschenden Blickwinkeln, die einen vorbereiten auf den Einbruch von Gottes unsichtbarer Wirklichkeit in unser ganz gewöhnliches Leben.

Genau dies tut er auch in den hier gesammelten Texten. Als Meister der kurzen Distanz formt er Geschichten, Meditationen, Aphorismen und lyrische Passagen, die vielfältige Sinneseindrücke, Erinnerungen und Gesprächserfahrungen wiedergeben. Hier ist er zum einen der studierte amerikanische Historiker, der Chronist mit der genauen Beobachtungsgabe, aber dann auch der jüdische Ästhet, der die Schönheit menschlichen Lebens als Ausdruck göttlichen Schöpfertums und die hässlichen Seiten der Geschichte als Folge menschlicher Gottferne deutet.

Es ist dieser Reichtum von Formen und Gattungen, von unterschiedlichen Seiten einer einzigen Persönlichkeit, von Rückblicken und Ausblicken, der aus dieser zu David Jaffins 70. Geburtstag erscheinenden Anthologie tatsächlich eine Hilfe zum Leben macht. Es ist ein Leben unterwegs zu einem Ziel (wie es der erste Text, »Die Treppe«, andeutet), und es wird dieses Ziel mit der Wiederkunft Jesu Christi erreichen (so der letzte Text – »Geburtswehen«). Für die Hilfe zu diesem Leben kann eine große Schar von Lesern David Jaffin nur danken.

Professor Dr . Manfred Siebald

Der lutherisch-jüdische Pietist2

David Jaffin zum 70. Geburtstag

Von Thomas Baumann

Als David Jaffin am 14. September 1937 in Scarsdale (NY) sein »Urgeschrei« hören ließ, wären manche Lebensläufe denkbar gewesen, aber ganz sicher nicht der, den er dann einschlagen sollte. Sein Vater, George M. Jaffin, war als begabter und engagierter Jurist mit seiner 1927 gegründeten Anwaltskanzlei sehr erfolgreich und wurde bald schon für sein umfangreiches philantropisches und mäzenatisches Wirken bekannt. David und seine beide älteren Schwestern erlebten somit die behütete Kindheit, die typisch war für die wohlhabenden jüdischen Familien Scarsdales. Als Junge war er ausschließlich an Sport interessiert. Nach seiner Bar Mizwa hatte er aber so etwas wie ein intellektuelles »Erweckungserlebnis«, als er von seiner Schwester Lois gefragt wurde, ob er Dostojewski gelesen

2 Auch dieser Beitrag erschien erstmals in der Anthologie Das Beste von David Jaffin – Prosa und Gebete.

habe. »Wenn du Dostojewski nicht gelesen hast, hast du nicht gelebt.« Fortan entwickelte er einen ausgeprägten Bildungshunger, las sich durch die Weltliteratur, hörte sich durch die großen Werke der europäischen Musiktradition (seine Liebe gilt bis heute der Musik der Renaissance, des Barock und der Wiener Klassik, vor allem aber Joseph Haydn) und beschäftigte sich mit den Zeugnissen der abendländischen Kunstgeschichte. Nach der High School studierte er an der University of Michigan (Ann Arbor) und an der New York University Geschichte, Psychologie und Kunstgeschichte (B. A. und M. A., verschiedene akademische Auszeichnungen). Mit einer geistesgeschichtlichen Dissertation wurde er zum PhD promoviert.

Zuvor hatte sein Leben jedoch eine weitere schicksalhafte Wendung genommen. Auf einer Europareise hatte er seine zukünftige Frau kennengelernt. »Es geschah an einem Sommertag in München. In dieser Stadt hatte ich einige Freunde gefunden und für eine Zeit haltgemacht. Eines Tages stieß Rosemarie, meine Rosemarie, zu dieser Clique. Sie war für mich so hell wie die Sommertage, und ich fing nach Jahren wieder an, Gedichte zu schreiben, um um sie zu werben. Solche Gedichte sind immer schlecht, waren aber in dieser Sache mehr als hilfreich … Diesen Tag am Starnberger See werde ich niemals vergessen, noch den bei ihrer Tante, als ich um ihre Hand bat.«3

Seine Eltern mussten somit in kurzer Zeit zwei Schocks verarbeiten. Nicht nur zeigte David keinerlei Interesse,

3 Jaffin, David: »… und geh in ein Land, das ich dir zeigen will.«

Autobiografische Anmerkungen. Lahr, Johannis. 1995. S. 54.

Er veröffentlichte über 70 Bücher: Gedichtbände, Kinderbücher, biblische Betrachtungen, Autobiografisches, Humoristisches und Bände mit Prosa.

Die Originalität seiner theologischen Arbeit – Bücher und Vorträge – besteht darin, dass er mit seinem jüdischen Hintergrund nicht nur »das Alte Testament mit neutestamentlichen Augen und das Neue Testament mit alttestamentlichen Augen« sieht, er ist darüber hinaus

4 Ebd., S. 63.

109 in die väterliche Firma einzusteigen, er stellte der Familie anderthalb Jahrzehnte nach Auschwitz auch noch eine Deutsche als neues Familienmitglied vor. Das junge Paar wohnte zunächst in New York, »und zwar in einer für New York verhältnismäßig hellen Wohnung mit einem ›schönen Blick‹ auf die gegenüberliegende Mauer«4, da David zu der Zeit eine Assistentenstelle an der New York University innehatte. 1962 zogen David und Rosemarie Jaffin dann nach Deutschland, zunächst nach Ottobrunn, dann nach Oberreith. Hier kamen die beiden Söhne Raphael und Andreas zur Welt. Und hier fiel die nächste schicksalsschwere Entscheidung im Leben David Jaffins: Er erkannte in Jesus Christus seinen Retter und Erlöser und wurde Christ. Und nicht nur das, er wollte Jesus Christus dienen und entschied sich für ein Studium der evangelischen Theologie in Tübingen. Fast zwanzig Jahre war er Pfarrer der württembergischen Landeskirche, davon 16 Jahre in Malmsheim. Über seinen Dienst als Gemeindepfarrer hinaus entfaltete er eine weit gespannte Vortragstätigkeit, die ihn bis heute in alle Gegenden Deutschlands und die Schweiz führt.

als Dichter besonders sensibel für die durchgängige Bildersprache der Bibel. Wer einen seiner Vorträge erlebt hat, wird nicht nur ein Wechselbad der Empfindungen hinter sich haben, eine Achterbahnfahrt zwischen tiefem Erschrecken und befreitem Lachen, sondern auch neue Einsichten gewonnen haben und fortan mit neuem Blick und frisch geputzten Brillengläsern an die biblischen Texte herangehen. Die Bibel in ihrer Gesamtheit und Ganzheitlichkeit ernst nehmen, die Bildersprache aufschließen, die tiefe lutherische Erkenntnis, dass Christus allein die Rettung aus unserer abgrundtiefen Verlorenheit ist, sind seine Herzensanliegen. Nebenbei zeigt sich bei David Jaffin, dass profunde Bildung und kindlicher Glaube, herzlicher Humor und gleichsam prophetischer Ernst in einer Person keine Widersprüche sein müssen.

David Jaffin ist ein ganz besonderer Mensch mit vielen starken Begabungen. Wer ihn persönlich erlebt, wird diese Begegnung so schnell nicht vergessen. Der kräftigen Stimme, mit der er seine immer pointierte Meinung zu einem Thema sagt, überhaupt seiner sehr temperamentvollen und dezidierten Art, sich zu äußern, kann man sich nur schwer entziehen. Seine klaren Aussagen reizen gelegentlich zum Widerspruch, sind aber immer die Auseinandersetzung wert. Geduld gehört nicht zu seinen Stärken, das ist ihm selbst sehr bewusst. Aber wer seine hier in diesem Buch versammelten Texte gelesen hat, weiß auch, wie einfühlsam er beobachtet und wahrnimmt.

Die Gebete und Prosastücke nehmen uns mit in das Leben, den Glauben und die Welt David Jaffins, ihr eigentliches Ziel ist es aber, uns zu einer tieferen Wahrnehmung

unserer selbst und vor allem der geheimnisvollen Gegenwart Gottes in unserem Leben zu führen, uns zu Begleitern zu werden auf unserer Reise nach Hause, wo unser Herr und Retter Jesus Christus mit offenen Armen uns erwarten wird.

Ausgewählte Bibliografie

Veröffentlichungen auf Deutsch

1. INRI, Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell, 1980 –Predigten.

2. Die Welt und der Weltüberwinder, Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell, 1981 – Predigten.

3. Der bringt viel Frucht, Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell, 1983 – Predigten.

4. Die Heiligkeit Gottes in Jesus Christus, Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell, 1984 – Biblische Vorträge

5. Jesus, mein Herr und Befreier, Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell, 1985 – Predigten.

6. Warum brauchen wir das Alte Testament? Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell, 1986 – Biblische Vorträge

7. Der auferstandene Christus als unser Seelsorger, Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell, 1986 – Biblische Vorträge. (Auch ins Griechische übersetzt.)

8. Israel am Ende der Tage, Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell, 1987 – Biblische Vorträge. (Auch ins Portugiesische übersetzt.)

9. Malmsheimer Predigten, Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell, 1988 – Predigten.

10. Josua, Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell, 1989 –Biblische Vorträge.

11. Wastl, die Geschichte eines Pfarrdackels, Johannis, Lahr, 1989 –Humoristik.

12. Salomo, Israel am Scheideweg, Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell, 1989 – Biblische Vorträge.

13. Alle Lande sind seiner Ehre voll, Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell, 1990 – Predigten.

14. Erinnerungen eines alternden Pfarrdackels, Johannis, Lahr, 1990 – Humoristik.

15. Jüdische Feste – christliche Deutung, Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell, 1990 – Biblische Vorträge.

16. Die geheimnisvolle Gegenwart Gottes (mit Gemälden von Caspar David Friedrich), Johannis, Lahr, 1990 – Kunst als Verkündigung.

17. Wastls Tips für Taps, Johannis, Lahr, 1991 – Humoristik.

18. Seine Herrlichkeit erscheint über dir (mit Gemälden alter Meister), Johannis, Lahr, 1991 – Kunst als Verkündigung.

19. Meine Augen haben deinen Heiland gesehen (mit Gemälden von Rembrandt), Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell, 1991 – Kunst als Verkündigung.

20. Was erwartet uns?, herausgegeben von David Jaffin, Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell, 1991 – Biblische Vorträge.

21. Jesus, du Sohn Davids, Johannis, Lahr, 1992 – Psalmen-Auslegungen I.

22. Die großen Richter, Verlag der Liebenzeller Mission, Lahr, 1992 – Biblische Vorträge.

23. Die Urgeschichte der Menschheit – unsere Geschichte, Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell, 1992 – Biblische Vorträge.

24. In der Weite der Zeit, Johannis, Lahr, 1992 – Gebete.

25. In deiner Stille gehalten, Johannis, Lahr, 1992 – Gebete.

26. Das Jesaja-Evangelium, Verlag der Liebenzeller Mission, Lahr, 1992 – Biblische Vorträge.

27. Unerfüllte Sehnsucht (mit Gemälden von Van Gogh und Gauguin), Johannis, Lahr, 1992 – Kunst als Verkündigung.

28. Von unsichtbarer Hand gezeichnet, Johannis, Lahr, 1993 –Gebete.

29. Gereift zu deiner Ernte, Johannis, Lahr, 1993 – Gebete.

30. Solange die Sonne währt, blühe sein Name, Johannis, Lahr, 1993 – Psalmen-Auslegungen II.

31. Der kleine Prophet im großen Wal, Verlag der Liebenzeller Mission, Lahr, 1993 – Biblische Vorträge.

32. So dass mein eigener Schatten bricht, Johannis, Lahr, 1994 –Aphorismen.

33. Die Propheten, unsere Zeitgenossen, Verlag der Liebenzeller Mission, Lahr, 1994 – Biblische Vorträge.

34. Über sich selbst hinaus, Eichhörnchensprünge, Johannis, Lahr, 1994 – Aphorismen.

35. Israels Erwählung und endzeitliche Bedeutung, Verlag der Liebenzeller Mission, Lahr, 1995 – Biblische Vorträge.

36. Und geh in ein Land, das ich dir zeigen werde, Verlag Johannis, Lahr, 1995 (2. Auflage 2014, Edition Wortschatz, Cuxhaven) –Autobiografie.

37. Schweigt Gott zum Bösen? Verlag der Liebenzeller Mission, Lahr, 1995 – Biblische Vorträge.

38. Die Verspeisung der 5000, Verlag Johannis, Lahr, 1995 – Humoristik.

39. Abraham und die Erwählung Israels, Verlag der Liebenzeller Mission, Lahr, 1996 – Biblische Vorträge

40. Sei nur stille zu Gott, meine Seele, Verlag Johannis, Lahr, 1996 –Psalmen – Auslegungen III.

41. Jakob, der Gesegnete, Verlag der Liebenzeller Mission, Lahr, 1996 – Biblische Vorträge.

42. Gehüpft wie gesprungen, Verlag Johannis, Lahr, 1996 – Kinderbuch

43. Die Farben der Freude, Verlag Johannis, Lahr, 1996 – Gebete

44. Mein Glaube, meine Welt, Verlag Johannis, Lahr, 1997 (2. Auflage 2023, Edition Wortschatz, Neudorf bei Luhe)

45. Israel, der Gottesstreiter, Verlag der Liebenzeller Mission, Lahr, 1997 – Biblische Vorträge.

46. Harry, die Hausmaus, Verlag Johannis, Lahr, 1997 Kinderbuch

47. Lebensrhythmen, Verlag Johannis, Lahr, 2000 – Prosa (2. Auflage 2023, Edition Wortschatz, Neudorf bei Luhe)

48. Das Beste von David Jaffin: Prosa und Gebete. Hrsg. von Thomas Baumann, Verlag Johannis, Lahr, 2007

49. Für heute und morgen – Gebete von David Jaffin, Verlag Johannis, Lahr, 2008 (2. Auflage 2023, Edition Wortschatz, Neudorf bei Luhe)

Veröffentlichungen

auf Englisch

50. 18th and 19th Century Historical Interpretations of the Reign of James 1. of England, New York University, Doctoral Dissertation, 1966 – Geschichte.

51. Conformed to Stone, Abelard – Schumann, New York, 1968, London, 1970 – Lyrik.

52. Emptied Spaces, Abelard – Schumann, London, 1972– Lyrik.

53. In The Glass of Winter, Abelard – Schumann, London, 1975 –Lyrik.

54. As One, Elizabeth Press, New Rochelle, NY, 1975 – Lyrik.

55. The Half of a Circle, Elizabeth Press, New Rochelle, NY, 1977 –Lyrik.

56. Space Of, Elizabeth Press, New Rochelle, NY, 1978 – Lyrik

57. Preceptions, Elizabeth Press, New Rochelle, NY, 1979 – Lyrik.

58. For The Finger’s Want of Sound, Shearsman International Poetry Magazine, Plymouth, England, 1982– Lyrik.

59. The Density for Color, Shearsman International Poetry Magazine, Plymouth, England, 1982 – Lyrik

60. Selected Poems, English/Hebrew, Massada Publishers, Givatyim, Israel, 1982 – Lyrik.

61. 14 New Poems, Shearsman International Poetry Magazine, Plymouth, England, 1994 – Lyrik.

62. The Telling of Time, Shearsman Books, Kentisbeare, England, und Johannis, Lahr, 2000 – Lyrik.

63. That Sense for Meaning, Shearsman Books, Kentisbeare, England, und Johannis, Lahr, 2001 – Lyrik.

64. Into the timeless Deep, Shearsman Books, Kentisbeare, England, und Johannis, Lahr, 2003 – Lyrik.

65. A Birth in Seeing, Shearsman Books, Exeter, England, und Johannis, Lahr, 2003 – Lyrik.

66. Through Lost Silences, Shearsman Books, Exeter, England, und Johannis, Lahr, 2003 – Lyrik.

67. A voiced Awakening, Shearsman Books, Exter, England, und Johannis, Lahr, 2004 – Lyrik.

68. These Time-Shifting Thoughts, Shearsman Books, Exeter, England, und Johannis, Lahr, 2005 – Lyrik.

69. Intimacies of Sound, Shearsman Books, Exeter, England, und Johannis, Lahr, 2005 – Lyrik.

70. Dream Flow, mit einer Illustration von Charles Seliger, Shearsman Books, Exeter, England, und Johannis, Lahr, 2006 – Lyrik.

71. Sunstreams, mit einer Illustration von Charles Seliger, Shearsman Books, Exeter, England, und Johannis, Lahr, 2007 – Lyrik.

72. Thought Colors, mit einer Illustration von Charles Seliger, Shearsman Books, Exeter, England, und Johannis, Lahr, 2008 –Lyrik.

73. Eye-Sensing, Ahadada, Tokyo, Japan und Toronto, Canada, 2008 – Lyrik.

74. Wind-phrasings, mit einer Illustration von Charles Seliger, Shearsman Books, Exeter, England, und Johannis, Lahr, 2009 –Lyrik.

75. Time shadows, mit einer Illustration von Charles Seliger, Shearsman Books, Exeter, England, und Johannis, Lahr, 2009 –Lyrik.

76. A World mapped-out, mit einer Illustration von Charles Seliger, Shearsman Books, Exeter, England, 2010 – Lyrik.

77. Light Paths, mit einer Illustration von Charles Seliger, Shearsman Books, Exeter, England, und Edition Wortschatz, Schwarzenfeld, 2011 – Lyrik.

78. Always Now, mit einer Illustration von Charles Seliger, Shearsman Books, Bristol, England, und Edition Wortschatz, Schwarzenfeld, 2012 – Lyrik.

79. Labyrinthed, mit einer Illustration von Charles Seliger, Shearsman Books, Bristol, England, und Edition Wortschatz, Schwarzenfeld, 2012 – Lyrik.

80. The Other Side of Self, mit einer Illustration von Charles Seliger, Shearsman Books, Bristol, England, und Edition Wortschatz, Schwarzenfeld, 2012 – Lyrik.

81. Light Sources, mit einer Illustration von Charles Seliger, Shearsman Books, Bristol, England, und Edition Wortschatz, Schwarzenfeld, 2013 – Lyrik.

82. Landing Rights, mit einer Illustration von Charles Seliger, Shearsman Books, Bristol, England, und Edition Wortschatz, Schwarzenfeld, 2014 – Lyrik.

83. Listening to Silence, mit einer Illustration von Charles Seliger, Shearsman Books, Bristol, England, und Edition Wortschatz, Schwarzenfeld, 2014 – Lyrik.

84. Taking Leave, with an illustration by Mei Fêng, Shearsman Books, Bristol, England 2014 and Edition Wortschatz, Schwarzenfeld, Germany – Lyrik.

85. Jewel Sensed, with an illustration by Paul Klee, Shearsman Books, Bristol, England 2015 and Edition Wortschatz, Schwarzenfeld, Germany – Lyrik.

86. Shadowing Images, with an illustration by Pieter de Hooch, Shearsman Books, Bristol, England 2015 and Edition Wortschatz, Schwarzenfeld – Lyrik.

87. Untouched Silences, with an illustration by Paul Seehaus, Shearsman Books, Bristol, England 2016 and Edition Wortschatz, Schwarzenfeld – Lyrik.

88. Soundlesss Impressions, with an illustration by Qi Baishi, Shearsman Books, Bristol, England 2016 and Edition Wortschatz, Schwarzenfeld – Lyrik

89. Moon Flowers, with a photograph by Hannelore Bäumler, Shearsman Books, Bristol, England 2017 and Edition Wortschatz, Schwarzenfeld – Lyrik.

90. The Healing of a Broken World, with a photograph by Hannelore Bäumler, Shearsman Books, Bristol, England 2018 and Edition Wortschatz, Cuxhaven – Lyrik.

91. Opus 40, with a photograph by Hannelore Bäumler, Shearsman Books, Bristol, England 2018 and Edition Wortschatz, Cuxhaven – Lyrik.

92. Identity Cause, with a photograph by Hannelore Bäumler, Shearsman Books, Bristol, England 2018 and Edition Wortschatz, Cuxhaven – Lyrik.

93. Kaleidoscope, with a photograph by Hannelore Bäumler, Shearsman Books, Bristol, England 2019 and Edition Wortschatz, Cuxhaven – Lyrik.

94. Snow-touched Imaginings, with a photograph by Hannelore Bäumler, Shearsman Books, Bristol, England 2019 and Edition Wortschatz, Cuxhaven – Lyrik

95. Two-timed, with a photograph by Hannelore Bäumler, Shearsman Books, Bristol, England 2020 and Edition Wortschatz, Cuxhaven – Lyrik.

96. Corona Poems, with a photograph by Hannelore Bäumler, Shearsman Books, Bristol, England 2020 and Edition Wortschatz, Cuxhaven – Lyrik.

97. Spring Shadowings, with a photograph by Hannelore Bäumler, Shearsman Books, Bristol, England 2021 and Edition Wortschatz, Cuxhaven – Lyrik.

98. October: Cyprus Poems, with an illustration by Odilon Redon, Shearsman Books, Bristol, England 2021 and Edition Wortschatz, Cuxhaven – Lyrik.

99. Snow Dreams, with a photograph by Hannelore Bäumler, Shearsman Books, Bristol, England 2022 and Edition Wortschatz, Cuxhaven – Lyrik.

100. Ukraine Poems, with a painting by Alfons Röllinger, Shearsman Books, Bristol, England 2022 and Edition Wortschatz, Cuxhaven – Lyrik.

101. Simply Living Life, with a photograph by Hannelore Bäumler, Shearsman Books, Bristol, England 2023 and Edition Wortschatz, Cuxhaven – Lyrik

Über David Jaffins Lyrik: Warren Fulton, Poemed on a beach, Ahadada, Tokyo, Japan und Toronto, Canada, 2010.

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