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Der Lazarus-Effekt

Wie Gott das Unmögliche tat

Deutsche Übersetzung © 2024

Mike Bates

Alle Rechte vorbehalten.

Pferdemarkt 1

D – 31737 Rinteln Fon (05751) 7019 229 info@king2come.de www.king2come.de

1, Auflage, August 2024

ISBN 978-3-98602-071-2

Foto von Mike & Wencke Bates: © tabitaschierphotography

Die Bibelzitate sind in der Regel der Revidierten Elberfelder Bibel, R. Brockhaus Verlag Wuppertal, entnommen. Folgende weiteren Bibelübersetzungen kamen zum Einsatz (im Text jeweils mit den Kürzeln in den Klammern gekennzeichnet):

• Hoffnung für alle® (HFA): Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®, Brunnen Verlag, Basel, Gießen.

• Luther Bibel, 2017 (Luther): Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers, revidierte Fassung, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2016.

• Schlachter 2000 (Schlachter): Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft

Widmung

Dieses Buch widme ich Dir, Jesus dem Lamm – dem einzig wahren und würdigen Opfer. Ein Blick in Deine Augen hat mein Herz für immer verändert.

Mike Bates

Für meinen Vater. Danke für deine Gebete.

Einführung

Schon als kleiner Junge besaß Mike ein ausgeprägtes „inneres Ohr“, um Gottes Stimme und Sein Reden wahrzunehmen. Bis heute hat Mike sich dies bewahrt und er spricht direkt mit seinem himmlischen Vater. Selbst als Mike als junger Mann längere Zeit in Rebellion gegen Gott lebte, sprach Er Mike klar, deutlich vernehmbar und mitunter korrigierend an. Dieses Buch mag den einen oder anderen herausfordern, aber es ist unsere gemeinsame Geschichte. Mike berichtet, was er gesehen und erlebt hat, als er mehrfach hinter den Vorhang in die Ewigkeit schauen durfte. Und nicht nur das. Er durfte in die Augen seines Heilandes Jesus blicken. Bei dieser Geschichte geht es um Leben und Tod. Sie handelt von Visionen, Wundern und die Ewigkeit, die uns immer umgibt, welche wir im Alltag aber so oft nicht wahrnehmen. Mike und ich versuchen, das Erlebte so wiederzugeben, wie wir es erfahren haben und hoffen, viele Menschen damit zum Glauben und Vertrauen an Gott ermutigen zu können. Alle Ehre Jesus, dem Lamm.

Wencke Bates im Juli 2023

Wegen Lazarus kamen viele nach Betanien und glaubten an Jesus. Nach Johannes 12:11

„Bei ihm erleben wir den Lazarus-Effekt“, sagte eine Krankenschwester zu ihrer Kollegin. Und ich wusste sofort, was sie meinte: Ich war gestorben und zurückgekommen. Folgendes möchte ich den Leserinnen und Lesern mitteilen: Mehrmals war ich fort und lebte dann wieder. Jetzt weiß ich, was es heißt, mit einem Fuß hier und mit dem anderen dort zu stehen. Es ist sehr schwer zu beschreiben oder gar zu erklären. Mir fehlen bis heute dafür oft die Worte. Mein persönlicher „Lazarus-Effekt“ erstreckte sich über fünf Wochen. In dieser Zeit riss mich Gott aus der Todesgefahr und brachte mich wieder ins Leben, ich sah Jesu Augen und erlebte Sein gnädiges Eingreifen. Ich bete, dass du nach dem Lesen dieses Buches dazu ermutigt bist, dein Leben auf dieser Seite des Vorhangs voller Mut und Hingabe in Abhängigkeit von Jesus zu verbringen.

Es geschah an einem Donnerstag

Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen. Psalm 91:11 (Luther)

Ich befand mich in der Praxis meiner Hausärztin, wo man nur „zur Sicherheit“ gerade ein EKG vorgenommen hatte. Eigentlich wollte ich nur eine Überweisung zum Krankengymnasten abholen. In den vergangenen Tagen war ich wegen starker Schulterschmerzen und Unwohlsein einmal in der Notaufnahme und einmal beim Orthopäden gewesen. Beide Male wurde mir Krankengymnastik empfohlen. Die Sorgenfalte der Hausärztin nahm ich nicht in gleicher Weise wahr wie Wencke, meine Frau. Ich nahm immer noch an, alles sei mit mir in Ordnung. Als ich aus dem kleinen Fenster schaute und einen Rettungswagen sah, dachte ich: „Jemand muss hier sehr krank sein.“ Mir war immer noch nicht klar, wie dringend ich Hilfe brauchte. Wenige Sekunden später waren die Sanitäter bei mir und brachten mich umgehend in den Rettungswagen. An diesem Julimorgen war es sehr heiß. Ich lächelte Wencke noch einmal zu. Dann schloss sich die Tür ...

AUF LEBEN UND TOD – DIE ANKÜNDIGUNG

DER HERAUSFORDERUNG

Wie groß ist deine Güte, die du bereithältst denen, die dich fürchten, die du denen erweist, die sich bei dir bergen vor den Menschenkindern. Psalm 31:20 (Elberfelder Übersetzung)

Am 30. Juli 2020 erhielt ich die Diagnose, dass ich einen massiven Herzinfarkt erlitten hatte. Dadurch bestand mein Herz zu 74 Prozent nur noch aus einer Narbenmasse. Es handelte sich um 74 Prozent abgestorbenem Gewebe, das ohne medizinische Hilfe oder ein Wunder nicht mehr belebt werden könnte. Eigentlich wollte ich meine Geschichte erst aufschreiben, wenn ich wieder zu 100 Prozent gesund bin. Und doch ist mir in jenem Sommer etwas widerfahren, das ich gern mit anderen teilen möchte. Während meiner Zeit auf der Intensiv-Station wandelte ich zwischen zwei Dimensionen. Ich hörte Engel singen und Menschen beten, obwohl diese nicht vor Ort waren, wurde Zeuge eines Sprachwunders ähnlich wie in der Apostelgeschichte, war mehrfach tot und kam wieder ins Leben zurück und konnte ein ganz kleines bisschen in den Himmel schauen und meine Verwandten sehen. Doch im Zentrum von alldem steht für mich folgende offene Vision: Ich durfte Jesus in die Augen schauen. Schon jetzt weiß ich, dass ich ein lebendes Wunder bin. Einmal sagte mir ein Arzt: „Ich bin mir sicher, Sie waren mindestens zwei Mal tot.“ Für mich ist es nicht selbstverständlich, dass ich an jenem Tag die Fahrt zum Krankenhaus erleben und überleben durfte. Was ich hier erzähle, geschah im Sommer 2020. In diesem Jahr erzitterte die ganze Welt. Nichts schien mehr normal. Unsere Welt wurde komplett auf den Kopf gestellt. Das Covid 19 Virus setzte sich auf den Thron des Geschehens. Wir erfuhren von den Auswirkungen einer Pandemie mit vielen Toten. Eine große Welle an Furcht, Schrecken und Durcheinander machte sich breit. Menschenleben waren betroffen, aber auch Firmen und Geschäfte. Viele verloren plötzlich ihre Arbeit und ihr Einkommen – oder waren zum Nichtstun verurteilt. Für meine Generation setzte eine so nie gekannte Gefühlsinflation ein, denn Angst und Unsicherheit erdrückten uns in ihrer Faust. Sie umschloss alles und jeden, derer sie habhaft werden konnte.

Dann – es war wohl in der zweiten Juli Woche – geschah etwas in meiner Gebetszeit. Ich hörte den Herrn zu mir sagen: „Es ist Zeit, in den Kampf zu ziehen. Es ist Krieg. Ich gebe dir, Mike, die Erlaubnis, meinen Thronsaal zu stürmen. Jetzt ist die Zeit, in der beharrliches Gebet aufsteigen darf und soll. Aufdringlich und hartnäckig.“ Vielleicht denkt der Leser jetzt, so wie ich damals: Auf meine Frau und mich komme eine finanzielle Herausforderung zu und Gott habe sie uns angekündigt. Ich wollte zunächst das Gehörte nicht mit Wencke teilen. Ich bewegte es einige Tage in meinem Herzen. Aber, es war klar und deutlich. Es war sehr wichtig ihr zu erzählen, was ich gehört hatte. Auch sie musste darüber Bescheid wissen und was aus Gottes Sicht zu tun war – nämlich, dass wir beide die Erlaubnis bekommen hatten, den Thronsaal zu bestürmen. Sie musste in den Kampf im Glauben mit hineingenommen werden. Schon kurze Zeit später sollten wir erfahren, dass ich mit meiner Vermutung, es handle sich um eine finanzielle Krise, komplett falsch lag.

Der Juni 2020 in Deutschland war warm und trocken gewesen. An solchen Tagen stehe ich gern so früh wie möglich auf – am liebsten noch vor 5 Uhr morgens – und spiele eine Runde Golf. Denn ich komme aus Texas – und da spielt jeder, der möchte, einfach Golf. Ich spiele leidenschaftlich gern Golf! Doch in diesem Jahr sah ich ein inneres, sich öfter wiederholendes Bild. In meinen Gedanken lief es immer nach demselben folgenden Schema ab: Ich war im Begriff, früh am Morgen Golf zu spielen. Doch dann „sah“ ich mich jedes Mal auf den Boden fallen – und das Golfcart rollte einfach ohne mich weiter. Ich war tot – aufgrund eines Herzinfarktes. Dieser hatte mich mitten im Lauf ereilt. Ich ignorierte diese Signale und erzählte auch meiner Frau nichts davon.

Einmal ging ich mit meiner Frau in unserem Dorf spazieren. Plötzlich spürte ich einen fürchterlichen Schmerz im Schulterund Rückenbereich. Ein Schmerz, der mich fast zu Boden

drückte. Doch er verging so schnell wie er gekommen war und ich dachte mir nichts dabei. Am darauffolgenden Wochenende fuhren wir zwei Stunden mit dem Auto, um dem Wunsch von Freunden nach einer Wassertaufe in einem See nachzukommen. Alles war in Ordnung, doch als wir uns noch etwa 10-15 Minuten von ihrem Haus entfernt befanden, spürte ich erneut diesen fürchterlichen Schmerz. Ich hatte Mühe bis zur Tür zu kommen. Meine Frau begann sofort laut zu beten und meine Freunde gaben mir einen Elektro Schock Patch, der meinen Schulter-Muskel stimulierte. Ich ließ ihn für eine Stunde mit voller Kraft laufen. Hat diese Maschine in dem Moment mein Leben gerettet? Oder war es das Gebet? Ich weiß es nicht. Doch manchmal frage ich mich das. Wir entschieden uns, zum See zu gehen. Dabei lag immer noch das ElektroPatch auf dem Schulter-Muskel. Ich nahm es ab, taufte das Ehepaar und ging danach in meiner nassen Kleidung über den sandigen Untergrund nach oben. Ich hatte Mühe, Luft zu bekommen. Wir wechselten die Kleidung und ich fühlte mich etwas besser. Anschließend fuhren wir als fröhliche Taufgemeinschaft etwa 30 Minuten zu einem Restaurant, feierten und saßen noch bis abends mit unseren Freunden zusammen. Unsere Freundin kann prima Haare schneiden. Ich weiß noch, dass sie mir spontan einen Haarschnitt verpasste! Als wir nach Hause fuhren, fühlte ich mich weiterhin ganz normal und schob meine Schwäche auf eine Muskelverkrampfung im Schulterbereich oder einen eingeklemmten Nerv. Aber am darauffolgenden Sonntag fühlte ich mich sehr schwach und krank. Der Schmerz kehrte zurück und ich hatte Atemschwierigkeiten. In der Annahme, Flüssigkeit helfe immer, gab mir meine Frau ausreichend Wasser zu trinken. Rückblickend fanden wir heraus, in meinen Fall hatte dies den Körper nur noch mehr belastet und das Herz geschwächt. Mein Körper konnte nicht mehr mit so viel Flüssigkeit umgehen. Immer wieder versuchte ich die eine oder andere Schmerz-

entlastung. Ich lag mit dem Rücken auf einer Faszienrolle und rollte damit auf und ab. Diese Massage linderte etwas den Schmerz, doch später war auch dies erfolglos. Nachmittags entschieden wir uns zur Fahrt in die Notaufnahme. Die Ärztin nahm an, es würde sich um eine Schulterverspannung handeln. Ich bekam eine Spritze gegen die Schmerzen und wurde nach Hause geschickt. Wir wussten nicht, dass eine meiner KoronarArterien komplett verstopft war. Mein Herz wurde nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgt. Es vernarbte sich und Muskelzellen begannen zu sterben.

In den nächsten Tagen wurde es immer schlimmer. In unserer Not fuhren wir am Mittwoch aufs Geratewohl, ohne einen Termin zu einem Orthopäden. Hier schob man mich dazwischen, weil man mir meine Schmerzen ansah. Auch dieser Arzt diagnostizierte einen eingeklemmten Nerv oder eine Muskelverspannung, renkte mich ein und gab mir ein Rezept für ein Schmerzmittel. Er riet mir, so schnell wie möglich einen Termin beim Krankengymnasten zu vereinbaren.

Das war der besagte Donnerstag, als wir zum Hausarzt für eine Krankengymnasten-Überweisung fuhren. Erst wollte meine Frau allein fahren, entschied sich dann aber doch mich mitzunehmen. Als ich die wenigen Stufen zur Praxis hochging, sagte Wencke: „Du läufst wie ein 90jähriger alter Mann.“ Eine junge Assistenzärztin nahm sich unserer an, die sich später als Christin herausstellte. Sie reichte uns die Überweisung und wollte uns nach Hause schicken. Dann sagte sie aber etwas besorgt: „Ich würde gern zur Sicherheit noch ein EKG machen.“ Auch da ahnten wir nicht, dass ich eigentlich nur noch sehr wenig Zeit hatte. Es schien, als ob es sich nur um Minuten handelte. Mit den Sensoren auf meinem Körper lag ich auf dem Untersuchungstisch und sah aus dem Augenwinkel Wencke, unsere Hausärztin und die Assistenzärztin. Sie standen im Flur, vor dem Untersuchungszimmer. Ich verstand nur, dass die Ärztin „gut“ sagte. Zu dem Zeitpunkt interpreEs geschah an einem Donnerstag

tierte ich das „gut“ damit, dass es mir so weit gut geht und zeigte ihnen noch „Daumen hoch“. Doch mit dem „gut“ war gemeint, dass die junge Ärztin mit dem EKG eine gute Entscheidung getroffen hatte. Und dann kam der Moment, an dem ich aus dem kleinen Fenster blickte. Da stand schon der Rettungswagen. Ich lag auf dem Tisch und dachte: „Hier muss sich jemand in einem schlimmen Zustand befinden.“ Es brauchte noch ein paar Momente, bis es schließlich auch bei mir angekommen war: Der Rettungswagen war wegen mir gekommen.

Die Sirenen wurden angeschaltet und hörten nicht mehr auf. Da schoss mir ein Gedanke durch den Sinn: „Herr, es muss schlimm um mich stehen! Irgendetwas stimmt nicht.“

Die Sirene heulte unbarmherzig weiter und garantiert überquerten wir rote Ampeln. Mit durchdringendem Sirenenlärm flogen wir durch die Straßenschluchten zum Krankenhaus. Ich kannte solche Szenen bis dahin nur aus Filmen. Da stellen sie den Patienten auch immer wieder dieselben Fragen: „Wie heißen Sie?“ „Wie geht es ihnen?“ „Welcher Tag ist heute“? „Es ist Donnerstag“, und ich wusste, sie wollten nicht riskieren, dass ich einschlafe.

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