John G. Lake
Wahres Leben in Christus
zusammengestellt von Roberts Liardon
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John G. Lake
Wahres Leben in Christus
zusammengestellt von Roberts Liardon



Originally published in English: JOHN G. LAKE: THE COMPLETE COLLECTION OF HIS LIFE TEACHINGS
ISBN 978-1-57778-075-5
Copyright © 1999 by Roberts Liardon
Deutsche Übersetzung © 2022
ISBN 978-3-98602-013-2 Alle Rechte vorbehalten.



Pferdemarkt 1
D – 31737 Rinteln
Fon (05751) 7019 229 info@king2come.de www.king2come.de
Bearbeitung: Conny Wenski Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck
1. Auflage, November 2022
Die Bibelzitate sind in der Regel der Revidierten Elberfelder Bibel, R. Brockhaus Verlag Wuppertal, entnommen. Folgende weiteren Bibelübersetzungen kamen zum Einsatz (im Text jeweils mit den Kürzeln in den Klammern gekennzeichnet):
• Hoffnung für alle® (HFA): Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®, Brunnen Verlag, Basel, Gießen.
• Luther Bibel, 2017 (LU): Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers, revidierte Fassung, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2016.
• Schlachter 2000 (SLT): Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft
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Teil 2:
Teil 3: Sieg in Christus
Die Auferstehung (1) 209
Die Auferstehung (2) 225
Die zweite Krönung 235
Weiterentwicklung des christlichen Bewusstseins 255
Spiritismus 267
Sünde im Fleisch 283
Zeugnis von Pastor Osborn 301 Glaubensgrundlagen 307
Verkörperung 309
Das Erbe der Gläubigen 321
Teil 4: Lebensgrundsätze von John G. Lake Prinzipien meiner Lebensführung als Christ 345
Aus welcher Kraftquelle schöpfte mein Großvater John G. Lake?
Diese Frage stellte mir ein Freund vor etlichen Jahren in einem Brief. Anlässlich meines Umzugs ans andere Ende der Stadt fand ich diesen Brief kürzlich wieder. Während ich über die Frage nachdachte, kam ich zu demselben Ergebnis wie damals. Weil sich Großvater völlig nach der Belohnung verzehrte, wirkte die Kraft Gottes in seinem Leben. Er sehnte sich nach einem engeren Wandel mit Christus Jesus und einem besseren, klareren, persönlicheren Verständnis über das Wesen Gottes und über den Sinn der Reise des Menschen durch diese Welt.
Als Belohnung für diese Ausrichtung erhielt er die Gabe der Heilung, in der er so stark wirkte. Da er durch nichts von seinem Ziel abzubringen war, die Grenzen zwischen dem physischen und geistlichen Bereich aufzuheben, war diese Kraft in ihm. Dennoch wurde sie nie zu seinem Lebensinhalt. Großvater ließ sich nicht von der Heilungskraft einnehmen. Sie war eine großartige Gabe, aber nicht sein Lebensziel. Dieses bestand immer darin, noch enger mit Gott zu wandeln.
Auch ließ sich Großvater nie vom Reichtum überwältigen, obwohl er ein außerordentlich guter Geschäftsmann war und viel Geld verdienen konnte. Er richtete sein Leben und seinen Dienst nicht darauf aus, reich zu werden oder andere reich zu machen. Obwohl auch ihn gegen Ende seines Lebens die Weltwirtschaftskrise („Great Depression“) bedrückte und ausreichend Geld zum Leben ein echtes Thema war, drehte sich Großvaters Gebetsleben nicht um ihn selbst. Er wollte stattdessen eine Botschaft der Hoffnung, Kraft und Ausrichtung für seine geliebten Menschen finden und betete: „Gott, gib mir eine Botschaft, die ich Deinem Volk weitergeben kann.“
Durch diese Selbstlosigkeit konnte Großvater in völligem Gehorsam leben. Er wollte den Willen Gottes finden und diesen ganz und gar erfüllen. Großvaters Kraft entsprang einfach daraus, dass er da war, wo Gott ihn gerade haben wollte.
Das traf ganz bestimmt auf Afrika zu. Denn schon nach 45 Minuten wurden bei seiner ersten Predigt einhundert Zulus mit dem Heiligen Geist erfüllt. Diese Hundert gingen dann ins Land hinaus und eine große Erweckung begann. In den folgenden acht Jahren seines Dienstes in Südafrika kamen fast eine Million Menschen zu Gott!
Das Zeugnis des großartigen Dienstes meines Großvaters kann wohl wie folgt zusammengefasst werden:
Aber das Volk, das seinen Gott kennt, wird sich stark erweisen und entsprechend handeln.
Richte deine Augen auf die Belohnung.
Daniel 11:32
Hochachtungsvoll
John Lake III
Dr. John Graham Lake war ein Mann des Gebets und der Hingabe an Gott. Seine selbstlose Lebensführung wird deutlich bei der Lektüre seiner außergewöhnlichen Predigten und Schriften.
Lake wurde am 18. März 1870 in St. Mary‘s, Ontario, Kanada, geboren. Noch während seiner Kindheit zog er mit seinen Eltern in die Vereinigten Staaten. Mit 21 Jahren schloss er eine Ausbildung zum Prediger der methodistischen Kirche ab. Doch statt einen kirchlichen Dienst anzunehmen, entschied er sich, Herausgeber einer Zeitung zu werden.
Als seine Frau Jennie lange und ernstlich erkrankte, wurde sie im April 1898 auf wunderbare Weise durch den Dienst von John Alexander Dowie geheilt. Diese Erfahrung veränderte das Leben und den Dienst John G. Lakes für immer.
Weithin bekannt ist Lakes missionarisches Werk in Südafrika, aber sein Dienst in den Vereinigten Staaten nahm weltweite Bedeutung an. In den Heilungsräumen von Spokane, Washington, wurden innerhalb von fünf Jahren 100.000 Heilungen dokumentiert. Dr. Ruthlidge aus Washington, D. C., benannte Spokane daher als die gesündeste Stadt der Welt.
Was John G. Lake aufgrund seiner hohen Wertschätzung für Gottes Wort vollbracht hat, ist beispielhaft für alle Christen. Es zeigt, was jedem Nachfolger Jesu möglich ist, der glaubt und nach der Heiligen Schrift handelt.
Geburtsdatum: 18. März 1870
Geburtsort: St. Mary‘s, Ontario, Kanada
Größe: 1,80 m
Gewicht: 86 kg – 1935
Augen: grau
Familienstand: Februar 1893 Eheschließung mit Jennie Stephens, die in Afrika starb; am 27. November 1913 Eheschließung mit Florence Switzer
Sterbedatum: 16. September 1935
Ort des Todes: Spokane, Washington
Grabstätte: Riverside Memorial Park

103 Roy Street
Houston, Texas
BRUDER CHARLES F. PARHAM
Baxter Springs, Kansas
Lieber Bruder Parham,
ich wollte Dir schon seit langem schreiben, spürte aber eine starke Unruhe in mir. Und ich schreibe nicht in solcher Gemütsverfassung, bis sich alles wieder geklärt hat.
Es fällt mir schwer, Dir zu erklären, wieso oder warum ich in Houston bin. Meine Seele wollte Carothers unbedingt sehen und sprechen. Es quälte mich so lange, bis ich mich schließlich hier wiederfand. Seeley D. Kinne, Carothers, bisweilen andere der hiesigen Prediger und ich haben uns angewöhnt, zu kleinen Tagungen zusammenzukommen. Dabei sprechen wir über unseren Seelenzustand, den allgemeinen Zustand des Werkes, wie Gottes nächster Schritt im pfingstlerischen Werk möglicherweise aussehen könnte und dergleichen mehr. Durch all dies vergrößerte sich mein Verlangen, eine tiefgreifende Unterhaltung mit Dir zu führen.
Kommen Du und ich mal zusammen, musst Du Dich leider um so viele kleine Einzelheiten kümmern, dass wir nie eine Gelegenheit haben, uns hinzusetzen und über etwas Wichtiges zu sprechen. Ich möchte dringend über Deine Vision bezüglich der zukünftigen Pfingstbewegung besprechen, auch ob jemand von
uns ausreichend göttliches Licht über Gottes Absicht für diese Zeit hat.
Ich habe persönlich nie empfunden, dass Du den für Dich von Gott vorgesehenen Platz in der Bewegung innehast. Ich denke, Dein Bestreben, eine Art Vater der Bewegung zu sein, war in mancher Hinsicht eher ein Bemühen, nicht unterzugehen, als die Heerscharen Gottes zu führen.
Während meiner Aufenthalte in San Diego treffe ich mich gewöhnlich mit einigen der Brüder in Los Angeles: mit Dr. Kenyon, Cannon, Wallace und anderen. Wir kommen dann ab und zu zusammen und besprechen so einiges. Zuletzt erörterten wir dabei nicht nur Angelegenheiten der Pfingstbewegung, sondern auch, ob eine Gruppe vernunftbegabter Menschen etwas von echtem Wert für die christliche Glaubensgemeinschaft tun könnte. Wir stimmten darüber ein, dass die Christenheit mehr als an allem anderen an einer fehlenden Vorbildlichkeit leidet. Die Welt weiß in keiner Weise, was echtes Christentum ist.
Die Pfingstler sollten aber beispielgebend sein. Nach meiner Meinung haben wir darin zu 93 Prozent versagt. Immerhin wurde sichtbar, dass es tatsächlich die Taufe des Heiligen Geistes gibt und Menschen in Gott eintreten können, wenn sie es wollen. Das haben einige Menschen in geringem Maße getan, aber niemand so, dass sein Leben oder seine Offenbarung dem der Apostel oder christlichen Leiter der ersten Jahrhunderte vergleichbar wäre. Wir waren eher eine Reihe minderwertiger Evangelisten mit einer ziemlich einfachen evangelistischen Botschaft. Eigentlich sind wir es nicht wert, pfingstlich genannt zu werden.
Als Nächstes hatte ich folgende Idee: Könnte ich für das Christentum das tun, was mir der größte Segen zu sein scheint, um der Welt das benötigte Ideal darzustellen, würde ich es durch eine Art Bibel-Universität tun, die vorrangig das vollumfängliche Leben Jesu Christi im Menschen lehrt.
Zweitens sollte eine Gruppe Menschen in die Welt gesandt werden, um der Öffentlichkeit dieses Vorbild zu vermitteln.
Brief an Charles F. Parham
Wie sehr hat sich meine Seele danach gesehnt, vor allen anderen Menschen Dich dabei zu sehen, wie Du in Gott aufwächst, um der großen Not dieser Stunde zu begegnen. Ich ziehe meinen Hut vor Dir und erkenne in Dir einen demütigen und hart arbeitenden Diener Gottes. Und Du warst ein erstaunlicher Verfechter der Dir von Gott offenbarten Wahrheit. Dennoch haben Du und ich und all die anderen völlig darin versagt, der Statur der Vaterschaft in Gott gerecht zu werden, die jemand als den wahren Vater und Führer der Pfingstkräfte auszeichnen würde.
Nun, Bruder, ich möchte Dich nicht kritisieren und bin sicher, dass Du meine tiefe Liebe zu den Menschen kennst, die dieses Evangelium weitergeben, und besonders zu Dir. Deshalb kannst Du zugestehen, dass es nicht nur mein Ziel ist, Dir zu helfen, sondern auch meiner Seele und den Seelen derer um uns herum, damit sie sich in Gott erheben, um das wahre pfingstliche Leben zu sein und zu demonstrieren und der Welt dieses Leben und diese Vision zu geben.
Jeder Mensch gibt sein Bestes bei einem großen Auftrag. Gaston, der Leiter der Assemblies of God bemüht sich, sein Bestes zu tun und leistet gute Arbeit bei der ordnungsgemäßen Führung seiner Institution. Allerdings haben sie sich deutlich von dem echten biblischen Pfingstideal entfernt und werden von Tag zu Tag mehr zu einer kleinen fanatischen Konfession. Der Geist des Festhaltens an der Konfession ist in den Assemblies of God wahrscheinlich noch engstirniger als in den alten Kirchen, aus denen die Pfingstler in den letzten 30 Jahren entflohen sind. Da die Pfingstbewegung eine Kraft ist, welche die Menschheit segnen will und der Welt ein Ideal vor Augen führen kann, wie es in der Heiligen Schrift beschrieben wird und wonach sich unsere Seele sehnt, scheinen sie mir nicht wert, über sie zu diskutieren oder nachzudenken.
Keine der anderen mir bekannten Abteilungen dieser Bewegung, mit Ausnahme des von Bruder Goss geleiteten Bereichs, macht mir viel Hoffnung. Ich sehe mehr Zukunft in seinem Teil der Bewegung als in einem der anderen. Wir müssen etwas zugeben
– und das tut jeder, der mit deren Gottesdiensten und Predigern vertraut ist: Dort wird mehr echte Spiritualität gezeigt als in jedem anderen Bereich der Bewegung. Allein dadurch, dass sie Jesus in den Vordergrund stellen, was die anderen Bereiche der Bewegung als extrem bezeichnen, hat sie gesegnet und in engen Kontakt mit dem Leben und dem Geist des Herrn gebracht.
Die meisten der unabhängigen Gemeinden im pfingstlerischen Glauben haben nur lokale Bedeutung. Sie alle versuchen, etwas zu bewirken. Wir alle müssen wohl zugeben, dass das wahre Pfingsten Gottes in der Welt rapide ausstirbt. Diesbezüglich glaube ich, dass Deine Überbetonung des Hinterfragens falscher Manifestationen leider viel dazu beigetragen hat, den Glauben an Gott für jegliche Manifestationen zu zersetzen.
Nun ein persönliches Wort. Für etwa drei Jahre war mein Gesundheitszustand sehr schlecht. Die etwa 30 Jahre ungeheuren Eifers und eines temporeichen Lebens unter Druck, den wenige Männer in der Welt so lange aushalten, zeigten ihre natürlichen Auswirkungen. Und ich vermute, dies ist auch bei Dir der Fall. Und ich musste einfach aufhören und es langsamer angehen lassen. So ging es drei Jahre lang nur im Schneckentempo voran. Aber Bruder, dies alles hat ein Wunder in mir gewirkt. Mit der stillen und teilweise mir auch aufgezwungenen Ruhe, kamen eine wachsende Vision und eine tiefe Überzeugung. Wenn dies wirklich Pfingsten ist, muss sich schließlich das zeigen, was Pfingsten in der frühen Gemeinde hervorbrachte, und zwar den wahren Leib Jesu Christi.
Es ist nicht eine Gemeinde, sondern die Gemeinde; nicht eine Organisation, sondern der wirkliche Organismus, den wir uns immer vorgestellt haben; weder Hierarchie noch Diktatur, noch Bürokratie; sondern eine Gruppe von geistgetauften Seelen, in denen das Leben des Herrn wohnt und sich durch sie ausdrückt.
In der Gemeinde des Neuen Testaments erkennen wir, dass die Gemeinde ein „Diener des Lebens zum Leben“ und des „Todes zum Tode“ war. Derselbe Heilige Geist, der durch Petrus wie ein Schwert der Herrlichkeit aufblitzte und die Krankheit des
Brief an Charles F. Parham
lahmen Mannes an der Schönen Pforte vernichtete, war das gleiche Schwert, das aus seinem Geist aufblitzte und Ananias und Saphira auf den Friedhof schickte. Vielleicht hat Gott Seine Meinung geändert. Vielleicht ist die Gemeinde Jesu Christi keine Gemeinde mehr – nur noch ein Gesindel. Wahrscheinlich wurde Paulus falsch verstanden, als er uns die Gemeinde-Richtlinien im 12. Kapitel des Korintherbriefes gab.
Dennoch sehe ich es anders. Bruder, ich empfinde eher, dass wir zu schwach für Gottes diesbezüglichen Gebrauch und Seine Absichten gewesen sind. Und eines meiner Ziele beim Schreiben dieses Briefes ist, Dir, als den ältesten Mann in dieser Bewegung, Fragen zu stellen. Denn Gott ehrte Dich mit dem Predigen der ersten Botschaft und der Einrichtung der Schule, die als erste mit der Ausgießung in dieser letzten Zeit ausgezeichnet wurde.
Hast Du eine Botschaft für meine Seele oder irgendeine göttliche Offenbarung in diesem Bereich? Was hält die Zukunft für Dich bereit? Wie lautet die Hoffnung für die Zukunft? Oder sollten wir nur Zeugen des Sterbens der Pfingstbewegung sein? Genau wie andere geringere Offenbarungen Gottes, die in die Welt kamen, aufwallten, für ein paar Jahre lärmten und dann verschwanden?
Die Frage, ob es sich wirklich um Pfingsten handelt oder nicht, scheint mir in Folgendem zu bestehen: Falls es so sein sollte, müsste sich die Gemeinde Jesu Christi durch die Pfingstbewegung entwickeln. Nicht nur als ein zerstreuter, unsichtbarer, unerkannter und nicht bevollmächtigter Leib einander unbekannten Individuen, einer hier und einer dort, deren Namen im Himmel geschrieben stehen. Vielmehr sollte es ein vom Heiligen Geist vereinigter, bevollmächtigter und von Gott kontrollierter, geleiteter und ermächtigter Leib sein! Durch diesen wird Gott dann der Herausforderung Roms, der Hölle, des Antichristen und jeder anderen Einrichtung des Teufels, welche die letzten Tage hervorbringt, begegnen.
Was gäbe meine Seele doch für einen wirklichen Rat Gottes, für die jetzt verborgenen, verwirrten, entmutigten, zerstreuten, im Herzen zerbrochenen Pfingstprediger.
Es wird Dich interessieren, zu erfahren, dass Herr und Frau Stanley, die in deiner Bibelschule waren, als die Taufe ursprünglich in Topeka fiel, jetzt Mitglieder meiner hiesigen Versammlung sind. Kürzlich lernte ich noch jemanden aus dieser Gruppe kennen, dessen Name mir aber gerade nicht einfällt.
Nun Bruder, zu Afrika. Wusstest Du, dass Bruder Fockler im letzten Jahr in Afrika war und bald nach Australien weiterreiste? Wir bekamen kürzlich eine Nachricht von ihm, in der er uns von seinem ausgezeichneten Empfang in Melbourne berichtete. Fockler ist ein hervorragender Evangelist, ein Mann mit gesundem Verstand, und einer der aufsteigenden Menschen in dieser Bewegung. Eines, Parham, macht mir Sorgen, nämlich dass Du, Fockler, Sinclair, ich und die hundert anderen, welche zu den ursprünglichen Missionaren des Evangeliums zählten, schon bald auf den Friedhof zusteuern. Wir verkünden lauthals zu leben, bis Jesus kommt. Doch einer nach dem andern bereitet seine Zehen darauf vor, Graswurzel-Verlängerungen zu sein.
Und ich habe immer gehofft, dass wir, die wir die erste Herrlichkeit und den ersten Ausbruch der Macht sahen, vor unserem Tod etwas hinterlassen würden, das zumindest ihre Geschichte bewahrt und ihren Geist, und dass ihr Fortbestehen die Welt segnet.
Der Teufel hat mich seit meinem gesundheitlichen Zusammenbruch finanziell beraubt. Deshalb, da ich wieder Boden unter den Füßen habe und bereit bin zu gehen, bin ich daran nun durch den Mangel an Mitteln weitgehend behindert. Du sprichst davon, nach Afrika zu reisen. Ich wüsste gern genau, ob Du in dieser Hinsicht Pläne hast, oder nur etwas „erhoffst“. Lieber als alles andere in der Welt würde ich gerne mitkommen, aber wenn Gott nicht ein finanzielles Wunder wirkt, ist es unmöglich.
Ich weiß wirklich nicht, warum ich in Houston bin. Die Gemeinde in Spokane schreit nach meiner Rückkehr. Nebenbei, ich war in diesem Winter vor Weihnachten eine Woche lang dort. Wegen des Gebets für eine geisteskranke Frau, die sofort befreit wurde, ging ich von hier fort und blieb dort für eine Woche und
Brief an Charles F. Parham
predigte. Die Gemeinde in Portland bittet mich, zu ihnen zu kommen. Die kleine Gemeinde in San Diego tut dasselbe. Sie alle scheinen ein besseres Angebot als Houston zu sein. Ich sah jedoch in meinem ganzen Leben nie solch gestörte, versteinerte, seelisch gebundene Heilige wie in Houston. Die kleine Gruppe bei Katy ist liebenswert und gottesfürchtig. Die Richeys bestehen aus einer Gruppe von Menschen mit wenig Verstand. Sie versuchen, die Plätze großer Männer im Leben und im Werk Gottes auszufüllen. Es ist betrüblich und lächerlich, diese Zirkusnummern zu beobachten. Vater Richey ist extrem eifersüchtig, schon fast krankhaft. Und das veranlasst ihn, sich zu so solch verwerflichen Taten zu erniedrigen, die niemand glauben könnte, es sei denn, man wäre dabei und sähe es. Ich werde immer an einen Zwerghahn in einer Schar Hühner mit normaler Größe erinnert. Das Einzige, was der Zwerghahn kann, ist sich brüsten. Und zweifellos ist der liebe alte Vater ein feiner Prahlhans.
Nun, Bruder, komme ich zum Schluss. Was mich interessiert: Hat Gott in Dir einen Sinn für Vaterschaft in diesem Evangelium reifen lassen? Ist Deine kleine missionarische Tätigkeit die Erfüllung Deiner Vorstellung? Meine Seele kann nicht anders, als sich wegen einer Antwort an Dich zu wenden. Und obgleich Deine Antworten in vergangenen Zeiten irgendwie kindlich waren, kann ich nur empfinden, dass Dich Gott mit zunehmenden Jahren und grauen Haaren womöglich mit der Antwort auf die Not dieser Zeit geehrt hat. Genauso hat Er Dich einst mit der Antwort auf die Not vor 30 Jahren geehrt.
Ich erkenne jedoch, wie die Wahrheit über den Ursprung der Pfingstbewegung, über ihren Ausgangpunkt in Deiner Schule in Topeka und über die Tatsache, dass Du die erste Pfingstbotschaft für die Welt formuliert hast, wächst und täglich bekannter wird. Jetzt können selbst die Vorurteile der Assemblies of God diese Wahrheit nicht mehr unterdrücken und auch Florence Crawford aus Portland, Oregon, kann die Welt nicht mehr davon überzeugen, dass sie die erste weiße Frau war, die nach Pfingsten im Heiligen
Geist getauft wurde. Und die Menschen in Los Angeles können es nicht weiter für einen Werbegag in ihrer Stadt verwenden. Ich bin im Geist um Dich besorgt. Beim letzten Mal, als ich Dich sah, warst Du zu dick. Du hast zu viel gegessen, insbesondere mehr Fleisch, als ein Mann in Deinen Jahren zu sich nehmen sollte – ohne erhöhten Blutdruck und Herzbeschwerden zu bekommen. Ich weiß nicht, ob mein Hinweis oder Rat je etwas Gutes bewirkt hat – ob Du dem mehr Aufmerksamkeit geschenkt hast als ich dem Deinen. Jedoch möchte ich Dich, Bruder, meines tiefen, von Herzen kommenden Interesses und meines fortwährenden Gebetes für Dich versichern. Ich werde nie den Mann vergessen, der die herrliche Botschaft von Pfingsten hervorbrachte – und vor allem, was sie in meinem Leben bedeutet, sowohl Hölle als auch Himmel.
Lieber Parham, hier wird gesagt, dass Du im Juni zu einem Zeltgottesdienst nach Houston kommst. Ich wüsste gern genau, was Deine diesbezüglichen Pläne sind, da wir Gottesdienste planen, die um den 1. Mai beginnen und den ganzen Sommer weitergehen sollen. Und ich möchte gern einige Gedanken dazu aufschreiben. Ich habe gehofft, zu diesem Camptreffen die echten Leiter der Bewegung für wenigstens einige zusammenhängende Wochen beisammenzuhaben. Und dennoch möchte ich deine persönlichen Pläne nicht durchkreuzen.
Eines Tages, dafür vertraue ich dem allmächtigen Gott, wird Er mich aus der finanziellen Talsohle holen, zumindest in dem Umfang, dass ich Dir ein ansehnliches Opfer für Deine Zeitung schicken kann, die ich sehr schätze.
Dein Bruder in Christus JGL./FL.
Lieber Bruder Parham,
Brief an Charles F. Parham
dies ist ein neuer Apostelbrief, ganz im Stil des „Johannes“. Wann kommst Du zu einem weiteren Rennen? Ich fürchte, ich werde mein Tempo verlieren, falls Du nicht kommst und mich in Übung hältst. Wir haben Deine kleine Freundin Ida bei uns zu Hause und wir schätzen sie sehr.
EIN VERGLEICH MIT UNANGEMESSENER ZUNEIGUNG
Sie untersuchten täglich die Schriften, ob dies sich so verhielt.
Apostelgeschichte 17:11
Eine Gruppe forscht im Wort, um festzustellen, ob ein bestimmter Lehrer oder Prediger richtig liegt. Herr A. findet, die Lehre enthält ein nicht schriftgemäßes Element, und schlägt vor, sie abzulehnen. Herr B. hält dagegen und sagt: „Du greifst den Lehrer an. Ich lehne ab, was du sagst, weil ich diesen Lehrer liebe.“
Welcher der beiden zeigt Gottes Liebe? Herr A. tut es. Was präsentiert Herr B.? Unangemessene Zuneigung. Er liebt den Menschen mehr als die Wahrheit.
Lässt sich jemand so emotional auf eine Person ein, wird er die Wahrheit opfern, um diese Person zu verteidigen. Damit zeigt er oder sie eine unangemessene Zuneigung.
(Unangemessen bedeutet hier „übertreten angemessener Grenzen, nicht geregelt“. Unangemessene Zuneigung ist unkontrollierte Liebe. Sie befindet sich außerhalb von Gottes Liebe.)
Dies zeigt sich oft bei Menschen, die sich durch den Dienst eines bestimmten Predigers bekehrt haben. Sie wollen ihn verteidigen, ob richtig oder falsch. So zeigt man unangemessene Zuneigung.
Wenn ein Lehrer oder Prediger einen Gläubigen darum bittet, ihn im Guten wie im Schlechten zu unterstützen, bittet er um unangemessene Zuneigung. Agape, die „Liebe Gottes“, würde sagen: „Prüfe, ob ich recht habe. Wenn ich im Unrecht bin, weise das Falsche zurück und halte dich an das Gute. Hab keine Angst, der Gruppe zu sagen, dass ich mich geirrt habe, auch in meiner Abwesenheit. Meine Lehre ist eine öffentliche Angelegenheit. Es ist ein Unterschied, ob man etwas korrigiert, was ich gelehrt habe, oder mich persönlich angreift.“
Nochmals: Weist ein Zuhörer in einer öffentlichen Lehrveranstaltung auf eine Schriftstelle hin, die das Gelehrte verändern oder relativieren würde und der Lehrer weigert sich, sie zu berücksichtigen, macht sich der Lehrer einer unangemessenen Zuneigung schuldig. Er liebt sich selbst und das, was er glaubt, mehr als die Wahrheit.
Hütet euch vor „unangemessener Zuneigung“ (Kolosser 3:5).
Liebe Gott so sehr, dass du jederzeit für die Wahrheit eintrittst. Liebe Ihn und Sein Wort so sehr, dass du bereit bist, dich auch in der Öffentlichkeit korrigieren zu lassen. Paulus korrigierte Petrus öffentlich (siehe Galater 2:11).