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Originally published in the USA by

Lessons from David

Copyright © 2014 Andrew Wommack

Die englischsprachige Originalausgabe erschien im Verlag Harrison House Publishers unter dem Titel Lessons from David © 2014 by Andrew Wommack. Th is translation of Lessons from David is published by arrangement with Harrison House. All rights reserved.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar. Bibelzitate, sofern nicht anders angegeben, wurden der Schlachter Bibelübersetzung entnommen. Bibeltext der Schlachter, © 2000 Genfer Bibelgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten. Alle Bibelübersetzungen wurden mit freundlicher Genehmigung der Verlage verwendet. Hervorhebungen einzelner Wörter oder Passagen innerhalb von Bibelzitaten wurden vom Autor vorgenommen.

elb Revidierte Elberfelder Bibel, © 2006 SCM R.Brockhaus, Witten. eü Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © 2016 Kath. Bibelanstalt GmbH, Stuttgart. kjv King James Version.

neü Neue evangelistische Übersetzung, © Karl-Heinz Vanheiden. nlb Neues Leben Bibel, © 2017 SCM R.Brockhaus, Witten.

Um schlaggestaltung: Harrison House Publishers

Corporate Design: spoon design, Olaf Johannson

Übersetzung: Ines Piecha

Korrektorat: Katja Penth, Gabriele Kohlmann

Satz: Grace today Verlag

Druck: CPI Clausen & Bosse GmbH, Birkstr. 10, 25917 Leck

Printed in Germany

5. Gesamtauflage 2025

© 2025 Grace today Verlag, 63679 Schotten, Deutschland, mail@gracetoday.de

Paperback: ISBN 978-3-95933-418-1, Bestellnummer 372418

E-Book: ISBN 978-3-95933-419-8, Bestellnummer 372419

Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages.

www.gracetoday.de

EINLEITUNG

Alle diese Dinge aber, die jenen widerfuhren, sind Vorbilder, und sie wurden zur Warnung für uns aufgeschrieben, auf die das Ende der Weltzeiten gekommen ist. — 1. Korinther 10,11

Die Geschichten der Menschen im Alten Testament wurden als Beispiele für uns heute festgehalten. Gottes Wort offenbart sowohl das Gute als auch das Schlechte von so hoch geachteten Personen wie Mose, Abraham und Elia. Wir erfahren nicht nur, wie der Herr in ihrem Leben mächtig wirken konnte, sondern auch, wie und warum sie versagten. Der Zweck dieser Geschichten ist, dass sie uns heute Nutzen bringen.

Viele Menschen sind der Ansicht, man könne nur durch die harte Schule des Lebens wirklich etwas lernen. Sie denken, jeder müsse Nöte, Herausforderungen und Schwierigkeiten am eigenen Leib erfahren. Doch Gott hat uns all diese Dinge in seinem Wort gegeben, damit wir eben nicht auf diese Weise lernen müssen. Stattdessen können wir aus den Erfahrungen der biblischen Personen lernen – sowohl aus ihren Erfolgen als auch aus ihren Fehlern. Ich persönlich fi nde, dass dies eine viel bessere Methode ist.

Davids Leben ist voller Lektionen für uns heute. In diesem Buch werden wir untersuchen, was David, Saul und Absalom voneinander unterschied. Wir werden erfahren, wie wichtig Davids Herzenshaltung und seine Beziehung zu Gott waren. Und wir werden über die Abläufe nachdenken, die zu seinem Fall und seiner Wiederherstellung führten.

Dabei spielt es keine Rolle, ob du deine Berufung bereits erfolgreich erfüllst, ob du gerade erst anfängst oder ob du kläglich versagt hast. Davids Leben wird dich ermutigen und dazu motivieren, Versuchungen aus dem Weg zu gehen, Gott zu vertrauen (auch dann, wenn du Fehler machst) und dein Herz für ihn empfänglich zu halten. Die Riesen in deinem Leben werden keine Chance haben, wenn du diese Lektionen von David verinnerlichst!

8 Lerne von David

KAPITEL

1

Akzeptiere deine

Verantwortung

Die frühen Lebensjahre Davids waren eng mit König Saul verwoben. Deswegen müssen wir erst einige Dinge über Saul verstehen, bevor wir uns das Leben von David anschauen können.

Saul war …

… stattlich und schön, sodass keiner schöner war unter den Söhnen Israels; um Haupteslänge überragte er alles Volk.

— 1. Samuel 9,2

Selbst der größte Mann in Israel reichte Saul nur bis zur Schulter.

Für einen Israeliten war Saul also so etwas wie ein Riese. Dennoch war er ein sehr demütiger Mensch. Zu Beginn galt er in seinen eigenen Augen nur sehr wenig (1Sam 15,17), darum erwählte der Herr ihn als König über Israel.

Das Volk stand hinter Saul und so wurde er zum König ernannt. In den ersten zwei oder drei Jahren seiner Herrschaft als König suchte er den Herrn. Gott bewirkte durch Saul einige große Befreiungsschlachten und festigte das Königreich unter ihm.

Fremdes Feuer

In 1. Samuel 13 sammelte Saul seine Truppen, um sich für den Kampf gegen die Philister bereit zu machen. Der Prophet Samuel wies Saul an, sieben Tage zu warten, bis er selbst kommen und ein Opfer darbringen würde. Nach dem Opfer durch Samuel sollte das Heer Israels dann mit dem Segen Gottes in die Schlacht ziehen.

Und [Saul] wartete sieben Tage lang, bis zu der von Samuel bestimmten Zeit, aber Samuel kam nicht nach Gilgal. Und das Volk verließ ihn und zerstreute sich. Da sprach Saul: Bringt das Brandopfer und die Friedensopfer zu mir! Und er brachte das Brandopfer dar. Und es geschah, als er gerade damit fertig war, das Brandopfer darzubringen, siehe, da kam Samuel. Da ging Saul hinaus, ihm entgegen, um ihn zu grüßen.

— 1. Samuel 13,8–10

Entgegen den Anweisungen Gottes brachte Saul das Opfer selbst dar. Das Gesetz schrieb vor, dass nur Priester diese Opfer darbringen und den Herrn in dieser Weise bitten durften. Saul trat aus seiner Position als König heraus und versuchte, sich die Rolle eines Priesters anzueignen. Er war ein weltlicher Regent, kein Priester. Selbst ein Priester musste die Opferrituale gemäß den Anweisungen Gottes korrekt durchführen.

Aber die Söhne Aarons, Nadab und Abihu [Priester], nahmen jeder seine Räucherpfanne und taten Feuer hinein und legten Räucherwerk darauf und brachten fremdes Feuer dar vor den Herrn, das er ihnen nicht geboten hatte. Da ging Feuer aus von dem Herrn und verzehrte sie, sodass sie starben vor dem Herrn. — 3. Mose 10,1–2

Lerne von David

Als Priester waren Nadab und Abihu berechtigt, ein Opfer darzubringen, aber sie folgten nicht der korrekten Ordnung. Weil sie es nicht auf die Weise taten, wie der Herr es vorgeschrieben hatte, tötete der Herr sie durch ein Feuer. Das alttestamentliche Gesetz war in diesen Fragen außerordentlich strikt. Selbst wenn jemand ein Priester war, musste er seine priesterlichen Pfl ichten in der exakt richtigen Weise erfüllen. Es war nicht nur, dass Saul nicht wusste, wie man ein Opfer angemessen darbringt, er war noch nicht einmal ein Priester. Offensichtlich beging er in den Augen Gottes eine große Sünde.

Ausreden über Ausreden

Sobald Saul das Opfer dargebracht hatte, erschien Samuel (1Sam 13,10).

Samuel aber sprach: Was hast du getan? Saul antwortete: Als ich sah, dass das Volk mich verließ und sich zerstreute, und dass du nicht kamst zur bestimmten Zeit, und dass die Philister bei Michmas versammelt waren, da sprach ich: Nun werden die Philister zu mir nach Gilgal herabkommen, und ich habe das Angesicht des Herrn noch nicht erbeten! Da wagte ich’s und brachte das Brandopfer dar! — 1. Samuel 13,11–12

Samuel tadelte Saul für sein Handeln und fragte: »Warum hast du das getan?« Statt sich zu demütigen und zu sagen: »Ich habe einen Fehler gemacht. Bitte vergib mir«, begann Saul sofort, sich zu rechtfertigen und Ausreden zu suchen, indem er sagte: »Das Volk fi ng an, mich zu verlassen.«

Akzeptiere deine Verantwortung 11

Saul war jemand, der den Menschen gefallen wollte. Er war unsicher und auf die Bestätigung anderer angewiesen. Allerdings stellte er sein Verhalten als geistlich hin, indem er behauptete: »Ich musste das Opfer darbringen, sonst hätte ich nicht in die Schlacht ziehen können.« Das mag so üblich gewesen sein und in gewissem Maß auch gestimmt haben, aber Saul benutzte es nur als Entschuldigung, denn er suchte Gott nicht von ganzem Herzen. Dies können wir an der Reaktion des Herrn erkennen.

Wäre es einfach nur ein Fehler gewesen – eine Fehleinschätzung –, hätte Gott anders darauf reagiert. Doch der Herr kannte Sauls Herz (1Sam 16,7), wurde zornig auf ihn und ließ eine schwere Strafe über ihn kommen. Das zeigt uns, dass Saul genau wusste, was er tat. Und doch versuchte er, sich herauszureden. Die meisten Menschen reagieren genauso. Statt zuzugeben: »Ich habe versagt. Bitte vergib mir«, suchen sie eine Entschuldigung und versuchen, die Schuld einem anderen zuzuschieben.

»Es war mein Fehler, Herr«

David hingegen beschuldigte nie einen anderen für sein eigenes Versagen. Er übernahm immer die Verantwortung dafür und gab zu: »Herr, es war mein Fehler.« Als David das Volk zählen ließ, wurde Gott sehr zornig (2Sam 24). Als bereits 70.000 Israeliten gestorben waren, wollte der Engel, der dieses Gericht ausführte, als Nächstes Jerusalem zerstören. Doch David fiel vor dem Herrn auf die Knie und schrie:

Siehe, ich habe gesündigt, ich habe die Missetat begangen!

Was haben aber diese Schafe getan? Lass doch deine Hand

Lerne von David

— 2. Samuel 24,17

David versuchte nicht, die Schuld einem anderen zuzuschieben, wie Saul es getan hatte, indem er behauptete: »Es war ihre Schuld. Sie haben mich dazu gebracht!« Nein, er übernahm die Verantwortung und riskierte die Strafe. Dies ist einer der Charakterzüge, die David zu einem Mann nach dem Herzen Gottes machten (1Sam 13,14).

Opfer oder Sieger?

David beging einige schwerwiegende Fehler. Wenn es in der Bibel um ein reines Herz geht – um ein vollkommenes Herz –, bedeutet das nicht, dass ein solcher Mensch niemals sündigt. Es geht vielmehr um unsere Reaktion, nachdem wir gesündigt haben. Schieben wir die Schuld anderen in die Schuhe, wenn wir einen Fehler begangen haben? Gehören wir zu denen, die sich weigern, die Wahrheit zu akzeptieren, dass der Schlamassel, in dem sie stecken, selbstverschuldet ist? Wem geben wir die Schuld: der Vergangenheit, unseren gestörten Familienverhältnissen, den Umständen oder anderen Faktoren? Sind wir Opfer oder Sieger?

Diese Opfermentalität ist in unserer Gesellschaft sehr weit verbreitet. Man will sich aus der Verantwortung stehlen, indem man andere beschuldigt. Das war auch Sauls Haltung. Menschen mit einer solchen Einstellung werden nicht bestehen, Segen erfahren oder ihr volles Potenzial entfalten können. Wenn du jemand nach dem Herzen Gottes sein möchtest, nimm dir ein Beispiel an David und übernimm die Verantwortung, wenn du einen Fehler gemacht

Akzeptiere deine Verantwortung 13 gegen mich und gegen das Haus meines Vaters gerichtet sein!

Ich bete, dass der Heilige Geist dir diese Wahrheit vermittelt und dir hilft, sie auf deine Situation anzuwenden. Wenn du noch nicht akzeptiert hast, dass du das Dilemma, in dem du dich befi ndest, selbst verursacht hast und noch immer alles und jeden dafür verantwortlich machst, musst du anfangen, Verantwortung zu übernehmen. Warum ist das so wichtig? Weil du nur auf diese Weise die Zügel in die Hand nehmen und die Dinge verändern kannst.

Wenn andere Leute oder Umstände dafür gesorgt haben, dass du dich jetzt in einer derart misslichen Lage befi ndest, wirst du niemals etwas daran ändern können. Es gibt vieles, worauf du keinen Einfluss hast. Du kannst nicht die Familie ändern, in die du hineingeboren wurdest, oder deine Hautfarbe, die Gegend, in der du aufgewachsen bist, andere Menschen oder die Myriaden von anderen äußeren Faktoren. Es gibt so viele Umstände und Faktoren in deinem Lebensumfeld, über die du absolut keine Kontrolle hast. Doch wenn du bereit bist, Verantwortung zu übernehmen und zu sagen: »Ungeachtet dessen, was mir widerfahren ist, es war meine eigene Reaktion darauf, die mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin. Es ist meine Schuld, Herr. Bitte vergib mir!«, dann kannst du dich ändern. Du bist der Einzige, den du verändern kannst. Um nicht länger ein Opfer zu sein und stattdessen ein Sieger zu werden, musst du Verantwortung für deine Probleme übernehmen.

Du bist töricht!

Samuel aber sprach zu Saul: Du hast töricht gehandelt!

— 1. Samuel 13,13

Lerne von David hast. Hör auf, Ausreden zu suchen und anderen die Schuld geben zu wollen! Sei ein Sieger, kein Opfer!

Saul war Gott gegenüber ungehorsam gewesen. Er wollte wegerklären, was er getan hatte, indem er behauptete: »Das Volk hat mich dazu gebracht. Ich musste das Opfer darbringen, weil ich nicht in den Kampf ziehen wollte, ohne vorher Gottes Gunst erbeten zu haben.« Saul hatte eine Million Ausreden.

Du kannst versuchen, es gut aussehen zu lassen, doch wenn du Gott gegenüber ungehorsam bist, dann bist du einfach töricht. Es spielt keine Rolle, was du sagst, wie du dein Handeln rechtfertigst oder welche mildernden Umstände du anführst, Ungehorsam gegenüber Gott ist falsch! So etwas wie eine »situative Ethik« gibt es nicht. Es gibt richtig oder falsch. Du musst aufhören, einem anderen die Schuld zuschieben zu wollen und stattdessen die Tatsache akzeptieren, dass es töricht ist, ungehorsam zu sein.

Du hast töricht gehandelt! Du hast das Gebot des Herrn, deines Gottes, das er dir geboten hat, nicht gehalten! Denn sonst hätte er jetzt dein Königtum über Israel auf ewig bestätigt. — 1. Samuel 13,13

Diese Aussage kollidiert mit der Theologie der meisten Menschen. Viele meinen: Weil Gott ja das Ende schon von Anfang an kennt, hat er auch die Kontrolle über alles, was dazwischen passiert. Da Gott allwissend und allmächtig ist, glauben sie, dass ausschließlich sein Wille auf Erden geschehe. Dieser Glaubensansatz macht den Herrn folglich für alles Böse in der Welt verantwortlich. Schließlich könnte es nicht geschehen, wenn er es nicht »gewollt« oder »zugelassen« hätte. Diese Art von Irrlehre nennt man gemeinhin »die Souveränität Gottes«. Ich konfrontiere und widerlege diese falsche Doktrin in meiner Lehre mit dem Titel The Sovereignty of God.

Akzeptiere deine Verantwortung 15

Gottes ursprünglicher Plan

Jemand, der diesen falschen Glaubensansatz auf Saul anwendet, wird also sagen: »Gott wusste genau, wer Saul war und was er tun würde. Er wusste, Saul würde versagen. Deswegen war Saul auch nur eine kurzfristige Wahl in Gottes eigentlichem Vorhaben. Der Herr hatte schon die ganze Zeit geplant, dass Saul scheitern sollte, sodass er David einsetzen könnte. Dies war Gottes souveräner Plan.«

Was Gott durch den Propheten Samuel sprach, widerlegt eine solche Annahme eindeutig. Wir können das in 1. Samuel 13,13 nachlesen, wo Gott gewissermaßen sagt: »Hättest du nicht dein eigenes Ding gemacht, sondern mir gehorcht und vertraut und nur eine weitere Stunde auf Samuel gewartet, dann hätte ich dein Königreich auf ewig über Israel aufgerichtet.« Das heißt, dass David nicht Gottes erste Wahl war.

Der Herr hatte Saul nicht nur für kurze Zeit zum König gemacht – als Übergangslösung sozusagen, bis die Person, die er wirklich wollte, nämlich David, alt genug wäre und übernehmen könnte. Nein! Gottes Wort zeigt uns deutlich, dass Saul seine erste Wahl war. Hätte Saul mit dem Herrn kooperiert, wäre sein Königreich auf ewig über Israel aufgerichtet worden. Das bedeutet: Wir hätten nie von David gehört.

Das ist für Menschen, die die Bibel gut kennen, schwer zu begreifen. Warum? Weil wir David überall im Wort Gottes fi nden. Er war gesegnet. Es war sogar so, dass das südliche Königreich Israels bewahrt wurde und länger bestand als die nördlichen zehn Stämme, weil der Herr David ehrte. Seinetwegen verschonte er dessen Nachkommen.

Heutzutage sprechen wir von den »Gnadengütern Davids«. Gott hatte einen Eid geschworen, dass er den Th ron von Davids

Lerne von David

Doch 1. Samuel 13,13 macht ganz deutlich, dass David nicht Gottes erste Wahl war. Hätte Saul dem Herrn gehorcht, würden wir heute von den »Gnadengütern Sauls« sprechen. Der Messias wäre dann aus dem Stamm Benjamin, dem Stamm Sauls, gekommen. Wir hätten nie von David gehört. Auch einen Salomo hätte es nie gegeben. Vielleicht wären da andere gewesen, die die gleichen oder sogar größere Dinge getan hätten, David jedenfalls war nicht Gottes ursprünglicher Plan.

Hoff nung und Zukunft

Eine der wichtigsten Lektionen, die wir aus dem Leben Davids ziehen können, ist diese: Gott hat David aufgrund des Ungehorsams von Saul erwählt.

Denn sonst hätte er jetzt dein Königtum über Israel auf ewig bestätigt; nun aber wird dein Königtum keinen Bestand haben. Der Herr hat sich einen Mann nach seinem Herzen ausgesucht; dem hat der Herr geboten, über sein Volk Fürst zu sein, weil du nicht gehalten hast, was dir der Herr gebot! — 1. Samuel 13,13–14

Der Herr suchte David, nachdem Saul sich von ihm abgewandt hatte. Dieses Ereignis fand im zweiten Regierungsjahr von Saul statt (1Sam 13,1). Am Ende der 40-jährigen Herrschaft von Saul (Apg 13,21) wurde David König, als er gerade 30 Jahre alt war

Akzeptiere deine Verantwortung 17 Königreich auf ewig bewahren würde. Dieser Eid wurde durch den Messias – Jesus Christus – erfüllt, der auch »Sohn Davids« genannt wurde. Prophetien sprechen davon, dass der Messias aus dem Stamm Juda, dem Stamm Davids, kommen sollte.

Nur weil du über Gottes Willen für dein Leben gestolpert bist und begonnen hast, ihn zu erfüllen, bedeutet das nicht, dass du auch automatisch den Lauf vollenden wirst. Nur weil du seine Berufung, seine Salbung und seinen Segen in deinem Leben erfährst, glaube nicht, du könntest ihm keinen Strich durch die Rechnung machen. Das hat Gott zwar nicht geplant, aber du kannst es tun.

Soweit es Gott betrifft, hat er für dich gute Dinge vorbereitet und geplant.

Denn ich weiß, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der Herr, Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoff nung zu geben.

— Jeremia 29,11

Gott hat einen guten Plan für jeden Einzelnen, einen Plan, der Zukunft und Hoff nung verspricht – die Aussicht auf Erfolg. Der Herr hat einen Plan und eine Bestimmung für jeden. Er wünscht sich, dass jeder von uns seine individuelle Bestimmung erfüllt, aber das geschieht nicht automatisch oder weil Gott souverän ist. Du kannst Gottes Pläne für dein Leben genauso durchkreuzen, wie Saul es getan hat.

Niemand, der wirklich davon überzeugt ist, dass die Bibel Gottes Wort ist, kann behaupten: »Nun ja, Gott wusste, dass Saul all diese Dinge tun würde. Er war nur ein Lückenfüller für David –Gottes eigentliche Absicht.« Nein! Saul war derjenige, den Gott wirklich dazu bestimmt hatte, das Volk Israel anzuführen. Genau das sagt uns die Bibel!

18 Lerne von David (2Sam 5,4). Das bedeutet, dass David nicht einmal geboren war, als Saul sich von Gott abwandte und durch den Propheten Samuel von Gottes Gericht erfuhr. Erst acht Jahre später wurde David geboren. Nicht David war Gottes erste Wahl, sondern Saul!

Das Beispiel von Saul kann uns allen als Warnung dienen. Der Herr hat für jeden von uns einen Plan, der auf seiner Gnade gründet – und nicht auf unserer Leistung basiert –, aber wir müssen mit diesem Plan kooperieren. Auch wenn unsere von Gott gegebene Bestimmung unverdient ist, so können wir doch gewisse Dinge tun, die diese Bestimmung in unserem Leben behindern oder vereiteln.

Also sei achtsam! Du darfst die Gnade Gottes, seinen Segen und seine Berufung für dein Leben nicht als selbstverständlich nehmen. Du musst durchhalten.

Paulus hat das verstanden und verhielt sich gemäß dieser Wahrheit.

Denn ich bin der geringste von den Aposteln (…), aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. — 1. Korinther 15,9–10

Die Berufung von Paulus beruhte auf der Gnade Gottes; er hatte sie nicht verdient. Paulus fährt jedoch fort:

Und seine Gnade, die er an mir erwiesen hat, ist nicht vergeblich gewesen. — 1. Korinther 15,10

Mit anderen Worten: Gott kann dir Gnade schenken, doch du kannst sie unwirksam machen. Der Herr hat einen Plan für dein Leben, aber du kannst ihn außer Kraft setzen.

… seine Gnade (…) ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe mehr gearbeitet als sie alle; jedoch nicht ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist. — 1. Korinther 15,10

Akzeptiere deine Verantwortung 19 Gnade kann unwirksam gemacht werden

Ein ernüchternder Gedanke

Wie für Saul hat Gott auch für jeden von uns eine Bestimmung und einen Plan. Nachdem Saul in 1. Samuel 13 gesündigt hatte, entfernte Gott ihn nicht sofort aus seiner Position als König.

Denn Gottes Gnadengaben und Berufung können ihn nicht reuen. — Römer 11,29

Saul blieb bis zu seinem Tod König. Seine Herrschaft jedoch entwickelte sich für Israel nicht zum Segen, sondern zu einer Belastung. Saul unterdrückte und übervorteilte das Volk. Er wurde gequält, tat schreckliche Dinge und wurde regelrecht verrückt. Auch zerstörte er das Leben seines Sohnes Jonathan. Saul hat sein Potential defi nitiv nicht voll ausgeschöpft. Gottes Plan für dein Leben fußt auf Gnade, du jedoch musst durch Glauben mit dieser Gnade kooperieren. Wie Saul kannst du Gottes Plan und Segen daran hindern, sich vollständig zu entfalten (1Sam 13,13–14). Ist das nicht ein ernüchternder Gedanke?

Lerne von David Paulus brachte damit zum Ausdruck, dass der Herr ihn aus Gnade erwählt hatte. Als Gott ihn berief, suchte Paulus eigentlich gar nicht nach ihm. Er war damit beschäft igt, Christen nachzustellen, sie zu verfolgen und zu töten. Nach den eigenen Worten des Herrn schlug Paulus »gegen den Stachel« aus (Apg 9,5). Paulus wurde nicht aufgrund irgendwelcher besonderen Begabungen erwählt. Es war eine auf Gnade basierende Entscheidung. Und doch erklärte Paulus, dass er Gottes Gnade hätte unwirksam machen können. Gott sei Dank tat er es nicht, sondern reagierte stattdessen im Glauben auf Gottes Gnade und arbeitete mehr als alle anderen.

KAPITEL 2

Bist du qualifiziert?

Sauls Versagen war Davids Chance, denn David war Gottes zweite Wahl. Er wäre erst gar nicht in Erscheinung getreten, hätte Saul es nicht vermasselt. Das spricht Bände zu mir! Denn auch wenn der Herr mich in mächtiger Weise gebraucht, fühle ich mich absolut nicht, als wäre ich seine erste Wahl.

Früher war ich Ordner in den Veranstaltungen von Kathryn Kuhlman. Kathryn hatte einen gewaltigen, weltbekannten Heilungsdienst. Bei ihr erlebte ich einige der herausragendsten Wunder, die ich in meinem Leben je gesehen habe. Sie verschaffte dem Reich Gottes großen Einfluss. Ich hörte sie aber mehr als einmal sagen, dass sie weder Gottes erste noch zweite noch dritte Wahl sei. In der ihr eigenen dramatischen Weise zählte sie noch weiter und sagte, dass sie auch nicht Gottes vierte oder fünfte Wahl gewesen sei. Sie gab offen zu, dass sie nicht die geeignetste Person für diese Aufgabe sei, doch dann wandte sie sich zumeist an die Prediger unter den Zuhörern und tadelte sie mit den Worten: »Gott hat einige von euch berufen, das zu tun, was ich tue, aber ihr würdet die Kritik und die Verfolgung nicht ertragen.« Sie hat es ihnen so richtig gegeben!

Das hat mich immer ermutigt, denn ich habe mich nie für den bestqualifi zierten oder geeignetsten Menschen gehalten. Doch aus dem Leben Davids habe ich eine Sache gelernt: Gott beruft nicht unbedingt die Wunderknaben, sondern erwählt die Hingegebenen. Der Herr ist stärker an unserer Verfügbarkeit als an unserer Fähigkeit interessiert.

Gottes Qualifizierungsmerkmale

Du magst dich als jemand sehen, der im Leben ganz gut zurechtkommt, ich hingegen war nur ein texanischer Hinterwäldler. Es gab Leute, die sich über mich lustig machten. Sie amüsierten sich über meine »Hinterwäldlerstimme« und darüber, dass ich klinge wie diese alte Fernsehfigur namens Gomer Pyle. Ich rege mich darüber nicht auf. Genau genommen mag ich meine Stimme auch nicht sonderlich. Wäre ich Gott, hätte ich mich nicht erwählt. Als er mich berief und mir Dinge ins Herz zu legen begann, dachte ich: Gott, ich bin nicht qualifiziert. Ich bin nicht gut genug! Doch dann las ich die Liste mit seinen Qualifizierungsmerkmalen im 1. Korintherbrief:

Seht doch eure Berufung an, ihr Brüder! Da sind nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme; sondern das Törichte der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen.

— 1. Korinther 1,26–27

Als ich das las, dachte ich: Hey, ich bin doch qualifiziert! Das beschreibt mich ganz genau!

… und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, und das, was nichts ist, damit er zunichtemache, was etwas ist, damit sich vor ihm kein Fleisch rühme.

— 1. Korinther 1,28–29

Gott wählt nicht nach den gleichen Maßstäben aus wie die Menschen. Er schaut auf das Herz. Saul hatte zunächst ein empfängliches Herz und Gott gab ihm eine Gelegenheit. Er erwählte

Lerne von David

ihn. Doch als sich sein Herz veränderte, verwarf ihn Gott und wandte sich von ihm ab.

Ein hingegebenes Herz

Gott wird uns neutestamentliche Christen niemals verlassen oder aufgeben (Hebr 13,5). Doch wenn unser Herz sich verändert und sich dem Bösen zuwendet, wird er uns nicht länger fördern. Der Herr wird uns zwar weiterhin lieben und annehmen, aber er öff net uns keine Türen mehr, denn Gott fördert keine falsche Einstellung. So kann es an uns liegen, wenn der Segen und die Förderung Gottes in unserem Leben zum Stillstand kommen. Er wird uns nicht verlassen oder verwerfen, wie er es mit Saul getan hat, aber wir können seinen Segen auf jeden Fall behindern, aufhalten und zunichtemachen.

Deshalb müssen wir erkennen, dass Gott nach einem demütigen Herzen sucht. Er schaut auf unsere Herzenshaltung. So wie bei David sucht der Herr Menschen nach seinem Herzen. Das ermutigt mich.

Gott erwählte David nicht, weil er der Größte war. Saul war der Größte im ganzen Volk, David hingegen war der kleinste unter seinen Brüdern. Saul war ein kräft ig erscheinender, männlicher Typ. Sein Gesicht war vermutlich wettergegerbt, weil er ständig den Elementen ausgesetzt war. David war rothaarig und gut aussehend (1Sam 16,12 nlb). Seine ganze Erscheinung war attraktiv. Mit anderen Worten: Er war ein »Muttersöhnchen«. David sah zwar gut aus, aber er war nicht der Typ, den man auswählen würde, um in die Schlacht zu ziehen. Die Menschen schauen auf das Äußere, doch Gott schaut aufs Herz (1Sam 16,7).

Bist du qualifi ziert? 23

Durch die Beschäft igung mit dem Leben Davids habe ich gelernt, dass es dem Herrn nicht um Äußerlichkeiten geht. Ihm geht es nicht um mein Können, meine Fähigkeiten oder darum, ob ich Charisma habe oder nicht. Er schaut auf mein Herz, um zu sehen, ob ich ihm vertraue oder nicht. Sobald ich das erkannte, dachte ich: Gott, ich habe vielleicht nicht die Ausbildung, den Schliff, das Talent oder das Aussehen. Ich habe vielleicht nicht die Kraft oder die natürlichen Fähigkeiten, die andere haben, aber ich habe ein Herz. Und ich bin entschlossen, dich zu suchen wie kein anderer je zuvor! Danach wollte ich streben. Ich behaupte nicht, dass ich das gänzlich erreicht habe, doch ich habe immerzu und ernsthaft danach getrachtet, Gott im Geist und in der Wahrheit von ganzem Herzen zu lieben. Das hat der Herr gewürdigt. Er hat mich gesegnet und Türen für mein Leben und meinen Dienst geöff net.

Ich habe miterlebt, wie das Leben vieler Menschen durch die Kraft von Gottes Wort und des Heiligen Geistes verändert wurde. Ich habe gesehen, wie blinde Augen und taube Ohren geöff net, tödliche Krankheiten geheilt und Menschen von den Toten auferweckt wurden – einschließlich meines eigenen Sohnes! Welch ein Segen! Warum sind diese Dinge geschehen? Weil ich begonnen hatte, Gott von ganzem Herzen zu suchen. Ich habe nicht die Fähigkeit, durch Auflegen meiner Hände jemanden zu heilen oder einen Toten aufzuerwecken, aber ich kann Gott mein Herz hingeben und er kann mich gebrauchen, um Wunder zu tun. Gott kann auch dich gebrauchen. Es hängt alles nur von deinem Herzen ab.

Lerne von David

Suche ihn von ganzem Herzen!

Obwohl David nicht Gottes erste Wahl war, sieh dir nur an, was Gott mit ihm erreichen konnte. David bewirkte etwas. Dreitausend Jahre später lernen wir noch immer von seinem Leben und sprechen darüber, was für ein großartiger Mann er war. Das Leben vieler Menschen wurde durch ihn verändert. Gott gebrauchte ihn, um die Israeliten aus einem zusammengewürfelten Haufen von Stämmen in eine Nation zu verwandeln. Sie gewannen an Bedeutung und wurden zu einer Nation, die noch heute existiert. Großartige Dinge geschahen!

David war nicht Gottes erste Wahl. Er hatte nicht all die Qualifi kationsmerkmale, die die Welt an einem Leiter suchen würde, doch er gab sein Herz ganz Gott hin. Der Herr erwählte ihn und Gottes Plan B war besser, als wir uns Plan A je hätten vorstellen können.

Die gute Nachricht ist, dass Gott das Gleiche für dich tun kann. Vielleicht bist du nicht so begabt. Möglicherweise hältst du dich sogar für schwach, gering und verachtet. Nun, dann bist du gemäß 1. Korinther 1,26–29 qualifi ziert! Du musst nichts weiter tun, als ihm dein Herz hinzugeben.

Vermutlich war auch ich nicht Gottes erste Wahl. Doch ich habe mich für Gott entschieden und aus dem Grund entschied er sich, mich zu gebrauchen. Vielleicht wäre ein anderer besser geeignet gewesen, aber dennoch gebraucht er mich. Ich preise ihn einfach nur für jede Gelegenheit. Gott ist großartig!

Du musst nicht perfekt sein, damit der Herr dich gebrauchen kann. Du musst ihn nur von ganzem Herzen suchen. Wenn du nach Gott hungerst und dürstest, sollst du gesättigt werden (Mt 5,6)!

Bist du qualifi ziert? 25

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