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© Sigrid und Martin Baron

Text: Martin Baron

Mitarbeit und Lektorat: Klaudia Wagner

Grafik: Esther Eunjoo Jun

Satz: Roland Senkel

Fotos: bigstockphoto.com, freepik.com, verenahahnelt.de, privat

Sämtliche Bibelstellen sind, soweit nicht anders angegeben, der Revidierten Elberfelder Bibel © 1985, 1991, 2006, SCM R. Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten/Holzgerlingen, entnommen worden. Einfügungen in Klammern und Hervorhebungen wurden durch den Autor vorgenommen.

Sonstige verwendete Bibelübersetzungen:

(SLT): Schlachter, Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft (NeÜ): Neue evangelistisch Übersetzung, © 2023 by Karl-Heinz Vanheiden (Textstand 2023.01), www.derbibelvertrauen.de (LU): Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. (HfA): Hoffnung für Alle, TMCopyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc. (NL): Neues Leben. Die Bibel; © der deutschen Ausgabe 2002 / 2006 / 2017 SCM R. Brockhaus, Holzgerlingen

Hervorhebungen in den Bibelzitaten durch Fettdruck wurden vom Autor vorgenommen.

In diesem Buch werden mit Ausnahme der Bibelzitate die Begriffe „teufel“, „satan“, „feind“ usw. kleingeschrieben.

1. Auflage 2024

ISBN 978-3-943033-62-5

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers.

info@gottes-haus.de www.gottes-haus.de

Geheimnisse des Königreiches

Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu wissen.

Lukas 8,10

Geheimnisse – wer erfährt nicht gerne etwas, was verborgen ist? Geheimnisse wecken unsere Neugier, sie sind spannend. Wir erfahren bisher unbekannte Dinge und hoffen, dass sie wertvoll für uns sind. Wenn uns Geheimnisse schon im Natürlichen interessieren, wie viel mehr wollen wir die Geheimnisse Gottes und Seines Reiches erfahren? Es sind die Geheimnisse unserer himmlischen Heimat, und es ist zutiefst in unseren Herzen angelegt, dass wir unser Erbe in all seiner Herrlichkeit entdecken wollen.

Das griechische Wort μυστήρια – mystíria, das im Deutschen mit Geheimnis übersetzt wird, spricht nicht von etwas Unerklärlichem, das nicht zu ergründen ist oder das man nicht wissen kann. Bei den Geheimnissen des Königreiches Gottes handelt es sich vielmehr um die wichtigen Wahrheiten und Ratschlüsse Jahwes, die einst verborgen waren, uns jetzt aber durch geistliche Offenbarung zugänglich sind. Der Heilige Geist ist es, der uns diese Art von Geheimnissen aufschließt und verstehen lässt. Er gibt uns Einsicht und lässt uns teilhaben an den ewigen Plänen unseres Vaters und Schöpfers. Was für eine Ehre das für uns bedeutet!

Das Wort βασιλείας – basileias bedeutet Königreich. Es beschreibt ein Reich, in dem ein König (basileús) souverän regiert. Im erweiterten Sinne umfasst der Begriff die Souveränität und königliche Macht eines Königtums, sowie auch dessen Autorität und Herrschaft. Was für ein gewaltiges Geheimnis ist es, wie uns der Vater in Christus an Seiner Königsherrschaft Anteil haben lässt – sowohl in der Welt als auch in unserem eigenen Leben.

Bereits im Alten Testament erhalten wir einen kleinen Einblick auf das kommende Reich Gottes, in welchem Gott selbst auf dem Thron sitzt und als ewiger König regiert. Besonders durch die Propheten spricht Er über Seine zukünftige Herrschaft und die damit verbundene Herrlichkeit.

Dein Reich ist ein Reich aller Zeiten, deine Herrschaft dauert durch alle Generationen hindurch.

Psalm 145,13

In den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das ewig nicht zerstört werden wird. Und das Königreich wird keinem anderen Volk überlassen werden; es wird all jene Königreiche zermalmen und vernichten, selbst aber wird es ewig bestehen.

Daniel 2,44

Im Neuen Testament wird die Ankunft des verheißenen Königreichs dann sehr konkret. Zunächst spricht Johannes der Täufer über den unmittelbar bevorstehenden Beginn dieses Reiches; und um das Volk darauf vorzubereiten, legt er ein besonderes Gewicht auf Buße, Umkehr und Hinwendung zu Gott in der Herzenshaltung und in den Handlungen des alltäglichen Lebens.

Als dann Jesus auftritt, steht die Königsherrschaft Gottes im Mittelpunkt Seiner Lehre und Seines Dienstes. Die verschiedenen Aspekte des Königreiches vermittelt Er nicht nur durch Seine Botschaft, sondern stellt auch durch Seine Taten deren Realität unter Beweis.

In Ihm kommt das Reich Gottes real auf diese Erde:

Wenn ich aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch gekommen. Matthäus 12,28

Jesus erklärt die verschiedenen Aspekte des Königreichs vor allem durch Gleichnisse. In ihnen veranschaulicht Er, dass dieses Reich der uneingeschränkte Herrschaftsbereich Gottes ist und sich inmitten der gefallenen und (noch) unter der Macht des feindes stehenden Schöpfung immer mehr ausbreitet (Matthäus 13,31-32; Lukas 13,21); es wird einmal die ganze Welt einnehmen (Daniel 2,44-45; Offenbarung 11,15). Es ist ein geistliches Reich und deshalb dem natürlichen, irdischen Menschen verborgen – nicht aber uns, die wir den Geist Gottes empfangen haben. Auch noch nach der Auferstehung fährt Jeschua fort, über das Reich Gottes zu lehren (Apostelgeschichte 1,3).

Mit der Ausgießung des Heiligen Geistes in Jerusalem wird der Startschuss für die Ausbreitung des Reiches Gottes über die ganze Welt gegeben. Es ist ein Prozess, der bis heute andauert. Als Nachfolger Jesu leben wir bereits in diesem Herrschaftsbereich Gottes, Seinem Königreich:

Er hat uns … versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe.

Kolosser 1,13

Dort, wo wir sind, ist das Reich Gottes gegenwärtig. Jeder Gläubige, der wiedergeboren ist, der Jesus sein Leben übergeben hat und in dem der Geist Gottes wohnt, hat das Vorrecht, ein Vertreter, ein Repräsentant dieses Reiches inmitten dieser Welt zu sein.

Deshalb fordert uns die Bibel auf:

Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit!

Matthäus 6,33a

In dieser Buchserie geht es darum, die Geheimnisse des Reiches Gottes mehr und mehr zu erkunden. Begib dich mit mir auf eine spannende Reise, die dir zeigt, welche geniale Identität dir als Kind Gottes gegeben ist, welche hohe geistliche Position du in Christus innehast und welche einzigartige Autorität dir im Namen Jeschuas anvertraut wurde.

Martin Baron

Hierzu ist der Sohn Gottes offenbart worden, damit er die Werke des Teufels vernichte.

1. Johannes 3,8

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Nicht wenige Christen befinden sich in ihrem Leben in einem anhaltenden Kampf gegen mysteriöse Blockaden, verschiedene Arten von Ängsten, Süchten und Zwängen, von Bindungen, negativen Gedanken und vieles mehr. Sie bitten den Herrn um Hilfe, flehen und beten, fasten vielleicht sogar – und doch ist selten etwas von dem siegreichen Leben zu sehen, das uns die Bibel verheißt. Dass dämonen1 die Ursache dafür sein könnten, kommt vielen nicht in den Sinn.

Aufgrund falscher Lehransichten, Unerfahrenheit, Furcht oder Unglauben haben wir in etlichen unserer christlichen Kreise das Thema „dämonen“ ausgeklammert – und so wird zahlreichen Kindern Gottes in ihrer Not und Bedrängnis nicht geholfen. Doch als Nachfolger Jesu brauchen wir nicht gebunden zu sein. Es gibt keinerlei Grund dazu. Wir können frei werden. Aber wie?

Mit diesem Buch beginnt im Rahmen der Reihe „Geheimnisse des Königreichs“ eine Lehrserie mit dem Titel „Siegreich über dämonen“. Ich möchte in diesem ersten Band mit dir vor allem drei Aspekte betrachten:

• Wie kommen dämonen in Menschen hinein?

• Können Christen dämonen beherbergen?

• Unser Auftrag als Nachfolger Jesu ist es, dämonen auszutreiben.

Es geht mir darum, dass du in die Lage versetzt wirst, nicht nur selbst ein siegreiches Leben zu führen – ohne dämonische Belastungen, Bindungen und Beeinflussungen –, sondern auch anderen helfen kannst, frei zu werden.

1 Die Begriffe teufel, satan, dämonen, feind, hölle, finsternis werden in den von Gottes Haus verfassten Texten kleingeschrieben. In den zitierten Bibelstellen ist der Text unverändert wiedergegeben.

Ein Hinweis vorab

In älteren Bibelübersetzungen und auch manchen christlichen Büchern wird mitunter etwas unglücklich der Begriff „teufel“ (in Mehrzahl) statt „dämonen“ verwendet. Das Wort „teufel“ leitet sich vom griechischen „diabolos“ ab und bezeichnet satan selbst. Das Wort hat von der Bedeutung her mit dämonischen Kräften nicht direkt etwas zu tun. Es gibt einen einzigen teufel und eine Unzahl von dämonen.

Ebenso verwenden manche Bibelübersetzungen den Begriff „besessen“ oder „Besessenheit“. Dies ist problematisch, weil dadurch ein Besitzverhältnis ausgedrückt wird. Wenn eine Person besessen ist, befindet sie sich im Eigentum und unter der unmittelbaren Kontrolle der finsteren Mächte (was durchaus geschehen kann, beispielsweise durch einen entsprechenden Pakt mit satan). Für die weitaus meisten Menschen gilt dies jedoch nicht, insbesondere gilt es nicht für wiedergeborene Christen. Deshalb muss man an dieser Stelle genau differenzieren. Das im Neuen Testament verwendete griechische Verb „daimonizo“ drückt in keiner Weise ein Besitzverhältnis aus, sondern bedeutet lediglich, dass eine Person einem dämonischen Einfluss in einem bestimmten Umfang ausgesetzt ist. Deshalb verwenden wir grundsätzlich Begriffe wie „dämonisiert sein“ oder „unter dämonischem Einfluss stehen“. Und dies wiederum trifft auf unzählige Christen überall auf der Welt zu. Denn in jedem einzelnen Lebensbereich versuchen dämonische Mächte das Volk Gottes zu attackieren und so weit wie irgend möglich unter ihren Einfluss zu bringen. Leider häufig mit Erfolg.

Wahrheit contra Lüge

Da die Vorstellungen über dämonen unter Christen in der westlichen Welt häufig sehr eingeschränkt sind oder deren Einfluss sogar prinzipiell geleugnet wird, möchte ich mit einer Story aus meinem eigenen Leben beginnen. Sie soll veranschaulichen, wie sich im normalen Alltag etwas einschleichen kann, das auf dämonische Einflussnahme zurückzuführen ist. Sie zeigt aber zugleich einen Weg auf, wie man diese Bedrückung wieder loswerden kann. Schon diese Geschichte kann für manche Leser hilfreich sein.

Ich war Anfang bis Mitte 20. Mit dem Übergang vom Studium ins Berufsleben war alles okay, es gab finanziell keinerlei Probleme und eigentlich war alles bestens. Doch dann begann etwas Sonderbares: Ich fing an, mir Sorgen zu machen. Das war für jemand in meinem Alter und angesichts meiner Lebensumstände ziemlich absurd, es gab keinen Grund dafür. Es dauerte einige Zeit, bis ich überhaupt realisierte, dass mich diese Gedanken massiv bedrückten. Ich bemerkte, wie ich immer tiefer in den Sog dieses Sorgendenkens hineingeriet. Es war eine wirkliche Last und begann mein Leben negativ zu beeinflussen. Über alle möglichen und unmöglichen Themen war ich auf einmal besorgt. Es war äußerst befremdlich, denn es hatte bei Licht besehen nicht das Geringste mit mir oder meinem Leben zu tun. Auch früher hatte ich damit keine Probleme gehabt. Es war plötzlich da – wie aus dem Nichts.

Dann bemerkte ich, dass es mir erhebliche Erleichterung von dieser Bedrückung brachte, wenn ich in der Bibel las und mir passende, glaubensstärkende, hoffnungsgebende Notizen dazu machte. Auch bestimmte Liedverse verschafften mir mehr innere Ruhe, zum Beispiel Lieder von Paul Gerhard, der das Thema häufig aufgegriffen hat. Ich fing an, mir diese Bibel- und Liedverse herauszuschreiben, sie in einer Mappe zu sammeln und meinen inneren Menschen mit diesen Informationen und Wahrheiten regelrecht zu füttern. Dies ging etwa zwei bis zweieinhalb Jahre so und irgendwann realisierte ich: „Es ist weg! Es ist verschwunden!“ Es gab keine Sorgen mehr. Das ganze Bedrückungsproblem hatte sich einfach aufgelöst. Später in meinem Leben, als es tatsächlich mit zahlreichen unerquicklichen Auswirkungen um unsere blanke Existenz ging, machte ich mir überhaupt keine Sorgen, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt wirklich allen Grund dazu gehabt hätte.

Sicherlich hast du schon einmal den Begriff „Sorgengeist“ gehört. Er bezeichnet eine bestimmte Art von dämonen. Genau das war es, was mich damals überwältigt hatte. Wo auch immer ich mir diesen „eingefangen“ hatte, es war ein dämon, unter dessen Bedrückung ich geraten war. Ich weiß, dass viele Menschen unter solch einem Sorgengeist leiden. Wir müssen wissen, dass die von ihm verursachte Sorgenspirale dämonischen Ursprungs ist. Um davon frei zu werden, muss man gezielt dagegen angehen, denn sonst vermag diese Kraft – wie auch jede andere dämonische Macht – uns das ganze Leben zunehmend zu verderben, mieszumachen und uns bis hin zu Selbstmordabsichten in negativer Weise zu beeinflussen.

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