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WEGWEISER

Leben in Gottes Plan! Christoph Köhler

LEBENIN GOTTES PLAN!

25 BIOGRAFIEN DER BIBEL –

WIE GOTT MENSCHEN BERUFT, BEFÄHIGT UND SENDET

CHRISTOPH KÖHLER

In unserer Buchreihe WEGWEISER erscheinen Bücher zu Kernthemen der Bibelschule im Glaubenszentrum – verfasst von aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern des Werkes. Diese Bücher sollen dem Leib Christi dienen und den Weg weisen, den Gott für jeden Einzelnen in der Nachfolge Jesu vorbereitet hat.

© 2025 Glaubenszentrum e. V. Dr.-Heinrich-Jasper-Str. 20, 37581 Bad Gandersheim www.glaubenszentrum.de

ISBN 978-3-947304-37-0

Alle Rechte zur Vervielfältigung vorbehalten. Mit Ausnahme der angegebenen Stellen sind alle Bibelstellen des AT der Elberfelder Übersetzung 2006 (ELB), alle Bibelstellen des NT der Neuen Genfer Übersetzung (NGÜ) entnommen. Für die übrigen Übersetzungen gelten folgende Abkürzungen:

SCH = Schlachter-Übersetzung 2000

Satz und Umschlaggestaltung: Jan Henkel, www.janhenkel.com Druck und Bindung: Wydawnictwo ARKA, Cieszyn/Polen

Printed in Poland

EMPFEHLUNGEN -

wicklungsphasen von Berufungen biblischer Persönlichkeiten und inspiriert dadurch den Leser, seine eigene Reaktion auf

aus Christophs Leben untermauern die herausgearbeiteten Wahrheiten und machen diese in unserem eigenen Leben nachvollziehbar. Ich empfehle allen angehenden und bereits entsandten Missionaren, insbesondere von Globe Mission, dieses ermutigende Buch zu studieren.

Missionseiter von Globe Mission

Berufen zu leben – das ist das Motto der Kontaktmission. Wir erleben, wie Gott immer wieder Menschen beruft, und es ist ermutigend zu sehen, mit welcher Hingabe sie diesem Ruf folgen. Ich bin überzeugt, dass Gott auch heute noch Menschen in seinen Dienst stellt. Deshalb freue ich mich über dieses Buch, das eine biblische Grundlage schafft und aufzeigt, wie Berufung in der Bibel konkret aussah. Es beleuchtet nicht nur die Stärken, sondern auch die Schwächen der berufenen Männer und Frauen – ein ermutigender Hinweis darauf, dass jeder von Gott berufen sein kann. Es lädt dazu ein, Gottes Ruf wahrzunehmen und ihm zu folgen, ganz gleich, wo und wie er uns einsetzen möchte. Meine Hoffnung und meine Gebete sind, dass viele aufgrund des Buches ihre Berufung erkennen, darin wachsen und sich senden lassen, um Gottes Liebe in die Welt

zu tragen. Ich denke, dass dieses Buch einen wertvollen Beitrag dazu liefert.

Dieter Trefz Missionsdirektor, Internationale Leitung Kontaktmission

urbanen Großstadtdschungel von Sao Paulo – so könnte man das Leben von Christoph Köhler beschreiben. Angetrieben von der Überzeugung, dass Gott für jeden Menschen eine auf ihn zugeschnittene Berufung hat, macht dieses Buch Mut, sich selbst auf die Reise zu begeben und sich von den gelernten Lektionen biblischer Glaubensvorbilder inspirieren zu lassen. Ein hilfreicher Wegweiser für alle, die in ihrer Reise mit Jesus nicht stehen bleiben wollen und ihr ganzes von Gott gegebenes Potenzial ausschöpfen möchten.

Gernot Elsner

Gründer und Leiter von Gospeltribe und Reach Mallorca

Aus der Praxis für die Praxis, kombiniert mit zahlreichen und spannenden Berufungsgeschichten aus dem Alten und Neuen Testament, ist Leben in Gottes Plan! ein »Must have« für alle, die ihre Berufung auf biblischer Grundlage angehen und festmachen wollen. Eine echte Orientierungshilfe!

Eugen Sawal Missionsleiter von Vision für Asien

Statt einzelne Bibelverse zu bemühen, hilft uns Christoph anhand einer Fülle von Personen der Bibel, ein Muster zu erkennen, wie Gott Menschen führt und wie auch wir unseren

mit tiefen Weisheiten und praktischen Beispielen, macht dieses Buch Mut, sich im Gehorsam fortwährend formen und in Wegen gebrauchen zu lassen, die unsere Vorstellungskraft übersteigen.

Direktor von Frontiers Deutschland

Berufung – eine existenzielle Frage für jeden Christen! Christoph Köhler beantwortet die dringendsten Fragen anhanddurch, dass sein eigenes Leben Gottes Berufung in seinem ihres Lebens zu erkennen. Fundiert, praktisch. Sehr zu empfehlen.

Friedhelm Holthuis

Präses BFP und Senior Pastor Credo-Kirche

Nach dem Lesen des ersten Satzes hätte ich das Skript zu diesem Buch am liebsten sofort an Christoph zurückgeschickt: »Es gibt keinen ›Ort‹, an dem wir so erfüllt, versorgt und auch beschützt leben können als im vollkommenen Willen Gottes!« Mit diesem Satz im Ohr war ich damals als Missionar aufgebrochen – und wurde schnell mit der harten Realität konfrontiert, da nicht alles so kam, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Auch hatte ich mir unter Berufung eher etwas Mystisches vorgestellt, als sei meine Berufung allein der Schlüssel zum Erfolg. Und so steht dieser Eingangssatz – so sehr er mich auch triggert – wie ein Leuchtturm über den vielen Berufungsgeschichten der Bibel. Gerade weil die wenigsten dieser Geschichten nach Plan A verliefen, konnte Christoph daraus viele wertvolle Lebensweisheiten ableiten. Alleine diese Takeawayssionskandidaten.

Leistner Missionsleiter VM-international

in einer Welt, die fortwährend Werte und alles, was Stabilität gibt, dekonstruiert, immer zentraler. Besonders junge Menschen sehnen sich nach Antworten und Orientierung. Christoph Köhler inspiriert mit seiner eigenen Lebensgeschichte,

Werdegang, Werte und das Leben von Menschen der Bibel aufzeigt und immer wieder praktische Glaubensrichtlinien weitergibt. Wir können in diesem Buch viel über manche unserer biblischen Helden lernen, einige »biblische Schätze« heben und werden ermutigt, mit unserem Leben ganz und gar unserem Herrn Jesus zu dienen und ein Teil seines großen Plans zu werden.

Vorsitzender von JMEM-Deutschlandverband e. V.

Ich widme dieses Buch meinen Enkelkindern Ilai Immanuel, Isabella Joy, Jayden Samuel, Daví Benaja, Danilo Luca, Danyel Isaiah, Ben Josia, Elena Grace und Jeremy Elija mit dem Gebet, dass ihr persönlich erlebt, wie glücklich und erfüllend es ist, ein Leben im Willen Gottes zu führen.

INHALT

Wie unterscheidet sich Berufung im Alten und Neuen

BERUFUNGSGESCHICHTEN IM ALTEN TESTAMENT

BERUFUNGSGESCHICHTEN IM NEUEN TESTAMENT

PROLOG

Es gibt keinen »Ort«, an dem wir so erfüllt, versorgt und auch beschützt leben können, als im vollkommenen Willen Gottes!

So lange ich denken kann, haben mich die Geschichten von Männern und Frauen angesprochen und bewegt, die es mit Gottes Gnade irgendwie geschafft haben, aus dem »normalen« Leben auszubrechen, um Abenteuer mit Gott zu erleben. Wie gebannt hörte ich schon als Kind die spannenden Geschichten von Missionaren, die weit weg von zu Hause, oft unter größten Gefahren, Wunder mit ihrem Gott erlebten und seine Liebe an die letzten Winkel der Erde brachten. Und selbst wenn die Opfer, die sie dabei bringen mussten, gewaltig waren, schien es doch so, dass diese im Angesicht der Erfüllung, die

eindruckte mich zutiefst. Seitdem war für mich klar: Eine Berufung von Gott musste mehr sein, als nur ein himmlischer Arbeitsauftrag. Sie bringt einen Shiftwechsel im großen Stil mit sich. Menschen, die sich auf den Ruf Gottes eingelassen haben, erhielten enorme Horizonterweiterung, Befähigung und eine leidenschaftliche Liebe zu bestimmten Volksgruppen in schwierigsten Umständen leben und dienen zu können. Das wollte ich auch. Aber für Jahre schien das unerreichbar. Ich saß fest in der DDR – und abgesehen davon, dass ich zu

Berufung für mein Leben hatte, machte es auch keinen Sinn, von einer Berufung als Missionar zu träumen, weil die Gren-

zen geschlossen waren. Die kleine Flamme in mir überlebte,en, mit denen Gott seine Geschichte geschrieben hatte, ermutigt wurde und weil er selbst sie beschützte. Dann kam der 10. Januar 1992, ein Freitag wie jeder andere auch, und doch ein Tag, der mein Leben für immer verändern sollte. An diesem Morgen stand ich wie gewöhnlich in einem der riesigen Gewächshäuser meines Arbeitgebers in Erfurt und war von Gärten und Balkonkästen schmücken sollten. Das Wochen-chen zu gießen, was mir die Möglichkeit gab, dabei zu beten und meinen Gedanken nachzuhängen. Meine Frau und ich suchen, wenn unsere drei Töchter älter wären? Und sollten wir Erfurt verlassen, um Gott besser dienen zu können? Während ich mit diesen Gedanken beschäftigt war, veränderte sich plötzlich die Atmosphäre um mich herum. Alles geschah sehr schnell und innerhalb von Sekunden hörte ich, wie Gott sehr deutlich zu mir sprach: »Christoph, ihr werdet als Familie nach Südamerika gehen und mit Straßenkindern und Waisenmich nicht gesucht haben, und will mich denen offenbaren, die nicht nach mir gefragt haben. Diese Berufung wird auch für deine Frau sein. Sie wird eine Mutter für viele Kinder werden. Ich werde Wasser gießen auf das durstige Land und Ströme öffnen in der Wüste.«

Da stand ich nun, von Gott überrascht, und Tränen rannen über mein Gesicht. Es waren Tränen der Freude. Der lebendige Gott hatte mit mir gesprochen und mir deutlich gesagt, dass er etwas mit mir und meiner Familie vorhatte. Ich war mir

absolut sicher, dass er es war, der zu mir geredet hatte. Wenige Monate nach der Wende, im Sommer 1990, war er mir schon einmal, während eines großen internationalen christlichen Kongresses in Bern, begegnet. An diesem Morgen im Gewächshaus kam mir sein Reden sofort vertraut vor, klar und zielgerichtet, mit der Schwere göttlicher Präsenz – ein heiliger und ehrfurchtgebietender Moment. Nachdem ich meine Gedanken geordnet hatte, sagte ich zu Gott: »Herr, ich bin nur ein kleiner ehemaliger DDR-Bürger. Ich kenne die große Welt nicht und habe keine Ahnung, wie das gehen soll. Aber Herr, ich weiß, du hast geredet, darum halte ich deine Worte fest und glaube, dass alles in Erfüllung kommt, was du gesagt hast.«

Als ich an diesem Tag von der Arbeit nach Hause kam, tat ichordentlichen Begegnung und danach nahm ich meine Bibel, um die Verse nachzuschlagen, die Gott gesprochen hatte. Ich schrieb dieses Erlebnis in mein geistliches Tagebuch, und von nun an begannen wir, gezielt um Wegweisung für unsere nächsten Schritte zu beten. Noch im gleichen Jahr führte Gott uns nach Bad Gandersheim an die Bibelschule. Im Glaubenszentrum verbrachten wir dann auch die nächsten sechs Jahre, bevor wir im Sommer 1998 nach São Paulo in die Mission aufbrachen.

Die Frage danach, ob Gott für jeden Menschen eine Bestimmung und damit auch einen Lebensplan mit konkreten Aufgaben besitzt, beantworte ich mit einem klaren »Ja«. Wie diese Aufgaben letztlich aussehen, an welchen Orten und aufgelebt werden, das ist so einmalig und verschieden wie wir Menschen selbst. Versuchen wir nicht, Gott in eine Box zu stecken. Gott ist an Kreativität und Einmaligkeit nicht zu

überbieten. Es muss uns darum nicht erstaunen, dass jeder Mensch seine eigene und sehr persönliche »Berufung« von Gott auf sehr unterschiedliche Weise empfangen kann. Vor 2.000 Jahren hat er damit begonnen, sein Königreich hier

die Aufgabe, ihn selbst, seine Werte und Ordnungen, seine Prinzipien und Weisheiten in allen Lebensbereichen der Gesellschaft zu bezeugen und zu etablieren. Als Christen sind wir Gottes Arm hier auf der Erde, und als Stimme für Jesus Christus Botschafter und Gesandte mit enormer göttlicher Autorität. Wenn wir anerkennen, dass Gott unser Schöpfer

Bestimmung geschaffen worden. Das bedeutet, es gibt einen noch: Gott ist derjenige, der weiß, welches Potenzial er in uns hineingelegt hat und auf welche Weise, unter welchen Bedingungen und an welchen Orten es am wirkungsvollsten gelebt werden kann. Ein erfolgreiches Leben in Gottes Augen bringt Frucht, die in der Ewigkeit wiedergefunden werden kann. Weil Gott aber nicht nur »Stratege«, sondern auch ein guter Vater ist, führt er es so, dass seine Kinder da, wo sie in seinem Willen leben, die glücklichsten Menschen auf Erden

Dieses Buch will Mut machen, auf die Suche zu gehen –zuerst nach Gott selbst, damit er die Möglichkeit bekommt, seine Absichten und Pläne vor unseren Augen zu entfalten. Es wurde für all diejenigen geschrieben, die spüren, dass Gott mehr mit ihnen vorhat, als sie momentan sehen und erleben. Gleichzeitig soll es dazu ermutigen weiterzugehen, wenn Gott bereits gesprochen hat. Es gibt unzählige Gründe dafür, warum Menschen auf dem Weg hinein in Gottes Pläne steckenbleiben.

Nicht selten fehlt uns das größere Bild. Geben wir ihm die Chance, uns mehr von seinen großen, weltweiten Plänen zu zeigen, und stellen wir uns ihm zur Verfügung. Gott schreibt seine Geschichte mit einfachen und fehlbaren Menschen, die ihr Vertrauen auf seine Kraft setzen und in glaubensvoller Abhängigkeit eigene Limitationen und Begrenzungen überwinden. Willst du, dass dein Leben zählt? Möchtest du, dass die Frucht deines Lebens in der Ewigkeit wiedergefunden wird? Du darfst ein Teil der weltumspannenden Geschichte Gottes werden! Gott ist bereit! Er wartet auf dich! Die einzige Person, die seine Absichten mit deinem Leben verhindern kann, bist du selbst. Am Ende entscheidet jeder für sich selbst, wie viel ihn dieser Weg kosten darf. Voller Erfolg fordert vollen Einsatz, und dieser gibt auch die volle Erfüllung. Prüfe dein deinem Innersten verspürst? Im Königreich Gottes beginntpunkt gekommen, Gott zu sagen: »Ich bin bereit, führe mich!«.

Christoph Köhler, Bad Gandersheim 2025

WESHALB JEDER CHRIST

SEINE »BERUFUNG« KENNEN SOLLTE

Seit jeher ist der Mensch damit beschäftigt, die Frage nach dem Sinn des Lebens zu ergründen. Viele Bücher sind zu diesem Thema geschrieben worden. Auch das Internet ist voll von philosophischen oder psychologischen Ansätzen, die versuchen, sich der Sinnfrage des Lebens zu nähern. Nüchtern betrachtet sind diese Versuche eher dürftig, weil sie keine echten Antworten geben können. Als Menschen wollen wir aber wissen, weshalb und wozu wir existieren. Es ist schwer, mit dem Gesehnen uns nach Sicherheit, aber die entwickelt sich erst mit der Gewissheit, dass wir »für« oder »auf etwas hin« geschaffen sind. Auf der Suche nach innerer Erfüllung braucht jeder Mensch ein Lebensziel, das ihn antreibt. Wer das negiert, ist entweder nicht ehrlich oder hat sich einem fatalistischen Weltbild ergeben.

Für Christen, deren Vorfahrenlinie mit Adam und nicht bei einem Affen beginnt, haben sich viele dieser grundlegend

Mit der Anerkennung Jesu als Retter und Befreier unseres verlorenen und »sinnlosen« Lebens sind wir unserem Schöpfergott begegnet, der unser Leben bewusst wollte. Das verändert alles, denn nun erhält unser Leben einen Sinn, weil es für eine Absicht geschaffen wurde. Es ist auch mehr als der Vorwurf der »Welt« an die Christen, dass ihre »Religion« nicht mehr als ein Vertrösten auf die Ewigkeit ist. Nein, sinnerfülltes Leben

beginnt in dem Moment, in dem wir damit aufhören, die Herren unseres Lebens sein zu wollen, und in eine persönliche Beziehung mit dem lebendigen Gott eintreten. Erst hier verstehen wir, dass er uns kennt, weil er uns geschaffen hat.

Darum weiß er auch am besten, wie er den Schrei unseres Herzens nach einem erfüllten Leben beantworten kann. Der -

barkeit und Liebe geprägten Beziehung zu Gott. Aus dieser intimen Verbindung heraus entsteht der Wunsch und die Bereitschaft, uns dem zur Verfügung zu stellen, der uns das Leben geschenkt hat. Dies geschieht freiwillig und ist die Voraussetzung dafür, dass Gott uns in seinen weltumspannenden Heilsplan einbauen kann. Folgendes geschieht: »Und für alle ist er gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt worden ist« (2.Kor 5,15 – ELB). Hier beginnt das Leben in Gottes Plan.

Ich glaube, der Wunsch Jesu für seine Nachfolger heute ist

berief: »… und er bestimmte zwölf, die er Apostel nannte. Sie sollten ständig bei ihm sein, und er wollte sie aussenden, damit sie seine Botschaft verkündeten und in seiner Vollmacht die mit ihm verbringen und ihn persönlich kennenlernen, um nicht nur etwas über ihn zu wissen. Wenn das geschieht, kommt es wie von selbst zu einer tiefen Lebensveränderung, weil die Werte und Maßstäbe Jesu als richtig erkannt und angenommen werden. Gleichzeitig befähigt uns der Heilige Geist dazu, einen neuen, am Willen Gottes orientierten Lebensstil zu führen, der von unseren Mitmenschen gelesen werden kann.

wir uns nach mehr von Gott aus, weil wir spüren, dass die Menschen um uns herum viel mehr brauchen, als wir ihnen geben können. Gottes Leidenschaft für die Verlorenen in uns wird entzündet und wir wollen, dass unsere Familien, Freunde, Arbeitskollegen, Nachbarn und noch viele mehr Gott genauso kennenlernen wie wir. Dazu benötigen wir die kraftvolle Erfüllung mit dem Heiligen Geist, der uns Kühnheit schenkt. Wir beginnen, mutig von dem zu erzählen, was wir mit Gott erlebt haben. Dabei lernen wir gleichzeitig, den Menschen in unserem Umfeld in der Vollmacht Gottes zu dienen. Nun erleben wir, wie manche von ihnen gerettet werden und neue Lebenshoffnung bekommen. Andere erfahren körperliche oder auch seelische Heilung oder werden von dämonischen Bindungen befreit. All das ist Teil der Art von Jüngerschaft, wie Jesus sie verstanden hat – nach seinem Vorbild, ganz natürsind alle Gläubigen berufen! Wollen wir den Worten von Paulus in Epheser 4,1 folgen: »Wandelt würdig der Berufung, mit der ihr berufen worden seid, …« (ELB), dann muss die Frage nach dem, was Gott mit uns vorhat, ganz oben auf unserer Prioritätenliste stehen. Letztlich geht es hierbei um die Grundausrichtung unseres Lebens in so entscheidenden Fragen wie unserer Berufs- oder Partnerwahl.

An dieser Stelle ist es wichtig festzustellen, dass es verschiedene Ebenen von Berufung und Beauftragung durch Gott gibt. Im nächsten Abschnitt werden wir uns die Ebene anschauen, die für jeden Christen weltweit die gleiche Gültigkeit besitzt. Bevor wir erwarten können, dass Gott uns auf eine höhere sucht er unsere Treue im Kleinen. Voraussetzung dafür ist

also, dass wir zuerst einmal glaubhaft und hingegeben in der allgemeinen Berufung Gottes leben, bevor er uns über »Größeres« setzen kann.

Bevor wir erwarten können, dass Gott uns auf eine höhere Ebene des Dienstes führt, sucht er unsere Treue im Kleinen.

WAS DIE BIBEL ZU

BERUFUNG SAGT

• berufen (griech. kaleo1; proskaleo2)

• erwählt (griech. haireo3; eklegomai4)

• bestimmt (griech. tithemi 5)

• vorherbestimmt (griech. proorizo6)

Die inhaltlichen Aussagen der angegebenen Bibelstellen sind Teil der allgemeinen Berufung, die jedem Christen gilt. Gleichzeitig sind sie auch ein Teil unseres Erbes in Christus, das wir durch den Glauben an ihn empfangen haben. Jeder ernsthafte Nachfolger Jesu darf und sollte darin leben!

BERUFEN

• berufen in die Gemeinschaft seines Sohnes, Jesus Christus (1.Kor 1,9)

• zum Frieden berufen (1.Kor 7,15)

• zur Freiheit berufen (Gal 5,13)

• dazu berufen, dass der Friede des Christus in uns regiert (Kol 3,15)

• nicht zur Unreinheit berufen, sondern in Heiligung (1.Thes 4,7)

• berufen zur Erlangung der Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus (2.Thes 2,14)

• berufen zum ewigen Leben (1.Tim 6,12)

• berufen, im Lebenswandel heilig zu sein (1.Petr 1,15)

• dazu berufen, die Tugenden (Vollkommenheit, Tüchtigkeit, Überlegenheit) unseres Gottes zu verkündigen (1.Petr 2,9)

• dazu berufen, auf Böses oder Beschimpfung mit Segen zu reagieren (1.Petr 3,9)

• berufen zu Gottes ewiger Herrlichkeit in Christus (1.Petr 5,10)

ERWÄHLT

• dazu erwählt, um hinzugehen und bleibende Frucht zu bringen (Joh 15,16)

• erwählt zur Rettung in Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit (2.Thes 2,13)

BESTIMMT

• dazu bestimmt, bleibende Frucht zu bringen, den Vater in Jesu Namen zu bitten und zu empfangen (Joh 15,16)

• dazu bestimmt, ein Glied (Teil) am Leib Jesu (Gemeinde) zu sein (1.Kor 12,18)

• dazu bestimmt, in Bedrängnissen auszuhalten (1.Thes 3,3) bestimmt, sondern zum Erlangen des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus (1.Thes 5,9)

• nicht für das Gesetz bestimmt (1.Tim 1,9)

• dazu bestimmt, einmal zu sterben, bevor das Gericht kommt (Hebr 9,27)

VORHERBESTIMMT

• vorherbestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein (Röm 8,29)

• vorherbestimmt zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens (Eph 1,5)

• vorherbestimmt zu einem Erbteil in Christus (Eph 1,11)

WIE UNTERSCHEIDET SICH

BERUFUNG IM ALTEN UND NEUEN TESTAMENT?

besonderen Aufgabe nur wenigen von Gott auserwählten Menschen. Im Wesentlichen handelte es sich dabei um Priester, Propheten und Könige. Sie waren die einzigen, die mit dem Heiligen Geist gesalbt waren. Aber auch außerhalb dieser Ordnung hatte Gott immer wieder Einzelne, die er für seine Absichten auf göttliche Weise rief und befähigte, z. B. die Patriarchen und Richter Israels.

Seit dem Kommen Jesu auf diese Erde und mit dem Beginndazu berufen, sich in Gottes »Rückeroberungsplan« für diese Welt einzugliedern. Im Königreich Gottes gibt es keine Arbeitslosen, und wie wir gesehen haben, gibt es eine Vielzahl von Dingen, zu denen wir als Christen von Gott berufen, erwählt, bestimmt oder vorherbestimmt wurden. Aber selbst die allgemeine Berufung Gottes für jeden Christen bedeutet noch nicht, dass wir auch darin leben, denn Nachfolge ist eine persönliche Entscheidung. Gott sucht unsere freiwillige Bereitschaft. Er bedrängt keinen, auch wenn er uns sehr ausdauernd nachgeht.

Was bedeuten die folgenden Worte Jesu für dich? »Nun wandte sich Jesus an alle und sagte: ›Wenn jemand mein Jünger sein will, muss er sich selbst verleugnen, sein Kreuz täglich auf sich nehmen und mir nachfolgen. Denn wer sein Leben

retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten« (Lk 9,23–24). Willst du ein Jünger Jesu sein? Die Antwort auf diese Frage wird die Ausrichtung deines gesamten Lebens entscheiden. Was, wenn du »Ja« sagst? Echte Jüngerschaft ist freiwillig, aber sie hat einen Preis. Es geht um nichts weniger als unser gesamtes Leben –

Christen leben in diesen Tagen selbstbestimmt und somit unabhängig von Gott und seinen Absichten. Es reicht ihnen aus, Nutznießer seiner Segnungen zu sein. Ich frage mich, ob das der Grund dafür ist, dass die weltweite Gemeinde Gottes nach zweitausend Jahren Geschichte erst da steht, wo sie steht?

Es geht um nichts weniger als unser gesamtes Leben – mit seinen Wünschen, Vorstellungen und Plänen.

Jesus sagt: »Die Ernte zwar ist groß, die Arbeiter aber sind wenige. Bittet nun den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende in seine Ernte!« (Lk 10,2 – ELB). Arbeiter sind Mangelware in Gottes Reich. Es gibt viel mehr zu tun, als getan werden kann, weil die Arbeiter fehlen, egal wo. Ob bei den vielen noch unerreichten Volksgruppen, bei den Ärmsten der Armen in den Slums dieser Welt oder in den Chefetagen von Firmen und Banken. Es fehlen die Arbeiter, die sich von Gott dorthin zu nehmen. Gott ist nicht altmodisch oder verstaubt. Er ver-

nissen besser als jeder von uns. Er ist auf der Suche nach Menschen, die er für besondere Aufgaben und Positionen rufen -

nötigt Leute, die freiwillig an die Basis gehen, Menschen, die bereit sind, anzupacken und sich die Hände schmutzig zu machen. Aber er sucht auch solche, die bereit sind, ihn im Nadelstreifenanzug vor »Königen« zu bezeugen.

Er ist auf der Suche nach Menschen, die er für besondere Aufgaben und Positionen rufen kann.

Jesus hatte eine sehr klare Vorstellung davon, wo seine Nach-

muss er mir nachfolgen. Und da, wo ich bin, wird auch mein Diener sein. Wer mir dient, den wird der Vater ehren« (Joh 12,26). Er sagt hier nichts anderes, als dass der Jünger genau da sein sollte, wo der »Chef« auch ist. Du fragst vielleicht:

Jesus ist nicht nur dein Retter, sondern auch dein Hirte. Frag ihn, was er mit dir vorhat, und sag ihm, dass du bereit bist, seinen Willen zu tun. Wenn wir mit Jesus verbunden leben, dann legt er seine Wünsche in unsere Herzen, sodass wir spüren, in welche Richtung er uns führen will. Gott weiß sehr genau, ob ein Eroberer oder Entdecker in dir steckt, der nur auf Abenteuer wartet. Denen, die bei diesem Gedanken mulmige Gefühle bekommen, sagt er, dass es im Himmel nicht nur

Outdoorgeschäfte gibt. Egal, was Gott mit dir plant, geh davon aus, dass es größer sein wird als du selbst. Warum das so sein muss, erkläre ich dir später. Ich kann dir aber versprechen: Es wird trotzdem zu dir passen und dich glücklich machen. In meinem Leben habe ich Christen getroffen, die mir erklärt haben, warum sie diese radikalen (ich nenne sie »glaubensvollen«) Schritte mit Gott nicht gehen konnten. Klingt es zu hart, wenn ich sage, dass es Christen gibt, die mit Ausreden leben, weil sie ihr eigenes Leben mehr lieben, als Jesus Christus?

Möglicherweise ist dir das bisher noch viel zu allgemein, zu wenig greifbar oder auch zu eng. Ich verspreche dir, es wird im Verlauf der nächsten Kapitel sehr praktisch und konkret. Für den Moment möchte ich dir die vier Fragen stellen, die Bayless Conley auf einer unserer Konferenzen zu der Frage vorhat:

• Wo brennt dein Feuer?

• Was macht dich wütend?

• Wo erlebst du Erfüllung?

• Wo bringst du Frucht?

Unterstütze aktiv die Berufung anderer beim Bau des Reiches Gottes.

Bewege diese Fragen, und sie werden dir helfen, Dinge, die du bereits im Herzen trägst und die dich bewegen, klarer zu sehen

und zu formulieren. Auch Menschen aus deinem Umfeld können dir dabei helfen zu erkennen, wo dein Leben bereits Frucht bringt und Gott dich in besonderer Weise gebraucht. Nimm das ernst und halte daran fest. Bitte Gott darum, dir seine Träume und Gedanken für deine nächsten Schritte zu zeigen. erwartest, folge einer bereits bestehenden Vision. Ordne dich dem Auftrag einer Gemeinde, eines geistlichen Dienstes oder von Gott bestätigten Werkes unter. Unterstütze aktiv die Berufung anderer beim Bau des Reiches Gottes. Dieser Schritt ist für viele Wachstums- und Reifeprozesse in unserem Leben unerlässlich. Erst in der Haltung von Unterordnung, Treue und Dienerschaft werden wir zu brauchbaren Werkzeugen in Gotum die Weiterentwicklung unserer eigenen Skills als vielmehr um die Formung unseres Charakters. Mir ist sehr bewusst, dass diese Aussagen nicht bei jedem Begeisterung hervorrufen werden, aber das Prinzip von Saat und Ernte wird auch in diesem Bereich seine Wirksamkeit niemals verlieren. Gib alles für das, was du einmal in deinem Leben »ernten« möchtest!

Gib alles für das, was du einmal in deinem Leben »ernten« möchtest!

In den folgenden Kapiteln werden wir uns mit den Lebensberichten von Männern und Frauen der Bibel beschäftigen, die Gott auf einzigartige Weise zu ganz unterschiedlichen Aufgaben berufen hat. Für mich sind ihre Lebensgeschichten,

mit all den Höhen und Tiefen, mit Stärken und Schwächen, aber auch mit ihrem Mut, ihrem Ausharren und Glauben absolut glaubensstärkend. In ihren Leben und der Art, wie Gott sie gerufen, vorbereitet, befähigt und schließlich eingesetzt entdecken. Gott hat sich seither in seinem Wesen nicht verändert. Auch wenn wir als Christen heute in der Lage sind, seine Stimme zu hören, ist sein »Ruf« hinein in einen konkreten Auftrag noch immer ein heiliger Moment. Hierbei geht es darum, dass Gott sich ein erwähltes Werkzeug »aussondert«, das er für seine Absichten einsetzen kann. Verstehen wir aber, dass diese Erwählung und Aussonderung für Gott normalerweise auf sehr schlichte und natürliche Weise ohne Trompetenschall und Engelschöre geschieht? Es passiert in unserem Inneren, unserem Herzen, durch Gehorsam und Glauben an das, was er zu uns spricht.

Es passiert in unserem Inneren, unserem Herzen, durch Gehorsam und Glauben an das, was er zu uns spricht.

Jede spezielle Berufung durchläuft bis zu ihrer Erfüllung folgende Phasen:

• Gottes Ruf und Auftrag

• Verheißung für die Aufgabe

• Gehorsam als Reaktion

• Befähigung zum Dienst

• Erfüllung der Aufgabe

Da nicht jeder biblische Bericht diese Entwicklungsphasen komplett wiedergibt, werden wir uns mit den jeweils belegbaren Schritten auseinandersetzen. Interessant wird sein, was wir für unsere Situation heute im 21. Jahrhundert daraus ableiten und lernen können. Einige dieser Lebensberichte sind sehr umfassend, darum habe ich mich bemüht, die markantesten Punkte festzuhalten.

BERUFUNGSGESCHICHTEN IM ALTEN TESTAMENT

ABRAHAM Glauben

Mit Abraham begegnet uns bereits zweitausend Jahre vor Christus der Mann, der durch seine Haltung von Gott selbst zum Vater des Glaubens »gekürt« wird. Damit steht er stellvertretend für die Menschen aller Nationen, denen Gott seine Gerechtigkeit allein durch ihren Glauben schenkt, ohne dass sie beschnitten wurden (Röm 4,11). Auf dieser Grundlage spricht die Bibel von Abraham auch als dem Vater vieler Nationen.

GOTTES RUF UND AUFTRAG

den Sohn Terachs, in Haran, einer Stadt in Mesopotamien. »Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft und aus dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde!« (1.Mo 12,1). Die Bibel berichtet uns, dass Terach, der Vater Abrams, bereits mit seiner Familie von Ur in Chaldäa aus aufgebrochen war, um nach Kanaan zu ziehen. Dabei hatte er sich in Haran niedergelassen,

Abram dem Befehl des Herrn gefolgt ist und das Land Kanaan bereits teilweise durchzogen hat, spricht Gott erneut zu ihm: »Mache dich auf, und durchwandere das Land seiner Länge nach und seiner Breite nach! Denn dir will ich es geben« (1.Mo 13,17). Einige Kapitel später, Abram ist bereits 99 Jahre alt, seiner Bestimmung zu bringen. Aber bevor er das tun kann,

und auch seinen Bund mit ihm ankündigt, ruft er Abram in die enge Gemeinschaft mit ihm als Fundament für all das, was von nun an kommen sollte: »Lebe vor meinem Angesicht, und sei untadelig!« (1.Mo 17,1b). Nachdem Gott in der Folge die Namensänderung von Abram – Vater ist erhaben – zu Abraham – Vater einer Menge – vornimmt und seiner Berufung damit größere Tragweite verleiht, schließt Gott seinen Bund mit ihm. In Bezug auf diesen Bund und Gottes eigene Abraham und allen nachfolgenden Generationen: »Und Gott sprach zu Abraham: Und du, du sollst meinen Bund halten, du und deine Nachkommen nach dir, durch ihre Generationen!« (1.Mo 17,9).

Die Geschichte Gottes mit seinem Volk Israel und den Nationen beginnt mit der Berufung Abrahams zum Vater vieler Nationen, wobei sein Leben und Auftrag in vielerlei Hinsicht prophetisch sind. Heute sehen wir, dass sie ein Vorschatten auf zukünftige Dinge waren. Neutestamentliche Wahrheiten -

ham ist es, ihn zum Vater des Glaubens zu formen. Damit das aber geschehen kann, muss Gott ihn in viele Situationen führen, die er nur durch Glauben meistern kann. Mit der Aufforderung Gottes, seinen Sohn Isaak zu opfern, hat Abraham die wohl größte Prüfung seines Lebens zu bestehen. »Und es geschah nach diesen Dingen, da stellte Gott den Abraham auf die Probe. Und er sprach zu ihm: Abraham! Und er sagte: Hier bin ich! Und er sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, den Isaak, und ziehe hin in das Land Morija, und opfere ihn dort als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir nennen werde!« (1.Mo 22,1–2). Gott beruft aber Men-

schen nicht nur zu einer Aufgabe, sondern schenkt ihnen gleichzeitig auch seine Verheißungen dazu.

VERHEISSUNG FÜR DIE AUFGABE

Die nachfolgenden Aussagen, sind die Verheißungen, die Gott Abram während seiner Lebenszeit gibt. In jeder dieser Verheißungen steckt bereits das Potenzial zu ihrer Erfüllung. Wann immer Gott Dinge klar ausspricht, müssen wir davon ausgehen, dass er genau meint, was er sagt. Und was immer Gott sagt, das bringt er auch in Existenz!

In jeder dieser Verheißungen steckt bereits das Potenzial zu ihrer Erfüllung.

»Und ich will dich zu einer großen Nation machen, und ich will dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein! Und ich will segnen, die dich in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!«

1. MOSE 12,2–3

»Und der HERR sprach zu Abram, nachdem Lot sich von ihm getrennt hatte: Erheb doch deine Augen, und schaue von dem Ort, wo du bist, nach Norden und nach Süden, nach Osten und nach Westen! Denn das ganze Land, das du siehst, dir will ich es geben und deinen Nachkommen für ewig. Und ich will deine Nachkommen machen wie den

Staub der Erde, sodass, wenn jemand den Staub der Erde zählen kann, auch deine Nachkommen gezählt werden.«

1. MOSE 13,14–16

»Und siehe, das Wort des HERRN geschah zu ihm: Nicht dieser wird dich beerben, sondern der aus deinem Leibe hervorgeht, der wird dich beerben. Und er führte ihn hinaus und sprach: Blicke doch auf zum Himmel, und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst! Und er sprach zu ihm: So zahlreich wird deine Nachkommenschaft sein!«

1. MOSE 15,4–5

»Und er sprach zu ihm: Ich bin der HERR, der ich dich herausgeführt habe aus Ur, der Stadt der Chaldäer, um dir dieses Land zu geben, es in Besitz zu nehmen.«

1. MOSE 15,7

»An jenem Tag schloss der HERR einen Bund mit Abram und sprach: Deinen Nachkommen habe ich dieses Land gegeben, vom Strom Ägyptens an bis zum großen Strom, dem Euphratstrom: …«

1. MOSE 15,18

»Ich, siehe, das ist mein Bund mit dir: Du wirst zum Vater einer Menge von Nationen werden. Und nicht mehr soll dein Name Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein! Denn zum Vater einer Menge von Nationen habe ich dich gemacht. Und ich werde dich sehr, sehr fruchtbar machen, und ich werde dich zu Nationen machen, und Könige werden aus dir hervorgehen. Und ich werde meinen Bund aufrichten zwischen mir und dir und deinen Nachkommen nach dir durch alle ihre Generationen zu einem ewigen Bund, um

dir Gott zu sein und deinen Nachkommen nach dir. Und ich werde dir und deinen Nachkommen nach dir das Land deiner Fremdlingschaft geben, das ganze Land Kanaan, zum ewigen Besitz, und ich werde ihnen Gott sein.«

1. MOSE 17,4–8

»Und Gott sprach zu Abraham: Deine Frau Sarai sollst du nicht mehr Sarai nennen, sondern Sara soll ihr Name sein! Und ich werde sie segnen, und auch von ihr gebe ich dir -

1. MOSE 17,15–16

Abraham und Sara dürfen mit eigenen Augen sehen und er-

Lebenszeit erfüllt. Andere dagegen entfalten sich bis in unsere Tage hinein oder werden erst mit der Wiederkunft Jesu zu ihrer vollen Umsetzung kommen.

GEHORSAM ALS REAKTION

»Und Abram ging hin, wie der HERR zu ihm geredet hatte, und Lot ging mit ihm. Abram aber war 75 Jahre alt, als er aus Haran zog. Und Abram nahm seine Frau Sarai und Lot, den Sohn seines Bruders, und all ihre Habe, die sie erworben, und die Leute, die sie in Haran gewonnen hatten, und sie zogen aus, um in das Land Kanaan zu gehen; und sie kamen in das Land Kanaan« (1.Mo 12,4–5). Eine erstaunliche Geschichte! Gott spricht – und Abram gehorcht. Es klingt so einfach. Offensichtlich muss Abram noch in Haran eine Begegnung mit dem lebendigen Gott gehabt haben, denn in der Reaktion auf Gottes

sen wir nicht, welche inneren Kämpfe, welche Fragen und Tatsache ist, dass er Gottes Anweisung folgt, mit oder ohne inneren Kampf, und das ist, was am Ende zählt. Abram beweist sich in vielen Situationen als Mann des Glaubens, der nicht mit natürlichen Augen schaut. So ist es auch in der Situation mit seinem Neffen Lot, dem er die Wahl des Landes überlässt, unabhängig davon, was für ihn am Ende übrigbleibt. Ganz offensichtlich vertraut er der Versorgung Gottes für sich und seine Familie. Ein guter Ansatz für ein Leben im Glauben! »Ist nicht das ganze Land vor dir? Trenne dich doch von mir! Willst du nach links, dann gehe ich nach rechts, und willst du nach rechts, dann gehe ich nach links« (1.Mo 13,9).

»Und er glaubte dem HERRN; und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an« (1.Mo 15,6). Glauben gleich Gehorsam und Gehorsam gleich Segen – so könnte man Abrahams Leben überschreiben. Selbst in den härtesten Momenten, in denen nach menschlichem Ermessen nichts mehr Sinn ergibt, bleibt er gehorsam an Gott dran. »Da machte sich Abraham früh am Morgen auf, sattelte seinen Esel und nahm seine beiden Knechte mit sich und seinen Sohn Isaak. Er spaltete Holz zum Brandopfer und machte sich auf und ging an den Ort, den Gott ihm genannt hatte. … Und sie kamen an den Ort, den Gott ihm genannt hatte. Und Abraham baute dort den Altar und schichtete das Holz auf. Dann band er seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar oben auf das Holz. Und Abraham streckte seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten« (1.Mo 22,3+9–10). Ich glaube, Abraham weiß nicht annähernd, welche Bedeutung sein gehorsames Handeln für Gott in dieser Situation hat. Mehr als zweitausend Jahre später

wird dieser Gott selbst seinen einzigen Sohn als Sühnung für die Sünden der Welt opfern. Anders als bei Abraham würde es für Gott aber keinen Ausweg geben. Die Opferung eines Widders durch Abraham ist schlussendlich ein prophetisches Bild auf das zukünftige Opferlamm Gottes, Jesus Christus. »Und der Engel des HERRN rief Abraham ein zweites Mal vom Himmel her zu und sprach: Ich schwöre bei mir selbst, spricht der HERR, deshalb, weil du das getan und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast, darum werde ich dich reichlich segnen und deine Nachkommen überaus zahlreich machen wie die Sterne des Himmels und wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist; und deine Nachkommenschaft wird das Tor ihrer Feinde in Besitz nehmen. Und in deinem Samen werden sich segnen alle Nationen der Erde dafür, dass du meiner Stimme gehorcht hast.« (1.Mo 22,15–18). Die erneutekommen sind die Frucht seines Gehorsams. Gehorsam ist immer eine Voraussetzung dafür, dass der Segen Gottes in einem

Gehorsam ist immer eine Voraussetzung dafür, dass der Segen Gottes in einem Leben fließen kann.

ZEIT DER VORBEREITUNG

bereitung Abrahams auf seinen künftigen Auftrag. Vielmehr scheint es, dass Gott ihn durch eine Vielzahl von Lektionen in

seinem alltäglichen Leben formt und vorbereitet. Natürlich kann Gott Vorbereitungszeiten nutzen, um Gaben und Fähigkeiten in uns freizusetzen und zu trainieren. Viel wichtiger ist es ihm aber, dass wir ihn selbst kennenlernen. Abraham soll als Vater des Glaubens ein Bild »auf Christus hin« werden, also muss er den kennenlernen, in dem der Glaube seinen Ursprung hat, Gott selbst. Er lernt es, Gottes Stimme zu hören und dabei zwischen menschlichen Möglichkeiten und dem, was Gott spricht, zu unterscheiden. In diesem Prozess wächst Abraham aber auch durch die falschen Entscheidungen, die er in seinem Leben trifft. Nachdem er sich von seiner Frau nach zwölf Jahren überreden lässt, nicht länger auf die Erfüllung

Nachkommen zeugt, wird ihm sehr schnell bewusst, dass Ismael nicht der »Sohn der Verheißung« sein kann. So wie unsere Errettung, unsere Rechtfertigung und unser Erbe nicht durch eigene, menschliche Bemühung, sondern allein(!) durch den Glauben empfangen werden kann, so muss der »wahre« Sohn auf übernatürlichem Wege durch Gott selbst hervorkommen (Gal 3). Durch das jahrelange Warten lernt Abraham, sich auf Gottes Wort zu verlassen. In den unterschiedlichsten Situationen – bei Lots Befreiung, der Begegnung mit Melchisedek oder dem inständigen Gebet für die Menschen in Sodom und Gomorra – erlebt Abraham Gott auf übernatürliche Weise.

leiblichen Nachkommen mit Sara haben würde (1.Mo 15,2), erfährt er Gottes unmittelbares Reden und dessen Ermutigung. Ich glaube, es sind die fünfundzwanzig Jahre von der Verheißung bis zur Geburt Isaaks, die seiner Vorbereitungszeit sagen festzuhalten, unabhängig von den Umständen. In diesen

Jahren wird er auch mit den Konsequenzen seines eigenmächtigen Handelns in seinem eigenen Leben, aber auch dem seines Neffen Lot und dessen Familie konfrontiert. Das alles formt ihn zu einem loyalen Gottesmann, der im entscheidenden Moment seines Lebens auf Gott vertraut und seinen Glaubenstest besteht.

BEFÄHIGUNG ZUM DIENST

Wie wir bereits gesehen haben, ruft Gott Menschen nicht nur in seine Agenda hinein, sondern stattet sie gleichzeitig auch mit der Kraft zu ihrer Umsetzung aus. Jeder mit einem konkreten Auftrag »Gesandte« Gottes und auch jeder, der sich in den Auftrag seiner Gemeinde einbauen lässt, empfängt seine übernatürliche Ausrüstung zum Dienst. Auch wenn wir bei Abraham nichts davon lesen, dass der Heilige Geist auf ihm ist, erkennen wir zweifellos, dass vieles in seinem Lebenswandel mit Gott vom Geist gewirkt ist. Gott selbst ist es, der Abraham Orientierung, Entschlossenheit und Glauben an seine Worte schenkt. Gleichzeitig befähigt er ihn dazu, mutige Entscheidungen zu treffen, einfach dadurch, dass er klar und konkret zu ihm spricht. Sicher sind es die vielen Begegnungen mit Jahwe und dessen, die Verstandesgrenzen sprengenden Vorhersagen, die Abraham dazu anspornen, Gott auf diesem Weg zu folgen. Situationen wie die folgenden, und nicht zuletzt der Bundesschluss zwischen Gott und ihm, sind es, die ihn für sein Lebenswerk ausrüsten:

»Und der HERR erschien dem Abram und sprach: …«

1. MOSE 12,7a

1. MOSE 13,14a

»Und der HERR sprach zu Abram, nachdem Lot sich von ihm getrennt hatte: …«

»Nach diesen Dingen geschah das Wort des HERRN zu Abram

ein Schild, dein Lohn ist sehr groß.« 1. MOSE 15,1

»An jenem Tag schloss der HERR einen Bund mit Abram und sprach: …«

1. MOSE 15,18a

»Und der HERR erschien ihm bei den Terebinthen von Mamre, als er bei der Hitze des Tages am Eingang des Zeltes saß. … Da sprach er: Wahrlich, übers Jahr um diese Zeit komme ich wieder zu dir, siehe, dann hat Sara, deine Frau, einen Sohn.«

1. MOSE 18,1+10a

ERFÜLLUNG DER AUFGABE

Mit dem Eintritt Abrams in das Land Kanaan, vermutlich zu Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. beginnt mit ihm die Ausbreitung des Glaubens an den einen wahren Gott, Jahwe. Im Gegensatz zur Vielgötterei der Kanaaniter, die ihre Götzen mit teilweise unmenschlichen Ritualen verehren, bringt Abram ein völlig neues Gottesverständnis in diese Region. In der Nähe einer kanaanitischen Kultstätte bei Sichem baut Abram dem Gott, der ihm erschienen ist, seinen ersten Altar. Dieser Altar ist damit auch die erste Anbetungsstätte für Jahwe in Kanaan und markiert von nun an den Anspruch Gottes auf dieses von Götzendienst beherrschte Gebiet. Wenig später, als Abram das Land weiter durchzieht und erforscht, baut er zwischen Bethel

und Ai erneut einen Altar. Hier heißt es dann in 1. Mo 12,8b, dass er dort den Namen des Herrn anruft, was eindeutig auf die Bedeutung dieser Altäre als Anbetungsstätten für Jahwe hinweist. Auch wenn man sich die Bekanntmachung der neuen »Religion« anders als das neutestamentliche Konzept von Evangelisation vorstellen muss, sind Abrahams Altäre geistliche »Landmarken« in einer Region, die bisher vom Teufel regiert wird. Insgesamt erbaut Abraham vier Altäre für seinen dort den Namen des HERRN, des ewigen Gottes (el olam), an« (1.Mo 21,33b).

Geht man davon aus, dass Abrahams Auftrag wesentlich darin besteht, den neuen Glauben an Jahwe im Gebiet des heutigen Israel bekannt zu machen, so darf man die außergewöhnliche Begegnung mit Melchisedek in 1. Mose 14,18–20 nicht übersehen: »Und Melchisedek, König von Salem, brachte Brot und Wein heraus; und er war Priester Gottes, des Höchsten. Und er segnete ihn und sprach: Gesegnet sei Abram von Gott, dem Höchsten, der Himmel und Erde geschaffen hat! Und gesegnet sei Gott, der Höchste, der deine Bedränger invor Christus, mitten in einem Gebiet, in dem die Götzenverehrung Hochkonjunktur hat, begegnet Abram einem Mann, der als Priester für el eljon, den höchsten Gott, auftritt. Wie kann das sein?

Don Richardson spricht in seinem Buch Ewigkeit in ihren Herzen vom sogenannten »Melchisedek-Faktor« und beschreibt ihn als die allgemeine Offenbarung Gottes, die von Anfang an da war. Im Gegensatz dazu spricht er vom »Abraham-Faktor« als Beispiel für die spezielle Offenbarung über den Schöpfer-

gott, die Abra(ha)m auf der Grundlage einer persönlichen Begegnung erhält.7 ist dann ein zutiefst prophetischer Moment. Der Schreiber des Hebräerbriefes erklärt uns in Hebräer 7,1–3, dass dieser Mann, als König der Gerechtigkeit und König des Friedens dem Sohn Gottes gleicht. Auch dass er bereits Brot und Wein als neutestamentliche Symbole für das Erlösungswerk Jesu mitbringt, ist übernatürlich. Abram muss wahrgenommen haben, welche außergewöhnliche Persönlichkeit hier vor ihm steht, sodass er Melchisedek, dem Priester des allerhöchsten Gottes er erobert hat. Das ist ein Statement im Angesicht des heidnischen Königs von Sodom. Nicht nur dass dieser anerkennen muss, dass der Gott Abrams in Bezug auf ihre Befreiung stärker ist als seine Götter. Abram weigert sich auch, Geschenke von ihm anzunehmen: »Und der König von Sodom sagte zu Abram: Gib mir die Seelen, die Habe aber nimm für dich! Da sagte Abram zum König von Sodom: Hiermit hebe ich meine Hand auf zu dem HERRN, zu Gott, dem Höchsten, der Himmel und Erde geschaffen hat: Wenn ich vom Faden bis zum Schuhriemen, ja, wenn ich irgendetwas nehme von dem, was dein ist …! Damit du später nicht sagst: Ich habe Abram reich gemacht« (1.Mo 14,21–23). Auf diese Weise bekennt Abram seinen Glauben an Jahwe als den Versorger, der sich um das WohlGötterwelt Kanaans muss diese »Glaubens«-Haltung einen starken Eindruck bei allen Anwesenden hinterlassen haben. Der »neue« Gott wird ihnen als ein persönlich erfahrbares Gegenüber vorgestellt.

Abrahams Lebensgeschichte weist einige Höhepunkte auf. Die Erfüllung seiner Berufung zum Glaubensvater für alle

kommenden Generationen und sein prophetisches Leben entdecken wir sowohl im Bund mit Jahwe als auch bei der Opferung seines Sohnes Isaak. Beide Situationen haben große geistliche Bedeutung für das Evangelium. Das macht Paulus im Galaterbrief sehr klar (Gal 3,7–10). Für uns Christen ist dabei besonders interessant, dass der Bund, den Gott mit Abraham schloss, vierhundertdreißig Jahre älter als das Gesetz ist und noch immer seine Gültigkeit besitzt. Mit anderen Worten: Wenn Abraham damals bereits seine Gerechtigkeit und sein Erbe

alle, die an Jesus Christus glauben (Gal 3,29). Abraham wird noch vor seiner Beschneidung von Gott gerecht gesprochen (Röm 4,10). Das glaubensvolle Leben Abrahams legt die Grundlage dafür, dass von nun an alle Nationen in ihm gesegnet sein

zu seinem Sohn Jeschua erhalten – allein durch den Glauben! Damit hat er seine Lebensaufgabe erfüllt!

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