356643

Page 1


Claudia Bolanz (Hrsg.)

30 Begegnungen mit IHM

1 Auflage 2024

© 2024 Claudia Bolanz

© 2024 GloryWorld-Medien, Xanten, Germany, www gloryworld de Alle Rechte vorbehalten

Bibelzitate sind folgenden Bibelübersetzungen entnommen:

ELB: Elberfelder Bibel, Revidierte Fassung von 2006

GNB: Gute Nachricht Bibel, 2002

HFA: Hoffnung für alle, Basel und Gießen, 1983

LUT: Lutherbibel, Revidierte Fassung von 2017

SLT: Schlachter 2000

Lektorat: Klaudia Wagner

Satz: Manfred Mayer

Umschlaggestaltung: Kerstin & Karl Gerd Striepecke, www vision-c de Fotonachweis: www freepik com

Printed in Germany

ISBN: 978-3-95578-643-4

Bestellnummer: 356643

Erhältlich beim Verlag:

GloryWorld-Medien

Beit-Sahour-Str 4

46509 Xanten

Tel.: 02801-9854003

Fax: 02801-9854004

info@gloryworld de www.gloryworld.de

oder in jeder Buchhandlung

Vorwort

Dr.-Ing. Markus Klippstein (*1974) Diplomphysiker,

Als ich als junger Student mit meiner Frau einige Wochen in Namibia ein Praktikum absolvierte, nahm uns mein damaliger Chef, ein passionierter Hobby-Pilot, in seiner Cessna mehrfach zu dienstlichen Flügen mit Die Aussichten waren überwältigend, vor allem über der sogenannten Mondlandschaft, wo sich der Swakop River markant in die felsig-sandige Landschaft eingegraben hat. Und wer schon mal in dieser Wüste war, weiß, dass diese alle paar Kilometer ihr Aussehen ändert und es so keineswegs langweilig ist, durch eine solche Landschaft zu fahren oder sie gar von oben zu bestaunen. Grandios!

Jedenfalls starteten wir eines Tages vom Flughafen Walvis Bay mit seiner viersitzigen Maschine, während weiter weg auf dem Rollfeld des kleinen Flughafens eine größere Boeing für den Abflug vorbereitet wurde. Die Cessna startete zuerst. Nach einiger Zeit in der Luft hatte ich die Befürchtung, die Boeing könne unseren Weg kreuzen. Als ich unseren Piloten daraufhin ansprach, gab er mir seelenruhig die Antwort:

„Don‘t worry! We are under control.“1 Er meinte natürlich die Flugsicherung, welche dafür verantwortlich ist, dass alle Flugzeuge auf sicheren Korridoren ans Ziel kommen.

1 „Mach dir keine Sorgen! Wir sind unter Kontrolle “

Diese Aussage prägte sich mir tief ein und geht seither mit mir durchs Leben. Denn auch bei Gott bin ich, ja sind wir alle, „under control“. Und das nicht in dem Sinn, dass er permanent meine Schritte überprüft und quasi die Gedankenpolizei ist, sondern dass ich mich darauf verlassen kann: Er wird mein Leben zu einem guten Ziel führen – auch wenn ich durchaus nicht immer seine Wege verstehe, geschweige denn diese gewählt hätte. Ich bin in seinen Händen fest geborgen. Dies ist für mich eine große Bereicherung und Entlastung: in Familie, Beruf und Gemeindeleben.

Alle Beiträge im vorliegenden Buch zeugen von Jesus Christus, der nicht beweisbar, aber erfahrbar ist und Geborgenheit, Erfüllung und Heimat schenkt. In der Tat, auch ich habe oft Gottes Hilfe erfahren. Das waren Situationen, die einfach kein Zufall sein konnten. Seien es der tiefe Frieden und die Vergebung, die ich vorher noch niemals im Leben so klar erfahren habe wie nach dem bewussten Gebet, zu Jesus Christus gehören zu wollen. Seien es Situationen der Bewahrung, die gegen alle Wahrscheinlichkeit eingetreten sind. Sei es der Moment, in genau welchem meine Frau zu Hause ganz stark das Bedürfnis hatte, für eine bestimmte Person aus meiner Familie zu beten, und sich dann herausstellte, dass diese gerade in einen Verkehrsunfall verwickelt war, wo dann – Gott sei Dank! – wirklich nur Blechschaden entstand.

Im Jahr 2019 unternahm ich allein eine Dienstreise ins schöne Wien. Wenige Tage zuvor hatten wir mit der Familie auf der Saale eine lustige Schlauchbootfahrt durchgeführt. Als ich vor der Abfahrt nach Wien am Morgen noch kurz im Büro war, verspürte ich völlig unerwartet den starken Impuls, mein Portemonnaie zu suchen. Dieses befindet sich (zu jener Jahreszeit) normalerweise immer an einer bestimmten Stelle meiner Tasche, ist also stets dabei, weswegen ich bei der Abfahrt zu Hause nicht weiter daran dachte. Jedenfalls durchsuchte ich nun die Tasche im Kofferraum wieder und wieder – ohne Erfolg. Schließlich fiel mir ein, dass das Portemonnaie ziemlich sicher noch in dem Rucksack, den wir bei der Schlauchbootfahrt genutzt hatten, sein müsse Ein Anruf bei meiner Frau bestätigte dies, und ich

konnte es mir noch rechtzeitig abholen. Ich bin mir sicher: Gott hat mir diesen Impuls zur Suche gegeben – ohne Portemonnaie zwei Tage nach Wien zu fahren, das wäre ziemlich schief gegangen. Einmal mehr habe ich hier erleben dürfen: „We are under control.“ – Ich bin in Gottes Händen gut aufgehoben.

Noch eine ganz andere Perspektive: Schon seit Jugendtagen bewegt mich die Frage, wie es zu der unglaublich perfekten Ordnung in der Natur gekommen ist. Wenn ich in meinem Arbeitskeller nicht hin und wieder aufräume, wird das Chaos schnell groß. Demgegenüber sind die physikalischen Grundkonstanten und Abläufe im Universum und in der Natur derart fein abgestimmt, dass mannigfaltiges Leben auf unserer Erde möglich ist. Schon geringste Abweichungen bestimmter Naturkonstanten würden jegliches Leben auf der Erde sofort zerstören. Kluge Köpfe meinten, das Universum müsse wohl ein ziemlich abgekartetes Spiel sein.

Dass dies alles reinem Zufall entspringt, ist theoretisch möglich. Aus meiner Sicht jedoch ist wahrscheinlicher, dass für das Leben eine äußerst kreative Intelligenz verantwortlich ist. Ich verstehe darunter keine künstliche Intelligenz, sondern einen liebenden Schöpfer, den jede und jeder von uns erfahren kann, und der einen Plan und ein Ziel mit uns hat: In einer Beziehung mit ihm zu leben. Als ich das für mich erkannt habe, machte plötzlich so Vieles Sinn im Leben. Ich bin überzeugt: Gott ist da! Diese wunderbare Erfahrung wünsche ich allen Leserinnen und Lesern dieses Buches.

Ich glaube an Gott, weil ich seine Nähe und Hilfe in meinem Leben oft erfahren habe und weil die uns umgebende Schöpfung, meiner Überzeugung nach, kein Zufall sein kann.

Vorwort

(*2000)

Leistungssportlerin & Eventmanagerin

Dass ich heute Leistungssport machen kann, hätten die Ärzte früher für unmöglich gehalten Denn ich bin mit einer Erkrankung zur Welt gekommen, die dazu führte, dass mein Körper meine Leber selbst vergiftete Sehr schnell war klar, dass eine Lebertransplantation die einzige Chance zum Überleben ist. Im süddeutschen Raum gab es zu diesem Zeitpunkt nicht einmal Kliniken, die eine solche Operation bei Babys hätten durchführen können. Die Wahrscheinlichkeit zu überleben war also ziemlich aussichtslos. Doch meine Eltern hielten an dem Bibelvers fest, der in Lukas 1,37 steht: „Für Gott ist nichts unmöglich.“

Die nächsten Monate trafen sich meine Eltern regelmäßig mit anderen Christen und beteten dafür, dass Gott ein Wunder geschehen lässt, ein passendes Organ schenkt und eine Operation möglich macht. Ein paar Monate später gelang den Ärzten dann tatsächlich eine erfolgreiche Transplantation mit einer neuen Leber, mit der ich bis heute problemlos lebe. Und ich bin fest überzeugt: Dies war ein Geschenk des Himmels.

Manchmal scheinen Situationen im Leben ziemlich aussichtslos, wir haben aber einen Gott, für den nichts unmöglich ist. Wenn du nicht mehr weiterweißt und deine Sorgen dich fast erdrücken, will ich dich ermutigen, Gott zu erzählen, wie groß deine Sorgen sind; aber dann erzähle auch deinen Sorgen, wie groß dein Gott ist. Denn für ihn ist nichts unmöglich.

Heute lebe ich ein ziemlich normales Leben und mache Leistungssport. Dafür bin ich so dankbar. Ich liebe den Sport und das Laufen. Doch gleichzeitig merke ich immer wieder, dass mein Wert im Sport nach außen hin von meinen Leistungen abhängig ist. Solange ich sportlich gut performe und erfolgreich bin, werde ich hochgelobt; in den Zeitungen erscheinen Artikel über meine herausragende Leistung bzw. Goldmedaillen und ich werde für Interviews angefragt. Leider gab es aber auch Zeiten, die von Verletzungen geprägt waren, sodass ich monatelang nicht richtig trainieren konnte. Plötzlich wurde ich völlig unwichtig, wurde gefragt, ob ich überhaupt noch Sport mache, bei Förderungen nicht mehr eingeladen, und es interessierte sich keiner mehr für mich. Das zu erleben war ziemlich hart. Ganz schnell frisst sich die Lüge in den Kopf, nicht wertvoll zu sein, zu versagen.

Gott hat aber eine ganz andere Meinung dazu, denn IHM musst du nichts beweisen. Dein Wert ist bei ihm nicht von deinen Leistungen abhängig. Er liebt dich bedingungslos. Ich will dich ermutigen, den folgenden „Liebesbrief von Gott an dich“ zu lesen; dort steht, wie gut Gottes Gedanken über dich sind – „zahlreicher als der Sand am Meer“.

Mein Kind,

Ich kenne dich ganz genau, selbst wenn du mich vielleicht noch nicht kennst (Psalm 139,1).

Ich weiß, wann du aufstehst und wann du schlafen gehst (Psalm 139,3)

Ich kenne alle deine Wege (Psalm 139,3).

Ich habe alle Haare auf deinem Kopf gezählt (Matthäus 10,29-31).

Ich habe dich nach meinem Bild geschaffen (1. Mose 1,27).

Du bist mein Kind (Apostelgeschichte 17,28).

Ich kannte dich schon, bevor du geboren wurdest (Jeremia 1,4-5).

Ich habe dich berufen, als ich die Schöpfung geplant habe (Epheser 1,11-12).

Du warst kein Unfall. Ich habe jeden einzelnen Tag deines Lebens in mein Buch geschrieben (Psalm 139,15-16).

Ich habe den Zeitpunkt und den Ort deiner Geburt bestimmt und mir überlegt, wo du leben würdest (Apostelgeschichte 17,26).

Ich habe dich auf erstaunliche und wunderbare Weise geschaffen (Psalm 139,14).

Ich bin nicht weit von dir weg oder zornig auf dich. Ich bin die Liebe in Person (1. Johannes 4,16).

Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dir meine Liebe verschwenderisch zu schenken (1 Johannes 3,1)

Ich biete dir mehr an, als ein Vater auf der Erde es je könnte (Matthäus 7,11).

Ich bin der vollkommene Vater (Matthäus 5,48).

Alle guten Dinge, die du empfängst, kommen von mir (Jakobus 1,17).

Ich stille alle deine Bedürfnisse und sorge für dich (Matthäus 6,31-33)

Ich habe Pläne für dich, die voller Zukunft und Hoffnung sind (Jeremia 29,11).

Ich liebe dich mit einer Liebe, die nie aufhören wird (Jeremia 31,3)

Meine guten Gedanken über dich sind so zahlreich wie der Sand am Meeresstrand (Psalm 139,17-18).

Ich freue mich so sehr über dich, dass ich nur jubeln kann (Zephania 3,17).

Ich werde nie aufhören, dir Gutes zu tun (Jeremia 32,40).

Du bist für mich ein kostbarer Schatz (2. Mose 19,5).

Ich wünsche mir zutiefst, dich fest zu gründen und deinem Leben Halt zu geben (Jeremia 32,41)

Ich will dir große und unfassbare Dinge zeigen (Jeremia 33,3).

Wenn du mich von ganzem Herzen suchen wirst, werde ich mich von dir finden lassen (5 Mose 4,29)

Ich kann viel mehr für dich tun, als du es dir denken kannst (Epheser 3,20).

Ich bin derjenige, der dich am meisten ermutigt (2. Thessalonicher 2,16-17)

Wenn dein Herz zerbrochen ist, bin ich dir nahe (Psalm 34,18).

Wie ein Hirte ein Lamm trägt, so trage ich dich an meinem Herzen (Jesaja 40,11).

Eines Tages werde ich jede Träne von deinen Augen abwischen (Offenbarung 21,3-4).

Und ich werde alle Schmerzen deines Lebens wegnehmen (Offenbarung 21,3-4).

Ich bin dein Vater und ich liebe dich genauso, wie ich meinen Sohn Jesus liebe (Johannes 17,23).

Jesus spiegelt mein Wesen in vollkommener Weise wider (Hebräer 1,3).

Er kam auf diese Welt, um zu zeigen, dass ich nicht gegen dich bin, sondern für dich (Römer 8,32).

Er kam, um dir zu sagen, dass ich deine Sünden nicht länger anrechne (2. Korinther 5,18-19).

Jesus starb, damit du und ich wieder versöhnt werden können (2. Korinther 5,18-19).

Sein Tod war der extremste Ausdruck meiner Liebe zu dir (1. Johannes 4,10)

Ich habe alles für dich aufgegeben, weil ich deine Liebe gewinnen will (Römer 8,31-32).

Wenn du das Geschenk, das Jesus dir macht, annimmst, empfängst du meine Liebe (1. Johannes 2,23).

Nichts kann dich jemals von meiner Liebe trennen (Römer 8,38-39).

Komm nach Hause, damit wir die beste Party feiern können, die der Himmel je gesehen hat (Lukas 15,7).

Ich war schon immer dein Vater und werde immer ein Vater für dich sein (Epheser 3,14-15).

Ich frage dich nun: Willst du mein Kind sein? (Johannes 1,12-13).

Ich warte auf dich (Lukas 15,11-32).

Alles Liebe, dein himmlischer Papa, der allmächtige Gott1

Das hat mich so ermutigt, und ich kann nur staunen, wie groß Gottes Liebe für uns ist.

Gerade in der Schulzeit ging es mir so, dass Vergleiche oft eine große Rolle spielten und ich meinen Platz suchte, aber nirgendwo richtig ankam. Die Bibelgeschichten über Gott kannte ich, aber eine persönliche Beziehung mit ihm hatte ich damals noch nicht. Doch Gott ist erlebbar im Alltag – für jeden, auch für dich.

Deshalb freue ich mich riesig über dieses Buch und darüber, Teil davon sein zu dürfen. Gott schreibt Geschichte mit jedem Einzelnen, der ihm sein Leben anvertraut. Lass dich von dem Buch inspirieren, und ich wünsche dir, dass du dich am Ende traust, Gott zu sagen: „Ich möchte ein Stift in deiner Hand sein. Gott, schreib du mit mir Geschichte.“ Viel Spaß beim Lesen!

Ich glaube an Gott, weil für ihn nichts unmöglich ist. Bei ihm erfahre ich bedingungslose Annahme, die nicht von meinen Leistungen abhängt.

1 Quelle: https://www fathersloveletter com/german html

Gib Gott einen Vertrauensvorschuss!

Schon fast mein halbes Leben lang bin ich

Lehrerin an beruflichen Schulen Vor mir sitzen somit in „meinen“ Fächern Betriebswirtschaftslehre und Religion pro Schuljahr wöchentlich rund 200 Schülerinnen und Schüler, meistens im Alter zwischen 15 und 20 Jahren Anfangs hatte ich noch eher den „Große-Schwester-Bonus“, inzwischen könnten die jungen Leute altersmäßig bereits meine eigenen Kinder sein. Vielleicht gerade auch deshalb war und ist es mir noch immer sehr wichtig, nah an ihnen dran zu sein. Das geht nur, wenn man selbst authentisch ist, aus seinen Höhen und Tiefen im Leben erzählt und auch mal zugeben kann, dass man selbst einen Fehler gemacht hat oder heute auch mal keine große Lust auf Schule hat. Das verbindet und schafft Zusammenhalt. Wir sitzen doch irgendwie alle im selben (Lebens-)Boot, oder?

Wenn wir uns zu Schuljahresbeginn kennenlernen, kommt es oft vor, dass mich die Schülerinnen und Schüler zunächst einmal nicht so richtig einzuordnen wissen Manchmal kann ich die unsichtbaren Fragezeichen über ihren Köpfen förmlich sehen. Meistens passiert es nach zwei oder drei Wochen, dass mich irgendwann jemand Mutiges ungefähr mit folgenden Worten schließlich fragt: „Kann es sein, dass Sie wirklich an Gott glauben? Sie reden so, als ob er ihr bester Freund sei, mit dem Sie sprechen, nur dass er eben unsichtbar ist. Sie versuchen nicht gleich, für alle Wunder, die in der Bibel stehen, rationale

Erklärungen zu finden und Sie stellen nichts von vorneherein erst mal kritisch in Frage. Stattdessen scheinen Sie Gott echt zu vertrauen, dass er zu allem fähig ist, dass es Wunder und eine ‚Begegnung‘ mit ihm auch heute noch geben kann. Gott scheint Ihnen mehr als alles andere ‚Materielle‘ oder ‚Menschliche‘, an dem man sich normalerweise sonst so im Leben festhält, einen viel tieferen Sinn und Hoffnung im Leben zu geben.“

Ich bin zutiefst davon überzeugt: „Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit“ (Hebräer 13,8). Sollte sich Gott etwa verändert haben, nur weil die Menschen, zumindest etliche im deutschsprachigen Raum, ihm im negativen Sinne immer kritischer, manchmal auch belangloser, gegenüber eingestellt zu sein scheinen? Im Religionsunterricht nehme ich die Zweifel und Anfragen meiner Schülerinnen und Schüler ernst. In den meisten Klassen entwickelt sich so ein vertrauter Rahmen, dass es die jungen Leute nach ein paar Wochen wagen, ehrlich zu sagen, wie sie zu Gott stehen. Ich habe ihnen von meinem Buchprojekt erzählt und sie gebeten, ein kleiner Teil davon zu werden. Wahlweise mit ihrem Vornamen oder auch anonym durften sie ihre Statements, wie sie selbst zu „Gott“ stehen, auf kleine Zettel notieren. Manche dieser Texte findet ihr an unterschiedlichen Stellen nun verteilt in diesem Buch.

Was mich zu diesem Buch motiviert hat

Meiner Beobachtung nach scheinen es immer weniger zu werden, die glauben, dass sich wissenschaftlicher Fortschritt und der Glaube an Gott nicht ausschließen müssen, dass beides guten Gewissens nebeneinander existieren darf und man das eine gegen das andere nicht auszuspielen braucht.

Dieser Konflikt, dem ich in der Schule täglich ausgesetzt bin, hat mich motiviert, dieses Buch herauszugeben. Am Ende des Schuljahres wünsche ich mir, dass ich meinen Schülerinnen und Schülern zu ihrem Schulabschluss dieses Buch anbieten kann mit den Worten:

Jetzt hast du ein paar Jahre lang so eine verrückte Reli-Lehrerin kennengelernt, die tatsächlich an das glaubt, was sie unterrichtet. Dieses Buch enthält „Real-Life-Stories“ von vielen anderen Leuten, die genauso „verrückt“ sind wie ich; die an Gott glauben, obwohl sie ihn nicht sehen können und die dir ebenso wie ich keine naturwissenschaftlichen Beweise liefern können, dass Gott wirklich existiert. Aber trotzdem hat sich ihr Leben so entwickelt, dass sie darauf vertrauen, dass es Gott gibt. Auf ganz unterschiedliche Art und Weise haben sie Gottes Handschrift in ihrem Leben wahrgenommen. Warum Gott nicht allen persönlich begegnet und manche es – vielleicht auch deshalb – so schwer haben an ihn zu glauben? Darauf habe ich keine Antwort. Aber ich würde mir wünschen, dass du durch dieses Buch ein bisschen ins Nachdenken kommst und nach jeder Story überlegst, was dich davon abhält, Gott dein Leben anzuvertrauen.

Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR (Jeremia 29, 13-14).

Vielleicht wurdest du in der Vergangenheit von Gott enttäuscht Vielleicht wurden deine Gebete von Gott nicht so erhört, wie du es dir gewünscht hättest In einem Buch der Bibel – in Johannes 4,48 – sagt Jesus zu einem königlichen Beamten, der ihn um die Heilung seines kranken Sohnes bittet: „Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht “ Damit will Jesus uns sagen, dass wir nicht nur an ihn glauben sollen, wenn wir irgendein Wunder erleben Gott ist kein Mittel zum Zweck Er wünscht sich zunächst einmal, dass wir an IHN glauben und ihm vertrauen, auch wenn das Leben anders läuft, als wir es uns wünschen würden. Glaube ist keine Gewissheit. Ich kann Gott nicht beweisen. Aber ich kann mich auf die Suche nach ihm begeben und dann schauen, was weiter passiert Meine Schülerin Cora hat dies gewagt:

Lange Zeit hat Gott in meinem Leben keine große Rolle gespielt. Im Religions- und auch im Konfirmandenunterricht habe ich mäßig interessiert mitgemacht. Weil mir von meiner Familie ein Leben ohne Gott vorgelebt wurde, fiel mir der Glaube an Gott immer schwer. Oft wurden in meiner Familie Gläubige verpönt und beleidigt. Deshalb bin ich der festen Überzeugung aufgewachsen, dass es Gott nicht gibt. Vor etwa einem Jahr hat sich dies jedoch geändert. Durch den Religionsunterricht an meiner neuen Schule wurde zum ersten Mal mein Interesse geweckt. Anders als ich es zuvor immer empfand, wurde ich dazu motiviert, meine eigene Meinung äußern zu dürfen. Alles, was unterrichtet wurde, wurde uns gut erklärt und wir befassten uns mit Themen, über die ich noch nie zuvor auf diese Art und Weise nachgedacht hatte. Themen, die mit meinem persönlichen Leben etwas zu tun hatten, es wurde ein Bezug hergestellt. Besonders überrascht war ich, als mir meine Lehrerin eine Bibel schenkte. Seitdem lese ich jeden Tag darin, habe auch angefangen, immer öfter zu beten und gehe in den Gottesdienst. Früher fand ich den Gedanken, dass Gott immer bei einem sei, ein wenig unheimlich.

Seit ich den Glauben inzwischen mehr für mich entdeckt habe, löst es eher Beruhigung aus. Dadurch fühle ich mich nicht mehr allein, weil ich weiß, dass Gott bei mir ist, mich beschützt und mich liebt.

Seitdem ich mit dem Glauben zu tun habe, hat sich mein Leben verändert. Eine der wichtigsten Sachen, die ich lernte, ist, dass es keine Voraussetzungen oder Regeln beim Beten gibt. Früher dachte ich, dass das Gebet eine Art „Gedicht“ sein muss, das perfekt formuliert ist. Inzwischen habe ich gelernt, dass man gemeinsam oder alleine beten kann. Es ist auch egal, wo man ist, beten kann man überall. Ein Gebet ist für mich inzwischen wie ein ganz persönliches Gespräch unter Freunden.

Wenn du möchtest, versuch das doch mal. Gib Gott einen Vertrauensvorschuss. Nicht nur für eine einzelne Situation in deinem Leben, sondern komplett. Gib nicht gleich auf, wenn ein einzelnes Gebet von dir nicht erhört wird. Bleib dran. Teste ein Leben mit Gott vielleicht

mal ein ganzes Jahr lang und sei gespannt darauf, was passiert. Such dir andere Christen, die an Gott glauben, verbringt Zeit zusammen. Geh auf eine Entdeckungsreise mit Gott, wenn du jetzt anfängst, diese Geschichten zu lesen, und probiere offen zu sein für das, was mit dir und deinem Herzen dabei passiert …

Ich glaube an Gott, weil in ihm die Fülle ist: Er gibt mir alles, was ich zu einem wirklich glücklichen Leben brauche –noch dazu mit Ewigkeitsperspektive!

Zu erklären,

warum man an Gott glaubt, ist, wie einem Blinden zu erklären, was Farbe ist.

Es ist schwer zu erklären, wieso man an Gott glaubt.

(Anonym, 17 Jahre)

In meiner Schulzeit gab es einige schlechte Zeiten, von Mobbing ab meinem 13. Lebensjahr bis hin zum Tod von Menschen, die mir persönlich sehr wichtig waren. Es heißt oftmals, Gott sei für einen da, wenn man ihn brauche. Zu dieser Zeit habe ich nichts davon gemerkt. Bis heute nicht. Diese Erlebnisse haben mich zum Realisten gemacht.

(Izzy, 20 Jahre)

Mein Stolz war größer als der Mount Everest

Früher war ich ein schwieriger Kerl: ein Draufgänger, ein Rebell, hyperaktiv. Ich hatte Kraft ohne Ende! Und wenn ich nicht wusste, wohin mit meiner Energie, dann machte ich Blödsinn. Ich hing auf der Straße herum, rauchte, trank viel Alkohol und klaute. Der Leistungssport rettete mich davor, in der Gosse zu landen und so richtig abzustürzen. Mental war ich eine extrem starke Person. Durch den Sport war ich auch körperlich sehr stark. Zwei- bis dreimal am Tag trainierte ich und hatte das Privileg, gute Trainer zu haben: Weltmeister, Olympiasieger, Turner aus der ersten Bundesliga. Und so wurde ich selbst immer besser und turnte in der zweiten Bundesliga. Ich hatte viele Freunde, war beliebt, hatte Fans, die zu den Wettkämpfen kamen und Autogramme wollten. Ich war stolz, angesehen zu sein und so viele Freunde zu haben. Aber meine Stärke nutzte ich dafür, andere unterzubuttern. Gott hat in meinem Leben zu dieser Zeit keine Rolle gespielt. Zwar bin ich in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen, aber ehrlich gesagt war Gott noch nicht einmal das fünfte Rad am Wagen. Ich erinnere mich an einen frühen Morgen, an dem ich nach einer durchfeierten Nacht nach Hause lief. Durch den vielen Alkohol und das Rauchen ging es mir nicht gut. Ist das alles, was das Leben zu bieten hat? Es muss doch etwas geben, das mich dauerhaft glücklich macht, ging es mir durch den Kopf. Dabei hatte ich scheinbar doch alles:

meinen Traumberuf als Zimmermann, ich war erfolgreich im Turnen, hatte gute Freunde und eine tolle Freundin. Aber tief in mir war ich trotzdem nicht glücklich.

Mit 23 Jahren hörte ich auf einer Veranstaltung jemandem zu, der aus seinem Leben erzählte. Obwohl in dem Raum über 100 Menschen saßen, fühlte es sich für mich so an, als würde der Redner nur zu mir sprechen. Er redete über den eigenen Stolz und dass dieser zerbrochen wird: „Entweder bringt Gott dich am Ende des irdischen Lebens auf die Knie, um ihn anzubeten, oder du entscheidest dich schon vorher für ihn und betest ihn freiwillig an. “ Das löste eine Explosion in mir aus, denn mein Stolz war größer als der Mount Everest! Ich war vermutlich die stolzeste und eingebildetste Person auf der Welt. Deshalb triggerte mich das so. Ich und auf die Knie gehen … Das habe ich noch nie getan. Eher war ich derjenige, der andere auf die Knie gezwungen hatte. Und dann sagte der Redner noch einen Satz:

„Geh doch mal mit Gott spazieren und frag ihn, wie er dich mit seinen Augen sieht.“

Am nächsten Morgen stand ich früh auf und ging spazieren. Ich wollte das tatsächlich mal ausprobieren, was mir der Redner empfohlen hatte. Als ich gerade ziemlich vertieft in meine Gedanken war, tauchte plötzlich wie aus dem Nichts ein Kampfhund vor mir auf. Ich erschrak fast zu Tode. Der riesige Dobermann fletschte mit den Zähnen und ging auf mich los! Ich, der tolle, große Jörg, bekam riesengroße Angst. Ich, der immer so stark war, war plötzlich so klein und schrie voller Verzweiflung und unter Tränen: „Gott, hilf mir!“ Mir war völlig klar, dass ich mich nicht selbst aus dieser Situation retten konnte.

Ich, der immer so stark war, war plötzlich so klein und schrie voller

Verzweiflung und unter Tränen: „Gott, hilf mir!“

Und dann geschah es tatsächlich: Wie durch ein Wunder drehte sich der Kampfhund plötzlich um und rannte in die andere Richtung wieder davon Erleichtert wischte ich mir meine Tränen weg und ging

weiter. Doch plötzlich kam der Kampfhund erneut auf mich zu! Wieder kam die Angst hoch und ich rief noch einmal: „Gott, hilf mir!“ –Und der bissige Hund verschwand tatsächlich wieder. Diesmal kam er nicht mehr zurück.

Durch dieses Erlebnis brachte Gott mich auf eine Ebene, auf der ich für ihn empfänglich war: Auf die Knie. Mein Stolz war gebrochen und ich war bereit, auf Gott zu hören.

Nach diesem Erlebnis erinnerte ich mich an die Empfehlung des Redners: „Frag Gott, wie er dich mit seinen Augen sieht!“ Und so stellte ich Gott genau diese Frage – nicht nur in Gedanken, sondern laut. Daraufhin „redete“ Gott eine Stunde lang mit mir, wie ich es noch nie erlebt hatte:

In meinem Herzen und meinem Kopf bekam ich ganz klare Gedanken. Bildlich gesehen haben diese Gedanken meinen kompletten Körper durchströmt – von den Zehen bis zu den Haarspitzen. Mir war völlig bewusst, dass ich mir diese Gedanken nicht selbst „zusammendichtete“, sondern dass sie von Gott kommen. Er machte mir klar, dass er mich die letzten Jahre in vielen Situationen beschützt und sich jeden Morgen gewünscht hatte, dass ich mit ihm rede und Zeit mit ihm verbringe, aber mich hatte das nicht interessiert. Ich, der erfolgreiche Leistungssportler, der gestandene Mann, weinte die ganze Stunde hindurch, in der Gott mit mir redete. Ich war so tief berührt wie noch nie in meinem Leben. Am Ende des Spaziergangs versprach ich Gott, dass er ab sofort die wichtigste Person in meinem Leben ist. Dass ab sofort nicht mehr ich die Regeln vorgebe, sondern dass sein Wille geschehe. Das war der große Startschuss!

In den nächsten Wochen und Monaten zerbrach Gott meinen Stolz noch weiter. Das war eine schlimme Zeit für mich. Morgens betete ich dafür, dass Gott mir Liebe für meine Frau, meine Kollegen und meinen Chef schenkt. Abends ließ Gott einen Film vor meinen Augen ablaufen und ich sah, wie ich meinem Chef das Leben schwer gemacht, meine Kollegen beleidigt hatte und noch nicht einmal fähig

war, meine Frau zu lieben. Das machte mich fertig – denn zuvor war ich ja immer der tolle, starke Jörg gewesen. Aber ein Herz für Menschen hatte ich nicht. Mir das einzugestehen, war demütigend. Es war niederschmetternd zu merken, dass ich aus eigener Kraft nicht so leben konnte, wie ich es mir Tag für Tag vornahm.

Irgendwann verstand ich: Nur Gott kann mir dabei helfen. Und mit der Zeit veränderte er mich tatsächlich. Mein Leben veränderte sich krass! Nach 20 Jahren beendete ich meine Leistungssport-Karriere, weil mir Gott zum ersten Mal ganz praktisch gesagt hatte, dass er etwas anderes mit mir vorhabe. Allerdings wusste ich nicht, was stattdessen kommen würde.

Was kam, war eine große Ehekrise. Denn auch beruflich wollte ich mich verändern und so entschied ich mich dazu, zur Bundeswehr zu gehen. Es war mir egal, was meine Frau, meine Familie und mein bester Freund davon hielten. Ich wollte das durchziehen und war enttäuscht, dass niemand hinter mir stand. Am Tag vor der Aufnahmeprüfung ging es mir so elend, dass ich auf meinem Bett saß, weinte und betete: „Herr, wenn du nicht willst, dass ich Soldat werde, dann will ich das auch nicht.“

Nach diesem Gebet rief ich bei der Prüfungsstelle an und meldete mich ab. Im selben Moment sah ich auf meinem Nachttisch einen Flyer der Berufsfeuerwehr liegen. Meine Frau hatte ihn dort wohl hingelegt, aber ich hatte ihn nie wahrgenommen. In diesem Moment wurde mir klar: Ich gehe zur Berufsfeuerwehr!

Die Vision, die ich von Gott erhielt, war, dass ich dazu berufen bin, Menschenleben zu retten, anstatt Menschen zu schaden. Als Zimmermann hatte ich immer wieder mein Leben riskiert, wenn ich auf einem vereisten Dachfirst stand. Zukünftig wollte ich mein Leben dafür riskieren, Menschen zu retten.

Allerdings war es für mich – menschlich gesehen – unmöglich, die Aufnahmeprüfung für die Feuerwehr zu bestehen, denn in der Schule war ich rattenschlecht gewesen! So schloss ich wieder einen Deal mit Gott: „Wenn du, Gott, das Wunder wahr machst, dass ich

eine der 16 Stellen bekomme, denen 600 Bewerber gegenüberstehen, dann will ich mein Leben lang für dich kämpfen – wie ein Bullterrier, dem das Gen fehlt, um zu merken, wann er den Kampf beenden muss. “ Bullterrier sterben oft im Kampf, weil sie sich festbeißen und nicht aufgeben. Und mit solch einer Leidenschaft möchte ich auch kämpfen: auf der einen Seite als Feuerwehrmann, aber auf der anderen Seite auch dafür, dass andere Menschen von Gott hören und erkennen, was er für uns getan hat.

Und das Wunder geschah: Trotz meiner schlechten Noten wurde ich bei der Berufsfeuerwehr angenommen! Dadurch, dass Gott meinen Stolz gebrochen und ich gelernt hatte, ihm zu vertrauen, war ich ein neuer Mensch geworden. Gott hatte mich verändert – das war nicht zu leugnen. Und mein Leben mit Gott war ansteckend: Acht Kollegen entschieden sich in meinem ersten Jahr bei der Berufsfeuerwehr ebenfalls für ein Leben mit Gott!

Immer wieder wurde es bei Feuerwehreinsätzen so gefährlich, dass ich nicht mehr daran glaubte, lebend herauszukommen. Doch jedes Gebet, das ich sprach, erhörte Gott und holte mich und meine Kameraden unbeschadet aus der Situation heraus. Wir erlebten dadurch, wie real Gott ist. Für diejenigen, die diese Situationen miterlebt hatten, war es einfach nicht mehr zu leugnen, dass uns Gott beschützt hatte.

Gott kann man aber nur erleben, wenn man bereit ist, sich voll und ganz auf ihn einzulassen. Das ist wie beim Motorrad fahren: Ich kann dir erzählen, was es für ein wahnsinnig tolles Gefühl ist, in den Kurven zu liegen. Du wirst aber erst verstehen, wie es sich anfühlt, wenn du dich selbst auf ein Motorrad setzt, Gas gibst und in eine Kurve fährst. Es steht und fällt alles damit, ob du bereit bist, dich darauf einzulassen: Aufs Motorrad fahren – oder darauf, Gott zu erleben.

Ich glaube an Gott, weil er mein Leben ist.

Ich glaube an Gott, weil er mir in meinen schweren Zeiten gezeigt hat, dass er für mich da ist. Er hat mir Kraft gegeben, als ich nicht mehr wusste, wie ich weiterleben sollte.

(Laura, 16 Jahre)

Ich glaube an Gott, weil ich bei ihm nicht perfekt sein muss. Wenn ich mich nicht traue oder nicht mehr die Möglichkeit habe, mich bei einer Person für einen Fehler zu entschuldigen, kann ich es Gott sagen. Er vergibt mir. Wenn ich bete, schenkt mir Gott neue Hoffnung Er hört mir zu, ihm kann ich alle meine Sorgen, Probleme, aber auch meine Wünsche sagen, ganz egal wann und wo. Er ist einfach immer da.

(Maik, 17 Jahre)

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
356643 by Fontis-Shop - Issuu