356619

Page 1


Frank Krause Der heilige Weg

Leben im Geist und in der Wahrheit

1. Auflage 2023

© 2023 Frank Krause

© 2023 GloryWorld-Medien, Xanten, Germany

Alle Rechte vorbehalten

Bibelzitate sind, falls nicht anders gekennzeichnet, der Elberfelder Bibel, Revidierte Fassung von 2006, entnommen. Hervorhebungen und in Klammern gesetzte Ergänzungen stammen vom Autor. Weitere Bibelübersetzungen:

GNB: Gute Nachricht Bibel, 2002

HFA: Hoffnung für alle, Basel und Gießen, 1983

LUT: Lutherbibel, Revidierte Fassung von 2017

NLB: „Neues Leben Die Bibelübersetzung“, Holzgerlingen, 2017

DBU: „Das Buch“. Neues Testament – übersetzt von Roland Werner, © 2009 SCM R Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Witten

Das Buch folgt den Regeln der Deutschen Rechtschreibreform Die Bibelzitate wurden diesen Rechtschreibregeln angepasst

Anmerkung zu Zitaten: Die vom Autor benutzten Zitate dienen ausschließlich der Erläuterung, Bereicherung und Untermauerung des eigenen Textes. Sie sollen zum Nachdenken anregen, inspirieren, Gedankengänge zusammenfassen und, je nachdem, den Text auflockern und den Leser zum Schmunzeln bringen. Er weist ausdrücklich darauf hin, dass er weder alle Werke der von ihm zitierten Autoren kennt noch zwingend deren Weltanschauungen oder sonstigen Ansichten teilt

Lektorat: Brigitte Krause

Satz: Manfred Mayer

Umschlaggestaltung: Markus Amolsch

Titelbild: brian-mann-Qmbp26bep6k-unsplash Hintergrundbild: von fwstudio auf freepik.com

Druck: arkadruk.pl

Printed in the EU

ISBN: 978-3-95578-619-9

Bestellnummer: 356619

Erhältlich beim Verlag: GloryWorld-Medien

Beit-Sahour-Str 4

D-46509 Xanten

Tel.: 02801-9854003

Fax: 02801-9854004 info@gloryworld.de www.gloryworld.de

oder in jeder Buchhandlung

Vorwort

Jagt dem Frieden mit allen nach und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn schauen wird.

Hebräer 12,14

Als Frank mir letztes Jahr strahlend verkündete, Gott habe ihm im Gebet mitgeteilt, worüber er die Nr. 7 der Reihe „7+7+7“, schreiben solle, war ich gespannt. Er werde über „den heiligen Lebensstil“ schreiben.1 Mir klappte erst einmal vor Staunen die Kinnlade herunter. Nachdem ich meine Überraschung überwunden hatte, wandelte sich mein Gesichtsausdruck in ein breites Grinsen. Ich teile ihm unverblümt und ehrlich mit: „Das kannst du nicht, nicht du. Das ist mein Thema.“

Daraufhin schaute er mich verwegen an und konterte: „Wetten, dass? Warte nur ab!“ Lachend gingen wir auseinander. Für die, die jetzt denken, dass ich meinen Mann mit dieser Aussage nicht unterstützen oder gar frustrieren wollte: Es gibt einen Hintergrund für meine Äußerung. Ich komme nämlich aus einem gänzlich anderen „Familienstall“ als Frank. Bei uns waren Fehler erlaubt, dienten jedoch dazu, zu lernen. Der Moralkodex in unserer Familie war hoch. Nach dem Motto: Man kann viele Fehler machen und Dummheiten begehen, aber man trägt erstens die Konsequenzen daraus selbst und zweitens ist es eine Pflicht, daraus zu lernen und seinen Weg zu ändern. Wie anders war es dagegen in Franks Familie!

1 Das 6. Buch der Reihe über den fünffältigen Dienst und den Leib Christi verschiebt sich aus diversen Gründen zeitlich nach hinten auf Platz 7 bei der Herausgabe. Darum erscheint nun das 7. Buch zuerst.

So prallten bei unserer Eheschließung vor über dreißig Jahren Welten aufeinander. Mein ständiges Appellieren an Moral und „anständiges Verhalten“ brachten mir den Namen „Äbtissin“ ein. Frank fühlte sich oft eher als Novize, denn als Ehemann, wenn ich ihn mal wieder ermahnte, z. B. nicht so viel fernzusehen oder allerlei andere Dinge zu tun bzw. zu lassen. Im Nachhinein muss ich zugeben, dass ich mit meinen ehrlich gemeinten, moralisch unterlegten (Gardinen)Predigten oft übers Ziel hinausgeschossen bin.

Gott musste mir beibringen, dass es unwichtig ist, ob ich Recht habe oder nicht. Dass es vielmehr darauf ankommt, wie seine Güte und Milde sowohl Frank als auch mich stets zur Umkehr auf den Heiligen Pfad bewegen kann.

Dieses Schleifen an unserem Charakter – ich die Rechthaberin, Frank der Verweigerer meiner „Klosterregeln“ aus Prinzip – hat uns im Laufe der Jahrzehnte milde und gütiger zueinander werden lassen. Heute lachen wir über die meisten Eigenheiten, die uns früher aneinander nervten.

Trotz der vielen Bücher, die Frank geschrieben hat, an denen ich mit meinen Korrekturen mitwirken durfte und zu denen ich ihn auch immer ermutigt habe, da ich seine schriftstellerische Begabung beeindruckend finde … ein Buch über Heiligung? Na, warten wir es also ab, dachte ich mir und blickte mit einem unguten Gefühl auf das kommende Lektorat.

Als mein Mann mir dann Anfang des Jahres das Buch mit einem triumphierenden Lächeln auf den Schreibtisch legte, war ich gespannt wie ein Flitzebogen, aber auch ein wenig nervös. „Eine große Aufgabe für eine Äbtissin, die doch so heilig ist“, frotzelte er liebevoll.

Als ich mich an den Text setzte, konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen und streute innerlich büßend Asche auf mein Haupt. Wie sehr hatte ich mich getäuscht! Das Buch rührte mich tief im Herzen an und sprach zu mir in vielen Bereichen. Wie hatte ich Frank doch Unrecht getan. Ich war eine Woche lang komplett gefangen in diesem wunderbaren Text.

Mein Resümee: Frank kann sehr wohl über Heiligkeit schreiben, auch wenn es weniger emotional geworden ist, als ich es mir gewünscht hätte. Tja, Männer und Frauen sind verschieden …

Ich hatte Gott sei Dank nicht Recht. Durch das Schreiben, Lesen und Korrigieren von uns beiden kamen wir selbst in ganz neue Verständnisse des Heiligen Lebensstils hinein. Es gäbe so viel dazu zu sagen, aber ein zu dickes Buch sollte es auch nicht werden.

Wir sehen uns beide nicht als die Super-Heiligen an, manchmal eher als „komische Heilige“. Aber wir sind auf dem heiligen Pfad Gottes unterwegs und lieben es, ihn weiterzugehen und immer mehr so zu werden, wie Gott uns gemeint hat, als er uns schuf.

Ich wünsche den Leserinnen und Lesern, dass sie ermutigt werden, die Wunder dieses heiligen Pfades mit uns neu zu entdecken. Das dazugehörige Kursbuch bringt weitere Aspekte, Geschichten und Fragen zum Thema auf, die das Buch großartig ergänzen.

Brigitte Krause, Februar 2023

Einführung

Schreib alles auf, was du soeben gesehen hast und was dir noch offenbart wird über die Gegenwart und über das, was in Zukunft geschehen wird.

Offenbarung 1,19 GNB

Das siebte Buch

Das siebte Buch des „7+7+7-Projektes“ liegt nun vor1 . Das heißt, sieben Bücher und sieben begleitende Kurshefte zu fundamentalen geistlichen Themen sind geschrieben und sieben erklärende Videoserien zur Vertiefung dazu aufgenommen worden. Ich kann es kaum glauben, in welch kurzer Zeit eine solche Mega-Arbeit vollzogen worden ist! Ist ein solch umfangreiches Werk nicht eine Lebensleistung? Durch die Gnade Christi können wir in einem einzelnen Leben vollbringen, was eigentlich mehrere brauchen würde! Das ist meine Erfahrung, und so empfinde ich die gesteigerte Produktivität, die sich in meinem Leben eingestellt hat. Durch die Gnade werden wir der Kraft und Wirkung Christi teilhaftig. Kreativität und Eifer erwachen. Wunder geschehen.

Rasch wurden mir „von oben“ zahlreiche Titel und Texte eingegeben; der himmlische „Download“ an Inspiration des Heiligen Geistes floss mir nur so in die Tastatur, auf der die Buchstaben vor lauter Gebrauch kaum mehr erkennbar sind. Für mich zeigt sich daran, dass die Zeit auf der Weltenuhr weit fortgeschritten ist. Was noch hervorgebracht werden kann,

1 Siehe Fußnote im Vorwort.

muss sich beeilen, denn „das Ende“ ist nahe herbeigekommen. Es ist, als würde sich alles beschleunigen und komprimieren. Der Druck nimmt zu wie Presswehen, eine neue Welt will geboren werden, rein und heilig. Die Zeit der Hure Babylon2 läuft ab, die der Braut Christi steht bevor. Eine höchst aufregende Zeitenwende, die meiner Meinung nach sehr viel mit Heiligkeit zu tun hat!

Stufen

In meinen ersten Jahren als Christ war mir der heilige Gott weitgehend unverständlich. Meine gottlose Prägung hatte ihn aus meinem Konzept von Wirklichkeit komplett ausgeschlossen. Ihn nun darin unterzubringen, fiel mir schwer. Ich versuchte, ihn in meine „Box“ hineinzuglauben und hineinzubeten, während er mich herausholen wollte. In meinem Kosmos war Gott nicht präsent. Er fehlte in den Filmen und Nachrichtensendungen, die ich mir anschaute, und genauso in den Gesprächen, die ich mit Freunden und Mitschülern führte. Die Welt, wie ich sie kannte, hatte keine Verwendung für Gott und verbannte ihn in die Kirche … für mildtätige Zwecke.

Später verstand ich, dass es da ein Innerhalb meiner Weltsicht und ein Außerhalb von ihr gab. Gott befand sich draußen und rief mich, aus meinem ideologischen „Grab“ aufzustehen und dorthin zu kommen, wo er war. Jedoch wurde schnell klar, dass der Übergang von Drinnen nach Draußen eine Initiation brauchte, eine Geburt, die wahrhaft einer Auferstehung gleicht.

Ob es allen anderen Christen auch so geht, weiß ich nicht, aber bei mir verlief und verläuft diese „Auferstehung“ in Stufen. Jede Stufe ist dermaßen lebendiger und lichter als die vorherige, dass es mir stets scheint, als sei das Ziel erreicht und das geistliche Wachstum vollendet. Jedoch stoße ich

2 Über den Geist von Babylon habe ich ein Buch geschrieben: „Ein Turm bis zum Himmel“, GloryWorld-Medien, Xanten 2022.

über kurz oder lang erneut an Grenzen, die überwunden werden wollen. Ich sehe kein Ende in dieser Auferstehungs- bzw. Aufstiegs-Entwicklung. Die Verwandlung in das Bild Jesu –von einer Herrlichkeit zur anderen, wie der Heilige Geist sie initiiert (vgl. 2 Kor 3,18) – nimmt kein Ende. Es ist ein heiliger Weg, der kontinuierlich weitergegangen werden will, ein fortschreitender geistlicher Prozess, der dynamisch und machtvoll ist. Der Heilige Geist hält uns in Bewegung! Wo wir geneigt sind, stehenzubleiben und zu erstarren, uns vielleicht sogar umzuwenden und nach hinten zu orientieren (Tradition), anstatt nach vorne (Vision), ist der Geist unerbittlich. Denn wie wir aus der Geschichte von Lots Frau wissen, könnten wir im Blick nach hinten „zur Salzsäule“ erstarren. Oder, wie Jesus es in Lukas 9,62 sagt:

Niemand, der seine Hand an den Pflug gelegt hat und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes.

Die mir bekannte christliche Lehre sagt, dass wir mit der Bekehrung zu Jesus auferstanden und wiedergeboren sind. Die Theologen sehen in diesen Begriffen Punkte, die „erledigt“ werden und keine Prozesse, die sich immer weiter entfalten. Mir war es stets seltsam, dass ich auferstanden und wiedergeboren sein sollte, ohne groß etwas davon zu bemerken. Die Unterschiede zwischen Tod und Leben, Finsternis und Licht, zwischen einem ungeborenen und einem geborenen Kind sind im Natürlichen dermaßen groß, dass es mir stets fragwürdig erschien, wie man im geistlichen Bereich davon kaum etwas mitbekommen sollte. Mir wurde gesagt, ich solle einfach „glauben“, dass es geschehen sei, dann würde es sich mit der Zeit schon zeigen …

Durch die Jahre meines Glaubenslebens erkannte ich: Jede Stufe der Realisierung der Wiedergeburt und der Auferstehung braucht Zeit, ihr größeres Maß an Wirklichkeit und Möglichkeit (Macht) sowohl zu entfalten als auch zu integrieren. Viele Stufen brauchten bei mir länger, als es hätte sein müssen. Das

zu erkennen, war stets eine Ernüchterung. Jedoch hielt ich mir zugute, dass ich über das Allermeiste, das ich über diesen „Heiligen Weg“ erkannte und erlebte, in den Predigten, die ich gehört und selbst Bibelschulen, die ich besuchte, kaum je etwas vernommen hatte.

Initiation und Integration

Halten wir das Prinzip fest: Nach der Initiation3 kommt die Integration. Verstehen und verinnerlichen wir eine Initiation mit der daraus resultierenden Verwandlung, die uns auf eine neue Stufe hebt, nicht, dann können wir in einem „Dazwischen“ hängen bleiben, ein sehr unangenehmer Zustand. Wir sind nicht mehr, die wir waren, aber auch noch nicht, die wir werden. Das Alte ist keine Option mehr, aber das Neue ist noch unklar. Wie gesagt: An diesem Punkt erliegen meines Erachtens viele Christen dem Irrtum, dass sie ihre Wiedergeburt, Auferstehung, Verherrlichung, Erleuchtung, Erweckung usw. als punktuelle geistliche Geschehnisse betrachten und nicht als Prozesse, die zu durchlaufen sind bzw. als Weg, der zu gehen ist. Wie jemand eine volle Erweckung und Erfahrung der unmittelbaren Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi aushalten sollte, nur weil er sich bekehrt hat, kann ich mir nicht vorstellen. Ich bin jetzt 40 Jahre lang Christ und habe nicht den Eindruck, mit der Bekehrung fertig zu sein, genauso wenig wie mit allen anderen Aspekten der Erlösung und Verwandlung in das Bild Christi: weder mit dem Kreuz noch mit der Auferstehung noch mit der Himmelfahrt noch mit Pfingsten. Meine Erfahrung der Heiligkeit ist fragmentarisch, die Unheiligkeit der Welt eine stete Herausforderung.

3 Über den Begriff „Initiation“ habe ich ein Buch mit Kurs dazu geschrieben: „Initiation – Der andere Weg“, GloryWorld-Medien, Xanten 2020.

Im „Dazwischen“

Ich nehme an, dem Teufel ist es sehr recht, wenn wir glauben, wir seien mit der Heiligung „fertig“, weil wir uns einmal Jesus zugewendet haben und in eine Gemeinde gehen. Dort drehen wir uns dann ewig im liturgischen Kreis und kommen nicht vom Fleck. Eine weitergehende Initiation und Transformation finden wir dort in der Regel nicht, sie wird weder verkündet, noch verlangt, noch sind die gemeindlichen Strukturen beweglich (dynamisch) genug dafür. Viele Aspekte der geistlichen Erfahrung werden darum auf „nach dem Tod“ verschoben und „in den Himmel“ verlegt. Was bleibt, ist ein im Großen und Ganzen menschlich verwaltbares, religiöses Konstrukt, das mit „dem Reich Gottes, welches nicht in Worten, sondern in Kraft“ (vgl. 1 Kor 4,20) und in „Gerechtigkeit, Frieden und Freude im Heiligen Geist“ (vgl. Röm 14,17) besteht, wenig gemein hat, noch etwas damit anfangen kann.

Ich glaube, dass heute viele Gläubige – ob ausgesprochen oder unausgesprochen (innere Kündigung) – ihre Kirchen und Gemeinden verlassen, weil vom Reich Gottes dort wenig zu finden ist, sondern stattdessen ein frommer Ersatz angeboten wird, der aus einem geist- und kraftlosen Evangelium der Gutbürgerlichkeit und mildtätigen Zwecke besteht. Aktuell sammeln sich immer mehr Christen in dieser „Zwischenstation“, vielleicht sogar die ganze Welt, da die Geburt eines neuen Himmels und einer neuen Erde ansteht. Da sich zunehmend die ganze Menschheit auf dieser Linie zwischen dem vergehenden Alten und dem werdenden Neuen einfindet, ob freiwillig oder unfreiwillig, eröffnet sich in diesem „Dazwischen“ eine ungeahnte evangelistische Möglichkeit. Sie wird in den Endzeitreden Jesu angedeutet:

Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden auf dem ganzen Erdkreis, allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen (Mt 24,14).

Bleiben wir, die wir waren, können wir nicht in das Neue, das heilig ist, hinübergehen, weil wir das Alte, das unheilig ist,

einschleppen und das Neue damit kontaminieren würden.

Kompatibel mit der „heiligen Stadt, dem neuen Jerusalem“ zu werden, „welches aus dem Himmel von Gott herniederkommt“ (vgl. Offb 21,2), das ist eine wirklich große Verwandlung.4 Wir werden heilig, wie ER heilig ist, denn es heißt:

Seid heilig, denn ich bin heilig! (1 Petr 1,16).

Ein kleiner Satz, der es in sich hat. Zudem steht er in Befehlsform, lässt uns also keine Wahl. Dabei geht es nicht darum, „so zu tun, als ob“, was zur reinen Heuchelei führt, sondern um einen Seinszustand, in den wir von Gott selbst hineingetaucht werden. Es ist also eine Initiation.

Die Heiligkeit besteht nicht darin, außergewöhnliche Dinge zu tun, sondern Gott wirken zu lassen. Sie ist die Begegnung mit der Kraft Seiner Gnade in unserer Schwäche, sie ist das Vertrauen in sein Wirken, das uns erlaubt, in Barmherzigkeit zu leben und alles mit Freude und Demut zu tun, zur Ehre Gottes und im Dienste am Nächsten.5

Heiligkeit ist unser Schicksal.

Meiner Überzeugung nach wird die letzte und notwendige Erweckung, die über die Welt geht, einerseits eine Renaissance des Reiches Gottes sein und andererseits eine der Heiligkeit. Zu unserem Erstaunen werden wir feststellen, dass Heiligkeit nicht so schwer ist, wie wir dachten, denn es heißt ja auch: „Gottes Gebote sind nicht schwer“ (vgl. 1 Joh 5,3). Es gab bereits eine ganze Reihe von Heiligungsbewegungen6 , die jedoch

4 Diesem Übergang und seinen spezifischen Herausforderungen habe ich das Buch „Auf dem Weg in die goldene Stadt“ (GloryWorld-Medien 2014) gewidmet.

5 Papst Franziskus: „Über die Heiligkeit der Kirche“ am 02. Oktober 2013, Quelle: https://www vatican.va/content/francesco/de/audiences/2013/ documents/papa-francesco 20131002 udienza-generale.html

6 Unter Heiligungsbewegung versteht man im weiteren Sinne eine christliche Erweckungsbewegung der Neuzeit Sie legt starken Wert darauf, dass ihre Anhänger eine „wirkliche“ Bekehrung erlebt haben und sich in ihrem Leben

immer wieder ausgebremst werden konnten, da die Seite der Macht – also des Reiches Gottes – fehlte. Beides zusammen bringt eine mächtige Heiligkeit bzw. heilige Mächtigkeit auf den Plan, die bereit und fähig ist, Gottes Heil in einem Maß umzusetzen, dass es die Welt erstaunen wird. Aber genauso wird sich die „mildtätige Gemeinde“ über diese Dynamik wundern, da sie sich allgemein an eine „gepflegte Ohnmacht“ und (schein)christliche Harmlosigkeit gewöhnt hat.

Die heilige Gemeinde, die Gott sich selbst heranbildet, wobei er die institutionalisierte Kirche nicht um Erlaubnis fragt, wird in der Lage sein, zu den Waffen des Lichts (vgl. Röm 13,12) zu greifen, um die Werke der Finsternis in einem solch globalem Maßstab bloßzustellen, dass noch einmal viele Menschen den Absprung schaffen und aus der Finsternis ins Licht fliehen werden.

Unterscheidung

Wie man im Licht wandelt und handelt, das wird ein großes Thema sein und die Bibelschulen beschäftigen! Der Unterschied zwischen Menschen, die im Licht leben, und jenen, die in der Dunkelheit bleiben, wird immer deutlicher werden. Eine heilige Zäsur vollzieht sich. Das Licht nimmt zu, die Dunkelheit wird entsprechend dunkler, die Grautöne und das Zwielicht verschwinden. Beides ist nicht miteinander vereinbar, wenn auch sehr lange daran gearbeitet wurde, Licht und Finsternis miteinander zu vermischen. Darüber hat Paulus sehr ernüchternde Worte zu sagen:

nach den ethischen Geboten des Christentums richten und möglichst sündenfrei leben. Konkret fand das, je nach Zeitumständen, Ausdruck in Betonung von Evangelisation, Diakonie, Nächstenliebe, Abstinenz und praktischer Heiligung. Eine der ersten Heiligungsbewegungen war der Methodismus. Auch der erweckte bzw Radikale Pietismus (Gottfried Arnold) ist dieser Richtung zuzuordnen. Weitere Kirchen, die zur Heiligungsbewegung gerechnet werden, sind die Heilsarmee, die Gemeinden Christi, die Kirche des Nazareners, die Gemeinde für Christus und in der Schweiz die Evangelische Gesellschaft des Kantons Bern (Wikipedia, „Heiligungsbewegung“, 1.12.22).

Ihr könnt nicht des Herrn Kelch trinken und der Dämonen Kelch; ihr könnt nicht am Tisch des Herrn teilnehmen und am Tisch der Dämonen (1 Kor 10,21).

Macht keine gemeinsame Sache mit Ungläubigen! Wie passen denn Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit zusammen? Was hat das Licht mit der Finsternis zu tun? Ist Christus in Einklang zu bringen mit dem Teufel? Haben Glaubende etwas mit Ungläubigen gemeinsam? Haben Götzenbilder etwas im Tempel Gottes zu suchen? (2 Kor 6,14-16a GNB).

Hier finden wir eine Gegenüberstellung von Attributen der Unheiligkeit – Ungerechtigkeit, Finsternis, der Teufel, die Ungläubigen und Götzenbilder – mit denen der Heiligkeit – Gerechtigkeit, Licht, Christus, die Glaubenden, der Tempel Gottes. Diese Aspekte sind für uns so wichtig, dass wir sie ganz genau kennen sollten, sodass wir sie auch unterscheiden können. Denn die Ungerechtigkeit liebt es, sich in die Kleider der Gerechtigkeit zu hüllen und der Teufel verkleidet sich als Engel des Lichts (vgl. 2 Kor 11,14). Diese Beurteilung ist jedoch nur durch die Offenbarung des Heiligen Geistes möglich, denn unser weltliches Verständnis eines jeden einzelnen Punktes ist sehr beschränkt. Diese geistgewirkte Klarheit nennt sich auch „die Gabe der Unterscheidung der Geister“ (vgl. 1 Kor 12,10).

Diese Geistes-Gabe können wir heute mehr denn je gebrauchen, da wir zu jener unmöglichen Vermischung von Dingen neigen, die nicht zusammenpassen und nichts miteinander zu tun haben, die nicht in Einklang zu bringen sind und nichts gemeinsam haben. Heute wird diese Vermischung gerne unter dem Nimbus der „Toleranz“ propagiert, was zu einer fatalen Gleichgültigkeit führt, wo alles „gleich-gültig“ ist. Ohne Unterscheidung können wir nicht entscheiden. Heute ist das Leben vieler Menschen von Unentschiedenheit geprägt. Dieses „Sich-nicht-Entscheiden“ führt zu Unklarheit und Stagnation. Der heilige Weg ist jedoch gekennzeichnet durch Klarheit und Dynamik.

Kapitel 1

Die große Ernüchterung

Deshalb umgürtet die Lenden eurer Gesinnung, seid nüchtern und hofft völlig auf die Gnade, die euch gebracht wird in der Offenbarung Jesu Christi! Als Kinder des Gehorsams passt euch nicht den Begierden an, die früher in eurer Unwissenheit herrschten, sondern wie der, welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr im ganzen Wandel heilig!

1. Petrus 1,13-15

Die Frucht der Sünde

Die nächste Welle bzw. Geburtswehe wird das Licht heller aufdrehen und ein ungeheures Chaos sowie eine schwer zu fassende Verkehrtheit ans Licht bringen, die systemisch, gesellschaftlich etabliert sowie von den Architekten der Weltordnung programmiert und installiert ist. Dem wird die große Ernüchterung folgen, die meines Erachtens der Katalysator für eine weitere, mächtige Heiligungsbewegung sein wird. Denn die Frucht der Unheiligkeit wird offenbar werden – mit Tod und Verderben in ihrem Gefolge. Siehe die vier apokalyptischen Reiter:

Dann sah ich, wie das Lamm das erste von den sieben Siegeln aufbrach. Und ich hörte, wie eine der vier mächtigen Gestalten mit Donnerstimme sagte: „Komm!“ Ich schaute

hin, da kam ein weißes Pferd. Sein Reiter hatte einen Bogen und erhielt eine Krone. Als Sieger zog er aus, um zu siegen. Dann brach das Lamm das zweite Siegel auf. Ich hörte, wie die zweite der mächtigen Gestalten sagte: „Komm!“ Da kam ein anderes Pferd hervor, ein feuerrotes. Sein Reiter wurde ermächtigt, den Frieden von der Erde zu nehmen, damit sich die Menschen gegenseitig töteten. Dazu wurde ihm ein großes Schwert gegeben.

Dann brach das Lamm das dritte Siegel auf. Ich hörte, wie die dritte der mächtigen Gestalten sagte: „Komm!“ Ich schaute hin, da kam ein schwarzes Pferd. Sein Reiter hielt eine Waage in der Hand. Aus dem Kreis der vier mächtigen Gestalten hörte ich eine Stimme rufen: „Eine Ration Weizen oder drei Rationen Gerste für den Lohn eines ganzen Tages. Nur Öl und Wein zum alten Preis!“

Dann brach das Lamm das vierte Siegel auf. Ich hörte, wie die vierte der mächtigen Gestalten sagte: „Komm!“ Ich schaute hin, da kam ein leichenfarbenes Pferd. Sein Reiter hieß Tod, und die Totenwelt folgte ihm auf den Fersen. Ein Viertel der Erde wurde in ihre Macht gegeben. Durch das Schwert, durch Hunger, Seuchen und wilde Tiere sollten sie die Menschen töten (Offb 6,1-8 GNB).

Wo man auch hinschaut, kommt diese „Frucht der Sünde“, der „Fluch der vier Siegel“ in Form von Krieg, Hunger, Seuche und Tod ans Licht. Es wird deutlich, dass die natürliche, menschliche und göttlich angelegte Welt zugunsten einer diabolischen Kunstwelt, gezielt und von langer Hand geplant, abgeschafft wird. Sie wird von entsprechenden Kunstmenschen bevölkert, die genetisch verändert, technisch modifiziert und digitalisiert werden, um kontrolliert zu funktionieren. Wohin, als „nach oben“, soll man in einer solch umfassenden und global vorangetriebenen Programmatik fliehen, die heute über

die Möglichkeiten verfügt, ihre teuflischen Träume einer „neuen Weltordnung“1 umzusetzen?

Der von Gott sowie von der Natur als auch von sich selbst abgekoppelte Mensch, der in einer computergenerierten und voll überwachten Umgebung lebt, ist die Vollendung der Sünde, die endgültige Pervertierung und Degeneration des Menschen zu einer programmierten Maschine im Dienste entsprechender Mächte.

Wie immer gibt Gott uns jedoch die Gelegenheit dazu, dies alles kommen zu sehen, bevor es geschieht, und eine Entscheidung zu treffen, ob wir diesen Weg gehen und ein Teil dieser Art von Welt sein wollen oder nicht. Wie gesagt: Leider sind viele Menschen nur noch schwer in der Lage dazu, existentielle Entscheidungen für sich zu treffen. Es muss schon etwas sehr Einschneidendes geschehen, um überhaupt einmal ihre volle Aufmerksamkeit zu gewinnen.

Vielleicht wird Gott es zulassen, dass die digitale Matrix eine bestimmte Zeit lang kollabiert, also das Internet durch eine Fehlfunktion runterfährt oder der Strom in einem „Blackout“ ausfällt. Dann sind die Menschen auf einmal ohne Bildschirme aller Art auf sich selbst zurückgeworfen und merken, wie total abhängig sie geworden sind und nicht wie frei. Einfachste Aspekte des natürlichen Lebens sind ihnen fremd und ungeübt. Für alles gibt es schließlich die Infos im Internet, eine App und die Experten, die sich kümmern, aber nun nicht erreichbar sind.

Die Endzeit kommt in Wellen, jede heftiger als die vorherige. Zwischen den Wellen gibt es Phasen relativer Ruhe. Man kann sich einbilden, alles sei doch nochmal gut oder zumindest vorübergegangen, aber die nächste Welle baut sich im Hintergrund schon auf und wird desto mächtiger über uns

1 Neue Weltordnung (englisch: new world order) ist ein politisches Schlagwort für Konzepte, international eine Friedens- und Rechtsordnung durch ein System der kollektiven Sicherheit zu etablieren. Der Begriff ist insbesondere in der Außenpolitik der Vereinigten Staaten des 20 Jahrhunderts eine wiederkehrende Redewendung (Wikipedia, 12.2.23).

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.