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KINDERSORGEN SORGENKINDER

Ein biblischer Leitfaden für Eltern und Gemeinde

Amy Baker (Hrsg.)

Kindersorgen & Sorgenkinder: Ein biblischer Leitfaden für Eltern und Gemeinde

Leseprobeebtc.org

1. Auflage 2023

ISBN: 978-3-96957-103-3 Alle Rechte vorbehalten.

Titel der Originalausgabe: Caring for the Souls of Children: A Biblical Counselor’s Manual Chapters copyrighted © 2020 by named author; Ch. 12 Copyright © 2020 by Harvest USA; Chs. 14 & 15 Copyright © 2020 by Joni and Friends

Published by New Growth Press 1852 Banking Street, Suite 9318 Greensboro, NC 27408, USA This edition published by arrangement with New Growth Press. All rights reserved.

Copyright © der deutschen Ausgabe 2023

EBTC Europäisches Bibel Trainings Centrum e. V. An der Schillingbrücke 4 · 10243 Berlin www.ebtc.org

Übersetzung: Jo Frick

Lektorat: Dagmar Heinemann

Cover: Oleksandr Hudym, Alexander Benner

Satz: Oleksandr Hudym

Herstellung: ARKA Cieszyn (Polen)

Abkürzungen der Bibelübersetzungen:

ELB2003 Elberfelder Übersetzung 2003 (Edition CSV Hückeswagen)

MENG2020 Menge 2020

SCH2000 Schlachter 2000

Die Bibelstellen werden, wo nicht anders angegeben, nach der Schlachter 2000 zitiert.

Sollten sich Rechtschreib-, Zeichensetzungs- oder Satzfehler eingeschlichen haben, sind wir für Rückmeldungen dankbar. Nutze dazu bitte diesen QR-Code oder die folgende E-Mail-Adresse: fehler@ebtc.org

EMPFEHLUNGEN

»Es ist zwar für jedes Kind eine Herausforderung, sich im Leben zurechtzufinden, doch für Kinder, die obendrein noch mit einer Behinderung belastet sind, scheint dieses Unterfangen mit vielen Sackgassen einherzugehen. Wie gelingt es uns, ein Kind durch solche schwierigen Lebensabschnitte zu geleiten? Mit Kindersorgen & Sorgenkinder erhältst du eine reichhaltige Ressource voller weiser Einsichten – einen Erfahrungsschatz von Ratschlägen und zuverlässigen biblischen Richtlinien, um Kindern zu helfen, ihre eigenen Einschränkungen aus Gottes Sicht zu betrachten. Beide Daumen hoch für dieses dringend benötigte Buch!«

Joni Eareckson Tada, Gründerin und Geschäftsführerin des internationalen Behindertenzentrums Joni and Friends International Disability Center

»Einige Bücher halten nicht das, was sie versprechen. Dieses Buch gehört nicht dazu. Kindersorgen & Sorgenkinder löst sein Versprechen in Bezug auf alle relevanten Seelsorgethemen (und Erziehungsthemen!) mit Gnade und Weisheit ein. Ich empfehle diese Ressource sehr.«

—J. Alasdair Groves, geschäftsführender Direktor, Christian Counseling and Educational Foundation (CCEF)

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»Dieses wundervolle Buch über Seelsorge an Kindern (und Teenagern) schließt eine wichtige Lücke unter den biblischen Seelsorgeressourcen. Es erinnert uns daran, dass Kinder dieselben Probleme und Ängste erfahren wie Erwachsene und somit unsere Hilfe benötigen. Was das Buch äußerst praktisch macht: Die Autoren schildern viele lebensnahe Seelsorgesituationen, anhand derer sie dem Leser eine weise, einfühlsame und biblische Möglichkeit aufzeigen, leidenden Kindern zu helfen. Diese Ressource wird sich Gemeindeältesten und Seelsorgern, die mit Kindern

und Teenagern arbeiten, als große Hilfe erweisen. Ich werde sie allen meinen Studenten wärmstens empfehlen.«

Jim Newheiser, Direktor des christlichen Seelsorgeprogramms und Privatdozent für Pastoraltheologie am Reformed Theological Seminary; geschäftsführender Direktor des Institute for Biblical Counseling and Discipleship (IBCD)

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»Als langjähriger Gemeindehirte, der biblische Seelsorge praktiziert und sie mittlerweile auch als Dozent lehrt, warte ich schon seit über dreißig Jahren auf solch ein Buch wie dieses! Amy Baker und ihr Team bieten alles aus einer Hand, was lesenswerte, evangeliumszentrierte und biblisch fundierte Strategien anbelangt, die Seelsorgern und engagierten Erwachsenen helfen werden, den Hirtendienst an Kindern zu tun, die mit allen möglichen Problemen zu kämpfen haben. Kinder brauchen Jesus. Dieses Buch hilft dabei, sie zu ihm zu bringen.«

—Robert D. Jones, The Southern Baptist Theological Seminary; Autor der Bücher Pursuing Peace (zu Deutsch: Dem Frieden nachjagen) und Anger: Calming Your Heart (zu Deutsch: Zorn: Dein Herz beruhigen)

»Falls du mit Kindern arbeitest – ganz egal, in welcher Funktion –, bist du auf Kindersorgen & Sorgenkinder angewiesen. Bei diesem Seelsorgehandbuch handelt es sich um eine reichhaltige, verlässliche Ressource, die ein großes Spektrum von Themenbereichen im Rahmen der Kinderseelsorge anspricht. Es bietet eine Einführung in die Methodik und Theorie, spricht gängige und doch oft übersehene Aspekte der Kinderseelsorge an und scheut sich nicht vor den dunkelsten Herausforderungen, denen ein Seelsorger begegnen könnte, indem es Anleitungen gibt bezüglich solcher Seelsorgethemen wie Selbstverletzung, Traumatisierung und Seelsorge nach Selbstmordversuch.«

Curtis Solomon, geschäftsführender Direktor von The Biblical Counseling Coalition

»Dr. Amy Baker und ihr Autorenteam haben in der Zusammenstellung dieses wichtigen Buches der Gemeinde Jesu Christi einen großen Dienst erwiesen. Die Kapitel zeugen von sowohl praktischer als auch theologischer Robustheit. Sicher ist der Herr erfreut, wenn sich Seelsorger in besonderer Weise Kindern widmen, um ihnen zu helfen. Diese Wahrheiten werden sich zudem für Eltern, Lehrer und Leiter in der Kinderarbeit als hilfreich erweisen.«

Steve Viars, Gemeindehirte der Faith Church, Lafayette, Indiana; Autor des Buches Loving Your Community (zu Deutsch: Deine Nachbarschaft lieben)

»Ob und wie man Seelsorge an Kindern betreiben sollte, sind zwar einige der am häufigsten gestellten Fragen innerhalb der biblischen Seelsorgebewegung, doch bisher gab es nur wenige Ressourcen zu diesem Thema. Dankenswerterweise hat es sich ein Team von überaus qualifizierten und vertrauenswürdigen Autoren zur gemeinsamen Aufgabe gemacht, eine Lücke in der biblischen Seelsorgeliteratur zu schließen. Wenn du dich seelsorgerlich betätigst und es dir bisher schwergefallen ist zu wissen, wie du den Kindern in deinem Umfeld dienen kannst, dann ist diese Ressource eine Pflichtlektüre.«

—Rob Green, Gemeindehirte für Seelsorge und Kaplan der theologischen Hochschule, die an Faith Church, Lafayette, Indiana angegliedert ist; Autor von Tying the Knot (zu Deutsch: Den Bund fürs Leben schließen) und Tying Their Shoes (zu Deutsch: Des anderen Schuhe binden)

INHALTSVERZEICHNIS

Teil 1: Grundlage und Belange der Methodik

1. Die Kinderseele

2. Methodik

3. Seelsorge für unterschiedliche Altersgruppen

Teil 2: Konkrete Seelsorgethemen

A. Kinder und ihre Beziehungen

4. Kinder zu Jesus führen

5. Eltern-Kind-Beziehungen steuern

6. Einem Kind bei seinen Freundschaften helfen

B. Kinder und ihre Emotionen

7. Hilfe für ängstliche Kinder

8. Zornigen Kindern helfen

9. Seelsorge nach einem Selbstmordversuch

10. Kindern helfen, die Scham empfinden

C. Kinder und ihr Körper

11. Mit Kindern über Sex reden

12. Über sexuelle Identität reden

13. Kindern helfen, die selbstverletzendes Verhalten an den Tag legen

14. Seelsorge an kranken Kindern

15. Seelsorge an behinderten Kindern

D. Kinder und Trauma

16. Missbrauchten Kindern helfen

17. Seelsorge an Scheidungskindern

18. Tod und Trauer bewältigen

19. Seelsorge an Kindern, die nicht bei ihren leiblichen Eltern leben

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GRUNDLAGE UND BELANGE DER METHODIK

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DIE KINDERSEELE

Eine Einführung in die Kinderseelsorge

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Die Eltern der elfjährigen Maria waren besorgt, da sich Maria1 von Freunden und Familienangehörigen abzukapseln schien. Sie bat nicht mehr darum, Zeit mit ihren Freundinnen verbringen zu dürfen und zog sich zuhause neuerdings in ihr Zimmer zurück. Obwohl sie früher eine gute Schülerin gewesen war, erledigte sie jetzt ihre Hausaufgaben nicht mehr, es sei denn, ihre Eltern zwangen sie dazu, und ihre Noten schienen ihr nun egal zu sein. Streitigkeiten mit ihren beiden älteren Schwestern wurden zunehmend häufiger und sie hatte damit begonnen, ihre Eltern anzulügen.

Als Maria sieben Jahre alt war, war ihr Bruder im Alter von sechs Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Ein betrunkener Autofahrer war von der Fahrbahn abgekommen und hatte den Jungen im Vorgarten der Familie erfasst. Er war auf der Stelle tot. Es dauerte eine Weile, doch im Laufe der Zeit schien es so, als hätte jeder in der Familie akzeptiert, was geschehen war und als ob jeder allmählich zur normalen Tagesordnung übergegangen wäre – bis Maria anfing, sich sichtbar von allem zu lösen, was ihr zuvor wichtig gewesen war.

Mittlerweile fühlen sich Marias Eltern wie festgefahren. Sie haben den Eindruck, dass sie nicht an sie herankommen kön-

1 Die in diesem Buch befindlichen Namen und konkreten Sachverhalte der Fallstudien von Kindern wurden zum Schutz von deren Identität verändert.

nen. In der Hoffnung, dass es vielleicht einem Außenstehenden, der nicht zur Familie gehört, gelingen könnte, mit Maria eine Verbindung herzustellen, haben sie ihre Tochter in die biblische Seelsorge gebracht. Seit zwei Jahren besuchen Maria und ihre Familie regelmäßig die Gemeindeveranstaltungen und Maria bekannte sich vor einiger Zeit zum Glauben. Obwohl Maria in Bezug auf die Seelsorge etwas nervös war, sperrte sie sich nicht völlig gegen den Gedanken, mit jemandem zu reden. Ich durfte mich mit Maria treffen, während ein anderer Seelsorger mit Marias Eltern arbeitete. Als ich mich mit diesem kostbaren Kind traf, ist mir erneut aufgefallen, welche tiefgründigen Gedanken und Fragen die Seele einer Elfjährigen bewegen. Oftmals denken wir, dass Kinder einen völlig anderen Seelsorgeansatz als Erwachsene benötigen. Es trifft zweifelsohne zu, dass wir unseren Umgang mit ihnen auf ihren Entwicklungsstand und ihr Verständnis zuschneiden müssen. Wir reden und interagieren mit einem Kind nicht auf dieselbe Weise wie wir es mit einem Erwachsenen tun würden. Doch ungeachtet der Unterschiede dahingehend, wie wir mit einem Kind kommunizieren und es aus der Reserve locken, zeigen meine jahrelangen Beobachtungen aus der Arbeit mit Kindern Folgendes:

▪ Kinder schlagen sich mit demselben Verlangen herum, mit denen sich auch Erwachsene herumschlagen.

▪Sie fallen auf dieselben Lügen herein, auf die auch Erwachsene hereinfallen.

▪Sie finden in derselben Quelle Hoffnung, wo auch Erwachsene Hoffnung finden – bei unserem Herrn und Heiland.

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Die Probleme, das Verlangen und die Hoffnungen von Kindern unterscheiden sich nicht von denen der Erwachsenen. Deshalb sollte sie der Rat, den wir ihnen geben, an dieselbe Stelle führen – zur guten Nachricht von Jesus Christus. Wie Erwachsene, so setzen sich auch Kinder mit tiefgründigen Gedanken und Fragen auseinander und müssen sehen, in welcher Verbindung das Evangelium zu ihren momentanen Problemen

steht. An einem Punkt meiner Seelsorge mit Maria bat ich sie, mir ein Bild von ihrer Beziehung mit Gott zu malen. Das Bild, das sie malte, war herzzerreißend.

Ihr Bild war in vier Rahmen unterteilt.

▪Im ersten Rahmen stellte sie dar, wie sie vor ihrem Bett kniete, um zu Gott zu beten.

▪Im zweiten Rahmen zeigte sie, wie Gott auf ihr Gebet einging, indem er sagte, »Hmm … Ihre Gebete interessieren mich nicht.«

▪Im dritten Rahmen, stellte sie dar, wie sie in der Bibel nach Antworten sucht und sich fragt, warum sie keine Antworten finden kann.

▪Im letzten Rahmen zeichnete sie, wie Gott auf ihr Bibelstudium reagierte, indem er fragte, »Warum sollte ich ihr denn Antworten geben?!«

Als wir dieses Bild besprachen, sagte mir Maria, dass sie glaubte, dass Gott nicht auf jede Person so reagiert, sondern nur auf sie. Sie war überzeugt davon, dass sie anders war. Maria teilte mir mit, dass sie nicht glaube, dass Gott sie für kostbar hält. Darüber hinaus sagte Maria, dass sie nicht glaube, dass Gott immer das meint, was er in der Bibel sagt.

Aus diesen Bemerkungen schloss ich, dass es wohl nichts bringen würde, Maria sofort auf Bibelabschnitte hinzuweisen, die die große Liebe aufzeigen, die Gott für sie hat. Ich hatte den Eindruck, dass Maria davon überzeugt sein würde, dass diese Abschnitte vielleicht auf jeden anderen zutreffen, aber nicht auf sie selbst.

Kinder brauchen die gleiche Hilfe wie wir Erwachsene

Nebst anderer Ressourcen schaute ich mit Maria zusammen das Buch Hiob genauer an. Als ich sie Hiob 1 aufschlagen ließ, frag-

te ich mich innerlich, ob dies vielleicht ein unweiser Ansatz ist. Hiob ist immerhin kein leichtverdauliches Bibelbuch und ich bat ein Mädchen im zarten Alter von elf Jahren darum, es zu studieren!

Trotz meiner Vorbehalte machte ich mich daran, ihr die Geschichte von Hiob zu erzählen – einem Mann, der litt und nicht verstand, was Gott damit bezweckte. Als wir dem biblischen Bericht immer mehr auf den Grund gingen, wurde es offensichtlich, dass es sich dabei um genau die Wahrheit handelte, die Maria bei der Verarbeitung der Tragödie des Todes ihres Bruders hören musste.

Als Seelsorger müssen wir daran erinnert werden, dass die biblischen Antworten für Kinder nicht zu schwer zu begreifen sind.

Nachdem sie sich Hiob 1 angeschaut hatte, beobachtete Maria zunächst, dass Gott, wie bei Hiob, Satan in ihr Leben hineinließ, doch dass sie, im Gegensatz zu Hiob, nicht treu blieb. Außerdem bemerkte Maria, dass Hiob immerhin Antworten bekam, während sie selbst keine Antworten bekam.

Dann schauten wir uns Hiob 3 an, wo Hiob das hinterfragt, was Gott tut. Wir redeten darüber, wie Hiob weder Gott selbst verstand noch das, was er tat.

Bei unseren nächsten Treffen blieben wir im Buch Hiob. Wir studierten Hiob 9 und 10 und sahen uns einige der Schlussfolgerungen an, die Hiob über Gott, über das Leben und über sich selbst zog.

▪Hiob 9,14–20: Gott beantwortet meine Frage nicht.

▪Hiob 9,21: Ich verachte mein Leben.

▪Hiob 9,22: Es gibt keinen Unterschied darin, wie Gott die Gottlosen und die Untadeligen behandelt.

▪Hiob 9,23: Gott macht sich über die Verzweiflung unschuldiger Menschen lustig.

▪Hiob 9,25–28: Selbst, wenn ich mich dazu entschließe, so zu tun, als wäre ich glücklich, ist Gott nach wie vor gegen mich.

▪Hiob 9,29: Da Gott bereits entschieden hat, dass ich schuldig bin, was bringt es mir dann noch, wenn ich mich anstrenge?

▪Hiob 9,30–31: Selbst wenn ich versuchen würde, mich zu bessern und mich selbst zu reinigen, würde Gott mich nur wieder schmutzig machen.

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▪Hiob 9,32–35: Wenn ich vor Gericht gehen und einen unparteiischen Richter bekommen könnte, würde dieser Richter Gott mitteilen, dass ich gut bin.

▪Hiob 10,1: Mein Leben ekelt mich an.

Ich bat die Elfjährige darum, sich dahingehend zu prüfen, wo sie ähnliche Fragen und Gedanken hatte. Zu meiner Überraschung war Maria in der Lage, jede einzelne Reaktion Hiobs in eine ähnliche Auseinandersetzung umzuformulieren, die sich in ihrer Seele abspielte. Zu all den genannten Dingen fielen Maria ähnliche Gedanken ein.

Gleichwie Erwachsene müssen sich auch Kinder mit Sünde und Leid auseinandersetzen und dahin geführt werden, das Wirken eines souveränen und barmherzigen Gottes zu erkennen.

Schließlich kamen wir zum Ende des Buches Hiob und schauten uns an, wie Gott ihm antwortete. Ich wies darauf hin, dass Gott die Frage Hiobs nicht beantwortete, sondern vielmehr sich selbst offenbarte. Danach schauten wir uns die Erwiderung Hiobs an:

Da antwortete Hiob dem Herrn und sprach: Ich erkenne, dass du alles vermagst und dass kein Vorhaben dir verwehrt werden kann. ›Wer verfinstert da den Ratschluss mit Worten ohne Erkenntnis?‹ Fürwahr, ich habe geredet, was ich nicht verstehe, Dinge, die mir zu wunderbar sind und die ich nicht begreifen kann! (Hi 42,1–3)

Ich umschrieb die Antwort Hiobs wie folgt: »Gott ist am Wirken und ist dabei, Dinge zu tun, die viel wunderbarer sind als das, was ich verstehen oder was ich mir vorstellen kann. Ich muss ihm vertrauen.« Als Teil ihrer Hausaufgabe bat ich Maria, diese Worte auf eine Karteikarte zu schreiben und über diese Antwort mehrmals am Tag nachzudenken.

Als Maria die darauffolgende Woche wiederkam, hatte sie hervorragende Arbeit geleistet. Sie hatte über Hiobs Antwort nachgedacht und einige Verknüpfungen zwischen der Antwort Hiobs und ihrer Antwort und ihrem Leben hergestellt. Dies gab ihr etwas Hoffnung. Als ich Maria bat, eine weitere Woche über diese Umschreibung nachzudenken, vertraute sie mir an, dass sie beabsichtigt hatte, sie auf eine andere Karte zu schreiben und die erste Karteikarte an die Wand neben ihrem Bett zu hängen.

Das war bei weitem nicht der gesamte Inhalt unserer Seelsorgegespräche. Wir dachten zudem über Christus nach, der zwar von seinem Vater innig geliebt wurde und dennoch in Seelenqualen vom Kreuz rief, »Warum hast du mich verlassen?« Unsere Erörterung des Buches Hiob war nur ein Bruchteil eines Prozesses, der insgesamt Monate in Anspruch nahm. Selbst als wir uns nicht mehr trafen, war die Sache damit noch nicht erledigt. So wie jeder von uns wird auch Maria unentwegt daran erinnert werden müssen und diesbezüglich nie auslernen. In seiner Güte geleitet uns Gott Schritt für Schritt auf diesem Weg mit ihm. Beim Heranwachsen wird Maria sich neuen Fragen gegenübersehen, so wie auch wir es nötig haben, uns immer mehr Weisheit zu erbitten.

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Doch für die elfjährige Maria unterschieden sich die Probleme, das Verlangen und die Hoffnung nicht von denen, die wir Erwachsenen haben. Hierbei handelt es sich um die Kernthese dieses Buches und dies ist der Grund, warum wir freimütig verkünden, dass Christus unser Licht ist und dass Gottes Wort für jede Seelsorgesituation hinlänglich ist, unabhängig von der Altersgruppe

Das Herzstück der Kinderseelsorge

In diesem Buch hörst du durchweg von einer Reihe von Seelsorgern, die von derselben Prämisse überzeugt sind – die Probleme, das Verlangen und die Quelle der Hoffnung von Kindern unterscheiden sich nicht von den Problemen, dem Verlangen und der Quelle der Hoffnung von Erwachsenen. Nochmals, indem wir den Entwicklungsstand eines Kindes und die beste Möglichkeit, diese Wahrheit zu vermitteln, in Betracht ziehen, wollen wir Seelsorger und Eltern ermutigen, der Genugsamkeit Gottes und seines Wortes zu vertrauen, um problembeladenen Kindern zu helfen. (S. Kapitel 3, »Seelsorge für unterschiedliche Altersgruppen«, wo erörtert wird, wie man das Alter und die Entwicklungsstufe eines Kindes in Betracht zieht.)

Von diesem Ausgangspunkt aus wollen wir den Kindern, die wir seelsorgerlich betreuen, auf liebevolle Weise helfen, in der Erkenntnis zu wachsen, dass Gott überaus herrlich, vertrauenswürdig und gut ist. Als Folge davon können sie mit dem Wunsch leben, ein immer genaueres Abbild seiner Schönheit zu sein, indem sie ihn und andere lieben und sich dabei vom Wort Gottes belehren lassen (gleichwie wir es tun), wie dies zu tun ist.

Das konkrete Problem, das Kinder veranlasst, in die Seelsorge zu kommen, ist lediglich ein von Gott eingerichtetes Labor, um diesen Prozess zu begünstigen und zu fördern. Diese »Feldversuche« im Labor des Lebens scheinen zwar Merkmale aufzuweisen, die sich aus der Natur (der Biologie des Kindes, wie z. B. Autismus, Lernbehinderungen) oder aus dem erzieherischen Umfeld (Missbrauch, Ehescheidung) ergeben, doch es wäre ein Fehler, davon auszugehen, dass diese Merkmale ausschlaggebend sind. Sowohl die Veranlagung als auch das Umfeld befinden sich unter der Kontrolle des allwissenden Schöpfers, der uns in seinem Wort alles Notwendige für das Leben bereitstellt – denn bei ihm ist die Quelle des Lebens (Ps 36,10a).

Wenn wir uns also darauf vorbereiten, Kinder seelsorgerlich zu betreuen, wissen wir, dass wir zwar mit ihnen über Leid und über Sünde reden werden, doch dass unser Hauptthema unser

Erlöser sein wird, da wir in seinem Licht das Licht schauen (Ps 36,10b). Im zweiten Teil dieses Buches werden wir erörtern, wie du das in den verschiedenen Bereichen umsetzen kannst, in denen Kinder Probleme haben.

Es macht uns traurig, wenn wir darüber nachdenken, dass jene, die Kindern helfen wollen, irrtümlich davon ausgehen, dass Kinder irgendwie andere Antworten auf die Probleme des Lebens benötigen als Erwachsene. Christus ist unser Licht! Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Es gibt keinen gesonderten Weg für Kinder, der sich wesentlich von dem Weg für Erwachsene unterscheidet. Christus ist der Weg.

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Entscheidungshilfen für das persönliche Treffen mit einem Kind

Es mag dich überraschen, dass wir in einem Buch über Kinderseelsorge die persönliche Seelsorge an und mit dem Kind normalerweise nicht als erste Option vorschlagen. In der Regel schlagen wir eine Beratung der Eltern vor – um sie anzuleiten, Seelsorge an ihrem Kind zu leisten. Der Grund dafür ist folgender: Wir wollen alles tun, was wir können, um Eltern mit ihren Kindern zu helfen. Gott hat diese kostbaren Seelen den Eltern anvertraut und Gott verleiht den Eltern einen Vorzugsstatus bei der Erziehung dieser Kinder (einen Status, den er weder Schulen, noch dem Staat, noch der Gemeinde, noch Jugendleitern, noch biblischen Seelsorgern verleiht). Gott hat Eltern die primäre Aufsicht dieser Kinder – und den daraus resultierenden Segen – übertragen. Somit wollen wir es als Seelsorger als unsere erste Verantwortung ansehen, Eltern zuzurüsten, um diesen privilegierten Auftrag, der ihnen von Gott gegeben wurde, zu erfüllen. Das bedeutet, dass wir uns, wenn irgend möglich, immer zuerst mit den Eltern treffen wollen, um sie darin anzuleiten, wie sie ihrem Kind helfen können. Manchmal ist auch nichts weiter erforderlich.

Doch wir glauben auch, dass es möglich ist, dass Seelsorger in dieser Lage in eine Unausgewogenheit hineingeraten können mit dem Ergebnis, dass bedürftige Kinder letztendlich vernachlässigt werden. Es gibt viele Gründe, warum eine direkte Seelsorge von Kindern wichtig sein kann. Wir würden z. B. in den folgenden Situationen eine direkte Kinderseelsorge erwägen:

▪Wenn die Eltern sehr viel Hilfe bei ihren eigenen Problemen benötigen, ehe sie zugerüstet werden können, um ihrem Kind zu helfen und wir sicherstellen wollen, dass das Kind eine sofortige Hilfe bekommt

▪Wenn die Eltern-Kind-Beziehung so zerrüttet ist, dass das Kind nicht mehr auf die Eltern anspricht

▪Wenn ein Familiengericht eine konkrete und direkte Kinderseelsorge anordnet

▪Wenn sich ein Kind gegenüber einem Elternteil nicht öffnet (womöglich wegen Missbrauchs, aus Zorn oder Angst)

▪Wenn die Eltern zwar kein Interesse daran haben, Gott zu folgen, doch nichts dagegen einzuwenden haben, dass ihr Kind biblisch seelsorgerlich betreut wird

▪Wenn ein junger Teenager anfängt, seinem Jugendleiter oder Ältesten Fragen über das Leben zu stellen, und wenn die Eltern dies als eine positive Gelegenheit sehen, dem Kind zu gestatten , sich weisen Rat von reifen Gläubigen einzuholen

In solchen Situationen, wo wir der Familie und dem Kind am besten dienen können, indem wir uns mit dem Kind direkt treffen, sollten wir es normalerweise anstreben, dass mindestens ein Elternteil anwesend ist, wenn wir mit dem Kind arbeiten. Ich war in der Lage, dies mit Maria zu tun. Marias Eltern waren zwar äußerst besorgt um sie, doch sahen sich überfordert, mit den drängenden Problemen umzugehen, die sie in Marias Leben beobachtet hatten. Ich legte Wert darauf, dass ihre Eltern über das, was Maria und ich besprachen, Bescheid wussten, damit sie

bei ihr die nötige Nacharbeit leisten und bei ihren eigenen Unterhaltungen mit Maria immer selbstsicherer werden konnten.

Während wir also zuerst herausfinden wollen, ob wir die Eltern zurüsten können, ist es manchmal notwendig, dass wir uns mit den Eltern und dem Kind gemeinsam treffen. Und manchmal ist es auch notwendig, dass wir uns mit dem Kind alleine treffen.

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Fortschreitendes Wachstum

Wenn man uns fragen würde, würden wohl viele von uns zugeben, dass wir uns unzulänglich fühlen, was die Kinderseelsorge anbelangt. Als ich vor einigen Jahren meinen Dienst in einem baptistischen Kinderheim antrat, gehörte es zu meinen Aufgaben als Seelsorgerin und Sozialarbeiterin, mich mit einigen Kindern zu treffen, die in diesem Heim betreut wurden. Ich fühlte mich in dieser Rolle total überfordert. Was sage ich denn? Was mache ich nur?

Als ich mit diesen Kindern den Seelsorgeraum betrat, benötigte ich von demselben Evangelium Hilfe, das ich erhoffte, ihnen nahebringen zu können. Wir – die Kinder als auch ich selbst – befanden uns in der Obhut desjenigen, der die Macht des Universums in seinen Händen hält und diese Macht niemals missbrauchen würde, um uns etwas Böses anzutun. Stattdessen war er bereit, unsere Schwachheiten und Verwundbarkeiten zu gebrauchen, um dadurch seine eigene Gnade und Kraft in unser Leben zu bringen.

Sowohl diese Kinder als auch ich selbst hatten denselben Ausgangspunkt: Wir waren von einem Erlöser geliebt, der uns inmitten einer Session niemals im Stich lassen würde. Stattdessen würde er alles zusammenwirken, um uns in sein Ebenbild zu verwandeln, in das Bild dessen, der so vollständig liebt, dass er nichts Gutes vorenthält, aber in seiner Kraft und Güte all das vorenthält, was sich nicht als gut erweisen würde (Röm 8,28–32).

Ich machte viel falsch während meiner Zeit mit diesen Kindern damals. Obwohl ich Gott fehlerhaft repräsentierte, erlaubte er mir in seiner Gnade dennoch, ein dienstbarer Botschafter für ihn zu sein:

▪Gegenüber Kindern, die missbraucht worden waren

▪Gegenüber Kindern, die den Tod eines Elternteils miterlebt hatten

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▪Gegenüber Kindern, die wütend und rebellisch waren

▪Gegenüber Kindern, die nie wieder mit ihren Eltern wiedervereint werden würden

▪Gegenüber Kindern, die zwar mit ihren Eltern wiedervereint werden würden, aber in ein Zuhause voller Konflikte und Hass zurückkehren würden

Wenn ich versucht war, in Anbetracht meiner Unzulänglichkeiten zu verzweifeln, machte Gott stets treu seine Zusage wahr, dass er sogar meine Fehler gebrauchen würde, um seine guten Absichten zu erfüllen (Röm 8,28–29; s. auch Jes 46,3–4.8–13). Er wird dasselbe für dich tun.

Wir hoffen, dass die nachfolgenden Kapitel dir helfen werden, auf die Gelegenheiten, mit denen Gott dich bei der Seelsorge an Kindern betraut, besser vorbereitet zu sein. Wir wollen dich ermutigen, nicht erst dann verletzten Kindern helfen zu wollen, wenn du dich völlig zuversichtlich fühlst, sondern dass du dich bei deinem Bestreben, sein treuer Hoffnungsbote zu sein, von deinen Gefühlen der Unzulänglichkeit immer tiefer in die Abhängigkeit vom Herrn hineindrängen lässt. Ich möchte dich mit dem folgenden angepassten Zitat von Joe Thorn ermutigen. Der ursprüngliche Zusammenhang dieses Zitats ist zwar ein Blog, worin der Autor aufzeigt, wie man für seinen Gemeindehirten beten kann, aber meines Erachtens ist es genauso gut auf jene anzuwenden, denen es ein Anliegen ist, Kinder seelsorgerlich zu betreuen:

Seelsorger kämpfen oft gegen Gefühle des Versagens an, sobald sie aus dem Seelsorgezimmer kommen. Die Tage, an denen sie Seelsorge betreiben, können für viele Seelsorger eine Zeit des Zweifels und der Frustration sein. Bete, dass du mit dem, was du in Christus hast, so zufrieden bist, dass du, selbst wenn du dich bei der Seelsorge verirrt und den Faden verloren haben solltest, zuversichtlich bleibst, dass Christus weder dich noch sein Wort verloren hat. Bitte Gott darum, dir eine solche Zuversicht in die Kraft des Geistes und in die Genugsamkeit der Schrift zu schenken, dass deine Hoffnung – falls deine Seelsorgebemühungen nicht deinem Standard entsprochen haben sollten – unerschütterlich bleibt, weil Gott die Bemühungen eines jeglichen Menschen benutzen kann, ganz egal, wie unzulänglich sie sein mögen, solange er den Ratsuchenden das Wort bringt. Bete dafür, dass du die Einstellung haben mögest, dass ›Erfolg‹ nichts weiter ist als Treue zu Gott und Fruchtbarkeit, die von Gott bestimmt wird.2

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2 Joe Thorn, »Praying for your Pastor«, Joe Thorn (Blog), 18. September 2012, http://www.joethorn.net/blog/2012/09/18/praying-for-your-pastor.

METHODIK

Schlüsselelemente der Kinderseelsorge

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Angenommen, du wirst von deinem Gemeindeältesten gebeten, ein achtjähriges Kind seelsorgerlich zu betreuen. Normalerweise nimmst du Kinder, die noch so jung sind, nicht in die direkte Seelsorge. In der Regel berätst du die Eltern und rüstest sie zu, um ihren Kindern unter die Arme zu greifen und ihnen die Hoffnung und Hilfe zukommen zu lassen, die das Kind braucht.

Doch in dieser Situation ist der Gemeindeälteste aufgrund von Gesprächen, die er mit den Eltern geführt hat, zu dem Schluss gekommen, dass das Angebot, die Eltern hinsichtlich der Probleme des Kindes zu beraten, lediglich dazu führen würde, dass sich die Eltern an einen Beratungsdienst wenden würden, der das Kind direkt »therapiert«. Die Eltern sind zwar bereit, an den Seelsorgetreffen teilzunehmen, wünschen sich aber auch, dass ihre achtjährige Tochter Katharina aktiv daran beteiligt ist.

Du bist dir zwar der besonderen Gelegenheit für das Evangelium bewusst, die diese Situation mit sich bringt, doch du fühlst dich völlig überfordert. Wo beginnst du nur?

In diesem Kapitel werden wir wichtige Seelsorgekomponenten abdecken, die für die Arbeit mit Kindern gelten. Diese Schlüsselelemente geben dir Prinzipien an die Hand, um deine Seelsorgesitzungen mit Kindern zu strukturieren. Betrachte sie wie ein Rückgrat, das dir bei deinem Unterfangen Halt gibt. Es

mag dich mehr oder weniger überraschen, dass dieses Rückgrat bzw. dieser Rückhalt im Grunde derselbe ist, auf den wir bei der Seelsorge von Erwachsenen zurückgreifen würden.

Das Mittel der Hoffnung und der Errettung ist für ein Kind genau dasselbe wie für einen Erwachsenen – nämlich Jesus Christus. In Anbetracht dieser fundamentalen Tatsache ändert sich unsere grundlegende Seelsorgebotschaft nicht, wenn wir uns an Kinder wenden. Der Hauptunterschied zwischen Kinderseelsorge und Erwachsenenseelsorge besteht darin, dass wir sicherstellen müssen, dass unser Ansatz und unsere Ausdrucksweise für das Kind zugänglich und leicht verdaulich sind.

Du wirst vielleicht feststellen, dass sich deine Seelsorgebemühungen wesentlich verbessern lassen, wenn du über gezielte Ressourcen verfügst, die dir dabei helfen, mit dem Kind, das dir gegenübersitzt, eine Verbindung aufzubauen. Ganze psychologische Therapien sind auf der Verwendung von Ressourcen und Techniken aufgebaut worden, die den Kontakt zu Kindern erleichtern – Spieltherapie, Kunsttherapie und mehr. Forscher auf den Gebieten der Psychologie, Sozialarbeit und Beratung haben hart daran gearbeitet, hilfreiche Wege zu finden, mit Kindern in Beziehung zu treten, ihre Beteiligung am Beratungsprozess zu fördern, Daten zu sammeln und Anweisungen zu geben. Falls man Kinder regelmäßig seelsorgerlich betreut, lohnt es sich, in einige dieser Werkzeuge zu investieren, um die Seelsorge zu erleichtern.3 Dabei könnte es sich um eine hervorragende Möglichkeit handeln, einem problembeladenen Kind Liebe entgegenzubringen.

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Du brauchst von dem Unterfangen, ein Kind seelsorgerlich zu betreuen, nicht eingeschüchtert zu sein. Während du darum betest, dass es dir gelingen möge, zu einem jungen Menschen eine Verbindung aufzubauen und während du nach Ansatzpunkten suchst, um die Wahrheit mitzuteilen, halte dir vor Augen, dass das Kernthema deiner Seelsorgebemühungen nicht von diesen Werkzeugen abhängig ist, und auch nicht davon, dass du dich

3 Weitere Hilfe in dieser Hinsicht findest du in Kapitel 3 »Seelsorge für unterschiedliche Altersgruppen« (Julie Lowe).

wie ein Experte fühlst. Du kannst im Laufe der Zeit selbst weitere hilfreiche Werkzeuge entwickeln, doch deine Botschaft ändert sich nie. Falls du also beschließen magst, in Spielfiguren, Kinderspiele, Filzstifte und Wachsmalkreiden zu investieren, so bleiben diese Dinge doch stets Hilfsgegenstände, die deine grundlegende Botschaft untermauern.

Werkzeuge können zwar hilfreich sein, doch darauf liegt nicht das Hauptaugenmerk dieses Buches. Unser Hauptaugenmerk gilt deiner Zurüstung, das Wort Gottes zu gebrauchen, um Kindern zu verstehen zu geben, was für einen überaus großartigen, vertrauenswürdigen und gütigen Gott wir haben und ihnen dabei zu helfen, ein immer genaueres Abbild der Schönheit Gottes zu werden, indem sie ihn und andere lieben.

Vor diesem Hintergrund wollen wir nun acht strukturelle Komponenten für die Seelsorge in Betracht ziehen, die das Rückgrat für deine Seelsorgebemühungen darstellen können. Diese Schlüsselelemente sind:

1. Zeige Liebe und baue eine Beziehung auf.

2. Sammle sachdienliche Daten.

3. Beurteile das Problem biblisch.

4. Vermittle biblische Hoffnung.

5. Gib biblische Anleitungen.

6. Zeige das große Bild auf.

7. Stelle praktische Hausaufgaben.

8. Beziehe die Eltern mit ein.

Zeige Liebe und baue eine Beziehung auf

Jemand hat einmal gesagt, dass Menschen erst daran interessiert sind, was du zu sagen hast, wenn sie wissen, wie sehr du dich für sie interessierst. Obwohl diese Beobachtung nicht immer zutrifft, glaube ich, dass die meisten von uns bereitwilliger sind,

von Menschen angeleitet zu werden und auf sie zu reagieren, wenn wir den Eindruck haben, dass wir ihnen am Herzen liegen. Ehe du dich in den Seelsorgeraum begibst, suche bereits nach Gelegenheiten, um zu zeigen, dass du gerne eine Beziehung zu dem Kind aufbauen möchtest. Wenn du z. B. die achtjährige Katharina zum ersten Mal triffst, solltest du in die Hocke gehen, um dich vorzustellen, damit du dich mit Katharina auf Augenhöhe befindest, wenn du mit ihr sprichst. Ansonsten könntest du sie hoch überragen und damit einschüchternd wirken (in die Hocke gehen, anstatt sich herabzuneigen, macht einen weniger imposant und bedrohlich).

Für Kinder (wie auch für viele Erwachsene) kann es beängstigend sein, wenn sie in unbekannte Situationen hineingeraten. Wenn Kinder in die Seelsorge kommen, haben sie womöglich keine Ahnung, was sie erwartet. Sie könnten Fragen bezüglich der Seelsorge haben, die ihnen bisher noch keiner beantwortet hat.

Zu den Fragen, die Kinder in Bezug auf die Seelsorge haben könnten, gehören:

▪ Was ist Seelsorge und warum muss ich da hin?

▪Habe ich etwas falsch gemacht? Werde ich bestraft?

▪ Stimmt etwas nicht mit mir?

▪Glauben Mama und Papa, dass etwas mit mir nicht stimmt? Haben sie mich lieb?

▪Werden meine Freunde glauben, dass mit mir etwas nicht stimmt?

▪Werden sie sich über mich lustig machen, wenn sie davon erfahren?

▪Tut es weh? Ist es so, als gehe man zum Arzt?

▪Wie lange dauert es? Wann darf ich wieder gehen?

▪Wenn ich es nicht mag, muss ich dann trotzdem wieder hingehen?

▪Was soll ich sagen und tun? Was ist, wenn ich etwas Falsches sage?

▪Sollte ich auch schlechte Dinge über meine Familie sagen?

▪Wird der Seelsorger bzw. die Seelsorgerin irgendjemandem erzählen, was ich gesagt habe?4

Zeige den Kindern Liebe, indem du ihnen erklärst, was bei der Seelsorge vor sich geht und indem du ihre Fragen beantwortest. Du könntest in etwa so mit einer Erklärung beginnen: »Deine Eltern wollen, dass ich mich mit dir treffe, weil sie den Eindruck haben, dass du momentan etwas Schwieriges durchmachst. Sie wollen sicherstellen, dass du jemanden hast, der mit dir redet und der dir zuhört und sich bemüht zu verstehen, was in deinem Leben vor sich geht. Meine Aufgabe ist es, dir zuzuhören, mich zu bemühen, dich zu verstehen und dir dann beizubringen, was du in Bezug auf diese Probleme tun kannst. Ich bin nämlich ein biblischer Seelsorger, das heißt, dass ich mich auf Gott und die Bibel verlassen werde, um Antworten für dich zu finden.«

Während du dich bemühst, den Kindern, die du berätst, Liebe zu zeigen und eine Beziehung zu ihnen aufzubauen, denke daran, dass du sie darum bittest, dir einige der schwierigsten und beunruhigendsten Aspekte ihres Lebens mitzuteilen. Es könnte sich um ein Kind handeln, das missbraucht wurde und seine Beschreibung des Geschehenen könnte mit einem tiefen Schamgefühl einhergehen. Es könnte sein, dass die Eltern des Kindes in Scheidung leben und dass das Kind befürchtet, dass der verbleibende Elternteil es auch noch verlässt, wenn es etwas Falsches sagt. Es könnte sein, dass das Kind verwirrt ist, was seine sexuelle Identität anbelangt, und dass es glaubt, dass du es verurteilen wirst, wenn es dir davon erzählt.

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Versuche bei deinem Bemühen, eine Beziehung aufzubauen, dir vorzustellen, wie es wäre, in der Welt dieses Kindes zu leben. Betrachte die Kinder als Individuen, die leiden und dein Mitgefühl brauchen.

Ungeachtet des Problems, das den Anlass für die Seelsorge gegeben hat, wird es für diese kostbare Seele, die dir nun gegenübersitzt, auf jeden Fall äußerst persönlich sein. Die wenigsten

4 Donna A. Henderson und Charles L. Thompson, Counseling Children, 8. Aufl. (Belmont, CA: Brooks/Cole Cengage Learning, 2011), S. 88.

von uns sind bereit, ihre Verwundbarkeiten einem Fremden mitzuteilen. Deshalb sollten wir als Seelsorger langsam und rücksichtsvoll an die Sache herangehen.

Sammle sachdienliche Daten

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Das Sammeln von sachdienlichen Daten erfordert, geeignete Fragen zu stellen und sorgfältig zuzuhören, um zu verstehen, was im Leben und Herzen des Kindes vor sich geht. Die Datensammlung beginnt häufig schon vor der ersten Seelsorgesitzung. In unserem Seelsorgezentrum bitten wir die Eltern (und auch das Kind, wenn möglich) darum, uns einige vorläufige Daten mitzuteilen. Wir erbitten schriftliche Antworten auf die folgenden Fragen:

▪Was ist, deiner Meinung nach, das Hauptproblem? Was hat dich bewegt, Seelsorge in Anspruch nehmen zu wollen?

▪ Was hast du bisher dagegen unternommen?

▪Was können wir, deiner Meinung nach, tun? Welche Erwartungen hast du und was versprichst du dir von dieser Seelsorge?

▪Für was für eine Person hältst du dich?

▪Gibt es irgendwelche andere Dinge, die wir wissen sollten?

Katharinas Eltern beantworteten diese Fragen folgendermaßen:

▪Katharina legt einen zunehmenden Zorn gegenüber ihrem vierjährigen Bruder an den Tag. Neulich schmiss sie ihm ein Glas entgegen. Hätte sie besser gezielt, hätte es ihn schwer verletzen können.

▪Wir haben versucht, Katharina dazu zu bewegen, mit ihrem Bruder liebevoll umzugehen. Wir haben sie mit Aufklebern belohnt, wenn sie nett war, und ihr eine Auszeit in ihrem Zimmer auferlegt, wenn sie gemein war.

▪Wir brauchen jemand, der Katharina beibringt, wie sie ihren Zorn in den Griff bekommt.

▪ Normalerweise ist Katharina freundlich und liebevoll. In der Schule ist sie beliebt und sie bringt gute Noten mit nachhause.

▪Wir wollen, dass Katharina sich allein mit ihrer Seelsorgerin trifft, sofern das für sie sinnvoll ist. Wir wollen alles tun, was in unserer Macht steht, um unserer Tochter zu helfen.

Selbst wenn ich vor unserer ersten Sitzung weiß, welches Problem das Kind zu haben scheint, fange ich gewöhnlich nicht gleich damit an, indem ich über die Schwierigkeiten im Leben des Kindes rede. Für den Einstieg in meine Seelsorge versuche ich normalerweise, ein paar leichtere Fragen zu stellen (von denen ich die eine oder andere Antwort bereits aufgrund des vorläufigen Fragebogens kenne). Ich bringe gerne in Erfahrung, wo das Kind wohnt, wer mit ihm zuhause zusammenlebt (und die verwandtschaftlichen Beziehungen, die diese Personen zu dem Kind haben – Mutter, Stiefvater, biologischer Bruder, Stiefschwester etc.), wie alt seine Geschwister sind, ob es Haustiere besitzt, in welchem Schuljahr es ist, wo es zur Schule geht, ob es in der Schule gut mitkommt, was es am meisten an der Schule mag, was ihm am wenigsten an der Schule gefällt und was es gerne in seiner Freizeit tut, wenn es nicht in der Schule ist.

Gelegentlich gebe ich auch einige Informationen über mich selbst preis. Zum Beispiel: »Du magst also Mathe, huh? Mathe fand ich immer total schwer.« Oder: »Ich war auch das mittlere Kind in meiner Familie.« Durch das gegenseitige Mitteilen von Informationen werden Beziehungen aufgebaut und ich will stets, dass es offensichtlich ist, dass ich mit dem Kind eine Beziehung eingehen möchte.

Wenn man Kinder regelmäßig seelsorgerlich betreut, könnte es sinnvoll sein, dass man in einige Kennenlernspiele – z. B. Brettspiele – investiert, die einem dabei helfen, das Eis zu brechen und das Kind näher kennenzulernen, während man etwas tut, was dem Kind Spaß macht. Das trägt dazu bei, dass somit die Anspannung bei ängstlichen oder nervösen Kindern gelöst

wird, indem man sie antworten lässt, während sie damit beschäftigt sind, ein Spiel zu spielen, anstatt einem Fremden, der ihnen Fragen stellt, direkt in die Augen starren zu müssen. Wenn sich die Kinder in der Seelsorgeumgebung allmählich wohler und dir gegenüber unbefangener fühlen, kannst du zu Fragen übergehen, die dir ein besseres Verständnis von den Schwierigkeiten in ihrem Leben geben. In Katharinas Fall wollen wir herausfinden, was sie über die Seelsorge denkt und wie ihr dabei zumute ist. Hat sie Angst, sich mit mir zu treffen? Ist sie verärgert, weil ihre Eltern sie dazu gezwungen haben? Warum halten ihre Eltern es für wichtig, dass sie sich mit einer Seelsorgerin trifft? Ist Katharina damit einverstanden? Welche Beziehung hat Katharina zu ihrem kleinen Brüderchen? Geht ihr Bruder ihr manchmal auf die Nerven? Was tut sie, wenn ihr Bruder sie nervt? Was ist ihr Verständnis von Gottes Rolle in ihren Beziehungen? Nicht alle Kinder sind geschickt darin, verbal zu beschreiben, wo ihre Probleme liegen. In solchen Situationen könnte man versucht sein, Mutmaßungen darüber anzustellen, welche Auswirkungen die Umstände der Kinder auf sie haben könnten. Auch wenn diese Vermutungen zwar oft zutreffend sein mögen, wirst du wahrscheinlich feststellen, dass es viel besser ist, es von den Kindern selbst zu erfahren. Halte auch nach anderen Möglichkeiten Ausschau, um Antworten auf deine Fragen zu finden.

Manchmal gelingt dir das, indem du auf eine andere Weise Fragen stellst bzw. Fragen umformulierst.

Eine weitere Möglichkeit der Datensammlung besteht darin, das Kind zu bitten, ein Bild zu malen. Du könntest das Kind z. B. darum bitten, ein Bild zu malen von dem, was es an seinem Leben am besten findet und ein Bild von dem, was es für den schwierigsten Aspekt seines Lebens hält. Wenn es mit dem Bild fertig ist, kannst du es bitten, es zu erklären. Das kann manchmal eine effektive Methode sein, relevante Daten zu sammeln.

Manchmal finden Kinder es hilfreich, wenn ein Elternteil beschreibt, was sich in ihrem Leben abspielt. Auch ich finde dies hilfreich. Wenn ich die Eltern bei der Datensammlung miteinbeziehe, erhalte ich eine aufschlussreichere Beschreibung des Pro-

blems. Dabei muss ich allerdings sicherstellen, dass ich auch das Kind immer noch miteinbeziehe. Ich könnte also, nachdem ich die Perspektive des Elternteils gehört habe, das Kind bitten, mir noch andere Einzelheiten zu sagen, die das Elternteil vielleicht ausgelassen hat. Anstatt bei dem Elternteil nachzufragen, hake ich also bei dem Kind nach.

Die Seelsorge sollte viel Interaktion beinhalten, in der man geeignete Fragen stellt und sorgfältig hinhört, um zu verstehen, was sich im Leben des Kindes abspielt. Das fällt den meisten von uns nicht automatisch zu. Das geschickte Fragen ist eine Fähigkeit, die entwickelt und mit viel Übung im Laufe der Zeit verfeinert werden muss. Wenn du feststellst, dass du die Person bist, die am meisten redet, könnte dies bedeuten, dass du dich mehr in einen Sonntagschullehrer verwandelt hast, als ein Seelsorger zu sein. Anstatt eine Lektion im Voraus vorzubereiten, wird es dir womöglich sinnvoller erscheinen, einen soliden Fragenkatalog aufzustellen. Diese Fragen helfen dir dann dabei, das Kind kennenzulernen und es zu ermutigen, über die wichtigen Lebensprobleme nachzudenken.

Nachfolgend findest du einige Fragen, die dir als Sprungbrett dienen können, um sachdienliche Daten zusammenzutragen. Diese zielen lediglich darauf ab, die Dinge in Gang zu bringen und sind keine Checkliste für eine Sitzung mit einem Kind.

▪Wer ist deine Lieblingsperson auf der ganzen Welt? Warum? Was macht ihr gewöhnlich, wenn ihr Zeit miteinander verbringt?

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▪Wer ist die Person, mit der es dir am schwersten fällt, Zeit zu verbringen? Was tust du, wenn diese Person in deiner Nähe ist?

▪Wie viele Kinder in deiner Schule kaufen sich Drogen bzw. nehmen Drogen? Hat dir schon einmal jemand Drogen angeboten? Was ist passiert?

▪ Gibt es viele Cliquen oder sogar Banden in deiner Schule? Gehören deine Freunde irgendwelchen Cliquen oder Banden an?

▪Wer sind die beliebtesten Kinder in deiner Schule? Gehörst du zu den beliebten Kindern?

▪Hältst du dich für gutaussehend/schlau/witzig/sportlich?

▪ Was glaubst du – wie viele Kinder in deiner Klasse hatten wohl schon Sex? Was hältst du davon?

▪Wie viele Kinder kennst du, die Transgender sind? Wie viele homosexuelle Kinder kennst du?

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▪Wenn du dir ein Tattoo zulegen würdest, an welcher Körperstelle würdest du es stechen lassen und welches Motiv wäre es?

▪Hast du einen Freund bzw. eine Freundin? Wie lange seid ihr schon zusammen? Will dein Freund bzw. deine Freundin Sex mit dir haben? Willst du Sex haben?

▪Fragen dich die Leute, was du einmal werden willst, wenn du groß bist? Was antwortest du ihnen?

▪Falls du in eine Gemeinde gehst, gehst du gerne dahin? Warum bzw. warum nicht?

▪Würdest du von dir behaupten, dass du eine hoffnungsvolle Person bist?

▪ Machen sich die Leute manchmal über dich lustig?

▪ Wer sind die schlimmsten Mobber in deiner Klasse? Wirst du von ihnen gemobbt? Wie gehst du damit um? Was tust du, um dich davor zu schützen, gemobbt zu werden?

▪Glaubst du, dass Gott dein Freund sein möchte? Wie wäre es, wenn du Gott zum Freund haben würdest?

▪Was sind die besten und schlimmsten Dinge, die dir jemals zugestoßen sind?

▪Was ist das Schlimmste, das deiner Familie jemals zugestoßen ist?

▪Wann passiert es am häufigsten, dass dir deine Eltern etwas verwehren und »nein« sagen?

▪Bittest du Gott um Hilfe, wenn das Leben schwer wird? Falls du Gott schon einmal um Hilfe gebeten hast, was ist daraufhin passiert? Falls du Gott noch nie um Hilfe gebeten hast, was glaubst du, wie Gott wohl reagiert hätte, wenn du ihn um Hilfe gebeten hättest?

▪Wenn sich einmal herausstellen sollte, dass dein Leben nicht so verläuft, wie du es dir vorgestellt hast, was machst du dann?

Beurteile das Problem biblisch

Beim allmählichen Kennenlernen des Kindes ist es meine Aufgabe, das, was ich erfahren habe, im Licht des Wortes Gottes zu deuten. Ich möchte verstehen, was sich im Herzen des Kindes abspielt, weil mich Sprüche 4,23 daran erinnert, dass vom Herzen das Leben ausgeht – es ist unser Kontrollzentrum. Anfänglich könnte das Kind das Problem als etwas betrachten, das sich lediglich außerhalb von sich selbst befindet. Katharina könnte z. B. erzählt haben, dass sich ihr vierjähriger Bruder an ihren Sachen vergriffen, manche Dinge kaputtgemacht hat und Unordnung gestiftet hat. Der letzte Streit entstand, als er ihre Lieblingsschuhe ruinierte. Wenn du sie danach fragst, wie sie auf die Handlungen ihres Bruders reagiert hat, könnte sie dir vielleicht mitteilen, dass sie ihren Eltern von dem Problem berichtet und ihren Bruder gebeten hat, damit aufzuhören. Wenn du nachhakst, erfährst du womöglich, dass Katharina allerdings auch gleich damit angefangen hat, ihren Bruder zu schlagen und dass sie ihm nach dem letzten Vorfall ein Glas entgegen geschleudert hat. Das zeigt deutlich, dass ihre Aggression ihm gegenüber eskaliert ist. Laut Katharina ist ihr Bruder das Problem. Für Katharina, wie vielleicht auch für andere, die du in der Seelsorge hast, scheint die Lösung des Problems darin zu finden zu sein, dass man nach Möglichkeiten sucht, um diesen äußeren Druck loszuwerden bzw. zu mildern. Katharina Lösung des Problems besteht darin, eine Möglichkeit zu finden, ihren Bruder daran zu hindern, an ihre Sachen zu gehen.

Allerdings handelt es sich dabei um keine gründliche biblische Beurteilung des Problems. Es ist zwar durchaus angebracht, den äußeren Druck in Erfahrung zu bringen und Möglichkeiten zur Beseitigung oder Abschwächung vorzuschlagen, aber wenn

sich unsere Ratschläge allein darauf beschränken, betreiben wir keine biblische Seelsorge.

Denke einmal über die beliebte Veranschaulichung nach: Wenn wir eine offene Wasserflasche aus Plastik zusammendrücken, quillt die darin befindliche Flüssigkeit heraus. Wenn wir dann das verschüttete Wasser anschauen und fragen, warum sich eine Wasserlache auf dem Boden befindet, lautet die Antwort, »Weil du die Flasche zusammengedrückt hast!«. Allerdings müssen wir auch bedenken, dass der Grund für das Wasser auf dem Boden damit zusammenhängt, dass sich das Wasser zunächst in der Flasche befand. Es ist keine Limonade auf dem Boden und es ist keine Milch auf dem Boden, sondern Wasser. Was sich also auf dem Boden befindet, kann nur deshalb da sein, weil es ursprünglich in der Flasche war.

Bei dieser Veranschaulichung steht das Zusammendrücken der Flasche für den Druck bzw. die Belastung, die sich aus den Umständen und der Umwelt des Kindes ergeben. Wenn durch äußere Faktoren Druck auf das Kind ausgeübt wird, kommt das heraus, was sich im Herzen des Kindes befindet. Der Inhalt des Herzens wird durch die Druckausübung nicht verändert, sondern der Druck sorgt lediglich dafür, dass das Herz an die Oberfläche gerät und somit sichtbar wird. Wenn das Herz voller Angst und Zorn ist, dann wird Belastung auch Angst und Zorn zum Vorschein bringen.

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Als biblische Seelsorger wollen wir relevante Daten auf geschickte Weise sammeln, damit wir richtig einschätzen können, was im Herzen vor sich geht. Die biblische Beurteilung des Problems versetzt uns in eine bessere Lage, Gottes Verheißungen weiterzugeben: Trost, Befreiung von Schuld und Scham, Vergebung, Frieden, der allen Verstand übersteigt, und das Allerwichtigste, nämlich einen Retter, König und Erlöser.

In Katharinas Situation hat die äußere Belastung, die darin besteht, dass ihr vierjähriger Bruder sich an ihren Sachen vergreift, Zorn und Aggression an die Oberfläche gebracht. Welche Sehnsüchte, Beweggründe und Ängste sorgen dafür, dass die Aggression überläuft? Jakobus sagt, »Woher kommen die Kämp-

fe und die Streitigkeiten unter euch? Kommen sie nicht von den Lüsten, die in euren Gliedern streiten?« (Jak 4,1). Um das Problem biblisch zu beurteilen, müssen wir zum Herzen vordringen. Das ist etwas, das nicht damit abgetan ist, dass wir uns nur ein einziges Mal mit Katharina treffen. Das Verlangen unseres Herzens ist oft getarnt bzw. verborgen. Stelle dich also darauf ein, geduldig daran zu arbeiten, Katharina beizubringen, wie sie ihr Herz erkennen kann. Wenn du die nächsten Wochen daran arbeitest, in Erfahrung zu bringen, was bei ihr innerlich vor sich geht, kann sie im Laufe der Zeit dahingehend Fortschritte machen, dass sie, während sie zuvor geantwortet hatte, »Ich werde wütend, wenn mein Bruder sich an meinen Sachen vergreift, weil er sie kaputtmacht«, nun folgendermaßen antwortet: »Ich mag es nicht, wenn mein Bruder meine Sachen kaputtmacht. Wenn er nämlich meine Kleidung und Schuhe ruiniert, können wir uns bald keine neuen Sachen mehr leisten und die anderen Mädchen in der Schule, halten mich dann nicht mehr für cool. Dann muss ich am Ende noch Klamotten anziehen, wie Anne sie trägt, und ich werde ausgelacht.«

Eine solche Antwort beeinflusst unsere biblische Beurteilung des Problems. Katharina ist nicht nur ein kleines Mädchen, das eine Anleitung zur Wutbewältigung benötigt. Katharina ist ein kleines Mädchen, das sich davor fürchtet, ein Außenseiter zu sein und das sich nach Anerkennung von anderen sehnt. Sie ist motiviert, alles zu tun, um sicherzustellen, dass sie nicht leiden muss, weil sich andere über sie lustig machen.

Vermittle biblische Hoffnung

In allen Seelsorgesitzungen wollen wir biblische Hoffnung vermitteln. In Katharinas Welt ist die Aussicht, ausgelacht zu werden, vernichtend. Die einzige Möglichkeit, die sie sieht, um sicherzustellen, dass sie nicht von den anderen Mädchen geächtet und verlacht wird, ist cool zu sein. Der Ursprung ihrer Hoffnung besteht darin, von ihren Mitschülern akzeptiert zu werden, und

die Gefahr, diese Akzeptanz einzubüßen, hat sie veranlasst, ihrem kleinen Bruder gegenüber zornig und aggressiv zu sein. Katharina hat keine Hoffnung, die groß genug ist, um sie durch die dritte Klasse zu bringen. Doch Gott bietet ihr ewige Hoffnung an, eine Hoffnung, die so robust ist, dass sie nicht versiegen und verschwinden wird, wenn ihr Leid zunimmt. Indem wir biblische Hoffnung vermitteln, haben wir das Vorrecht, Katharina zu dem Vater aller Barmherzigkeit zu führen, der seinen Sohn geschickt hat, um uns von der Verzweiflung zu erretten und uns eine lebendige Hoffnung zu schenken, die uns nie enttäuschen wird.

Katharinas Ängste vor möglicher Ablehnung sind so groß, wie sie auch für jeden von uns sein können. Der tiefe Leidensschmerz kann uns gegenüber Trost oder Ermutigung blind machen. Das Erste, was Katharina möglicherweise lernen muss, ist, Gott mitzuteilen, was in ihrem Leben vor sich geht und wie schwer es ist. Wenn sie das tut, geht sie einen Schritt in die Richtung, dass sie sich an den klammert, der sie – im Gegensatz zu ihren »Freundinnen« – niemals im Stich lassen wird, der ihren Kummer mittragen und ihr niemals Verachtung entgegenbringen wird.

Wenn wir fortfahren, Katharina biblische Hoffnung zu vermitteln, wollen wir ihr auch beibringen, wie mächtig Gott ist. Du könntest Katharina die Hausaufgabe stellen, zusammen mit ihren Eltern einige der alttestamentlichen Geschichten, die Gottes Macht deutlich machen, oder einige der neutestamentlichen Wunder, wo Jesus Menschen von den Toten auferweckt, als Rollenspiel darzustellen. Der Gott, der all diese Dinge tun kann, kann auch Katharinas Herz vor der Angst beschützen, dass andere schlecht über sie denken könnten.

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Katharina hat einen größeren Bestimmungszweck im Leben, als dem Hohn ihrer Klassenkameradinnen zu entrinnen. Katharina wurde geschaffen, um zu zeigen, wie großartig und wunderschön Gott ist – und das ist sogar besser, als von anderen Achtjährigen für cool gehalten zu werden.

Der Fluch der Sünde hat Leid in das Leben von Katharina hineingebracht. Andere kleine Mädchen machen sich lustig über jene, die nicht ihrem Standard entsprechen. Sie sind hochnäsig

gegenüber ihren Klassenkameradinnen, die es sich nicht leisten können, solche Klamotten zu kaufen, wie sie. Sie verfolgen Außenseiter und ihre Zungen hinterlassen Wunden, die bis ins Erwachsenenalter schmerzen.

Doch Gott lädt Katharina, ihre Eltern und einen jeden von uns ein zu einer tiefen und innigen Beziehung mit ihm. Er wird uns niemals anhand unserer Schuhe oder Klamotten oder irgendeines anderen Aspekts unseres äußeren Erscheinungsbildes beurteilen. Er ist uns nahe, wenn unsere Herzen zerbrochen sind. Wenn uns unsere »Freunde« zutiefst verletzen, ist er da, um unseren Kummer zu tragen.

Gott bietet zudem an, denen zu vergeben, die von Sünde zerbrochen und geknechtet sind, die von unbändigem Zorn übermannt werden und die dann eine schwere Sündenlast mit sich herumschleppen, wenn sie sich die Scherben eines zerbrochenen Glases anschauen, das sie aus Angst und Wut geworfen haben. In diesen Momenten der Schuld und Scham bietet Gott die Freude der Vergebung und die Krone der Barmherzigkeit an. Wir haben es mit einem Gott zu tun, der unser Verlangen mit guten Dingen befriedigt. Wir haben Hoffnung!

Gib biblische Anleitungen

Wenn wir erfahren, welche inneren Kämpfe und welches Leid die Kinder durchmachen, die wir seelsorgerlich betreuen, dann sollte dies unser Mitgefühl wecken. Eine der Möglichkeiten, wie wir unser Mitgefühl zeigen können, besteht darin, dass wir biblische Anleitungen geben und den Kindern Jesus vor Augen führen. In Markus 6,34 sehen wir, wie Jesus auf die Hilflosigkeit und den geistlichen Hunger der Menschenmenge um ihn herum eingeht, indem er sich Zeit nimmt, sie zu lehren. Dort heißt es, »Und als Jesus ausstieg, sah er eine große Volksmenge; und er hatte Erbarmen mit ihnen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er fing an, sie vieles zu lehren«

Dies stimmt vollends mit unserem Ziel überein, das wir bei der Seelsorge verfolgen. Wir wollen Gottes Wort gebrauchen, um den Kindern, die wir seelsorgerlich betreuen, liebevoll zu helfen, Menschen zu werden, die Gott für überaus herrlich, vertrauenswürdig und gut halten und folglich in dem Verlangen leben, das Bild seiner Schönheit immer mehr widerzuspiegeln, indem sie ihn und andere lieben. Obwohl dir Gottes Schönheit offensichtlich zu sein scheint, könnte sie für das Kind, das du in der Seelsorge hast, nicht offensichtlich sein. Das Kind könnte alle möglichen Fehlannahmen in Bezug auf Gott haben.

Bei der Sammlung von sachdienlichen Daten solltest du Wert darauflegen, dass du in Erfahrung bringst, welches Gottesbild das Kind hat. Vielleicht weiß das Kind nicht, dass Gott gütig ist.

Vielleicht hat es sich ein Gottesbild zurechtgelegt, worin Gott zornig und darauf aus ist, jeden Ungehorsam zu bestrafen. Vielleicht wurde dem Kind mit dem Zorn Gottes gedroht, um es auf Kurs zu halten.

Wenn das Kind eine solche Sicht hat, wird ihm die Verheißung, dass Gott diejenigen, die zu ihm gehören, nicht aufgeben und niemals verlassen wird, keine Hoffnung vermitteln und nicht attraktiv sein. Wer will schon dauerhaft mit einer Gottheit zusammen sein, die ständig auf Gelegenheiten wartet, einen zu bestrafen?

Vielleicht hält das Kind Gott nicht für vertrauenswürdig. Vielleicht hat ihm jemand, als es Angst hatte, Psalm 91,9–16 zitiert, wo verheißen wird, dass dem, der auf den Herrn vertraut, kein Unglück zustoßen wird. Als dann seine Großmutter später an Krebs starb, beschloss das Kind, dass man Gott nicht trauen könnte.5

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5 John Piper, »Your Executioner May Laugh You to Scorn for Quoting Psalm 91«, Desiring God, 15. August 2002. https://www.desiringgod.org/articles/your-executioner-maylaugh-you-to-scorn-for-quoting-psalm-91. John Piper erklärt diesen Abschnitt mit der folgenden hilfreichen Zusammenfassung.: »Ich schlussfolgere, dass Psalm 91 zweierlei in Bezug auf das Leiden der Heiligen bedeutet. Erstens rettet Gott sie häufig körperlich auf erstaunliche Weise, während andere um sie herum umkommen. Zweitens ist es zwar oft Gottes Wille, dass seine Kinder leiden, doch er lässt nicht zu, dass das Leid ihnen letztendlich etwas anhaben kann. Solch ein Unglück wird dir niemals zustoßen.

Es versteht nicht, dass es sich bei dem »Unglück«, das Gott von den Seinen fernhält, so dass sie nicht davon befallen werden, um etwas handelt, dass ihrer Seele ewigen Schaden zufügen bzw. sie von ihm scheiden würde. Es versteht nur, dass seine Oma gestorben ist und dass Gott es zugelassen hat. Gott scheint nicht vertrauenswürdig zu sein.

Vielleicht hält das Kind Gott nicht gerade für herrlich. In der Welt des Kindes ist der Name Gott vielleicht nur ein Schimpfwort, das man in den Mund nimmt, wenn man wütend ist.

Sammle Daten, um das Gottesbild, das das Kind hat, in Erfahrung zu bringen und gebrauche dann den Reichtum der alttestamentlichen Geschichten, der emotionsgeladenen Psalmen und das Frage-und-Antwort-Muster der Evangelien, um dem Kind biblisch beizubringen, wer Gott ist. Es könnte sich herausstellen, dass Katharina fast nichts über Gott weiß. Das bedeutet, dass du das Vorrecht hättest, ihr den lebendigen Gott vorzustellen!

Katharinas Welt ist zu einem schmerzlichen Ort geworden. Sie hat echte Probleme und scheitert immer wieder bei dem Bemühen, die Umstände, in denen sie sich befindet, zu kontrollieren. Katharina muss den Gott erkennen, der mächtig, vertrauenswürdig und gütig ist.

Zeige das große Bild auf

Wir wurden alle mit dem Auftrag geschaffen, nach außen zu tragen, wie schön und gütig und wunderbar Gott ist (s. z. B. 1Mo 1,26–27; Jes 43,7; Röm 8,29; Eph 1,4.11–13). Kinder müssen wissen, dass Gott sie geschaffen hat, um für etwas zu leben, das viel größer ist als das bestmögliche Leben, das sie im Hier und Jetzt leben könnten. Sie müssen wissen, dass es Gottes Absicht für ihr Leben ist, ihn zu verherrlichen.

Doch es ist nicht hilfreich, unseren Lebensauftrag einfach nur zu kennen, wenn wir nicht auch wissen, wie wir ihn ausführen können. Laut Jesus erfüllen wir unseren Auftrag, indem wir Gott und andere lieben (Mt 22,26–40).

Katharina hat es sich zum Ziel gemacht, die Anerkennung von anderen zu bekommen. Doch das hat ihr nicht den Frieden beschert, den sie sucht. Ihre Sehnsüchte und ihre Entscheidungen haben sie auf einen Weg gebracht, der sie zu zerrütteten Beziehungen mit ihrem Bruder, mit ihren Eltern und sogar mit ihren Klassenkameradinnen führte.

Im Gegensatz dazu steht der Weg, der im Wort Gottes zu finden ist – das Wort erquickt die Seele, es macht die Unverständigen weise, es erfreut das Herz, es bringt reichen Lohn (Ps 19,8–12). Sofern Katharina Gott und seinem Wort gestattet, sie zu unterweisen, kann ihre verzweifelte Seele wiederbelebt werden. Anstatt mit Gläsern um sich zu werfen, um Probleme zu lösen, darf sie in der Geduld wachsen und lernen, die Hilfe ihrer Eltern in Anspruch zu nehmen, um die Probleme mit ihrem Bruder anzusprechen. Anstatt in der Angst zu leben, ausgegrenzt zu werden, darf ihr Herz auf Gott vertrauen, der für sie sorgt. Und anstatt sich davor zu fürchten, etwas zu verlieren, wenn ihre Klassenkameradinnen sie mit Geringschätzung behandeln, kann sie einen Schatz gewinnen, der kostbarer ist als Gold (Psalm 19).

Stelle praktische Hausaufgaben

Wenn wir biblische Anleitungen geben, wollen wir den Kindern, die wir seelsorgerlich betreuen, helfen, diese Prinzipien zu üben, damit sie Täter und nicht nur Hörer des Wortes sind (Jak 1,22).

Das Aufgeben von Hausaufgaben am Ende der Sitzung dient dazu, dass die Kinder das Besprochene unter der Woche üben können. Es ermutigt sie zu sehen, wie sich diese Prinzipien in ihrem wirklichen Leben auswirken.

In dem Maße, wie Kinder lernen, Christus zu vertrauen und biblische Lehre praktisch umzusetzen, werden sie gerüstet sein, den Stürmen des Lebens, denen sie ausgesetzt sind, standzuhalten (Mt 7,24–27). Zwar können sie von den Stürmen der Zurückweisung, der sexuellen Versuchung, des Missbrauchs oder anderen Formen des Leids und der Versuchung Schaden da-

vontragen, aber sie werden davon nicht vernichtet werden. Sie können sich vielmehr unzähligen anderen anschließen, die die Zuversicht haben, dass Gott allem Unrecht eines Tages ein Ende setzen wird und dass er jede Träne aus jedem Auge abwischen wird.

In der Regel unterteile ich die Hausaufgabe der Kinder gerne in eine »Denken«- und eine »Handeln«-Kategorie, damit das Konzept, an dem wir arbeiten, verfestigt wird. Ich verwende Aufgaben aus der Kategorie »Denken«, um das, was sie in der Sitzung lernen, zu wiederholen und auszubauen und um ihnen bei der Beurteilung zu helfen, welche Wünsche sie beeinflussen. Ich verwende Aufgaben aus der Kategorie »Handeln«, um den Kindern zu helfen, das Gelernte in die Praxis umzusetzen oder um Daten zu sammeln.

Mein erstes Ziel bei meinen Seelsorgebemühungen mit Katharina besteht darin, dass ich ihr den Gott vorstelle, der sie geschaffen hat und der sie liebt. Da ich Katharina helfen möchte, die Güte Gottes zu erkennen, sieht ihre Hausaufgabe in etwa wie folgt aus:

1. Lies Psalm 119,68 jeden Tag fünf Mal einem Familienangehörigen laut vor.

2. Bringe nächste Woche zwei deiner Lieblingsgeschenke von Gott in die Sitzung mit, um sie mir zu zeigen. Dabei könnte es sich um ein Spielzeug (wie z. B. eine Puppe oder ein Kuscheltier) oder eine Lieblingssüßigkeit oder ein Bild einer Freundin oder ein Lieblingsspiel handeln.

3. Schreibe jeden Tag etwas nieder, wofür du Gott dankbar bist.

4. Schreibe sämtliche Enttäuschungen nieder, die du erlebt hast.

Im Folgenden sind noch einige weitere Ideen für anfängliche Hausaufgaben aufgeführt. Nochmals: Sie dienen lediglich dazu, die Sache in Gang zu bringen. Einige Aufgaben zielen darauf ab, sachdienliche Daten zu sammeln, andere helfen dem Kind, Gott

näher zu kommen und einige helfen dem Kind, Beziehungen aufzubauen.

Zu den Aufgaben für eine sachdienliche Datensammlung gehören u. a.:

▪ Male ein Bild von der besten Sache in deinem Leben und ein Bild von der schwersten Sache in deinem Leben.

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▪Schreibe eine Geschichte darüber, wie dein Tag verlaufen ist oder mache eine Audioaufnahme darüber.

▪Bringe nächstes Mal eine Playliste von der Musik mit, die du dir während der Woche am meisten angehört hast.

▪Schreibe einen Brief an die Person, die dich gemobbt hat. Sage darin, was du dieser Person sonst nicht sagen würdest, weil du zu sehr Angst vor ihr hast. Bringe den Brief in die nächste Sitzung mit, damit wir darüber sprechen können.

▪Führe ein Tagebuch über die Dinge, die dich traurig oder zornig machen. Zeichne das auf, worüber du dich geärgert hast, was du dann getan hast und was du in dem Moment haben wolltest.

Aufgaben, die dem Kind helfen, Gott näher zu kommen, könnten sein:

▪Lass dir einen »Schlachtruf« einfallen, der zum Ausdruck bringt, wie wunderbar und herrlich Gott ist.

▪Lies dir jeden Tag zehn Mal einen bestimmten Bibelvers durch, der Gottes Charakter beschreibt.

▪ Denke dir ein Anspiel zu der alttestamentlichen Geschichte aus, die wir heute in der Seelsorgesitzung besprochen haben, und nimm dich dabei auf, wenn du es aufführst.

▪Höre dir ein bestimmtes Lied (das biblische Wahrheit lehrt) jeden Tag dreimal an.

▪Lege eine Liste an mit Dingen, für die du Gott danken kannst. Füge dieser Liste jeden Tag etwas hinzu.

▪Flehe Gott an und bitte ihn darum, dir zu helfen.

Aufgaben, die dem Kind helfen, Beziehungen aufzubauen und ihre Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern, sind u. a.:

▪Bereite dich darauf vor, mir beim nächsten Mal deine beiden Lieblingslieder vorzuspielen.

▪Mache einen Spaziergang mit deinen Eltern und sage ihnen, was wir in der Seelsorge besprochen haben.

▪Erzähle deiner Mama und deinem Papa jeden Tag, wenn du von der Schule nachhause kommst, was der Höhepunkt deines Tages gewesen ist.

▪Bitte deine Eltern darum, mit dir zu beten. (Diese Aufgabe dient nicht nur zur Ermutigung des Kindes, an seiner Beziehung mit Gott und seinen Eltern zu arbeiten, sondern entwickelt auch die Angewohnheit, Gott zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Eltern-Kind-Beziehung zu machen.)

▪Lege eine Liste mit zehn Dingen an, die du tun könntest, um deinem Geschwisterchen etwas Gutes zu tun. Setze jeden Tag eine dieser Freundlichkeiten in die Tat um.

▪Zähle zehn Dinge auf, die du jemandem sagen könntest, der sich dir gegenüber in der Schule gemein verhält.

▪ Stelle dich in der Schule oder Gemeinde einer Person vor. Finde heraus, wie viele Geschwister diese Person hat.

Beziehe die Eltern mit ein

Bei der Beratung von Kindern strebe ich unbedingt an, die Eltern in die Seelsorgesitzung miteinzubeziehen. Es gibt mehrere Gründe dafür.

1. Die Eltern sind diejenigen, die für die Erziehung und Unterweisung ihrer Kinder vor Gott Rechenschaft ablegen werden. Obwohl ein Seelsorger (Lehrer, Trainer, Sonntagschullehrer oder Jugendleiter) dabei eine große Hilfe sein kann, sind die Eltern diejenigen, die mit der Erziehung

und Anleitung ihrer Kinder beauftragt wurden. Deshalb sollten sie in den Seelsorgeprozess so viel wie möglich miteinbezogen werden.

2. Eltern haben großen Einblick in das Leben des Kindes. Sie können erklären, was sie im Leben des Kindes beobachten. Das kann dir dabei behilflich sein, die richtige Richtung im Seelsorgeprozess einzuschlagen.

3. Es ist wünschenswert, dass die Eltern das Kind konsequent bei der Stange halten. Wenn du die Prinzipien aus Gottes Wort lehrst, willst du, dass die Eltern auch wissen, was gelehrt wurde, damit sie deine Unterweisung im Laufe der Woche wiederholen, in Erinnerung rufen und bekräftigen können.

4. Du solltest alles daransetzen, eine enge Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind zu fördern. Wenn die Eltern während der Beratung nicht dabei sind, werden sie tendenziell von der Beziehung ausgeschlossen.

5. Wenn die Eltern unsicher sind, wie sie ihrem Kind helfen können, ist es sinnvoll, dass du sie beobachten lässt, was du lehrst und wie du kommunizierst. Das bereitet sie darauf vor, effektivere Eltern zu sein.

6. Du könntest Gelegenheiten haben, den Eltern bei ihren eigenen Problemen zu helfen, wenn sie sehen, wie du ihrem Kind hilfst.

Wenn Eltern nicht der gesamten Sitzung beiwohnen können, ziehe in Betracht, sie zu bitten, zumindest die letzten zehn Minuten dabei zu sein. Bereite die Kinder darauf vor und frage sie, ob sie ihren Eltern mitteilen möchten, was ihr zuvor besprochen habt. Frage die Eltern, ob sie irgendwelche Fragen haben. Es ist wichtig, dass die Kinder bei diesem Austausch zugegen sind, damit sie alles mitbekommen, was du mit ihren Eltern besprichst. Zudem hilft dies den Eltern, ein Vorbild zu sehen, wie man bei Konflikten produktiv kommuniziert.

Es kommt natürlich schon einmal vor, dass die Eltern selbst eine Beratung benötigen, die sich nicht auf die Kinder bezieht.

In solchen Situationen wäre es angebracht, den Kindern zu erklären, dass der Grund des Treffens darin besteht, den Eltern bei einem anderen Problem zu helfen, damit die Kinder nicht den Eindruck haben, dass man hinter ihrem Rücken über sie spricht.

Das ideale Ergebnis am Ende des Seelsorgeprozesses ist, dass das Kind und die Eltern Schritte unternommen haben, um zu erkennen, dass Gott überaus herrlich, vertrauenswürdig und gütig ist und dass sie infolgedessen mit dem Wunsch leben, ein genaueres Abbild der Schönheit Gottes zu sein, indem sie ihn und andere lieben und sich vom Wort Gottes unterweisen lassen.

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SEELSORGE FÜR UNTERSCHIEDLICHE ALTERSGRUPPEN

Alters- und Entwicklungsstufen6

Professionelle Interaktionen mit Kindern gehen mit Entwicklungsmodellen einher, an die sich verschiedene Berufsgruppen anlehnen – ob es sich nun um medizinisches Fachpersonal, Bildungs- und Lernspezialisten oder Therapeuten und Seelsorger handelt. Während mehrere Modelle im Umlauf sind und angewandt werden, wurden die folgenden Beispiellisten zum Zweck der individuellen Kinderseelsorge zusammengestellt.

Es gibt fünf Entwicklungsstufen: Die frühe, mittlere, späte Kindheit, das junge Teenageralter und Teenageralter. Derartige Unterteilungen sind flexibel und gründen sich auf die Beobachtung großer Bevölkerungsgruppen, die aus Kindern bestehen. Aus diesem Grund haben wir die frühe Kindheitsphase zusätzlich in zwei getrennte Listen unterteilt. Jede Stufe bzw. Phase hat allgemeine Meilensteine, die eine Orientierungshilfe darstellen und einen Anhaltspunkt darüber vermitteln, wo sich ein Kind befinden könnte, doch es gibt immer ein Spektrum, das verschiedene Entwicklungsniveaus zulässt. Es handelt sich um einen

6 Dieses Kapitel wurde übernommen und angepasst aus Julie Lowe, Building Bridges: Biblical Counseling Activities for Children and Teens (Greensboro, NC: New Growth Press, 2020). Abdruck mit Genehmigung.

fortwährenden Prozess, der regelmäßig eingeschätzt werden muss.

Wie immer ist es wesentlich, dass man das Kind, mit dem man es zu tun hat, so gut kennenlernt wie möglich. Man muss den Entwicklungstand des Kindes weise einschätzen und ob (oder wie) sich dieser auf das Kind auswirkt. Man findet heraus, in welchem Bereich das Wachstum des Kindes womöglich langsamer erfolgt oder in welchem Bereich sich das Kind zwar hervortut, aber immer noch im normalen Rahmen. Man beurteilt, in welchen bestimmten Entwicklungsbereichen ein Kind seine eigene Altersspanne übertrifft oder wo es wesentlich zurückgeblieben ist, so dass dieser Umstand seiner Entwicklung abträglich ist und dass es erforderlich wird, dass man eingreift.

Über einen längeren Zeitraum hinweg werden wir – indem wir Lebensstile, kulturelle Normen und Muster beobachten –auch grundsätzliche Veränderungen in der Entwicklung von Kindern feststellen. Einige wissenschaftliche Untersuchungen zeigen zum Beispiel, dass Kinder, die mehr Zeit an elektronischen Geräten verbringen, oft eine verlangsamte Entwicklung der nötigen Handkraft aufweisen. Folglich kommt es bei ihnen zu einer bedeutenden Verzögerung in der Entwicklung ihrer Fähigkeit, Bleistifte zu halten, mit einer Schere umzugehen, Perlen aufzufädeln, mit Buntstiften zu malen oder Puzzle zusammenzusetzen. Derartige Variablen spiegeln sich zwar nicht immer in den Entwicklungsrichtlinien wider, wirken sich aber dennoch auf die Arbeitsweise eines Kindes aus.

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Wichtige Implikationen für die Seelsorge

All dies sind wichtige Informationen für jene, die einen Dienst an Kindern tun und sie seelsorgerlich betreuen, weil entwicklungsmäßige Beschleunigungen oder Verzögerungen oft emotionale, soziale und geistige Auswirkungen auf junge Menschen haben. Sie beeinflussen, wie Kinder sich selbst wahrnehmen, sich mit

anderen vergleichen oder ihre eigenen Erfahrungen verstandesmäßig einordnen. Wir müssen darauf vorbereitet sein, ihnen dabei zu helfen, mit diesen Dingen richtig umzugehen.

Wenn ein Kind z. B. sehr konkret in seinem Denken ist, werden wir es verwirren, wenn wir Metaphern und Vergleiche verwenden, die es nicht begreifen kann. Wir sehen das oft bei jungen Kindern, bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen und sogar bei Teenagern, die von Natur aus alles sehr wörtlich nehmen und ein konkretes Denken an den Tag legen. Wir können sie und uns selbst frustrieren, wenn wir versuchen, sie zu abstraktem Denken zu bewegen.

Gleichermaßen, wenn wir ein Kind, das eine kurze Aufmerksamkeitsspanne hat, dazu zwingen, sitzenzubleiben, zu reden und sich länger zu konzentrieren als es ihm lieb ist, sorgen wir für Frustration und schaffen eine unangenehme Atmosphäre. Dies könnte das Kind veranlassen, sich zu weigern, in die Seelsorge zurückzukommen bzw. auf uns einzugehen.

Es gibt Kinder, die sich durch direkten Blickkontakt eingeschüchtert fühlen und sich viel schneller öffnen, wenn wir für eine Ablenkung sorgen (wie z. B. eine Aktivität oder sie einfach etwas malen oder bauen lassen), während wir mit ihnen reden. Es fällt ihnen dann viel leichter, auf uns einzugehen und sie sind eher bereit, sich verwundbar zu machen, wenn sie mit ihren Händen beschäftigt sind. Aktivitäten, die junge Menschen aus der Reserve locken, können sehr nützlich und erfolgreich sein.7

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Unser Wissen über Kinder muss auch Aufschluss darüber geben, wie wir auf sie zugehen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Die Seelsorge an jungen Menschen und das Anliegen, in ihr Leben hineinzusprechen, erfordern, dass wir alles daransetzen, unsere Worte für sie so gewinnend, deutlich und attraktiv wie möglich zu wählen. Ich begegne oft Kindern und Teenagern, die Schwächen bei der geistigen Verarbeitung von Informationen aufweisen. Wenn wir nicht unsere Art und Weise, mit ihnen zu interagieren, anpassen, werden wir sie überfordern und sie

7 Weitere Beispiele biblischer Seelsorgeaktivitäten für Kinder unterschiedlicher Altersstufen findet man in Julie Lowes Buch, Building Bridges: Biblical Counseling Activities for Children and Teens (Greensboro, NC: New Growth Press, 2020).

im Gespräch verlieren. Sie bekommen dann nicht mit, was wir ihnen sagen. Wenn Kinder nicht verstehen, werden sie oft einfach nur nicken oder uns weiterreden lassen. Manchmal (aber nur selten) sagt es uns eine junge Person tatsächlich, wenn sie uns nicht versteht; die meisten aber beschwichtigen uns einfach. Sie wollen nicht dumm dastehen und fragen deshalb nicht nach. Stattdessen schalten sie ab und hören nicht mehr zu – und wir könnten dann versucht sein, sie abzuschreiben, weil wir sie für unwillig oder rebellisch halten, wobei sie in Wirklichkeit einfach nur nicht verstehen, was wir ihnen sagen. Wir wollen die Verantwortung übernehmen, Türen in ihre Welt zu finden, um sie einerseits aus der Reserve zu locken und anderseits effektiv auf sie einwirken zu können.

Ich glaube nicht, dass die Entwicklungsstufe alles bestimmt, was wir tun. Sie hilft uns nur dabei, ein umfassenderes, besseres Bild von dem Kind als ganze Person zu erhalten. Entwicklung, Temperament und angeborene Persönlichkeitsmerkmale sind nicht bestimmend im Leben eines Menschen. Es ist unerlässlich, dass unsere Beobachtungen von einer biblischen Weltsicht geprägt werden – einer Sicht, die junge Menschen als solche sieht, die das Bild Gottes in sich tragen, die die Natur des Menschen versteht, die unsere angeborene Tendenz zur Sünde bestätigt und weiß, wie unser Körper und unsere Entwicklung durch Sünde, Schwächen, Leid und Zerrissenheit in Mitleidenschaft gezogen werden.

Im Laufe ihrer Entwicklung kommt es bei Kindern und Teenagern zur Ausprägung der Sicht ihrer eigenen Identität, ihres Selbstverständnisses, ihrer Normen und Werte, ihrer Beziehungen (zwischenmenschlich und mit Gott) und ihrer moralischen Entscheidungsfindung. Wir wissen auch, dass wir alle das Leben und unsere Erfahrungen unterschiedlich verarbeiten – und oft falsch. Kinder brauchen Weisheit, die ihnen von außen zugeführt wird. Sie benötigen dabei Hilfe, um zu verstehen, wer sie vor Gott sind und wie sie in einer kaputten Welt leben können. Wenn sie sich in ihrem Aussehen und in ihrem Empfinden von Gleichaltrigen unterscheiden, wenn sie mit den Leuten um

sie herum nicht mithalten können oder wenn sie aufgrund ihrer Andersartigkeit nicht akzeptiert werden, müssen wir sie auf den Schöpfer hinweisen, der ihnen dabei hilft, ihre Erfahrungen geistig und geistlich einzuordnen.

Die Aneignung eines Verständnisses in Bezug auf die Entwicklungsstufe und auf die Beschaffenheit des menschlichen Herzens wird dir helfen, die Weisheit zu entwickeln, um die Puzzleteile zusammenzusetzen und jungen Menschen zu helfen.

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Meilensteine für das frühe Kindesalter (3–4 Jahre)

Körperlich

 lernt, utensilien und Schreibgeräte zu halten

 Malt linien und Kreise

 Rennt, hüpft, und klettert ohne Hilfe

 Kann trampeln bzw. in die pedale treten

 Fängt damit an, sich selbstständig anzuziehen

 Fängt an, eine Hand zu bevorzugen, die dann zur dominanten Hand wird

 Kann die Toilette alleine benutzen

 Ist sich der Geschlechterunterschiede bewusst

Emotional

 Kann auseinanderhalten, was Wirklichkeit und was Fantasie ist

 Zeigt eine zunehmende unabhängigkeit und Vorlieben

 Nimmt die Welt von der eigenen Warte aus wahr

 Ahmt Eltern und Betreuungspersonen gerne nach

 Identifiziert grundlegende Emotionen

 Seine Identität und Sicherheit gründen sich auf die Betreuungspersonen

 Wird zunehmend geselliger und freundet sich gerne mit anderen an

Geistig

 Kann bis zehn und darüber hinaus zählen

 Ist wörtlich und konkret in seinem Verständnis

 Spricht in Sätzen

 Ist nicht in der lage, eine andere perspektive als die eigene zu sehen

 Fängt an, ursache und Wirkung zu verstehen

 Kann eigene Ideen und Fragen formulieren

 Kann lieder, Kinderreime aufsagen und einfache Geschichten erzählen

 Zeigt Vorlieben und Abneigungen

 Kann puzzle zusammensetzen und Memory spielen

 Durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne von 5–10 Minuten

Sozial

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 Bringt seine innere Welt durch Spiel zum Ausdruck

 Verfällt ins Rollenspiel

 Kann einfachen Spielen und einfachen Spielregeln folgen

 lernt, sich mit anderen abzuwechseln

 lernt, wie man mit anderen zusammenarbeitet und mit ihnen teilt

 Geht freundschaftliche Verbindungen ein

 Nimmt die physische Welt um sich herum wahr

 Testet Autorität aus, zeigt seinen eigenen Willen

Geistlich

 lernt durch Vorbilder, was richtig und was falsch ist

 Das Gewissen ist noch nicht ganz ausgeprägt und wird durch Vorbilder beeinflusst

 Gehorsam gegenüber Gott wird durch Gehorsam gegenüber den Eltern veranschaulicht bzw. kommt darin zum Ausdruck

 Versteht einfache Wahrheiten auf konkrete Weise

 Wörtliches Verständnis in Bezug auf Gott, den Himmel, Sünde, Gehorsam, Freundlichkeit und Teilen

 Gutes und schlechtes Verhalten werden oft durch die Konsequenzen verstanden, die damit einhergehen

Hilfreiche Ressourcen

 Puppen, Spielfiguren

 Rollenspielszenarien und utensilien

 Kunstmaterialien: leeres papier, Filsstifte, Wachsmalkreiden, Klebestifte etc.

 Puppenhaus zur Identifizierung von Rollen, Regeln und Verhaltensmustern innerhalb der Familie

 Musikalische Instrumente für den Selbstausdruck

 Bücher, Bilder und die Verwendung von Geschichtenerzählung zur Vermittlung von Botschaften und zur Verständnisförderung

Meilensteine für das frühe Kindesalter

(5–6 Jahre)

Körperlich

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 Spricht deutlich

 Teilt einfache Geschichten mit

 Hat große Vorstellungskraft

 Ist in der lage, Fahrradfahren zu lernen

 Kann sich allein vollständig anziehen

 Kann sich die Schuhe binden

 Fängt an, Buchstaben und Zahlen zu lernen

Emotional

 Ist in der lage, zunehmend Mitgefühl zu zeigen

 Wird immer unabhängiger und zeigt Vorlieben

 legt ein weites Spektrum von Gefühlen an den Tag

 Wird geselliger und freundet sich gern mit anderen an

 Ist dabei, Impulskontrolle zu lernen

 Zeigt beim Spielen und in seiner Vorstellungskraft Ängste und Emotionen

 Realität und Fantasie können sich miteinander vermischen

 Fängt damit an, Gefühle des Zweifels, der Schuld, der Scham und der Verlegenheit zu verbalisieren

Geistig

 Eine größere Wahrnehmung der Außenwelt

 Eine größere Wahrnehmung von ursache und Wirkung außerhalb seiner selbst

 Kann Realität und Fantasie auseinanderhalten

 Ist in der lage, eine einfache problemlösung vorzunehmen

 Kann mehrere Schritte/Anweisungen befolgen

 Wachsendes Zeitgefühl

 Erinnert sich an Worte und Ereignisse, die mit Berührung, dem Geruchs- und Gehörsinn und mit Gefühlen (sowohl angenehmen als auch angstvollen) einhergehen

 Durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne von 10–15 Minuten

Sozial

 lernt die Zusammenarbeit in einer Gruppe

 Könnte sich zwar in eine Gruppe einordnen, aber nur wenig einbringen, weil es sich selbst an erster Stelle sieht

 Mag strukturierte Aktivitäten und Spiele

 Kann Regeln folgen und veranlasst gerne andere dazu, ihnen zu folgen

 Will, dass alles fair ist – es könnte zu Wutanfällen kommen

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 Zeigt zunehmende unabhängigkeit beim Eingehen von Beziehungen

 Beziehungen werden um gemeinsame Interessen herum aufgebaut

 Will, dass man es mag und akzeptiert

 Fängt damit an, wettbewerbsfähig zu sein bzw. zu wetteifern

Geistlich

 Weiß, dass die Bibel ein wichtiges Buch über Gottes Volk und Jesus ist

 Mag Geschichten von Jesus und hört Geschichten gerne immer wieder und wieder

 Stellt viele Fragen: Wo ist Gott? Kann er essen? Wer hat Gott geschaffen? Warum ist Gott unsichtbar?

 lernt leichte, kurze Gebete

 Kann dazu ermutigt werden, Gott und der Gemeinde sein eigenes Geldopfer zu bringen

 Entwickelt einen Sinn für Gemeinschaft und für den Besuch von Gemeindeveranstaltungen

 Zieht Nutzen aus Erwachsenen, die es annehmen und bereit sind, auf seine vielen Fragen einzugehen

 Stützt sich auf Autorität als moralische Richtschnur

 Das Gewissen in Bezug auf Sünde und Verhalten prägt sich aus

 Erlebt Gottes Welt und erfreut sich daran

Hilfreiche Ressourcen

 Kreative Materialien: Bundstifte, Wachsmalkreiden, Filsstifte, Klebestifte, einfache Bastelprojekte

 Gegenstandslektionen, um eine Botschaft oder Wahrheit zu veranschaulichen

 puppen, Miniaturgegenstände oder puppenhäuser/Sandkastenspiele – Rollenspiele und persönliche Anwendung

 Einfache Fragespiele, Rollenspiele oder nachgestellte lebenssituationen zum Durcharbeiten

 Bücher und Geschichten, die dabei helfen, eine Botschaft oder Wahrheit tiefer zu ergründen bzw. zu bekräftigen

 Musikinstrumente zum Erzählen oder Ausdenken eigener Geschichten oder lieder

 Andere konkrete Möglichkeiten, um die Botschaft bzw. die Wahrheit, die bekräftigt werden soll, herüberzubringen

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Meilensteine für das mittlere

Kindesalter (7–9 Jahre)

Körperlich

 Die Milchzähne sind durch die zweiten Zähne ersetzt worden; zunehmender Appetit

 Ist aktiv und macht gerne Sport/Aktivitäten

 Verbesserte Koordination und Kraft

 Kann komplexere Bilder mit Gegenständen, Menschen und Tieren malen

 Handschrift und Hand-Augen-Koordination verbessern sich

 Ausdrucksweise ist deutlich und das Vokabular vergrößert sich wesentlich

 Bei einer zunehmenden Anzahl von Kindern könnte bereits die pubertät einsetzen (ab ca. 9 Jahre)

Emotional

 Mag Zuneigung und Bestätigung von Erwachsenen

 Der Einfluss der Gleichaltrigen nimmt zu und prägt Vorlieben und Abneigungen

 Kann eine Bandbreite von Emotionen und Gefühlen artikulieren

 Wachsende unabhängigkeit von den Eltern in Bezug auf viele Fertigkeiten und Kompetenzen

 Zeigt größere Fähigkeit bei der Impulskontrolle und denkt, bevor es handelt

 Ist evtl. streitlustiger und eigensinniger als zuvor

Geistig

 Fängt an, abstraktere Konzepte zu verstehen

 Kann systematischer denken; ist in der lage, das Gelernte zu verallgemeinern

 Denkt über mehr Fragen nach und entwickelt eine größere lebensneugier

 Große verbale Fähigkeiten

 Mag Humor und lacht gerne

 Erhöhte Fähigkeit, sich an Ereignisse und Reihenfolgen zu erinnern

 Kann Worte buchstabieren und Bücher lesen

 Die Aufmerksamkeitsspanne variiert zwar, liegt aber im Durchschnitt bei 15 Minuten

Sozial

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 Bevorzugt oft gleichgeschlechtliche Gruppen von Gleichaltrigen

 Mag sozialen umgang mit anderen und Gruppenaktivitäten

 leiterschaft und Status innerhalb von sozialen Gruppen zeigen sich langsam

 Fängt an, nach einem Zugehörigkeitsgefühl in der Gruppe der Gleichaltrigen zu suchen

 Sucht Anerkennung von Gleichaltrigen

 Kann gut Zeit alleine verbringen

 Gruppenidentität bestätigt durch Vorlieben: Sport, Musik, Kunst

 Herausbilden von Hobbies und Interessen

Geistlich

 Ist neugierig und stellt endlos Fragen beim Erkunden von Gottes Welt

 praktiziert liebe und Vertrauen aufgrund seiner Eltern oder andere Erwachsener, die eine Rolle in seinem leben spielen; beginnt, Gottes liebe zu verstehen

 lernt, dass die Eltern Gott gehorchen müssen und dass es selbst auch Gott gehorchen muss

 Entwickelt Mitgefühl und liebe für andere und gegenüber neuen Freunden

 Ahmt nach und wiederholt, was ein Elternteil tut

 Beständigkeit wird zu einer der wichtigsten Qualitäten für die moralische und geistliche Entwicklung

 Ist in der lage, Dinge auszufechten und Dinge aus der eigenen Sicht und aus Gottes Sicht zu betrachten

 Kann regelorientiert sein (z. B. »wer sich an die Regeln hält, ist gut« – anstatt »Jesus macht uns gut«)

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 Starker Gerechtigkeitssinn; Neigung zum pharisäertum

 persönliche Beziehung zu Gott entwickelt sich und zeigt sich darin, dass Gott um Hilfe und Veränderung gebeten wird, um das Richtige zu tun

 Erkennt das schlechte Verhalten und die Sünde von anderen

Hilfreiche Ressourcen

 Mit konkreten Gegenständen, anstatt nur mit Bildern arbeiten

 Geschichten und Bücher, die das Interesse des Kindes wecken und ein Gefühl der Ehrfurcht entwickeln

 Kreative Materialien, um das Kind weiterhin aus der Reserve zu locken und um es mit Konzepten zu beschäftigen

 Orte oder Welten schaffen (Fantasie oder Wirklichkeit), um es sich mit heftigen Gefühlen, Ereignissen oder Gedanken auseinandersetzen zu lassen

 Geschichtenerzählung durch lieder, Musik, Bücher, Rollenspiele

 Konkrete projekte/Ideen/ Hausaufgaben für Eltern, um neue Wahrheiten oder Dinge zu üben, die es im häuslichen oder schulischen umfeld lernt

 Kreative Werkzeuge wie z. B. Bälle oder Jenga, die Fragen- oder Rollenspiel-Szenarien aufweisen – fördern die Konversation und die Verarbeitung schwerer Dinge, während man dabei etwas tut, das Spaß macht

Meilensteine für das späte Kindesalter (10–12

Jahre)

Körperlich

 Energiegeladen und aktiv

 Stetige Zunahme an Körpergröße und Gewicht

 Der Körper beginnt, Veränderungen durchzumachen

 Entwicklung von Körperproportionen, die denen von Erwachsenen ähnlich sind

 Mögliches Einsetzen der pubertät –offensichtliche sexuelle Entwicklung, Stimmveränderungen und stärkerer Körpergeruch sind normal

 Ölige Haut und ggfs. Akne bzw. pickelbildung

 Haarwuchs an verschiedenen Körperstellen

Emotional

 Schwankt zwischen Zuversicht und unsicherheit

 Fängt an, sich über das zu definieren, wie es von anderen wahrgenommen wird

 Fähigkeit, verschiedene Meinungen nachzuvollziehen

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 Größere Gefühlsschwankungen und launenhaftigkeit

 unterscheidet zwischen Willen, Handlungen und Beweggründen

 Ist sich seiner Stärken und Schwächen besser bewusst

Geistig

 Verbesserte Fähigkeit, Fertigkeiten zu lernen und anzuwenden

 Zeigt abstrakte Denkfähigkeiten, doch fällt unter Druck auf konkrete Gedanken zurück

 Noch nicht gänzlich in der lage, alle möglichen intellektuellen Sprünge zu machen, wie z. B. einen hypothetischen Beweggrund oder einen logischen Grund herzuleiten

 lernt, über die eigenen Erfahrungen und über das eigene Wissen hinauszudenken

 Weltsicht geht über eine Schwarz-Weiß- bzw. RichtigFalsch-perspektive hinaus

 Die Fähigkeit zur Interpretation bildet sich heraus

 Ist in der lage, Wer-, Was-, Wo- und Wann-Fragen zu beantworten, könnte aber mit Warum-Fragen noch probleme haben

 Die Aufmerksamkeitsspanne variiert extrem; im Durchschnitt 20 Minuten am Stück

Sozial

 Verbesserte Fähigkeit, mit Gleichaltrigen zu interagieren

 Hat oft Beziehungsprobleme mit Gleichaltrigen, weil es entweder von ihnen kontrolliert wird oder versucht, sie zu kontrollieren

 Sucht in der Gruppe der Gleichaltrigen nach Anerkennung

 Zunehmende Wettbewerbsfähigkeit

 Besitzt eine starke Gruppenidentität; definiert sich zunehmend selbst über die Gleichaltrigen

 Erfolgsgefühle aufgrund zunehmender Kraft und Selbstbeherrschung

 Zeigt wachsendes Interesse am anderen Geschlecht

 Stellt sich selbst als Erwachsenen und als unabhängig vor

 Definiert sein Selbstverständnis zum Teil über schulischen Erfolg

 Ist in der lage, sich mit den Emotionen und problemen anderer auseinanderzusetzen

 Ist in der Lage, Konfliktlösungsfähigkeiten zu lernen und anzuwenden

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Geistlich

 Entwickelt und prüft Werte und Glaubensinhalte, die das gegenwärtige und zukünftige Verhalten lenken

 Ist sich seines inneren Gewissens und seiner Beweggründe bewusst, die Entscheidungen und Verhalten beeinflussen

 Das Suchen nach Gottes Hilfe steht oft in Verbindung mit dem Befriedigen von Bedürfnissen und mit Hilfe bei Beziehungen

 Identifiziert die Werteabweichungen anderer und vergleicht sie mit den eigenen Werten

 Kann unterscheiden zwischen seinem Verlangen nach Sünde und seinem Verlangen, Gott zu folgen

 Setzt sich damit auseinander, wie über die Sünde anderer an ihm zu denken und wie zu reagieren ist

 Fängt an, Regeln zu hinterfragen, wobei es dennoch behauptet, dass Regeln wichtig und zu befolgen sind

 Kämpft darum zu erkennen, wie es von Gott gesehen wird im Gegensatz zu dem, wie andere es wahrnehmen

 Muss belehrt werden, wie man betet und was zu erwarten ist, wenn man betet

Hilfreiche Ressourcen

 Tagebucheinträge und Aktivitäten zur Selbstreflektion

 Frage-Antwort-Spiele

 Spiele, die eine gottesfürchtige Konfliktlösung fördern und dabei helfen, schwierige Situationen durchzuarbeiten

 Rollenspielübungen

 Bibelstudien und Ressourcen, die eine persönliche Beziehung zum Herrn fördern

 Arbeitszettel und Gruppenaktivitäten, die reife Diskussionen und schwierige problembereiche fördern

 Geschichtenerzählen: Zeugnisse, lebensnahe persönliche Beispiele der Veränderung, des Glaubens und des Wachstums

 Strategische Spiele, die auf problemlösung hinarbeiten

 Kreative Materialien und Ressourcen

Meilensteine für das junge Teenageralter (13–14 Jahre)

Körperlich

 Hormonveränderungen beim Einsetzen der pubertät

 Mehr besorgt um körperliche Veränderungen und das eigene Erscheinungsbild

 Isst mehr, was Veränderungen mit sich bringt und gelegentlich kommt es zu Essstörungen

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 Körperliche Aktivitäten sind wichtig für die Gesundheit und die allgemeine Stimmung

 Hat mehr Schlaf nötig, sträubt sich aber oft dagegen

 Entwicklung der Sexualorgane und Stimmveränderungen

Emotional

 Erlebt eine größere launenhaftigkeit

 Zeigt sich besorgter um sein Erscheinungsbild, Körper und Aussehen

 Empfindet mehr Stress und leistungsdruck in der Schule

 Traurigkeit, Depression, Ängste und Sorgen in Verbindung mit seinen schulischen leistungen, der Anerkennung durch Gleichaltrige oder elterlichen Erwartungen

 Ist in der lage, Gefühle zum Ausdruck zu bringen und über sie zu sprechen

Geistig

 Verbesserte Fähigkeit, komplexe Gedanken zu fassen

 Ist in der lage, abstrakt zu denken

 Hat eine eigene Meinung und beginnt, sich an Gleichaltrige zu wenden, um sie zu informieren

 Braucht Hilfe bei der Abwägung der langfristigen Konsequenzen der eigenen Entscheidungen, anstatt nur deren kurzfristigen Nutzen zu sehen

Sozial

 Wird erheblich vom Wert der Gruppe von Gleichaltrigen angetrieben

 Freundschaften werden auf der Grundlage von Gefühlen der Anerkennung und der Zugehörigkeit gebildet

 Wünscht sich unabhängigkeit von den Eltern und eine größere Abhängigkeit von der Gruppe der Gleichaltrigen

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 Der gezielte Aufbau einer Beziehung mit Erwachsenen wird zwar nicht geschätzt, ist aber sehr vonnöten

 Stellt über soziale Medien Verbindungen zu anderen her und vertieft durch sie die Beziehung mit ihnen

Geistlich

 Fängt an, sich bewusst zu machen, dass Entscheidungen komplex sind und dass auch Sünde zur Wahl steht

 Regeln könnten wichtig oder unwichtig sein – ist versucht zu glauben, Moral beurteilen zu können

 Kann u. u. den Buchstaben des Gesetzes besser nachvollziehen als den Geist des Gesetzes

 Die persönliche Beziehung mit dem Herrn muss zu Entscheidungen führen

 Entwickelt stärkere persönliche Werte und Moralvorstellungen

 Stellt vermehrt Konzepte in Frage

 Könnte zum Ausdruck bringen, dass es ihm unangenehm ist, laut zu beten und könnte Hilfe benötigen, um zu lernen, wie man betet und was zu erwarten ist, wenn man betet

 lernt, für die eigenen Handlungen, Entscheidungen und Konsequenzen Verantwortung zu übernehmen

Hilfreiche Ressourcen

 Fragestellübungen und -aktivitäten

 Ressourcen, die dabei helfen, gute Entscheidungsfindung und gottesfürchtige Werte zu entwickeln

 Kunstaktivitäten und Ressourcen für den Selbstausdruck und die Eigenwahrnehmung

 Aktivitäten oder Übungen, die zum Selbstausdruck von Gefühlen, Gedanken und Werten ermutigen

 Echtes Interesse an seiner Meinung, seinen Vorlieben und Abneigungen

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 Vertrauen/gegenseitigen Respekt aufbauen, indem man sich mit seiner Welt auseinandersetzt – soziale Medien, Kunst, Sport, Hobbies, andere Interessen

Meilensteine für das Teenageralter (15–18 Jahre)

Körperlich

 Körperliche Fähigkeiten befinden sich auf dem Höchstniveau

 Vollendung der pubertät aus der Kindheit

 Die Mädchen erreichen normalerweise ihre ausgewachsene Körpergröße, während die Jungs noch im Wachstum befindlich sind

 Zunehmende Muskelkraft, verbesserte Reaktionszeiten, Herzfunktion und Sinneskräfte

 Veränderungen der Haut, des Sehvermögens und der Fortpflanzungsfähigkeit

 Fängt an, seine Sexualität auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck zu bringen

 Benötigt mehr Schlaf und richtige Ernährung

 Größere körperliche unabhängigkeit: lernt Autofahren, sucht sich einen Job, verbringt Zeit mit Freunden

Emotional

 Kann die eigenen Gefühle artikulieren und auch analysieren, warum man so empfindet

 Bemüht sich darum zu verstehen, was die eigenen Emotionen/Motive antreibt

 Entwickelt eine eigene persönlichkeit und eigene Meinungen

 Macht Werte am äußeren Erscheinungsbild, an Talenten und an persönlichkeiten fest

 Ist zu intensiven Gefühlsregungen und Gemütsschwankungen fähig

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Geistig

 Entscheidungsvermögen entwickelt sich noch

 lernt, dass Entscheidungen Risiken und Konsequenzen mit sich bringen

 Entwickelt Fähigkeiten, die zur Selbständigkeit führen

 Muss teilweise noch lernen, die Risiken und Konsequenzen der eigenen Handlungen zu durchdenken

 Das Gehirn entwickelt sich noch und muss noch reifer werden

 Eignet sich gut-definierte Arbeitsgewohnheiten an

 Erwägt und schmiedet Zukunftspläne: Schule, uni, Beruf

Sozial

 Ist gegenüber der Gruppe der Gleichaltrigen loyal

 Strebt nach noch mehr unabhängigkeit von den Eltern/ der Familie

 Wird von den Entscheidungen, Werten und Gewohnheiten der Gruppe der Gleichaltrigen beeinflusst

 Ist noch besorgter um das eigene Aussehen und legt noch mehr Wert auf Klamotten

 Größere Fähigkeit, sich um andere zu kümmern

 Fordert die elterliche Autorität heraus mit dem Verlangen, noch selbständiger zu sein

 Besitzt die Fähigkeit, tiefe, gegenseitige und gesunde Beziehungen einzugehen

 Wird von kulturellen Werten und Botschaften beeinflusst

 Größeres Rechts- und unrechtsverständnis

 Könnte jetzt größere Traurigkeit und intensivere Gefühle empfinden – dies kann zu schlechten Noten, Drogenkonsum und anderen problemen führen

Geistlich

 Will Möglichkeiten, um den Glauben lebensrelevant zu machen

 Ist verwirrt über kulturelle Normen und Werte gegenüber biblischen Werten

 Gemeinsame Anbetung und Gemeindebesuch sind wichtig für die Ausprägung von Werten und die Entwicklung einer persönlichen Beziehung zu Christus

 Könnte unbehagen zum Ausdruck bringen, wenn es darum geht, laut zu beten und braucht Hilfe, um zu lernen, wie man betet und was man erwarten kann, wenn man betet

 Gottgefällige, gesunde Beziehungen mit Erwachsenen sind für die geistliche Entwicklung maßgeblich

 Braucht Vorbilder dahingehend, wie man mit Gruppenzwang und Suchtproblemen, Sexualität und Selbstmordgedanken umgeht

 Zieht Nutzen aus Diskussionen, die von Erwachsenen geleitet werden und profitiert von Gelegenheiten, Fragen zu stellen

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Hilfreiche Ressourcen

 Fragestellübungen und -aktivitäten

 Ressourcen, die dabei helfen, gute Entscheidungsfindung und gottesfürchtige Werte zu entwickeln

 Ressourcen, die gottgefällige Werte vermitteln und reife Beziehungen fördern

 Geschichten, Zeugnisse und persönliche Beispiele von Menschen, die schwierige probleme, denen sich Teenager gegenübersehen, überwunden haben und Vorbilder liefern, die zur Gottesfurcht und zum Glauben anleiten

 Kunstaktivitäten und Ressourcen für den Selbstausdruck und die Eigenwahrnehmung

 Aktivitäten oder Übungen, die zum Selbstausdruck von Gefühlen, Gedanken und Werten ermutigen

 Ein echtes Interesse an seiner Meinung, seinen Vorlieben und Abneigungen zeigen

 Vertrauen/gegenseitigen Respekt aufbauen, indem man sich mit seiner Welt auseinandersetzt – sozialen Medien, Kunst, Sport, Hobbies andere Interessen

 Schaffung von Orten der Gemeinschaft und des Zusammenhalts

 Förderung einer sicheren Atmosphäre für Diskussionen und Fragen zu Themenbereichen wie Freundschaften, Drogen, Alkohol, Sex, Depression und Selbstmord

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– Teil 2 –KONKRETE SEELSORGETHEMEN

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