Martin Falkenberg
Weltveränderer 28
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Martin Falkenberg
Weltveränderer 28


Martin Falkenberg: Tony Rinaudo. Einer, der Wüsten in Wälder verwandelt
Impulsheft Nr. 92 · Weltveränderer Nr. 28
© 2021 Down to Earth · Laubacher Str. 16 II · 14197 Berlin
Gestaltung: www.michaelzimmermann.com · Cover: Laura Lehmus
Fotos: World Vision (2, 5, 9, 15, 19, 21, 23, 25), Ryan Cheng - Unsplash (7), Tony Rinaudo (11, 13, 17), Gray Tappan (27), Right Livelihood Award (29)
Lektorat: Andrea Specht - www.textgehalt.de
Druck: Müller Fotosatz & Druck GmbH, Selbitz · Printed in Germany
Dieses Druckerzeugnis wurde auf umweltfreundlichem Papier gedruckt, das mit dem Blauen Engel zertifiziert ist.
ISBN: 978-3-86270-998-4
Bestelladresse
Down to Earth
Laubacher Str. 16 II 14197 Berlin
Tel: +49 (0)30 - 34 08 94 68
Fax: +49 (0)322 - 23 12 44 93 shop@down-to-earth.de
Mehr Inspiration und weitere Impulshefte unter www.down-to-earth.de

Er bringt Wüsten zum Blühen, mindert Hungersnöte und könnte zum Retter des Planeten werden. —Silvia Tschui, Journalistin
Tony Rinaudo ist für mich einer der wichtigsten Helden. Ein echter Weltveränderer, der zu einem der größten Hoffnungsträger dieser Zeit werden könnte. Durch seine bahnbrechende Entdeckung des »Untergrundwaldes« können – das ist inzwischen millionenfach bewiesen – Hunger, Armut und Umweltzerstörung innerhalb kürzester Zeit behoben beziehungsweise umgekehrt werden.
Tony Rinaudo, ein gläubiger Christ, bat angesichts großer Herausforderungen immer wieder Gott um Hilfe – und erhielt sie. Dabei war er auch selber immer wieder bereit, sich voller Hingabe einzusetzen und mit zäher Hartnäckigkeit seine Ziele zu verfolgen. Trotz unzähliger Hindernisse, Herausforderungen und Durststrecken führte dies letztlich zum Erfolg.
Auch mich beschäftigten schon länger Themen wie Hunger, Armut, Umweltzerstörung und der Klimawandel. Als Christ betete ich, was ich konkret tun könnte. Die Antwort war für mich Tony Rinaudo und die von ihm entdeckte Methode der Wiederbegrünung, FMNR. Mir wurde klar: Die Methode ist genial, nur brauchte sie mehr Reichweite.
Zusammen mit meinem Arbeitskollegen Karsten Berends schlug ich Rinaudo für den »Alternativen Nobelpreis« vor, den er 2018 erhielt. Dies machte FMNR weltweit bekannt. Durch Tony Rinaudo konnten Millionen Menschen Armut und Hunger besiegen, aber auch ihre Würde wiederfinden. Wie Tony Rinaudo kannst auch du jemand sein, der echte Veränderungen in dieser Welt bewirkt.
—Martin Falkenberg

Menschen, die Ungewöhnliches bewirken, stecken an. Ihr Antrieb, ihre Motivation und Leidenschaft inspirieren uns. Wenn du dich mit ihnen beschäftigst, kannst du entdecken, wie sie die Veränderung in ihrer Welt bewirkt haben. Und dich von ihnen anregen und herausfordern lassen.
n Nicht jeder ist ein Gandhi, aber jeder kann sich für ein klein wenig mehr Gerechtigkeit einsetzen.
n Nicht jeder ist eine Mutter Teresa, aber jeder kann durch Zuwendung menschliche Wärme schenken.
n Nicht jeder ist ein van Gogh, aber jeder kann kreativ und schöpferisch die Welt neu interpretieren.
n Nicht jeder ist eine Sophie Scholl, aber jeder kann Zivilcourage im eigenen Umfeld üben.
Dieses Impulsheft kann eine Anregung für dich sein, selbst zu handeln. Lass dich bewegen.
Die Menschen müssen nur die Augen öffnen. Überall wachsen Bäume unter der Erde. —Tony Rinaudo
1981 kam Tony Rinaudo als junger Agrarwissenschaftler in den Niger, das damals ärmste Land der Welt. Hier in der Sahelzone ballten sich existenzielle Nöte wie Hunger und Armut. Tony war auch schockiert über das Ausmaß der Zerstörung der Natur. Wohin er blickte, glich die ganze Region einer Wüste. Die einst fruchtbaren Böden waren völlig ausgelaugt.
War es möglich, in dieser verödeten Gegend wieder Landwirtschaft zu betreiben? Über Jahrzehnte betriebene radikale Rodung hatte dazu geführt, dass kaum noch Bäume vorhanden waren. Maßgeblich hierfür war die Vorstellung, dass nur ein planes und möglichst vegetationsloses Feld gut für die Landwirtschaft sei. Eine Auffassung, die noch aus der Kolonialzeit stammte.

Dazu befürchteten die Nigrer, dass Nutzpflanzen und Bäume Konkurrenten um Platz, Wasser und Nährstoffe sein würden.
Die Folgen waren katastrophal: Ausgewaschene und erodierte Böden, auf denen keinerlei Bäume oder Sträucher mehr wuchsen. Selbst wenn es regnete, konnte die Erde das Wasser nicht mehr aufnehmen.
Voller Engagement begann Rinaudo. Zunächst setzte er die ihm bekannten Methoden ein: Er pflanzte junge Bäume. Der wissenschaftliche Tenor seiner Zeit war, dass die Ausbreitung der Wüste dadurch aufgehalten und wieder Landwirtschaft möglich werden konnte. Doch der junge Mann musste erleben, dass die Bäume nahezu vollständig eingingen. Was er im Studium gelernt hatte, funktionierte nicht. Zunehmend war er auch erschüttert von der großen Armut, den harten Lebensbedingungen und frustriert von der scheinbar unumkehrbaren Verödung des Landes.
Das Gute braucht eben Zeit und Geduld. —Hausa-Sprichwort
Tony Rinaudo hatte mit unzähligen Herausforderungen zu kämpfen: Seine anfangs vergeblichen Versuche, Bäume im kargen und ausgedörrten Niger zu pflanzen, machten ihn für viele zum »verrückten weißen Bauern«. Aber auch das heiße Klima oder gefährliche Krankheiten wie Hepatitis, Malaria und Meningitis machten ihm und seiner Familie zu schaffen. Als er dann FMNR entdeckte, teilten wenige seine Begeisterung. Denn die Bauern waren gelehrt worden, dass auf einem guten Feld keine Bäume stehen. Jetzt sollte auf einmal etwas anderes gelten. Außerdem sagten sie zu Tony: »Vielleicht hätten unsere Enkel etwas von den Bäumen, aber bis dahin sind wir längst alle tot.« Erst als die Erfolge sichtbar wurden, Bäume durch die Beschneidungstechnik überraschend schnell wuchsen, wendete sich das Blatt.

Tony beschneidet einen kleinen Baum
Zudem gab es im Niger das Gesetz, dass Bäume, um sie zu schützen, dem Staat gehörten. So hatten die Bauern kein Interesse, sich um Bäume zu kümmern, die später noch nicht einmal ihr Eigentum wären. Erst als das Gesetz durch Tonys Einsatz geändert wurde, die Bäume also Eigentum der Bauern wurden, wandelte sich die Situation drastisch.
Eine große Herausforderung war die flächendeckende Ausbreitung der bahnbrechenden Methode. Denn kaum jemand wusste etwas vom Erfolg im Niger. Als Tony 1999 bei der Hilfsorganisation World Vision angestellt wurde, fand er eine Plattform und Ressourcen, um FMNR weiterzuverbreiten. Paradoxerweise besteht auch eine Hürde in der Einfachheit der Methode. Wissenschaftler können oft erst nicht glauben, dass eine so simple Technik die Lösung sein soll.
Wenn du FMNR und die Wiederbewaldung unterstützen möchtest, kannst du für mehr Bekanntheit sorgen oder für die Aufforstung durch FMNR spenden bzw. durch Aktionen Sponsoren finden.
www.worldvision.de/spenden/themenspende/umwelt www.fmnrhub.com.au (Englisch)
Der Autor steht auch für Vorträge zur Verfügung – etwa in Gemeinden, Schulen, Firmen, Vereinen ... martin.falkenberg@freenet.de oder unter 01573/6505043.
Von Martin Falkenberg ist ein Flyer zum Thema erhältlich: Hope for Future, schriftenmission.org (Shop s. »Broschüren«).
Die Biografien von rüffer & rub: Tony Rinaudo – Der Waldmacher und Tony Rinaudo – Unsere Bäume der Hoffnung (Hg. Johannes Dieterich) und der Film Der Waldmacher von zeroone.de sind wunderbare Vertiefungen.

Andrea Specht
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Afrika könnte leicht die Welt ernähren. —Tony Rinaudo Als Agrarwissenschaftler kam er in die karge Sahelzone, um dort wieder Landwirtschaft zu ermöglichen. Eine fast aussichtslose Aufgabe. Doch dann entdeckte er den »Untergrundwald« und entwickelte die FMNR-Methode zur Wiederbewaldung. Die Ergebnisse sind revolutionär: Die Wüste blüht, es gibt Ernten mit Überschüssen, der Klimawandel wird effektiv eingedämmt.
Lass dich inspirieren von Tony Rinaudos Hingabe und Ausdauer, die ihn trotz schwieriger Umstände nicht aufgeben ließen.
