
Chr i s Mor p hew
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Chr i s Mor p hew



Chris Morphew Wie kann ich Gott erleben ?
1. Auflage 2024
ISBN 978-3-9825009-3-5 ( cvmd )
ISBN 978-3-86353-965-8 ( CV )
Alle Rechte vorbehalten
© 2024 Christlicher Veranstaltungs- und Mediendienst, Neuried b. München
Originaltitel : How Can I Feel Closer to God ?
© Chris Morphew, 2023
Original erschienen bei : The Good Book Company thegoodbook.com | thegoodbook.co.uk All rights reserved.
Übersetzung : Isabel Hess Gesamtgestaltung : Velimir Milenković, cvmd Gesetzt aus : FF Tisa Pro und GT Haptik
Druck : ARKA, Cieszyn ( Polen )
Printed in the EU 2024
Folgende Bibelübersetzung wurde verwendet : bibel.heute, Neue evangelistische Übersetzung © 2010 Karl-Heinz Vanheiden und Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg ( NeÜ )
Außerdem wurde verwendet : Gute Nachricht Bibel 2018 ( GNB )
1 Wenn Gott real ist, warum fühlt er sich dann nicht real an ? 11
2 Was muss ich tun, um Gott näherzukommen ? 19
3 Warum fühlt sich alles so schwer, langweilig und sinnlos an ? 27
4 Wie soll ich anfangen ? 35
5 Wie ( und warum ) sollte ich beten ? 43
6 Wie ( und warum ) sollte ich in der Bibel lesen ? 53
7 Wie ( und warum ) sollte ich all das mit anderen Leuten tun ? 63
8 Wie viel Zeit muss ich für all das aufbringen ? 71
9 Wie finde ich heraus, welche Aufgabe Gott für mich hat ? 75
10 Größer als unsere Gefühle 83
Literaturverweise 91
Dankeschön 93
1. Wenn Gott real ist, warum fühlt er sich dann nicht real an ?
Die Schulglocke hatte schon geläutet, und der Rest der Klasse war bereits damit beschäftigt, ihre Sachen zusammenzupacken, als eine meiner Schülerinnen – etwa sieben Jahre alt – zu mir nach vorne kam und sagte : » Herr Morphew, ich habe ein Problem. «
» Was ist los ? «, fragte ich und hockte mich hin, um ihr in die Augen schauen zu können.
» Die Sache ist die … «, fing sie an. » Hier drin «, sie tippte sich an den Kopf, » weiß ich das Jesus real ist. « Dann nahm sie ihre Hand herunter und legte sie auf die Brust : » Aber hier drin weiß ich immer noch nicht, ob er real ist. «
Dieses Kind hatte hier in der Schule schon jahrelang alles Mögliche über Jesus gehört. Sie war klug und aufmerksam. Und sie wusste extrem viel. Doch gerade war sie dabei, etwas zu entdecken, das schon Millionen von Menschen vor ihr über Gott gelernt haben : Zu glauben, dass er dich liebt, ist eine Sache.
Diese Liebe wirklich zu spüren, ist eine ganz andere.
Die Bibel verspricht einige gewaltige Dinge in Bezug auf die Freundschaft, die Gott uns anbietet, wenn wir unser Vertrauen auf Jesus setzen.
Jesus sagt, dass er gekommen ist, um uns in das bestmögliche Leben überhaupt zu führen – dem Leben in Fülle ( Johannes 10,10 ).
Er sagt, wenn wir ausgelaugt und gestresst sind, brauchen wir nur zu ihm zu kommen, und er wird uns Ruhe und Frieden schenken, sogar mitten im Chaos des Lebens ( Matthäus 11,28, Johannes 14,27 ; Philipper 4,6–7 ).
Die Bibel fordert uns auf, wenn wir für irgendeine Situation Weisheit brauchen, einfach auf Gott zu vertrauen und ihn darum zu bitten, und er wird sie uns geben ( Jakobus 1,5 ).
Sie spricht auch davon, dass Jesus kam, um seinen Freunden eine totale Lebensveränderung zu bringen –eine Veränderung, die so großartig und kraftvoll ist wie die Verwandlung einer Raupe in einen Schmetterling ( Römer 8,29 ; Galater 4,19 ). Laut der Bibel wird, wenn wir unser Vertrauen auf Jesus setzen, sein Geist kommen, um in uns zu wohnen. Dann wird er uns mit immer mehr Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung erfüllen ( Galater 5,22–23 ).
Und das klingt ja auch alles ganz toll.
Aber ist es auch wahr ?
Ich meine, ist das es, was du in deinem Leben gerade erlebst ? Eine echte Raupe-zu-Schmetterling-Verwandlung ? Oder klingt das alles nur wie ein Haufen schöner Gedanken, die im echten Leben leider nicht funktionieren ?
Du betest, aber es passiert nichts.
Du öffnest die Bibel, aber alles wirkt so verwirrend und wirklichkeitsfremd.
Du gehst zum Gottesdienst, aber musst echt kämpfen, um nicht einzuschlafen.
Und gleichzeitig schaust du dir deine Freunde an, die Jesus nicht nachfolgen, und sie kommen offenbar ziemlich gut ohne ihn klar.
Kommt es dir so vor, als hättest du etwas nicht kapiert ? Als hättest du irgendwie versagt ? Oder als hätte Gott bei dir versagt ?
All die Versprechen klingen ja vielleicht ganz toll –aber wenn sie mit dem echten Leben nichts zu tun haben, wofür dann das Ganze ?
Wenn Gott real ist, warum fühlt er sich dann nicht real an ?
Wenn Gott uns ganz nah sein will, warum fühlt es sich dann oft so an, als wäre er ganz weit weg ?
Stell dir vor, ein neuer Schüler kommt an deine Schule. Du siehst ihn auf der anderen Seite des Klassenzimmers und denkst dir : Vielleicht freunde ich mich mal mit ihm an.
Aber natürlich nicht sofort. Du willst ja nichts überstürzen. Erst mal musst du etwas über seine Persönlichkeit herausfinden. Also redest du noch nicht mit ihm. Du beobachtest ihn nur aus sicherer Entfernung.
Du siehst, wie er sich zur Seite lehnt, um mit einem Sitznachbarn zu sprechen, aber du sitzt zu weit weg und kannst nicht hören, worüber sie reden. Also pirschst du dich von hinten an ihn heran, um mithören zu können. Doch leider sieht der Lehrer, dass du nicht mehr auf deinem Platz sitzt, und schickt dich zurück, damit du weiter an deinen Aufgaben arbeitest. ——
Beim Mittagessen siehst du, wie sich der Neue mit ein paar anderen aus deiner Stufe hinsetzt. Sie fragen dich, ob du dich zu ihnen setzen willst, aber du winkst ab. Immerhin musst du erst noch deine Ermittlungen zu Ende führen. Du wartest, bis sie sich wieder umgedreht haben, und versteckst dich im Gebüsch hinter ihnen. Du nimmst dein Fernglas zur Hand, fokussierst auf den Neuen und ziehst ein Notizbuch aus deinem Schulranzen, um deine Beobachtungen festzuhalten : Haarfarbe, Augenfarbe, Größe, Essensvorlieben, Kautechnik …
Es ist schon erstaunlich, was du alles entdecken kannst, wenn du aus der Nähe jemanden genau beobachtest.
Später sitzt du wieder mit dem Neuen im Unterricht. Er beantwortet eine Frage des Lehrers. Und die Antwort ist ziemlich gut. Aber fast schon zu gut, wenn du verstehst. Ich meine … wen will der beeindrucken ? Du schlägst eine neue Seite in deinem Notizbuch auf, schreibst » WEISS ZU VIEL « und unterstreichst es.
Gegen Ende des Tages ist dein Notizbuch schon recht gut gefüllt, aber du hast immer noch das Gefühl, als hättest du nur an der Oberfläche gekratzt. Als du nachmittags zu Hause bist, tust du also das Naheliegendste :
Du stalkst ihn online.
Du findest seinen Account, aber leider ist er auf privat gestellt. Das ist doch verdächtig, oder ? Was hat dieser Typ zu verbergen ?
Am nächsten Tag erzählst du in der Schule einem Freund davon. Er schaut dich verwundert an und sagt : » Warum schickst du ihm nicht einfach eine Anfrage und wartest ab, ob er annimmt ? «
Du verdrehst die Augen. » Ja, klar ! Was ist, wenn der ein Spinner ist ? «
Einige Wochen später hast du einen ganzen Haufen Notizen über den Neuen gesammelt. All die Stunden, in denen du seinen Spind im Auge behalten hast, haben sich wirklich ausgezahlt. Aber irgendwie …
Irgendwie bist du daraus immer noch nicht schlauer geworden. Aus irgendeinem Grund fühlt es sich nicht so an, als würdest du den Neuen auch nur einen Deut besser kennen als am ersten Tag.
Was stimmt mit diesem Bild nicht ?
Nun ja, offensichtlich so einiges. Worauf ich aber hinauswill, ist Folgendes : Kenntnisse über jemanden zu haben und jemanden wirklich zu kennen, sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe.
Wenn du dich mit dem Fernglas im Gebüsch versteckst, wirst du mit Sicherheit alle möglichen Informationen über eine Person herausfinden, aber es wird wohl kaum eine Beziehung daraus entstehen – denn es ist ein Riesenunterschied, ob man jemandes Freund ist oder sein Stalker.
Und der Grund, warum ich das anspreche, ist der, dass wir nur allzu leicht Gott genau so behandeln, ohne es überhaupt zu merken. Wir können all unsere Zeit und Energie darauf verwenden, etwas über Gott zu lernen, ohne jemals einen Punkt zu erreichen, wo wir das Gefühl bekommen, ihn zu kennen.
Natürlich ist es unglaublich wichtig, dass wir im Kopf die grundlegenden Tatsachen über Gott richtig verste-
hen. ( Wenn du mehr darüber wissen willst, gibt es ein anderes Buch in dieser Serie mit dem Titel » Woher wissen wir, dass der christliche Glaube wirklich wahr ist ? «. Darin geht es um die zuverlässigen historischen Beweise dafür, dass Jesus wirklich so ist, wie die Bibel ihn beschreibt. )
Doch das ist nur ein Teil des Bildes.
Wie bei jedem anderen auch lernen wir Jesus nicht dadurch näher kennen, dass wir auf Abstand bleiben und bloß Dinge über ihn erfahren. Wenn es überhaupt dazu kommen soll, müssen wir eine Freundschaft mit ihm eingehen.
Meine Mutter erzählt oft, wie sich das Bild für sie eines Tages zu einem sinnvollen Ganzen zusammengefügt hat. In ihrer Kindheit lernte sie viel über Jesus. Ihr Kopf war voller Informationen über ihn. Doch etwas hielt sie noch zurück. Konnte sie wirklich darauf vertrauen, dass das alles wahr ist ? Konnte sie sich dem allen wirklich mit ihrem ganzen Leben verschreiben ?
Als sie ihre Mutter, also meine Oma, fragte, gab diese ihr einen Rat, der sich wirklich bewährt hat : » Warum lebst du nicht einfach eine Weile so, als wäre es wahr, und wartest ab, was passiert ? «
Mit anderen Worten, warum nicht einfach ein Experiment durchführen ?
Anstatt nur etwas über die Versprechen Jesu zu lernen, versuch doch mal, eine Zeit lang so zu leben, als seien diese Versprechen wahr.
Anstatt nur noch mehr Informationen über Jesus zu sammeln, nimm dir mal etwas Zeit, um eine Beziehung zu Jesus aufzubauen.
Und genau das tat meine Mama.
Sie führte dieses Experiment durch – und hat seitdem nie mehr zurückgeschaut.
Denn je mehr sie so lebte, als seien Jesu Versprechen wahr, desto mehr stellte sie fest, dass sie es tatsächlich sind. Je mehr sie eine Beziehung zu Jesus suchte, anstatt nur immer mehr Informationen über ihn zusammenzusuchen, umso mehr erlebte sie, dass Jesu Liebe real ist. Sie ist nämlich nicht nur eine schöne Vorstellung, sondern eine lebendige Realität in ihrem Leben.
Jahre später gab meine Mama diesen Rat an mich weiter. Und wieder einige Jahre später gab ich sie an die junge Schülerin aus meiner Klasse weiter, die versuchte, ihr Wissen über Jesus vom Kopf ins Herz zu bewegen. Das hat den entscheidenden Unterschied in meinem Leben gemacht, und ich bin davon überzeugt, dass das auch bei dir der Fall sein kann.
So weit, so gut. Aber wie machen wir das ?
Wie leben wir, als ob die Versprechen Jesu wahr sind ?
Wie legen wir das Fernglas ab, steigen aus dem Gebüsch heraus und fangen an, eine echte Freundschaft zu Jesus aufzubauen ?
Eben darum soll es in diesem Buch gehen.
2. Was muss ich tun, um Gott
Ich möchte, dass dieses Buch ein ganz praktisches Buch ist.
Im Laufe dieses Buches schlage ich deshalb alle möglichen Dinge vor, die du tun kannst, um Gott besser kennenzulernen und um dich mit ihm näher verbunden zu fühlen. Ich hoffe, diese Vorschläge sind für dich hilfreich – ja, sogar lebensverändernd ! –, aber bevor wir dazu kommen, müssen wir uns über eine Sache im Klaren sein :
Bei nichts von alledem geht es darum, wie wir Gottes Freunde werden.
Die Vorschläge in diesem Buch sind keine Anleitung, die du befolgen musst, damit Gott dich mag. Es geht dabei auf keinen Fall darum, uns Gottes Liebe, Annahme und Bestätigung zu verdienen.
Denn die Freundschaft mit Gott ist keine Belohnung, die wir uns verdienen müssen.
Sie ist ein Geschenk, das wir nur annehmen können.
Wenn du die Bibel aufschlägst, wirst du als eines der ersten Dinge entdecken, dass die Freundschaft mit Gott ——
nicht bloß als nette kleine Zugabe in deinem Leben gedacht ist. Sie ist das, wofür der Mensch geschaffen wurde.
Gott erschuf die Menschen, damit sie in perfekter Freundschaft mit ihm und miteinander leben. Er erschuf uns für ein Leben der nie endenden Freude und Freiheit und des ewigen Friedens, in dem wir über Gottes gute Welt mit ihm als unserem liebenden König herrschen und sie bewahren ( 1. Mose 1,26–28 ; 2,9 ).
Das klingt einerseits fantastisch, andererseits aber gar nicht nach dem, wie unser Leben abläuft.
Ich meine, klar, wir können vorübergehende Augenblicke der Freude, des Friedens und der Freiheit genießen, aber wir erleben auch Krankheit, Leid, Ungerechtigkeit und Tod. Und inmitten all dieser Dinge scheint uns Gott oftmals weit weg und schwer erreichbar zu sein.
Doch laut der Bibel liegt das nicht daran, dass Gott uns die Freundschaft aufgekündigt hat.
Es liegt daran, dass wir das gemacht haben.
Denn es ist so : Eine andere Sache, die uns die Bibel über unsere Freundschaft mit Gott sagt, ist, dass wir alle sie total vermasselt haben.
Anstatt Gott und unsere Mitmenschen zu lieben, wie wir es sollten, verbannen wir Gott auf die Ersatzbank und leben so, wie es uns am besten erscheint. Den Beweis dafür sehen wir in den großen, offensichtlichen Übeln wie Kriegen und Mord, aber auch in tausend Beispielen aus dem Alltag, etwa wenn wir so tun, als sähen wir jemanden nicht, der unsere Hilfe braucht, oder wenn wir die Wahrheit verbergen, um nicht in Schwierigkeiten zu geraten.
Ob auf großer oder kleiner Ebene – wir alle lehnen Gottes liebevolle Herrschaft ab. Und dabei bringen wir Chaos und Zerstörung in unsere Welt, unter unsere Mitmenschen und in unsere eigenen Herzen und Seelen.
Und da wir nun so unsere Freundschaft mit Gott aufgekündigt haben, können wir uns nicht oberflächlich zusammenreißen und so tun, als sei alles in Ordnung. Der Schaden ist schon angerichtet. Die Beziehung ist zerbrochen, und niemand könnte Gott einen Vorwurf machen, wenn er es dabei beließe. So oder so liegt das, was als Nächstes passiert, ganz in seiner Hand. Wenn die Dinge jemals wieder in Ordnung gebracht werden sollen, dann kann nur Gott das machen.
Wir sind darauf angewiesen, dass er uns vergibt – das heißt, dass er uns retten muss.
Glücklicherweise geht es in der frohen Botschaft von Jesus genau darum.
Und um uns zu retten, ist in Jesus Gott selbst zu uns gekommen.
Während seiner Zeit auf der Erde lebte Jesus vor, wie man als Mensch in perfekter Freundschaft mit Gott und mit anderen Menschen lebt. Er tat das, was wir anderen Menschen nicht geschafft haben : Er führte das perfekte Leben der Liebe.
Und dann gab Jesus dieses Leben für uns auf.
Durch seinen Tod trug er all die Konsequenzen, die wir dafür verdient hatten, dass wir Gott den Rücken gekehrt haben. Doch anstatt uns abzuweisen, wie wir ihn abgewiesen haben, starb Jesus, um uns Vergebung anzu-
bieten – um einen Weg zu schaffen, durch den wir wieder in die Freundschaft mit Gott aufgenommen werden können. Nicht als Belohnung, die man sich verdienen kann, sondern als kostenloses Geschenk Gottes, das Jesus durch sein Opfer am Kreuz bezahlt hat.
In der Bibel steht das so :
Denn aus Gnade seid ihr gerettet –durch Glauben. Dazu habt ihr selbst nichts getan, es ist Gottes Geschenk und nicht euer eigenes Werk. Denn niemand soll sich etwas darauf einbilden können. ( Epheser 2,8–9 )
Wir müssen nichts, aber auch gar nichts tun, um Gottes Liebe und Annahme zu verdienen, weil Jesus bereits alles getan hat, was nötig war, um uns wieder nach Hause und in eine Freundschaft mit Gott zu holen. Alles, was wir noch tun müssen, ist, zu Gott umzukehren und die gute Nachricht zu glauben ( Markus 1,15 ).
Doch hier hört die Geschichte noch nicht auf, denn Jesus blieb nicht tot. Er wurde wieder lebendig, und er lebt auch heute noch und herrscht vom Himmel aus über das Universum. Dort bereitet er den Tag vor, an dem er zurückkommen wird, um diese Welt wieder zu einem perfekten Zuhause zu machen.
An diesem Tag werden Gott und diejenigen, die zu ihm gehören, vollkommen vereint sein in der ewigen Freundschaft, für die wir geschaffen wurden. Und es wird sich nie wieder so anfühlen, als wäre Gott weit weg oder
schwer zu erreichen ( Offenbarung 21,1–5 ). Das nenne ich wirklich großartige Neuigkeiten !
Aber genauso wahr und großartig ist die Tatsache, dass wir nicht bis dann warten müssen.
Natürlich werden wir Gott viel deutlicher und umfassender erleben, wenn Jesus wiederkommt. Aber Jesus lädt uns ein, schon in der Zwischenzeit eine tiefe, lebensverändernde Freundschaft mit ihm einzugehen – genau jetzt, hier und heute.
Wenn du schon viel in der Bibel gelesen hast, dann weißt du vielleicht, dass Jesus eine Gruppe von Jüngern hatte, die ihm während seiner Zeit auf der Erde überall hin folgten. Genau diesen Nachfolgern trug er auf, bevor er dann in den Himmel zurückkehrte, in die ganze Welt zu gehen und noch mehr Menschen zu Jüngern zu machen ( Matthäus 28,19–20 ).
» Jünger « ist eins der wichtigsten Worte, mit der Jesus die Beziehung beschrieben hat, die er mit uns haben will ( Matthäus 16,24 ). Aber außerhalb der Bibel wird dieses Wort nicht besonders oft verwendet.
Was bedeutet es also genau ?
Manche Menschen verstehen unter einem Jünger etwa so viel wie einen Nachfolger Jesu. Und das ist gar nicht mal so eine schlechte Beschreibung. Immerhin hat Jesus seine ersten Jünger tatsächlich eingeladen, zu kommen und ihm nachzufolgen ( Matthäus 4,19 ). Aber ich weiß nicht, ob uns das so viel weiterhilft, denn wie um alles in der Welt sollen wir jemandem » nachfolgen «, der
sich aktuell in einer anderen Dimension aufhält, jenseits unseres materiellen Universums ?
Gleichzeitig ist der Ort, an dem am ehesten davon die Rede ist, dass man jemandem folgt, die sozialen Medien. Und auch wenn ich ein paar Prominenten online folge, ist das nicht gerade eine lebensverändernde Erfahrung. ( Abgesehen davon bin ich mir ziemlich sicher, dass die noch nicht einmal merken, dass ich ihnen folge. )
Andere sagen, dass man das Jüngersein mehr oder weniger so verstehen kann, dass man Jesu Schüler ist. Das kommt dem, was Jesus damit sagen wollte, meiner Meinung nach schon näher. Aber ich vermute mal, dass du die Vorstellung » Jesus folgen = mehr Schule « besonders aufregend findest. Abgesehen davon denken die meisten von uns, wenn sie das Wort Schüler hören, eher daran, dass man etwas über Jesus lernt, als dass man ihn wirklich kennenlernt.
Gott sei Dank kann man diese Vorstellung noch besser interpretieren.
Stell es dir so vor : Wer ist der Mensch, den du am meisten auf der Welt bewunderst – der Mensch, von dem du sagst : » Ich wünschte, ich hätte sein Leben ! Ich wünschte, ——
Der Autor Dallas Willard schlägt vor, dass wir, wenn wir das Wort Jünger hören, an einen Auszubildenden denken sollten – nicht an einen Schüler, der in der letzten Reihe im Klassenraum sitzt und einschläft, sondern an jemanden, der das gefunden hat, was er im Leben am liebsten tun will, und dazu eine praktische Ausbildung erhält, um zu lernen, wie es gemacht wird.
ich könnte lernen, so zu sein wie er oder sie und das zu tun, was er oder sie tut ! « ?
Und jetzt stell dir vor, dass dich diese Person wirklich zu sich ruft und dir ihre Hilfe anbietet, um das möglich zu machen.
Stell dir vor, der olympische Goldmedaillengewinner würde dir anbieten, dich persönlich zu coachen, damit auch du bei den Olympischen Spielen antreten kannst.
Stell dir vor, ein weltbekannter Sänger, Schauspieler oder Musiker würde dir Privatstunden anbieten, damit du wie er singen, schauspielern oder ein Instrument spielen lernen kannst.
Das ist eine Ausbildung. Das ist es, was Jesus dir anbieten will – aber nicht nur für deine Karriere, sondern für dein ganzes Leben.
Jesus will dich nicht einfach nur aus dem Chaos herausretten, das du aus der Freundschaft mit Gott gemacht hast. Er will dich in eine ganz neue Art von Leben hineinretten, bei der du darauf zu vertrauen lernst, dass seine Vorstellung vom Leben wirklich die beste ist, und immer besser darin wirst, es auszuleben ( Matthäus 7,24–27 ; Johannes 13,17 ).
Aber noch mal : Es geht nicht darum, dass wir uns die Freundschaft mit Gott verdienen.
Die Frage ist nicht : » Wie viel musst du tun, damit Gott dich liebt und annimmt ? «, sondern : » Wie viel Raum willst du in deinem Leben öffnen, um Gottes Liebe aus erster Hand zu erleben ? «
Wenn du dein Vertrauen auf Jesus setzt, will er dich leiten und dich in das bestmögliche Leben hineinführen.
Und je mehr du dein Leben um Jesu Leben und Lehren herum umgestaltest, desto mehr wirst du auch seine Liebe, seine Freude, seinen Frieden und seine Freiheit erleben, und zwar nicht nur als schöne Vorstellungen, sondern als deine tatsächlichen Erfahrungen im Alltag ( Johannes 10,10 ; Johannes 15,5 ; Matthäus 11,28–30 ).
In der Theorie klingt das zwar alles großartig.
Aber warum fühlt es sich im echten Leben nicht immer so an ?